DE1642026A1

DE1642026A1 - Mikrobizide Mittel

Info

Publication number: DE1642026A1
Application number: DE1967F0053133
Authority: DE
Inventors: Hermann Dr Genth; Otto Dr Pauli; Wilfried Dr Paulus
Original assignee: Bayer AG
Current assignee: Bayer AG
Priority date: 1967-08-03
Filing date: 1967-08-03
Publication date: 1971-06-16
Also published as: GB1212728A; NL6810882A; DE1642026B2; NL156927B; CH530794A; BE718829A; SE366653B; FR1590662A

Description

FARBENFABRIKEN BAYER A

LEVERKUSEN-Bayerweik Patent-Abteilunc S/Mo

1967

Mikrobizide Mittel

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind mikrobizide Mittel, die als wirksamen Bestandteil Umsetzungsprodukte von Benzylalkohollen, die im Phenylrest durch Alkyl, Halogen oder Haloalkyl substituiert sein können, mit 1 - 2 Moläqui- μ valenten Formaldehyd enthalten.

Derartige Umsetzungsprodukte sind z.B. dadurch erhältlich, daß man eine Mischung aus 1 Mol Benzylalkohol und 1 bis 2 Mol Formaldehyd (in Form von Paraformaldehyd) in Gegenwart basischer Katalysatoren, z.B. Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat oder Magnesiumoxid bis zum Entstehen einer klaren Lösung erhitzt.

Die erfindungsgemäßeri mikrobiziden Mittel wirken gegenüber ^ den, verschiedenartigsten Bakterien, z.B. gegenüber Bact. fluorescins, Bact.proteus vulgäre, Bact.pyocyaneum, Bact. subtilee und Bact. coli, sowie gegenüber Schimmelpilzen und Hefen wie Penicilliuai glaucum, Rhizopus nigricans, Aspergillus niger, Torula utilis, Candida crusei und Candida albicans abtötend bzw. keimhemmend; sie können mit besonderem Erfolg zur Desinfektion bzw. Konservierung von

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Bohr- und Schneidölemulsionen, Leim- und Disperaionsfarben, Klebepasten und Wachsemulsionen verwendet werden. Auch zur Algen- und Schleimbekämpfung sind"die Mittel der vorliegenden Erfindung geeignet. Die erforderlichen Mengen lassen sich durch Vorversuche leicht ermitteln.

Bemerkenswert ist, daß die mikrobiziden Mittel der vorliegenden Erfindung in wässrigen Dispersionen und Emulsionen nicht dazu neigen, die zu schützende wässrige Phase zu verlassen und sich in der organischen Phase anzureichern. Sie unterscheiden sich dadurch vorteilhaft von Desinfektionsund Konservierungsmitteln auf der Grundlage lipophiler Verbindungen, die sich in der organischen Phase anreichern, so daß in der wässrigen Phase vegetierende Mikroorganismen in ihrem Wachstum nur ungenügend gehemmt werden. Die erfindungsgemäßen mikrobiziden Mittel besitzen daher viele Anwendungsmöglichkeiten, die lipophile Mikrobizide nicht haben. Sie können auch anderen bekannten mikrobiziden Mitteln beigemischt werden.

Überraschend ^s t, daß die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen

Mittel gegenüber Mikroorganismen stärker ist als ihr Gehalt

an Benzylalkohol und Formaldehyd erwarten läßt.

Beispiel 1:

Die überraschend gute Wirksamkeit des Umsetzungsproduktes,

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hergestellt aus 30 Teilen Formaldehyd und 70 Teilen 2-Methy!benzylalkohol, zeigt sich, wenn man die Hemmwerte des Umsetzungsproduktes auf Agar~Nährboden, beispielsweise gegenüber Rhizopus nigricans,mit denen der Ausgangsprodukte nachfolgender Formel vergleicht:

100 .

m-, . Xp + nip · X-i

ρ = Heramwert des Umsetzungsproduktes in ß> berechnet Χ-,= Hemmwert von Formaldehyd in $ X₂= Hemmwert von Benzylalkohol in yo

m^= Menge Formaldehyd in $>

mp= Menge Benzylalkohol in $ ρ = 0,065; gefundener Hemmwert = 0,05

Beispiel 2:

Wie in Beispiel 1 wurde das Umsetzungsprodukt, hergestellt aus 20 Teilen Formaldehyd und 80 Teilen Dichlorbenzylalkohol, untersucht. TestOrganismus" Aspergillus niger. ρ = 0,04; gefundener Hemmwert = 0,05.

Beispiel 3:

Ein handelsübliches, nicht konserviertes Bohröl wird mit ca. 3 Gew.^ des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Benzylalkohol mit

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1,83 Mol Formaldehyd versetzt, auf 1 : 20 verdünnt, bei 30⁰C gelagert und täglich mit Keimen aus einer mikroMell verdorbenen Bohrölemulsion infiziert: ca. 10 000 Keime/ml. 24 h nach jeder Infektion wird eine Keimzahlbestimmung vorgenommen. Die so behandelte Bohrölemulsion ist nach 60 Tagen (60maliger Reinfektion) noch keimfrei, während die wirkstofffreien Kontrollen 24 h nach der 1. Infektion bereits ca. 1 Mill. Keime/ml enthalten.

Beispiel 4s

Eine an Dreh- und Schneidwerkzeugen verwendete übliche Bohrölemulsion, die 0,15$ Gew.-Prozent des in Beispiel 1 beschriebenen mikrobiziden Mittels enthält, bleibt über Monate beständig, ohne daß eine Geruchsbelästigung auftritt. Im Gegensatz dazu zeigt eine Bohrölemulsion, die nicht mit dem angegebenen Mittel versetzt ist, innerhalb van 2 Wochen Zersetzungserscheinungen.

Beispiel 5:

Eine wässrige Emulsionsfarbe, die als Bindemittel Polyvinylacetat, (PoIyvinylpropionat oder Polyacrylate) enthält, wird mit 0,15 Gewichtsprozent des in Beispiel 3 beschriebenen mikrobiziden Mittels versetzt; sie ist dann keimfrei, hervorragend lagerbeständig und auch gegen Reinfektion geschützt; nachträglich aus einer mikrobiell verdorbenen Emulsionsfarbe eingebrachte Keime werden abgetötet.

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Beispiel 6; »-

Eine zur Eußbodenpflege dienende Wachsemulsion wird mit 0,03 Gew.-Proz. eines 1 : 1 Gemisches der in Beispiel 1 und 3 beschriebenen mikrobiziden Mittel versetzt. Die so behandelte Wachsemulsion ist sehr lagerbeständig und vermag auch Keime von beispielsweise Bact. pyocyaneum abzutöten.

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Claims

Patentanspruch: ϊ$

Mikrobizide Mittel, die als wirksamen Bestandteil Umsetzungsprodukte von Benzylalkoholen, die im Phenylrest durch Alkyl, Halogen oder Ealoalkyl substituiert sein können, mit i - 2 Mol Formaldehyd enthalten.

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