DE1297813B - Antimikrobielle Mittel - Google Patents

Antimikrobielle Mittel

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DE1297813B
DE1297813B DEH63652A DEH0063652A DE1297813B DE 1297813 B DE1297813 B DE 1297813B DE H63652 A DEH63652 A DE H63652A DE H0063652 A DEH0063652 A DE H0063652A DE 1297813 B DE1297813 B DE 1297813B
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aldehyde
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Bellinger
Dr Heinz Guenter
Dr Horst
Noesler
Dipl-Chem Dr Richard
Wessendorf
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Henkel AG and Co KGaA
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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N35/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having two bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. aldehyde radical

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  • Agronomy & Crop Science (AREA)
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  • Health & Medical Sciences (AREA)
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Description

Gegenstand der Erfindung sind antimikrobielle Mittel mit potenzierter Wirkung, die als wesentliche Bestandteile eine synergistische Kombination niederer aliphatischer Aldehyde mit Nitroalkoholen enthalten.
Niedere aliphatische Aldehyde, unter ihnen besonders Formaldehyd, finden auf Grund ihrer guten Desinfektionskraft vielseitige Anwendung in antimjkrobiellen Zubereitungen der verschiedensten Art zur Konservierung bzw. antiseptischen Reinigung. Neben vielen vorteilhaften Eigenschaften weisen sie jedoch auch Nachteile, wie unangenehmen Geruch, starke Reizwirkung, eventuelle Veränderungen des zu konservierenden bzw. desinfizierenden Gutes auf, die einen Einsatz in der zur Entfaltung der vollen antimikrobiellen Wirkung erforderlichen Menge nicht immer angezeigt sein lassen. So ergibt sich oftmals der Wunsch bzw. die Notwendigkeit, die Konzentration an Aldehyd zu verringern, wobei jedoch die Wirksamkeit des antimikrobiellen Mittels nicht leiden soll. Vielfach geht auch durch die Einwirkung der anderen Komponenten einer antimikrobiellen Zubereitung die Wirksamkeit des aldehydischen Desinfektionsmittels zurück,' so daß zur Erreichung einer befriedigenden Wirkung größere Mengen an Aldehyd erforderlich würden. Diese Konzentrationssteigerung läßt sich aber nicht immer ohne anderweitige Nachteile durchführen.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, Produkte aufzufinden, welche die Wirksamkeit antimikrobieller Mittel auf Basis niederer aliphatischer Aldehyde derart zu steigern vermögen, daß ein Bruchteil der bisherigen Einsatzmenge dieser Verbindungen für eine befriedigende Wirkung ausreicht bzw. daß die Einsatzmenge bei ungünstiger Beeinflussung der Wirksamkeit durch die anderen Komponenten des Mittels nicht erhöht zu werden braucht. Eine weitere Aufgabe besteht darin, antimikrobielle Mittel auf Basis niederer aliphatischer Aldehyde aufzufinden, deren antimikrobieller Effekt erheblich über denjenigen der ihnen zugrunde liegenden Aldehyde hinausgeht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man antimikrobielle Mittel verwendet, welche als wesentliche wirksame Bestandteile eine synergistisch wirkende Kombination aus nachstehenden Bestandteilen enthalten:
a) niederen aliphatischen ein- oder mehrwertigen Aldehyden mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und
b) wenigstens durch eine Nitrogruppe substituierten ein- oder mehrwertigen aliphatischen Alkoholen mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen in gerader Kette.
Als den erfindungsgemäßen antimikrobiellen Mitteln zugrunde liegende bakterizide Aldehyde sind ein- oder mehrwertige aliphatische Aldehyde mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen im Molekül geeignet. Als sehr gut brauchbar haben sich dabei Formaldehyd, Acetaldehyd, Glyoxal und Glutardialdehyd erwiesen. Auf Grund seiner stärkeren Abtötungswirkung kommt unter diesen wiederum dem Formaldehyd besondere Bedeutung zu.
Die als Potenzierungsmittel verwendeten Nitroalkohole stellen selbst wirksame Desinfektionsmittel dar, vermögen darüber hinaus aber bereits in geringen Konzentrationen die antimikrobielle Aktivität der Aldehyde sehr wesentlich zu steigern.
Als synergistisch wirkende Kombinationspartner für aldehydische Desinfektionsmittel sind grundsätzlich alle substituierten oder unsubstituierten, wenigstens eine Nitrogruppe enthaltenden ein- oder mehrwertigen aliphatischen Alkohole mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen in gerader Kette geeignet. Bevorzugt lassen sich jedoch chlor- und/oder bromsubstituierte Nitroalkohole genannter Art einsetzen. Unter diesen zeigt widerum 1 - Brom -1 - nitro - 3,3,3 - trichlorpropanol-(2) die beste Eignung, da sich mit seiner Hilfe antimikrobielle Kompositionen mit besonders hoher Wirksamkeit, d. h. mit gegebenenfalls besonders niedrigen Bakterizidkonzentrationen bei befriedigender Wirksamkeit herstellen lassen.
Nitroalkohole, die als Potenzierungsmittel in Frage kommen, sind z. B. 2-Nitro-äthanol, 2-Brom-2-nitroäthanol, 2-Nitro-propandiol-(l,3), 2-Äthyl-2-nitropropandiol-( 1,3), 2-Hydroxymethyl-2-nitro-propandiol-(l,3), 2-Brom-2-nitro-propanol-(l), 1-Nitro-3,3,3-trichlorpropanol-(2), 2-Brom-2-nitro-propandiol-(l,3), 2-Chlor-2-nitro-propandiol-(l,3), 1-Brom-1 -nitro-3,3,3-trichlorpropanol-(2), 2-Brom-2-nitro-1 - phenyl - propandiol - (1,3), 2 - Brom - 2 - nitro-1 -(p-nitrophenyl)-propandiol-(l,3), 2-Brom-2-nitro-(o - chlorphenyl) - propandiol - (1,3), 2 - Brom - 2 - nitrobutanol-(l), 3-Brom-3-nitro-butanol-(2), 3-Nitro-1,1,1 -trichlorpentanol-(2).
Die Herstellung der als synergistisch wirkende Kombinationspartner für aldehydische Desinfektionsund Konservierungsmittel verwendeten Nitroalkohole kann nach allgemein bekannten Verfahren erfolgen. So wurde beispielsweise die Herstellung des 1-Broml-nitro-3,3,3-trichIorpropanols-(2) in an sich bekannter Weise durch Bromierung von l-Nitro^^^-trichlorpropanol-(2) durchgeführt, dessen Herstellung nach den Angaben in Journal Chem. Soc. (1935), S. 1178, durch Kondensation von Chloral mit Nitromethan erfolgte. Die Umsetzung nimmt dabei nachstehenden Verlauf:
Cl3C — CH(OH)2 + H3C — NO2 0^ Cl3C — CH — CH2 — NO2
Cl3C — CH — CH2 — NO2 + CH3ONa
OH
Cl3C — CH — CH = NO2 OH
Cl3C — CH — CH = NO2
OH
"Na"1
Na++ Br2
-NaBr 'NO2
> CkC- CH- HC
OH
_•
Br
208 g (1 Mol) l-Nitro-3,3,3-trichlorpropanol-(2) wurden in 250 ml Äthanol aufgenommen und unter Rühren mit einer Natriumalkoholatlösung, hergestellt aus 23 g Natrium und 500 ml Äthanol, versetzt, wobei die Temperatur unter 50C gehalten wurde. Das ausgefallene Natriumsalz wurde abgetrennt und im Vakuum getrocknet (Ausbeute 98,5% der Theorie).
210 g (0,91 Mol) des Natriumsalzes wurden in 500 ml Äther suspendiert und unter Rühren mit 145,5 g (0,91 Mol, 49,5 ml) Brom versetzt. Das Reaktionsprodukt wurde vom ausgefallenen Natriumbromid abfiltriert. Nach dem Abtrennen des Äthers verblieben 247,6 g Rohprodukt, welches durch Destillation im Vakuum 227,5 g l-Brom-l-nitroO^^-trichlorpropanol-(2) vom Kp.12 136 bis 137° C in einer Ausbeute von 79% der Theorie ergab.
Das Mengenverhältnis von Nitroalkohol zu aldehydischem Desinfektionsmittel hängt vom Verwendungszweck der antimikrobiellen Komposition ab. Man wird also in all den Fällen, in denen die nachteiligen Eigenschaften der aldehydischen Desinfektionsmittel besonders störend wirken, versuchen, mit möglichst kleinen Mengen an diesen Produkten auszukommen, soweit wie eine Reduktion durch Vermehrung des Potenzierungsmittels durchführbar ist. In vielen Fällen wird man sich mit Rücksicht auf die Preisgestaltung mit einer geringeren Wirkungssteigerung zufriedengeben müssen und noch größere Mengen an Aldehyden in der antimikrobiellen Komposition einsetzen. Das Gewichtsverhältnis von Aldehyd zu Nitroalkohol wird sich vorzugsweise in den Grenzen 50:1 bis 1:4 bewegen.
Die erfindungsgemäßen antimikrobiellen Kombinationen aus aldehydischen Desinfektionsmitteln und Nitroalkoholen können im allgemeinen für alle diejenigen Konservierungs- und Desinfektionszwecke eingesetzt werden, für die auch die Aldehyde allein Verwendung finden, wie z. B. Konservierung der verschiedensten Materialien, antiseptische Reinigungsmittel für Textilien, Fußböden, Krankenhauseinrichtungen und -instrumente, Reinigungs- und Desinfektionsmittel für gewerbliche Betriebe, wie Molkereien, Brauereien und Wäschereien.
In den nachfolgenden Beispielen wird der Gegenstand vorliegender Erfindung näher erläutert.
Die Hemmkonzentrationen der zu untersuchenden Aldehyde, Nitroalkohole sowiS-der Kombinationen dieser Produkte wurden mit Hilfe des sogenannten Plattentestes ermittelt. Dieser Test stellt eine abgewandelte Ausführungsform des in den Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie unter den Methoden zur Vorprüfung solcher Mittel beschriebenen Verdünnungstestes zur Bestimmung der mikrobiostatischen Wirkung dar und läßt sich mit Vorteil bei verschiedenen Prüfungen an Stelle der dort angegebenen Verwendung flüssiger Nährboden einsetzen.
Die gewünschten Prüfkonzentrationen wurden durch Mischen von abgemessenen Mengen der Substanzlösungen geeigneter Konzentrationen mit abgemessenen Mengen verflüssigten Bouillon-Agars in
ίο sterilen Petrischalen hergestellt. Die einpipettierten Mengen der Substanzlösungen betrugen 0,1 bis maximal 1 ml, das Gesamtvolumen in den Petrischalen nach dem Mischen mit dem Nährboden 10 ml. Nach dem Erstarren des Nährbodens wurde die Oberfläche mit der Testkeimsuspension in Bouillon beimpft, welche pro Milliliter etwa 108 Keime enthielt. Die Bebrütung erfolgte bei 37° C im Brutschrank und dauerte 8 Tage. Anschließend wurde festgestellt, welche in den Nährboden eingearbeitete Substanzkonzentration das Wachstum der Testkeime gerade noch völlig unterbinden konnte. Dieser so ermittelte Wert wurde als Hemmkonzentration bezeichnet. Die Untersuchungen wurden in folgenden Konzentrationsintervallen durchgeführt: 1000, 750, 500, 250, 100, 50, 25, 10, 5, 2,5 und 1 ppm.
Bei diesen Plattentesten wurden die in den nachstehenden Tabellen aufgeführten Hemmkonzentrationen ermittelt.
Als aldehydische Desinfektionsmittel wurden untersucht:
A Formalin (35%ige Formaldehydlösung),
B Acetaldehyd,
C Glutaraldehyd,
D Glyoxal.
Als Potenzierungsmittel wurden folgende Nitroalkohole verwendet:
E 2-Äthyl-2-nitro-propandiol-(l,3),
F 2-Hydroxymethyl-2-nitro-propandiol-(l ,3),
G 2-Brom-2-nitro-propanol-(l),
H 2-Brom-2-nitro-propandiol-(l,3),
I l-Brom-l-nitro-3,3,3-trichlorpropanol-(2),
K 2-Brom-2-nitro-l-phenyl-propandiol-(l,3),
L 2-Brom-2-nitro-l-(p-nitrophenyl)-propandil(l
M 2-Brom-2-nitro-l-(o-chlorphenyl)-propan-
diol-(l,3),
N 2-Brom-2-nitro-butanol-(l)·
Als Testkeim diente für die in Tabelle I aufgeführten Versuche zur Ermittlung der Hemmkonzentration Staphylococcus aureus.
Tabelle I
Aldehyd Hemmkonzentration
in ppm
Nitroalkohol Hemmkonzentration
in ppm
Hemmkonzentration
der Kombination
Aldehyd + Nitroalkohol
in ppm
Verhältnis
Aldehyd zu Nitroalkohol
A 750 E 1000 250 + 250 1:1
F 250 250+ 50 5:1
G 100 100+ 50 2:1
H 100 250+ 10 25:1
I 25 100+ 5 20:1
K 100 250+ 5 50:1
Fortsetzung
Hemmkonzentration Nitroalkohol Hemmkonzentration Hemmkonzentration Verhältnis
Aldehvd m ppm Λ * Av^ 4^1ΛM^b VU\Sm- in ppm der Kombination Aldehyd zu Nitroalkohol
Aldehyd + Nitroalkohol
L 100 in ppm 4:1
M 100 100+ 25 10:1
N 100 100+ 10 4:1
500 I 25 100+ 25 50:1
B 1000 · G 100 250+ 5 10:1
C 250 H 100 500+ 50 4:1
D 100+ 25
Für die in Tabelle II aufgeführten Versuche zur Ermittlung der Hemmkonzentration diente als Testkeim Escherichia coli.
Tabelle II
Aldehyd Hemmkonzentration Nitroalkohol Hemmkonzentration Hemmkonzentration
der Kombination
Verhältnis
to ppm in ppm Aldehyd + Nitroalkohol Aldehyd zu Nitroalkohol
"in ppm
A 500 F 100 100 + 50 2:1
G 50 100 + 25 4:1
H 50 250 +10 25:1
H 50 50 + 50 1:1
I 25 100+ 5 20:
I 25 250+ 2,5 100:
K 100 250 + 10 25:
N 50 50 + 50 1:
B 500 I 25 250+ 5 50:
I 25 100 + 10 10:
D 250 H 50 100 + 10 10:1
Testkeim für die in Tabelle IH aufgeführten Versuche zur Ermittlung der Hemmkonzentration war Pseudomonas aeruginosa.
Tabelle III
Aldehyd Hemmkonzentration
in ppm
Nitroalkohol Hemmkonzentration
in ppm
Hemmkonzentration
der Kombination
Aldehyd + Nitroalkohol
in ppm
Verhältnis
Aldehyd zu Nitroalkohol
A
B
D
500
500
500
K
ι ■
I
H
100
50
50
100
250+10
100+10
100 + 25
100 + 25
25:1
10:1
4:1
4:1
Für die in Tabelle IV aufgeführten Versuche diente Candida albicans als Testpilz zur Ermittlung der Hemmkonzentration.
Tabelle IV
Aldehyd Heramkonzentration
in ppm
Nitroalkohol Hemmkonzentration
in ppm
Hemmkonzentration
der Kombination
Aldehyd + Nitroalkohol
in ppm
Verhältnis
Aldehyd zu Nitroalkohol
B
C
500
100
K
N
250
50
100 + 50
25+ 5
2:1
5:1
Testpilz für die in Tabelle V aufgeführten Versuche zur Ermittlung der Hemmkonzentration war Penicillium camerunense.
Tabelle V
Aldehyd Hemmkonzentration
in ppm
Nitroatkohol Hemmkonzentration
in ppm
Hemmkonzentration
der Kombination
Aldehyd + Nitroalkohol
in ppm
Verhältnis
Aldehyd zu Nitroalkohol
B
C
250
100
K
H
I
50
1000
25
100+ 25
25 + 100
25+ 10
4:1
1:4
2,5:1
Als Testpilz für die in Tabelle VI aufgeführten Versuche zur Ermittlung der Hemmkonzentration diente Aspergillus niger.
Hemmkonzentration
in ppm
Nitroalkohol Tabelle VI Hemmkonzentration
der Kombination
Aldehyd + Nitroalkohol
in ppm
Verhältnis
Aldehyd zu Nitroalkohol
Aldehyd 500
500
G
I
Hemmkonzentration
in ppm
50 + 50
100+5
1:1
20:1
A
D
100
25
Die Bedeutung der Erfindung für die praktischen Fälle, wo es weniger auf die Vermeidung von Belästigungen durch Geruch und andere Nebenwirkungen der Aldehyde als auf eine kurze Abtötungszeit ankommt, wird deutlich, wenn man die Aldehyde und Nitroalkohole sowie deren synergistische Kombinationen im Suspensionstest oder im Keimträgertest prüft. Die Methodik dieser beiden Prüfverfahren ist den Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (1959) entnommen. Danach wurde der Suspensionstest zur Bestimmung der bakteriziden Wirkung folgendermaßen durchgeführt:
0,1 ml der Keimsuspension (Staphylococcus aureus, Keimgehalt etwa 109/ml) wurden bei Zimmertemperatur von 18 bis 210C in kleine Petrischalen pipettiert. Hierzu wurden 10 ml der verschiedenen Verdünnungen des zu prüfenden Produktes gegeben. Nach den vorgesehenen Einwirkungszeiten wurde den Desinfektionsmittel - Keimgemischen jeweils eine öse Material entnommen und in Röhrchen mit 10 ml Merck-Standard-I-Bouillon überimpft. Die Entnahmen erfolgten in folgenden Zeitintervallen: 1, 2,5, 5, 10, 20, 30, 60,90 und 120 Minuten. Zur Ausschaltung einer bakteriziden Nachwirkung enthielt die Bouillon 1% Polyoxyäthylensorbitanmonooleat (Handelsbezeichnung Tween 80) und 0,5% Histidin. Anschließend wurde festgestellt, mit welchen Konzentrationen in welchen Zeiten eine vollständige Abtötung der Keime erreicht werden konnte. Hierzu wurden die Röhrchen 8 Tage bei 370C bebrütet und dann makroskopisch auf Wachstum untersucht. Die Ergebnisse wurden durch Ausstriche auf feste Nährböden gesichert. Die klar gebliebenen Röhrchen wurden mit dem Testkeim Staphylococcus aureus beimpft, um eine eventuelle wachstumshemmende Wirkung auszuschließen. Das Ergebnis der Versuche ist in nachstehender Tabelle VII wiedergegeben.
Tabelle VII
Desinfektions Einsatzmenge Abtötungszeit
mittel in ppm in Minuten
A 3600 >120
I 240 >120
A + I 3600 + 240 60
A + I 1800 + 180 90
Für die Bestimmung der bakteriziden Wirkung im Keimträgertest wurden 1 cm2 große sterile Läppchen aus engmaschigem Batist gemäß der oben angeführten Richtlinien mit Staphylococcus aureus infiziert, in kleine Petrischalen ausgelegt und mit 10 ml verschiedener Verdünnungen der zu prüfenden Produkte Übergossen. Nach den vorgesehenen Einwirkungszeiten von 2,5, 5,10,15, 20, 30,45, 60, 90 und 120 Minuten wurden die Läppchen entnommen und zur Ausschaltung der bakteriziden Nachwirkung zweimal in sterilem Wasser mit Zusatz von 1% Polyoxyäthylensorbitanmonooleat (Handelsbezeichnung Tween 80) und 0,1% Natriumsulfit gespült. Anschließend wurden die Läppchen in Röhrchen mit Merck-Standard-I-Bouillon gegeben, die 1% Polyoxyäthylensorbitanmonooleat (Tween 80) und 0,5% Histidin enthielt. Die Röhrchen wurden 8 Tage bei 37° C bebrütet und dann makroskopisch auf Wachstum untersucht. Die Ergebnisse wurden durch Ausstriche auf feste Nährböden gesichert. Die klar gebliebenen Röhrchen
909 525/444
wurden mit dem Testkeim Staphylococcus aureus beimpft, um eine eventuelle wachstumshemmende Wirkung auszuschließen. Dabei wurden die in nachstehender Tabelle VIII aufgeführten Ergebnisse erhalten.
Tabelle VIII
IO
Desinfektions Einsatzmenge Abtötungszeit
mittel in ppm in Minuten
A 15000 >120
A 10000 , >120
H 1000 ' >120
H 500 >120
I 1000 60
I 500 90
A + H 15000 + 1000 30
A + H 15000+ 500 45
A + H 10000 + 1000· 90
A + H 10000+ 500 120
A + I 15000 + 1000 5
A + I 15000+ 500 10
A + I 10000 + 1000 20
A + I 10000+ 500 45
20
Nachstehend werden Zusammensetzungen für einige antimikrobielle Mittel angegeben.
Desinfektionsmittel für Einrichtungen und Instrumente:
Gewichts- :
teile
Formalin (35%ige Formaldehydlösung) 30 l-Brom-l-nitro-3,3,3-trichlorpropanol-(2) 3 Wasser 67
Die vorstehenden Rezepturen lassen sich durch Austausch des Formaldehyds gegen andere Aldehyde sowie den Einsatz anderer Nitroalkohole in geänderten Mengenverhältnissen leicht abwandeln.
Der mit der erfindungsgemäßen Kombination erzielbare Vorteil besteht darin, daß es möglich ist, die Konzentration an desinfizierender Substanz im antimikrobiellen Mittel weitgehend zu senken, ohne daß dessen keimtötende Wirkung verringert wird. Dies ist in all den Fällen von besonderer Bedeutung, wenn durch höhere Konzentrationen der desinfizierenden Substanz schädliche oder unangenehme Nebenwirkungen ausgelöst werden. Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil besteht darin, daß die zu einer Desinfektion mit Aldehyden üblicherweise erforderlichen sehr langen Abtötungszeiten durch geringe Zusätze von Nitroalkoholen ganz wesentlich abgekürzt werden.

Claims (7)

Patentansprüche:
1. Antimikrobielle Mittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie als wesentliche wirksame Bestandteile eine synergistisch wirkende Kombination aus nachstehenden Bestandteilen enthalten:
a) niederen aliphatischen, ein- oder mehrwertigen Aldehyden mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und
b) wenigstens durch eine Nitrogruppe substituierten ein- oder mehrwertigen aliphatischen Alkoholen mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen in gerader Kette.
Desinfizierendes Reinigungsmittel:
Gewichtsteile
Formalin (35%ige Formaldehydlösung) 40 l-Brom-l-nitro-3,3,3-trichlorpropanol-(2) 2
Kokosfettalkohol + 10ÄO 5
Alkyl-C^-benzolsulfonat 5
Wasser 48
Desinfizierendes Scheuermittel:
Gewichts-
Dodecylbenzolsulfonat teile
(30%ige Waschaktivsubstanz) 20
Natriumsulfat , 2
Bimsstein fein gemahlen 12
Quarzmehl fein gemahlen 60
Formalin (35%ige Formaldehydlösung) 5 2-Brom-2-nitro-propandiol-(l,3) 1
40
45
55
2. Antimikrobielle Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Aldehyd Formaldehyd enthalten.
3. Antimikrobielle Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie solche Nitroalkohole enthalten, die weiterhin durch Chlor und/ oder Brom substituiert sind.
4. Antimikrobielle Mittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie solche Nitroalkohole enthalten, die weiterhin durch kurze aliphatische, gegebenenfalls Hydroxylgruppen tragende Reste substituiert sind.
5. Antimikrobielle Mittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie solche Nitroalkohole enthalten, die weiterhin durch einen gegebenenfalls Halogenatome oder Nitrogruppen tragenden Phenylrest substituiert sind.
6. Antimikrobielle Mittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Nitroalkohol 1 - Brom -1 - nitro - 3,3,3 - trichlorpropanol - (2) enthalten.
7. Antimikrobielle Mittel nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsververhältnis von Aldehyd zu Nitroalkohol in den Grenzen von 50:1 bis 1:4 liegt.
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