DE163350C - - Google Patents

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DE163350C
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guanidine
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B25/00Compositions containing a nitrated organic compound
    • C06B25/04Compositions containing a nitrated organic compound the nitrated compound being an aromatic

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

bet
KAISERLICHES
PATENTAMT,
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Pikrinsäure oder ähnliche stickstoffhaltige organische Säuren (Oxypikrinsäure, Nitrokresylsäure) enthaltender Sicherheitssprengstoff, der sich von anderen Pikrinsäure enthaltenden Sprengkörpern durch seine große Stabilität und durch seine kleinkristallinische bezw. pulverförmige Beschaffenheit auszeichnet, wodurch dieser Sprengkörper imstande
ίο ist, große Mengen von flüssigen Sprengkörpern, wie Nitroglyzerin, ohne Beeinträchtigung seiner Stabilität und Explosionswirkung aufzunehmen. Es ist bekannt, daß die mit Pikrinsäure hergestellten Sprengstoffe so außerordentlich empfindlich sind, daß man reine Pikrinsäure bisher nicht mit Salpeter oder anderen die Verbrennung unterhaltenden Zusätzen vereinigen konnte. Auch die pikrinsauren Salze, welche an sich allein nicht durch Schlag explodieren, das heißt sowohl die Verbindungen der Pikrinsäure mit Alkalimetallen usw. als auch die Verbindungen derselben mit organischen Basen, wie Anilinpikrat, sind in Mischung mit den zu ihrer Explosion erforderlichen verhältnismäßig großen Mengen Alkalinitrat bezw. von knallsaurem Salz derart empfindlich, daß sie sogar der Selbstexplosion fähig sind. Ferner besitzen dieselben sowohl wie die Pikrinsäure nicht die zum Vermischen mit Nitroglyzerin oder ähnlichen Sprengstoffen nötige pulverförmige Beschaffenheit. Das am häufigsten für Sprengstoffe benutzte Ammoniaksalz der Pikrinsäure ist in Mischung mit Salpeter äußerst hygroskopisch, so daß die daraus hergestellten Sprengstoffmischungen leicht dem Verderben ausgesetzt sind und eine verhältnismäßig beschränkte Anwendung finden können.
Diese der Verwendung der wertvollen explosiblen Eigenschaften der Pikrinsäure und ähnlicher stickstoffhaltiger organischer Säuren zur Herstellung von Sicherheitssprengstoffen im Wege stehenden Schwierigkeiten sind bei vorliegender Erfindung dadurch vermieden, daß man die Pikrinsäure mit Guanidin verbindet. Das dabei entstehende Guanidinpikrat zeichnet sich gegenüber anderen Salzen der Pikrinsäure sowohl durch seine Schwerlöslichkeit als besonders durch seine außerordentliche Beständigkeit und seine kleinkristallinische, fast pulverförmige Beschaffenheit aus. Die Beständigkeit des Guanidinpikrats ist so groß, daß beim Mischen der Lösungen von organischen Pikraten mit Guanidinnitrat das Guanidinpikrat aus der Mischung ausgefällt wird, indem die Pikrinsäure eine größere Verwandtschaft zum Guanidin als zur Salpetersäure besitzt. Demgemäß kann man Guanidinpikrat mit Salpeter vermischen, ohne daß eine gegenseitige Um-Setzung eintritt. In Mischung mit Salpeter tritt bei dem an sich bekannten Guanidinpikrat demgemäß ein einfaches Verpuffen beim Erhitzen an der Luft ein, und man hatte infolgedessen dieses Salz der Pikrinsäure bisher überhaupt nicht als explosionsfähig betrachtet und es bei der Herstellung von Sprengstoffen nicht benutzt. Demgegenüber hat es sich jedoch gezeigt, daß Guanidinpikrat bei Temperaturerhöhung bis auf etwa 325 ° C. im geschlossenen Gefäß außerordentlich starke Sprengwirkungen zeigt. In
Mischung mit verhältnismäßig geringen Mengen von Salpeter oder von knallsauren Salzen oder dergl. geht die Explosion im geschlossenen Gefäß sogar schon bei unterhalb 325 ° liegenden Temperaturen vor sich. Man hat demnach in dem Guanidinpikrat, welches sich anderen pikrinsauren Salzen gegenüber durch seine große Beständigkeit auch in Mischung mit Salpeter oder dergl., durch seinen Mangel an Hygroskopizität und durch seine pulverförmige physikalische Beschaffenheit auszeichnet, einen Körper, welcher sich vortrefflich als Sicherheitssprengstoff eignet. Bei den damit hergestellten Sprengstoffen ist eine Selbstexplosion, wie sie sonst bei der Verwendung von Pikrinsäure und der Mischungen
. derselben bezw. der Mischungen der pikrinsauren Salze leicht vorkommt, nicht zu befürchten. Außerdem ist die zur Unterhaltung der Verbrennung des entzündeten Sprengstoffes notwendige Menge von Salpeter bezw. der erforderliche Zusatz von knallsaurem Salz und dergl. bedeutend geringer als bei den Mischungen anderer Pikrate.
Der so hergestellte Sprengstoff läßt sich ferner infolge seiner feinkörnigen oder pulverförmigen Beschaffenheit mit 'J3 seines Gewichts an Nitroglyzerin unter Bildung einer teigigen, einen genügenden Zusammenhang besitzenden Masse vermischen, welche nicht allein im Aussehen, sondern auch was Sprengwirkung, und Sicherheit betrifft, dem Dynamitgur ähnlich ist, indem die so erhaltene Mischung, .ohne zu detonieren, Stöße verträgt, welchen die anderen Dynamitarten, ohne sich zu zersetzen, nicht zu widerstehen vermögen.
Das Guanidinpikrat ist wegen seiner großen Beständigkeit ferner dazu geeignet, in Spreng-Stoffmischungen die gewöhnlich zum Unterhalten der Verbrennung benutzten Körper ganz oder teilweise zu ersetzen, indem es, wie bemerkt, an freier Luft selbst in Mischung mit Salpeter oder mit anderen in der Feuerwerkerei benutzten Nitraten, ohne zu detonieren, verpufft.
Folgende Beispiele zeigen verschiedene Ausführungsformen der Erfindung:
a. 40 bis 30 Teile Guanidinpikrat,
60 bis 70 - Salpeter
mit oder ohne Zusatz von 1 bis 2 Prozent Guanidinnitrat. .
Dieser wie Schwarzpulver gekörnte Sprengstoff eignet sich als Pulver für Bergwerke und für Schieß- und Sprenggeschosse.
b. 25 Teile Guanidinpikrat,
75 - Schießbaumwollpulver
werden mit einem Lösungsmittel der Nitrozellulose mehr oder weniger fein gekörnt.
c. 30 Teile Guanidinpikrat, 10 - Salpeter,
60 - Nitrozellulose.
d. 75 Teile Guanidinpikrat,
25 - Nitroglyzerin
detonieren mit einem sehr starken Zünder.
e.. 80 bis 75 Teile Guanidinpikrat,
20-25 " überchlorsaures Kalium.
Diese verschiedenen Präparate können miteinander in verschiedenen Verhältnissen gemischt werden.
In den oben erwähnten Formeln kann Guanidinpikrat stets durch nitrokresylsaure oder oxypikrinsaure Salze des Guanidine ersetzt werden.
In den nitroglyzerinhaltigen Mischungen bietet das Guanidinpikrat, welches als Absorptionsmittel und als Abschwächungsmittel (zur Vermeidung der Sensibilität) wirkt, den Vorteil, daß die Verbrennungstemperatur dadurch erniedrigt wird, daß ein Überschuß von Kohlenstoff vorhanden ist, welcher auf diese Weise als Korrektiv des Nitroglyzerins wirkt, welches die Unbequemlichkeit einer zu hohen Temperaturerhöhung darbietet; überdies erzeugt das Guanidinpikrat durch sein Guanidin Ströme von Stickstoff, was den Gasdruck wesentlich erhöht.
Der Kalisalpeter kann auch mit Bariumnitrat, Bleinitrat usw. vermischt oder durch diese Stoffe ersetzt sein.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch :
    Sicherheitssprengstoff, gekennzeichnet durch die Verbindung von Guanidin mit den sauren, brennbaren Bestandteilen der gewöhnlichen Sprengstoffe (wie Pikrinsäure, Oxypikrinsaure und Nitrokresylsaure) und durch die Zufügung eines die Verbrennung unterstützenden Körpers oder eines anderen bekannten Sprengstoffes. .
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