DE310844C - - Google Patents
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
- C06B35/00—Compositions containing a metal azide
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Paints Or Removers (AREA)
- Adhesives Or Adhesive Processes (AREA)
- Air Bags (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- ΛΙ 310844-KLASSE 78 e. GRUPPE
WINCHESTER REPEATING ARMS COMPANY in NEW HAVEN, Connecticut, V. St. A.
• Patrone für Feuerwaffen. Patentiert im Deutschen Reiche vom 9. September 1914 ab.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Patrone für Feuerwaffen und bezweckt die
Ausrüstung der Patrone mit einer Zündmasse, welche besonders für die jetzt in Feuerwaffen,
namentlich Kleinfeuerwaffen benutzten Pulver brauchbar ist und welche eine Explosion von
nicht allzu großem örtlichen Druck und von genügender Hitze hervorruft und die keinen
merklichen schädlichen Rückstand hinterläßt.
Der Erfindung zufolge wird eine Zündladung gewonnen, indem man ein explosibles Salz der
Stickstoffwasserstoffsäure innig mit einem geeigneten nitrierten organischen Körper und mit
einem einen alkalischen Rückstand hinterlassenden Stoff vermischt. Geeignete Bestandteile
sind beispielsweise stickstoffwasserstoffsaures -Blei, Nitrozellulose (vorzugsweise unlösliche mit
hohem Stickstoffgehalt) und stickstoffwasserstoffsaures Natrium. Während die explosiblen
Salze der Stickstoffwasserstoffsäure eine allzu große Brisanz besitzen, um für sich allein in
Schußwaffen und besonders in Kleinfeuerwaffen benutzt zu werden, ist das oben beschriebene
Gemisch für diesen Zweck geeignet, da der örtliche Druck der Explosion vermindert und
die Explosionstemperatur erhöht ist. Es bleibt bei der Explosion. im wesentlichen kein Rückstand
zurück, welcher die Hülse oder die Bohrung der Waffe angreift. Obwohl es sich empfiehlt,
ein Bleisalz anzuwenden, können doch auch andere explosible Salze der Stickstoffwasserstoffsäure
Anwendung finden, z. B. das Silbersalz; man kann sogar das Quecksilbersalz benutzen, obwohl dieses Salz nicht alle
angestrebten Vorteile ergibt, da es einen Rückstand hinterläßt, welcher mit dem Metall der
Hülse ein schädliches Amalgam zu bilden vermag. , An Stelle der Nitrozellulose kann auch irgendein
anderer geeigneter nitrierter organischer; Stoff Anwendung" finden, wie z. B. nitrierte
Stärke oder aromatische Nitroverbindungen, wie z. B. Trinitrotoluol, Nitroderivate.von Karbamid.,
wie Nitroharnstoff, die aromatischen Diazosalze, wie Diazonitrobenzol, die aromatischen
Diazoaminoverbindungen, wie Diazoaminobenzol. Obwohl die für die Mischung am besten geeigneten Verhältnisse je nach der.
Wahl der Mischungsbestandteile und auch je nach der Art des Pulvers, zu dessen Entzündung
die Zündladung benutzt werden soll, verschieden sind, können sie doch leicht durch
. jeden Fachmann durch Versuch festgestellt werden.
Der einen alkalischen Rückstand erzeugende Bestandteil der Mischung dient dazu, ganz oder
teilweise den sauren Rückstand zu neutralisieren, welcher beim Abbrennen des Pulvers
gebildet wird, insbesondere in dem Falle der Anwendung
von rauchlosem Pulver. Dieser Stoff ist ein Salz oder eine sonstige Verbindung,
■ welches bzw. welche entweder durch die Explosion
nicht beeinflußt wird oder der durch die Explosion zersetzt wird, in jedem Falle
aber einen Rückstand hinterläßt, welcher die angegebenen Zwecke erfüllen kann. Als geeignete
Stoffe kommen beispielsweise in Betracht kohlensaures Natrium oder Kalium, Bariumnitrat oder Kaliumnitrat. Es empfiehlt
sich jedoch, als einen solchen Stoff ein Alkalimetallsalz der Stickstoffwasserstoffsäure oder
ein Erdalkalimetallsalz oder ein Alkalimetall- und Metalldoppelsalz der genannten Säure zu
benutzen, beispielsweise das Natriumsalz oder das Kaliumsalz oder das Kaliumkobaltsalz der
Säure. Die Anwendung der letzterwähnten Stoffe hat den weiteren großen Vorteil der
Bildung einer vergrößerten Flamme neben der Erzeugung eines alkalischen Explosionsrückstandes
der Zündladung.
Man kann beispielsweise 6 Gewichtsteile stickstoff wasserstoffsaures Blei und 11 Teile
Nitrozellulose (zweckmäßig die unlösliche mit hohem Stickstoffgehalt) mit 3 Teilen stickstoffwasserstoffsaurem
Natrium mischen. Es zeigt sich bei der Explosion dieses Gemisches, daß es alle oben erwähnten Vorteile der Mischung
des Bleisalzes und mit Nitrozellulose allein besitzt, und daß es die weiteren Vorteile einer
vergrößerten Flamme und eines nützlichen alkaiischen
Rückstandes aufweist. Die Mischungsverhältnisse können je nach den Umständen und gestellten Anforderungen, je nach der Verschiedenheit
der Stoffe und der zu entzündenden Pulver verschieden sein, aber sie können leicht durch einen Sachverständigen durch Versuch
bestimmt werden.
Die Mischungen gemäß der Erfindung bilden eine feine weiße oder hellfarbige Masse, welche
mit einer Bindemittellösung angefeuchtet und dann in Zündkapseln eingeführt werden kann,
wo sie einem hohen Druck ausgesetzt und darauf gewünschtenfalls mit Papier oder Metallblatt oder mit einer dünnen Schicht Kollodium
abgedeckt wird. Eine Kugel beliebiger Art kann dann in die Zündkapsel eingesetzt
werden. Wenn die Zündladung für Randfeuermunition Verwendung finden soll, ist es zweckmäßig,
sie mit der Bindemittellösung zu behandeln und dann in den Ringrand der Patronenhülse
durch Zentrifugalkraft einzupressen. Darauf kann die Zündmasse mit Kollodium
überzogen werden.
Es hat sich gezeigt, daß die Zündfähigkeit
des Gemisches erheblich vermehrt werden kann, indem man zunächst den nitrierten organischen
Stoff, wie z. B. Nitrozellulose, mit dem einen alkalischen Rückstand erzeugenden Salz, wie
z. B. stickstoffwasserstoffsaurernNatrium,mischt Und das Gemisch mit Amylazetat oder mit
einem anderen geeigneten Lösungsmittel in einer zur Erzeugung der erforderlichen Konsistenz
hinreichenden Menge behandelt, darauf die so gewonnene Mischung erhärten läßt und
sie dann mahlt und dann ν erst zu dem gemahlenen
Stoff das explosible Salz, wie z. B. stickstoffwasserstoffsauresBlei, hinzufügt. Außer
dem explosiblen Salz kann der Masse auch Glas zugesetzt werden.
Auf die genannte Weise erhält man einen Zündstoff, in welchem das den alkalischen
Rückstand erzeugende Salz inniger mit dem nitrierten organischen Stoff gemischt ist, als
es der Fall wäre, wenn alle drei Bestandteile gleichzeitig in trockenem Zustande gemischt
würden. Die Eritzündungsfähigkeit der Mischung wird hierdurch sehr gesteigert. Außerdem wird
das nützliche „Ergebnis erreicht, daß die Teilchen des den alkalischen Rückstand erzeugenden Salzes von einer Haut oder Schicht des
nitrierten Stoffes umgeben sind, so daß diese Teilchen merklich gegen Berührung mit dem
Metall der Hülse und demgemäß gegen chemische Umsetzung mit dieser geschützt sind.
Die in den obigen Beispielen beschriebenen Zündmischungen sind von gleichförmiger Beschaffenheit
und besitzen hinreichende Zündkraft, um eine heiße und gleichmäßige Flamme zu erzeugen ohne übermäßige örtliche Druckspannung
und ohne oder mit einem Mindestmaß an schädlichem Rückstand. Die durch das Zündgemisch erzeugte Flamme besitzt die
erforderliche Geschwindigkeit und Stärke, um die Pulverladung zu entzünden, ohne ihr vor
der Entzündung eine merkliche Vorschubbewegung zu erteilen, so daß eine Explosion zustände
kommt, welche den größtmöglichen Druck nahe dem Bodenstück der Schußwaffe hervorruft und nicht einen solchen, dessen
Entstehen sieh bis zur Annäherung der Ladung an die Rohrmündung verzögert, .was auch insofern
nachteilig wäre, als der der Mündung benachbarte Teil des Laufes den geringsten Widerstand gegen Platzen bietet.
Obwohl andere Stoffe zur .Zündmischung zugesetzt werden könnten, ist es doch ratsam,
dieses nicht zu tun. Man könnte z. B. Kaliumchlorat oder irgendein anderes Oxydationsmittel,
wie z. B. Perchlorat, Nitrat oder Peroxyd von Barium, Kalium usw., zusetzen oder gewisse
Bestandteile der Mischung teilweise hierdurch ersetzen, aber ^die Anwesenheit dieser
Stoffe ist im allgemeinen nicht wünschenswert, weil sie einen übermäßig hohen örtlichen Druck
erzeugen.
Das stickstoffwasserstoffsäure Alkalimetallsalz, wie es der Erfindung zufolge benutzt
wird, ist um deswillen von besonderem Wert, weil es selbst einen Explosivstoff darstellt und
daher die Explosionskraft der Ladung durch seine eigene Explosionskraft ,ergänzt und dabei
außerdem einen alkalischen Rückstand hinterläßt. - . · ■
Die Anwendung von Salzen der Stickstoffwasserstoffsäure in der Technik der Explosivstoffe
ist zwar an sich nicht neu. Man hat nämlich bereits Sprengstoffe verschiedener Art
mit Aufladungen von Initialzündsätzen versehen, welche letzteren aus Salzen der Stick-,
stoffwasserstoffsäure, wie z. B. aus Bleiazid, bestanden. Die Salze der Stickstoffwasserstoffsäure
bildeten hier jedoch direkt den Initialzündsatz, während der Erfindung gemäß die
Zündmasse aus einer Mischung besteht, die neben einem explosiblen Salz der Stickstoffwasserstoffsäure
noch nitrierte organische Stoffe enthält. Durch die Verwendung der Salze der Stickstoffwasserstoffsäure in Mischung mit nitrierten
organischen Stoffen werden bei der Entzündung der Ladungen von Feuerwaffen besondere Wirkungen erzielt, insofern durch
die Beimischung des nitrierten organischen Stoffes zu dem Salz der Stickstoffwasserstoffsäure
vermieden wird, daß bei der Explosion ein allzu großer örtlicher Druck entsteht, und
daß außerdem durch die Anwendung eines solchen Gemisches erreicht wird, daß die Länge,
die Dauer und die Temperatur der entstehenden Flamme erhöht wird.
Auch durch die Zumischung eines Älkalisalzes zu dem Zündmassengemisch wird eine
gegenüber vorbekannten Zündmassen neue ■ Wirkung erzielt. Diese neue Wirkung besteht
in der Neutralisierung des Säurerückstandes, welcher beim Abbrennen des Pulvers, das durch
die Zündmasse zur Entzündung gebracht worden, entsteht. Es ist zwar bereits bekannt,
daß bei Anwendung von Zündladungen aus Salzen der Stickstoffwasserstoffsäure saure
Gase durch das Metall des stickstoffwasserstoffsauren Salzes wenigstens teilweise neutralisiert
würden., Solange man sich jedoch bezüglich der Neutralisierung der Säurerückstände
darauf verläßt, daß sie durch das Metall des Zündsalzes, also der explosiven Verbindung der
Stickstoffwasserstoffsäure nebenher bewirkt wird, kann nicht auf eine zuverlässige Neutralisierung gerechnet werden. Diese wird erst
durch den Zusatz eines besonderen alkalisch wirkenden Stoffes erreicht, wie er gemäß vorliegender
Erfindung erfolgt. Durch die Anwendung eines Alkalisalzes der Stickstoffwasserstoffsäure
als Bestandteil der Zündmassenmischung wird im besonderen noch neben der Neutralisierung des Säurerückstandes der Vorteil
einer vergrößerten Flamme erzielt.
Claims (3)
1. Patrone für Feuerwaffen, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Zündmasse ein explosibles
Salz der Stickstoffwasserstoffsäure in Mischung mit einem nitrierten organischen
Stoff und einem einen alkalischen Rückstand hinterlassenden Stoff enthält.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Zündmassenmischung
enthaltene nitrierte organische Stoff aus Nitrozellulose und der einen alkalischen
Rückstand hinterlassende Stoff aus einem Alkalisalz der Stickstoffwasserstoffsäure
besteht. .
3. Verfahren zur Herstellung der Zündmasse für die Patrone nach Anspruch 1
und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Mischung des zur Herstellung der Zündmasse
bestimmten nitrierten organischen Stoffes mit dem den alkalischen Rückstand hinterlassenden Stoff derart mit einem Lösungsmittefbehandelt,
daß eine im wesentlichen homogene erhärtungsfähige Masse entsteht, und daß man darauf die erhärtete
Masse mahlt und das Mahlprodukt behufs Bildung der Zündmasse mit dem explosiblen
Salz der Stickstoffwasserstoffsäure' mischt.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
US191421082XA | 1913-10-21 | 1913-10-21 |
Publications (1)
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DE310844C true DE310844C (de) |
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DENDAT310844D Active DE310844C (de) | 1913-10-21 |
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DE (1) | DE310844C (de) |
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1914
- 1914-10-16 GB GB191421082D patent/GB191421082A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB191421082A (en) | 1915-10-18 |
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