DE1619464A1 - Verfahren zum Faerben von Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen oder von Mischungen aus Cellulose- und Polyesterfasern mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen - Google Patents
Verfahren zum Faerben von Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen oder von Mischungen aus Cellulose- und Polyesterfasern mit Reaktiv- und DispersionsfarbstoffenInfo
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Description
FARBWERKE HOECHST AG. vormals Meister Lucius & Brüning
Aktenzeichen: Fw 5009
Datum: 2, Dezember 1969
Dr.B/Blt
Verfahren zum Färben von Cellulosefaser» «it Reaktivfarbstoffen
oder von Mischungen aus Cellulose- und Polyesterfasern
mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen
Reaktivfarbstoffe lassen sich bekanntlich im Alkalischen
Medium, z.B. unter Verwendung von Alkalihydroxyden oder Alkalisalzen von schwachen organischen Säuren,auf Cellulosefasennaterialien
fixieren. In der Praxis wird beim Färben oder Drucken mit Reaktivfarbatoffen ein Überschuß an
Alkalien oder Alkali liefernden Chemikalien angewandt.
Bei der Verwendung von Alkalihydroxyden oder Alkalicarbonaten bleibt infolge dessen der pH-Wert während des
ganzen Fixiervorganges konstant. Bei Verwendung von Alkalibicarbonaten
steigt der pH-Wert kurz nach Beginn des Fixiervorganges stark an, bis ein Grenzwert erreicht wird,
der bis zürn Schluß des Fixiervorganges erhalten bleibt*·.
BAD ORIGINAL
009844/1863
Schwierigkeiten beim Färben mit Reaktivfarb-stoffen treten
dann auf, wenn man Mischungen von Cellulosefasern mit
x.B. Polyesterfasern gleichzeitig mit Reaktiv· und Dispersionsfarbstoffeu färben will, da sich die Färbobedingungen
für die verschiedenen Farbstoffe wesentlich unterscheiden. Dispersionsfarbstoffe erfordern eine
längare Fixierdauer bei Einwirkung höherer Temperaturen.
Beim Färben mit Dispersionsfarbstoffen wird ferner im
allgemeinen ein neutraler bis schwach saurer pH-Wort
eingehalten, während für die Fixierung der Reaktivfarbstoffe ein alkalischer pll-Wert erforderlich ist. Bei den
Reaktivfarbstoffen nehmen die Farbausbeuten auf der
Ware bei längerer Alkalibehandlung und bei höheren Temperaturen infolge Spaltung der Farbstoff-Faser-Bindung
stark ab. Ferner ist es mit den üblicherweise verwendeten Alkalien, wie Alkalibicarbonat, Alkalicarbonat oder
Alkalihydroxyd nicht möglich, Reaktivfarbstoffe im Ausziehverfahren
bei höheren Temperaturen über etwa 95°C,
sie für das Färben des Polyesterfasoranteils mit Dispersionsfarbstoffen
erforderlich sind, auf der Cellulose ; zu fixieren. Weiterhin erleidet auch die Mehrzahl der
Dispersionsfarbstoffe bei längerer AlkalieinwirJcung
bei höheren Temperaturen eine chemische Änderung, wodurch die £chtheitseigenschaften und der Farbton nachteilig
beeinflußt werden.
Eb wurde nun gefunden, daß man diese Nachteile vermeiden
kann und Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen oder
Mischungen aus Cellulosefasern und Fasermaterialien aus' linearen Polyestern gleichzeitig mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen
im Ausziehverfahren bei Temperaturen über 100 C färben kann, wenn man Färbebäder verwendet,
die neben den obengenannten Farbstoffen Alkalien sowie al3 Säurespender wirkende halogenhaltige organische
Verbindungen, die vorzugsweise bei erhöhter Temperatur
009844/1663
unter Abspaltung von Halogenwasserstoff mit Wasser
reagieren und gegebenenfalls für das Farben der
Polyesterfasern gebräuchliche tCarrier enthalten.
Durch den Gehalt der Färbeflotten gemäß der vorliegenden
Erfindung an halogenhaltigen organischen Verbindungen, die als Säurespender wirken, erniedrigt sich der pH-Wert
während dee Fixiervorganges. Hierdurch wird nicht nur
die Applikation der Reaktivfarbstoffe im Ausziehverfahren bei Temperaturen über 100°C ermöglicht, sondern
auch die Gefahr einer Spaltung der Faser-Farbstoff-Bindung erheblich vermindert. Ferner erleiden die Dispersionsfarbstoffe bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
keine chemische Veränderung..
Di* Menge der den Färbebäder zuzusetzenden halogenhaltigen organischen Verbindungen, die ala Säufespender
wirken, ist in erster Linie abhängig Ton dem Alkaligehalt der Bäder. Sofern dieser Alkaligehalt in den
üblichen Grenzen liegt, kann im allgemeinen mit einen Zusatz an halogenhaltigen organischen Verbindungen in
Mengen von etwa 0,4 bie 40 g/l Färbeflotte gerechnet
werden. Die zuzusetzende Menge an halogenhaltigen organischen Verbindungen wird'so eingestellt, daß sich
nach Abspaltung von Halogenwasserstoff ein pH-Wert von unterhalb etwa pH 8,0 einstellt.
Ais halogenhaltige organische Verbindungen, die bei dom
Verfahren der vorliegenden Erfindung al· Säurespender
wirken, kojnraen vor allein aliphatlsche, cycloaliphatische
und heterocyclische Verbindungen mit einem oder mehreren Halogenatomen in Betracht, die der folgenden allgemeinen
entsprechen: ■
X R
II1
Z-C-(C)-R
I .J n * R2
009844/1663
In der Formel bedeutet
X Chlor, Brom oder Jod oder Hydroxyl Y Wasserstoff, Hydroxyl, ein Alkyl- oder ein Phenylrest
■ oder Chlor, Brom oder Jod ^
Z Wasserstoff, Alkyl, Phenyl oder ein Rest -<p-Y
0 oder _ , , , . · _
nyganze Zahlen von 1-5
nyganze Zahlen von 1-5
R Wasserstoff, -OH, Chlor, Brom oder Jod oder Alkyl-
oder Phenylreate, die gegebenenfalls wasserlöslichmachende
Gruppen, wie z.B. -COOH, -SO3II oder -OH
enthalten können
R- Wasserstoff oder Alkyl- oder Phenylreste, die gegebonenfalle
wasserlöslichmachende Gruppen, wie z.B, -COOH,
-SO.H oder -OH enthalten können Wasser stoßt",
RV-OH, tCHO, -COOII, -SO H, -CONH2, -CONII-alkyl, -CN ,
CON-(alkyl)2, -SO3KH2, - SC^NH-alkyl, -S02N(alkylJ31
-CU- CU odor ein Rest der Formel
R4 X
I1I
)CZ
R2 *
wobei A die Bedeutung -Ο-, -CO-, -SO-, -ί
-CONH-, -SO0NH-, -COXalkyl-, -CONphenyl-, -SO.Nalkyl-
oder -SO^Nphenyl- besitzt, wobei die Alkyl- und Phenylreste
gegebenenfalls wasserloslichmachende Gruppen
enthalten können. R kann ferner einen Rest A bedeuten, der über die Gruppe _A_, die in der allgemeinen Formel
. Y
anstelle von Z ateht, mit C zu einem Ringaystein
verbunden ist.
In der vorstehenden allgemeinen Formel sollen unter Alkylreste
vorzugsweise niedere Alkylreste mit etwa 1-6
0098(4/1663
Kohlenstoffiitouen verstanden werden. Die Phenylreste
können außerdem z.B. durch niedermolekulare Alkylreste
substituiert sein.
Als geeignete halogeiihaltige organische Verbindungen,
die' im wäßrigen Medium, vorzugsweise bei erhöhten Temperaturen, unter Abspaltung von Chlorwasserstoff mit dem
Wasser reagieren, seien beispielsweise genannt:
ChIoressigsäure
3-Chlorpropionsäure
Phenylchloressigsäure
3-Chlorpropionsäurenitril
Äthylenchlorhydrin
1,3-Dichlorpropanol-2
l-Chlorpropanol-2
3-Chlorpropylenoxyd
Chlormethansulfonsäure ***
2-Chloräthansulfonsäure
l-Chlorpropanol~2-sulfosäure-3
Chlorsulfoessigsäure
3-Chlorpropandiol-112
1-Chlor Caprolactaw
2-Trichlormethyl-propanol-2
3-Chlorpropionaldehyd
Dichloressigsäure AmidQ fazw>
Anilide
sowie die Alkalisalze/dieser Verbindungen
Nach dei.i Verfahren der vorliegenden Erfindung werden die
den Flotten zuzusetzenden Mengen an halogenhaltigen organischen Verbindungen, die als Säurespender wirken,
so bemessen, daß sich nach Abspaltung des Halogenwasserstoff
s ein pil-tfert vo:i untorhulb pH Sf0, zwedciiiüßi^
unterhalb 7,5, vorzugsweise iu Bereich von pH k - 6,
BAD
009844/1863
einstellt. Die einzusetzende Menge an halogenhaltigen organischen Verbindungen steht somit in Abhängigkeit
von der angewandten Menge'an Alkalien und damit indirekt
von der Einaatzmengo an Reaktivfarbstoffen..Im allgemeinen wird die der Flotte zuzusetzende Menge an halogenhaltigen organischen Verbindungen etwa 0,1 - 1,0 Gewichtsteile, insbesondere O,3 - 0,6 Gewichtsteile pro
Gewichtsteil Reaktivfarbstoff betragen, vorausgesetzt,
daß der pH-Wert der Flotte in dein für das Färben mit Reaktivfarbstoffen üblichen Bereich liegt.
Als Alkalien, wie sie zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe erforderlich sind, kommen organische alkalisch
reagierende Verbindungen oder zweckmäßig anorganische
Alkalien, wie Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Trinetriumphosphat, Natriumhydroxyd, die entsprechenden
Kaliumverbindungen oder Mischungen dieser Alkalien in Betracht. Die Alkalien k oma on in solchen Mengen zur
Anwendung, daß sich in der Färbeflotte ein pH-Wert von oberhalb 8,0, vorzugsweise in Bereich von 9 - 12,
einstellt. Im allgemeinen werden Alkalien in Mengen von etwa 0,1 - 10 g/l den Färbeflotten zugesetzt.
Als Dispersionsfarbstoffe kommen die für das Färben
von Fasermaterialien aus linearen Polyestern hinlänglich bekannten Farbstoffe, z.B. solche aus der Reihe der Azo-
oder der Anthrachinonfarbstoffe, in Frage.
Als Reaktivfarbstoffe kommen organische Farbstoffe in
Betracht, die mindestens eine mit der Cellulosefaser
reaktionsfähige Gruppe, eine Vorstufe hierfür oder einen mit der Cellulosefaser . reaktionsfähigen Substituenten
enthalten. Als Grundkörper der organischen Farbstoffe eigenen sich besonders solche aus der Reihe der Anthrachinon-, Azo- und Phthalocyaninfarbstoffe, wobei die Azo«
und Phthalocyaninfarbstoffe sowohl metallfrei als auch
009844/1663
... ' BAD ORlGiNAL
metallhaltig sein können. Als reaktionsfähige Gruppen oder
Vorstufen, die im alkalischen Medium solche reaktionsfähigeHGruppen b'ilden, seien'z.B. die Epoxygruppe, die
Äthyleniinidgruppen, die Vinyl gruppe in einer Vinylsulfongruppe oder im Acrylsäurereat, ferner die ß-Sulfatoäthylsulfonyl-Gruppe geu.mnt. Als reaktionsfähiger Subatituent
kommen Substituenten in Betracht, die leicht abspaltbar
sind und einen elektrophilen Rest hinterlassen; als Beispiel seien genannt Halogenatome an folgenden Ring«·
systemen: da· Chinoxalin, Triazin, Pyrimidin, Phtbaiazin
und Pyridazon.
Als gegebenenfalls «itzuverwendende Carrier kommen die
für das Färben von Polyesterfasern bekannten Hilfsmittel,
wie z.D. o-Phenylphenol, p-Pheriylphenol, Benzoesäurealkylester, Salicylaäurealkylester u.a. mehr in Betracht.
Weitere geeignete Carrier sind z.B. aufgeführt in den Veröffentlichungen _"MelliandTextilberichteM (l96l)t
Seite 1275 und (i960), Seite 198/ Die Carrier kommen in
den beim Färben von Polyesterfasern üblichen Mengen zur Anwendung.
Beispiel 1 ■ · .
5 g Mischgarn aus 70 Teilen Polyesterfasern und 30 Teilen
Zellwolle werden im Flottenverhältnis 1 : 20 während
1 1/2 Stunden in einem abgeschlossenen Färbeapparat bei 125 C mit einem Färbebad gefärbt, das, bezogen auf das
Warengewicht 1 % des Dispersionsfarbstoffes der folgenden
Formel
NH0 0
»sowie "Textil-Praxis (1957), Seiten 383-38*» und in der
ICI-Firmenschrift ICI-Technical Report "The Dyeing of
Terylene" Part I voia 11. 12. 19^7
«AD
009844/1663
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit und 5 '/· des
Roaktivfarbstoffes dor folgenden Formel
& W
SO-CH-CH-OSO Na <& 2 *· j
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit sowie
1 Granun/Liter Natriumcarbonat
k Gramm/Liter Chioracetamid
12,5 Gramm/Liter Natriumsulfat
enthält.
Nach dem Färben wird heiß gespült und geseift mit 1 g/l eines anionnktiven oder nichtionogenen Waschmittels -nochmals gespült und getrocknet. Man erhält eine egale
brillante, blaue Färbung.
5 g eines Mischgewebes aus 67 Teilen Polyesterfasern und
33 Teilen Baumwolle werden in Flottenverhältnis 1 : kO
während 1 l/2 Stunden in einem kochenden Färbebad gefärbt, das, bezogen auf das Warengewicht
1,5 /· dos Dispersionsfarbstoffes der folgenden Formel
NH-/ \-
Λ /
OH CONH-/ \-°GH
in handelsüblicher Form und Einstellung,
1,5 % des Reaktivfarbstoffes'der folgenden Formel
S03H OH
>Ν^γ^ Cl
/k^A Ny SO H
SO0H ^ >
in handelsüblicher Porin und Einstellung sowie
1 Gramm/Liter Natriumcarbonat
k Gramm/Liter Chloracetaraid
25 Gramm/Liter Carrier aus Basis von Methylnaphthalin in handelsüblicher Form
12,5 Grarom/Liter Glaubersalz
enthält*
Nach dem Färben wird wie üblich gespült, geseift und
getrocknet. Hiermit wird eine billante rote Färbung auf
beiden Faserarten in dem Gewebe erhalten.
BAD ORiG5NAL
009944/1693 BA
Claims (1)
- PatentanspruchVerfahren zujn Färben von Cellulosefasern mit Reaktivforbstoffen oder von Mischungen au3 Cellulosefaserrt und Faserinaterialien aus linearen Polyestern mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen im Ausziehverfahren bei Temperaturen über 100 C, dadurch gekennzeichnet, daß man Färbebäder verwendet, dio neben den obengenannten Farbstoffen Alkalien sowie als Säureapender wirkende halogenhaltige organische Verbindungen und gegebenenfalls für das Färben von Polyesterfasern gebräuchliche Carrier enthalten.BAD ORIGINAL
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