DE2365814C3 - Ver fahren zum Erzielen von differenzierten Färb- und Fließeffekten auf textlien Flächengebilden - Google Patents

Ver fahren zum Erzielen von differenzierten Färb- und Fließeffekten auf textlien Flächengebilden

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DE2365814C3
DE2365814C3 DE19732365814 DE2365814A DE2365814C3 DE 2365814 C3 DE2365814 C3 DE 2365814C3 DE 19732365814 DE19732365814 DE 19732365814 DE 2365814 A DE2365814 A DE 2365814A DE 2365814 C3 DE2365814 C3 DE 2365814C3
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Hans Ulrich von der Dipl Chem Dr 6000 Frankfurt Eltz
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Ausscheidung aus 23 62 741 Hoechst AG, 6000 Frankfurt
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Description

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Es ist bekannt, daß man die Anfärbung eines Gewebes an bestimmten Stellen durch Aufbringen von mechanisch oder chemisch wirkenden Mitteln verhindern kann. Diese Färbetechnik, welche in der Praxis als Reservierung bezeichnet wird, beruht z. B. auf einer Affinitätsänderung (Immunisierung) der Fasern gegenüber der Farbstoffaufnahme. Ebenso ist es nicht mehr neu, auf einem vorgefärbten oder vorgeklotzten Gewebe den schon fixierten Farbstoff mittels einer Ätzpaste zu zerstören, wobei farblose (Weißätze) oder bunte Effekte (Buntätze) entstehen. Je nach den hierzu verwendeten Produkten unterscheidet man Reduktionsoder Oxydations-Ätzen.
Es wurde nun gefunden, daß sich im Rahmen eines normalen Färbeverfahrens differenzierte Färb- und Fließeffekte auf mit Reaktivfarbstofflösungen geklotzten, nassen oder getrockneten textlien Flächengebilden aus Cellulosefasermaterialien bei einer Fixierung der Farbstoffe nach einer dafür üblichen Methode dadurch erzielen lassen, daß man auf das mit den Farbstoffen versehene Textilgut vor der Farbstoff-Fixierung an bestimmten Stellen quaternäre Ammoniumverbindungen aufträgt und die so behandelte Ware sodann der Fixierungsoperation unterwirft.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde festgestellt, daß die Einwirkung von quaternären Ammoniumverbindungen auf noch unfixierte Klotzungen mit Reaktivfarbstoffen bestimmte Farbtonänderungen hervorruft und somit zu neuen färberischen Musterungsmöglichkeiten führt, ohne daß durch die aufgebrachten Produkte eine Farbstoffzerstörung erfolgt. Hierbei ergeben sich interessante örtliche Farbeffekte bzw. ringförmige Farbtiefenänderungen auf der vorgeklotzten Ware als Folge davon, daß diese Chemikalien an bestimmten Stellen des Gewebes aufgrund von künstlich herbeigeführter Migration eine Ansammlung der verwendeten Farbstoffe auslösen, also ein Konzentrationsgefälle erzeugen können. Es lassen sich auf jeden Fall Schattenfärbungen bzw. lokale Halbtoneffekte herstellen. Je nachdem, ob nasse oder getrocknete Klotzungen mit den Chemikalien behandelt wurden, erhält man unterschiedliche Effekte, was eine weitere Verfahrensvariante bedeutet.
Im einzelnen betrachtet, verläuft die rrfindungsgemäß bewirkte Veränderung des Warenbildes nach dem Prinzip einer Reservierung in der dafür bekannten Weise, allerdings unter Zuhilfenahme von für diesen Zweck bisher nicht üblichen, chemisch wirksamen Produkten. Bisher ist die Verhinderung einer Farbstoff-Fixierung mit chemischen Substanzen bei Reaktivfarbstoffen durch Säureeinwirkung erreicht worden. Durch diese wird entweder die Bildung der reaktionsfähigen Form der Reaktivfarbstoffe oder aber es wird die Einstellung von für die Reaktion derselben mit den OH-Gruppcn der Faser günstigen pH-Bedingungen verhindert. Nach dem beanspruchten Verfahren werden aber keine Säuren eingesetzt, und es ist aus diesem Grunde überraschend, daß auch mit vollkommen neutralen oder nahezu neutral wirkenden Verbindungen die bis jetzt für diese Aufgabe als ungeeignet angesehen wurden, die gleichen Effekte zu erzielen sind.
In einigen Fällen reagieren die erfindungsgemäß zugesetzten Produkte während des Fixierprozesses mehr oder weniger stark mit dem verwendeten Reaktivfarbstoff oder solchen Kombinationen. Durch diese Reaktion kommt es, je nach der Konzentration der eingesetzten quaternären Ammoniumverbindungen, zu örtlichen Ausfällen aufgrund der Bindung des Farbstoffes mit diesen Chemikalien. Der Farbstoff kann dann nicht mehr in der üblichen Weise mit der Cellulose reagieren. Entweder ist der Farbstoff örtlich ausgefällt oder das Farbstoffmolekül ist zumindest teilweise in seiner Reaktionsfähigkeit blockiert.
Als neutrale oder nahezu neutrale reagierende, quaternäre Ammoniumverbindungen, die nicht im üblichen Sinne als Ätz- oder Reservierungsmittel wirksam sind, kommt nach der vorliegenden Erfindung z. B. Dodecyl-dimethyl-benzyl-ammoniumchlorid in Betracht.
Diese chemischen Verbindungen können bei der erfindungsgemäßen Behandlung der Klotzungen mit Reaktivfarbstoffen sowohl in flüssiger oder gelöster Form als auch im festen Zustand zur Anwendung gelangen.
Die Durchführung des beanspruchten Verfahrens zur Musterung bzw. zur Herstellung von Musterungseffekten ist sehr einfach und stellt unabhängig von den verwendeten Chemikalien färbetechnisch immer den gleichen Vorgang dar:
Die Reaktivfarbstoffe werden in gelöster Form auf das Flächengebilde aus Cellulosefasern appliziert. Zwischen dem Foulard und der Trockenvorrichtung oder danach erfolgt das Aufbringen der erfindungsgemäß genannten Chemikalien. Diese können aufgetropft wie aus einer TAK-Anlage, aufgemalt, aufgesprüht, aufgeschäumt, aufgegossen und aufgedruckt werden. Während des sofort anschließenden Trocknungsvorganges, der bei Temperaturen von 90—150°C abläuft, erfolgt die Reaktion dieser oben angegebenen Chemikalien, die eine Veränderung der Farbstoffe; hervorrufen. Diese Einwirkung kann eine leichte Farbtiefenverschiebung im einen Fall, eine vollständige Reservierung des Farbstoffes im anderen Fall zur Folge haben.
Die für die Anwendung nach der vorliegenden Erfindung in Betracht zu ziehenden Reaktivfarbstoffe sind unter dieser Bezeichnung hinlänglich bekannt. Hierbei handelt es sich um organische Verbindungen, die mindestens eine mit der Cellulosefaser reaktionsfähige Gruppe, eine Vorstufe hierfür oder einen mit der Cellulosefaser reaktionsfähigen Substituenten aufweisen. Die Grundkörper dieser Farbstoffe können
unterschiedlichen Verbindungsklassen angehören; es eignen sich besonders Produkte aus der Reihe der Anthrachinon-, Azo- und Phthalocyaninfarbstoffe, wobei die Azo- und Phthalocyaninfarbstoffe sowohl metallfrei als auch metallhaltig sein können. Als reaktionsfähige Gruppen und Vorstufen, die im alkalischen Medium solche reaktionsfähige Gruppen bilden, sind im Rahmen dieser Farbstoffe, z. B. Epoxygruppen, die Äthylenimidgruppe, die Vinylgruppe innerhalb des Vinylsulfon- oder Acrylsäurerestes, ferner die ß-Sulfatoäthylsulfonylgruppc, die 0-Chloräthylsulfonylgruppe, die /9-Thiosulfatoäthylensulfonylgruppe, die ß-Phosphatoäthylsulfonylgruppe oder die /?-Alkoxyäthylsulfongruppe zu nennen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die zuvor genannten Reste unmittelbar oder über ein Zwischenglied, besonders —NH- oder -NR- (R = niederes Alkyl), an das Farbstoff molekül gebunden sind, wie z. B. beim Äthionylaminorest. Es können auch solche Farbstoffe eingesetzt werdenderen reaktionsfähige Gruppe, wie beispielsweise die Vinylgruppe, durch Einwirkung alkalisch wirkender Verbindungen zur llydroxyäthylgruppe umgesetzt wurde. Als reaktionsfähige Substituenten in Reaktivfarbstoffen kommen solche in Frage, die leicht abspaltbar sind und einen clektrophilen Rest hinterlassen. Als Beispiele derartiger Substituenten seien genannt Halogenatome an folgenden Ringsyslemcn:Chinoxalin,Triazin, Pyrimiclin, Phthalazin und Pyridazon. Darüber hinaus können auch Farbstoffe eingesetzt werden, deren reaktionsfähiger Rest eine ^-(2,2,3,3-Tetrafluorcyclobutyl)-acryloylamino-Gnippe oder eine /f-(2,2,3,3-Tetrafluor-4-alkylcyclobutyl)-acryloylamino-Gruppe darstellt. Derartige Farbstoffe sind hinlänglich bekannt und im Colour Inde,', 3. Auflage (1971) unter der Klassenbezeichnung »Reactive Dyes« aufgeführt.
Beispiel
Ein Zellwoll-Köper wird bei Raumtemperatur und einer Flottenaufnahme von 70% (bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware) mit einer wäßrigen Flotte geklotzt, die im Liter 40 g des Reaktivfarbstoffes der Formel
HO3S -0-CH2-CH2-SO2 -η/~Υ-Ν=Ν-<: C-COOH
HO-C
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit, und 20 g Natriumcarbonat enthält. Das geklotzte Textilmaterial läßt man nunmehr im feuchten Zustand 2 Stunden bei 8O0C zur Farbstoff-Fixierung verweilen. Anschließend wird die so behandelte Ware wie üblich mit Wasser gespült, geseift sowie fertiggestellt. Man erhält eine brillante Gelbfärbung.
Wird jedoch das auf diese Weise geklotzte Material
40 SO3H
vor dem Verweilen mit einer wäßrigen Lösung von 20 g/l Dodecyl-dimethyl-benzyl-ammonium-chlorid betropft, so entstehen im Zuge der Farbstoff-Fixierung etwas hellere Punkte auf dem gelben Grund, die eine absolut weiße Randzone aufweisen.
Wird im obigen Beispiel an Stelle des dort genannten Farbstoffes hier der Reaktivfarbstoff der Formel
(DT-AS 1066302) wird das Textilgut im übrigen wie vorstehend beschrieben behandelt, so erhält man
eingesetzt und wnu uaa ι^Λ1..6- o-..
dieselben Ergebnisse ebenfalls auf einem gelben Grund

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Erzielen von differenzierten Färb- und Fließeffekten auf mit Reaktivfarbstoffesungen geklotzten, nassen oder getrockneten textlien Flächengebilden aus Cellulosefasermaterialien und Fixierung der Farbstoffe nach einer üblichen Methode, dadurch gekennzeichnet, daß man auf das mit den Farbstoffen versehene Textilgut vor der Farbstoff-Fixierung an beliebigen Stellen quaternäre Ammoniumverbindungen aufträgt und die so behandelte Ware sodann der Fixierungsoperation unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als quaternäre Ammoniumverbindung Dodecyi-dimethyl-benzyl-ammoniumchlorid eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die quaternäre Ammoniumverbindung in flüssiger oder gelöster Form oder im festen Zustand eingesetzt wird.
DE19732365814 1973-12-17 Ver fahren zum Erzielen von differenzierten Färb- und Fließeffekten auf textlien Flächengebilden Expired DE2365814C3 (de)

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DE2365814A1 DE2365814A1 (de) 1976-08-12
DE2365814B2 DE2365814B2 (de) 1976-12-23
DE2365814C3 true DE2365814C3 (de) 1977-08-18

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