DE1769091C - Verfahren zum einbadigen Färben von Mischgeweben aus synthetischen Fasern und Cellulosefasern - Google Patents

Verfahren zum einbadigen Färben von Mischgeweben aus synthetischen Fasern und Cellulosefasern

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DE1769091C
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English (en)
Inventor
Hans-Ulrich von der Dr. 6000 Frankfurt; Gross Richard Dr. 8000 München Eltz
Original Assignee
Farbwerke Hoechst AG, vormals Meister Lucius & Brüning, 6000 Frankfurt
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Description

Es ist bekannt, daß man Mischgewebe aus Cellulosefasern und synthetischen Fasern, vorzugsweise hochmolekularen linearen Polyesterfasern, gleichzeitig mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen nach dem Thermosolprozeß färben oder bedrucken kann.
Bei diesem Verfahren wird auf das Mischgewebe eine wäßrige Zubereitung aufgebracht, die neben Dispersions- und Reaktivfarbstoffen noch Alkali sowie gegebenenfalls weitere Zusätze, wie z. B. Netz- und Verdickungsmittel, enthält. Anschließend wird das so behandelte Gewebe getrocknet und danach einer Hitzebehandlung bei etwa 185 bis 23O0C während 30 bis 60 Sekunden unterworfen. Durch diese Hitzebehandlung wird der Polyesteranteil des Mischgewebes fixiert und erhält auf diese Weise seine optimalen technologischen Eigenschaften. Gleichzeitig erfolgt damit die Fixierung der Dispersionsfarbstoffe in der Polyesterfaser und die der Reaktivfarbstoffe in der Cellulosefaser.
Infolge des in den Klotzflotten bzw. Druckpasten vorhandenen und für die Fixierung der Reaktivfarbstoffe benötigten Alkalis wird jedoch insbesondere beim Einsatz von Dispersions-Blaumarken die Farbausbeute an Dispersionsfarbstoff so stark verringert, daß man unter Umständen nur noch etwa 20 bis 40% desjenigen Wertes erzielt, der sonst beim Thermosolieren im sauren Medium erhalten wird. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, durch Zusatz von Hilfsmitteln wie z. B. Polyglykolen oder Harnstoff, den Verlust an Farbausbeute bezüglich des verwendeten Dispersionsfarbstoffes zu beheben. Bis jetzt ist jedoch kein geeignetes Verfahren oder spezielles Produkt bekannt, das den erwähnten nachteiligen Einfluß des Alkalis bei der Fixierung von Dispersions-Blaumarken weitgehend beseitigt
Um einen solchen Verlust an Farbausbeute im Zusammenhang mit der Anwendung von blauen Dispersionsfarbstoffen zu verhüten, wird deshalb im allgemeinen heute noch so verfahren, daß man das Mischgewebe zunächst mit ejner Flotte klotzt, die den Dispersions- und Reaktivfarbstoff enthält und die auf einen pH-Wert im Bereich von 5 bis 6 eingestellt ist.
Nach dem Trocknen der mit den Farbstoffen imprägnierten Ware und dem Thermosolieren im sauren Medium zur Fixierung des Dispersionsfarbstoffes auf dem Synthesefaseranteil wird dann der Reaktionsfarbstoff durch eine Behandlung der Färbung mit Alkalien auf dem Cellulosefaseranteil des Textilmaterials fixiert. Eine derartige zweistufige Arbeitsweise, bei der jede Farbstoffart nacheinander für sich allein fixiert werden muß, ist jedoch auf Grund des damit verbundenen Aufwands nicht wirtschaftlich.
Es wurde nun gefunden, daß sich die vorstehend geschilderten Nachteile im Rahmen des Thermosol-• Prozesses vermeiden lassen und beim einbadigen Färben von Mischgeweben aus synthetischen Fasern und Cellulosefasern aus alkalischem, Borax enthaltendem Medium gleichzeitig mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen Blaunuancen ohne oder mit nur geringem Verlust an Farbausbeute im Falle des angewendeten Dispersionsfarbstoffes erhalten werden können, wenn man als Dispersionsfarbstoffe Verbindungen der allgemeinen Formel
NH2
— SO2 — R1
O NH-R2
einsetzt, worin R1 eine Alkylgruppe, bevorzugt eine Äthylgruppe, bedeutet und R2 für ein Wasseistoffatom, eine Phenyl- oder substituierte Phenylgruppe steht.
In den erfindungsgemäß verwendeten Dispersionsfarbstoffen stellt R2 bevorzugt eine Phenylgruppe dar, die mit einer oder mehreren Alkoxygruppen, meist Methoxygruppen, und/oder einem oder mehreren Halogenatomen, im allgemeinen Chloratomen, substituiert ist, wobei sich die Substitution mit Halogenatomen besonders günstig auf die erzielbare Farbausbeute auswirkt. In gleicher Weise ist auch eine Substitution des Phenylrestes R2 mit Alkyl-, besonders Methylgruppen, und einem oder mehreren Chloratomen sehr vorteilhaft. Ferner erbringt in den Anthrachinonfarbstoffen der obigen Formel ein Austausch von Alkoxygruppen am Phenylrest R2 gegen Dialkylaminogruppen bezüglich Farbausbeute sehr günstige Ergebnisse, wobei allerdings der Farbton im allgemeinen zu blaugrünen Nuancen verschoben wird.
Als Reaktivfarbstoffe finden verfahrensgemäß die unter diesem Begriff bekannten organischen Farbstoffe Verwendung. Es handelt sich hierbei vorwiegend um solche Farbstoffe, die mindestens eine mit der Cellulosefaser reaktionsfähige Gruppe, eine Vorstufe hierfür oder einen mit der Cellulosefaser reaktionsfähigen Substituenten enthalten. Als Grundkörper dieser organischen Farbstoffe eignen sich besonders solche aus der Reihe der Anthrachinone Azo- und Phthalocyaninfarbstoffe, wobei die Azo- und Phthalocyanin-Farbstoffe sowohl metallfrei als auch metallhaltig sein können. Als reaktionsfähige Gruppen und Vorstufen, die im alkalischen Medium solche reaktionsfähige Giuppen bilden, seien z. B. Epoxygruppen, die Äthylenimidgruppe, die Vinylgruppe im Rahmen eines Vinylsulfon-, Vinylsulfonylamino- oder Acrylsäurerestes, vor allem aber die /ϊ-Sulfatoäthylsulfonyl- oder Äthionylaminogruppe genannt. Es können auch solche Farbstoffe eingesetzt werden, deren reaktionsfähige Gruppe, wie z. B. die Vinylgruppe, durch Einwirken von Alkali zur Hydroxygruppe umgesetzt worden ist. Als reaktionsfähige Substituenten in Reaktivfarbstoffen kommen ferner solche in Betracht, die leicht abspaltbar sind und einen elektrophilen Rest hinterlassen. Beispiele für derartige Substituenten sind Halogenatome an folgenden Ringsystemen: Chinoxalin, Triazin, Pyrimidin, Phthalacin und Pyridazon.
Als alkalische Substanzen für die Fixierung der
Reaktivfarbstoffe gelangen verfahrensgemäß die auf diesem Gebiet gebräuchlichen Chemikalien, wie z. B. Natronlauge, Soda, Natriumbicarbonat oder Trinatriumphosphat, in den herkömmlichen Mengen zur Anwendung. Hierbei muß, um das Vergilben der
Cellulosefasern und damit ein Abtrüben des Farbtones infolge der Hitzeeinwirkung beim Thermosolieren der Färbungen zu mindern oder ganz aufzuheben, Borax zugesetzt werden. Außerdem wird durch eben diesen Zusatz von Borax die Farbausbeute erheblich gesteigert.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können den Klotzflotten die üblichen Hilfsmittel, wie z. B. Netz- oder Dispergiermittel, ohne weiteres zugesetzt werden.
Die bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung einzuhaltenden Fixiertemperaturen sind den jeweiligen Verhältnissen anzupassen. Sie betragen im allgemeinen etwa 185 bis etwa 2300C. Die Fixierdauer, die sich vor allem nach den zu fixierenden Dispersionsfarbstoffen und gegebenenfalls den zu fixierenden Fasermaterialien richtet, beträgt im allgemeinen etwa 20 bis etwa 90 Sekunden. In den meisten Fällen sind Fixierzeiten von etwa 30 bis 60 Sekunden ausreichend.
Das aufgezeigte Verfahren findet bevorzugt An-Wendung beim Färben von Gemischen aus Fasern aus nativer oder regenerierter Cellulose und Fasermaterialien von hochmolekularen, linearen Polyestern. Es kann jedoch auch auf das Färben von Mischungen der Cellulosefasern mit anderen Synthesefasern, z. B. Polyamidfasern, übertragen werden. Da für das Färben des Cellulosefaseranteüs des Mischgewebes im Grund genommen alle bekannten Reaktivfarbstoffe in Frage kommen, also auch solche, die z. B. gelbe, orange, rote, grüne oder schwarze Farbtöne liefern, eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Herstellung von Bicolorfärbungen.
Die nachstehend genannten Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren erläutern, ohne es jedoch in irgendeiner Weise zu beschränken.
Beispiel 1
Ein Gewebe aus linearen Polyester- und Baumwollfasern im Mischungsverhältnis 67: 33 wird auf dem Foulard bei einem Abquetscheffekt von 60 Gewichtsprozent mit einer wäßrigen Flotte geklotzt, die im Liter 30 g des Dispersionsfarbstoffes der Formel
O NH2
Nach dem Klotzen wird die so behandelte Ware 1 Minute bei 1400C getrocknet und dann für 60 Sekunden bei 21O0C einer Trockenhitzebehandlung unterworfen. Abschließend wird das Gewebe in üblicher Weise gespült und nachbehandelt.
Man erhält auf dem Mischgewebe eine Blaufärbung, bei welcher der Polyesteranteil in der gleichen Farbtiefe angefärbt ist, wie es beim Klotzen aus saurem Medium möglich gewesen wäre.
Beispiel 2
Die Färbung wird gemäß der im Beispiel 1 erläuterten Weise vorgenommen, wobei als Dispersionsfarbstoff die Verbindung der Formel
SO2-C2H5
Cl
NH
SO2-C2H5
Cl
und als Reaktivfarbstoff der im Beispiel 1 genannte Reaktivfarbstoff zur Anwendung gelangen. Man erhält auf dem Mischgewebe eine Blaufärbung.
Beispiel 3
Die Färbung wird gemäß der im Beispiel 1 erläuterten Weise vorgenommen, wobei als Dispersionsfarbstoff die Verbindung der Formel
SO2-C2H5
O NH
45 Cl
und als Reaktivfarbstoff die Verbindung der Formel
O NH2
Cl
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit, 30 g des ReaktivfarbstofTes der Formel
SO3H
SO2-CH2-CH2-O-SO3H
^ S
COOH
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit, 20 g zur Anwendung gelangen, kalz. Soda und 5 g Borax enthält. Man erhält auf dem Mischgewebe eine Blaufärbung.
5 1 6
Beispiel 4
Die Färbung wird gemäß der im Beispiel 1 erläuterten Weise vorgenommen, wobei als Dispersionsfarbstoff die Verbindung der Formel
O NH2
SO2-C2H5
und als Reaktivfarbstoff die Verbindung der Formel
HO3S-O-CH2-CH2-SO2^f V-N = N-C — C —COOH ,
HO-C
zur Anwendung gelangen.
Man erhält eine Bicolorfärbung, bei welcher der Polyesteranteil des Mischgewebes blau, der Baumwollanteil gelb gefärbt ist. Ein Verlust an Farbausbeute des blauen Dispersionsfarbstoffes tritt nicht auf.
Beispiel 5
Die Färbung wird gemäß den Angaben im Beispiel 1 durchgeführt, wobei als Dispersionsfarbstoff die Verbindung der Formel
SO2 — C2H5
und als Reaktivfarbstoff die Verbindung der Formel
HO NH
N = N
HO3S
55
6o
OCH,
Beispiel 6
Die Färbung wird wie im Beispiel 1 vorgenommen, wobei als Dispersionsfarbstoff die Verbindung der Formel
r— SO2 — C2H5
zur Anwendung gelangen. Als Textilmaterial wird ein Gewebe aus linearen Polyester- und Zellwollfasern im Mischungsverhältnis 70: 30 eingesetzt.
Man erhält eine Bicolorfärbung, bei welcher der Polyesteranteil des Mischgewebes blau, der Zellwollanteil rot gefärbt ist. Ein Verlust an Farbausbeute des blauen Dispersionsfarbstoffes tritt nicht auf.
und als Reaktivfarbstoff die Verbindung der Formel
OH
CH3
IO
CH2 — CH2 — O — SO3H
zur Anwendung gelangen. Als Textilmaterial wird ein Gewebe aus linearen Polyester- und Baumwollfasern im Mischungsverhältnis 50:50 eingesetzt.
Man erhält eine Bicolorfärbung, bei welcher der Polyesteranteil in einem grünstichigen Blauton, der Baumwollanteil in einem Orangeton gefärbt ist. Ein Verlust an Farbausbeute tritt bei dem eingesetzten Dispersionsfarbstoff nicht auf.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum einbadigen Färben von Mischgeweben aus synthetischen Fasern und Cellu- losefasern aus alkalischem, Borax enthaltendem
Medium gleichzeitig mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen nach dem Thermosol-Prozeß, d adurch gekennzeichnet, daß man als Dispersionsfarbstoffe Verbindungen der allgemeinen Formel
O NH2
SO2-R1
O NH-R2
einsetzt, worin R1 eine Alkylgruppe bedeutet und R2 für ein Wasserstoffatom, eine Phenyl- oder substituierte Phenylgruppe steht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Dispersionsfarbstoffe einsetzt, worin R2 für eine durch Halogenatome substituierte Phenylgruppe steht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Dispersionsfarbstoffe einsetzt, worin R2 für eine durch Halogenatome und Alkyl- oder Alkoxygruppen substituierte Phenylgruppe steht.

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