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Verfahren zum Färben von sauer modifizierten Polyamiden Es ist bekannt,
daß man Polyamide, wie Polycaprolactam oder Polycapryllactam oder Polykondensationsprodukte
aus Adipinsäure und Hexamethylendiaminen oder Korksäure und Oetamethylendiamin,
bei ihrer Herstellung durch Einkondensieren von Verbindungen mit Anionen bildenden
Gruppen so modifizieren kann, daß sie mit kationischen Farbstoffen (basischen Farbstoffen)
gefärbt werden könnten. Solche zur Modifizierung geeignete Substanzen sind beispielsweise
kondensationsfähige Amino- oder Carboxylgruppen enthaltende Verbindungen, die zusätzlich
noch anionische oder nuolophile Gruppen, wie -SO 3H, -so 2--O-PQ(OH)2,
:-SO 2H9 -0-P(OH)2-COOH oder Garbonsäureanhydridgruppen, aufweisen. Beispielsweise
seien im einzelnen die Verbindungen der Formeln .`
genannt, die für diesen Zweck in Betracht kommen.
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Es ist ferner bekannt, daß man mit basischen Farbstoffen auf anionisch
modifizierten Fasern aus Acrylnitrilpolymerisaten in vielen Fällen sehr echte Färbungen
erhält. Verwendet man die gleichen basischen Farbstoffe jedoch zum Färben von anionisch
modifizierten Polyamiden, so muß man feststellen, daß sehr oft die Lichtechtheit
und auch die Naßechtheitseigenschaften der Färbungen äußerst gering sind.
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Es wurde nun gefunden, daß man auch auf anionisch modifizierten Polyamiden
licht- und naßechte Färbungen erhalten kann, wenn man basische Farbstoffe der allgemeinen
Formel I
verwendet, in der F einen durch eine Aminogruppe und gegebenenfalls noch weiter
substituierten Azobpnzolrest oder den Rest eines 1,4-Diaminoanthrachinons, X: eine
direkte Bindung, eine Carbonyl-, Carbonamid- oder Carbonestergruppe, A einen Alkylenrest
mit. 2 oder 3 Kohlans toffatomen, R1 und R2 gegebenenfalls miteinander verbundene
niedermolekulare Alkylreste, R3 ein Wasserstoffatom, eine Aminogruppe oder einen
Alkylrest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen und Ze ein, Aiion bedeuten.
Wenn
F einen dur--11 eine Aminogruppe substituierten Azobenzolrest darstellt, kann die
Gruppe der Formel II
sowohl aus der Diazo- als auch aus der Kupplungskomponente stammen. Beispiele für
derartige Komponenten sind
als Diazokomponente und.
als Kupplungskomponenten.
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Die Herstellung von Azofarbatoffen der Formel I ist bekannt.
Beispielsweise
erhält man sie durch Umsetzung von Verbindungen der angegebenen Formeln mit Kupplungs-
bzw. Diazokomponenten, die die Gruppe der Formel II nicht enthalten. Im einzelnen
seien dafür beispielsweise die folgenden Verbindungen genannt: Kupplungskomponenten:
N-(ß-Cyanäthyl)-m-toluidin, N-Methyl-N-(ß-cyanäthyl)-anilin, N-Diäthyl-m-toluidin,
N-Äthyl-N-(ß-cyanäthyl)-m-toluidin. Diazokomponenten: 2-Chlor-4-nitranilin, 2-Cyan-4-nitranilin,
5-Nitro-2-aminotoluol, 2,6-Diehlor-4-nitranilin, 2,6-Dibrom-4-nitranilin oder 2-Methyl-sulfonyl-4-nitranilin.
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Ale Substituenteri für die Kupplungskomponenten mit oder ohne die
Gruppe der Formel II seien im einzelnen z.B. noch Halogenatome oder niedermolekulare
Alkyl-, Alkoxy- oder Acylaminogruppen genannt. Wenn F den Rest eines 1,4-Diaminoanthrachinons
bedeutet, können die Aminogruppen beispielsweise noch weiter durch AlkyloderArylgruppen
substituiert sein. Im einzelnen kommen als Subatituenten z.B. Methyl-, Äthyl- oder
Phenylgxuppen in Betracht.
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Alkylreste für R1 und R2 sind beispielsweise Methyl-, Äthyl-oder
Propylgruppen
oder, wenn R1 und R2 verbunden sind, eine Tetra- oder Pentamethylenkette..
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R3 bedeutet als Alkylrest vorzugsweise eine Methyl- oder Äthylgruppe.
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Als Anionen Ze kommen solche von anorganischen oder organischen, einfachen
oder komplexen Säuren in Betracht.
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Im einzelnen seien beispielsweise das Chlorid-, Bromid-, Sulfat-,
Methosulfat-, Acetat-, Formiat-, Benzolsulfonat oder Tetrachlorozinkatanion genannt.
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Zum Färben kann das `anionisch modifizierte Polyamidmaterial in Form
von Fasern, Fäden,-Flocken, Geweben, Gewirken oder auch Folien vorliegen. Der pH-Wert
kann in weiten Grenzen variiert werden, vorzugsweise färbt man jedoch aas schwach
saurem bis sehr schwach alkalischem Bad. Temperaturen von ungefähr 90 bis 1000C
sind dabei vorteilhaft. Dem Färbebad können die üblicherweise beim Färben von Polyamiden
verwendeten Hilfsmittel, wie Kondensationsp.rodukte aus Naphthalinsulfonsäure und
Formaldehyd, Umsetzungsprodukte aus 1 Mal Ricinusöl und 35 Mal Äthylenoxyd oder
aus 1 Mal Spermälalkohol und 20 Mal Äthylenoxyd, zugesetzt werden.
Die
so erhaltenen Färbungen haben gute bis sehr gute Lichtechtheiten und gute Naßechtheiteeigenschaften.
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In den folgenden Beispielen beziehen sich Angaben über Teile auf das
Gewicht. Beispiel 1 100 Teile Strangmaterial aus Pölyamid-Stapelfaser vom Typ Nylon
6, dem vor dem Verspinnen 1,5 Gewichtsprozente 1,3-benzoldicarbonsäure-5-sul.fonsaures
Natrium zugesetzt worden waren, werden in 2000 Teilen Wasser, das 0,5 Teile des
Farbstoffs der Formel
0,4 Teile Natriumbicarbonat und 0,8 Teile des Umsetzungsprodukts aus 1 Mol Spermölalkohol
und 24 Mol Äthylenoxyd enthält, eine Stunde bei 98 bis 100°C behandelt. Man erhält
eine rote Färbung, die gute Dichtechtheit und gute Naßechtheitseigenschaften hat.
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Nimmt man anstelle des vorgenannten Farbstoffs den Farbstoff der Formel
so erhält man eine orangefarbene Färbung mit guten Echtheiteeigenschaften.
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Beispiel 2-100 Teile eines Gewebes aas Endlosfäden eines Polyamides
vom Typ Nylon 6,6, in das bei der Polykondensation 2 Gewichtsprozerrte des 10-Salzes
von 4,4'-Diaminodiphenylsulfor/Adipinsäure einkondensiert Worden sind, werden in
¢000 Teilen Wasser, das 0,5 Teile des Farbstoffs der Formel
und 0,4 Teile kalzinierte Soda enthält, 60 Minuten bei Kochtemperatur behandelt.
Man erhält eine rote Färbung, die sich durch gute Licht--, Wasch- und Schweißechtheit
auszeichnet. Nimmt man anstelle des vorgenannten Farbstoffs den Farbstoff der Formel
so erhält man eine gelbstichig braune Färbung mit guten Echtheitseigenschaften.
Der
Farbstoff der Formel
ergibt Orangefärbungen, die gute Licht-, Wasch-und Schweißechtheit haben.
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Beispiel 3 100 Teile Polyamidflocken vom Typ Nylon 12, dem vor dem
Verspinnen 1 Gewichtsprozent der Verbindung der Formel
(zum Granulat) zugesetzt worden war, werden in 2000 Teilen Wasser, das 0,8 Teile
des Farbstoffs der Formel.
0,¢.Teile 30%ige Essigsäure und 0,6 Teile des Umsetzungsprodukts aus 1 Mol Ricinusöl
und 35 Nol Äthylenoxyd enthält, eine Stunde bei 98 bis 1000C behandelt. Man erhält
eine blaue Färbung, die gute Lichtechtheitseigenschaften hat.
.Ähnliche
Ergebnisse erhält man, wenn man anstelle des vorgenannten Farbstoffs die Farbstoffe
der Formel
oder
verwendet.