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Die Erfindung bezieht sich auf einen untergestellfreien mehrachsigen
Leichtbaukesselwagen für den Transport flüssiger oder staubförmiger Ladegüter, dessen
Kessel an den Enden auf je eine die Zug- und Stoßvorrichtungen tragende Baugruppe
aus Kopfstück und Laufwerk lösbar abgestützt ist.
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Bekannt sind untergestellfreie Kesselwagen, bei denen der Kessel mittels
angenieteter oder angeschweißter Sattelstücke auf den Drehgestellen abgestützt wird.
Hierbei besteht insbesondere bei Nietverbindungen der Nachteil, daß der Kessel infolge
der in Betrieb unmittelbar auf die Sattelstücke einwirkenden Stoß- und Zugkräfte
an seiner Verbindung mit den Sattelstücken undicht wird.
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Es sind auch untergestellfreie Kesselwagen bekannt, bei denen der
Kessel an seinen Enden von unten her eingebuchtet ist, um ihn an diesen Stellen
mit je einem den Tragschemel und die Pufferbohlen bildenden Trab und Zugkörper zu
verbinden. Ferner ist bekannt, in Ausschnitte an den Kesselenden je eine ganze,
den Kesselstützpunkt und die Zug- und Stoßvorrichtung enthaltende Plattform einzusetzen,
die auf ihrer Oberfläche mit dem ausgeschnittenen Kesselboden und Kesselmantel verbunden
ist. Bei diesen Ausführungen ist aber nicht an eine möglichst weitgehende Ausnutzung
des Kesselvolumens im Sinne der heute angestrebten Leichtbauweise gedacht.
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Es sind weiter untergestellfreie zwei- und mehrachsige Leichtbaukesselwagen
bekannt, bei denen die Kesselenden ohne Veränderung ihrer natürlichen äußeren Form
in zur Aufnahme der Zug- und Stoßvorrichtung und des Laufwerkes dienende Rahmenteile
eingebettet und mit diesen fest verschweißt -sind. Bei anderen untergestellfreien
Leichtbaukesselwagen, bei denen nur der Einbau von Mittelpufferkupplungen vorgesehen
ist, werden Kopfstücke, die aus Mittelbalken und Querträger über der Drehpfanne
bestehen, unter den Kesselenden angeschweißt.
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Den meisten bekannten untergestellfreien zwei-und mehrachsigen Leichtbaukesselwagen
haftet jedoch der Nachteil an, daß durch die Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten
an Schienenfahrzeugen und wegen der damit verbundenen Standzeiten erhebliche Verluste
an Transportleistung entstehen. Zumeist sind diese Arbeiten an der Bremsanlage,
den Pufferbohlen, der Drehpfanne, der Handbremse usw. auszuführen, während am eigentlichen
Transportgefäß, nämlich dem Kessel, keine Arbeiten auszuführen sind. Darüber hinaus
sind solche Arbeiten an derartig großen Schienenfahrzeugen zeitraubend und. müssen
unter ungünstigen Arbeitsbedingungen, beispielsweise aus einer Gleisgrube heraus
durchgeführt werden, weil die zu wartenden Teile meist schwer zugänglich unter dem
Fahrzeugrahmen angeordnet sind. Außerdem benötigt man große aufwendige Hallen, um
das gesamte Schienenfahrzeug während der Wartung aufzunehmen.
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Weiter sind untergestellfreie zweiachsige Kesselwagen bekannt, bei
denen der Kessel lösbar auf einem Rahmen befestigt ist, der die Zug- und Stoßvorrichtung
sowie die Laufwerksteile eines Einachslaufwerkes trägt. Diese Anordnung erfordert
aber einen hohen Arbeitsaufwand, da die vier an den Kessel anzuschweißenden Lagerstellen
parallel in einer Ebene liegen müssen, damit gleiche Raddrücke erzielt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen untergestellfreien
Kesselwagen zu schaffen, bei dem die Zug- und Stoßkräfte einwandfrei vom Kopfstück
auf den selbsttragenden Kessel übertragen werden und an dem die Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten
ohne die vorher geschilderten Nachteile durchgeführt werden können. Die dem Verschleiß
und der Wartung unterliegenden Teile sollen leicht lösbar sein, um den Kessel sofort
nach Lösen der zu wartenden Teile mit vorrätig gehaltenen neuen oder überholten
Austauschteilen zu bestücken und ihn ohne nachteilige Standzeiten und Transportausfälle
wieder in den Verkehr zu geben. -Das wird bei dem eingangs genannten Leichtbaukesselwagen,
erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß jedes Kopfstück in an sich bekannter Weise
aus einem Kopfträger besteht, der quer' mit einem Ende je eines kurzen Mittelbalkens
starr verbunden ist, dessen anderes Ende nur wenig über die Mitte des Laufwerkes
reicht und sich auf dieses abstützt, wobei der mit Auflage- und Anschlagflächen
zur übertragung der senkrechten und waagerechten Kräfte vom und auf den Kessel versehene
Mittelbalken in eine an der. Unterseite jedes Endes des Kessels vorgesehene, an
sich bekannte Einbuchtung lösbar eingesetzt ist, die ebenfalls Auflage- und Anschlagflächen
an den dem Mittelbalken zugewandten Flächen besitzt. An der Unterseite des Mittelbalkens
ist das Oberteil der Drehpfanne für den Laufwerksdrehzapfen befestigt, so daß alle
senkrechten Kräfte vom Kessel über den Mittelbalken. und das Drehpfannenoberteil
auf das Laufwerk übertragen werden. Die im Kessel eingesetzte Kappe und der Mittelbalken
haben zur Vermeidung zu kleiner Toleranzen dachförmigen Querschnitt. Das Kopfstück
ist so ausgebildet, daß es auch statt der herkömmlichen Zug- und Stoßvorrichtung
nachträglich mit einer Mittelpufferkupplung versehen werden kann.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht der beiden Enden eines Kesselwagens,
F i g. 2 eine Draufsicht auf die beiden Enden des Kesselwagens nach F i g.1; F i
g. 3 einen Querschnitt durch den Kesselwagen nach Linie III-III der F i g. 2, F
i g. 4 einen Schnitt durch den Mittelbalken und den- unteren Teil des Kessels nach
Linie IV-IV der Fig.3; F i g. 5 einen Schnitt durch einen Teil des Mittelbalkens
und des Kessels nach Linie V -V der Fig.3.
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An beiden Enden des Kessels 1 ist im unteren Bereich im Kesselmantel
2 und Kesselboden 3 ein Ausschnitt 4 angeordnet,- der vom Kesselende zur Kesselmitte
hin bis über einen im Endbereich des Kessels 1 eingebauten Querträger 5 verläuft.
In jeden dieser Ausschnitte 4 ist ein seiner Länge nach, beim Ausführungsbeispiel
dachförmig gebogenes Blech 6 so eingesetzt und mit dem Kesselmantel 2 sowie dem
Kesselboden 3 fest verschweißt, daß seine Biegekante nach oben zur Kessellängsachse
weist und parallel zu dieser verläuft, wobei es auf dem zur Kessell'ängsmitte gerichteten
Ende durch ein eingeschweißtes Blech 7 abgeschlossen ist. Damit ist durch die aus
den Blechen 6 und 7 bestehende Kappe 6, 7 unten an den Enden des Kessels 1 je eine
längliche dachförmige Einbuchtung 8 gebildet, in die von unten her ein kurzer Mittelbalken
9 eines aus diesem Mittelbalken 9 und einem Kopfträger 10 bestehenden
Kopfstückes
9, 10 fest, jedoch leicht lösbar eingesetzt ist.
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Der Mittelbalken 9 hat einen zur vertikalen Längsmittelebene symmetrisch,
im Ausführungsbeispiel fünfseitigen Querschnitt. Zwei Seiten verlaufen bei in die
Einbuchtungen 8 des Kessels 1 eingesetztem Mittelbalken parallel zu den dachförmig
abgebogenen Seiten der Einbuchtung 8 bzw. des Bleches 6. Der Mittelbalken 9 ist
groß genug ausgebildet, um erforderlichenfalls in ihm auch den Einbau einer Mittelpufferkupplung
zu ermöglichen. Auf dem dem Wagenende zugekehrten Ende außerhalb der Einbuchtung
8 ist jeder Mittelbalken 9 starr mit einem querverlaufenden Kopfträger 10 verbunden,
der die Zug-und Stoßvorrichtung 11 und gegebenenfalls auch eine Plattform 92 aufnimmt.
Ungefähr in der Längsmitte des Mittelbalkens 9 sind in diesen Anschlagplatten 13
sowie waagerechte und senkrechte Bleche 14 eingebaut, die die Horizontalkräfte des
Zughakens oder einer Mittelpufferkupplung auf das Kopfstück 9, 10 übertragen. Zur
Weiterleitung der waagerechten Pufferkräfte vom Mittelbalken 9 auf den Kessel 1
sind an den dem Mittelbalken 9 zugewandten dachförmig verlaufenden Flächen der Einbuchtung
8 und an den zu diesen Flächen parallel verlaufenden zwei oberen Flächen des Mittelbalkens
9, symmetrisch zur Längsachse abwechselnd ineinandergreifende Schubbleche 15 bis
17 fest angeschweißt. Dabei sind die am Mittelbalken 9 angeschweißten Schubbleche
16 und die diesen gegenüber dem Wagenende hin versetzt an den dachförmig verlaufenden
Flächen der Einbuchtung 8 angeschweißten Schubbleche 15 etwas dünner als der zwischen
dem Blech 6 und dem Mittelbalken 9 vorhandene Zwischenraum 18, so daß an diesen
Stellen keine senkrechten Kräfte vom Kessel l auf den Mittelbalken 9 übertragen
werden. Um eine gute Weiterleitung der Horizontalkräfte an den dafür vorgesehenen
Stellen zu gewährleisten, werden in freie Räume zwischen den am Mittelbalken 9 und
den an der Einbuchtung 8 zur Längsmitte des Kessels 1 hin befestigten Schubblechen
16 und 17 zum Ausgleich von Maßungenauigkeiten trapezförmig ausgebildete Paßbleche
19 eingeschoben, die mittels Schraubverbindungen 20 gegen Herausfallen gesichert
sind. Auch diese Paßbleche 19 sind so dünn gehalten, daß nur auftretende waagerechte,
nicht aber senkrechte Kräfte übertragen werden.
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In dem dem Kopfträger 10 abgewandten Ende des Mittelbalkens 9 sind
senkrechte Stege 21 angeordnet, die zur Übertragung der senkrecht wirkenden Last
dienen, welche vom Querträger 5 des Kessels 1 über die in diesem Bereich angeordneten
Schubbleche 17 vom Kessel 1 auf das an diesem Ende an der Unterseite des Mittelbalkens
9 befestigte Drehpfannenoberteil 22 und von dort auf das Laufwerk 23 weitergeleitet
werden. Die Schubbleche 17 sind deshalb dicker als die übrigen Schubbleche 15 und
16 und legen somit die Tiefe des Zwischenraumes 18 zwischen dem Mittelbalken 9 und
dem Blech 6 fest.
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An den Längsrändern der Kappe 6,7 sind symmetrisch zur Längsachse
angeordnete Schraubverbindungen 24 vorgesehen, die das Kopfstück 9, 10 mit dem Kessel
1 verbinden und damit verhindern, daß z. B. nach unten gerichtete Komponenten der
Pufferkräfte das lösbare Kopfstück 9,10 aus der Einbuchtung 8 herausdrücken. Ferner
sind im Bereich des Kesselbodens 3 zwischen den dachförmigen Flächen des Bleches
6 und denen des Mittelbalkens 9 Futterbleche 25 angeordnet, die ebenso dick sind
wie die unter dem Querträger 5 angeordneten Schubbleche 17 und somit gewährleisten,
daß der Mittelbalken 9 parallel und in gleichbleibendem Abstand zum dachförmig gebogenen
Blech 6 verläuft.
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Um eines der Kopfstücke 9, 10 vom Kesselwagen zu lösen, wird zunächst
unter den Kopfträger 10 ein Bock gestellt, der hoch genug ist, ein Abkippen des
Kopfstückes 9, 10 vom Laufwerk 23 zu verhindern, sobald der Kessel l angehoben wird.
Anschließend werden die Schraubverbindungen 20 und 24 gelöst und die trapezförmigen
Paßbleche 19 herausgezogen. Jetzt ist es bereits möglich, den Kessel 1 mittels Hebebock
oder Kran anzuheben und das Kopfstück 9, 10 aus dem Drehpfannenunterteil 26 des
Laufwerkes 23 herauszunehmen.
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Um das Kopfstück 9, 10 einzusetzen, wird in umgekehrter Reihenfolge
verfahren.
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Die Ansprüche 2, 3 und 7 sind reine Unteransprüche und gelten nur
in Verbindung mit Anspruch 1. -