DE1585404B1 - Verfahren zur Herstellung von Kettenwirkware mit dem Aussehen und den Eigenschaften von Geweben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kettenwirkware mit dem Aussehen und den Eigenschaften von GewebenInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel- Schußfäden liegt über derjenigen der bekannten
lung von Kettenwirkware mit dem Aussehen und den Wirkwaren mit Längsschußfäden. Aber auch in jeder
Eigenschaften von Geweben, welche zwischen be- schräg zu den Längsschußfäden verlaufenden Richnachbarten
Maschenstäbchen Längsschußfäden auf- tung ist die Dehnfestigkeit wesentlich erhöht, da auf
weist. 5 Grund der Schrumpfung der Maschenstäbchen die
Bei den bekannten Verfahren dieser Art (französi- die Maschenstäbchen verbindenden Fäden außersche
Patentschrift 1242 314, österreichische Patent- ordentlich fest in den Maschenstäbchen gehalten sind
schrift 214 558) hängt die Widerstandsfähigkeit der und um die Längsschußfäden herumgespannt werden,
herzustellenden Ware gegen Verzug und Ausbeulen so daß diese fest in den gesamten Verband eingelagert
von der Festigkeit der Maschen des Warengrundes, io sind. Gerade diese Belastbarkeit auch in einer Richdie
beim Wirken erzielbar ist, ab. Einer nachträg- tung, die schräg zu den Längsschußfäden verläuft,
liehen Verfestigung der Maschen durch Spannen der ermöglicht es, daß die Wirkware auch dort Anwen-Ware
in Längsrichtung sind durch die nur in germ- dung finden kann, wo bisher nur gewebte Stoffe vergem
Maße streckbaren Längsschußfäden Grenzen wendet werden konnten.
gesetzt. Wegen ihrer Neigung zum Ausbeulen sind die 15 Bevorzugte weitere Ausbildungen der Erfindung ernach
den bekannten Verfahren hergestellten Stoffe geben sich aus den Unteransprüchen,
für besondere Belastungen, denen Bekleidungs- und Nachstehend sind Ausführungsbeispiele der Erfin-
Polsterstoffe ausgesetzt sind, nur in geringem Maße dung an Hand der Zeichnung beschrieben. In dieser
geeignet. zeigt
Es ist zwar auch bekannt (britische Patentschrift 20 F i g. 1 eine Ansicht einer nach dem erfindungs-942
084), bei der Herstellung von Kettenwirkware, gemäßen Verfahren hergestellten Kettenwirkware vor
bei denen die Maschenstäbchen mit Hilfe von mehre- der Schrumpfbehandlung,
ren Futterfäden verbunden werden, die Festigkeit der F i g. 2 eine Ansicht dieser Ware nach der
Kettenwirkware durch Verwendung schrumpffähiger Schrumpfbehandlung und
Fäden zu erhöhen, doch wirken diese schrumpffähi- 25 F i g. 3 eine Ansicht einer anderen nach der Erfingen
Fäden im Sinne einer Verkleinerung der Ma- dung hergestellten Ware.
schenlöcher, was einem allseitigen Zusammen- in F i g. 1 ist eine Kettenwirkware dargestellt, die
schrumpfen des Gewirkes gleichkommt. Zwar wird eine Reihe von Maschenstäbchen bildenden Fäden 1
durch den Schrumpfprozeß eine stärkere Bindung der und quer dazu verlaufende Schußfäden 2 und 3 entMaschen
untereinander und damit auch eine höhere 30 hält, die in die randseitigen Maschenstäbchen einge-Festigkeit
erzielt, doch kann von einer besonderen hängt sind und so eine besondere Bindung bilden, die
Geschmeidigkeit der so behandelten Ware nicht mehr »Vierecktüll« genannt wird. Zwischen den Maschengesprochen werden. . stäbchen sind zwecks Verstärkung parallele Längs-Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Schußfäden 4 eingeleitet, welche keine Maschen
Herstellung von Kettenwirkware zu schaffen, die 35 bilden.
nicht die Nachteile derartiger bekannter Waren auf- Zur Vereinfachung der Darstellung wurde nur ein
weist, wie bleibende Verformung, was sich in einem Längsschußfaden zwischen zwei Maschenstäbchen
Ausbeulen des Stoffes bemerkbar macht, sondern die eingezeichnet, aber es ist selbstverständlich, daß man
das Aussehen und die undehnbaren Eigenschaften zwischen jeweils zwei benachbartenMaschenstäbchen
von auf Webstühlen hergestellten Stoffen hat, und 40 einen Längsschußfaden einlegt.Durch jedesMaschendie
dabei doch alle Vorteile und guten Eigenschaften stäbchen sind die Schußfäden 2 und 3 geführt, wobei
von gewirkten Stoffen, insbesondere deren Geschmei- auch hier nur ein Faden für jede der zwei gezeigten
digkeit, wenn sie erwünscht ist, und deren besonders Gruppen dargestellt ist; der eine liegt vor und der
niedrigen Herstellungsaufwand aufweist. andere hinter den Längsschußfäden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe, ausgehend 45 Um bei diesem Stoff ein Einbeulen zu vermeiden,
von dem an erster Stelle genannten Verfahren, da- muß einerseits die Belastung von den Längsschußdurch
gelöst, daß die Maschenstäbchen aus einem fäden 4 aufgenommen werden, welche undehnbar
fixierbaren Fadenmaterial mit größerer Schrumpf- sind (mit Ausnahme ihrer eigenen Elastizität), weil
fähigkeit als die Längsschußfäden gewirkt werden, sie gerade laufen und praktisch keine Wellen bilden,
daß in der Nachbehandlung die Ware einer Schrumpf- 50 Andererseits dürfen die Maschenstäbchen, welche
behandlung unterzogen wird, bei welcher die Ware in mit ihren Schlingen die Schußfäden 2 und 3 halten,
Längsrichtung derart unter Spannung gehalten wird, keine Dehnungsmöglichkeit haben, außer der Eigendaß
die Maschenstäbchen in ihre äußerst gestreckte elastizität der Fäden 1, aus welchen sie bestehen.
Lage gelangen und die Längsschußfäden auf eine der Eine Dehnung der Maschenstäbchen würde das
Länge der gestreckten Maschenstäbchen entspre- 55 irreversible Wegrutschen der Schußfäden 2 und 3 auf
chende Länge schrumpfen oder ihre Länge beibehal- den Längsschußfäden 4 verursachen,
ten und daß die Ware anschließend fixiert wird. Hier- Undehnbare Maschenstäbchen können jedoch
durch wird die Herstellung einer Kettenwirkware mit nicht direkt auf Kettenwirkmaschinen hergestellt
webwarenartigem Aussehen und einer niedrigen werden, und zwar aus folgenden Gründen:
nicht nur von den Längsschußfäden, sondern auch M Sl ΙΙίΞ,
T^i?·2? ""Τ Streckl^PstUmpfteQ *?" 65 c Lebend^ dis T Adens,
schensfabchen*-aufgenommen, die ebenso wie die ' B }
Längsschußfäden nicht mehr dehnbar sind. Die sich Um die Maschenstäbchen undehnbar zu machen,
hieraus ergebende Festigkeit in Richtung der Längs- wird nun gemäß der Erfindung für die Maschenstäb-
3 4
chen ein Faden 1 mit größerer Schrumpfmöglichkeit Verhältnis X zwischen zwei Extremwerten gewähr-
als diejenige der Längsschußfäden 4 verwendet, der leistet und ein guter Lauf der ihm zur Verfügung
danach in seinem geschrumpften Zustand fixiert wird. stehenden Maschine ermöglicht wird.
Man kann beispielsweise einen fixierbaren Polyamid- In besonderen Fällen kann man sogar Fäden aus-
oder Polyesterfaden verwenden. 5 wählen, die zu einem bestimmten Verhältnis X
Die zu verarbeitende Länge eines Fadens 1 steht in passen.
einem bestimmten Verhältnis zu der Länge des dazu- Die Genauigkeit der genannten Formel hängt
gehörigen Fadens 4. So muß die Länge AA' (F i g. 1) selbstverständlich von der der einzelnen Elemente
des während des Wirkens für die Bildung eines Bin- ab, aus denen sie besteht, insbesondere vom Faktor R
dungsrapportes verbrauchten Fadens 1 so groß sein, io (relative Schrumpffähigkeit), dessen Konstantheit je
daß nach der Schrumpfung die geschrumpfte Länge nach den benutzten Fäden nicht absolut ist. So ist
ΑΊΑ11 (Fig. 2) des Fadens 1 desselben Rapportes z.B. festzustellen, daß Unterschiede bei R in der
eine nicht mehr dehnbare Masche bildet. Größe von +10 %, welche in einer Partie Fäden
Nach dem Wirken wird die Ware einer Schrumpf- gegenüber einer anderen Partie erscheinen, in den
behandlung bei Fixierungstemperatur des Fadens 1 15 meisten Fällen von der elastischen Dehnung dieser
unterworfen. Die Behandlung wird so vollzogen, daß Fäden ausgeglichen werden.
die Ware unter einer gewissen Spannung gehalten Wenn R andererseits konstant wäre, könnte man
wird, wobei die fertige Länge der Ware dieselbe wie von dem Wert X, der aus der Berechnung mit +10 %
die verbrauchte Länge des Längsschußfadens 4 ist, stammt, abweichen, ohne vom Rahmen der Erfindung
doch mit Berücksichtigung der eigenen Schrumpfung 20 abzugehen. Tatsache ist, daß die Fäden immer eine
dieses Längsschußfadens 4 (diese Schrumpfung ist gewisse Elastizität haben, mit welcher man rechnen
f sehr gering und beträgt nur einige Prozente). darf, um kleine Differenzen in der Berechnung der
* Wenn man z. B. 53 m Länge Längsschußfäden Maschenstäbchenfadenzufuhr auszugleichen.
verbraucht hat und ein 50 m langes Stück Ware von Weiter wurde der Fall geprüft, bei dem die
der Maschine bekommt, so müßte die Spannung beim 25 Maschenstäbchenfäden zwischen mehreren Maschen-Schrumpf
en so gehalten werden, daß man 53 m als stäbchen verlaufen. In Fig. 3 ist eine Bindung dar-Endlänge
erhält. Sollten aber die Längsschußfäden gestellt, in welcher der Faden 5 zwischen den
eine Schrumpfung von 2% aufweisen, würde die Maschenstäbchen Ml und M 2 verläuft, die von
Spannung während des Schrumpf ens so gehalten wer- einem Maschenstäbchen M 3 getrennt sind; dieser
den, daß die Endlänge 52 m beträgt. 30 Maschenstäbchenfaden spielt dann auch die Rolle
Aus F i g. 2 ist ersichtlich, daß die Maschen der eines Schußfadens (man kann zusätzlich auch noch
verschiedenen Stäbchen ganz gestreckt sind und jedes weitere nicht maschenbildende Schußfäden, wie z. B.
Stäbchen mit einem Dreifadenzwirn verglichen werden den Faden 3, vorsehen).
kann. (Im Gegensatz zu Fig. 1 sind hier mehrere Dabei ist es aber notwendig, daß man zu dem
Längsschußfäden 4 gezeigt, die zwischen je zwei Ma- 35 oben erwähnten Verhältnis X einen Berichtigungsschenstäbchen
liegen.) wert X' addiert, welcher der dazu gehörigen Zusatzin Versuchen wurde eine Formel ermittelt, welche legung des Fadens 5 entspricht:
es erlaubt, die Fadenauswahl mit Rücksicht auf die
es erlaubt, die Fadenauswahl mit Rücksicht auf die
Möglichkeiten einer Kettenwirkmaschine zu be- 25,4 (η+I)M
stimmen. 40 %' ~ , _ »
Die Versuche wurden so durchgeführt, daß man , .
die Eigenschaften der verwendeten Fäden und die wobei ,
Maschenzahl pro Zentimeter Stofflänge änderte. R>M gelben Worte darstellen wie vorher,
' Diese Formel ist in Fällen verwendbar, in denen n *? ZaM. der Masch tabchenj wel he
ein Faden zur Bildung eines als einnadelige Franse 45 ώβ. ^61. ^J0*16* 1T^X Π ΐ*
ausgebildeten Maschinstäbchens verarbeitet wird, T^f S1f der Maschenstabchenfaden
und gibt das VerhältnisX des Verbrauches des für , °?weSi'.una . . „ . ,, ,.
das Maschenstäbchen verwendeten Fadens 1 zum J di? a?1?S der r benutzten Maschine
Verbrauch des Längsschußfadens 4 wieder: [Nadelzahl pro englischem Zoll] bedeutet.
3 + 4,32 M1/-—'——— Es ist also möglich, das Verfahren gemäß der
v· _ ' V 100 · Nm · D Erfindung für alle Bindungsarten anzuwenden, sofern
£ ' sie zur Herstellung von Kettenwirkwaren mit Längsschußfäden
geeignet sind.
Dabei bedeutet: 55 Nach dem Thermofixieren bleibt der Stoff be-
D das spezifische Gewicht des für die ständig; die restlichen Dehnungen kommen dann nur
Maschenstäbchen verwendeten Faden- noch von der eigenen Elastizität der Elemente selbst,
materials [g/cm3], wodurch die relative Ungenauigkeit des Faktors R
R die relative Schrumpffähigkeit dieses kompensiert wird.
Fadens im Verhältnis zu derjenigen der 60 Während des Wirkens kann bei Anwendung der
Längsschußfäden [%], Formel ein Stoff entstehen, in welchem die Längs-
Nm die Stärke dieses Fadens während des Schußfäden 4 mehr oder weniger wellig sind. Dieser
Wirkens [km/kg], Nachteil verschwindet aber nach der Schrumpf-
M die Maschenzahl pro Längeneinheit im behandlung, da die Maschenstäbchen dann in Kom-
fertigen Stoff [l/cm]. 65 plexe umgewandelt werden, die im Aussehen mit
mechanisch undehnbaren Zwirnen vergleichbar sind
Der Fachmann muß die Eigenschaften der zu ver- und die sich wie der Faden 4 verhalten. Letzterer
wendenden Fäden so wählen, daß ein bestimmtes kann selbst ein Zwirn sein.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Kettenwirkware mit dem Aussehen und den Eigenschaften
von Geweben, welche zwischen benachbarten Maschenstäbchen Längsschußfäden aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenstäbchen (Ml, Ml1 M 3) aus einem
fixierbaren Fadenmaterial mit größerer Schrumpffähigkeit als die Längsschußfäden (4) gewirkt
werden, daß in der Nachbehandlung die Ware einer Schrumpfbehandlung unterzogen wird, bei
welcher die Ware in Längsrichtung derart unter Spannung gehalten wird, daß die Maschenstäbchen
(Ml, Ml, M3) in ihre äußerst gestreckte Lage gelangen und die Längsschußfäden (4) auf
eine der Länge der gestreckten Maschenstäbchen entsprechende Länge schrumpfen oder ihre Länge
beibehalten und daß die Ware anschließend fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingearbeitete Länge des
für die Maschenstäbchen verwendeten Fadens (1) im Verhältnis zu der Maschenzahl pro
Längeneinheit in der fertigen Ware, zu der Stärke des Fadens und zu dessen Schrumpffähigkeit
klein gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenstäbchen als einnadelige
Fransen hergestellt werden, welche durch Schußfäden (2, 3) miteinander verbunden
werden und daß das Einarbeitungsverhältnis X der für die Maschenstäbchen verarbeiteten Fadenlänge
zu der für die Längsschußfäden (4) verarbeiteten Fadenlänge etwa folgender Formel
entspricht:
3 + 4,32 M
1,273· R
100-Nm-D
wobei die Symbole bedeuten:
D das spezifische Gewicht des für die Maschenstäbchen verwendeten Fadenmaterials
[g/cm3],
R die relative Schrumpffähigkeit dieses Fadens im Verhältnis zu derjenigen der
Längsschußfäden [%],
Nm die Stärke dieses Fadens während des Wirkens [km/kg],
M die Maschenzahl pro Längeneinheit im fertigen Stoff [l/cm].
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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