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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schnellstanzen von Lochkarten
unter Verwendung rotierender Stempel- und Matrizentrommeln.
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Bekannte Kartenlochmaschinen sind mit einer Anzahl von Stempelgliedern
versehen, die in einem Block angeordnet sind. Dieser Block entspricht dem Lochfeld
der zu lochenden Lochkarte, z. B. der Hollerith-Karte. Unter den Stempelgliedern
befindet sich die Matrize. Die Arbeitsweise dieser Maschinen ist entweder so, daß
beim eigentlichen Stanzvorgang die Matrize durch ein Getriebe gehoben wird oder
daß sich der gesamte Block mit den Stempelgliedern in Richtung auf die Matrize senkt.
Die Einstellung der Stempelglieder geschieht z. B. durch einen Einstellwagen, der
über dem Block der Stempelglieder angeordnet ist und in dem der Spaltenzahl der
Lochkarte entsprechend Einstellhebel gelagert sind. Dieser Einstellwagen bewegt
sich je nach Art der Lochkartenmaschine spalten- oder zeilenweise über den gesamten
Block der Stempelglieder und setzt mit einem tastengesteuerten Stellstiftwähler
Spalte für Spalte bzw. Zeile für Zeile die ausgewählten Stempelglieder, welche bis
zum Beenden des Lochvorgangs verriegelt bleiben. Des weiteren sind Einstellvorrichtungen
für Stempel- oder mechanische Speicherglieder bekannt, welche die Stempelglieder
über Schaltklappen, Nocken, Bowdenzüge oder Zugstangen setzen. Weitere Maschinen
sind bekannt, bei denen die zu lochende Karte Spalte für Spalte bzw. Zeile für Zeile
unter einer Reihe von Stempelgliedern vorbeigeführt wird. Bei dieser Vorrichtung
ist der technische Aufwand relativ klein, da sie gegenüber dem Blocklocher nur für
eine Zeile oder Spalte Stempelglieder sowie eine einzeilige oder einspaltige Matrize
benötigt. Die Einstellzeit der wertedarstellenden Stempelglieder und der Lochvorgang
selbst dauern allerdings wesentlich länger als beim Blocklocher. Den genannten Lochmaschinen
haftet allen der Nachteil an, daß während des Lochvorganges und des Löschens keine
neuen Werte für die nächste zu lochende Lochkarte in diese Maschinen eingegeben
werden können. Dadurch entsteht zwischen dem Lochen zweier aufeinanderfolgender
Karten ein großer Zeitverlust, der die Arbeitsgeschwindigkeit einer Kartenlochmaschine
wesentlich herabsetzt. Es ist eine Vorrichtung zum Lochen von Lochstreifen bekannt
(USA.-Patentschrift 2 761509), bei der die Lochung zwischen zwei rotierenden Trommeln
erfolgt. Eine erste Trommel trägt federnd gelagerte Stanznadeln, eine zweite Trommel
ist mit Öffnungen versehen, die durch Kugeln verschließbar sind. Während der Rotation
der Trommel füllen sich alle Öffnungen mit Kugeln. An den Stellen, wo eine Lochung
erfolgen soll, werden die Kugeln wieder entfernt.
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Eine andere Lochvorrichtung für Lochstreifen (USA.-Patentschrift 2
761513) besitzt Einstellmittel für die Stanznadeln, die in Wirkstellung gebracht
und für die Dauer des Lochvorgangs verriegelt werden, so daß während der Rotation
beider Trommeln der Lochstreifen gelocht wird.
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Beide Vorrichtungen eignen sich jedoch nur für streifenförmiges Material,
das kontinuierlich zugeführt wird. Ferner ist die Auswahl und Einstellung der Stanznadeln
unzuverlässig, und die Auswahl der Stanzstellen durch Kugeln ist für Lochkarten
mit rechteckigen Löchern überhaupt nicht brauchbar.
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Es ist weiter eine Lochvorrichtung für Lochkarten bekannt (USA.-Patentschrift
2 860 707), bei der die Lochung der Karten mit Hilfe von Stanzrädern erfolgt, die
mit mehreren Stanzelementen versehen, und je einer Lochkartenspalte zugeordnet sind.
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Hierbei braucht die Karte während der Lochung nicht angehalten zu
werden, jedoch sind, da die Stanzräder bei jeder Lochung auf die Karte zu- und wieder
wegbewegt werden müssen, erhebliche Trägheitskräfte zu überwinden, was der Erhöhung
dei Stanzgeschwindigkeit sehr schnell eine Grenze setzt. Außerdem ist der Auswahlmechanismus
für die Stanzräder recht kompliziert und der Kartenlauf ist nur schwierig mit der
Rotation der Stanzräder in trbereinstimmung zu bringen.
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Der Zweck der Erfindung besteht in der Verbesserung rotierender Lochvorrichtungen
für Lochkarten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stanzvorrichtung für
Lochkarten mit rotierender Stempel- und Matrizentrommel zu schaffen, die mit einer
massearmen Vorrichtung zur Auswahl der Stempelglieder versehen ist. Ferner soll
durch geeignete Synchronisationsmittel die Einstellung der Stempelglieder und die
Zuführung der Lochkarte mit der Umdrehung der Stempel- und Matrizentrommel in Übereinstimmung
gebracht werden.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß zwischen den
Stempelgliedern und einer über eine Zeile von Stempelgliedern reichenden Einstellbrücke
durch Magnete betätigte Hämmerchen angeordnet sind, die in eingestellter Stellung
durch die Einstellbrücke auf je ein Stempelglied einwirken und dieses in eine verriegelte
Arbeitsstellung bringen, und daß auf der Stempel- und/oder Matrizentrommel Taktspuren
angebracht und daß ferner Synchronisiermittel vorgesehen sind, die die Einstellung
der Magnete und den Lauf der Lochkarten in die Lochvorrichtung mit der Rotation
elektrisch synchronisieren. Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung gewährleistet die schnellstmögliche
übernahme zu lochender Informationen in ein Stempelfeld einer Stempeltrommel, eine
schnelle und sichere Auswahl der den zu lochenden Stellen zugeordneten Stempelglieder
und den einwandfreien synchronen Lauf der zu stanzenden Lochkarten. Es wird somit
gegenüber dem Stand der Technik eine bedeutende Steigerung der Stanzleistung erzielt.
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An Hand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung erklärt.
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In den Zeichnungen zeigt F i g. 1 eine Kartenstanzmaschine, F i g.
2 die Seitenansicht der Stempeltrommel mit Einstell- und Löschvorrichtung sowie
einen Teil der Matrizentrommel, F i g. 3 eine Schnittdarstellung der Stanzstelle,
F i g. 4 eine Zwischenspeicherschaltung.
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Die Kartenstanzmaschine besteht aus einer Stempeltrommel 1, einer
Matrizentrommel 2, einer Kartenzuführungs- und Abführungsvorrichtung 3, einer Einstellvorrichtung
4, einer Sperr- und Löschvorrichtung 5 und einem Zwischenspeicher 6 sowie dem Gestell
7. Die Stempeltrommel 1 besteht aus zwei ineinandergeschobenen Zylindern 8 und 9,
welche die Führung der Stempelglieder 11 übernehmen. Der innere Zylinder 9 ist zur
besseren Montage der
Stempelglieder 11 in mehrere Segmente geteilt.
Zwischen diesen beiden Zylindern 8 und 9 sind die Sperr- und Löschschieber 12 und
13 für die Stempelglieder 11 gelagert. Auf dem Umfang der Stempeltrommel sind mehrere
Stempelfelder 10 untergebracht, um die Zeit zwischen den Lochvorgängen der einzelnen
Lochkarten 15 und damit die Leerlaufzeit sehr klein zu halten.
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Die Sperr- und Löschvorrichtung 5 jedes Stempelfeldes 10 weist deshalb
die beiden getrennt betätigbaren Sperr- und Löschschieber 12 und 13 auf, weil dadurch
beim Auftreten von 17berlöchern in der Lochkarte, d. h. wenn zwei Löcher pro Spalte
gelocht werden sollen, das zuerst eingestellte Glied beim Einstellen des zweiten
Stempelgliedes in der gleichen Spalte nicht gelöscht wird. Ebenso können Konstanten
im überlochfeld eingestellt bleiben trotz Löschung der Einstellung im Wertfeld und
umgekehrt.
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Die Lagerung der Stempeltrommel 1 erfolgt in diesem Beispiel durch
Gleitlager, welche fest mit dem Gestell 7 der Kartenstanzmaschine verbunden sind.
Im Inneren der Stempeltrommel 1 sind den Spalten der zu lochenden Lochkarten 15
entsprechend achtzig Magneten 17 feststehend angeordnet. Je ein Hämmerchen 16 für
jede Lochspalte ist mit einem der achtzig Magneten 17 über die Hebel 18 und 19 verbunden
und bringt bei Erregung seines Magneten das jeweils vor ihm befindliche Stempelglied
in Arbeitsstellung. Die Einstellbrücke 20 dient dazu, die Stempelglieder 11 für
eine Kartenzeile in Lochstellung zu drücken. Die Einstellbrücke 20 wird durch das
Getriebe 21 so zwangsgesteuert, daß sie für jede Zeile eines Stempelfeldes 10 einen
Arbeitshub ausführt. Auf der einen Seite der Stempeltrommel 1 sind zwei Taktspuren
22 und 23 angebracht, die über Fotozellen 32 zwei verschiedene Impulsreihen abgeben.
Die erste Taktspur 22 gibt kurz vor Beginn des Lochvorganges für jedes Stempelfeld
10 einen Impuls ab, um die Kartenzuführung über die Kartensperre 27 genau synchron
mit der Umfangsgeschwindigkeit der Trommel t und 2 zu steuern. Die zweite Taktspur
23 gibt pro Lochstempelzeichen zu einem genau definierten Zeitpunkt einen Impuls,
damit die Magneten 17 die Hämmerchen 16 in Wirkstellung bringen. Die Kartenzu- und
-abführung geschieht durch Reibrollen 24. Es können aber auch Bänder oder sonstige
bekannte Mittel als Kartentransportmittel benutzt werden.
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Die Matrizentrommel 2 ist in zwei Lagern 25 gelagert und läuft genau
synchron mit der Stempeltrommel 1. Ein nicht dargestellter Kasten im Inneren der
Matrizentrommel2 nimmt die kleinen durchgestanzten Kartonstückehen auf. Im unteren
Teil der Kartenstanzmaschine ist ein Zwischenspeicher 6 angeordnet, der einen kontinuierlichen
Lochvorgang gewährleistet. Dieser Zwischenspeicher 6 bekommt die Werte von einer
bekannten nicht dargestellten datenausgebenden Maschine, welche mit der Kartenstanzmaschine
zusammenarbeitet. In diesem Beispiel ist der Zwischenspeicher 6 als Relaisspeicher
ausgeführt (F i g. 4). Eine Relaiskette 26, die von den Synchronisierungsimpulsen
der Taktspur 23 gesteuert wird, gibt Zeile für Zeile die zu stanzenden Werte an
die Magneten 17 der Stanzvorrichtung ab. An Stelle des Relaisspeichers können auch
sonstige bekannte Speicher, wie z. B. Ferritkernspeicher, zur Anwendung kommen.
Nachstehend wird die Arbeitsweise der Kartenstanzmaschine beschrieben. Die zu lochenden
Lochkarten 15 sind in einem nicht dargestellten Behälter gestapelt und werden nacheinander
von der Kartenzuführungsvorrichtung 3 bis zur Kartensperre 27 transportiert. Dort
wird jede Lochkarte 15 ausgerichtet und so lange angehalten, bis ein Synchronisierungsimpuls
der Taktspur 22 den zweiten Kontakt der UND-Schaltung 28 schließt. Der erste Kontakt
der UND-Schaltung 28 wird durch den Strom einer Fotozelle 31 geschlossen, welche
auf die Kartenanwesenheit an der Kartensperre 27 anspricht. Dadurch zieht der Sperrmagnet
der Kartensperre 27 an und die Lochkarte 15 läuft zwischen der Stempeltrommel 1
und der Matrizentrommel 2 zum Lochen ein. In den Zwischenspeicher 6 sind von der
vorgeschalteten dateneingebenden Maschine Werte eingegeben worden. Dadurch sind
z. B. in der ersten Zeile des Zwischenspeichers 6 die Relais 1, 3, 6 und 7 angezogen
und in der zweiten Zeile die Relais 2, 4 und 5. Der erste Taktimpuls der Synchronisierungsspur
23 erregt das Relais R1 der Relaiskette 26, so daß der Stromkreis über die geschlossenen
Kontakte der Relais 1, 3, 6 und 7 für die Magneten 17 in den Spalten 1, 3, 6 und
7 geschlossen ist. Die so erregten Magneten 17 bringen die Hämmerchen 16 über die
Hebel 18 und 19 zwischen die jeweiligen Stempelglieder 11 der ersten Zeile
des Stempelfeldes 10 und die zwangsgesteuerte Einstellbrücke 20, welche gleich danach
einen Arbeitshub ausführt, so daß die entsprechenden Stempelglieder 11 in
der ersten Zeile in die Lochstellung kommen. Der zweite Taktimpuls der Synchronisierungsspur
23 erregt das Relais R2, wodurch der Stromkreis für die Relais der ersten Zeile
des Zwischenspeichers 6 mit den Magneten 17 unterbrochen und der Stromkreis für
die Relais 2, 4 und 5 der zweiten Zeile mit den dazugehörigen Magneten 17 geschlossen
wird. Die entsprechenden Hämmerchen 16 werden wie die vorhergehenden in Wirkstellung
gebracht, und die zwangsgesteuerte Einstellbrücke 20 drückt die entsprechenden Stempelglieder
11 in ihre Lochstellung, in der sie durch die Lösch- und Sperrschienen 12 und 13
gehalten werden. Das Einstellen der Stempelglieder 11 in den folgenden Zeilen des
Stempelfeldes 10 und den nachfolgenden Stempelfeldern 10 erfolgt analog. Während
der Zeit des beschriebenen Einstellvorgangs wurden entsprechende Zeilen eines vorher
eingestellten Stempelfeldes 10 in eine Lochkarte 15 eingelocht. Da der Einstellvorgang
vor dem Lochen beendet ist und während dieser Zeit ebensoviel Zeilen eines vorher
angeordneten Stempelfeldes 10 gelocht sind, fällt jegliche Leerlaufzeit weg. Gelöscht
werden die Werte entweder dadurch, daß nach dem Lochvorgang ein Löschmagnet 29 anzieht
und die Sperr- und Löschschieber 12 und/oder 13 verschiebt, wodurch die Stempelglieder
11 durch Federn 30 in die Ruhestellung gebracht werden. Bei laufender Eingabe von
Werten braucht der Löschmagnet 29 nicht in Tätigkeit gesetzt zu werden, da die Ausbildung
der Sperr-und Löschschieber 12 und 13 gemäß F i g. 3 bewirkt, daß beim Setzen eines
Wertes in einer Spalte eines Stempelfeldes 10 der vorher gesetzte Wert dieser Spalte
gelöscht wird.