DE1569650A1 - Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Kupferphthalocyaninen aus Phthalsaeureanhydrid und Harnstoff - Google Patents
Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Kupferphthalocyaninen aus Phthalsaeureanhydrid und HarnstoffInfo
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Description
BADISOHE-ABTiIHr-* SODA-FABRIK AG l5ö9b.&V
Unsere Zeichens O0Z. 24 273 Bg/Bö Ludwigshafen/Rhein, den 2« 6.1
Kontinuierliches Verfah.ren_gur_I|erstellung von Kupferphthalocyaninen
aus Phthalsäureanhydrid und Harnstoff
Phthalocyanine und insbesondere Kupferphthaiοcyanine sind die
bedeutendsten organischen Blau- und G-rünpigmente und werden in
größten Mengen hergestellt= Bei der bisher allein üblichen diskontinuierlichen
Herstellungsweise setzt man z„B« Phthalsäureanhydriäe
mit Harnstoff um, wobei über Phthalimid und weitere
stickstoffreichere Zwischenstufen Phthalocyanine gebildet werden.
Theoretisch würde man pro Mol Phthalsäureanhydrid 3 Mole Harnstoff benötigen; um jedoch die bei der Reaktion auftretenden
Verluste auszugleichen, muß man in der Praxis die Harnstoffmengen erhöhen» Die Verluste an Harnstoff rühren daher,
daß sich Harnstoffzersetzungsprodukte bilden. Außerdem entstehen bei der Herstellung von Phthalocyaninen aus Phthalsäureanhydrid und Harnstoff u.a. zwangsläufig Ammoniumcarbaminat sowie
Ammoniak und Kohlendioxid, Produkte, deren Wiedergewinnung beim
diskontinuierlichen Verfahren unwirtschaftlich ist» Insbesondere
die Abscheidung des Ammoniumcarbaminats führt zuösm noch zu
Störungen bei der Produktion' der Phthalocyanine„ Um den frei
-..■■■ ..■■■:■■ _2-
BAD ORIGINAL 0 0 9 8 1 0 / 0 7 7 4
"TSO 3 O
-2- O.Z. 24 273
v/erdenden Ammoniak, der bei der diskontinuierlichen Arbeitsweise verlorengeht, nutzbringend zu verwenden, wäre ein kontinuierlicher
Prozeß wünschenswert; da jedoch im allgemeinen ein solcher Prozeß gegenüber der diskontinuierlichen Arbeitsweise
längere Reaktionszeiten erfordert, war zu erwarten, daß sich durch die vermehrte Bildung von Zersetzungsprodukten noch
größere Schwierigkeiten bei der Phthaloeyaninhersteilung ergeber.
würden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man Kupferphthalocyanine
mit guter Ausbeute durch Kondensation von gegebenenfalls am Benzolkern substituierten Phthalsäuren, Ph thai säure anh yd rid er,
oder Phthalimiden mit Harnstoff in inerten Lösungsmitteln unter
Zusatz von Kupferverbindungen und in Gegenwart von Katalysatorer, herstellen kann, wenn man die Kondensation kontinuierlich in
einer Kaskade von 1 bis 6, vorzugsweise 3 bis 4, hintereinandergeschalteten Reaktoren, z.B. Rührkesseln variabler Größe, durchführt,
wobei die auf das Gesamtvolumen der Reaktoren bezogene Verweilzeit 1 bis 30 Stunden, vorzugsweise 3 bis 18 Stunden,
insbesondere aber 4 bis 12 Stunden beträgt, wobei Temperaturen zwischen 120 und 22O0G, vorzugsweise zwischen 170 bis 2000G
eingehalten werden und wobei der Harnstoff kontinuierlich und auf mehrere, vorzugsweise die beiden ersten Reaktoren verteilt
zugegeben wird.
BAD
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■' ■ -3- O0Z0 24 273
Neben den /bekannten Vorteilen der kontinuierlichen gegenüber
der diskontinuierlichen Arbeitsweise zeigt das neue Verfahren viele weitere Vorzüge» So kann man das in den kontinuierlich
durchfloßsenen Reaktoren entstehende Gasgemisch aus Kohlendioxid und Ammoniak unmittelbar mit geschmolzenem Phthalsäureanhydrid umsetzen unter Bildung von Phthalimid <>
Dies geschieht in· einem vorgeschalteten Reaktor, beispielsweise in einer beheizten.
Füllkörperkolonne 0 Es ist dabei von besonderem Vorteil,
daß das anfallende meist noch geringe Mengen Phthalsäureanhydrid enthaltende Phthalimid nicht gereinigt werden muß, da
auch das nicht umgesetzte Phthalsäureanhydrid in den nachgeschalteten
Reaktoren mit Harnstoff zu Phthalimid und weiter
zu Kupferphthalocyanin reagiert. Diese Anordnung ermöglicht es,
den bei der Reaktion entstehenden Ammoniak weitgehend auszunutzen und den Verbrauch an Harnstoff um 1 Mol zu senken«
Die kontinuierliche und auf mehrere Reaktoren verteilte Harnstoff
zugabe hat den Vorteil, daß ein großer Überschuß an Harnstoff vermieden wird und daß man eine Verkürzung der Verweilzeit
des zersetzlichen Harnstoffs in den Reaktoren erreicht,
ohne jedoch durch die Verminderung der stationären Harnstoff-Konzentration
zu Beginn der Reaktion die Farbstoffbildung zu
beeinträchtigen.
Die Bildung von Zersetzungsprodukten wird dadurch soweit zurück-
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-4« O.Z. 24 273
gedrängt, daß die nach der Abtrennung der Kupferphthaiοcyanine
zurückbleibende Mutterlauge überraschenderweise keine störenden wasserunlöslichen Verbindungen mehr enthält, die beim diskontinuierlichen Verfahren zu Störungen führen. Man kann daher
die bei der kontinuierlichen Arbeitsweise anfallende Mutterlauge zu 50 bis 90 $>, vorzugsweise zu 70 bis 80 #, ohne Reinigung
in den Prozeß zurückführen. Der Rest der Mutterlauge ist nach einer Wäsche mit der 1- bis 10-fachen, vorzugsweise 4-bis
8-fachen Gewichtsmenge Wasser und anschließender Trocknung
wieder verwendungsfähig.
Zur Durchführung des kontinuierlichen Verfahrens kann man beispielsweise eine Apparatur benutzen, wie sie schematisch in
der beigegebenen Zeichnung dargestellt ist. - Das geschmolzene Phthalsäureanhydrid wird aus dem Vorratsbehälter a über eine
Dosiereinrichtung b auf die Kolonne c aufgegeben. Diese Kolonne kann einen Temperaturgradienten aufweisen, so daß am Kolonnenkopf
etwa 140 bis 28O0C und am Kolonnenfuß etwa 250 bis 2800C
herrschen,vorzugsweise wird die Temperatur der ganzen Kolonne aber bei 240 bis 28O0C gehalten. In diese Kolonne c wird durch
Leitungen d, die auf einer Temperatur von über 800C gehalten
werden, das Gasgemisch aus Ammoniak und Kohlendioxid aus der
der Rührkesselkaskade e, f, g eingeleitet. In/Kolonne c bildet sich
aus Phthalsäureanhydrid und Ammoniak Phthalimid, das als ge*,
schmolzene Masse in eine Rührkeeselkaskade e,f, g, die aus 1
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-5-'- O.Z, 24 273
% bis 6, vorzugsweise aber aus 3 bis 4 Rührkesseln besteht, einfließt. Die Temperatur in den Rührkesseln wird zwischen 120
und 22O0C, vorzugsweise zwischen 170 und 2OQ0C, gehalten.
Innerhalb dieser Grenzen kann die Temperatur in verschiedenen
Rührkesseln auch unterschiedlich eingestellt werden» wobei am
Anfang der Rührkesselkaskade niedrigere Temperaturen, am Ende höhere Temperaturen günstig sindo Das Gesamtvolumen der Rührkesselkaskade
ist so bemessen, daß die durchschnittliche Ver~ weilzeit zwischen 1 und 30 Stunden, vorzugsweise zwischen 3
und 18 Stunden, eingestellt ist. Das inerte Lösungsmittel, ζ„Β,
Hitrobenzol oder Trichlorbenzol, wird über Dosiereinrichtungen
h vorzugsweise in den 1. Rührkessel e gegeben. Das Verhältnis
von Lösungsmittel zu Kupferphthalocyanin wird auf Werte zwischen
2 s 1 und 10 s 1, vorzugsweise zwischen 3 s 1 und 6 s 1,
eingestellt. Die Kupferverbindungen, "beispielsweise Kupfer-I-chlorid,
Kupferoxychlorid, Kupfer-II-chlorid oder Kupferpulver
sowie der Katalysator, z.B. Molybdän-VI-oxid, Ammoniummolybdat,
Molybdäncarbonyl, Wolframverbindungen oder Borsäure, werden
ebenfalls im 1. Rührkessel zugegeben« Der Harnstoff aus Bunker
k wird über Dosiereinrichtungen 1, m, η in alle oder vorzugsweise in die ersten beiden, teasel,der Rührkesselkaskade gegeben, wobei der größte Teil, mindestens aber 1/3 des benötigten
Harnstoffs, in den ersten Kessel eingetragen wird. Nach der
Abtrennung des unlöslichen Kupferphthalocyanins von der Mutterlauge
im Apparat ρ wird diese zu 50 bis 90 fi, vorzugsweise zu
■ ■ ■- . ; -6-
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-6- O.Z. 24 273
70 bis 80 $, ohne Reinigung in die Rührkesselkaskade e, f, g
zurückgeführt. Der Rest wird bei 20 bis 9O0O, vorzugsweise bei
20 bis 4O0O in einem Rührkessel r mit der 1- bis 10-fachen,
vorzugsweise 4- bis 8-fachen, Gewichtsmenge Wasser gewaschen, im Trenngefäß s von der wäßrigen Phase getrennt, in der Anlage
t getrocknet und dann wieder in den Prozeß zurückgeführt.
Eine der beigefügten Zeichnung entsprechende Anlage mit einer Kaskade aus 4 Rührkesseln aJ250 1 Inhalt, von denen die ersten
beiden für die Zugabe von Harnstoff eingerichtet sind, wird auf eine durchschnittliche Verweilzeit der Komponenten von 6
Stunden eingestellt und dazu folgendermaßen kontinuierlich beschickt
s
32,8 kg Phthalsäureanhydrid pro Stunde
33,2 kg Harnstoff " »
6,08 kg Kupfer-I-chlorid » »
0,11 kg Molybdäntrioxid " "
124,8 kg Nitrobenzol . » »
Auf molare Mengen bezogen, haben die Verhältnisse zwischen
Phthalsäureanhydrid, Harnstoff und Kupfer-I-chlorid die Werte von 1: 2,5 ι 0,227.
-7-009818/0774
-7- O.Z. 24 273 .
Alle Komponenten einschließlich der Hauptmenge des Harnstoffs,
das sind 25 kg pro Stunde, werden in den 1. Kessel, die restlichen
8,2 kg pro Stunde des Harnstoffs in den 2. Kessel eingespeist.
Die Temperatur wird in allen Kesseln auf 1900G gehalten.
Unter diesen Bedingungen erhält man 31,2 kg pro Stunde Kupferphthalocyanin, entsprechend einer Ausbeute von 97,5 .$
der Theorie. ,
Nach dem Abtrennen des Farbstoffs durch Filtration werden 3/4
der Mutterlauge unverändert wieder in den 1. Kessel zurückgeführt,
1/4 wird in der Mischstrecke r mit der 4-fachen Gewichtsmenge Wasser gewaschen und in der Trennanlage s von der wäßrigen Phase getrennt. Zur Trocknung des Nitrobenzols wird an- ·
schließend das darin gelöste Wasser azeotrop über die Kolonne t abdestilliert-und das trockene Lösungsmittel in den Prozeß
zurückgeführt.
... -8-009819/0774
Claims (3)
- -8- O.Z. 24 273Patentansprüche, 1. Verfahren zur Herstellung von Eupferphthalocyanin durch Kondensation von gegebenenfalls am Benzolkern substituierten Phthalsäuren, Phthalsäureanhydriden oder Phthalimiden mit Harnstoff in inerten Lösungsmitteln unter Zusatz von Kupferverbindungen und in Gegenwart von Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation kontinuierlich in einer Kaskade von 1 bis 6, vorzugsweise 3 bis 4-, hintereinander geschaltenen Reaktoren, z.B. Rührkesseln variabler Größe durchführt, wobei die auf das Gesamtvolumen der Reaktoren bezogene Verweilzeit 1 bis 30 Stunden, vorzugsweise 3 bis 18 Stunden, insbesondere aber 4 bis 12 Stunden, beträgt, wobei Temperaturen zwischen 120 und 220°0; vorzugsweise zwischen 170 bis 20O0C, eingehalten werden und wobei der Harnstoff kontinuierlich und auf mehrere, vorzugsweise die beiden ersten Reaktoren verteilt zugegeben wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dabei in der Weise von Phthalimiden ausgeht, indem man geschmolzene Phthalsäure bzw. geschmolzenes: Phthalsäureanhydrid oder deren am Benzolkern substituierte Derivate direkt mit dem bei der Kondensation entstehenden Gasgemisch aus Ammoniak und Kohlendioxid zu Phthalimiden umsetzt, die in den nachgeschaltenen Reaktoren in Kupferphthalocyanine übergeführt werden._. ο _ 09819/0774■-9* -OcZ. 24 273
- 3. Verfahren nach. Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß» . ■ . ."■■■'- ■ ■ "man die bei der Reaktion anfallende Mutterlauge zu 50 bis 90 fo, ■vorzugsweise zu 70 bis 80 #, ohne Reinigung in die Reaktion zurückführt, den Rest nach einer Wäsche mit der 1- bis 10-fachen, vorzugsweise 4- bis 8-fachen Gewichtämenge Wasser mit an= schließender Trocknung.BADISCHE ANILIN- & SODA-FABRIK AGf,Zeichnung009819/077ALeerseite
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