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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung an einer
automatischen Spulmaschine mit einer Mehrzahl Spulstellen mit je einer Treibtrommel,
wobei jede Treibtrommel über eine Kupplung mit einem gemeinsamen Antrieb für den
Vorwärtslauf in Verbindung steht und wobei jede Kupplung über ein Schaltgestänge
in Abhängigkeit der Fadenfühlerstellung der betreffenden Spulstelle von einer automatischen
Störungsbehebungseinrichtung zur Behebung von Fadenbrüchen betätigbar ist.
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Es ist schon eine automatische Spulmaschine (französische Patentschrift
1226 872) bekanntgeworden, bei welcher für den Antrieb der Treibtrommel in Vorwärts-
und Rückwärtsdrehrichtung zwei getrennte, mit annähernd gleicher Drehzahl umlaufende
Antriebswellen vorgesehen sind. Ein verschwenkbares Reibrad stellt dabei entsprechend
seiner Schwenklage die Antriebsverbindung zwischen der Treibtrommel und der einen
oder anderen Antriebswelle her. Die Verschwenkung des Reibrades aus der die Treibtrommel
in Vorwärtsdrehrichtung antreibenden Lage erfolgt mittels eines beim Auftreten eines
Fadenbruches von einem Fadenfühler betätigten Gestänges.
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Nachteilig bei dieser bekannten Spulmaschine ist daß die Wickelspule
nach Beendigung des Knotvorganges sofort wieder auf die volle Drehzahl gebracht
wird, ehe das Wiedervorhandensein des Fadens festgestellt wird. Wie sich in der
Praxis erwiesen hat, kann jedoch die Knotung mißlingen oder aber weist der Faden
in unmittelbarer Nähe der Knotstelle Fehler auf, welche einen erneuten Fadenbruch
verursachen. Durch die relativ lange Zeit vom Einschaltmoment auf die volle Drehzahl
bis zur Feststellung des Fadenbruches und erneuter Stillsetzung der Spulstelle,
was durch die Trägheit der mechanischen Auslösemittel und die abzubremsende große
bewegte Masse hervorgerufen wird, bleibt nun aber die hohe Umfangsgeschwindigkeit
der Wickelspule derart lang erhalten, daß das Fadenende leicht auf dieser eingewalkt
wird, was dazu führen kann, daß die Saugkraft des Fadensaugers nicht mehr ausreicht,
den Faden von der Spule abzuheben.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die Schaffung einer Steuereinrichtung
an einer automatischen Spulmaschine, welche die Nachteile der bekannten Einrichtung
vermeidet. Dies wird erfindungsgemäß erreicht durch einen zwischen mindestens zwei
Stellungen über eine Betätigungsstange von der automatischen Störungsbehebungseinrichtung
verschwenkbaren Support, der mindestens ein motorisch angetriebenes Reibrad trägt,
das zum Vorwärtsantrieb der Treibtrommel mit reduzierter Drehzahl mit der die Kupplung
tragenden Kupplungswelle in einer der Stellungen des Supportes bei ausgerücktem
Kupplungsglied in Antriebsverbindung steht, wobei im Schaltgestänge für das Kupplungsglied
ein durch den das Wiedervorhandensein des Fadens feststellenden Fadenfühler betätigbarer
Rasthebel für das Wiedereinrücken der Kupplung durch die Störungsbehebungseinrichtung
vorgesehen ist.
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Durch diese Ausbildung der Steuereinrichtung wird es nun möglich,
die Einwalkgefahr des Fadenendes auf der Wickelspule wesentlich zu verringern, da
die Wickelspule nach beendetem Knotvorgang zunächst mit reduzierter Drehzahl rotiert,
und zwar so lange, bis der Fadenfühler das Wiedervorhandensein des Fadens festgestellt
hat, worauf erst dann die Spul-
stelle eingekuppelt und so wieder auf die Normaldrehzahl
gebracht wird.
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Zwar ist durch die britische Patentschrift 864 648 bereits eine Spulmaschine
bekanntgeworden, bei welcher die Wickelspule mit reduzierter Drehzahl zu laufen
imstande ist. Diese Drehzahlverminderung, die dort lediglich der Erzeugung einer
Endwicklung dient, erfolgt aber im Turnus, ohne daß Mittel vorgesehen sind, die
Umschaltung in Abhängigkeit eines vorgegebenen Betriebszustandes vorzunehmen.
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Ebensowenig kann das Reibradgetriebe gemäß deutscher Patentschrift
831 667 eine befriedigende Lösung des vorliegenden Problems darstellen, da sich
dort bestenfalls eine »schleichende« Geschwindigkeitszunahme ergibt, deren Zeitablauf
unkontrollierbar zumindest mit dem Zustand der Reibungsflächen und der Belastung
am Reibradgetriebe ändert.
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Unzureichend ist aber auch die handbetätigbare Kupplung, gemäß schweizerischer
Patentschrift 121 075, bei welcher der Langsamlauf durch Kupplungsschlupf erzielt
wird, was von der Geschicklichkeit des Bedienungspersonals abhängt.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Steuereinrichtung schematisch dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine perspektivische
Darstellung einer Spulstelle an einer automatischen Kreuzspulenmaschine, und F i
g. 2 bis 5 eine schematische Darstellung der Spulstelle gemäß Fig. 1 in verschiedenen
Betriebsstellungen.
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Einer Spulstelle 31 mit Wickelspule 32 und Treibtrommel 33 einer
mehrere solche Spulstellen aufweisenden automatischen Kreuzspulmaschine ist eine
Scheibenkupplung 34 zugeordnet, welche die Spulstelle 31 über Riemen 35 und 36 mit
einer allen Spulstellen gemeinsamen Antriebswelle 37 auskuppelbar verbindet, wodurch
die Spulstelle 31 antreibbar und ein der Wickelspule 32 zugeführter Faden 38 auf
diese aufwickelbar ist Auf der Laufstrecke des Fadens 38 ist ein Fadenfühler 38
a angeordnet, welcher das Vorhandensein des Fadens prüft.
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Die Scheibenkupplung 34 weist eine auf einer Kupplungswelle 39 angeordnete
relativ zu dieser drehbare Antriebsscheibe 40 auf, welche über den Riemen 36 von
der Antriebswelle 37 dauernd angetrieben wird. Für den Antrieb der Treibtrommel
33 bzw. der Kupplungswelle 39 mit der auf letzterer fest angeordneten Riemenscheibe
41 für den Riemen 35 ist ein auf der Kupplungswelle 39 axial verschiebbares, mit
der Kupplungswelle 39 mitlaufendes Kupplungsglied 42 vorgesehen, welches mit seiner
der Antriebsscheibe 40 zugewendeten Stirnseite in seiner in der Darstellung obersten
Extremlage, welche den Normalbetrieb darstellt (Fig. 1 und 5), an diese ankuppelt
und von dieser mitgenommen wird, so daß eine Rotation der Kupplungswelle 39 und
somit auch der Treibtrommel 33 erfolgt. Wird das Kupplungsglied 42 hingegen in seine
untere Extremlage verschoben, erfolgt ein Stillsetzen der Kupplungswelle 39, indem
das nach unten verschobene Kupplungsglied 42 mit seiner unteren Stirnseite auf einer
bezüglich der Kupplungswelle 39 ortsfesten Bremsscheibe43 zum Anliegen kommt (Fig.
2), so daß die mit dem Kupplungsglied 42 in Mitnahmeverbindung stehende Kupplungswelle
39 bis zum Stillstand abgebremst wird.
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In einer Mittelstellung des Kupplungsgliedes42
auf
der Kupplungswelle 39 zwischen der Bremsscheibe 43 und der Antriebsscheibe 40 ist
die Kupplungswelle39 und somit auch die Treibtrommel 33 über ein Reibrad 44, welches
am in der Darstellung unteren Ende der Kupplungswelle 39, fest mit dieser verbunden,
angeordnet ist, durch auf einem um eine Achse 45 schwenkbaren Support 46 angeordnete
Reibräder 48 oder 49 antreibbar. Der Support 46 weist einen Motor 47 auf, welcher
ein Reibrad 48 für den Vorwärtslauf und ein Reibrad 49 für den Rückwärtslauf dauern
antreibt, welche durch Verschwenken des Supports 46 mittels einer Betätigungsstange
50 abwechselnd mit dem Reibrad 44 in Wirkverbindung gebracht werden können, wie
das nachfolgend noch näher erläutert wird.
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Das Verschieben des Kupplungsgliedes 42 auf der Kupplungswelle 39
erfolgt über eine an einem Kupplungshebelsystem 51 angelenkte Gabel 52, wobei das
Kupplungshebelsystem 51 seinerseits über ein an einem Steuerhebelsystem 53 angeordnetes
Betätigungsorgan 54 betätigbar ist. Die Betätigung des Steuerhebelsystems 53 erfolgt
einerseits durch einen mit dem Fadenfühler 38 a zusammenwirkenden Hebel 55 und andererseits
durch einen mit einer Schaltstange 56 zusammenwirkenden Schaltnocken 57, wie das
nachfolgend ebenfalls noch näher erläutert wird.
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Die Betätigung der Betätigungsstange 50 und der Schaltstange 56 erfolgt
durch eine einen Fadenbruch behebende Störungsbehebungseinrichtung (nicht dargestellt),
beispielsweise mittels Betätigungsorganen, welche an einer, durch einen Automatikmotor
antreibbaren, mechanische Bewegungselemente für den Knotvorgang aufweisenden Welle
62 angeordnet sind.
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Wird nun während des Betriebes der Fadenlauf unterbrochen, so kippt
der Fadenfühler 38 a, welcher bei vorhandenem Faden von unten her an diesem anliegt,
um seine Schwenkachse herum im Uhrzeigersinn nach vorn, wie dies in F i g. 2 näher
veranschaulicht ist. Dadurch wird der Hebel 55 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt,
wodurch das Steuerhebelsystem 53 und das Kupplungshebelsystem 51 so weit verschwenkt
werden, daß das Kupplungsglied 42 der Scheibenkupplung 34 auf der Kupplungswelle
39 nach unten bewegt und zunächst von der Antriebsscheibe 40 abgekuppelt wird und
anschließend auf der Bremsscheibe 43 zum Aufliegen kommt, so daß die Kupplungswelle
39 und über diese die Spulstelle 31 abgebremst und zum Stillstand gebracht wird.
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Nach Stillsetzung der Spulstelle31 wird nun die Störungsbehebungseinrichtung
eingeschaltet, wobei deren Welle 62 in eine Drehbewegung gebracht wird.
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Bei dem somit eingeleiteten Knotvorgang wird zunächst von der Störungsbehebungseinrichtung
der Fadenfühler 38 a in seine Normalstellung zurückgeschwenkt, wodurch der Hebel
55 ebenfalls zurückgeschwenkt wird und letzerer dabei einen schwenkbaren Rasthebel
59 am Steuerhebelsystem 53 so weit auslenkt, bis eine am Rasthebel 59 angeordnete
Rast 60 auf einem Stift 61 des Schaltnockens 57 aufliegt, wie dies in Fig.3 näher
veranschaulicht ist. Anschließend wird von der Welle 62 mittels des hierfür vorgesehenen
Betätigungsorgans die Schaltstange 56 nach oben verschoben, bis diese mit ihrer
einen Stirnseite am Schaltnocken 57 anschlägt und diesen so weit anhebt, daß das
Kupplungsglied 42 der Scheibenkupplung 34 über das Steuerhebelsystem 53 und das
Kupplungshebelsystem 51 aus seiner Bremsstellung heraus in die Zwischenstellung
gebracht wird.
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Daraufhin wird durch die Störungsbehebungseinrichtung die Betätigungsstange
50 des Supports 46 derart betätigt, daß letzterer um seine Achse 45 verschwenkt
wird und das Reibrad 49 für den Rückwärtslauf mit dem Reibrad 44 der Kupplungswelle
39 zum Zusammenwirken kommt, wodurch der Spulstelle ein für den Knotvorgang notwendiger
Rückwärtslauf erteilt wird, und zwar mit gegenüber der Normaldrehzahl reduzierter
Drehzahl.
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Nach Ablauf der vorbestimmten Rücklaufdauer wird der Support 46 zunächst
wieder automatisch in seine unwirksame Normallage zurückgebracht, worauf dieser
nach Beendigung des mechanischen Knotvorganges nochmals auf die gleiche Weise durch
die Störungsbehebungseinrichtung verschwenkt wird, diesmal aber nach der anderen
Seite hin, so daß das Reibrad 48 für den Vorwärtslauf mit dem Reibrad 44 zum Zusammenwirken
kommt, wodurch der Spulstelle der gegenüber dem Normalvorlauf langsamere Vorlauf
erteilt wird, wie Fig. 4 näher veranschaulicht.
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Stellt nun der Fadenfühler 38 a das Wiedervorhandensein des Fadens
38 fest, so wird von der Störungsbehebungseinrichtung der Support 46 wieder in seine
unwirksame Normallage zurückgeschwenkt und gleichzeitig die Schaltstange 56 noch
weiter nach oben verschoben, bis der Schaltnocken57 in seine Normallage gelangt
ist, wobei das Kupplungsglied 42 durch die Hebelsysteme 53 und 51 wieder einkuppelt,
worauf die Wickelspule mit normaler Drehzahl den Faden aufwickelt, wie F i g. 5
näher veranschaulicht.
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Ist hingegen die Verknotung der beiden Fadenenden mißlungen, so kippt
der Fadenfühler 38 a wieder im Uhrzeigersinn nach vorn, worauf der Knotvorgang auf
die vorstehend beschriebene Weise wiederholt wird.