DE1547778A1 - Photographisches Kolloiduebertragungsverfahren - Google Patents
Photographisches KolloiduebertragungsverfahrenInfo
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PATENTANWÄLTE 17/3,/77 ,Λ T ,„.„
DR ING WOLFF H BARTELS 17/25/77 8 MÖNCHEN 22 IP... Jan,.1.9.6.7..
DR. BRANDES, DR.-ING. HELD telefon: («in »3297
Reg. Nr. 120 701
Eastman Kodak Company, 3**3 State Street, Rochester,
Staat New York, Vereinigte Staaten von Amerika
Photographisches Kolloidübertragungsverfahren
Es sind photographische Kolloidübertragungsverfahren bekannt,
bei denen, wie z. B. in der USA-Patentschrift 2 596 751* beschrieben wird, ein durch normale Entwicklung
in einer ungehärteten Gelatineschicht gebildetes photographisches Bild auf ein saugfähiges, trockenes Empfangsblatt übertragen wird, indem das Bild nach der Entwicklung
auf das Empfangsblatt gepreßt wird, worauf beide nach kurzer Berührung wieder getrennt werden. Es bleibt dabei ein
Teil der ein Bild aufweisenden Gelatineschicht auf dem Empfangsblatt haften. Wird das ursprüngliche photographische
Bild danach wieder angefeuchtet, so können weitere Bildübertragungen durchgeführt werden.
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Ein Nachteil des z. B. aus der USA-Patentschrift 2 596 761
bekannten Kolloidübertragungsverfahrens besteht darin, daß die auf das Empfangsblatt übertragene Kolloidschicht in der
Regel nicht gleichmäßig dick ist. Die Folge hiervon ist eine mindere Bildqualität, weil insbesondere die Bildintensitäten
verzerrt wiedergegeben werden. Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens besteht darin, daß zu seiner Durchführung
nur bestimmte spezielle photographische Materialien geeignet sind.
überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich das bekannte
Kolloidübertragungsverfahren beträchtlich verbessern läßt, wenn man eine praktisch ungehärtete oder nur schwach gehärtete
entwickelte Kolloid-Silberhalogenidemulsionsschicht vor dem in Kontakt bringen mit dem Empfangsblatt mit einer eine
Proteinase enthaltenden Lösung anfeuchtet.
Dies kann erfindungsgemäß dadurch geschehen, daß man das die
Emulsionsschicht enthaltende photographische Material nach der bildweisen Belichtung, Entwicklung und Trocknung mit einer
Proteinase-Lösung anfeuchtet. Beispielsweise kann das Material in die Proteinase-Lösung eingetaucht werden. Durch dies« Behandlung
wird die Emulsionsschicht von der Oberfläche her ; hydrolytisch abgebaut, wobei die Hydrolysefront sehr gleichmäßig in die Tiefe der Schicht vorrückt. Wird die Emulsionsschicht
anschließend mit dem Empfangsblatt in Kontakt ge-
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bracht, ζ. B. durch gemeinsames Hindurchziehen der beiden
Lagen durch Walzen oder Abquetschen, so bleibt der abgebaute Teil der Emulsionsschicht als dünne, bildtragende
Schicht auf der Oberflache des Empfangsblattes haften oder
wird in das Empfangsmaterial eingesaugt. Das Empfangsblatt kann dabei aus einem Blatt Papier oder Tuch oder
Holz und dergl. bestehen. Dm weitere Bilder auf neue
Empfangsblätter zu übertragen, genügt es, die Emulsionsschicht von neuem mit der protelnasehaltlgen Lösung anzufeuchten und den Vorgang zu wiederholen.
Die Erfindung betrifft somit ein photographisches Kolloidübertragungsverfahren, bei dem eine als Bindemittel kolloidales Eiweiß, insbesondere Gelatine enthaltende Bildschicht eines photographischen Materials mindestens teilweise auf mindestens ein Empfangsblatt übertragen wird,
indem die Kolloidschlcht Hit dem Eapfangsblatt in Kontakt
gebracht wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Bildschicht vor der übertragung alt *mm Proteinase-Enzym
behandelt wird«
Das ein proteolytisches Enzym zur Erleichterung der übertragung dünner, bildtragender Eiweifi-, insbesondere OeIatlneschlchten auf ein Empfangsmaterial verwendende Kolloid-
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übertragungsverfahren der Erfindung 1st bei Verwendung der
verschiedensten photographischen Materialien anwendbar, bei denen das das photographische Bild bildende Pigment, Silber,
Farbstoff und dergl. in einem praktisch ungehärteten, oder wenig
gehärtetenkolloidalen Proteinträger suspendiert ist.
Die Zeichnung soll die Erfindung welter erläutern.
In den Flg. 1 bis 4 sind vergrößert dargestellt:
In Flg. 1 ein entwickeltes, in einer ungehärteten Emulsionsschicht ein Silberbild enthaltendes
photographisches Material;
in Fig. 2 das gleiche Material nach der Enzymbehandlung;
in Fig. 3 die übertragung der Enzym behandelten Emulsionsschicht auf ein Empfangsblatt;
in Fig. 4 das Empfangsblatt mit dem übertragenen Teil der
Emulsionsschicht·
Gemäß Flg. 1 besteht das photographische Material aus einem
Träger 10 (Papier, Film oder dergl.) und einer hierauf
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aufgetragenen, Ungehärteten, ein Bild (Silber, Farbstoff
usw.) 12 aufweisenden Emulsionsschicht 11.
Gemäß Fig. 2 befindet sich nach der Enzymbehandlung auf
der praktisch unangegriffenen Emulsionsschicht 13 mit Bildflächen 14 eine dünne, durch das Enzym angegriffene
Schicht 15, die Bildflächen 16 enthält. Wird das Material dann, wie in Fig. 3 dargestellt, mit seiner Emulsionsseite
mit einem Empfangsblatt 17 in Kontakt gebracht, so wird die durch das Enzym angegriffene Oberflächenschicht 15-mit
den Bildflächen 16 von dem Empfangsblatt 17 festgehalten, so daß auf dem Träger 10 des photographischen Materials
die unangegriffene Emulsionsschicht 13, die Restbildflächen 1.1 enthält, zurückbleibt.
Wie in Fig. *» dargestellt, enthält das Empfangsblatt 17
danach ein aus den Bildflächen 16 in der Schicht 15 zusammengesetztes, übertragenes Bild des ursprünglichen
photographischen Bildes.
Gemäß einer speziellen Ausführungsform des Kolloidübertragungsverfahrens
der Erfindung können mehrere Bildkopien gleichseitig hergestellt werden, indem das die Emulsionsschicht
enthaltende photographische Material oder die Matrize
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auf einen Stapel von mehreren Blättern sehr dünnen, porösen Papiers gepreßt wird, wobei der aus der Matrize und
den Papierblättern gebildete Sandwich zweckmäßig bei einer über Raumtemperatur gelegenen Temperatur, d. h. etwa 40°C,
gehalten wird, um die enzymatische Hydrolyse zu beschleunigen. In dem Maße, wie diese fortschreitet, wandert das
Hydrolyseprodukt durch die Papierblätter hindurch und führt dabei die Silberkörner oder die Farbstoffe der Matrize
mit sich.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren der Erfindung näher veranschaulichen.
Ein Kuppler enthaltender Tageslichtumkehrfarbfilm mit
drei Parbschichten wurde bildgerecht belichtet und entwickelt (jedoch nicht gehörtet). Nachdem der Film vollständig
entwickelt und getrocknet worden war, wurde er 15 Sekunden lang in eine k g pro Liter enthaltende Trypsinlösung
eingetaucht. Von den Emulsionsschichten, aus denen sich der Farbfilm zusammensetzte, konnten dann
dünne Schichten auf damit in Kontakt gebrachte (88 g / m Schwere]
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Papierblätter übertragen werden· Das übertragungsverfahren
wurde vieivbis fünfmal wiederholt. Die Matrize wurde dabei
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Übertragungen Jeweils
wieder neu In die Trypslnlösung eingetaucht.
Mehrere Kopien konnten von der Bildvorlage oder Matrize auch auf folgende Welse erhalten werden:
Die Matrize, d. h. der belichtete und entwickelte Farbfilm, wurde auf einer rotierenden Walze befestigt, deren
unterer Teil In einen die TrypsinlSsung enthaltenden Be-hälter
eintauchte. An oberen Teil der Walze zwischen dieser und
einer entgegengesetzt rotierenden Walze oder In den von beiden gebildeten Spalt wurde dann das Papierblatt eingeführt. Die Matrize kam bei jeder Walzendrehung zuerst
mit der EnzymlSsung in Berührung und anschließend mit
dem Papierblatt, so daß jedesmal eine dünne Schicht der
Matrice auf ein Papierempfangsblatt übertragen wurde.
Auf die gleiche WeISe4WIe In Beispiel 1 beschrieben,wurden
Kopien eines Farbbildes hergestellt, wobei jedoch anstelle der Trypsinlßsung die folgenden Enzymlösungen verwendet
wurden:
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eine pro Liter 4 g Takamiη enthaltende Lösung,
eine pro Liter 5 g Papaln enthaltende Lösung und eine pro Liter 10 g Pepsin enthaltende Lösung,
eine S«««iNr«*ec£&e«mg, Rhozyme P 11 (Röhm und Haas)
enthaltende Lösung.
Ein eine Silberhalogenidemulsionsschlcht von hohem Kontrast auf einem dünnen Träger aufweisender Film wurde
bildgerecht belichtet und in einem nichthartenden Entwickler der folgenden Zusammensetzung entwickelt:
Kaliumbromid 5 g Mit Wasser zum Liter aufgefüllt.
Der entwickelte Film wurde dann in einem niehthärtenden Fixierbad der folgenden Zusammensetzung
ausfixiert:
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Natriumthiosulfat, entwässert ' 150 g
Natriumsulfit, entwässert 10 g
Natriummetabisulfit 25 g Mit Wasser zum Liter aufgefüllt.
Nachdem der PiIm fixiert und gewaschen war, wurde er zunächst
mit einem Gelatineerweichungsmittel behandelt, indem er in eine 10 g Harnstoff pro Liter enthaltende Lösung
eingetaucht wurde. Anschließend wurde der Film getrocknet und danach 5 Sekunden lang in eine Enzymlösung folgender
Zusammensetzung eingetaucht:
Trypsin (40 000 Einheiten) H g
Mit Wasser auf 1 Liter aufgefüllt.
Von dem so vorbehandelten Film konnte mehrmals jeweils eine dünne Schicht der Emulsionsschicht auf ein Papierempfangsblatt
übertragen werden, indem der Film zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Übertragungen wieder mit der
Enzymlösung angefeuchtet wurde.
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Nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Verfahren wurden SiI-berblldübertragungen durchgeführt. Im Gegensatz zu dem in
Beispiel 3 beschriebenen Verfahren wurden diesmal Jedoch Enzymlösungen verwendet, die zusätzlich ein Erweichungsmittel für Gelatine, d. h. Harnstoff, enthielten. Im einzelnen wurden Enzymlösungen der folgenden Zusammensetzung
verwendet:
- Lösung A
Lösung B | 5 g |
Papain | fr g |
Harnstoff | |
Mit Wasser auf 1 Liter aufgefüllt. | |
Lösung C | 15 g |
Pepsin | 10 g |
Harnstoff | |
Mit Wasser zum Liter aufgefüllt. | |
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Lösung D
Rhozym P 11 10 g
Es wurden den In Beispiel 3 erhaltenen Ergebnissen vergleichbare Ergebnisse erhalten.
Wie aus der Zusammensetzung der Badflüssigkeiten (A) bis
einschließlich (D) ersichtlich ist, enthalten diese sämtlich ein Oelatineerwelchungsmittel. Dieses Erweichungsmittel kann auch, wie es in Beispiel 3 beschrieben wurde, in
einem getrennten Bade verwendet werden. In diesem Falle wird der fixierte und gewaschene Film zuerst mit der lediglich das Erweichungsmittel enthaltenden Flüssigkeit behandelt und anschließend mit einem Bad, welches ein Enzym
enthält. Gegebenenfalls kann das Enzymbad auch noch ein Erweichungsmittel enthalten.
Erweichungsmittelhaltige Bäder, mit denen das entwickelte photographische Material vor der Enzymbehandlung behandelt
wird, bestehen vorzugsweise aus wässrigen, etwa 10 g Harnstoff oder etwa 20 g Kaliumrhodanid pro Liter enthaltenden Lesungen.
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Selbstverständlich hängt die Zusammensetzung der verschiedenen, das Kolloid erweichenden bzw. abbauenden Bäder auch
von der Härte der Jeweiligen Emulsionsschicht ab. Während daher z, B. für praktisch ungehärtete Emulsionsschichten,
wie die von Beispiel 1 und 2, enzymhaltige Bäder ohne ein
besonderes Erweichungsmittel verwendet werden können, können für härtere Emulsionsschichten Bäder, wie die in
Beispiel 4 beschriebenen, verwendet oder die in den Beispielen 1 und 2 angegebenen Bäder zusammen mit einem ein
Erweichungsmittel enthaltenden Vorbad,wie in Beispiel 3 beschrieben, verwendet werden. Schließlichwsrden für
noch härtere Emulsionsschichten zwei Bäder verwendet, wobei das erste Bad ein Erweichungsmittel für Gelatine und
das zweite, wie die in Beispiel H angegebenen Bäder, ein Erweichungsmittel und ein proteolytlsches Enzym enthält.
Unter einer praktisch ungehärteten Emulsionsschicht ist hier eine Emulsionsschicht mit einem Schmelzpunkt von etwa
1O°C in warmem Wasser gemeint. Eine derartige Emulsionsschicht 1st nicht härter als eine Gelatineschicht, die
pro kg in frisch beschichtetem Zustand 15,6 g Formaldehyd (1*0 %t verdünnt mit Wasser im Verhältnis 1:3) oder etwa
6,2 g der Formaldehydlösung pro kg Gelatine nach 3- bis 6-monatiger Lagerung in der betreffenden Probe enthält.
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Durch Verwendung von Erweichungsmitteln ist es möglich, Kolloidschichten von härteren Emulsionen, d.h. von Emulsionen
von einem Schmelzpunkt mit bis zu 960C (in warmem Wasser) zu übertragen, während nach dem in der USA-Patentschrift
2 596 754 beschriebenen Verfahren nur praktisch ungehärtete
Emulsionsschichten übertragen werden können. Werden beim Verfahren der Erfindung mit Chromalaun gehärtete
Emulsionsschichten verwendet, so kann der Enzymbehandlung z, B. eine zweiminütige Behandlung bei etwa 250C mit
einer 25 g Citronensäure im Liter enthaltenden Lösung vorausgehen.
Es ist weiterhin möglich, die Entwicklung, z. B. die Entwicklung einer Emulsionsschicht des in Beispiel 3
beschriebenen Typs, in einem härtenden Entwickler, der gleichzeitig ein Enzym enthält, durchzuführen, wobei während
der Entwicklung des belichteten Materials die stärker belichteten Flächen der Silberhalogenidemulsions-
werden
schicht gehärtetfund infolgedessen der enzymatischen Hydrolyse
widerstehen. D. h., es werden in diesem Falle nur die unentwickelten Flächen auf das Empfangsblatt übertragen.
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Eine für ein solches Verfahren geeignete enzymhaltige Enwicklerlösung besitzt die folgende Zusammensetzung:
Hydrochinon 10 g
Natriumsulfit, entwässert 2 g
Natriumcarbonat, entwässert 20 g
Trypsin (20 000 Einheiten) 5 g
Destilliertes Wasser 1000 ml
Anstelle der in den Beispielen 3 und 4 verwendeten Entvicklerlösung
konnten mit gleichem Erfolg Entwicklerlösungen der folgenden Zusammensetzung verwendet werden:
N-Methyl-p-aminophenolsulfat 2,5 g
Natriumsulfit, entwässert 50 g
Hydrochinon 2,5 g
Natriummetaborat 20 g
Kaliumavfccbromld 0,5 g
Mit Wasser auf 1 Liter aufgefüllt,
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Zitronensäure 0,7 g Mit Wasser r-ura Liter aufgefüllt·
Auf Papierblätter mit einem Quadratmetergewicht von 12 g, die für die Herstellung von Teebeuteln bestimmt waren,
wurden von einer Matrize, die in einer gebeizten Gelatineschicht ein Farbbild enthielt, Bilder übertragen. Die das
Farbbild enthaltende Matrize wurde zunächst mit einer Lösung von 1 Teil in 1000 Teilen reiner ttypsin bei einer
Temperatur von 250C eingeweicht· Die Matrize wurde dann
auf einen Stapel der ebenfalls mit der Enzymlösung getränkten Papierblätter gelegt, worauf der aus der Matrize
und den Papierblättern gebildete Sandwich durch zwei Qummiwalzen hindurchgeführt und anschließend auf eine auf
40° C erwärmte Heizplatte gelegt wurde. Nach 2 Minuten wurden vier Abzüge erhalten.
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Nach dem Verfahren der Erfindung können mehrere Kopien von
den üblichen photographischen Kolloid-Emulsionsschichten, insbesondere Gelatine- (einschließlich Gelatinederivate-)
Emulsionsschichten,erzeugt werden, wie sie für die Herstellung
von Schwärz-Weiß-Filmen (Negative und Positive), Farbfilm
men (Farbnegative und Farbpositive), Röntgenfilmen, lithographischen Filmen usw. verwendet werden. Die Zahl der
erhältlichen Kopien hängt dabei von dem verwendeten Enzym, der Einwirkungszeit des Enzyms auf das Kolloid, der Härte
der Kolloidschicht, ihrer Dicke und der Temperatur, bei der die Enzymbehandlung der Kolloid- bzw. Emulsionsschicht
durchgeführt wird, ab.
Obgleich das Verfahren der Erfindung vorzugsweise für die übertragung einer dünnen Schicht der gesamten Oberfläche
der Bildschicht eines photograpHschen Materials auf ein Empfangsblatt geeignet ist, ist es nichtsdestoweniger auch
für die übertragung einer gehärtete und ungehärtete Flächen enthaltenden Bildschicht eines photographischen Materials
auf ein Empfangsblatt geeignet. Die gehärteten Flächen bleiben dann bei der Behandlung mit dem Enzym davon
praktisch unangegriffen, während die ungehärteten Flächen von dem Enzym hydrolytisch abgebaut und infolgedessen bei
der folgenden übertragung auf das Empfangsblatt leicht darauf übertragen werden.
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Zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung geeignete Enzyme sind die bekannten Peptidbindungen spaltenden Enzyme, die in
reiner Form oder in Form von Mischungen verschiedener Enzyme
vorliegen können. Besonders geeignet sind beispielsweise Pepsin, Trypsin, Papain, Pankreatin (ein Gemisch von Trypsin, Lipase
und Amyläse), Enzyme, die Stärke und natürlich vorkommende
Harze zu Zucker abzubauen vermögen, wie z. B, die im Handel
erhältichen Rhozyme-Enzyme, (das sind von der Firma Röhm & Haas
hergestellte Enzyme) usw.» Auch sind Enzyme, wie z.B. Peptidase, Erepsin, Arginase, Carbamase und Nuclease geeignet. Die Wahl
des Enzyms hängt davon ab, bei welchem pH-Wert gearbeitet werden soll. Während z. B. Pepsin in saurem Medium aktiv ist, ist
Trypsin in sehwach alkalischem Medium besonders wirksam. Das enzymhaltige Behandlunssbad besitzt zweckmäßig eine Temperatur
von um 220C, obwohl die erwähnten Enzyme Eiweiß schon ab etwa
18°C hydrolysieren. Die Wirksamkeit der Enzyme ist in der Regel bei einer Temperatur von etwa 55°C optimal und fällt dann wieder,
insbesondere bei 700C, stark ab. Das enzymhaltige Behandlungsbad kann zwischen wenigen Milligrammen bis zu mehreren Grammen
einer Proteinase (pro Liter) enthalten,.
Der Emzymlösung können die verschiedensten photographischen
Zusätze einverleibt werden, weshalb sie auch gleichzeitig als. Entwieklungsbad und enzymatisches Behandlungsbad
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dienen können, vorausgesetzt, daß der pH-Wert usw. der
Entwicklerverbindungen enthaltenden Enzymlösung die Enzymwirksamkeit nicht unterbindet· Ist dies Jedoch der Fall,
dann kann der mit der Enzymlösung getränkte Film nach der Entwicklung durch ein geeignetes Bad geführt werden, um
den pH-Wert nachträglich auf den für die Enzymwirksamkeit
optimalen Wert einzustellen.
Im übrigen kann die Behandlung eines für das Kolloidübertragungsverfahren
der Erfindung verwendeten photographischen Materials, z. B. eines Films, mit der enzymhaltigen
Lösung auf verschiedene Weise durchgeführt werden, z. B, durch Eintauchen des Films in ein aus der Lösung bestehendes
Bad oder Versprühen der Lösung über dem Film oder Auftragen einer viskosen Lösung des Enzyms auf den zu behandelnden
Film aus einem zerstörbaren Behälter (pod), wobei als Verdickungsmittel in der Enzymlösung beispielsweise
Carboxymethylcellulose verwendet werden,kann. Die Zeit,
während der die Enzymlösung mit dem Kolloid der Bildschicht in Berührung gehalten werden muß, ist verhältnismäßig kurz. Bei Verwendung eines Enzymbades reichen z. B.
etwa 2 bis 10 Sekunden, vorzugsweise 4 bis 5 Sekunden,
aus, wobei die anschließende übertragung in vorteilhafter Weise etwa 10 bis 20 Sekunden später durchgeführt
wird ·
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Das Kolloidübertragungsverfahren der Erfindung besitzt
erheblichen praktischen Wert, und zwar sowohl für die Experimentalphotographie als auch für gewerbliche Anwendungen· Beispielsweise können damit die Lichteindringung
und das Eindringen verschiedener Behandlungsbäder in photographischen Schichten, Härtevorgänge in Emulsionsschichten, die Diffusion von Sens ibillsierungs färbst of fe$i,
Zwischenblldeffekte, die Örtliche Lage von Beschichtungsfehlern untersucht und bestimmt werden.
Andererseits ist das Kolloidübertragungsverfahren der
Erfindung geeignet, um Schwarz- und-Weißbilder und Farbbilder zu kopieren, Spielkarten zu illustrieren, besonders
dünne Schichten auf Unterlagen aufzutragen, gewöhnliche Haushalts- und Geschäftsgegenstände zu kennzeichnen usw.
Insbesondere eignet sich da3 vorliegende Verfahren der Erfindung, um Bilder auf poröse Papiere zu übertragen,
diese Papiere dann mit einem wärmehärtenden Harz zu beschichten und auf bekannte Weise zur Herstellung von Reklameart i kein zu verwenden. Das Verfahren der Erfindung ist
ganz besonders geeignet, um nach einem Lösungsmitteldlffusionsübertragungsverfahren von einem Originalbild
mehrere Kopien herzustellen, wofür ein einfaches und billiges Verfahren bisher nicht bekannt gewesen Job.
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Claims (1)
- Τ5Λ7778PATENTANSPRÜCHE1. Photographisches Kolloldübertragungsverfahren, bei dem eine als Bindemittel kolloidales Eiweiß, insbesondere Gelatine, enthaltende Bildschicht eines photographischen Materials mindestens teilweise auf mindestens ein Empfangs· blatt übertragen wird, indem die Kolloidsehicht vorübergehend mit dem Empfangsblatt in Kontakt gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildschicht vor der übertragung mit einem Proteinase-Enzym behandelt wird.2. Kolloidübertragungsverfähren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildschicht des entwickelten photographischen Materials mit einer Lösung des Proteinase-Enzyms getränkt wird.5* K©lloi€Ib«rtr/aguiigsverfahren nach Anspruch· lfc dainrctedaß das Kolloid; dier Bilds chi c&fc praktisch;ist«htmPapaini odier5. Kolloidübertragungs verfahren nach Ansprüchen 1 bis *ί, dadurch gekennzeichnet, daß das Kolloid der Bildschicht einen Schmelzpunkt von etwa 1IO bis 960C besitzt.6. Kolloidübertragungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildschicht vor der Übertragung zusätzlich mit einem nicht enzymatischen Erweichungsmittel behandelt wird,7. Kolloidübertragungsverfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Teile der Bildschicht gleichzeitig auf zu einem Stapel überelnander-geschichtete Empfangsblätter übertragen werden.8. Kolloidübertragungsverfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man von einer nach dem Diffusionsübertragungsverfahren erhaltenen Bildvorlage oder Matrize ausgeht.9. Kolloidübertragungsverfahen nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bildvorlage oder Matrize mit einer viskosen Lösung eines Proteinase-Enzyms behandelt«90984 9/117Leerseite■·■ ·. 8 C
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