DE1544888A1 - Verfahren zur antistatischen Ausruestung hochmolekularer Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur antistatischen Ausruestung hochmolekularer VerbindungenInfo
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- C08K5/16—Nitrogen-containing compounds
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Description
FARBWERKE HOECHST AG. vormals Meister Lucius & Brüning
Aktenzeichen: P 15 hk 888.1 - Fw k6O8 1544888
Datum:
Verfahren zur antistatischen Ausrüstung hochmolekularer
Verbindungen
Es ist bekannt, daß hochmolekulare Stoffe den Nachteil haben, sich elektrostatisch aufzuladen. Durch die elektrostatische
Aufladung neigen daraus oder damit hergestellte Gegenstände zur verstärkten Staubanziehung. Das äußert sich
an den Oberflächen von Kunststoffgegenständen, z.B. durch
das Auftreten der bekannten Flecken, Krähenfüße, Zickzackmuster, bei Fasern und Geweben z.B. durch ihre schnellere
Verschmutzung. Neben einer durch die elektrostatische Aufladung bedingten starken Verschmutzung muß weiterhin das
Auftreten einer unter Umständen sehr großen Potentialdifferenz in Betracht gezogen werden, die zur Funkenbildung
führen kann. Durch die statische Aufladung kann der Einsatz hochmolekularer Stoffe, beispielsweise Kunststoffe,
für viele Anwendungsgebiete infragegestellt sein.
Abgesehen vom Konditionieren, sind zwei prinzipielle Möglichkeiten zur Verhinderung oder Verminderung der
elektrostatischen Aufladung bekannt:
1) Nachträgliches Aufbringen einer antistatischen Ausrüstung durch Imprägnieren mit Lösungen oder Dispersionen
von antistatisch wirksamen, of etwas hygroskopischen Verbindungen. Dabei werden die Kunststoff-Formkörper
an der Oberfläche leitend gemacht, d.h. der Oberflächenwiderstand wird stark herabgesetzt,
so daß auf die Oberfläche aufgebrachte elektrische Ladungen abfließen können. Der Nachteil dieser Art von
antistatischen Ausrüstungen ist leicht zu erkennen. Wenn die leitende Schicht beschädigt bzw. abgewicht
wird, geht die antistatische Ausrüstung verloren.
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2) Inkorporieren von Substanzen, die eine statische Aufladung der Kunststoff-Formteile verhindern. Diese
Inkorporierung hat gegenüber einer Imprägnierung wesentliche Vorteile, Die antistatische Ausrüstung ist nicht
an die Oberfläche gebunden und kann nicht mechanisch abgewischt, abgekratzt oder abgelöst werden. Bei Versuchen,
die von der Imprägnierung bekannten Antistatika in Kunststoffen zu inkorporieren, zeigt sich überraschenderweise,
daß die Verbindungen dabei in der Regel ihre Wirksamkeit verlieren. Bei einigen ist das darauf zurückzuführen,
daß sie sich bei den zum Teil recht hohen Verarbeitungstemperatüren der Kunststoffe ganz oder
teilweise zersetzen. Aber auch Verbindungen, die bei diesen Temperaturen stabil sind, zeigen nach Inkorporierung
keine antistatische Wirksamkeit. Offensichtlich besteht ein grundsätzlicher Unterschied zwischen den
Reaktionsmechanismen der antistatischen Ausrüstung durch Inkorporierung und Imprägnierung. Das läßt sich
auch meßtechnisch nachweisen. Während durch die antistatische Ausrüstung mit Imprägnierungsmitteln
der Oberflächenwiderstand stark herabgesetzt wird, wird dieser auch bei sehr guten inkorporierten Antistatika
praktisch nicht beeinflußt. Das Abfließen der elektrischen Aufladung kann also hier nicht auf der
Oberfläche stattfinden. Stattdessen tritt meistens eine geringe Änderung des Durchgangswiderstandes
auf. Es hat sich aber gezeigt, daß auch diese Meßmethode kein Maß für die antistatische Ausrüstung darstellt.
Zur nachträglichen Aufbringung einer Ausrüstung durch
Imprägnierung ist eine Reihe von Substanzen vorgeschlagen worden, z.B.
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a) stickstoffhaltige Verbindungen wie spezielle Amine,
beispielsweise eine Reihe von ausgewählten Alkylolaminen sowie hydroxylgruppnhaltige substituierte
Alkylanamine und quaternäre Ammoniumsalze;
b) Sulfonsäuren und Aryl-Alkyl-Sulfonate;
c) Phosphorsäuren, Aryl-Alkyl-Phosphate, Phosphorsäureesteramide;
d) Polymere mehrwertige Alkohole und deren Derivate.
Ale inkorporierbare Antistatika waren zunächst stark
hygroskopische anorganische Salze bekannt. Sie werden aber
allgemein wegen der damit verbunden Korrosionsgefahr für die Verarbeitungsmaschinen nicht angewendet.
In letzter Zeit sind darüber hinaus weitere Verbindungen bekannt geworden, die nach Inkorporierung hochmolekularen
organischen Verbindungen AiLnen antistatischen Effekt verleihen.
Bekannt ist z.B. der Zusatz von substituierten Phosphorsäureamiden,
Harnstoffderivaten und Dithiocarbamate^.
Derartige Verbindungen sind zum Teil nur schwierig herzustellen
bzw. ihre Reinigung bedarf eines nicht unerheblichen Aufwandes.
Weiterhin "ist der Zusatz verschiedener Imidazo!verbindungen als
UV (Ultraviolett)-Stabilisatoren für organische Hochpolymere beschrieben worden. Dazu zählen:
a) substituierte Benzimidazolverbindungen,
b) durch Olefinreste substituierte Imidazole.
Es wurde nun ein Verfahren zur antistatischen Ausrüstung von organischen hochmolekularen Verbindungen, vorzugsweise
thermoplastischen Kunststoffen, gefunden, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man als antistatisch wirksame Verbindungen, die in die hochmolekularen Verbindungen eingearbeitet
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werden, Alkylimidazoline der allgemeinen Formel
OH2 - N
CH2 - NH
verwendet, wobei R1 ein Alkylrest mit 3 bis 26 C-Atomen,
vorzugsweise 5 bis 22 C-Atomen, bedeutet.
Die Verwendung spezieller Imidazoliniumhydroxyde zur Antistatisierung wasserdurchlässiger Kolloidschichten auf Kunststoff-Filmen 1st bereits bekannt. Abgesehen von der verschiedenartigen Anwendungsart und davon, daß sich diese Basen von den erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen dadurch unterscheiden,
daß sie am N substituiert sind, ist die Anwendung der freien Basen für die antistatische Ausrüstung von Kunststoffen nachteilig, da ihre Wirksamkeit nach einem Abwischen der Oberfläche alt feuchtem Lappen bzw. einer agerung in Wasser verschwindet.
"V
/ CN
- N^ CO
R *-
aufweisen, z.B. für Stabilisierung von Polyvinylchlorid, ist ^
beschrieben worden. Bs hat sich aber herausgestellt , daß der- °°
artige H-substituierte Alkylimidazoline in Kunststoffen keine ο
antistatische Wirksamkeit besitzen.
Ss hat sich gezeigt, daß schon geringe Mengen der erfindungsgemäß verwendeten Alkylimidazoline nach ihrer Inkorporierung den
Polymerisaten einen ausgezeichneten antistatischen Effekt verleihen, so daß aus solchen Mischungen hergestellte Formkörper sich
nicht mehr oberflächlich aufladen und keine Neigung zur Staubanziehung mehr zeigen.
Die Konzentration dar in die Kunststoffe inkorporierten Alkylimidazoline
kann 0,1 bis 7 Gewichts-^, vorzugsweise 0,2 bis 4 Gewichts-^, bezogen auf die hochmolekulare Verbindung, betragen.
Es kann von Vorteil sein, in die hochmolekularen Verbindungen auch Gemische von 2 oder mehreren der antistatisch wirksamen
Substanzen zu inkorporieren.
Als besonders geeignete antistatisch wirksame Substanzen im Sinne der Erfindung sind z.B. folgende Verbindungen zu nennen,
ohne daß die Erfindung auf die Verwendung dieser Verbindungen beschränkt
istt
Pentylimidazolin
Octylimidazolin
Decylimidazolin
Undeeylimidazolin
Pentadecylimidazolin
Heptadecylimidazolin.
Gegenüber den bisher bekannten zur antisatischen Ausrüstung von Hochpolymeren verwendeten Substanzen, z.B. substituierten
Phosphorsäureamiden, besitzen die erfindungsgemäß verwendeten
Antistatika den Vorteil, daß sie keine Wandbeläge in den Verarbeitungsmaschinen (z. B. Extrudern ) bilden ( beispielsweise
bei der Granulierung ) und daß sie nicht korrodierend wirken.
Die antistatische Wirksamkeit der Substanzen ist sehr gut.
Antistatische Ausrüstungen dieser Güte konnten bisher nur durch Verwendung sehr komplizierter Substanzen erzielt
werden. Dabei sind die erfindungsgemäßen Antistatika relativ unkomplizierte chemische Verbindungen, die leicht zugänglich
sind.
Die beschriebenen Verbindungen haben außer ihrer antistatischen Wirksamkeit noch die vorteilhafte Eigenschaft, bei Inkorporierung
in Polyolefine, speziell Polypropylen, die Transparenz dieser Kunststoffe zu erhöhen*
909826/1232 . , ____/
BAD ORDINAL
15U388
Die mechanischen und thermischen Eigenschaften, die Wäreestabilität und Farbe sowie Alterungsstabilität der Polymeren,
werden durch einen Zusatz der genannten Substanzen praktisch nicht verändert. Die Verarbeitungsbedingungen und der Temperaturbereich, in dem sich die Kunststoffe z.B. thermoplastisch verformen lassen, bleiben ebenfalls unverändert.
Die als Antistatika verwendeten Produkte sind mit den Polymeren gut verträglich. Der erzielbare antistatische Effekt
ist von der Feuchtigkeit der Umgebung unabhängig und von praktisch unbegrenzter Dauer. Ein Ausschwitzen wird nicht
beobachtet. Es wurde sogar eine Verbesserung des Oberflächenglanzes festgestellt. Auch wird die Oberfläche nicht hygroskopisch.
Durch eilten Zusatz von Substanzen der angegebenen Klasse
lassen sich die z.B. im folgenden angeführten hochmolekularen Stoffe antistatisch ausrüsten:
Polystyrol und Mischpolymerisate des Styrole mit Butadien, Acrylnitril und/oder Vinylcarbazol, Polyvinylchlorid und
Vinylchloridmischpolymerisate mit z.B. Vinylacetat, Butadien, Acrylsäureestern und Methacrylsäureestern, Polyterephthalate,
Polyolefine, wie Polymere und Copolymere von Äthylen, Propylen, Buten-(1), Penten-(1), 4-Methylpenten-(1), Hexen-(i), 5,5-Dimethylhexen-(i), Octadecen-(1), ^-Phenylbuten-(1), sowie Vinylcyclohexen, Polycarbonate, Polyoxymethylene, Polyacrylnitril,
Polyacrylsäureester, Polymethacrylsäureester, Polyacetate, PoIyvinylacetate, Polyamide, Polyurethane, Cellulosederivate
und Mischungen, die die obigen Polymeren enthalten. Auch ungesättigte Polyester sowie Lackrohstoffe lassen sich vor oder
während ihrer Verarbeitung durch einen Zusatz der genannten Antistatika antistatisch ausrüsten.
Der erzielbare antistatische Effekt ist bei thermoplastischen Kunststoffen, besonders bei Polyolefinen, besonders ausgeprägt.
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Die hochmolekularen Stoffe können auch übliche Zusätze, z.B.
Stabilisatoren, Füllmittel oder Farbstoffe, enthalten.
Je nach der Natur der Kunststoffe kann das Einmischen der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen in der Schmelze, in der
Lösung oder durch Aufziehen auf das pulverförmige oder granulierte Hochpolymere erfolgen. Es wird am besten vor oder während
der Verarbeitung durchgeführt· Es hat sich gezeigt, daß die Art
der Einarbeitung nicht sehr wesentlich ist. Dagegen ist es wichtig, daß die als Antistatika wirkenden Substanzen möglichst gut im Kunststoff verteilt sind.
Di· «it den angegebenen Verbindungen antistatisch ausgerüsteten Hoohpolymeren lassen sich nach allen üblichen Verarbeitungsmethoden, z.B. auf Pressen, Spritzgußmaschinen
oder Extrudern, verarbeiten. Es lassen sich demgemäß daraus
Preß- bzw. Spritzgußkörper, Halbzeug, Folien, geblasene
Hohlkörper, Rohre, Fasern, Fäden, Monofilamente usw. herstellen· Mit den genannten Verbindungen versetzte Lackharze
können als Lacke auf die übliche Weise verarbeitet werden. Die auf diese Weise Ausgerüsteten Hochpolymeren sind besonders
interessant für Verpackungszwecke ( Emballagen, Kanister,
Flaschen, Becher ), Staubsaugerzubehör, Förderbänder» Ausstellungsstücke und Modelle, Gehäuseteile (z.B. für Rundfunk- und Fernsehgeräte, Staubsauger ), elektrische Anlagen,
wie Beleuchtungskörper, Kabelisolationen, Stecker, Schalter oder Areatu en, Klima- und Belüftungsanlagen, Plastikgeschirr, Küchenmaschinen, Fäden, Fasern, Gewebe, Folien,
Lacke, d.h. überall dort, wo auf die antistatische Ausrüstung Wert gelegt wird, ,
Weiterhin ist,die Verwendung der angegebenen Imidazoline
überall dort von Vorteil, wo man bestrebt ist, die Transparenz zu erhöhen, «o z.B. bei Folien oder geblasenen Behältern
aus Polyolefinen aber auch entsprechenden Spritzgußteilen.
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Die antistatische Wirkung von anorganischen bzw. organischen Substanzen im hochmolekularen Stoffen läßt sich am einfachsten
■litteis Zigarettenasche bestimmen. Zur Prüfung werden Spritzguß-, Extruder- oder Preßplatten mit einem Wolltuch kräftig
ca. 15 see. gerieben und etwa 2 mm über eine Schicht von
Zigarettenasche gehalten. Bei guter antistatische Ausrüstung der Kunststoffplatten wird keine Zigarettenasche angezogen.
Da Zigarettenasche etwas hygroskopisch ist und feuchte Zigarettenasche andere elektrische Eigenschaften besitzt als trokkene, soll die zum Test herangezogene Asche nicht älter als
6 Stunden sein.
Die in der nachfolgenden Tabelle angeführten, antistatisch wirksamen Verbindungen, die der in der Beschreibung angegebenen Summenformel entsprechen, wurden in verschiedene hochpolymere Staffβ eingearbeitet.
Nan kann erkennen, daß mit den angeführten Substanzen ein ausgezeichneter antistatischer Effekt erzielt wurde.
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Bei- Verwendeter
spiel Kunststoff
spiel Kunststoff
Antistatikum Strukturformel
Zusatz in #
Asehe test
T Niederdruckpolyäthylen
Polyamid
Butylimidazolin
Pentylimidazolin
Polypropylen Octyl-
imidazolin CH-N
I 2
CH2-NH
?VHs
CH2-NlT
I 3
CH-NH
0,7
1.3
Butadiens tyrοlmi s chpolymerisat
Hochdruckpolyäthylen
Polystyrol
Decylimidazolin
TJndecylimidazolin
Pent ade cylimidazolin
Polyvinyl- Heptadecylacetat imidazolin
Polyacetal- Öctadecylharz
imidazolin
Polypropylen
Starke Ascheanziehung + keine Ascheanziehung ' CH-I
i * ^C-C H
CH2-NH IU -
-C-G11H23
CH2-NH
CH„-
CH2-NH- 1«1
CHA-
CH2-NH
CH2-NH
909826/1232
I35
0,9
1,5
0,8
1,5
Claims (2)
1. Verfahren zur antistatischen Ausrüstung von organischen
hochmolekularen Verbindungen, vorzugsweise thermoplastischen Kunststoffen,- durch Einarbeiten von antistatisch
wirksamen Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man als antistatisch wirksame Verbindungen Alkylimidazoline der allgemeinen
Formel
NH
verwendet, wobei R1 einen Alkylrest mit 3 bis 26 C-Atoeen, Vorzugs·
weise mit 5 bis 22 C-Atomen, bedeutet.
2. Verfahren nach Anspruch. 1, dadurch gekennzeichnet, daß
0,1 bis 7 Gewichtsprozent, bezogen auf die organische hochmolekulare Verbindung, der antistatisch wirksamen Substanzen
verwendet werden.
3* Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,daß
Gemische von mindestens 2 der antistatisch wirksamen Verbindungen verwendet werden.
., , . 909826/1232
Unterlagen {Art. ? § 1 Abs. 2 Nr. I Satz 3 des Xnderungaee» ν. 4.9. VJ ö?)
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