DE1543201B1 - Verfahren zur Herstellung von Alkylidendiharnstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AlkylidendiharnstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkylidendiharnstoffen der allgemeinen Formel
H7N-C-NH-R-NH-C-NH,
worin R einen aliphatischen C3- bzw. Q-Alkylidenrest
bedeutet, durch Umsetzung von festem Harnstoff mit einem entsprechenden Aldehyd in saurem Medium
und in Abwesenheit von Lösungsmitteln unter Rühren, gegebenenfalls bei erhöhten Temperaturen.
Alkylidendiharnstoffe stellen wertvolle Düngemittel dar, weil der Harnstoff allmählich abgegeben wird.
Nach der britischen Patentschrift 949 408 und der deutschen Auslegeschrift 1 146 080 kann die Herstellung
in wäßriger Lösung des Harnstoffs unter Einrühren eines Aldehyds erfolgen. Dabei erhält man
eine Ausfällung in einer Teilchengröße von 7 bis 250 μ.
Es ist auch aus der deutschen Auslegeschrift 1 146 080 bekannt, einen aliphatischen gesättigten
C3- bis Q-Aldehyd auf festen Harnstoff bei Zimmertemperatur
aufzusprühen, damit man einen Alkylidendiharnstoff erhält. Damit kann aber ein reines Produkt
nicht gewonnen werden, da eine beträchtliche Menge Harnstoff nicht reagiert oder ein Nebenprodukt infolge
der ungünstigen Reaktion erhalten wird. Werden z. B. 1 Mol Aldehyd und 2 Mol Harnstoff, also im theoretischen
Verhältnis verwendet, so hinterbleibt eine beträchtliche Menge nicht umgesetzter Harnstoff, so
daß die Ausbeute begrenzt ist. Andererseits bewirkt die Verwendung von Aldehyd in größeren Mengen als
der theoretischen zur Vermeidung des nicht umgesetzten Harnstoffs die Bildung von ungünstigen
Nebenprodukten. Wird z. B. ein Überschuß an Isobutylaldehyd verwendet, so werden neben dem gewünschten
Isobutylidendiharnstoff (32,2% N) beträchtliche Mengen an Nebenprodukten wie Isobutylidenmonoharnstoff
(24,6% N), Diisobutylidentriharnstoff (23,2% N) und Diisobutylidendiharnstoff
(24,6% N) erhalten, die im Stickstoffgehalt niedriger als Isobutylidendiharnstoff und daher als allmählich
wirkende Düngemittel weniger wertvoll sind.
Weitere Arbeitsweisen dieser Art sind in der belgischen Patentschrift 629 255 dargestellt. Nach
dieser Patentschrift findet beim Arbeiten in Lösung eine Temperatur zwischen 0 und 1000C Anwendung.
Für eine Arbeitsweise in Abwesenheit von Lösungsmitteln ist ein Temperaturbereich von 15 bis 500C
angegeben, also unterhalb des Siedepunkts des Aldehyds.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens, wonach man in hoher Ausbeute einen
Alkylidendiharnstoff von granulatartigen Konsistenz erhält.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß man die Umsetzung mit einem Molverhältnis
Harnstoff zu Aldehyd von 1:0,6 bis 1,1 im Temperaturbereich vom Siedepunkt des Aldehyds bis
zu einer 20° C darüberliegenden Temperatur unter Rückfluß durchführt. Die Siedetemperatur des Aldehyds
ist nicht die Siedetemperatur des reinen Aldehyds, sondern die azeotropische Temperatur des Aldehyds
und des bei der Reaktion gebildeten Wassers. Der Siedepunkt z. B. des Isobutylaldehyds selbst ist bei
Atmosphärendruck etwa 64° C, während die Siedetemperatur innerhalb des azeotropischen Reaktionssystems etwa 59° C beträgt.
Das Reaktionsgefäß darf einerseits nicht gasdicht abgeschlossen, also kein Autoklav sein; andererseits
darf das Reaktionsgefäß auch nicht uneingeschränkt offen gegenüber der Atmosphäre sein. In dem mit
einem Abzugsteil für den Aldehyd ausgestatteten Reaktionsgefäß erfolgt eine teilweise Verdampfung des
Aldehyds, da derselbe im Überschuß vorhanden ist. Diese Verdampfung dient gleichzeitig zur selbsttätigen
Steuerung der Reaktionstemperatur, da sich dieselbe auf einen Gleichgewichtswert zwischen der frei werdenden
Reaktionswärme und der latenten Verdampfungswärme einstellt. Die Reaktion läuft zwischen dem
festen Harnstoff und dem Aldehyd einerseits in der flüssigen Phase des letzteren und andererseits zu einem
geringen Teil in der gasförmigen Phase des letzteren ab. Wenn man einen Autoklav verwenden würde,
würde das Temperaturgleichgewicht durch den auftretenden Druckanstieg gestört. Ein Reaktionsgefäß
mit einem ungehinderten Austausch zur Atmosphäre würde eine zu starke Verdampfung des Aldehyds mit
sich bringen und außerdem eine Explosionsgefahr | darstellen. Deshalb schlägt die Erfindung ein Reaktionsgefäß
mit einem Abzugsteil für den Aldehyd vor, damit der jeweilige Überschuß des Aldehyddampfes
abgezogen wird.
Durch Einhaltung des Mengenverhältnisses der Reaktionsteilnehmer sowie des angegebenen Temperaturbereiches
und durch Verwendung des genannten Reaktionsgefäßes erhält man einen Alkylidendiharnstoff
in hoher Ausbeute, nahezu mit dem theoretisch zu erwartenden Stickstoffgehalt sowie in einer granulatartigen
Konsistenz. Eine wesentliche Rolle spielt die richtige Temperaturwahl. Das Reaktionsgefäß stellt
im wesentlichen selbsttätig die Einhaltung des Temperaturgleichgewichts sicher, so daß auf eine äußere
Wärmezufuhr und -abfuhr verzichtet werden kann. Auch das Mengenverhältnis der Reaktionsteilnehmer
ist im Rahmen der Erfindung von Bedeutung.
Der verwendete Harnstoff wird nahezu vollständig umgesetzt. Die Bildung von Nebenprodukten ist
vernachlässigbar. Dadurch daß der Aldehyd im Rückfluß wirksam ist, bedingt der überschüssige Aldehyd 1
keinen unzulässigen Verbrauch. '
Das Verfahren nach der Erfindung läßt sich kontinuierlich durchführen. Infolgedessen ist eine sehr
wirtschaftliche Produktion möglich.
Nach der Erfindung erhält man Isobutylidendiharnstoff aus Harnstoff und Isobutylaldehyd, n-Butylidendiharnstoff
aus Harnstoff und n-Butylaldehyd und Propylidendiharnstoff aus Harnstoff und Propionaldehyd.
Der dabei verwendete Harnstoff kann die Form von Granulaten haben, die durch ein Sieb mit
5 bis 20 Maschen gehen oder größer oder kleiner sind, oder Pulver darstellen, die durch ein Sieb mit 30 bis
80 Maschen gehen oder größer oder kleiner sind und eine handelsübliche Reinheit haben.
Der verwendete Aldehyd wie Isobutylaldehyd, n-Butylaldehyd und Propionaldehyd kann die übliche
Reinheit haben und eine gewisse Menge von inerten Verunreinigungen enthalten. Vorzugsweise werden
der Harnstoff und der Aldehyd auf einer geeigneten Temperatur gehalten, bevor sie dem Reaktionsgefäß
zugeführt werden. Erforderlichenfalls kann eine Erhitzung oder Kühlung des Reaktionsgefäßes erfolgen.
Jedoch hält sich die Reaktionstemperatur im wesentlichen selbsttätig auf dem gleichen Wert, wo die frei
werdende Reaktionswärme und die latente Verdampfungswärme des überschüssigen Aldehyds einander
gleich sind.
Wird die Reaktion bei einer Temperatur über dem angeführten Bereich durchgeführt, so steigt die Menge
des nicht umgesetzten Harnstoffs, so daß sich eine geringe Ausbeute des Reaktionsproduktes ergibt.
Wird umgekehrt die Reaktion bei einer Temperatur unterhalb des angeführten Bereichs ausgeführt, so
bilden sich Nebenprodukte mit einem geringeren Stickstoffgehalt, so daß ein reines Reaktionsprodukt
schwierig zu erhalten ist. In Tabelle 1 sind der Reaktionsanteil des Harnstoffs und Stickstoffgehalt des
Reaktionsprodukts bei einem als Beispiel dienenden Versuch zusammengestellt, bei dem Harnstoff mit
einer Geschwindigkeit von 708 kg/h, Isobutylaldehyd mit 600 kg/h und 40%ige Schwefelsäure mit 4,6 kg/h
einem auf verschiedenen Temperaturen gehaltenen Reaktionsgefäß zugeführt wurden.
Reaktkms- | Reaktionsanteil des Harnstoffs c |
temperatur | Gewichtsprozent |
52 bis 56 | 98,7 |
56 bis 58 | 98,6 |
59 bis 64 | 98,4 |
64 bis 68 | 98,4 |
68 bis 72 | 98,0 |
72 bis 76 | 97,6 |
76 bis 80 | 95,4 |
80 bis 84 | 90,3 |
84 bis 88 | 79,0 |
88 bis 92 | 64,0 |
92 bis 96 | 35.0 |
Stickstoffgehalt
des Reaktionsprodukts
Gewichtsprozent
27,00 28.63 30,92 31,46 31,84 32,05 32,17 32,17
32,18 32,18 32,18
Bemerkungen:
Der Stickstoffgehalt des Reaktionsprodukts
Der Stickstoffgehalt des Reaktionsprodukts
[TN - UN) · 100
100-
UN
46,65
46,65
100 -W
TN: Gewichtsprozent des gesamten in dem Reaktionsprodukt enthaltenen Stickstoffs,
UN: Gewichtsprozent des Stickstoffs in Form von Harnstoff in dem Reaktionsprodukt,
W: Gewichtsprozent des in dem Reaktionsprodukt enthaltenen Wassers,
46,65: Gewichtsprozent des in dem Harnstoff enthaltenen Stickstoffs.
Der Einfluß des Mengenverhältnisses der Reaktionsteilnehmer auf den Reaktionsablauf ist aus der
Tabelle 2 mit Vergleichsversuchen erkennbar. Im Rahmen dieser Versuche erfolgte keine Wärmezufuhr
oder -abfuhr für das Reaktionsgefäß; die Wärme stellte sich vielmehr durch das Gleichgewicht zwischen
der Reaktionswärme und der latenten Verdampfungswärme des Aldehyds ein. Im übrigen waren die Reaktionsbedingungen
den im Zusammenhang mit Tabelle 1 angegebenen Bedingungen gleich. Lediglich das Harnstoff-Aldehyd-Verhältnis
wurde geändert. Im einzelnen ist der Reaktionsanteil des Harnstoffs folgendermaßen
bestimmt:
TN - UN
TN
100.
Der Stickstoffgehalt des Reaktionsprodukts hat die oben angegebene Bedeutung. Der Stickstoffgehalt des
Isobutylidendiharnstoffs (IBDU) in dem Reaktionsgemisch beträgt:
TN - UN .
Aldehyd- H'irn*it (iff |
Theoretische | Reaktions | Reaktionsanteil | Stickstoffgehalt des | Stickstoffgehalt des IBDU in |
Bemerkungen |
Mol | Zusammensetzung | temperatur | des Harnstoffs | Reaktionsprodukte | dem Reaktions | |
verhältnis | des Reaktionsproduktes | C | O' /O |
ο ■ ο |
gemisch f>< O |
Das Reaktionspro |
dukt enthält nicht | ||||||
0,3 | IBDU a mol | 81 bis 83 | 50 bis 54 | 32,1 | 18 bis 20 | umgesetzten Harn |
+ urea 1,33 a mol | stoff, wodurch die | |||||
0,4 | IBDU a mol | 84 bis 86 | 56 bis 60 | 32,1 | 22 bis 24 | Reinheit herab |
+ urea 0,5 a mol | gesetzt ist | |||||
Theoretisch sind | ||||||
keine nicht umge | ||||||
setzten Bestandteile vorhanden, doch eine |
||||||
0,5 | IBDU a mol | 88 bis 90 | 65 bis 67 | 32,2 | 23 bis 25 | gewisse Menge nicht |
0,6 | IBDU a mol | 82 bis 84 | 89 bis 91 | 32.2 | nicht weniger | umgesetzten Harn |
+ aldehyde | als 31 | stoffs beruht auf der | ||||
0.2 a mol | Verdampfung des | |||||
Aldehyds während | ||||||
' der Reaktion | ||||||
Fortsetzung
Aldehyd- Hii rn*if nfT |
Theoretische | Reaktions | Reaktionsanteil | Stickstoffgehalt des | Stickstoffgehalt des IBDU in |
Bemerkungen |
Mol | Zusammensetzung | temperatur | des Harnstoffs | Reaktionsprodukts | dem Reaktions | |
verhältnis | des Reaktionsproduktes | C | % | % | gemisch °/ /(I |
|
0,7 | IBDU a mol | 79 bis 81 | 92 bis 93 | 32,2 | desgl. | Theoretisch ver |
+ aldehyde | bleibt ein kleiner An | |||||
0,4 a mol | teil des Aldehyds | |||||
0,8 | IBDU a mol | 75 bis 77 | 95 bis 97 | 32,2 | desgl. | nicht umgesetzt. |
+ aldehyde | Doch der über- | |||||
0,6 a mol | , schüssige Aldehyd wird während der Reaktion verdampft, |
|||||
0,9 | IBDU a mol + aldehyde 0,8 a mol |
71 bis 73 | £6 bis 98 | 32,1 | desgl. | die Temperatur wird durch die latente |
1,0 | IBDU a mol | 67 bis 69 | nicht weniger | 31,5 bis 32,0 | desgl. | Verdampfungswärme geregelt |
1,1 | + aldehyde 1,0 a mol IBDU a mol |
64 bis 66 | als 98 desgl. |
31,0 bis 31,5 | desgl. | |
+ aldehyde | ||||||
1,2 a mol | ||||||
1,2 | IBDU a mol | 62 bis 64 | desgl. | 30,5 bis 31,0 | 26 bis 28 | Das Reaktionspro |
+ aldehyde | dukt enthält nicht | |||||
1,4 a mol | umgesetzten Alde | |||||
1,3 | IBDU a mol | 60 bis 62 | desgl. | 29,5 bis 30,5 | 22 bis 24 | hyd, wodurch die Reinheit herab |
4- aldehyde 1,6 a mol |
gesetzt ist | |||||
1,4 | IBDU a mol | 58 bis 60 | desgl. | 28,5 bis 29,5 | 20 bis 22 | |
+ aldehyde | ||||||
1,8 a mol | ||||||
Die Zugabe von Säure als Katalysator ist erforderlich, um die Reaktion zwischen dem Harnstoff und
dem Aldehyd zu Ende zu führen. Anorganische Säuren wie Schwefelsäuren, Salzsäure und Phosphorsäure
sind wirtschaftlich verwendbar. Aber auch organische Säuren wie Ameisensäure, Essigsäure, Monochloressigsäure,
Oxalsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Benzolsulphonsäure und Toluolsulphonsäure können für
den gleichen Zweck verwendet werden. Diese Säuren können als 30- bis 50%ige wäßrige Lösungen angewandt
werden, damit die Säuren mit den Ausgangsverbindungen gleichmäßig in Berührung kommen.
Die Säuren können dem Ausgangsharnstoff oder dem Aldehyd vorher zugefügt oder auch dem Gemisch des
Harnstoffs und des Aldehyds in dem Reaktionsgefäß zugegeben werden. Die Säure wird in solchen Mengen
zugefügt, daß der pH-Wert der überstehenden Flüssigkeit unter 6, vorzugsweise von 1 bis 4,5 gehalten wird,
wobei die überstehende Flüssigkeit durch Zugabe von 10 Gewichtsteilen des festen Reaktionsprodukts zu
100 Teilen Wasser erhalten wird. Einfachheitshalber wird der pH-Wert der überstehenden Flüssigkeit im
folgenden als »pH-Wert des Reaktionsprodukts« bezeichnet. ------
Auf Grund von Versuchen kann die Menge der zuzugebenden Säuren je nach der Menge des zu
verwendenden Harnstoffs und Aldehyds einzeln bestimmt werden. Tabelle 3 zeigt die Beziehung zwischen
dem pH-Wert des Reaktionsprodukts für verschiedene Säuren und der Menge der zugegebenen Sauren bei
der Verwendung von 1 Mol 0,03% Ammoniak ent-
haltenem Harnstoff und 0,7 Mol 0,2% Isobuttersäure enthaltendem Isobutylaldehyd.
Zugabe von Säure
in cc/kg Harnstoff
in cc/kg Harnstoff
1
2
3
5
2
3
5
10
15
20
25
'30
15
20
25
'30
Säure
34% HCi pH
8,2 4,2 3,4 3,0 2,6 2,3 2,0 1,8
40% | 50% |
H,SO, | CH1COCH |
pH" | pH |
8,2 | _ |
4,2 | 6,0 |
3,4 | 5,3 |
3,0 | 4,8 |
2,6 | 4,4 |
2,3 | 4,2 |
2,0 | 4,1 |
1,8 | 4,0 |
— | 3,9 |
Eine so geringe Säürezugabe oder eine fehlerhafte Säurezugabe, daß der pH-Wert des Reaktionsprodukts
höher als 6 ist, ergibt einen beträchtlichen Abfall des Reaktionsanteils des Harnstoffs. Tabelle 4 zeigt die
Beziehung zwischen dem Reaktionsanteil des Harn-Stoffs und dem pH-Wert des Reaktionsprodukts bei
einer Zugabe von Harnstoff und Aldehyd im Verhältnis von 1 Mol zu 0,7 Mol in ein Reaktionsgefäß
bei einer Umsetzung bei etwa 65C C.
PH
Reaklionsankil | pH |
des Harnstoffs. '„ | 6 |
90.6 | 7 |
96.0 | 8 |
98.0 | 9 |
94.0 | |
87.0 | |
Reaktionsanteil
des Harnstoffs." „
des Harnstoffs." „
80,0
71,6
62,0
62,0
52,5
Für die Kondensationsreaktion ist es vorteilhaft, den festen Harnstoff und den flüssigen oder gasförmigen
Aldehyd in inniger Berührung zu halten und die Reaktion unter Rühren durchzuführen, damit eine
möglichst konstante Temperatur in dem Reaktionsgefäß aufrechterhalten wird. Heiz- oder Kühlvorrichtungen
können an der Außenwand des Reaktionsgefäßes angeordnet sein, um die Reaktionstemperatur
zu regulieren. Gegebenenfalls kann das hergestellte Kondensationsprodukt durch Zugabe einer geringen
Menge eines alkalischen Materials, wie Natriumhydroxyd, Natriumcarbonat oder Ammoniak, neutralisiert
werden.
In der Zeichnung ist schematisch eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchführung des Verfahrens
dargestellt: ein Schaufelmischer 1 mit einer durch einen Elektromotor angetriebenen Achse 2 und daran
in einem geeigneten Winkel z. B. von 15 bis 30° gegeneinander versetzten Schaufeln 3 dient als Reaktionsgefäß.
4 ist ein Behälter für den Harnstoff, 5 ein Zuleitungsrohr für den Harnstoff, 6 ein Aufgabewerk
für den Harnstoff, 7 ein Einlaßrohr für die Säure, 8 ein Behälter für den Aldehyd, 9 ein Zuleitungsrohr
für den Aldehyd, 10 ein zu dem Reaktionsgefäß führendes Einlaßrohr für den Aldehyd,
11 ein Zerstäuber für den Aldehyd mit zahlreichen Düsen. 12 ein Ablaßrohr für den Aldehyddampf,
13 ein Kühler für den Aldehyddampf, 14 ein Abscheider zur Wassertrennung von dem Aldehyd,
15 ein Ablaßrohr für Wasser, 16 ein Rückflußrohr für den Aldehyd, 17 eine Austragvorrichtung für das
Reaktionsprodukt und 18 ein Zufuhrrohr für Alkali.
Gleichzeitig mit der aus dem Einlaßrohr 7 zugeführten Säure wird fester Harnstoff kontinuierlich
dem Reaktionsgefäß 1 über das Aufgabewerk 6 aus dem Behälter 4 zugegeben. Der Aldehyd wird aus
dem Behälter mittels der Düsen des Zerstäubers 11 über das Einlaßrohr 10 in das Reaktionsgefäß 1 geleitet.
Das Reaktionsprodukt kann gegebenenfalls mittels des aus dem Rohr 18 zugeführten Alkalis
neutralisiert werden, bevor es kontinuierlich aus der Austragvorrichtung 17 abgezogen wird. Der Aldehyddampf
und ein Teil des gebildeten Wassers gelangen über das Abzugsrohr 12 in den Kühler, wo sie kondensieren.
Nach Entfernung des Wassers in dem Abscheider 14 wird der Aldehyd dem Aldehydbehälter 8
über das Rückflußrohr 16 zugeführt. Die Wanderungsgeschwindigkeit des Reaktionsgemisches innerhalb
des Reaktionsgefäßes 1 wird durch Einstellen der Drehzahl der Ach« 2 und der Winkelneigung der
Rührschaufeln reguliert.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer bevorzugten Ausführungsform näher beschrieben.
Die in der Zeichnung schematisch dargestellte Vorrichtung wurde verwendet. Harnstoffgranulate,
von denen etwa 90% durch ein Sieb mit 8 bis 14 Maschen gingen, wurden auf 70° C vorgewärmt, kontinuierlich
aus dem Behälter 4 mit einer Geschwindigkeit von 708 kg/h dem Reaktionsgefäß 1 zugeführt, das
eine Länge von 4500 mm, eine Weite von 700 mm und
ίο eine Höhe von 640 mm hatte und zwei parallel angeordnete
Rührschafte 2 mit Rührschaufeln 3 aufwies. 33%ige H2SO4 wurde aus dem Säureeinlaßrohr 7
mit einer Geschwindigkeit von 6 kg/h dem Reaktionsgefäß 1 kontinuierlich zugegeben. Ferner wurde Iso-
'5 butylaldehyd mit einem Gehalt von 0,2% Isobuttersäure
und 2,1% Wasser sowie einem Siedepunkt von 64° C, der auf 10° C gehalten wurde, aus dem
Behälter 8 mit einer Geschwindigkeit von 600 kg/h über die Düsen des Aldehydzerstäubers 11 dem Reaktionsgefäß
1 zugefügt. Das molare Verhältnis von Aldehyd zu Harnstoff war annähernd 0,7. Das Reaktionsgemisch
verblieb etwa 20 Minuten in dem Reaktionsgefäß 1, wobei die Rührschafte 2 mit einer Geschwindigkeit
von 40 Umdrehungen pro Minute angetrieben wurden. Die Temperatur innerhalb des Reaktionsgefäßes wurde automatisch in dem Bereich
von 68 bis 73° C gehalten. Ammoniakgas wurde mit einer Geschwindigkeit von 1 kg/h über das Alkalieinlaßrohr
18 in das Reaktionsgefäß 1 geleitet. Das Reaktionsprodukt wurde als Granulate aus der Austragvorrichtung
17 mit einer Geschwindigkeit von 1080 kg/h ausgetragen. Der nicht umgesetzte Isobutylaldehyd
wurde in dem Kühler 13 mit einer Geschwindigkeit von 190 kg/h gesammelt und dem Behälter 8
zugeführt. Das so erhaltene Reaktionsprodukt enthielt annähernd 7,5 Gewichtsprozent Wasser und
1,5 Gewichtsprozent nicht umgesetzten Harnstoff. Das getrocknete Reaktionsprodukt enthielt 31,9 Gewichtsprozent
Stickstoff (s. die Formel nach Tabelle 1). Das mit Wasser gereinigte Produkt hatte einen
Schmelzpunkt von 205,0 bis 206,0° C (nicht korrigiert), und die Analysenwerte stimmen annähernd mit den
berechneten für Isobutylidendiharnstoff überein:
Berechnet für C6H14O2N4:
C 41,4, H 8,1, N 32.2%;
Analysen werte:
Analysen werte:
C 41,2, H 7,9, N 32,1%.
Wurde 35%ige HCl mit einer Geschwindigkeit von 5,8 kg/h oder 50%ige Essigsäure mit einer Geschwindigkeit
von 35 kg/h anstatt der 33%igen H2SO4
mit einer Geschwindigkeit von 6 kg/h wie in diesem Beispiel verwendet, so wurden ähnliche Ergebnisse
erhalten.
Dasselbe Verfahren wie im Beispiel 1 wurde in der gleichen Vorrichtung durchgeführt. 20" C warmer
Harnstoff, 34%ige HCl und Isobutylaldehyd von 25;C wurden in das Reaktionsgefäß mit einer Geschwindigkeit
von 1000, 6 bzw. 1000 kg/h kontinuierlich gegeben. Das molare Verhältnis von Aldehyd
zu Harnstoff war annähernd 0,8. Die Temperatur
&5 innerhalb des Reaktionsgefäßes wurde automatisch
in dem Bereich von 63 bis 68 C gehalten. Das mit einer Geschwindigkeit von 1500 kg/h ausgetragene
Reaktionsprodukt hatte einen ähnlichen Reinheits-
009 526/286
grad wie das des Beispiels 1. Der nicht umgesetzte Isobutylaldehyd wurde mit einer Geschwindigkeit
von 419 kg/h zurückgewonnen. Die gleichen Ergebnisse wurden bei der Zugabe von 40%iger Essigsäure
mit einer Geschwindigkeit von 35 kg/h an Stelle der in diesem Beispiel mit einer Geschwindigkeit
von 6 kg/h verwendeten 34%igen HCl erhalten.
Das gleiche im Beispiel 1 beschriebene Verfahren
wurde unter Verwendung derselben Vorrichtung durchgeführt. 25° C warmer Harnstoff, 40%ige H2SO4
und Isobutylaldehyd von 25° C wurden dem Reaktionsgefäß
mit einem an der Außenwand versehenen Kühlmantel mit einer Geschwindigkeit von 1000,
4 bzw. 793 kg/h kontinuierlich zugeführt. Das molare Verhältnis von Aldehyd zu Harnstoff war etwa 0,6.
Die Temperatur innerhalb des Reaktionsgefäßes wurde mittels des durch den Kühlmantel fließenden Wassers
in dem Bereich von 65 bis 680C gehalten. Das mit
einer Geschwindigkeit von 1500 kg/h abgezogene Reaktionsprodukt hatte einen ähnlichen Reinheitsgrad
wie das im Beispiel 1. Der Isobutylaldehyd wurde dabei mit einer Geschwindigkeit von 212 kg/h
zurückgewonnen.
Das gleiche im Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde unter Verwendung derselben Vorrichtung ausgeführt.
8O0C warmer Harnstoff, 40%ige H2SO4
und Isobutylaldehyd von 25CC wurden dem Reaktionsgefäß
mit einer Geschwindigkeit von 100, 6,5 bzw. 1200 kg/h zugegeben. Das molare Verhältnis
von Aldehyd zu Harnstoff war etwa 1,0. Die Temperatur innerhalb des Reaktionsgefäßes wurde automatisch
in dem Bereich von 63 bis 68° C gehalten. Das mit einer Geschwindigkeit von 1500 kg/h abgezogene
Reaktionsprodukt hatte einen ähnlichen Reinheitsgrad wie das im Beispiel 1. Der Isobutylaldehyd
wurde mit einer Geschwindigkeit von 619 kg/h
zurückgewonnen. Wurde an Stelle des in diesem Beispiel verwendeten Harnstoffs von 80° C die gleiche
Menge Harnstoff von 20; C zugegeben, so war es zur
Aufrechterhaltung der oben angeführten Reaktionstemperatur erforderlich, die Außenwände des Reak-
tionsgefäßes zu erwärmen.
Das gleiche Verfahren wurde unter Verwendung derselben Vorrichtung angewandt. Auf 30 C vorgewärmter
Harnstoff in Pulverform, von dem 70% durch ein Sieb mit 42 bis 45 Maschen gehen, 50%ige
H2SO4 und auf 30: C vorgewärmter Propionaldehyd
mit einem Siedepunkt von 49" C wurden dem Reaktionsgefäß mit einer Geschwindigkeit von 1000, 3,1
bzw. 700 kg/h kontinuierlich zugeführt. Das molare Verhältnis von Aldehyd zu Harnstoff war etwa 0.7.
Das Reaktionsgemisch verblieb etwa 30 Minuten in dem Reaktionsgeiliß. wobei die Temperatur innerhalb
des Reaktionsgefäßes in dem Bereich von 57 bis 61: C
mittels des durch den Kühlmantel an der Außenwand des Reaktionsgefäßes fließenden Wassers gehalten
wurde. Eine wäßrige Lösung von 50%iger NaOH wurde aus dem Alkalieinlaßrohr mit einer Geschwindigkeit
von 2,4 kg/h zugegeben. Das pulverförmige Reaktionsprodukt wurde mit einer Geschwindigkeit
von 1440 kg/h kontinuierlich abgezogen, und der nicht umgesetzte Propionaldehui wurde mit einer
Geschwindigkeit von 230 kg/h gesammelt. Das so erhaltene Reaktionsprodukt enthielt etwa 8.7 Gewichtsprozent
Wasser und etwa 1,1 Gewichtsprozent nicht umgesetzten Harnstoff. Der Stickstoffgehalt
des getrockneten Produkts war 34,4 Gewichtsprozent. Das mit Wasser und Methanol gereinigte Produkt
hatte einen Schmelzpunkt von 175 bis 176,5CC
(nicht korrigiert). Die Analyse zeigte fast die gleichen, für Propylidendiharnstoff berechneten Werte:
Berechnet für C5H12O2N4:
C 37,5, H 7,5, N 35,0%;
C 37,5, H 7,5, N 35,0%;
Analysen werte:
C 38,3. H 7,6, N 34,8%.
Wurde anstatt der in diesem Beispiel verwendeten 50%igen H2SO4 35%ige HCl oder 50%ige Essigsäure
mit einer Geschwindigkeit von 2,8 bzw. 16 kg/h in das Reaktionsgefäß gegeben, so wurden ähnliche
Ergebnisse erhalten.
Das gleiche Verfahren wurde unter Verwendung derselben Vorrichtung durchgeführt. Auf 30c C vorgewärmter
Harnstoff in Pulverform, von dem etwa 70% durch ein Sieb mit 42 bis 65 Maschen gingen,
50%ige H2SO4 und Propionaldehyd von 30° C wurden
dem Reaktionsgefäß mit einer Geschwindigkeit von 100, 4,2 bzw. 900 kg/h kontinuierlich zugegeben.
Das molare Verhältnis von Aldehyd zu Harnstoff war etwa 0,9. Die Temperatur innerhalb des Reaktionsgefäßes
wurde auf etwa 59 C gehalten. Das Reaktionsgemisch verblieb in dem Reaktionsgefäß
etwa 30 Minuten, wobei Ammoniakgas aus dem Alkalieinlaßrohr mit einer Geschwindigkeit von
1,4 kg/h zugeführt wurde. Das mit einer Geschwindigkeit von 1450 kg/h ausgetragene Reaktionsprodukt
hatte einen ähnlichen Reinheitsgrad wie das des Beispiels 5. Der nicht umgesetzte Propionaldehyd
wurde mit einer Geschwindigkeit von 430 kg/h gesammelt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Hersteilung von Alkylidendiharnstoffen der allgemeinen FormelIlH2N-C- NH —R — NIi — C — NH2worin R einen aliphatischen C3- bzw. Q-Alkylidenrest bedeutet, durch Umsetzung von festem Harnstoff mit einem entsprechenden Aldehyd in saurem Medium und in Abwesenheit von Lösungsmitteln unter Rühren, gegebenenfalls bei erhöhten Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung mit einem Molverhältnis Harnstoff zu Aldehyd von 1 :0.6 bis 1,1 im Temperaturbereich vom Siedepunkt des Aldehyds bis zu einer 20° C darüberliegenden Temperatur unter Rückfluß durchführt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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