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"Vorrichtung zur exakten Haltungsmes sungtt Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zur exakten Haltungsmessung des menschlichen Körpers, insbesondere
zur Messung dessen Wirbelsäule, Beckens und Kreuzbeines Es ist bekannt, daß ein
Großteil der Menschen an Haltungsschäden leidet, welche insbesondere durch Verlagerung
des Beckens und des Kreuzbeines mit anschließender Deformierung (Verbiegung und
Ver drehung) der Wirbelsäule ausgelöst werden. Die Messung dieser Deformierungen
und Verlagerungen konnte aber bisher noch nicht exakt durchgeführt werden. Man hat
sich im allgemeinen dadurch ein genaues Bild zu verschaffen versucht, daß man ein
Röntgenbild hergestellt hat, in welchem das Knochengeriist eindeutig abgebildet
war. Abgesehen davon, daß es inzwischen b ekanntgeworden- i st, daß auch. Röntgenstrahlen
bei zu hoher Dosierung zu Schäden führen können, ist dieses Mittel insbesondere
für Reihenuntersuchungen nicht geeignet, weil der Aufwand hierzu viel zu groß ist,
Darüber hinaus hat dieses Verfahren noch den Nachteil, daß im allgemeinen nur im
Liegen geröntgt wird, wobei aber nicht die Unregelmäßigkeiten festgestellt werden
können, welche beim Stehen bzw. Laufen auftreten können.
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Die Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese Nachteile
zu vermeiden und eine Vorrichtung zu schaffen, welche leicht bei jeZ dem Arzt aufgestellt
werden kann und welche auch leicht zu bedienen ist.
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Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß an einer Standplatte
seitlich versetzt mindestens eine Führungsstange genau lotrecht zur Standplattenebene
angeordnet ist, an welcher eine parallel zur Standplattenebene liegende Meßstange
in vertikaler Ebene verschiebbar befestigt ist, und daß mindestens in Mittelebene
der Standplatte eine weitere genau lotrecht dazu stehende Markierung in Form eines
Fadens, eines Drahtes oder einer dünnen Stange angeordnet ist, und daß Mittel, wie
Wasserwaage, Libelle, Lot zur Waagrechteinstellung der Standplatte vorgesehen sind.
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Nach einer zweckmäßigen Ausführung der Erfindung ist an der Standplatte
ein rechteckiger Rahmen aus Rohr angebracht, an dessen Vertikalstangen mittels Rohrschellen
die Meß stange vertikal verschiebbar befestigt ist, wobei die Mittelebene der Standplatte
durch ein die Quer stangen des Rahmens verbindenden und lotrecht dazu stehenden
schwarzen Faden markiert wird.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise AusfSihrung der Erfindung
dargestellt. Die Standplatte 11 ist mit dem Dreifuß 12 verbunden, derart, daß die
Standplattenebene 13 mit den Schrauben 14 des Dreifußes 12 genau waagerecht gestellt
werden kann. Die Querstange 15 des Rahmens ist hierbei fest mit dem Dreifuß 12 verbunden
und liegt parallel zur Standplattenebene 13. An der Querstange 15 sind die beiden
Führungsstangen 16 und 17 lotrecht zur Standplattenebene 13 befestigt.
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An der Führungsstange 16 ist ein Lot 18 angeordnet, mit welchem die
Waagerechtstellung der Standplattenebene 13 kontrolliert werden kann.
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Das andere Ende der Führungsstangen 16 und 17 wird durch ein Querjoch
19 miteinander verbunden derart, daß die Führungsstangen 16 und 17 genau parallel
zueinander stehen. Zwischen den Führungsstan n ist die Meßstange 20 angeordnet,
welche an ihren Enden Rohrschellen 21 trägt, mit denen die Meßstange auf den Führungsstangen
16 und 17 parallel verschoben werden kann. Zur weiteren Sicherung der Parallel führung
der Meßstange 20 ist eine Vorrichtung vorgesehen, welche aus
einem
an jeder Rohrschelle 21 angebrachten Draht 22 besteht, welcher am oberen Ende der
Fthrungsstangen 16 und 17 mittels einer Rolle 23 in das Innere des Rohres umgelenkt
wird und an dessen Enden Ausgleichsgewichte 24 befestigt sind. Mit dieser Ausgleichsvorrichtung
kann die Meßstange in jeder beliebigen Höhe festgestellt werden und bleibt in dieser
Stellung genau parallel zur Standplattenebene 13 stehen.
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Auf der Meßstange 20 sind noch F1hll1ebel 25 verschiebbar angeordnet,
welche aus der Ebene des Rahmens hervorstehen An der Meßstange 20 ist am besten
an der Kreuzung der Melistange 20 mit Faden 28 noch ein zweiter Meßhebel 26 angeordnet,
welcher in der Vertikalen schwenkbar ist und dessen Schrägstellung zur horizontalen
Ebene der Meßstange 20 mittels einer Gradeinteilung 27 abgelesen werden kann. Der
Meßhebel 26 ist mit der Gradeinteilung 27 auf der Meßstange 20 seitlich verschiebbar
angeordnet. In der Mittelebene der Standplattenebene 13 ist noch eine dazu lotrecht
stehende Markierung in Form eines schwarzen Fadens 28 an den Querstangen 15 und
19 befestigt.
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Die Standplatte 11 ist in der horizontalen Ebene drehbar und in dieser
Ebene entlang der Querstange 15 verschiebbar ausgebildet. Auf der Standplatte 11
sind Markierungen angebracht, welche bewirken, daß die Füße des zu messenden Menschen
immer an derselben Stelle auf der Standplatte 11 stehen.
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Eine Messung geht wie folgt vor sich. Der zu messende Mensch stellt
sich auf die Standplatte 11, deren Ebene 13 vorher mit den Schrauben 14 genau waagerecht
mittels des Lotes 18 ausgerichtet wurde. Der Mensch steht hierbei so mit dem Rücken
vor dem Markierungsfaden 28 dem messenden Arzt zugewandt. Durch die Horizontalverschiebung
der Standplatte 11 wird der Mensch so verschoben, daß der schwarze Faden 28 genau
vor der Kreuzbeinmitte liegt. Jetzt kann die Meßstange 20 so
nach
oben oder unten parallel verschoben werden» daß die Fühlhebel 25 auf dem oberen
Beckenrand aufliegen. wozu diese Fühlhebel noch seitlich verschoben werden. Stellt
man hierbei fest, daß das Becken nicht genau waagerecht liegt, so kann durch Benutzung
des Meßhebels 26 die Neigung des Beckens gemessen werden. Man kann aber auch die
Neigung des Beckens durch den Abstand des einen Beckenrandes vom einen Fühl hebel
25 angeben, wenn der andere Fühlhebel 25 auf den anderen Beckenrand aufliegt.
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Weiterhin läßt sich jetzt ohne weiteres der seitliche Abstand des
Halses von der Markierung 28 in Zentimetern messen, wodurch ein genau reproduzierbares
Ma# für die Verkrümmung der Wirbelsäule vorhanden ist.
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Wird jetzt die Standplatte 11 mit dem daraufstehenden Menschen um
90° gedreht und die Standplatte soweit verschoben, daß die Markierung 28 in der
Schwerpunktachse liegt, so läßt sich auch die Durchbiegung der Wirbelsäule nach
vorn oder hinten oder deren Krümmung genau messen.
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Versieht man die Führungsstangen 16 mit einer Maßeinteilung, so kann
die Höhe der größten Durchbiegung exakt festgestellt werden.
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Es wird durch diese Messung ermöglicht, den Stand des Kreuzbeines
zum Becken exakt auszumessen, da es nicht genügt, den Beckenschiefl stand allein
zu beseitigen, sondern zuerst muß das Kreuzbein in die normale Beckenlagerung gebracht
werden» wodurch auch der scheinbare Beckenschiefstand beseikigt wird. Da die Messungen
genau reproduzierbar sind, können die gefundenen Werte in verschiedenen Zeitabständen
genau kontrolliert werden» womit sich dann leicht feststellen läßt, ob Heilungsmaßnahmen
einen Erfolg gebracht haben. Wesentlich ist dabei die Tatsache, daß die Standplattenebene
13 genau waagerecht liegt, weil sich der Mensch immer auf den Füßen entsprechend
seiner Statik ins Gleichgewicht stelle.
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Selbstverständlich kann die Vorrichtung auch noch einfacher hergestellt
werden» indem man nur einen Galgen aus den Quer stangen 15 und 19 mit zwischengeschalteter
FÜhr.ungsstange 16 erstellt. In diesem Falle muß an der auf der Führungsstange 16
gleitenden Rohrschelle 21 noch eine Feststellvorrichtung angebracht werden, welche
die Meßstange 20 in der eingestellten Höhe festzustellen erlaubt. Dadurch wird die
genaue Parallelstellung der Meßstange 20 zur Fußplattenebene 13 gewährleistet. Außer
dem einen Markierungsfaden 28 können auch noch mehrere lotrechte Markierungen angebracht
werden» wodurch man unter Umständen die Seitenvers chieblichkeit der Standplatte
11 ver -meiden kann. Anstelle des einen Dreifußes 12 können auch an jeder Führungsstange
ein Fuß angebracht werden, wobei nur dafür Sorge zu tragen ist, daß eine Waagerechtstellung
der Standplatte 11 ermöglicht wird. Anstelle des Lotes 18 kann auch an geeigneter
Stelle eine Wasserwaage oder eine Libelle vorgesehen werden.
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Zweckmäßigerweise wird der Rahmen leicht zerlegbar hergestellt, damit
die Vorrichtung für Reihenuntersuchungen in Schulen oder bei der Wehrmacht leicht
transportiert werden kann. Die Zusammensetzung des Rahmens ist unproblematisch,
wesentlich bleibt nur, daß die Führungsstangen lotrecht zur Standplattenebene stehen
müssen und nicht verbogen werden können. Zweckmäßigerweise wird daher für diese
Führungsstangen Rohr vorgesehen.
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Es ist sehr vorteilhaft, die Stellung des Menschen auf dem Gerät photographisch
festzuhalten, um spätere Kontrollen durchführen zu können. Wesentlich dabei ist
nur, daß die Kamera auf dem vom Faden 28 ausgehenden Lot steht.