Einrichtung zur Bestimmung der relativen Lage von Teilen des menschlichen Körpers
Die vorlielgende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Bestimmung der relativen Lage von Teilen des menschlichen Körpers, z. B. der Darmbeinschaufeln, in bezug aufeinander oder des Kreuzbeines in bezug auf die Darnabeinschaufeln, wodurch ersehen werden kann, ob das Kreuzbein vertikal ausgerichtet ist oder nicht.
Das menschliche Becken besteht bekanntlich aus einer Gruppe von Knochen, die in einer bestimmten relativen Lage bleiben müssen. Diese Knochen sind: in der Mitte das Kreuz- und das Steissbein, und beidseitig dieser beiden Knochen bzw. Knochengruppen: die beiden Darmbeinschaufeln, die beiden Sitzbeine und die beiden Schambeine. Die Darmbeinschaufeln weisen eine Kante, eine hintere obere und eine vordere obere Umbördelung auf. Das Kreuzbein trägt den Rückgrat, und jede der aus Darmbeinschaufel, Sitz- und Schambein bestehenden Knochengruppe ist von einem Femur getragen.
Verdrehungen des Rückgrates verursachen eine Distorsion des Beckens. Solche Verdrehungen können wegen schlechter Haltung, Unfall oder aber von Geburt aus vorhanden sein.
Bei Distorsionen des Beckens kann das Kreuzbein vor, hinter oder seitlich von seiner normalen Lage versetzt werden und macht somit einen Winkel mit der Vertikalen. Dadurch entsteht aber eine entsprechende Verstellung der Darmbeinschaufeln und somit des Femurs.
Die erfindungsgemässe Einrichtung erlaubt, die beispielsweise genannte Knochenverstellung sowie im allgemeinen die relative Lage von Körperteilen zu bestimmen. Sie ist gekennzeichnet durch eine Grundplatte, die zur Aufnahme des Körpers in stehender Stellung bestimmt ist, zwei Anschläge zur genauen Einstellung der Lage des Körpers, eine mittlere, zwischen diesen Anschlägen angeordnete Säule, Mittel, um die Lage der Anschläge in bezug aufeinander und auf diese Säule ein- und festzustellen, eine linke und eine rechte Säule, die an der Grundplatte angebracht sind, eine in jeder dieser Säulen in der Höhe verstellbar angeordnete Stange, welche Stangen Taststangen tragen, Mittel, um diese Stangen in diesen Säulen einund festzustellen, Mittel, um die Lage der Stangen in den Säulen und die Lage der Taststangen auf den Stangen anzuzeigen, eine horizontale,
zwei Taststangen tragende Querstange, Mittel zur schwenkbaren Lagerung dieser Querstange auf der Stange der mittleren Säule um eine Achse, die senkrecht zu der durch die Achsen der Bolzen der Anschläge verlaufenden Vertikalebene ist, Mittel zur Eine und Feststellung der Querstange in verschiedenen Winkellagen und durch Mittel zur Anzeige dieser Winkellage.
In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Aufriss,
Fig. 2 einen Seitenriss,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 3-3 in Fig. 1,
Fig. 4 in grösserem Massstab einen Schnitt nach der Linie 4 in Fig. 3,
Fig. 5 eine Ansicht des menschlichen Beckens,
Fig. 6 in grösserem Massstab eine Darmbeinschaufel mit Sitz- und Schambein,
Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie 7-7 in Fig. 1,
Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie 8-8 in Fig. 1 und
Fig. 9 einen Schnitt nach der Linie 9-9 in Fig. 1.
Die dargestellte Einrichtung weist eine viereckige Grundplatte 1 auf, die vorzugsweise aus Metall besteht und mit vier verstellbaren Füssen 2 versehen ist.
Der Patient steht normalerweise auf dieser Grundplatte. Die Füsse 2 sind an jeder der vier Ecken der Grundplatte 1 angeordnet. Jeder Fuss 2 weist einen mit einem Gewinde versehenen Bolzen 3 auf, der in einer vertikalen Gewindebohrung 4 der Grundplatte 1 verschraubt ist. Durch Verstellung der Füsse kann die Grundplatte 1 stets waagrecht angeordnet werden, ob der Boden Unebenheiten aufweist oder nicht. Das über die Grundplattenoberfläche hinausragende Ende der Bolzen 3 trägt eine Haube 5 mit einer inneren Gewindebohrung, die zur Sicherung der Füsse dient.
Die Oberfläche der Grundplatte 1 muss stets horizontal sein. Dies ist insbesondere bei Untersuchung des Beckens wichtig, weil die Beine des Patienten ungleich lang wären, wenn er auf einer schrägen Fläche stehen würde; das Kreuzbein (Fig. 5) wäre dann sowieso nicht in seiner Normallage. Um die horizontale Lage der Grundplatte 1 einwandfrei kontrollieren zu können, sind zwei Libellen 8 vorgesehen, die parallel zueinander angeordnet sind. Ferner ist eine dritte, senkrecht zu den Libellen 8 angeordnete Libelle 9 vorgesehen. Die Libellen 8 und 9 erlauben, zusammen die horizontale Lage der Grundplatte 1 einwandfrei festzustellen. Man könnte natürlich anstelle der drei Libellen 8, 9 eine einzige sogenannte Dosenlibelle mit gewölbtem Bohrungsraum verwenden; die Lösung ist aber mit mehreren einfachen Libellen angenehmer.
Der Patient kann auf der Grundplatte barfuss, das heisst mit Socken, oder mit orthopädischen Schuhen stehen. Auf alle Fälle sind Anschläge 10 zur richtigen Einstellung des Fusses vorgesehen. Diese Anschläge 10 bestehen aus einer horizontalen Platte 11 mit einem Langloch 12, die über den Rand der Grundplatte 1 hinausragt. Die Platte 11 kann mittels eines Bolzens 14 und einer Klemmutter 13 (Fig. 4) in jeder Lage ein- und festgestellt werden. Zu diesem Zwecke ist der Bolzen 14 in einer Quernut 15 verschiebbar angeordnet. Die Anschläge 10 werden, je nachdem, ob eine erwachsene Person oder ein Kind untersucht werden soll, verschieden eingestellt, und zwar derart, dass die Beine des Patienten ihre normale Lage einnehmen.
An der Grundplatte 1 sind drei vertikale Säulen 20, 21 und 22 befestigt. Zu diesem Zwecke dient jeweils eine Lasche 23, die mittels Schrauben 24 an der Stirnseite der Grundplatte 1 angebracht ist. Die Säule 20 befindet sich rechts, die Säule 21 hinter und die Säule 22 links vom Patienten. Diese Säulen 20 bis 22 sind auf halber Höhe mittels Querstreben 25 verbunden, die derart gebogen sind, dass der Patient sie nicht berührt, wenn er zwischen den Säulen 20-22 steht. Die Säulen 20, 22 sind höher als die Säule 21.
Die Querstreben 25 sind mit dem oberen Rand 26 der Säule 21 verbunden. Dieser Rand 26 ist von einer Einstellschraube 28 (Fig. 8) durchsetzt, die zur Eine und Feststellung der Höhenlage einer verstellbaren Stange 29 dient. Diese Stange 29 trägt eine metrische Einteilung 30. Dadurch kann der Abstand der hinteren oberen Umbördelung der Darmbeinschaufeln von der Grundplatte 1 und dadurch die Verstellung des Kreuzbeines von der Lotrechten festgestellt werden.
Am oberen Ende der Stange 29 ist ein senkrechter Kopf 3 1 mittels eines Klemmbolzens 32 befestigt.
Der Kopf 33 dieses Bolzens ist vorne angeordnet, so dass der Kopf 3 1 mittels einer Flügelmutter 34 in seiner Lage festgeklemmt werden kann. Das untere Ende des Kopfes 3 1 trägt eine nach oben gerichtete Marke 35, die mit dem Rand eines auf dem Bolzen 32 schwenkbar gelagerten Sektors 36 zusammenwirkt.
Der erwähnte Rand trägt eine Winkeleinteilung 38, so dass die Winkelstellung des Sektors 36 in bezug auf die Marke 35 abgelesen werden kann. Der Sektor 36 trägt ferner einen vertikalen Arm 39, an welchem eine horizontale Querstange 40 angebracht ist.
Die Stange 40 trägt auch eine metrische Einteilung 41. Sie befindet sich infolge der Anordnung stets in einer zur Achse des Bolzens 32 normalen Ebene, kann aber durch Verschwenkung verschiedene Winkellagen in bezug auf diese Achse einnehmen.
Beidenends der Stange 40 ist ein Gleitblock 45 vorgesehen, der eine Stellschraube 46 trägt, mittels welcher der Block 45 in seiner Lage auf der ihn durchsetzenden Stange 40 festgestellt werden kann.
Die Gleitblöcke 45 weisen ferner eine sich von vorne nach hinten erstreckende Bohrung auf, deren Achse im wesentlichen parallel zur Achse des Bolzens 32 liegt und in welcher eine Taststange 48 eingesetzt ist.
Diese Taststangen 48, die hin und her verschiebbar sind, tragen einen Tastknopf 49, der dazu bestimmt ist, die obere hintere Umbördelung der Darmbeinschaufeln abzutasten. Eine Stellschraube 50 erlaubt eine Feststellung der Taststange in einer gewählten Lage.
Die seitlichen Säulen 20, 22 sind beide gleich ausgebildet, so dass es genügt, z. B. die Säule 20 zu beschreiben. Sie ist mit einem oberen Rand 51 versehen, der von einer Stellschraube 52 für die in der Höhe verstellbar angeordnete Stange 53 durchsetzt ist. Diese Stange 53 trägt eine metrische Einteilung 54, so dass, wie nachstehend erläutert, die Kreuzbeinverstellung festgestellt werden kann. Die Stange 53 weist eine Abflachung 55 auf, gegen welche die Schraube 52 angedrückt wird. Dadurch ist die Stange 53 gegen Verdrehung gesichert, so dass die von ihr getragenen Taststangen 62, 68 stets gleich gerichtet sind.
Die Stange 53 trägt einen in der Höhe ein- und feststellbaren Gleitblock 56, dessen Vertikalbohrung von der Stange 53 durchsetzt ist, wobei eine Stellschraube 57 zur Feststellung des Blockes dient. Der Block 56 trägt eine horizontale Stange 58, die senkrecht zur Stange 40 und parallel zur Achse des Bolzens 32 liegt. An ihrem vorderen Ende trägt diese Stange 58 einen weiteren Gleitblock 60, der gleich wie der Block 45 ausgebildet ist und mittels einer Stellschraube 61 befestigt werden kann. Eine horizontale Taststange 62 ist verschiebbar und mittels einer Schraube 64 ein- und feststellbar angeordnet. Ihr Tastknopf 63 dient zur Bestimmung der Lage der vorderen oberen Umbördelung es (Fig. 5, 6) der Darmbeinschaufeln E. Die Stangen 58 sind mit einer metrischen Einteilung 65 versehen.
Ferner ist ein weiterer Halter 66 für eine Taststange 68 vorgesehen, der mittels einer Schraube 67 ein- und feststellbar angeordnet ist. Die Taststange 68 ist verschiebbar angeordnet und kann mittels einer Schraube 69 in ihrer Lage festgehalten werden. Der Tastknopf 70 dieser Stange 68 dient der Bestimmung der Lage der Kante er der Darmbeinschaufel E.
Die beschriebene Einrichtung wird wie folgt verwendet:
Die Grundplatte 1 wird zuerst mit Hilfe der verstellbaren Füsse 2 und der Libellen 8, 9 horizontal angeordnet.
Die Anschläge 10 mit den Anschlagwinkeln 16 werden dann mittels der Muttern 13 und der Bolzen 14 derart eingestellt, dass bei horizontaler Verstellung der Stangen 68 ihre Tastknöpfe 70 gegen die obere Kante el der Darmbeinschaufeln E zum Anliegen kommen. Dann werden die Schrauben 52 gelöst, so dass die Stangen 53 verstellt werden können. Die Abflachung 55 sichert sowohl die Stange 53 selbst als auch die Blöcke der Halter 56, 66 gegen Verdrehung; dadurch bleiben die Taststangen 62, 68 parallel zur Stange 40.
Die Stangen 53 werden verstellt, bis die Taststangen 68 sich auf der Höhe der Kante et befinden. Die Schrauben 69 werden dann gelöst und die Stangen 68 horizontal in Richtung dieser Kante verstellt. Dann werden die Schrauben 69 wieder angezogen.
Nach Lösen der Schrauben 57 werden die Blöcke 56 verstellt, bis die Taststangen 62 sich auf der Höhe der Umbördelung e3 befinden. Die Schrauben 57 werden dann angezogen und die Schrauben 61, 64 gelöst.
Die Blöcke 60 werden längs der Stangen 58 verstellt, bis die Tastknöpfe 63 der Taststangen 62 mit der Umbördelung e in Kontakt stehen, worauf die Schrauben 64, 61 wieder angezogen werden.
Nach Lösen der Schraube 28 wird die Stange 29 verstellt, bis die Tastknöpfe 49 der Taststangen 48 sich auf der Höhe der oberen Kanten e2 der Darmbeinschaufeln des Patienten befinden. Wenn diese Kanten ungleich hoch sind, so werden diese Stangen 48 in einer Zwischenlage angeordnet. Daraufhin wird die Schraube 28 angezogen.
Die Tastknöpfe 49 werden dann in Kontakt mit den genannten Kanten e2 gebracht. Zu diesem Zwecke werden die Schrauben 46, 50 und 34 gelöst. Die Blöcke 45 mit den Taststangen 48 können somit längs der Stange 40 verstellt werden. Die Blöcke 45 werden so lange verstellt, bis sie mit den hinteren oberen Umbördelungen der Darmbeinschaufeln ausgerichtet sind. Die Stange 40 wird dann verschwenkt, bis die Taststangen genau mit diesen Umbördelungen übereinstimmen. Die Taststangen 48 werden hierauf verstellt, bis ihre Tastknöpfe 49 sich genau in Kontakt mit den Umbördelungen befinden. Dann werden die Schrauben 34, 46 und 50 wieder angezogen.
Der Patient kann jetzt von der Grundplatte 1 weggehen, weil alle notwendigen Daten von der Einrichtung abgelesen werden können.. Das Ablesen der kreisförmigen Einteilung 38 gibt an, ob die hintere obere Umbördelung e2 der einen Seite sich auf der gleichen Höhe wie die entsprechende Umbördelung auf der anderen Seite befindet. Sollten diese Umbördelungen schräg in bezug aufeinander stehen, so gibt die Skala 38 sofort das Mass der Schrägstellung an, so dass die notwendigen Angaben zur Herstellung von Korrekturmitbeln, z. B. von orthopädischen Schuhen, bereits vorhanden sind.
Die Einteilungen 41 beidseitig des Armes 39 werden entsprechend der Stellungen der Blöcke 45 abgelesen. Die Einteilung 38 gibt nicht an, um wieviel nach links oder rechts das Kreuzbein verstellt ist.
Durch Ablesen der Einteilungen 41 wird ersichtlich, um wieviel das ganze Becken von der normalen Stellung verstellt ist.
Die Ablesungen für die Stellung der Taststangen 62, 68 können von den Einteilungen 54, 65 der Stangen 53 bzw. 58 vorgenommen werden. Die Einteilung 54 gibt die Höhe zwischen der Kante et und der Umbördelung e1 an. Die Einteilung 65 gibt die horizontale Distanz zwischen der Kante et und der Umbördelung e1 an. Dank diesen Angaben kann das Mass der Verstellung des Beckens nach vorn oder hinten festgestellt werden. Ferner kann ebenfalls eine Verdrehung um die vertikale Achse festgestellt werden, weil in einem solchen Falle die Ablesungen der beiden Einteilungen 65 ungleich wären.
In Fig. 5, 6 bezeichnet A das ganze Becken, B die beiden seitlichen Beckenhälften, bestehend je aus der Darmbeinschaufel E, dem Sitzbein F und dem Schambein G. Das Kreuzbein ist mit C und das Steissbein mit D bezeichnet.
Die beschriebene Einrichtung eignet sich natürlich auch zur Bestimmung der Lage von anderen als die in bezug auf das Ausführungsbeispiel genannten Körperteile.