DE19529382C1 - Vorrichtung zum Messen von rückseitigen Ausschlagwinkeln der Beine einer Person - Google Patents

Vorrichtung zum Messen von rückseitigen Ausschlagwinkeln der Beine einer Person

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Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Messen von rück­ seitigen Ausschlagwinkeln der Beine einer Person, bestehend aus einer Körperhalterung für die die stehende Haltung einneh­ mende Person und einer Winkelmeßvorrichtung.
Zur Feststellung des Gesundheits- bzw. Krankheitsbildes von Personen ist die Überprüfung der Funktion des Hüftgelenks eine wichtige Untersuchung. Eine bedeutsame Teiluntersuchung ist dabei das Messen der Rotationsfähigkeit des Hüftgelenks durch rückseitiges Auswinkeln der Beine, der sogenannten Rück­ streckung, und Messen des jeweiligen Ausschlagwinkels. Diese Untersuchung wurde bisher immer im biegen ausgeführt, und zwar durch jeweiliges Anheben eines Beines und Messen des Maximalausschlages durch Anlegen eines Winkelmessers. Ein solches Meßverfahren ist sehr ungenau, da die Messungen we­ gen des unterschiedlichen Anlegens des Winkelmessers nicht in gleicher Weise wiederholbar sind und sich zudem durch un­ gewolltes Verdrehen des Beckens zusätzliche Meßfehler ergeben. Weiterhin entspricht das Liegen nicht der üblichen stehenden Alltagshaltung des Menschen, so daß allein dadurch praxis­ fremde Einflüsse entstehen, die in verfälschender Weise in das Meßergebnis einfließen.
Aus der Zeitschrift Orthopädie und ihre Grenzgebiete, Band 110, Dez. 197 2, Heft 6, S. 809-814, ist bereits eine Methode zum Messen von Bewegungsumfängen an Personen, die sogenannte "Neutral-Null-Methode", bekannt, nach der Winkelmessungen aus der anatomischen Normalstellung mit gestreckten Gelenken, der Nullstellung, vorgenommen werden. Die Art und Weise die­ ser Winkelmessungen ist jedoch nicht festgelegt und auch nicht, ob und wie Einflüsse aus anderen Körperbereichen aus­ geschaltet werden sollen.
Weiterhin ist aus dem US-Patent 5,094,249 eine Vorrichtung zum Messen von Körperbewegungen bekannt, bei der durch eine Körperhalterung die Beine an den Oberschenkeln stationär ge­ halten werden und der Oberkörper an zwei Stellen oberhalb des Hüftgelenks an einem neig- und drehbaren Bügel der Vorrich­ tung fixiert wird. Aus der stehenden Position heraus können durch Neigen und Drehen des Oberkörpers die Bewegungen gemes­ sen werden. Eine Messung allein der Hüftgelenkbewegung durch Beinausschläge kann nicht durchgeführt werden.
Ähnlich weist auch die aus der JP 6-185955 (A) bekannte Vor­ richtung zum Messen von Körperbewegungen als Körperhalterung eine stationäre Halterung nur für die Oberschenkel auf, wäh­ rend der Oberkörper frei neigbar bleibt. Dessen Winkelaus­ schläge werden gemessen. Einer Messung von Winkelausschlägen der Beine ist mit dieser Vorrichtung ebenfalls nicht möglich.
Schließlich ist aus der CH 58084 noch eine Vorrichtung zur Messung von Bewegungen von Körpergelenken bekannt, welche an einem Körperteil befestigbar ist und dessen Winkelaus­ schlag durch einen Zeiger auf einer Skala anzeigt. Hiermit kann jedoch nur die Gesamtbewegung ermittelt werden, also der Ausschlag des Körperteils einschließlich der Einwirkungen aus anderen Körperteilen. Die Winkelmessung ausschließlich der Eigenbewegung des zu messenden Körperteils ist nicht möglich, da keinerlei Körperhaltungen vorgesehen sind.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Winkelmessung des rückseitigen Ausschlages der Beine, der sogenannten Rückstreckung oder Extension, zu schaffen, durch die ausschließlich Drehungen im Hüftgelenk unter Ausschaltung einer Mitwirkung der Wirbelsäule meßbar sind.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, daß die Körperhalterung als stationäre Beckenhalterung ausgebil­ det ist und die Winkelmeßvorrichtung einen um eine waagerech­ te Achse schwenkbar gelagerten und an den Oberschenkel anleg­ baren Meßhebel aufweist.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson­ dere darin, daß nunmehr die Messung der Rückstreckung der Beine in der Alltagshaltung des Menschen, also stehend, durchgeführt wird. Dabei wird durch die stationäre Becken­ halterung das Becken festgehalten, so daß keine störenden Bewegungen aus der Wirbelsäule das Meßergebnis verfälschen können. Durch die an der Vorrichtung angelenkte Winkelmeßvorrichtung wird durch einfaches rückseitiges Anlegen der Ausschlag des Beines genau gemessen. Es werden so exakte und wiederholbare Meßwerte erhalten, die mit den Ergebnissen vorheriger Messun­ gen vergleichbar sind. Es entsteht so ein klares Bild von eventuellen Veränderungen des körperlichen Zustandes des Pa­ tienten. Die Art und Weise der weiteren Behandlung läßt sich so besser und genauer festlegen als früher. Das Gerät ist schließlich einfach im Aufbau und in der Handhabung und kann so ohne umfangreiche Einweisung außer in Kliniken auch in normalen Arztpraxen eingesetzt werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteran­ sprüche.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher erläutert.
Die Vorrichtung zum Messen der Rückstreckung (Extension) an Personen besteht aus einer auf dem Boden liegenden Grundplat­ te 1, auf der in der Nähe einer Seitenkante zwei vertikal und parallel nebeneinander stehende Säulen 2 und 3 befestigt sind, die zusätzlich durch Querbalken 4 miteinander verbunden sind. An den Säulen 2 und 3 ist eine Platte 5 höhenverschiebbar und durch einen Feststeller 6 arretierbar gelagert. Auf der Plat­ te 5 ist eine zwischen den Säulen 2 und 3 über die Bodenplat­ te 1 hindurchragende Führungsplatte 7 befestigt, unter der ein in eine Ausnehmung in der Platte 5 eingesetztes Tragprofil 8 an­ geordnet ist. Letzteres ist längsverschiebbar gelagert und durch einen Feststeller 9 auf der Führungsplatte 7 arretier­ bar. Am über der Grundplatte 1 befindlichen Ende des Tragpro­ fils 8 ist eine Beckenhalterung 10 befestigt. Diese kann be­ liebig ausgebildet sein, sie muß jedoch sicherstellen, daß das Becken der zu untersuchenden Person stationär, also unbe­ weglich, an der Meßvorrichtung gehalten wird. Als Beispiel einer Beckenhalterung ist in der Zeichnung eine starre Anleg­ platte 11 dargestellt, die am Tragprofil 8 befestigt ist und an ihren vertikalen Enden entgegengesetzt zu den Säulen 2 und 3 leicht umgebogen ist. Neben den Säulen 2 und 3 ist an der Platte 5 ein waagerecht über die Grundplatte 1 ragendes Füh­ rungsprofil 12 befestigt, das an seinem äußeren Ende ein vertikal nach oben ragendes Halteprofil 13 trägt. An diesem sind übereinander zwei waagerecht und quer zu den Säulen 2 und 3 gerichtete Halteprofile 14 höhenverschiebbar und durch einen Feststeller 15 arretierbar gelagert. An den Enden der Halteprofile 14 sind mittig gegen die Anlegplatte 11 gerich­ tete, verschiebbar gelagerte und durch Feststeller 17 arre­ tierbare Druckstücke 16 angeordnet. Gegenüber der Anlegplat­ te 11 tragen die Druckstücke 16 Druckplatte 18, die mittels außen angeordneten Griffen 19 waagerecht einstellbar sind.
Natürlich kann auch nur ein einziges Halteprofil 14 mit einem Druckstück 16 vorgesehen sein.
An den oberen Enden der Säulen 2 und 3 ist eine Handhabe 20 für den Patienten vorgesehen.
Unterhalb des Führungsprofils 12 ist parallel dazu an der Platte 5 eine weitere Tragschiene 21 angeordnet, auf der am äußeren Ende ein vertikal bis an das Führungsprofil 12 ragen­ des Lagerprofil 22 befestigt ist. Mit diesem ist eine Winkel­ meßvorrichtung 23 gelenkig verbunden. Diese besteht beispielsweise aus einem am Lagerprofil 22 um eine waagerechte Drehachse ange­ lenkten Meßhebel mit einem vertikal nach unten ragenden He­ belarm 24, an dessen unteren Ende ein waagerechter Hebelarm 25 angeordnet ist. Dieser trägt eine quer über die Grundplat­ te 1 ragende Querstange 26, die am Hebelarm 25 verschiebbar und durch einen Feststeller 27 arretierbar ist. In gleicher Weise ist der waagerechte Hebelarm 25 am vertikalen Hebelarm 24 höhenverschiebbar gelagert und durch einen Feststeller 28 feststellbar. Am Drehpunkt des Hebelarmes 24 am Lagerprofil 22 ist am ersteren ein Zeiger 29 befestigt, dessen Zeigerfinger 29′ über das Führungsprofil 12 ragt und über eine dort ange­ ordnete Winkelskala 30 streichen kann. Letztere ist über eine außen am Führungsprofil 12 nach oben geführte Halterung 31 starr mit dem Lagerprofil 22 verbunden. Der Zeiger 29 kann auch um die Drehachse des Hebelarmes 24 schwenkbar und durch einen Feststeller 32 feststellbar sein, um den jeweiligen Nullpunkt in der Ausgangsposition einstellen zu können. Wei­ terhin kann die Tragschiene 21 in einer Führung 33 der Platte 5 längsverschiebbar und durch eine Stellschraube 34 einstell­ bar sein, um die gesamte Winkelmeßvorrichtung 23 horizontal einstellen zu können.
Auf der Grundplatte 1 ist unterhalb der Beckenhalterung 10 eine gegen die Säulen 2 und 3 geneigte Fußplatte 35 angeord­ net.
Es ist ersichtlich, daß nach dem Aufstellen des zu untersu­ chenden Patienten auf der Fußplatte 35 die Beckenhalterung 10 durch Einstellen der Platte 5 höhenmäßig und waagerecht dem Becken des Patienten angepaßt wird, so daß die Drehachse der Winkelmeßvorrichtung 23 etwa koaxial zur Drehachse des Ober­ schenkels im Becken liegt. Danach wird das Becken durch An­ drücken der ebenfalls höhenmäßig eingestellten Druckstücke 16 an der Anlegplatte 11 fixiert. Entsprechend wird die Winkel­ meßvorrichtung 23 mittels der Feststeller 27 und 28, sowie eventuell durch die Stellschraube 34, dem Patienten angepaßt, so daß bei Anlage der Querstange 26 rückseitig am Oberschen­ kel der Zeiger 29 in Nullstellung über der Winkelskala 30 liegt. Durch wechselseitiges Auswinkeln beider Beine wird dann der jeweilige Ausschlagwinkel ermittelt und festgehalten.
Das Ermitteln und Festhalten der Winkelausschläge kann natür­ lich auch maschinell erfolgen, wobei die ermittelten Werte in zweckmäßigerweise auf entsprechende Formulare, ebenfalls automatisch, ausgedruckt werden. Desgleichen kann auch die Einstellung der Beckenhalterung 10 und/oder der Winkelmeßvor­ richtung 23 durch Servo-Antriebe über Fernbedienung erfolgen. Denkbar ist es auch, den Ausschlag der Beine durch Anlegen je einer Querstange 26 an der Vorderseite der Oberschenkel zu ermitteln. Den beiden Querstangen sind eigene Zeiger 29 mit Winkelskalen 30 zugeordnet oder sie werden wahlweise mit einem gemeinsamen Zeiger 29 gekuppelt, um die beiden Meßwerte unabhängig voneinander zu erhalten. Die Anlage der Querstangen 26 erfolgt dabei durch eine mechanische Druck­ kraft, z. B. durch Federkraft.

Claims (11)

1. Vorrichtung zum Messen von rückseitigen Ausschlagwinkeln der Beine einer Person, bestehend aus einer Körperhalte­ rung für die die stehende Haltung einnehmende Person und einer Winkelmeßvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Körperhalterung als stationäre Beckenhalterung (10) ausgebildet ist und die Winkelmeßvorrichtung (23) einen um eine waagerechte Achse schwenkbar gelagerten und an den Oberschenkel anlegbaren Meßhebel (24, 25) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Winkelmeßvorrichtung (23) einen am Oberschenkel rückseitig anlegbaren Meßhebel (24, 25) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Meßhebel (24, 25) zur Anlage am Ober­ schenkel eine Querstange (26) aufweist, die am Meßhebel (24, 25) waagerecht einstellbar gelagert ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Winkelmeßvorrichtung (23) in der Höhe einstellbar gelagert ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Winkelmeßvorrichtung (23) waagerecht einstellbar gelagert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beckenhalterung (10) in der Höhe und waagerecht ein­ stellbar gelagert ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Beckenhalterung (10) eine Anlegplatte (11) und gegen diese wirkende Druckstücke (16) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Anlegplatte (11) und die Druck­ stücke (16) für sich in der Höhe und waagerecht einstell­ bar gelagert sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine in Blick­ richtung der Person geneigte Fußplatte (35) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelaus­ schlag der Winkelmeßvorrichtung (23) maschinell ermittelt und ausgedruckt wird.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die vertikale und waagerechte Einstellung der Beckenhalterung (10) und/oder der Winkelmeßvorrichtung (23) mittel technischer Hilfsmittel erfolgt.
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