DE1533131B2 - Verfahren zur selektiven gewinnung von edelmetallen - Google Patents
Verfahren zur selektiven gewinnung von edelmetallenInfo
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Description
enthält, und die adsorbierten Edelmetalle anschließend vom Harz entfernt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Anionenaustauscherharz ein Reaktionsprodukt aus chlormethyliertem Styrol-Divinylbenzol-Harz
und Thioharnstoff, das im sauren Medium die Formel
— CH8 — CH —
X-
metalle aus Erzen, gebrauchten Katalysatoren, Metallschrott, Rückständen von chemischen Verfahren, ausgebrauchten
Lösungen und anderen Materialien oder Lösungen, die diese Edelmetalle enthalten, besonders
wenn diese in Begleitung von einem oder mehreren unedlen Metallen auftreten, in hoher Reinheit bei
minimaler Verarbeitung nach einem einfachen kontinuierlichen Verfahren möglich ist, das nur die Umwälzung
von Lösungen, die die zu gewinnenden Edelmetalle enthalten, durch natürliches Gefälle oder mit
Hilfe einer schwachen Energiequelle erfordert.
Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur Gewinnung der Edelmetalle, Gold, Platin,
Palladium, Iridium, Rhodium, Ruthenium und Osmium aus Gemischen, die diese Edelmetalle enthalten,
durch selektive Entfernung des Metalls aus einer sauren Lösung. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß man die Lösung durch ein chelatbildendes Ionenaustauscherharz, das chelatbildende Gruppen
der Struktur
.NH2
NH
aufweist, in der η eine ganze Zahl und X~; ein
Säureanion ist.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Scheidung ■ der Metalle Gold, Platin, Palladium, Iridium, Rhodium, Ruthenium und Osmium von Erzen, gebrauchten
Katalysatoren, Schrott, Rückständen oder Lösungen, die diese Metalle enthalten. ,
Die Gewinnung der Edelmetalle Gold, Platin, Palladium, Iridium, Rhodium, Ruthenium und Osmium
erfolgt bisher durch Scheidung, Cyanidlaugerei, Amalgamation und Elektrolyse. Diese Verfahren sind
jedoch verhältnismäßig teuer durch den hohen
Energieverbrauch und im allgemeinen von verhältnismäßig langer Dauer.
Bei anderen Verfahren zur Gewinnung von Metallen, wie Gold, Silber und Nickel, aus alkalischen Cyanidlösungen
werden schwachbasische oder starkbasische Anionenaustauscherharze verwendet. Diese Anionenaustauscher
haben keine besondere Affinität zu den obengenannten Edelmetallen im Vergleich zur Affinität
zu den unedlen Metallen, wie Zink, Kupfer, Nickel, Blei und Eisen. Das Anionenaustauschverfahren läßt
sich daher nicht erfolgreich zur Abtrennung der Edelmetalle anwenden, wenn diese in Begleitung von
unedlen Metallen auftreten. Ferner erfordert die Gewinnung unter VerwendungvonAnionenaustauscherharzen
komplizierte Trennverfahren für die endgültige Gewinnung der Edelmetalle.
Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung eines Chelatbildners die Gewinnung der genannten Edel-ν- ■■
NH
enthält, führt und das festgehaltene Edelmetall vom Harz abtrennt.
In einem sauren Medium werden die vorstehenden chelatbildenden Gruppen in
-NH3
— C
NH
X-
umgewandelt, worin X~ ein Anion einer Säure ist.
Die Gewinnung des Edelmetalls aus dem. Harz kann durch chemische Elution oder durch Trocknen
und anschließendes ,Verbrennen des Harzes ,erfolgen,
wobei das Edelmetall direkt in reiner Form erhalten wird. Es wurde gefunden, daß die vorstehend genannten
chelatbildenden Harze äußerst selektiv sind: Sie halten alle vorstehend genannten Edelmetalle fest,
während sie alle anderen Metalle, ungehindert durch-■
laufen lassen.
Die gemäß der Erfindung verwendeten chelatbildenden Harze haben ein wesentlich höheres Adsorptionsvermögen
als alle bekannten nichtselektiven Ionenaustauscher. Ferner ist die Gewinnung der
Edelmetalle von den erfindungsgemäß verwendeten.
Harzen einfacher als bei üblichen Ionenaustauschern.
Dies ist auf die Selektivität der Harze zurückzuführen.
Für die Zwecke der Erfindung wird ein Harz bevorzugt,
das durch Umsetzung von chlormethyliertem Styrol-Divinylbenzol-Harz mit Thioharnstoff erhalten
wird. Ein solches Harz entspricht in einem sauren Medium der Formel
— CH2 — CH
-NH3
CH, — S — C
EBK
NH
X-
worin η eine ganze Zahl und X- ein Anion einer Säure
ist. Ein solches Harz kann wie folgt hergestellt werden:
Perlen des Harzes werden aus Styrol, das 1 bis 2% Divinylbenzol enthält, durch Copolymerisation hergestellt.
Dieses Verfahren ist für die Herstellung von Ionenaustauschharzen allgemein bekannt und in der
Literatur beschrieben. Die so hergestellten Perlen des Harzes werden dann chlormethyliert. Dieses Verfahren
wird von K. W. Pepper und Mitarbeitern
in J. Chem. Soc, 4097 (1953), beschrieben. Das chlormethylierte Harz in Form von Perlen ist im Handel
erhältlich. Anschließend werden die Harzperlen mit Thioharnstoff am Rückfluß erhitzt. Dieses Verfahren
von J. R. Pa r r i s h in Chem. & Industry, 137 (1956), beschrieben. Es ist zu bemerken, daß bei diesem Verfahren
als weitere Stufe eine Hydrolyse des periförmigen Harzes nach der Rückflußbehandlung erfolgt.
Hierbei wird ein Redoxharz erhalten, das für die Edelmetalle nicht selektiv ist.
Dieses chelatbildende Harz hat ein sehr hohes Adsorptionsvermögen für die Edelmetalle Gold,
Platin, Palladium, Iridium, Rhodium, Ruthenium und Osmium. Laboratoriumsversuche zur Bestimmung
des maximalen Adsorptionsvermögens des Harzes hatten folgende Ergebnisse:
30
>.* Edelmetall | Maximales Adsorp tionsvermögen, g/g Harz |
Gold | 1,10 0,50 |
Platin | 0,30 |
Palladium |
Quantitative Ergebnisse für die Edelmetalle Iridium, Rhodium, Ruthenium und Osmium wurden bisher
noch nicht ermittelt, aber es wurde festgestellt, daß die beim Verfahren gemäß der Erfindung verwendeten
organischen Harze auch für diese Edelmetalle äußerst selektiv sind.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Figuren beschrieben.
F i g. 1 ist ein Fließschema, das die Gewinnung eines Edelmetalls nach dem Verfahren gemäß der
Erfindung zeigt;
F i g. 2 stellt eine Ausführungsform einer Vorrichtung dar, die für das Verfahren gemäß der Erfindung
verwendet werden kann.
Fig. 1 zeigt ein Fließschema einer typischen
Extraktion des Edelmetalls Platin nach dem Verfahren gemäß der Erfindung aus einer Lösung, die
dieses Metall enthält. Vor dem Durchleiten durch den Ionenaustauscher müssen die zu extrahierenden
Edelmetalle gelöst werden, wenn sie nicht bereits in Lösung sind. Die Herstellung der Edelmetallösung aus
Schrott, Rückständen, gebrauchten Katalysatoren oder einem der Edelmetalle ist allgemein bekannt und
wird hier nicht beschrieben. Beschrieben wird die Herstellung dieser Lösung beispielsweise in »The Rare
Metals Handbook« von C. A. H a m ρ e 1 (Reinhold Publishing Co., 1954).
Die Lösung, die das Edelmetall Platin enthält, wird durch eine Säule eines chelatbildenden Ionenaustauscherharzes
geleitet, wie als erste Stufe in F i g. 1 dargestellt ist. Durch die äußerst selektive Wirkung
des gemäß der Erfindung verwendeten chelatbildenden Harzes und sein hohes Adsorptionsvermögen für
Edelmetalle wird das Platin aus der Lösung entfernt.
Die aus der Ionenaustauschersäule ablaufende Flüssigkeit ist absolut frei von Platin, enthält jedoch unedle
Metalle, die in der Lösung vor dem Durchgang durch die Ionenaustauschersäule enthalten sind. Nach dem
Durchgang durch das Ionenaustauscherharz wird die ablaufende Flüssigkeit abgeführt. Die das Harz enthaltende
Säule wird dann mit einer verdünnten, ungefähr zehntelnormalen Salzsäurelösung gespült, um
sämtliche Spuren von unedlen Metallen zu entfernen, die in der in der Säule verbleibenden Lösung enthalten
sind.
Für die Abtrennung bzw. Gewinnung des Platins vom Harz gibt es zwei Möglichkeiten: Nach der ersten
Methode wird das mit adsorbiertem Platin beladene Harz aus der Säule entnommen und getrocknet. Das
trockene Material wird in einem Ofen geglüht. Das organische Material wird auf diese Weise vollständig
verbrannt, wobei reines Platin zurückbleibt. Wenn eine konzentrierte Lösung des hochreinen Platins
gewünscht wird, kann die zweite in F i g. 1 dargestellte mögliche Methode angewendet werden. Hierbei
wird in üblicher Weise das in der Säule enthaltene, mit adsorbiertem Platin beladene Harz mit Säure und
einem Komplexbildner eluiert. Die konzentrierte Platinlösung kann nach der Elution abfiltriert werden.
In F i g. 2 ist als Beispiel eine einfache Vorrichtung für die Durchführung des Verfahrens gemäß der
Erfindung dargestellt. Ein Gefäß, in dem sich die Lösung 1 befindet, die Platin und/oder andere Edelmetalle
außer unedlen Metallen in beliebiger Kombination enthält, ist so angeordnet, daß die Lösung
durch natürliches Gefälle in die Ionenaustauschersäule 2 fließen kann. Diese Säule ist mit einem Harz
der beschriebenen Art, z. B. chlormethyliertem Styrol-Divinylbenzol-Harz
3, in das Thioharnstoff eingearbeitet worden ist, in Form von Perlen einer Größe
von 0,3 bis 0,84 mm gefüllt. Am Austritt der Ionenaustauschersäule ist eine Filterschicht 4 angeordnet,
die verhindert, daß Harzteilchen mit der Flüssigkeit 6 aus der Säule austreten. Zur Regelung der Durchflußmenge
der Lösung durch die Ionenaustauschersäule dient das Ventil 5. Nach dem Durchgang der Lösung
durch die Säule und nach der Spülung der Füllung mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure wird das Harz, das
mit dem adsorbierten Edelmetall belade'n ist, durch Herausziehen des Stopfens 7 entfernt. Die Füllung
der Säule wird dann entweder geröstet, wobei das Edelmetall in reiner metallischer Form erhalten wird,
oder mit einer Säure und einem Komplexbildner eluiert, wobei eine konzentrierte Lösung des Edelmetalls
bzw. der Edelmetalle erhalten wird, die frei von jeglichen unedlen Metallen ist.
Die Wirksamkeit des Verfahrens gemäß der Erfindung ergibt sich aus den folgenden Ausführungsbeispielen.
Gemahlenes Erz, das etwa 200 bis 400 Mikrogramm Gold, Platin und Palladium pro 30 g Erz enthält,
wurde in Königswasser gelöst und zur Entfernung von unlöslichen Bestandteilen filtriert. Das Filtrat
wurde dann eingedampft, um Stickstoffoxyde zu entfernen und die Azidität zu verringern, und mit Wasser
verdünnt, um die Azidität und die Salzkonzentration weiter zu verringern. Die Lösung wurde dann durch
eine Säule geleitet, die das Harz der oben angegebenen Formel enthielt. Gold, Platin und Palladium wurden
am Harz adsorbiert. Alle übrigen Bestandteile der
Lösung gingen ungehindert durch die Säule, ohne adsorbiert zu werden.
30 g Kupfererz wurden in Königswasser gelöst. Nach Zugabe von 30 Mikrogramm Gold wurde die
Probe zur Entfernung von unlöslichen Bestandteilen filtriert. Das Filtrat wurde dann eingedampft, mit
Wasser verdünnt und durch eine Säule geleitet, die das beschriebene Harz enthielt. Die Goldrückgewinnung
lag über 90%.
Durch eine Säule, die 0,200 g Harz enthielt und einen Innendurchmesser von 4 mm und eine Länge
von 66 mm hatte, wurden 201 einer Lösung, die 1,5 Mikrogramm Gold pro Liter Wasser enthielt
(7,5 · ΙΟ"9 M), mit einer Geschwindigkeit von etwa
9,21/Std. geleitet. Nach dem Durchgang der Lösung wurde festgestellt, daß sich das Gold in der Nähe
des oberen Endes der Säule gesammelt hatte (ein intensiv gelbgefärbter Streifen von 5 mm Breite erschien
am oberen Ende der Kolonne). Das Harz wurde dann verbrannt. Die photometrische Analyse
ergab, daß die Gesamtmenge von 30 Mikrogramm Gold am Harz adsorbiert war. Diese Tatsache deutet
auf die Möglichkeit hin, Gold aus noch stärker verdünnten Lösungen an der Säule zu binden. Eine
weitere Möglichkeit ist die Steigerung der Durchflußmenge bei Verwendung von längeren Kolonnen.
Die gleiche Arbeitsweise ist bei Platin und Palladium anwendbar.
ίο Für die Aufarbeitung ausgebrauchter Katalysatoren
erwies sich die folgende Arbeitsweise als am wirksamsten: Der Katalysator wird zunächst in Wasser
gespült und filtriert. Der feste Rückstand wird in Königswasser gelöst. Die Lösung wird dann zur Entfernung
abgesonderter Feststoffe filtriert und das Filtrat zur Entfernung von Stickstoffoxyden eingedampft.
Nach Zugabe von Wasser zur Verringerung der Azidität und Salzkonzentration wird die Probe
durch eine Säule geleitet, die das gemäß der Erfindung verwendete Harz enthält.
Der Schlamm wird in der gleichen Weise wie die Erze behandelt. Beispielsweise wird er in Königswasser
gelöst, eingedampft, mit Wasser verdünnt und durch eine Säule geleitet.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur selektiven Gewinnung der Edelmetalle Gold, Platin, Palladium, Iridium,
Rhodium, Rutenium und Osmium aus Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine saure Lösung der Edelmetalle durch ein Anionenaustauscherharz fließen läßt, das chelatbildende
Gruppen der Struktur
.NH,
— C
NH
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-
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- 1966-06-23 DE DE1966T0031424 patent/DE1533131B2/de active Granted
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Publication number | Publication date |
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