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Verfahren zur Herstellung eines Gemisches von metallischem Gold und
einer radioaktiven Substanz Die Erfindung betrifft die Herstellung von radioaktiven
Metallerzeugnissen und ergibt eine verbesserte Mischung von feinverteiltem Gold
mit einer feinzerteilten radioaktiven Substanz sowie ein neues Verfahren zu deren
Herstellung. Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft die Vorbereitung des Gemisches
durch vorzugsweise gleichzeitiges Ausfällen aus einer Lösung, welche sowohl das
Gold als auch die betreffende radioaktive Substanz in Lösung enthält. Ein solches
feinverteiltes Gemisch ist, wenn es nach der Erfindung .durch gleichzeitiges Ausfällen
gewonnen worden ist, ein Erzeugnis, in dem die radioaktive Substanz für praktisch
unbegrenzte Zeit sicher an die Goldpartikel gebunden ist und selbst durch oft wiederholtes
Auswaschen mit Wasser (Dekantieren) nicht davon getrennt werden kann.
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Radioaktive Metallerzeugnisse, die mit@den Metallpartikeln fein vermischte
radioaktive Substanzen enthalten, haben sich nach dem in der amerikanischen Patentschrift
2326631 vom 15. August 1941 beschriebenen Verfahren für viele Anwendungszwecke
als ;besonders geeignete welle radioaktiver Strahlung bewährt. Drähte, Bleche, Folien
oder Gegenstände besonderer Form können aus derartigen radioaktiven Metallverlbindungen
leicht hergestellt und für medizinische Zwecke, als Leuchtstoffe, zur Beseitigung
elektrostatischer Rufladung und für viele andere Zwecke, wo radioaktive Strahlung
von Wert ist, verwendet werden.
Diese radioaktiven Metallerzeugnisse
werden vorteilhafterweise durch Verdichten und Sintern eines aus einem Metallpulver
und einer feinverteilten radioaktiven Substanz bestehenden Gemisches gewonnen. Das
gesinterte und gepreßte Material wird dann ausgewalzt, ausgezogen oder in anderer
Weise weiter verarbeitet. Für diesen Zweck können zahlreiche Metallpulver verwendet
werden, doch ist pulverisiertes Gold im allgemeinen am besten geeignet und wird
auch am meisten verwendet. Obwohl Gold für gewöhnlich als teuerstes Metall gilt,
sind seine Kosten im Verhältnis zu den Kosten der üblicherweise verwendeten radioaktiven
Mittel, d, h. Radiumsalze, und im Verhältnis zu dem Arbeitsaufwand für die Gewinnung
und Weiterverarbeitung von radioaktiven Metallerzeugnissen niedrig. Außerdem ist
Gold infolge seiner physikalischen Eigenschaften ein für derartige Zwecke besonders
geeignetes Metall; es oxydiert nicht und läuft nicht an, selbst unter zur Korrosion
führenden Bedingungen. Gold ist das Metall, das am leichtesten fließt und zu legieren
ist, so daß es leicht in jede gewünschte Form gebracht werden kann; schließlich
ist es durch die Verfahren der Pulvermetallurgie besonders gut weiterzuverarbeiten.
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Bisher sind radioaktive Golderzeugnisse im allgemeinen so hergestellt
worden, daß handelsübliches Goldpulver mit einem radioaktiven Mittel, wie Radiumsulfat,
in dem entsprechenden Verhältnis mechanisch gemischt worden ist. Das Pulvergemisch
wird dann zusammengepreßt, gesintert und in die endgültige Form gebracht. Die Vorbereitung
eines Gemisches von Goldpulver und radioaktiven Substanzen durch mechanische Mittel
ist aber schwierig und von Zufällen abhängig. Denn erstens erfordert dieses Verfahren
im allgemeinen ein vorheriges Ausfällen und Filtern von Radiumsulfat oder anderen
radioaktiven Mitteln in im wesentlichen reiner Form und eine Veraschun,g des Filterpapieres.
Besonders der letzte Schritt erfordert eine sorgfältige Kontrolle, um zu verhindern,
daß geringe Bestandteile des Radiumsulfats zu Radiumsulfid reduziert werden, welches
löslich ist, und aus Metallerzeugnissen, in denen es enthalten ist, ausgelaugt wird.
Zweitens besteht immer .die Gefahr, daß etwas von dem kostbaren Radiumsulfat oder
einer anderen radioaktiven Substanz im Verlauf seiner Übertragung in den zur Mischung
mit dem Goldpulver dienenden Mischkessel verloren.geht. Drittens muß der Mischvorgang
genau und sorgfältig kontrolliert werden, damit die radioaktive Substanz gleichmäßig
in der ganzen Masse des Goldpulvers verteilt wird. Viertens bedeutet die Durchführung
der vorher genannten Arbeitsstufen eine beträchtliche Gefahr wegen der gesundheitsschädigenden
Wirkung der radioaktiven Substanz und des radioaktiven Staubes.
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Gegenstand der Erfindung ist ein schnell wirkendes, zweckmäßiges Verfahren
für die Herstellung eines Gemisches von Goldpulver und radioaktiven Substanzen,
ohne die mit den 'bekannten Verfahren zur Vorbereitung von Mischungen dieser Komponenten
verbundenen Schwierigkeiten und Zufälle. Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt erstens
das Ansetzen einer Lösung, welche reduzienbares Goldsalz und ein lösliches Salz
eines radioaktiven Elements enthält, zweitens die Zugabe einer Substanz zu der Lösung,
welche das gelöste Goldsalz in metallisches Gold reduziert und einer weiteren Substanz,
welche eine unlösliche Verbindung des radioaktiven Elements schafft, wobei ein aus
metallischem Gold und radioaktiver Verbindung gemischter Niederschlag entsteht,
und schließlich die Trennung des Niederschlages von der darül)erstehenden Lösung.
Vorteilhafterweise kann die Substanz zur Reduktion der Goldverbindung und die Substanz,
welche die unlösliche radioaktive Verbindung bildet, gemeinsam in einem Reagens
zugegeben werden, so daß das Gold und die radioaktive Substanz zusammen ausgefällt
werden. Dieses gemeinsame Ausfällen ergibt ein besonders geeignetes Erzeugnis, in
welchem die radioaktive Substanz fest an die Goldpartikel gebunden ist und nicht
mit Wasser ausgewaschen werden kann. Indessen kann es in manchen Fällen ratsam sein,
diese Substanzen getrennt der Lösung zuzusetzen ; die Erfindung befaßt sich daher
mit dieser Art der Zugabe.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Angaben über
Abänderungsmöglichkeiten sei hiermit beschrieben: Eine Goldchloridlösung, welche
den erforderlichen Betrag an Gold enthält, wird angesetzt. Diese Lösung kann entweder
durch Auflösen des handelsüblichen Gold- bzw. goldhaltigen Clorids in Wasser oder
durch Lösen einer entsprechenden Menge von metallischem Gold in Königswasser bereitet
werden, worauf die Lösung eingedampft, ein kleiner Betrag von Chlorwasserstoffsäure
zugegeben und wiederum ein oder mehr- i mals eingedampft wird, um schließlich das
gebildete Goldchlorid in Wasser auszuscheiden.
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Goldhaltiges Chlorid ist das vorzugsweise angewendete Goldchlorid,
und tatsächlich ist es zweifelhaft, ob andere Goldchloride in wäßriger Lösung stabil
sind. Trotzdem ist es nicht von Bedeutung, ob Goldchlorid als reduzierendes Goldsalz
verwendet wird. Goldsalze zeichnen sich im allgemeinen durch ihre leichte?Reduzierbarkeit
aus, so daß jedes Goldsalz, das reduzierbar und genügend stabil in wäßriger Lösung
ist, Verwendung finden kann. Zum Beispiel kann Goldbromid, vorzugsweise goldhaltiges
Bromid verwendet werden oder Goldsulfat oder auch Goldhydroxyd. Die Art der Vorbereitung
und weiteren Behandlung .dieser anderen löslichen Goldsalze ist aber verhältnismäßig
schwierig und aus diesem Grunde werden,sie kaum benutzt, obwohl sie auch zum Gegenstand
der Erfindung gehören.
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In der Goldsalzlösung ist ein lösliches Salz einer radioaktiven Substanz
enthalten. Im allgemeinen ist die für die Anwendung geeignetste radioaktive Substanz
Radium als Chlorid oder Bromid, welche beide wasserlöslich sind. Zweckmäßigerweise
wird eine Lösung, die die erforderliche Menge an Radiumchlorid oder -1)romid enthält,
zu der Goldsalzlösung
leinzugegeben. doch ist es auch durchaus
mölich, das kristalline Radiumsalz unmittelbar in der' Goldsalzlösung aufzul<isen.
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Außer Radium können natürlich auch andere radioaktive Mittel, falls
erforderlich, angewendet werden, tun ein Erzeugnis unter Verwendung einer anderen
radioaktiven Substanz zu erhalten. So können die natürlich vorkommenden radioaktiven
Elemente, wie Polonium, Aktinium, Thorium oder Uran verwendet werden, wobei ein
lösliches Salz des ausgewählten Elements in der Goldsalzlösung aufgelöst wird. Ferner
können radioaktive Elemente Verwendung finden, die im periodischen System höher
als Uran stehen, z. B. Neptunium, Plutonium, Aniericiunn und Curium, von denen lösliche
Salze bekannt sind; diese Elemente können dann der Goldchloridlöstrng oder einem
anderen Goldsalz einverleibt werden. In ähnlicher Weise können künstlich hergestellte
radioaktive Substanzen, wie radioaktive Isotope von Kupfer, Nickel, Eisen, Natrium,
Phosphor, Chlor oder Jod Anwendung, finden. Falls derartige künstlich gewonnene
radioaktive Substanzen benutzt werden, wird ein lösliches Salz der radioaktiven
Substanz, wie radioaktives Kupferchlorid, oder Jodnatrium, das radioaktives Jod
enthält, in der Goldsalzlösung aufgelöst.
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Nachdem die sowohl das reduzierbare Goldsalz als auch ein Salz des
radioaktiven Elements in dein gewünschten Verhältnis enthaltende Lösung angesetzt
ist, wird dieselbe reit einem oder mehreren Reagenzien behandelt, die metallisches
Gold aus der Liisung ausfällen und eine unlösliche Ver-1>indung bilden, welche das
radioaktive Element enthält. Bei der vorzugsweise benutzten Lösung von Goldchlorid
und einem 1<islichen Radiumsalz soll das Gold und (las 1Za(iiurn mittels Ferrosulfat
zusammen atrsgefä llt werden. Die Ionen des in Lösung gegangenen Eisens vermögen
Gold aus dem Clorid entsprechend der folgenden einfachen Oxydations- und Reduktionsformel
zu fällen: Au C13+3FeSOi -> Fe C13@-Fe2(SO,)3+Au@. Gleichzeitig Bewirken
die mit dein Ferrosulfat in Lösung gehenden Ionen die Ausfällung von Radium aus
der Lösung in der Form von unlöslichem Radiunistrlfat nach der Formel Ra Cl, + Fe
S 04 -@ Ra S 0i i -;- Fe C12 3 Ra Cl, + Fe. (SO",):, -@ 3 Ra
SO, 11 + 2 Fe C13. Der so gewonnene Niederschlag stellt ein außerordentlich
inniges Gemisch von metallischem Gold und Radiunistrlfat dar. Unter der Voraussetzung,
daß genügend Ferrostrlfat zugegeben wird, ergibt sich eine praktisch restlose Ausfällung
sowohl des Goldes als auch des Radiums, so daß der Niederschlag im wesentlichen
(las gesamte Gold und Radium enthält, das sich ursprünglich in der Lösung befand,
und in den zu der Lösung verwendeten gleichen Mengen. Eingehende Versuche haben
ergeben, daß bei genauer Ausführung des Fällvorganges die Ausscheidung von Gold
und Radium in (lern Niederschlag bis zu einem Betrag vor sich geht, der noch durch
die üblichen Analysen festgestellt «-erden kann. Nlesothorium r (Atomgewicht 225,
Ordnungszahl 88) läßt sich mit dein Gold in (lersell)eri Weise wie Radium ausfällen.
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Das gemeinsame Ausfällen von Gold und unlöslicher Radiuniverbindung
mit Ferrosulfat oder einem anderen Reagens ist in der Beziehung neuartig, daß die
radioaktive Substanz fest an die Goldpartikel gebunden ist. Obwohl es bisher nicht
möglich gewesen ist, die Art dieser Verbindung zu deuten, so kann doch angenommen
werden, daß ein beträchtlicher Teil der ausgefällten Partikel der radioaktiven Substanz
an die feinverteilten, gleichzeitig ausgefällten Goldpartikel mechanisch festgebunden
ist. Welcher Art auch diese Verbindung sein rnag, so steht jedenfalls fest, daß
der ausgefällte Niederschlag auch durch wiederholtes Auswaschen mit Wasser nicht
seinen Gehalt an radioaktiver Substanz verliert. In dieser Beziehung unterscheidet
sich dieser Niederschlag von den bisher bekannten Mischungen von Gold und radioaktiven
Pulvern, wie solche z. B. in der amerikanischen Patentschrift 2326631 beschrieben
sind. Bei derartigen Mischpulvern geht durch wiederholtes Auswaschen ein sehr großer
Teil, 5o % oder mehr, der Radium enthaltenden Komponente verloren, wenn die Mischung
der beiden Pulver in trockenem Zustand erfolgt ist. Selbst in dem Fall, daß die
_Mischung durch aufeinanderfolgendes Ausfällen von Gold und Radiumsalz aus einer
einzigen Lösung vorbereitet worden ist, wird ein großer Teil des ausgefällten Radiumsalzes
nachträglich beim Auswaschen mit ausgeschieden. Nenn das Erzeugnis durch gleichzeitiges
Ausfällen von Gold und 1Zadiumstrlfat oder einer anderen Radiumverbindung gewonnen
worden ist. werden dagegen höchstens etwa 20 "/o der radioaktiven Substanz beim
-,vielerholten Auswaschen ausgeschieden bis zu dein Punkt. wo das weitere Auswaschen
kaum noch meßbare Beträge der radioaktiven Substanz zu entfernen vermag.
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Ferrosulfat wird vorzugsweise als Reagens benutzt. wenn Goldchlorid
und ein lösliches Radiumsalz in der ersten Lösung zusammen aufgelöst werden; trotzdem
ist es nicht entscheidend, ob gerade dieses Fällmittel verwendet wird. Goldchlorid
und andere Coldsalze in Lösung lassen sich sehr leicht durch die gebräuchlichen
Reduziermittel in metallische Form bringen. Anstatt Ionen des Ferrosulfats, wie
oben beschrieben, zu verwenden, kann das Gold auch durch Ionen von Zinnchlorür,
Quecksilber. Kupfer, :Mangan oder von organischen Reduziermitteln, wie Oxalsäure,
Natriumoxalat oder von Stoffen aus der Klasse der fotografischen Entwickler, z.
B. Pyrogallol, Hydrochinon oder Glyzin reduziert und ausgefällt werden.
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In ähnlicher Weise können außer Sulfationen einige andere Reagenzien
zum Ausfällen der radioaktiven Substanz verwendet werden. Beispielsweise ist Radiumkarbonat
fast unlöslich, so daß ein solches Karbonationen an Stelle von Sulfationeu enthaltendes
Reagenz dazu dienen kann, Radium reit Gold auszufällen. Wenn nicht Radium, son-
Bern
eine andere radioaktive Substanz in de-Lösung verwendet wird, kann irgendein für
diese: Material geeignetes Fällmittel benutzt werden Poloniumsulfid z. B. ist unlöslich
und kann durcl ein Reagens ausgefällt werden, das Sulfidioner enthält. In ähnlicher
Weise kann künstlich radioaktiv gemachtes Kupfer oder Eisen als Sulfid, Karbonat,
Hydroxyd oder als eine andere unlösliche Verbindung durch ein Reagens ausgefällt
werden, das Sulfidionen, Karbonationen,. Hydroxytionen od. dgl. enthält. Wenn die
radioaktive Substanz in der Lösung als ein Anion enthalten ist, wie z. B. wenn radioaktives
Jod als Natriumjodid verwendet wird, kann die radioaktive Substanz als unlösliches
Quecksilberjodi.d oder unlösliches Silberjodid durch ein Reagens ausgefällt werden,
welches Quecksilber- oder Silberionen enthält.
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Im allgemeinen wird, wenn möglich, vorzugsweise ein einziges Reagens
verwendet, das die Fallmittel sowohl für das Gold als auch für .die radioaktive
Verbindung enthält, z. B. eine Salzlösung von Ferrosulfat, deren Kation das Gold
in der Lösung zu reduzieren vermag und deren Anion eine unlösliche Verbindung zwar
mit dem radioaktiven Element, nicht aber mit dem Gold eingeht, weil dann das Gold
und die radioaktive Substanz gleichzeitig ausgefällt werden, womit die oben erläuterten
Vorteile verbunden sind. Die zum Ausfällen dienenden Reagenzien können indessen
auch zwei getrennte Stoffe enthalten, deren einer zunächst als Reduktionsmittel
für das Gold und deren anderer zum Ausfällen der radioaktiven Substanz dient; diese
Reagenzien können .getrennt nacheinander oder auch gleichzeitig zugegeben werden,
wie es in jedem Fall am zweckmäßigsten ist. Als Reduziermittel für das Gold können
Zinn-, Quecksilber- oder Oxalsäureionen und eine Substanz, wie Natriumsulfat oder
Natriumkarbonat, verwendet werden, die sich für die Bildung eines unlöslichen Salzes
mit einer radioaktiven Substanz, z. B. Radium, eignet. Wenn zwei solche einzelne
Reagenzien zusammen verwendet werden, so ergeben sich die erwähnten Vorteile .der
gemeinsamen Ausfällung. In manchen Fällen ist es ratsam, verschiedene Fallmittel
der Lösung getrennt zuzuführen. Wenn die radioaktive Substanz, z. B. Polonium, als
Sulfid ausgefällt werden soll, ist es vorteilhaft, zunächst das Gold auszufällen,
etwa mittels Ferrosulfat, und dann ;Sulfidionen in die Lösung zu bringen, um das
Polonium auszufällen, das sich darauf mit dem vorher ausgefällten Gold verbindet.
Auf diese Weise besteht keine Gefahr, daß ein Teil des Goldes als Sulfid ausgefällt
wird. Allgemein gesagt, ist es meistens zweckmäßig, die beiden Fallmittel getrennt
zuzugeben, wenn eines derselben den Fallvorgang beeinträchtigen könnte, den das
andere Fallmittel auslösen soll, und in einem solchen Falle zuerst das Fallmittel
zuzugeben, welches den Ablauf des Fallvorganges durch das andere Fallmittel nicht
'behindert.
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In gewissen Fällen kann das Reagens eine einzige Substanz enthalten,
die als Reduziermittel für das Gold und als Fällmittel für die radioaktive ' Substanz
dient; z. B. kann metallisches Gold und radioaktives Jodid in löslicher Form gemeinsam
durch ein Reagens ausgefällt werden, das 'Quecksilberionen enthält, die sowohl als
Reduziermittel für das Gold dienen, als auch unlösliches Quecksilberjodid bilden.
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Die Gewinnung eines aus Gold und Poloniumsulfid gemischten Niederschlages
liefert ein Beispiel für die obengenannten Verfahrensmöglichkeiten. Um einen solchen
gemischten Niederschlag gemäß der Erfindung zu erhalten, wird eine Lösung aus einer
löslichen, reduzierbaren Goldverbindung, z. B. goldhaltiges Chlorid, und einer löslichen
Poloniumverbindung, z. B. Poloniumchlorid, so hergestellt, daß Gold und Polonium
in der Lösung in demselben Verhältnis vorhanden sind, wie in dem fertigen gemischten
Niederschlag. Zusätzlich wird eine kleine Menge löslichen Wismut- oder Bleisalzes
aufgelöst, um einen Träger für das Polonium zu bilden, nachdem dasselbe ausgefällt
ist. An Stelle von Wismut oder Blei kann auch eine andere Substanz verwendet werden,
die ein für die Bindung des Poloniums brauchbares Fallmittel darstellt. Darauf werden
Eisenionen in Lösung gebracht, z. B. durch Hinzufügen einer Ferrosulfatlösung, und
zwar in etwas größerer Menge, als für das Ausfällen des Goldes erforderlich ist.
Nachdem das Gold ausgefällt ist, jedoch vor der Ausscheidung desselben aus der Lösung,
wird das Polonium als Sulfid durch die Reaktion mit .Schwefelwasserstoff ausgefällt.
Um diese Reaktion durchzuführen, wird oder Säuregehalt der Lösung auf einen bestimmten
Betrag gebracht, im allgemeinen auf 0,5 pii, bei welchem Eisenionen mit Schwefelwasserstoff
nicht zur Ausfällung führen, worauf der Schwefelwasserstoff ,der Lösung zugeführt
wird. Die geringe Blei- oder Wismutmenge in der Lösung wird als Sulfid unter diesen
Bedingungen ausgefällt, und dieser Niederschlag nimmt auch das gleichzeitig gebildete
unlösliche Poloniumsulfid auf, das im allgemeinen nur in ganz geringen Mengen entsteht.
Die Lösung kann während der Reaktion mit dem Schwefelwasserstoff durchgerührt werden,
um das ausgefällte Gold suspendiert zu halten und eine vollständige Mischung mit
dem Sulfidniederschlag zu sichern. Nach der vollständigen Ausfällung des Sulfids
läßt man den Niederschlag von metallischem Gold und Po'loniumsulfid mit etwa vorhandenen
anderen Sulfiden sich absetzen und trennt ihn dann durch Dekantieren oder Filtrieren
von der übrigen Lösung. Der ausgeschiedene Niederschlag wird ausgewaschen, worauf
derselbe in gleicher Weise wie der Niederschlag von Gold und Radiumsulfat behandelt
wird.
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Aus der bisherigen Beschreibung ,geht hervor, daß man eine große Auswahl
von geeigneten Fallmitteln hat und daß diese Auswahl durch die besondere radioaktive
Substanz bestimmt wird, die in der Ausgangslösung verwendet wird. Es ist im allgemeinen
nur erforderlich, daß das Fallmittel oder die Reagenzien ein Reduziermittel für
das Goldsalz enthalten oder in der Lösung entwickeln,
und außerdem
eine Substanz enthalten, die mit der verwendeten radioaktiven Substanz eine unlösliche
Verbindung eingeht.
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Nach dein Ausfällen des Goldes und der radioakitven Substanz, z. 13.
Radiumsulfat, wird der Niederschlag von der restlichen Lösung durch Dekantieren.
Filtern oder .auf andere geeignete Weise geschieden, und entweder bei Zimmertemperatur
oder bei einer geeigneten höheren Temperatur getrocknet.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der, daß
der Niederschlag gefiltert und von dem noch nassen Filterpapier im wesentlichen
vollständig abgelöst werden kann. Wenig oder nichts von dem Gold bzw. von dem Radiumsulfat
oder einer anderen radioaktiven Verbindung dringt in die Poren des Filterpapiers
ein. Infolgedessen braucht das Filterpapier nicht verascht zu werden, so daß die
Gefahr irgendeiner Reduktion vom Radiumsulfat zti -stilfid vermieden wird. Der Gemischniederschlag
trocknet leicht und schnell bei Zimmertemperatur, nachdem er von dem Filterpapier
abgelöst worden ist.
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In dein Fall, daß Gold und Radiumsulfat mittels Ferrosulfat gemeinsam
ausgeschieden worden sind, enthält der getrocknete Niederschlag das Radiumsulfat
oder jede andere radioaktive Substanz in genügend inniger Mischung mit dem Gold,
so daß ein weiteres @Iisclien für gewöhnlich nicht erforderlich ist. Der Niederschlag
kann indessen noch gemahlen werden, um Klumpen zu zerkleinern und die Gleichmäßigk
@t des Gemisches zu verbessern. Wenn dagegen Gold und radioaktive Substanz durch
getrennte Fällmittel ausgeschieden worden sind, ist es allgemein ratsam, den Gemischniederschlag
vor oder nach der Trocknung zu mahlen, um ein inniges Gemisch der beiden Komponenten
zu erhalten.
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Der getrocknete Gemischniederschlag wird in eine Preßform gebracht,
um daraus durch mechanischen Druck ein Brikett herzustellen, worauf dieser Preßling
durch Erhitzung auf eine Temperatur von annähernd 95o°' C gesintert wird, wie in
der schon erwähnten amerikanischen Patentschrift 2, 326 631 beschrieben
worden ist. Nach der Sinterung kann der Preßling durch Walzen, Ziehen oder auf andere
"'eise weiter bearbeitet werden, uni denselben in die dem Zweck entsprechende Form
oder Gestalt zu bringen. Ein besonders hervorstechender Vorzug der Behandlung des
feinverteilten Goldes durch Ausfällen aus einer Lösung mittels Ferrosulfat ist ferner
der, daß die Partikelgröße und -gestalt des ausgefällten Goldes sich vorzüglich
für das nachfolgende Pressen und Sintern des Gemisches zu einem Metallerzeugnis
nach den Verfahren der Pulvermetallurgie eignet. Ein anderer Vorteil der Herstellung
des Preßlings aus pulverisiertem Gold, das aus einer Chloridlösung durch Ferrosulfat
ausgefällt worden ist, ist der, daß so vorbereitetes pulverisiertes Gold eine sehr
hohe Reinheit besitzt und unmittelbar in einen Sinterofen gebracht werden kann,
der bereits auf die Sintertemperatur von ungefähr 95o° C erhitzt worden ist. Dagegen
können Preßlinge, welche in der üblichen Weise aus pulverisiertem Gold hergestellt
worden sind, nicht unmittelbar in einen auf hohe Temperatur erhitzten Ofen gebracht
werden, weil die beträchtlichen Gasmengen, die sich bei der schnellen Erhitzung
solcher Goldpulver in kurzer Zeit entwickeln, auf der Oberfläche des gesinterten
Preßlings Blasen erzeugen, so daß die weitere Verarbeitung des Preßlings große Schwierigkeiten
bereitet.
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Schließlich liegt ein weiterer Vorteil der Behandlung des Goldpulvers
durch Ausfällen mit Ferrosulfat darin, daß das Goldpulver nach der Trocknung nicht
an der Preßform haftet. In ähnlicher Weise besteht keine Gefahr, daß das vorbereitete
Goldpulver an den Wandungen der Gefäße haftenbleibt, die vor dem Einfüllen des Goldpulvers
in die Preßform benutzt werden. Diese Eigenschaft ist dann von besonderer Bedeutung,
wenn der Gemischniederschlag vor dem Sintern noch gemahlen werden soll.
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Die Behandlung von Gemischen aus Goldpulver und Radiumsulfat oder
einer anderen radioaktiven Substanz kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sehr
schnell durchgeführt, und das Gemisch kann in kürzester Zeit in Form eines gesinterten
Preßlings gebracht werden. Infolgedessen ist die beim Umgang mit konzentrierten
radioaktiven Substanzen stets vorhandene Gefahr, daß die damit beschäftigten Personen
der radioaktiven Strahlung übermäßig ausgesetzt sind, auf ein Mindestmaß herabgesetzt.
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Außerdem ist das Risiko, von der kostbaren Substanz dadurch etwas
zu verlieren, daß 'kleine Partikel durch die Luftströmung weggeblasen werden oder
auf andere Weise verlorengehen, stark vermindert, weil das Radiumsulfat bzw. eine
andere radioaktive Substanz in der Mischung mit Gold zunächst nicht in reiner Form
isoliert ist.