DE1522387A1 - Photographische,gelatinehaltige Schichten mit verbesserten physikalischen Eigenschaften - Google Patents
Photographische,gelatinehaltige Schichten mit verbesserten physikalischen EigenschaftenInfo
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Description
18. Nov. 1968
Gs/Pb
Photographische, gelatinehaltige Schichten mit
verbesserten physikalischen Eigenschaften
Die Erfindung betrifft Gelatineschichten, insbesondere für
photographische Materialien, deren mechanische Eigenschaften durch Zusatz von nichtionischen wäßrigen Polyurethandispersionen
verbessert sind.
In der Photographic wird als hydrophiles Schichtkolloid für lichtempfindliche Halogensilberemulsionen und andere
Hilfsschichten hauptsächlich Gelatine verwendet. Di* physikalischen
Eigenschaften einer Gelatineschicht z.B. Brüehigkeit, Elastizität und Kältefestigkeit sind weitgehend von
der Raumfeuchtigkeit abhängig. Bei stärkerer Austrocknung werden große Zugkräfte wirksam, die zur Verformung der Unterlage
führen können. Gelatinehaltige, photographische Emulsionen, die auf Triacetylcellulosefilme gegossen wurden,
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brechen bei hohen Trockenheiten und "bei plötzlicher Biegebeanepruchung.
Der Bruch setzt sich durch die Präparation hindurch fort und führt oft zu einem Bruch der Unterlage.
£s hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, durch einen Gelatineweichmacher
die mechanischen Eigenschaften solcher Schichten auch bei hoher Trockenheit zu verbessern.
Als Weichmacher wurden hygroskopische Stoffe beschrieben,
wie Alkohole oder Glycerin, die jedoch den Schichten einen .feuchten Griff verleihen, oder bei besonders niederen
Luftfeuchtigkeiten die Gelatineschichten noch brüchiger machen. Pur diesen Zweck wurden ferner vorgeschlagen:
Amide von Carbonsäuren oder verschiedenen Mischpolymerisaten, insbesondere aus Acryloäureester, Acrylnitril oder
Acrylamid. Alle diese Produkte besitzen jedoch verschiedene Nachteile. Diese Nachteile bestehen darin, daß die niedermolekularen
Zusätze während der Verarbeitung auswässern und dadurch der Veichmachereffekt verloren geht, oder daß
sie eine Trübung der Schichten verursachen, die die photographischen Eigenschaften stören. Letzteres gilt insbesondere
für die höher moleimlaren wasserunlöslichen Weichmacher.
Als Weichmacher für Gelatine haben Dispersionen ionischer hochmolekularer
Polyurethane Bedeutung erlangt, die in der Polyurethenkette
tertiäre Stickstoffatome enthalten, die durch Umsetzung si
Alkylierungsmitteln oder organischen oder anorganischen Säuren in vierbindige Ammoniumstickstoffatome übergeführt werden.
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Die kationischen Polyurethane sind aufgrund ihres Aufbaues mit Eigenschaften behaftet, die mit der Basizität
der Produkte ursächlich verknüpft sind. Biese Eigenschaften äußern sich hauptsächlich in der durch die Retention von
Entwickler bedingten Beeinträchtigung der photographischen Schichten und in der Unverträglichkeit mit den bisher als
Weichmacher üblichen Mischpolymerisat-Dispersionen aus Acrylbutylester, Acrylnitril, Acrylamid und anderen Comonomeren,
die die Abmischung der kationischen Polyurethane mit den überwiegend mit anionischen Netzmitteln hergestellten
Polymerisat Dispersionen ausschließt.
Ein weiterer Nachteil ist bei photographischen Coloremulsionen festzustellen. Die Diffusionsfestigkeit des wasserlöslichen
Farbkomponentemoleküls wird bekanntlich durch Einbau von längeren Fettresten (C-J2-^i8^ ^121^ *^e Wasserlöslichkeit
durch Sulfonsäure- und Carbonsäuregruppen erreicht. Diese Farbkomponenten erhalten dadurch den Charakter von anionischen
Netzmitteln. Sie sind in wäßriger Lösung mit kationischen Polyätherurethanen nicht verträglich, da sie sich gegenseitig
ausfällen können. Bei Verwendung der kationischen Polyurethandispersionen muß man deshalb stets dafür sorgen, daß beim Zusammengeben
beider Komponenten eine große Menge Gelatine zugegen ist, da sonst auch in der Emulsion Flockeffekte auftreten
können. SuIfonsäurehaltige Polyurethane haben den Nachteil, die
Quellung von Gelatineschichten zu erhöhen und gewisse Farbstoffe, die zur Sensibilisierung notwendig sind, in der Schicht festzuhalten.
Man erhält dadurch im fertig verarbeiteten
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Material Schicht auf är bung en, die nicht erwünscht sind.
Es wurde nun gefunden, daß als Weichmacher für Gelatine in gelatinehaltigen, photographischen Schichten Dispersionen
von nichtionischen Polyurethanen geeignet sind, Sie setzen die Empfindlichkeit der photographischen Schichten nicht
herab und beeinträchtigen das Auswaschen der Farbstoffe und Hilfsstoffe bei der Verarbeitung nicht. Die nichtionischen
Polyurethane sind außerdem mit anionischen und kationischen Netzmittel verträglich.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyurethane sind hochmolekular
und frei von niedermolekularen Anteilen und können in Form ihrer Dispersion -i direkt in den photographischen
Emulsionen, d.h. ohne Dialyse und Wässerung in gelatinehaltigen
Hudeln eingesetzt werden. Es sind Polyurethane, die aus Verbindungen mit mehreren reaktionsfähigen Wasseretoffatomen
mit einem Molgewicht von 300 - 10 000 und Polyisocynaten und gegebenenfalls Kettenverlängerungemitteln mit reaktionsfähigen
H-Atomen erhalten werden.
Die nichtionischen Polyurethane liegen in Form ihrer wäßrigen
Dispersionen vor. Sie werden hergestellt, indem man zunächst gebildete, freie Isocyanatgruppen aufweisende Additionsprodukte
aus mindestens zwei aktive Wasserstoffatome enthaltenden,
polymeren, organischen Verbindungen mit einem Molekulargewicht von mindestens 300 - 10 000 und einem stöchiometrischen Überschuß
eines organischen Polyisocyanate unter Zusatz von Emulgiermittel in Wasser emulgiert. Das Vorpolymeri-
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sat reagiert dann mit Wasser oder anderen ein Kettenwachstum hervorrufenden Mitteln, z.B. mit organischen Diaminen zu hochmolekularen
Polyurethan-polyharnstoffen, die als stabile Dispersionen im erfindungsgemäßen Verfahren der Gelatine zugesetzt
werden.
Beispielsweise läßt man einen endständigen, Hydroxylgruppen aufweisenden Polypropylenglykoläther mit einem
Molekulargewicht vorzugsweise von 750 - 5000 mit einem
aliphatischen Diisocyanat bei erhöhten Temperaturen bis zu 1300C reagieren, wobei das Molverhältnis von OH- zu
NCO-Gruppen zwischen 1:1,2 und 1:2 liegt. Das Reaktionsprodukt, welches gegebenenfalls zur Verminderung der Viskosität
mit einem inerten, organischen Lösungsmittel versetzt wird, wird dann mit Hilfe eines Schnellrührers
(Ultra-Turrax, Kotthoff-Rührer usw.) in Wasser, dem 0,5 5
$> eines Emulgators zugefügt sind, einemulgiert.
Besonders leicht zu emulgierende NCO-Gruppen haltige Additionsprodukte werden dann erhalten, wenn die Umsetzung der mindestens
2 aktive Wasserstoffatome aufweisenden, schon höhermolekularen organischen Verbindung mit einem beträchtlichen Überschuß an
Polyisocyanant (z.B. OH/NCO-Verhältnis wie 1 : 3 bis 1 : 10)
vornimmt und danach nicht umgesetztes Polyisocyanat destillativ entfernt. Es resultieren Vorpolymerisate ohne wesentliche
Vorverlängerung von niedriger Viskosität.
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Beispiele für aktive Wasserstoffatome enthaltende polymere
organische Verbindungen mit einem MG von 300 bie 10 000 sind Polyalkylenglykoläther wie Polyäthylen, Polypropylen-Polybutylen-,
Polyhexylenglylcole oder Mischpolymerisate der diesen Polyethern zugrunde liegenden Alkylenoxide und PoIythioäther,
die durch Kondensation von Thioglykol mit sich selbst oder mit schwefelfreien Polyalkoholen erhältlich sind.
Ferner geeignet sind Polyester, die durch Kondensation von aliphatischen Dicarbonsäuren mit Polyalkoholen oder durch
Kondensation von Hydroxycarbonsäure gewonnen werden. Anwendbar sind weiterhin Polyesteramide wie sie in der US-Patentschrift
2 424 383 beschrieben werden. Vorzugsweise besitzen
alle diese höhermolekularen organischen Verbindungen zwei oder mehr freie Hydroxylgruppen; geeignet sind aber auch solche
mit freien Carboxyl-, Mercapto- oder Aminogruppen. Molekulargewichte dieser Verbindungen bis 10 000 sind zuläseig, obwohl
der bevorzugte Bereich zwischen 750 und 5000 liegt. Zusätzlich zu den hochmolekularen, aktive Wasserstoffatome enthaltenden
Verbindungen können auch kleinere Mengen niedrigmolekularer Verbindungen, z.B. Diole, welche eine modifizierende
Wirkung auf die Eigenschaften der Endprodukte ausüben, verwendet werden.
Mit guten Ergebnissen können weiterhin Isocyanatgruppen besitzende
Umsetzungsprodukte emulgiert werden, welche aus organofunktionellen Hydroxyl-, Mercapto-, Carboxamido-, sek.
Amino- oder Carboxylgruppen enthaltende ein Molekulargewicht von bis zu 20 000 aufweisenden Organopolysiloxanan und Polyisocyanaten
hergestellt sind.
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Pur die Herstellung der Umsetzungsprodukte kommen als Polyisocyanate
vorzugsweise aliphatisch^ und cycloaliphatische Diisocyanate in Betracht. Genannt seinen beispielsweise
1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-HexamethylendiiBocyanat,
1,lO-Decamethylendiisocyanat, sowie 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat.
Geeignet sind auch aromatische Diisocyanate, wie p-Ihenylendiisocyanat, 2,4·- und 2,6-Toluylendiisocyanat
und 4,4I-Diphenylmethandiisocyanat. Darüberhinaus
können auch Triisocyanate, wie das aus 3 Mol 1,6-Hexamethylendiisocyanat
und 1 Hol Wasser erhältliche Umsetzungsprodukt der Formel
OCH- ( CH2 ) 6-N Q-CO-HH- ( CH2 ) gNCO] 2,
Verwendung finden.
Jedes Emulgiermittel, welches Öl-in-Wasser-Emulsionen gibt, kann zur Herstellung der Emulsionen eingesetzt werden. Gute
Emulgiermittel sind die Polyäthylenglykoläther langkettiger Alkohole, quaternäre Ammoniumsalze, die Alkalimetall-, tertiären
Amin- oder Alkylolaminsalze langkettiger saurer Alkylschwefelsäureester
der Alkylsulfonsäuren oder Alkylarylsulfonsäuren und Alkalimetallsalze hochmolekularer organischer Säuren·
Wasserlösliche primäre Diamine, wie z.B. 2,4-Toluylendiamin,
Äthylendiamin, Hexamethylendiamin und Cyclohexylendiamin u.a.,
können als Kettenverlängerungsmittel eingesetzt werden, wobei die Reaktion der freien Isocyanatgruppen bevorzugt mit den
Aminogruppen und nicht mit dem Wasser erfolgt. So kann ^e
nach eingesetzter Menge des Diamine das Wasser als Ketten-
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verlängerer ganz oder teilweise ersetzt werden. Das Diamin
kann vor, während und unmittelbar nach der Emulgierung des Prepolymers in Wasser zugesetzt werden. Im Falle der Abwesenheit
von niedermolekularen Kettenverlängerungsmitteln reagieren alle Isocyanatgruppen des Prepolymers mit dem Wasser als Kettenverlängerungsmittel
ab. Schließlich ist es auch möglich, bei der Herstellung der wäßrigen PolyurethandiBpersionen wäßrige,
aus Vinyl- oder Divinylmonomeren hergestellte Polymerisat-
oder Mischpolymerisatlatices mit zu verwenden. Bevorzugt sind dabei solche, welche zur Reaktion mit Isocyanaten befähigtet
Gruppen besitzen, d.h. Polymerisate, die beispielsweise Acrylamid oder Methacrylsäure-ß-oxypropylester eingebaut enthalten.
Der Zusatz dieser Latices bewirkt eine verbesserte Stabilität
der wäßrigen Polyurethandispersionen.
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g eines linearen Polypropylenglykoläthers vom Molekulargewicht 2000 werden mit
g 1,6-Hexamethylendiisocyanat versetzt und 4 Stunden
lang auf 1300C erhitzt. Danach wird überschüssiges
Diisocyanat bei 1600C und 0,1 Torr mittels Dünnschichten
entfernt. Es resultiert ein Vorpolymerisat mit 3|6 $>
an freien Isocyanatgruppen und einer Viskosität
von 1 875 cP bei 25 C.
Eine Lösung von
g des Vorpolymerisats in
Eine Lösung von
g des Vorpolymerisats in
g Toluol und
g Waschbenzin Kp. 100 - HO0C wird mittels eines Ultra-
g Waschbenzin Kp. 100 - HO0C wird mittels eines Ultra-
Turrax-Gerätes in
500 ml destilliertem Wasser, in dem
g Pettalkylsulfonate gelöst sind, einemulgiert. Das Einrühren
nimmt etwa 3 Minuten in Anspruch, währenddessen die Temperatur in der entstehenden Emulsion
durch äußere Kühlung auf weniger als 40° gehalten wird. Die Emulsion, die anfangs dünnflüssig ist,
verdickt während 6 - 8tägigem Stehen in gewissen Grenzen, wobei unter Abnahme des freien NCO-Gehaltes
bis auf 0 eine Polyurethan-polyharnstoff-Dispersion entsteht.
Zu 500 g der frisch bereiteten Polyurethandispersion I werden g einer 40$igen Dispersion eines Mischpolymerisates
aus 60 Teilen Acrylsäurebutylester, 30 Teilen Styrol
und 10 Teilen Acrylamid hinzugefügt.
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Polvurethandispersion III JjQ π 522 387
1000 g eines verzweigten Polyurethanglykoläthers vom
Molekulargewicht 3000 werden wie bei der Polyurethandispersion I beschrieben mit
1000 g 1,o-Hexamethylendiisocyanat zu einem Vorpolymerisat
umgesetzt, das 3»9 1° freie Isocyanatgruppen und eine
Viskosität von 2 467 cP bei 250C aufweist.
In gleicher Weise wird eine 30#ige Dispersion bereitete, die
zu 2056 mit der 40#igen wäßrigen Dispersion des Mischpolymerisats
aus 60 Teilen Acrylsäurebutylester, 30 Teilen Styrol und
10 Teilen Acrylamid versetzt wird.
1 075 g (= 1 Mol) eines Organopolysiloxans der folgenden Formel
HO-CH2-Si-(CH5)2-0- [Si(CH3)2-0]12-Si(CH3)2-CH20H
werden zusammen mit
336 g 1,6-Hexamethylendiisocyanat 4 Stunden lang auf
336 g 1,6-Hexamethylendiisocyanat 4 Stunden lang auf
1200C und folgend noch eine halbe Stunde auf 1500C
erhitzt. Nach dem Abkühlen liegt ein klares, farbloses Prepolymeres vor, das 5,7 $ an freien Isocyanatgruppen
und eine Viskosität von 194 cP bei 250C ... aufweist. ... .
Eine Lösung von
250 g des Prepolymeren in
125 g Toluol werden in
610 g Wasser mit I5 g Laurylsulfat als Emulgator mittels
einer Zotthoff-Birne eingerührt.
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zur Herstellung von Polymeth^udispersionen
geeignete Vorpolymerisate enthält die folgende Tabelle
f OH-Gruppen haltige Komponente Polyisocyanat
NCO Geh.
O CO OO CjO
lin. Polypropylenglykoläther MG verzweigt. Blockpolymerisat aus 90 T.Propyienoxid
MG 5000 + 10 T.Äthylenoxid
Polytetrahydrofuran MG Polythioäther aus 70 Ϊ. Thiodiglykol +
MG 1900 30 T. Neopentylglykol Poly-£- caprolacton MG 2300
Polyester aus Adipinsäure + Diäthenglykol MG 10900 lin. Polypropylenglykol MG 2000
lin. Polypropylenglykol MG 2000
lin. Polypropylenglykol MG 2000 lin. Polypropylenglykol MG 2000 1,6-Hexamethylendiiosocyanat
OCN-(CH2)6N CONH-(CH2
1,^Cyclohexandiisocyanat
4,4»-Cyclohexylmethandiiso
cyanat
cyanat
Toluylendiisocyanat-(2,4)
Toluylendiisocyanat-(2,4)
Toluylendiisocyanat-(2,4)
7,4
2,5
2,5
6,5
3,6
3,6
Visk.c 25°
2057 2709
1720 6150
3,5 stückart
1,8 50#ige L in Essiges
3,4
3,3
3,3
3,2
2,8
2,8
5030 6000
3475 8890
cn
ro
co
oo
co
oo
Bei der erfindungsgemäßen Anwendung der Polyurethandispereionen geht man so vor, daß man entweder die Dispersion
den Gelatineemulsionen vor dem Beguß direkt zugibt oder sie zunächst mit Gelatine im Verhältnis 1:1 - 1:2 mischt. Die Mischung
kann auf Vorrat hergestellt werden, da sie eine gute Haltbarkeit besitzt. Sie wird im Dunkelraum der Emulsion .zugesetzt.
Man hat den Vorteil, Weichmacher und Zusatzgelatine in einem Arbeitsgang einarbeiten zu können. Die Zusätze betragen 0,05-1
vorzugsweise 0,1-0,5 Gewichtsteile auf 1 Gewichtsteil Gelatine.
Die mit einem Zusatz der Polyurethandispersion weichgemachte Gelatine kann in üblicher Weise durch weitere Zusätze,
z.B. hochmolekulare wasserlösliche und wasserunlösliche Verbindungen modifiziert werden. Als hochmolekulare wasserlösliche
Verbindungen sind zu .nennen:
Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylmethyläther, Polyvinylalkohol,
Polyacryl- und methacrylsäure, Polymaleinsäure, Polystyrolsulf
onsäure, Polyvinylsulfonsäure und sämtliche Mischpolymerisate dieser Verbindungen, weiterhin Naturstoffe wie Gummiarabicum,
Dextrane Lävane, andere lösliche Polysaccharide und deren Derivate soweit sie keine kationische Gruppierung
besitzen.
. Wasserunlösliche1 Verbindungen,. die zugesetzt werden können,
sind gelatineverträgliche Kunststofflatices von Polyacrylsäureestern
und deren Mischpolymerisaten und Polyvinyläthern,
bzw. deren Mischpolymerisaten. Außerdem lassen sich die Polyurethandispersionen mit Vorteil mit Dispersionen wasser-
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unlöslicher Polyäther der in der deutschen Patentschrift
(A 46 896 IVd/39b) beschriebenen Art oder mit
Dispersionen anderer wasserunlöslicher Verbindungen mit einem Siedepunkt oberhalb von 25O0C kombinieren.
Bei Coloremulsionen, die konventionelle wasserlösliche Fettrest-Farbkomponenten enthalten, lassen sich die erfindungsgemäßen
Weichmacher besonders einfach anwenden. Die Dispersionen sind gut mit den wäßrigen Lösungen der Farbkomponenten
verträglich. Man kann ohne weiteres Mischungen von Weichmacher und Farbkomponente herstellen und hat nur eine anstelle
von zwei Zusatzlösungen. Eine Ausflockung der Komponente tritt auch unter den extremsten Bedingungen, wie Heißtrocknung
der Schichten oberhalb der Schmelzpunkttemperatur nicht auf.
Die erhaltenen Schichten sind weniger brüchig als die Typschichten ohne den Zusatz, haben eine geringere Rolltendenz
und besitzen trotzdem eine gute Haftung auf der Unterlage. Die photographischen Eigenschaften ändern sich
praktisch nicht. Schleier und Empfindlichkeitsabnahme treten nicht auf. In vielen Fällen wird eine Verringerung des
Grundschleiers nach der Heizschranklägerung der Proben
beobachtet.
Die konventionellen Gießzusätze, wie Härtungsmittel, Netzmittel, optische Sensibilisatoren, Entwicklungsbeschleuniger
und Zusätze zur Erhöhung der Silberdeckkraft bei hochempfindlichen Schwarz-Weiß-Emulsionen brauchen nicht geändert werden,
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da die Polyurethandispersionen sie nicht beeinflussen. Die Weichmacher sind gleichermaßen brauchbar für PiIm- und
Papieremulsionen, für gelatinehaltige Schutz- und photographische Hilfsschichten wie z.B. Barytschichten beim
Papier.
Jeweils zu 1 kg einer gießfertigen Chlorbromsilberemulsion, die ca. 65 g Gelatine enthält, werden 195 g
1) der Polyurethandispersion I
2) der Polyurethandispersion II
3) der Polyurethandispersion IV
jeweils auf einen Festkörpergehalt von 10# eingestellt, gegeben,
Während der Zugabe wird die Mischung gut gerührt. Die weiteren Gießzusätze wie Härtungsmittel, Entwicklungsbeschleuniger,
Netzmittel usw. fügt man anschließend zu. Die Gießlösungen werden auf eine präparierte Unterlage aus Triacetylcellulose
gegossen und getrocknet. Man belichtet und entwickelt die erhaltenen Filme jeweils vor und nach einer 3-tägigen Lagerung
in einem Heizschrank bei 6O0C. Das Entwicklerbad hat folgende
Zusammensetzung:
Ί | β | p-Methylaminophenol |
13 | g | Natriumsulfit sicc. |
1,8 | β | Hydrochinon |
4,6 | g | Soda sicc. |
1,6 | β | Bromkali |
Wasser bis 1 1 | ||
Entwicklungszeit 11 Minuten |
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9 0 9 813407 113 7
Nach dem Fixieren in einem sauren Fixierbad und 25 Min.
Wässerung wird der Film getrocknet.
Die erhaltenen Filme zeigen keinen Schleier und haben dieselbe Empfindlichkeit wie ein in gleicher Weise verarbeiteter
Versuchsfilm ohne den weichmachenden Zusatz. Die Filme zeigen eine ausgezeichnete Planlage und rollen sich
nach der Lagerung in einem Heizschrank bei 500C praktisch
nicht. Die Haftung auf der Unterlage ist gut.
Zu getrennten Teilen einer Mischung von
1 1 einer photographischen Emulsion, die 35 g Silberbromid und
80 g Gelatine enthält
werden bezogen auf Gelatine jeweils 30$ der Polyurethandispersion
I - IV unter starkem Rühren zugesetzt. Anschließend wird als Farbkomponente 24 g 1-Hydroxy-4-sulfo-2-naphtoesäureheptadecylamid
zugegeben. Die Einhaltung der Reihenfolge bei der Zugabe von Weichmacher und Farbkomponente ist nicht
erforderlich. Man kann die Farbkomponentenlösung auch mit
der Weichmacherdispersion vermischen und beide gemeinsam . der Emulsion zugeben. Die einzelnen Mischungen werden nach
Zusatz der üblichen Gießzusätze wie Härtungsmittel (30 ecm
5#iges Triacrylformal) und Netzmittel (12 ml 10#ige Saponinlösung)
auf einen präparierten Schichtträger aus Cellulosetriacetat gegossen und die erhaltenen Schichten bei Raumtemperatur
getrocknet. Die Dicke der Schichten ist einheitlich 18 /u. Aus den Filmbahnen werden
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1,5 cm breite, 30 cm lange Versuchsstreifen ausgestanzt. Diese
Streifen werden nach der Colorverarbeitung für Negativ-Kinefilme
gemäß Final Fiat Report 943 Seite 85, 48 Stunden jeweils an ein Klima von 35 # und 50 # relative Luftfeuchtigkeit bei
220C angeglichen. Die Brüchigkeit wird mit Hilfe einer Prüfmethode
bestimmt, die im folgenden beschrieben wird. Die Prüfung erfolgt jeweils bei den angegebenen Klimabedihgungen.
Die Filmstreifen werden dabei mit der Schichtseite nach außen über zwei kugelgelagerte Umlenkrollen (Rollendurchmesser
5 mm) gezogen, die den Film im Abstand von 1,5 cm $ zweimal im rechten Winkel abbiegen. Der Film wird durch ein
Gewicht von 1 kg gespannt und durch eine Exenteranordnung periodisch über die beiden Umlenkrollen gezogen. Bei jedem
Hub wird der Film mechanisch stark beansprucht und reißt nach einer bestimmten Anzahl von Hüben. Letztere wird automatisch
ermittelt und ergibt einen Wert für die mechanische Qualität eines Films, je höher der erreichte Wert, um so größer die mechanische
Qualität des Films. Die aufgeführten Werte sind Durchschnittswerte von vier Messungen. Bei Erreichung des
Wertes 15.00 wurde die Messung unterbrochen. Nur Filme mit ausgezeichneter Qualität zeigen diesen Wert. Außerdem geht
die Brüchigkeit der Unterlage bei Werten oberhalb von 1500 stark mit in die Messung ein.
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Ergebnis
Anzahl der Hübe
Zusatz | i | 1 | 35 $> rel. Luftfeuchtigkeit | 50 i | » rel. Luftfeuchtigk |
O ? | $> Verb. | 2 | 140 | 330 | |
30 | Il | 4 | 810 | 1 | 500 |
Il | 820 | 1 | 500 | ||
480 | 1 | 500 | |||
Herstellung einer konzentrierten Weichmacher-Gelatine-Dispersion.
Um die erfindungsgemäßen Verbindungen in photographischen Emulsionen in feindisperser Form anwenden zu können, wird
eine Vordispergierung mit einem Intensivrührer vorgenommen
und das kenzentrierte, lagerfähige Vorratsemulgat in die
photographische Emulsion eingebracht.
In eine Lösung von 10 1 10biger Gelatine und
1,5 1 10biger Sapdninlösung
werden unter starkem Rühren (Mischsirene NS2CAA der Pa Kotthoff)
5,75 kg der wäßrigen PolyurethandisperBionen I - IV mit einem Pestkörpergehalt von 35 $>·
Das Einrühren erfolgt so, daß man die WeichmacherdiBpersion durch
ein Rohr direkt am Rotor der Mischsirene einbringt. Das er-A-G 147
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laeerbar
starrte Emulgat ist ohne Veränderung im Kühlraum lagerbar und kann jeder Gießlösung für beliebige photographische
Schichten zugesetzt werden. Im folgenden seien einige Beispiele angeführt:
a) 1 kg einer photographischen Emulsion mit einer Gelatinekonzentration
von 8 fi, die als Gelbkuppler 3-(p-Stearoylaminobenzoylacetamido)-isophthalsäure
enthält, wird mit 350 g des oben beschriebenen Vorratsemulgates versetzt.
b) 1 kg einer photographischen Emulsion mit einer Gelatinekonzentration
von 8 fi, die als Purpurkuppler 1-(3'-Sulfo-4'-phenoxy)-phenyl-3-heptadecyl-pyrazolon-(5)
enthält, wird mit 700 g des oben beschriebenen Vorratsemulgates versetzt.
c) 1 kg einer photographischen Emulsion mit einer Gelatinekonzentration
von 8$, die als Blaugrünkuppler 1-Hydroxy-4-sulfo-2-naphtholsäure-octadecylamid
enthält, wird mit 350 g des oben genannten Vorratsemulgates versetzt.
d) 1 kg einer S^igen Gelatineschutzschicht wird mit 1800 g
des obengenannten Vorratsemulgates versetzt.
e) 1 kg einer photographischen Schwarz-Weiß-Emulsion wird mit 500 g des oben genannten Vorratsemulgates versetzt.
f) 1 kg einer 10bigen Gelatinelösung wird mit 1000 g des
oben beschriebenen Vorratsemulgates versetzt und anschließend 1 kg einer 50#igen wäßrigen Barytpaste eingerührt.
Das Gemisch wird zum Barytieren von Papierunterlagen verwendet.
A-G 147 - 18 -
909830/1 137
Die obigen Gießlösungen a) bis f) werden auf Papierunterlagen
auftragen und die entstehenden Schichten getrocknet.
Man erhält Schichten mit erheblich verminderter Brüchigkeit. Vor allem bei niedriger relativer Luftfeuchtigkeit ist dieser
Effekt ausgeprägt. Empfindlichkeit, Schleier, Gradation, Farbbrillanz usw. werden durch Zusatz der erfindungsgemäßen
Verbindungen nicht verändert.
Die Brüchigkeit bei Filmen wird durch die in Beispiel 2 angegebene
Methode bestimmt. Infolge der geringen Eleastizität der Unterlage maß man bei photographischen Papieren sich eines an-.deren
Verfahrens bedienen. Die bei 900C 1 Tag gelagerten Papiere
werden nacheinander über Rollen mit verschiedenem Durchmesser gezogen (60 mm bis 10 mm). Als Brüchigkeitswert wird der
Durchmesser in mm angegeben, bei dem das Papier bricht. Die Geschmeidigkeit der Schicht und damit die Weichmacherwirkung
einer Substanz ist umso besser, je kleiner dieser Wert ist. Geprüft wird ein verarbeitetes Weiß- oder Schwarzblatt,
sowie das unverarbeitete Material.
Ein nach den Beispielen 4 a)bis f) angefertigtes Golormaterial
ergab im Vergleich zu einem Material ohne Weichmacher folgende
Werte:
A-G 147
- 19 -
909830/1 137
mit Weichmacher ohne Weichmacher
verarb. Weißblatt 10 mm 35 mm verarb. Schwarzblatt 15 mm 40 mm
unverarb. Material 25 mm 60 mm
A-G 147 - 20 -
9 098 30/1137
Claims (9)
1. Lichtempfindliches photographisches Material mit mindestens
einer gelatinehaltigen photographischen Schicht, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an einem weichmachenden nichtionischen Polyurethan.
2. Lichtempfindliches photοgraphisches Material nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß es ein nichtionisches Polyurethan
enthält, das durch Polyaddition von höhermolekularen Verbindungen mit mehreren reaktionsfähigen Wasserstoffatomen
mit einem Molekulargewicht von 300 bis 10000, Polyisocyanaten und gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln hergestellt
wird.
3. Lichtempfindliches photographisches Material nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das nichtionische Polyurethan aus Polypropylenglykoläther und
1,6-Hexan-diisocyanat besteht.
4. Lichtempfindliches photographisches Material nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das nichtionische Polyurethan aus mit Isocyanatgruppen reagierende
WasserBtoffatome enthaltenden, organofunktionellen Polysiloxanen
und 1,6-Hexandiisocyanat besteht.
5. Lichtempfindliches photographisches Material nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das nichtionische Polyurethan in Mengen von 0,05 bis 1 Gewichtsteil
auf ein Gewichtsteil Gelatine vorhanden ist.
909830/1137 A-G 147 - 21 -
6. Lichtempfindliches photographisches Material nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dafi das
nichtionische Polyurethan in einer Halogensilberemulsionsschicht
enthalten ist,
7. Lichtempfindliches photographisches Material nach den
Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das nichtionische Polyurethan in einer Farbkuppler enthaltenden
Gelatineschicht enthalten ist.
8. Lichtempfindliches photographisches Material nach den
Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das nichtionische Polyurethan in einer photographischen
Hilfeschicht enthalten ist.
9. Lichtempfindliches photographisches Material nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
nichtionische Polyurethan als wäßrige Dispersion angewendet wird.
A-G U7 - 22 -
909830/1137
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