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Beim Besäumen von Blechen mit Hilfe von Scheren mit gegenüber dem
feststehenden Untermesser lotrecht im Scherenständer bewegtem Obermesser macht sich
häufig nachteilig bemerkbar, daß nach vollzogenem Schnitt das Obermesser an der
gerade erzeugten Schnittfläche des Blechs entlang unter starker Reibung aufwärts
bewegt werden muß. Bei dünnen Blechen führt das zum Mitnehmen des beschnittenen
Blechrandes, was Verformungen des Blechs zur Folge haben kann, während bei dickeren
Blechen die starke Reibung eine unerwünschte zusätzliche vorzeitige Abnutzung des
Obermessers bewirkt und außerdem zu ihrer überwindung erhöhten Aufwand an Antriebsenergie
erfordert. Man hat deshalb schon vorgeschlagen, bei Besäumscheren den Obermesserträger
gegenüber dem feststehenden Untermesser so zu führen, daß das. Obermesser nach jedem
vollzogenen Schnitt von der Schnittfläche abgesetzt und vor dem jeweils nächsten
Schnitt in die durch das Untermesser bestimmte Schneidebene zurückbewegt wird. Bei
einer aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift 1860 887 bekannten Besäumschere
soll zu diesem Zweck z. B. der Obermesserträger in parallel zur Schneidebene verstellbaren
Führungen lotrecht geführt werden. Als Mittel zur Verwirklichung dieses Vorschlags
sind darin bekannte, zwecks Nachstellbarkeit keilförmige Führungen sowie eine Steuerung
zum periodischen Verstellen der Führungskeile genannt, mit deren Hilfe die Führungsflächen
parallel zu sich selbst verschoben werden und das Obermesser mit seinem Träger beim
Rückhub in einer von der Schnittkante weg verlagerten Ebene läuft.
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Abgesehen davon, daß mit an Besäumscheren vorhandenen, zwecks Wiederherstellens
einer verlorengegangenen Obermesserführung nachstellbaren Keilen keineswegs immer
eine Parallelverschiebung der Obermesserlaufbahn gegenüber der durch die Lage des
feststehenden Untermessers bestimmten Schneidebene zu erreiche n ist, ist eine Steuerung,
die auf an verschiedenen Seiten des Oberinesserträgers angeordnete Führungskeilpaare
in der Weise wirkt, daß die Führungsbahn dieses Messerträgers mit der nötigen Genauigkeit
parallel zu sich selbst abwechselnd aus der Schneidebene heraus und wieder in sie
zurückbewegt wird, durchaus keine einfache, sondern eine aus einer Vielzahl von
gegeneinander beweglichen Teilen zusammengesetzte Vorrichtung, die eines zusätzlichen
Antriebs bedarf und mit diesem in einer Besäumschere auch nicht ohne weiteres unterzubringen
wäre.
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Zweck der Erfindung ist demgegenüber die Schaffung einer Besäumschere
für Bleche mit gegenüber feststehendem Untennesser in parallel zur Schneidebene
verstellbaren Führungen für den Obermesserträger lotrecht geführtem Obermesserträger,
bei der dieser Messertrager in allen seinen Stellungen zwischen exakt gegen ihn
und gegeneinander unveränderlich fest eingestellten Führungsflächen geführt ist.
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Erreicht wird das bei einer Schere der genannten Art erfindungsgemäß
dadurch, daß die Führungen für den Obermesserträger als Zwischenschlitten ausgebildet
sind, der zu seiner Parallelverschiebung zur Schneidebene in gegen die Schneidebene
des Untermessers geneigten Führungen im Scherenständer auf-und abwärts bewegbar
ist.
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Ein derart geführtes Oberinesser kann nach vollzogenem Schnitt durch
Bewegen des Zwischenschlittens in einer Richtung vom Blech parallel zu der erzeugten
Schnittfläche abgezogen und danach ohne Berührung mit dieser Schnittfläche aufwärts
bewegt sowie durch Bewegen des Zwischenschlittens in anderer Richtung zur Vorbereitung
eines neuen Schneidvorgangs wieder in die Schneidebene gebracht werden.
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Dabei können die Bewegungen des Obermesserträgers und des Zwischenschlittens
von einer einzigen Antriebswelle abgeleitet werden, indem beide gemeinsam in gleichen
Richtungen mit verschobener Phase antreibbar sind und bei jeder Bewegungsumkehr
der Zwischenschlitten dem Obermesser voreilend antreibbar ist. Zu diesem Zweck können
Zwischenschlitten und Obermesser über Lenker an den auf der gleichen Seite liegenden
Armen von um eine gemeinsame Achse schwenkbar im Scherenständer gelagerten Doppelhebeln
aufgehängt sein, die unabhängig voneinander über auf ihre gegenüberliegenden Arme
wirkende, auf der Antriebswelle sitzende Kurvenscheiben antreibbar sind.
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Ein Ausführungsbeispiel für die den Gegenstand der Erfindung bildende
Besäumschere ist in der Zeichnung schematisch dargestellt, und zwar zeigt F i
g. 1 einen lotrechten zur Durchlaufrichtung des Schneidgutes senkrechten
Schnitt durch zwei gleiche, spiegelbildlich zueinander aufgestellte und in Durch-]Aufrichtung
geringfügig gegeneinander versetzte Scheren, F i g. 2 einen waagerechten
Teilschnitt durch den oberen Teil der in Fig. 1 rechts dargestellten Schere,
F i g. 3 und 4 je einen vertikalen Teilschnitt durch die das Scherenmaul
der in F i g. 1 links dargestellten Schere bildenden Teile in größerem Maßstab
in verschiedenen Arbeitsstellungen von Obermesser und Zwischenschlitten.
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Im unteren Teil des Scherenständers 1 ist das Untermesser 2
unbeweglich gehalten. Im oberen Teil des Ständers 1 ist das Obermesser
3 mit seinem Träger 4 lotrecht beweglich geführt. Seine Führungen befinden
sich jedoch nicht unmittelbar im Scherenständer 1, sondern in einem Zwischenschlitten
5, der seinerseits an und zwischen den Ständerwangen la des Ständers
1 in Schrägnuten 6 auf- und abwärts beweglich ist. Die Nuten
6 sind derart gegen die Schneidebene geneigt, daß beim Abwärtsgehen des Zwischenschlittens
5 das in der aus F i g. 1 links und aus F i g. 3 ersichtlichen,
oberen Ausgangslage von Schlitten 5 und Obermesserträger 4 mit seiner Schneidkante
um das Maß x außerhalb der Schneidebene liegende Obermesser 3 gegen die Schneidebene
in die in F i g. 4 dargestellte Schneidlage verschoben wird. Beim weiteren
Abwärtsgehen des Obermesserträgers 4 in den lotrechten Führungen des in seiner unteren
Endlage stillstehenden Zwischenschlittens 5 bewegt sich das Obermesser aus
der in F i g. 4 gezeichneten Lage unter Vollziehung des Schnitts in der Schneidebene.
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Wie im einzelnen aus dem rechten Schnitt in F i g. 1 ersichtlich,
ist der Obennesserträger 4 über Lenker 7 am einen Arm 8a eines Doppelhebels
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aufgehängt, der um eine feste Achse 9 im oberen Teil des Ständers
1 schwenkbar ist. Auf den gegenüberliegenden Arm 8 b des Hebels
8 wirkt über einen Lenker oder Pleuel 10 eine Exzenterscheibe
11, die auf der im Ständer 1 gelagerten Antriebswelle 12 sitzt und
mit dieser umläuft.
Entsprechend der Darstellung im linken Schnitt
der Fig. 1 ist der Zwischenschlitten 5 über einen Lenker
13 am einen Arm 14a eines um die Achse 9
schwenkbaren Doppelhebels
14 aufgehängt, dessen anderer Arm 14 b über eine Rolle an einer mit
der Antriebswelle 12 umlaufenden Nockenscheibe 15 in Anlage gehalten wird.
Der einzige mit steilen Flanken versehene Nocken dieser Scheibe 15 bewirkt
ein schnelles Verschieben des Schlittens 5 zwischen dessen Endlagen und längere
Haltezeiten in diesen Endlagen, während dieExzenterscheibell denObermesserträger
4 ständig unter jedesmaligem allmählichem Beschleunigen und Abbremsen zwischen seinen
Endstellungen verschiebt.
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Am Zwischenschlitten 5 können Niederhalter 16
zum Festspannen
des Schneidguts 17 am Scherenständer 1 vorgesehen sein, so daß sich
die sonst üblichen besonderen Führungen und Antriebsmittel für diese Spannmittel
erübrigen.
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Obermesserträger und Zwischenschlitten können in an sich bekannter
Weise durch (nicht gezeichnete) Federn oder hydraulische Druckvorrichtungen unterstützt
oder ausbalanciert sein. Außerdem können Obermesserträger und Zwischenschlitten
statt über Kurvenscheiben mittelbar oder unmittelbar mittels entsprechend gesteuerter
hydraulischer oder elektrischer Antriebe bewegt werden.