DE1496626B2 - Verfahren zur Erhöhung der chemischen Widerstandsfähigkeit von alkalihaltigem, einem Ionenaustausch unterworfenem Glas - Google Patents
Verfahren zur Erhöhung der chemischen Widerstandsfähigkeit von alkalihaltigem, einem Ionenaustausch unterworfenem GlasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der chemischen Widerstandsfähigkeit von mindestens
zwei Alkalimetalle enthaltendem Glas, das an seiner Oberfläche das eine Alkalimetall nach Ionenaustausch
in größerer Konzentration als im Innern enthält und das dadurch eine Oberflächen-Druckspannung aufweist.
Es ist bekannt, in der Oberfläche bestimmter alkalihaltiger Gläser Spannungen zu erzeugen, indem das
Glas mit Metallsalzen behandelt und dadurch ein Ionenaustausch bewirkt wird (verwiesen sei z. B. auf
»J. Am. Ceram. Soc«, 1962, S. 59 bis 68). Werden bei dieser Behandlung farbige Metallionen, z. B.
Kupfer- oder Silberionen, verwendet, so sind gefärbte Glasgegenstände herstellbar (vergleiche z. B.
die USA.-Patentschrift 2 075 446).
Es ist ferner bekannt, die durch Ionenaustausch behandelten Gläser einer Säurebehandlung zum Zwecke
der optischen Vergütung zu unterwerfen, die allerdings nur unter kräftigen Reaktionsbedingungen in
bezug auf Reaktionszeit und Temperatur erzielbar ist (vergleiche z. B. die USA.-Patentschrift 2 344 250).
Es ist auch bereits bekannt, daß die chemische Widerstandsfähigkeit unbehandelter Gläser durch Behandlung
mit Säuren verbessert werden kann (verwiesen sei z. B. auf die britische Patentschrift 835 820,
die USA.-Patentschrift 2 528 391 und die Druckschrift »Informationsdienst Glastechnik«, 4 [1961],
Nr. 4, S. 68 und 69), wobei durch eine auf die Säurebehandlung folgende längere Wärmebehandlung bei
einer der Entspannungstemperatur entsprechenden Temperatur die Eigenschaften des Glases günstig beeinflußt
werden können (vergleiche z. B. die deutsche Patentschrift 844 649).
Nachteilig an diesen bekannten Verfahren ist jedoch, daß sie entweder nur eine nicht voll befriedigende
chemische Widerstandsfähigkeit der Gläser bewirken oder daß die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
auf Kosten der Festigkeit des Glases geht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe die chemische Widerstandsfähigkeit
von Gläsern und damit deren Dauerhaftigkeit und Feuchtigkeits- und Beizwiderstand erhöht
werden kann, praktisch ohne Verminderung der Glasfestigkeit.
Das Verfahren der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Glas in Gegenwart von Wasser mit
mindestens einem Salz eines kationischen Metalls mit kleinerem Atomdurchmesser als das durch den
Ionenaustausch an der Glasoberfläche angereicherte
ao Alkalimetall oder jedoch nur bei Abwesenheit von
Fluorionen, mit mindestens einer Säure in Kontakt gebracht und der Kontakt beendet wird, bevor er eine
Aufhebung der Druckspannung zur Folge hat.
Nach dem Verfahren der Erfindung sind insbesondere transparente Glasgegenstände behandelbar, darüber
hinaus auch transluzente und opake, mit Alkalimetall verfestigte Gläser. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist speziell geeignet zur Behandlung von Windschutzscheiben, Fernseh-Implosions- und/oder Explosions-Schutzscheiben,
Dekorationsplatten für architektonische Zwecke sowie ähnliche Verschluß- und Trennplatten für Gebäude, Geräte und Fahrzeuge.
Zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung sind Gläser verwendbar, die vorher mit mindestens
einem Alkalimetallsalz behandelt wurden, um ihnen eine Oberflächen-Druckspannung und damit eine hohe
Festigkeit zu verleihen. Die Alkalimetallsalzbehandlung führt zu einer äußeren Druckspannungszone, die
einen wesentlich höheren Gehalt an demjenigen Alkalimetall aufweist, das auch die entsprechende
zentrale Innenzugspannungszone enthält.
Die auf diese Weise dem Glas verliehene Druckspannung wird durch die erfindungsgemäße Säureoder
Salzbehandlung auf chemischem Wege verändert, indem ein Teil des für die Verfestigung verwendeten
Alkalimetalls durch den Wasserstoff der Säure oder durch das Metallsalzkation ersetzt wird,
wobei jedoch eine wesentliche Verminderung der Festigkeit des Glasartikels vermieden wird. Die neu
gebildete Oberfläche ist gegenüber einem Beizen durch Feuchtigkeit widerstandsfähiger als vorher.
Das Verfahren der Erfindung ist auf die verschiedensten Alkalimetalloxid enthaltenden Gläser anwendbar,
bei denen SiO2, B2O3 und/oder Al2O3 die
Haupt-Netzbildner darstellen und verschiedene Alkalimetall- und Erdalkalimetalloxide als Flußmittel
zur Erleichterung des Schmelzens des Glases vorliegen können. So sind z. B. Silikatgläser mit mehr als
40 Gewichtsprozent SiO.,, O bis 15 Gewichtsprozent B.,O3, O bis 40 Gewichtsprozent A1.,O3, 0 bis 25 Gewichtsprozent
CaO, MgO, SrO, BaO, PbO und/oder ZnO und Kombinationen dieser Stoffe, O bis 10 Gewichtsprozent
TiO2, O bis 10 Gewichtsprozent K2O
und 2 bis 20 Gewichtsprozent Natriumoxid und/oder Lithiumoxid verwendbar. Der Gesamtgehalt an
Alkalimetalloxid kann bis zu etwa 30 Gewichtsprozent betragen, liegt jedoch kaum jemals höher als 25,
vorzugsweise nicht höher als 20 Gewichtsprozent.
Die Zusammensetzung typischer erfindungsgemäß zu behandelnder Gläser ist in der folgenden Tabelle
aufgeführt, wobei der Gehalt an den einzelnen Komponenten jeweils in Form ihrer Oxide angegeben ist.
Bei Glas I handelt es sich um ein typisches Lithiumoxid-Tonerde-Natron-Silizium-Glas,
bei Glas II um ein typisches Natronkalk-Siliziumglas und bei Glas III
um ein typisches Natronkalkglas, wobei bei letzterem die normalen prozentuellen Abweichungen in Klammern
angegeben sind.
Glas I | bis 70 |
(Gewichtsprozent) | bis 30 |
55 | bis 10*) |
1 | bis 8 |
3 | bis 8 |
2 | bis 2 |
4 | |
0 |
Glas II
(Gewichtsprozent)
(Gewichtsprozent)
Glas III
(Gewichtsprozent)
(Gewichtsprozent)
SiO.,
O
O
MgO' .
Li0O ..
Na0O .
K.,Ö ..
Li0O ..
Na0O .
K.,Ö ..
CäO ..
Na0SO4
Fe.,0., .
Na0SO4
Fe.,0., .
65 bis 75
O bis 5
O bis 10
O bis 5
O bis 10
10 bis 20**)
0 bis 5
0 bis 5
3 bis 15
0 bis 5
0 bis 5
3 bis 15
71,38 (71 bis 75)
0,81 (0,1 bis 2,0)
(2 bis 5)
0,81 (0,1 bis 2,0)
(2 bis 5)
4,33
12,76 (12
0,03 (0
0,03 (0
bis
bis
bis
16)
1)
1)
9,67
0,75
0,15
0,75
0,15
(5 bis 12)
(0,1 bis 1,0)
(0,1 bis 1,0)
(0,1 bis 1,0)
(0,1 bis 1,0)
*) MgO kann ganz oder teilweise durch ZnO ersetzt sein.
**) NaoO kann teilweise durch KoO ersetzt sein, und außerdem können geringe Mengen, d. h. 0 bis 2 Gewichtsprozent,
NaoSO4 und Fe2Os vorliegen.
Im allgemeinen ist es empfehlenswert, den Glasgegenstand vor der Alkalimetall-Verfestigung auf
eine Temperatur von etwa 83° C oberhalb oder unterhalb der Temperatur des Alkalimetallsalzes vorzuerhitzen,
vorzugsweise auf eine sich ziemlich genau der Verfestigungsbehandlungs-Temperatur nähernde
Temperatur, d. h. auf eine im Bereich von etwa 28° C oberhalb oder unterhalb der Temperatur des Alkalimetallsalzes
liegende Temperatur.
Zumindest in gewissem Ausmaß erfolgt bei der Alkalimetallsalz-Verfestigungsbehandlung ein Ionen-Austausch.
Wird z. B. Natronkalk-Silizium-Glas durch In-Kontakt-Bringen mit geschmolzenem
Kaliumnitrat bei höheren Temperaturen behandelt, so ersetzt das Kalium aus dem Behandlungssalz das
im Glas vorhandene Natrium. Je nach der Zusammensetzung des Glases vor der Behandlung, dem für
die Behandlung verwendeten Alkalimetallsalz sowie der Behandlungszeit und -temperatur erfolgt dieser
Austausch bis zu unterschiedlichen Tiefen.
Wird z. B. Natronkalk-Silizium-Scheibenglas mit geschmolzenem Kaliumnitrat 64 Stunden lang bei
500° C in Kontakt gebracht, so zeigt sich bei der Analyse des verfestigten Glases ein Kaliumaustausch,
bis zu einer Tiefe von etwa 80 μΐη von der Glasoberfläche
aus. Erfolgt die Behandlung 10 bis 15 Minuten lang bei etwa 495° C, so beträgt die Eindringtiefe
des Kaliums etwa 8 bis 10 μΐη. Bei 10 Minuten langer
Behandlung von Lithiumoxid-Tonerde-Natron-Silizium-Glas mit einem Natriumsalz oder einem Kalium-Natriumsalzgemisch,
z. B. mit 60 Gewichtsprozent Kaliumnitrat und 40 Gewichtsprozent Natriumchlorid,
bei einer Temperatur von 566° C wird eine Eindringtiefe des Natriums von 140 bis 200 μπι
erzielt.
Als Ergebnis dieser Verfestigungsbehandlung wird eine sich in Richtung auf die Mitte des Glasgegenstands
hin erstreckende Druckspannung im Glas erzielt, wobei die im Mittelbereich vorhandene Zugspannung
(in kg/cm2) wesentlich geringer ist als die maximale Druckspannung an der Außenfläche des
behandelten Glasgegenstands. Bei vor der Verfestigungsbehandlung thermisch getemperten Glasgegenständen
beträgt das Verhältnis von maximaler äußerer Druckspannung zu maximaler Mittelbereich-Innenzugspannung
mindestens 3 :1, in der Regel 3 :1 bis 40 :1.
Bei ohne thermische Temperung durch Alkalimetallbehandlung verfestigten Glasgegenständen liegt
die Zugspannung im zentralen Innenbereich bedeutend unterhalb der Spannung, bei welcher ein gekerbtes
Stück dieser Glasart unter der Zugspannung zerbricht, wobei die zentrale Innenzugspannung bei einer
Glasstärke von etwa 1,5 mm und mehr kaum jemals einen Wert von 7 bis 21 kg/cm2 überschreitet
und bei dickeren Glasproben niedriger ist. Das Verhältnis von maximaler Druckspannung im Außenbereich
zu maximaler Zugspannung im zentralen Innenbereich liegt bei einer Glasstärke von etwa 1,5 mm
und darüber, im allgemeinen bei 100 :1 bis 500 :1.
Die Stärke der Außendruckspannungszone beträgt in der Regel etwa 1 bis 200 μπι, normalerweise etwa
5 bis 150 μπι. Wird z. B. Natronkalk-Silizium-Glas
einer einzigen Alkalimetall-Verfestigungsbehandlung mit Kaliumnitrat unterzogen, so beträgt die Dicke
der äußeren Druckspannungszone normalerweise etwa 5 bis 100 μπι. Wird dagegen dasselbe Glas einer
Reihe derartiger Verfestigungsbehandlungen unterzogen, z. B. zuerst unter Verwendung von Lithiumsalz(en)
bei Temperaturen oberhalb des Spannungspunkts und dann unter Verwendung von Natriumsalz(en)
bei einer unterhalb des Spannungspunkts liegenden Temperatur, so beträgt die Stärke der äußeren
Druckspannungszone normalerweise etwa 30 bis 200 μΐη oder mehr.
Das Verhältnis der Stärke der äußeren Oberflächen-Druckspannungszone
zur Stärke der erfindungsgemäß behandelten Oberflächenzone beträgt in der Regel 10 :1 oder mehr und liegt normalerweise bei
10 : 1 bis 200 :1 oder noch höher.
Der Alkalimetallsalzaustausch muß vorsichtig durchgeführt werden, um eine thermisch bedingte Beseitigung
der induzierten Oberflächen-Druckspannungsfestigkeit zu vermeiden. Im allgemeinen ist es
ratsam, bei Verwendung hoher Temperaturen kurze Kontaktzeiten anzuwenden. Bei Durchführung nur
vermindert sich mit zunehmendem Abstand von der behandelten Oberfläche mehr oder weniger stark und
kann in einer Tiefe von etwa 1 bis 2 μΐη von der
Oberfläche entfernt praktisch Null betragen, wohin-5 gegen diese Konzentration an der äußersten behandelten
Oberflächenschicht bis zu 50 bis 90 Molprozent des gesamten Alkalimetalloxydgehalts erreichen
kann.
Gleichermaßen enthält die Oberflächenzone des
einer Tiefe von etwa 1 bis 2 μΐη von der Oberfläche
entfernt kann die molare Konzentration an Wasserstoff praktisch Null sein.
Bei Verwendung von anorganischen Säuren zur erfindungsgemäßen Behandlung ist entweder physikalisch
und/oder chemisch gebundenes Wasser vorhanden, oder Wasser wird zugesetzt.
Bei Verwendung von organischen Säuren kann je
einer einzigen Ionenaustauschbehandlung erweist es sich als vorteilhaft, diese Behandlung mit größeren
Ionen bei einer unterhalb des Spannungspunkts des zu verfestigenden Glases liegenden Temperatur vorzunehmen.
Ein vorher thermisch getempertes Natronkalk-Silizium-Glas kann einige Sekunden bis mehrere Tage
lang mit geschmolzenem Kaliumnitrat bei Temperaturen von etwa 343° C bis hinauf zum Spannungspunkt des Glases behandelt werden, wobei die kürze- io mit Säure erfindungsgemäß behandelten Glases Wasren Zeitspannen den höheren Temperaturen entspre- serstoff, was durch Infrarot-Reflexionsprüfungen bechen, und umgekehrt. stätigt wird, die bei 9,1 μπα einen Wasserstoffgipfel
lang mit geschmolzenem Kaliumnitrat bei Temperaturen von etwa 343° C bis hinauf zum Spannungspunkt des Glases behandelt werden, wobei die kürze- io mit Säure erfindungsgemäß behandelten Glases Wasren Zeitspannen den höheren Temperaturen entspre- serstoff, was durch Infrarot-Reflexionsprüfungen bechen, und umgekehrt. stätigt wird, die bei 9,1 μπα einen Wasserstoffgipfel
An Stelle einer einzigen Ionenaustauschbehandlung anzeigen. Die Wasserstoffkonzentration ist in den
können auch zwei oder mehrere derartige Behänd- äußersten Bereichen der mit Säure behandelten Oberlungen
vorgenommen werden. So kann z. B. ein Li- i5 fläche am höchsten und nimmt mit zunehmendem
thiumoxid- Tonerde -Natron -Silizium -Glas zunächst Abstand von der behandelten Oberfläche ab; bei
mit geschmolzenem Natriumsalz und anschließend
mit Kaliumsalz behandelt werden. Es erweist sich als
vorteilhaft, bei der nachfolgenden Behandlung das
Salz eines Alkalimetalls mit größerem Atomdurch- 20
messer als demjenigen des bei der vorangehenden
Behandlung verwendeten Alkalimetalls zu verwenden. Die Behandlungsbedingungen werden so gewählt, daß eine wesentliche thermische Zerstörung
mit Kaliumsalz behandelt werden. Es erweist sich als
vorteilhaft, bei der nachfolgenden Behandlung das
Salz eines Alkalimetalls mit größerem Atomdurch- 20
messer als demjenigen des bei der vorangehenden
Behandlung verwendeten Alkalimetalls zu verwenden. Die Behandlungsbedingungen werden so gewählt, daß eine wesentliche thermische Zerstörung
bzw. Entspannung der vorher induzierten Druckspan- 25 nach Polarität und Wasserlöslichkeit Wasser vorlienung
vermieden wird. gen. Falls die verwendete organische Säure in Wasser
Das bei den meisten Alkalimetall-Austauschbe- unlöslich ist, kann sie in einem inerten organischen
handlungen eingebrachte Alkalimetall mit größerem Lösungsmittel gelöst werden.
Atomdurchmesser als demjenigen des im Glas über- Die Verwendung organische Säuren enthaltender
wiegend vorhandenen Alkalimetalls in die Außen- 30 Behandlungslösungen ermöglicht die Durchführung
zonen des Glases bewirkt zwar eine erhöhte Druck- der erfindungsgemäßen Behandlung durch Aufsprüspannung
und damit eine höhere Festigkeit, führt je- hen, Eintauchen oder durch andere leicht durchdoch
in der Regel zu einer verringerten Dauerhaftig- führbare Kontaktierverfahren.
keit sowie zu einem verringerten Feuchtigkeits- und Sowohl die anorganischen als auch die organischen
Beizwiderstand, wie sich insbesonders bei einem Na- 35 Säuren können in geschmolzenem Zustand mit der
tronkalk-Silizium-Glas, das einem Kalium-Austausch Glasfläche in Kontakt gebracht werden. Bei Verwenunterzogen
wurde, zeigt. dung einer geschmolzenen organischen Säure ist es
Erfindungsgemäß werden diese Schwierigkeiten häufig wünschenswert, die Behandlung in nichtoxyüberwunden,
und in einigen Fällen besitzen die er- dierender Atmosphäre durchzuführen. Zur Vermeifindungsgemäß
behandelten Glasoberflächen einen 40 dung einer Kohlenstoffablagerung auf der Glasfläche
Feuchtigkeitsstand, der höher liegt als derjenige des während der Behandlung sollte die Temperatur der
unbehandelten Glases.
Zur Vermeidung einer Festigkeitsverminderung des
Glases wird das Verfahren der Erfindung so durchgeführt, daß der Wasserstoff der Säure bzw. des 45
kationischen Metalls mit kleinerem Atomdurchmesser nur ein geringes Stück von beispielsweise weniger
als 1 μηι, vorzugsweise weniger als 0,5 μΐη, in die
Außenflächen des verfestigten Glases eindringt.
Auf alle Fälle wird die erfindungsgemäße Säure- 50 tierverfahren muß jedoch in Abwesenheit von Fluor, behandlung unterbrochen, bevor eine wesent- und zwar sowohl in Form von Ionen als auch in anliche Verminderung der Oberflächen-Druckspannung des durch Ionenaustausch verfestigten Glases
eingetreten ist. In der Regel wird die Behandlung
abgebrochen, bevor die Druckspannung auf 50 °/o, 55
vorteilhafterweise auf 20% ihres ursprünglichen
Werts vermindert ist.
Glases wird das Verfahren der Erfindung so durchgeführt, daß der Wasserstoff der Säure bzw. des 45
kationischen Metalls mit kleinerem Atomdurchmesser nur ein geringes Stück von beispielsweise weniger
als 1 μηι, vorzugsweise weniger als 0,5 μΐη, in die
Außenflächen des verfestigten Glases eindringt.
Auf alle Fälle wird die erfindungsgemäße Säure- 50 tierverfahren muß jedoch in Abwesenheit von Fluor, behandlung unterbrochen, bevor eine wesent- und zwar sowohl in Form von Ionen als auch in anliche Verminderung der Oberflächen-Druckspannung des durch Ionenaustausch verfestigten Glases
eingetreten ist. In der Regel wird die Behandlung
abgebrochen, bevor die Druckspannung auf 50 °/o, 55
vorteilhafterweise auf 20% ihres ursprünglichen
Werts vermindert ist.
Die Oberflächenzone des mit einem Salz erfindungsgemäß behandelten Glases ist mit dem aus Salz
stammenden kationischen Metall (bzw. Metallen) 60 Selensäure, arsenige Säure, Arsensäure und Pyromit
kleinerem Atomdurchmesser angereichert. Der phosphorsäure.
verwendete Ausdruck »angereichert« bezieht sich da- Typische geeignete organische Säuren sind z. B.
bei auf das molare Übergewicht der Konzentration Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure,
des kationischen Metalls (bzw. der Metalle) mit klei- Valeriansäure, Hexan-, Heptan-, Oktan-, Nonannerem
Atomdurchmesser über den gesamten prozen- 65 säure, Kohlensäure, Oxalsäure, Zitronensäure, Milchtualen
molaren Anteil des als Alkalimetalloxid be- säure, Malonsäure, Fumarsäure, Phenol, Salicylsäure,
stimmten Alkalimetalls in der äußersten Oberflächen- Benzoesäure, Adipinsäure, Glutarsäure und Pyroschicht
von 1 bis 50 A Stärke. Diese Konzentration gallussäure.
geschmolzenen organischen Säure auf einem unterhalb ihrer thermischen Zersetzungstemperatur liegenden
Wert gehalten werden.
Der verwendete Ausdruck »Säure« soll sowohl einwertige als auch mehrwertige organische und anorganische
Säuren, und zwar in hydratisierter oder nicht hydratisierter Form, sowie Mischungen zweier
oder mehrerer dieser Säuren bezeichnen. Das Kontak-
derer Form, durchgeführt werden, da Fluor ein Beizen und Ätzen der mit Alkalimetall behandelten, verfestigten
Glasfläche bewirkt.
Typische geeignete anorganische Säuren sind z. B. Phosphorsäure, Borsäure, Jodwasserstoffsäure, salpetrige
Säure, schweflige Säure, Permangansäure, Bromwasserstoffsäure, Jodsäure, phosphorige Säure,
Chlorwasserstoffsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure,
Der verwendete Ausdruck »kationisches Metall« soll Wasserstoff mit einschließen, der zum Zwecke
der Erläuterung der Erfindung als Metall betrachtet werden soll.
Das wasserlösliche Salz eines kationischen Metalls mit kleinerem Atomdurchmesser, das mit dem Glas in
Gegenwart von Wasser in Kontakt gebracht wird, kann das Wasser in physikalischer und/oder chemischer
Bindung enthalten und kann in geschmolzenem Zustand angewandt werden. Anstatt eine Salzschmelze
zu verwenden, kann das Salz in Wasser gelöst und das Glas in diese Lösung eingetaucht werden.
Obgleich die unterstützende Wirkung des Wassers nicht völlig verständlich ist, kann angenommen werden,
daß es das Salz hydrolisiert und ein kationisches Metalloxid bzw. -hydroxid plus einem Hydrogensalz
des in der Ausgangsverbindung vorliegenden Anions bildet. Dieser Wasserstoff steht dann ohne weiteres
zum Austausch der an der äußeren Glasoberfläche vorhandenen größeren Alkalimetallionen zur Verfügung.
In dieser Hinsicht kann das wasserlösliche kationische Metallsalz als Träger ionischen Wasserstoffs
betrachtet werden. Es wird angenommen, daß dieser Wasserstoffaustausch in Verbindung mit dem
Austausch der größeren Alkalimetallionen durch das Kation des Behandlungssalzes den erfindungsgemäß
erzielbaren verbesserten Feuchtigkeits- und Beizwiderstand hervorbringt.
Die Behandlungssalze bzw. -säuren können praktisch in lOOgewichtsprozentiger Konzentration in
flüssiger oder geschmolzener Form oder in Form von konzentrierten oder verdünnten wäßrigen oder anderen
inerten Lösungen verwendet werden, wobei in allen Fällen in der Regel eine gewisse Menge Wasser
vorhanden ist. Bei Verwendung von in geschmolzener Form vorliegenden Salzen bei hohen Temperaturen
können unter Überatmosphärendruck stehende, geschlossene Systeme erforderlich sein, um das Wasser
zurückzuhalten.
Die Konzentration der Behandlungssäure bzw. des Behandlungssalzes kann sehr verschieden sein und
beispielsweise 0,05 bis 100 Gewichtsprozent betragen. Erfolgt die Behandlung mit in geschmolzener, flüssiger
oder konzentrierter wäßriger Form vorliegenden Behandlungsmitteln bei hohen Temperaturen von beispielsweise
etwa 93 bis 316° C, so werden in der Regel Konzentrationen von etwa 30 bis 100 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Bchandlungsbad, angewandt. Erfolgt die Behandlung mit in Form von verdünnten
wäßrigen oder dergleichen inerten Lösungen vorliegenden Behandlungsmitteln, so sind Konzentrationen
bis hinab zu 0,05 Gewichtsprozent, z. B. von 0,05 bis 25 Gewichtsprozent, zweckmäßigerweise 1
bis 15 Gewichtsprozent, verwendbar.
Typische, zur erfindungsgemäßen Behandlung von mit Natrium- öder Lithiumsalzen verfestigten Gläsern
geeignete Salze werden im unten angegebenen Beispiel 6 beschrieben.
Zum Ionenaustausch mit Kaliumnitrat zur Erhöhung der Oberflächenfestigkeit von Natronkalk-Silizium-Glas
eignen sich beispielsweise folgende wasserlöslichen Salze eines kationischen Metalls mit
»kleinerem« Atomdurchmesser: Zinkchlorid, Zinkaminochlorid, Berylliumchlorid, Aluminiumchlorid,
Zinksulfat, Nickelchlorid, Kupferchlorid, Natriumcitrat, Bariumperchlorat, Wismutnitrat, Chromnitrat,
Kobaltnitrat, Chromchlorid, Kadmiumjodid, Kadmiumnitrat, Natriumbisulfat und ■ Natriumdichromat.
■ : · . . -., ;.o
Im allgemeinen können die wasserlöslichen Chloride, Bromide, Jodide, Sulfate, Bisulfate und Nitrate
von Zink, Nickel, Aluminium, Beryllium, Kadmium, Kupfer, Natrium, Barium, Chrom, Kobalt, Eisen
und Titan verwendet werden. Alle diese Salze sind in mehr oder weniger starkem Ausmaß schmelzbar
und enthalten alle Wasser; sie verbessern alle den
ίο Feuchtigkeits- und Beizwiderstand der mit Kalium
verfestigten äußeren Flächen· von Natronkalk-Silizium-Glas, ohne daß sie eine merkliche Verminderung
der Flächenfestigkeit des Glases mit sich bringen wurden. Einige dieser Salze sind wirksamer
als andere, aber alle führen im Vergleich mit ungeschützten, mit Kalium verfestigten Außenflächen
zu einem verbesserten Feuchtigkeits- und Beizwiderstand. :
Beispielsweise führen Zinknitrat, Zinkchlorid, Natriumbisulfat und Kadmiumjodid zu besonders
guten Ergebnissen bei der Herstellung einer schützenden, gegenüber Feuchtigkeit widerstandsfähigen
Oberflächenzone bei Glasgegenständen, die mittels einer Kaliumsalzbehandlung verfestigt wurden.
Der in der Beschreibung verwendete Ausdruck »Atomdurchmesser« bezieht sich auf den in kX-Einheiten
ausgedrückten Angström-Kristall-Atomdurchmesser. Diese kX-Einheiten sind kleiner als »absolute«
Ängström-Einheiten, d. h., es gilt kX=A/l,0020.
Der verwendete Ausdruck »Atomdurchmesser« betrifft die kX-Werte gemäß S. 20 bis 23 (Spalte 4) der
Broschüre »Key to the Welch Periodic Chart of the Atoms« (1959) von William F. Meggers. Die in
dieser Broschüre angeführten Atomdurchmesserwerte sind hauptsächlich der Veröffentlichung »The Structure
of Metals and Alloys« von William Hume-Rothery, The Institute of Metals, London, 1945,
entnommen.
Der in der Beschreibung verwendete Ausdruck »Salz« soll einfache Salze, beispielsweise Zn(NO.,).,,
Salzverbindungen, d. h. Salze mit mehr als einem kationischen Metall, wie NaHSO4-H2O, Mischungen
dieser einfachen und/oder Salzverbindungen, deren kationische Metalle sämtlich geringeren Atomdurchmesser
besitzen als das für die Verfestigungsbehandlung verwendete Alkalimetall, wie ZnCl.,, Zn(NO3).,,
und zwar sowohl hydratisiert als auch nicht hydrati siert, und die vorher angeführten Wasserstoffsalze
mit Wasserstoff als einem kationischen Metall mit kleinerem Atomdurchmesser, wie NaHSO1, KHSO4
usw., umfassen. Derartige Wasserstoffsalze sind tatsächlich Salzverbindungen und besitzen eine vorteilhafte
Austauschreaktionsfähigkeit, wobei Wasserstoff in vorteilhafter Weise mit dem anderen kationischen
Metall reagiert. Beispielsweise kann für die Oberflächenbehandlung eines mit Kalium verfestigten
Lithiumoxydglases Natriumbisulfat verwendet werden.
Das mit Alkalimetall verfestigte Glas kann auf
jede beliebige Weise mit der Säure bzw. dem Salz in Berührung gebracht werden, welche eine für die
Reaktion ausreichend innige Oberflächenkontaktierung gestattet. Beispielsweise können die mit Alkalimetall
verfestigten Glasgegenstände in die Säure bzw. das Salz eingetaucht oder mit diesem Stoff überzogen
werden, was beispielsweise durch Aufsprühen, Überziehen in einem strömenden Bad, Beschichtung mit
Hilfe von Riemen, Rollen, Bändern usw. erfolgen kann. Andererseits kann das Glas auch in ein er-
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hitztes Fließbett eingetaucht werden, das eine Säure oder eine Säuremischung bzw. ein Salz oder eine
Salzmischung enthält. Das Fließmedium kann Luft oder ein beliebiges anderes inertes, gasförmiges
Medium sein, das vorzugsweise unter Überatmosphärendruck gehalten wird. An Stelle der Verwendung
von Druckgas zum Fließfähigmachen kann auch Ultraschallenergie verwendet werden, um die
Säureteilchen in Bewegung zu halten.
Das mit Alkalimetall verfestigte Glas kann mit der Säure oder dem Salz in Berührung gebracht werden,
wenn sich der betreffende Stoff in geschmolzenem Zustand, in Form einer wäßrigen Lösung oder einer
anderen inerten Lösung befindet, bzw. kann unter Anwendung von Fließbettverfahren der oben angegebenen
Art kontaktiert werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden in Verbindung mit einem bevorzugten Behandlungsverfahren
von Natronkalk-Silizium-Glas beschrieben, das bei erhöhter Temperatur so lange mit Kaliumsalz behandelt wurde, bis es gefestigt bzw.
seine Oberflächen-Druckspannung erhöht worden
Beispiel 1
Aus Glas der Zusammensetzung
Aus Glas der Zusammensetzung
Bestandteil | Zusammensetzung (Gewichtsprozent) |
SiO., Na.,Ö K.,Ö CäO MgO Al2O3 Na2SO4 Fe2O3 |
71,65 13,20 0,03 11,83 2,40 0,20 0,57 0,117 |
95
30
35
wurden polierte Glasplatten von 305X305X3,2 mm Größe hergestellt, von denen einige für die Feuchtigkeitsprüfung
zur Seite gestellt wurden.
Die übrigen Glasplatten wurden in waagerechten Traggestellen aus rostfreiem Stahl angeordnet, wobei
jede Scheibe unter einem Winkel von 15° gegenüber der waagerechten Achse des Traggestells geneigt
war. Um die Stützstreben des aus rostfreiem Stahl bestehenden Traggestells herum und über die das
Gewicht aufnehmenden Punkte wurde Glasfaserband ohne Bindemittel angebracht, um die Möglichkeit
für eine Beschädigung der Kanten der Glasscheiben herabzusetzen. Das Glasfaserband diente außerdem
zur Verminderung der Wärmeübertragung von den Glaskanten auf die Stützstreben. Die Platten wurden
so gefördert, daß ihre Breitenmaße, d. h. der Abstand von der Ober- zur Unterkante, parallel zur waagerechten
Bewegungsbahn der Gestelle längs der Behandlungsstraße lagen. Die so angeordneten Platten
wurden etwa 17 Minuten lang in einem Glasofen von Raumtemperatur auf etwa 482 bis 495° C vorerhitzt,
der mit mit einem Luft-Gas-Verhältnis von 12:1 arbeitenden Abstrahl-Gasbrenner betrieben
wurde.
Anschließend wurden die vorerhitzten Platten zusammen mit ihren Traggestellen 10 Minuten lang in
eine Kaliumnitratschmelze von etwa 495° C eingetaucht.
Der Glasschmelzofen wurde von oben her durch erhitztes Gas von Abstrahl-Gasbrennern erhitzt, die
in einem Abstand von mehr als einem Meter oberhalb der Oberfläche der Schmelze angeordnet waren
und ebenfalls mit einem Luft-Gas-Verhältnis von 12:1 betrieben wurden. Von unten her wurde der
Glasofen durch in seiner Unterseite außerhalb des Behandlungsbehälters angeordnete elektrische Heizvorrichtungen
beheizt, um die Einhaltung einer gleichmäßigen Behandlungstemperatur der Kaliumnitratschmelze
zu gewährleisten. Die in dem die Kaliumnitratschmelze enthaltenden Behälter vorgesehenen
Temperaturregler gewährleisteten die Einhaltung der Temperatur von etwa 495° C auf ±5,5° C
genau.
Der die Kaliumnitratschmelze enthaltende Behälter besaß eine Größe von 183X91,5X34,3 cm, so daß
die flachen Glasplatten vollständig eingetaucht werden konnten. Die Glasschmelze wurde auf einer
Höhe von etwa 305 mm gehalten, die ausreichte, um ein vollkommenes Eintauchen der Glasplatten zu gewährleisten.
Nach dem etwa 10 Minuten dauernden In-Berührung-Bringen
der Glasplatten mit geschmolzenem Kaliumnitrat wurden die Traggestelle aus der Behandlungsschmelze
herausgehoben und durch einen isolierten Schacht-Kühlabschnitt des Ofens hindurchgeleitet,
um die Platten allmählich abzukühlen, so daß der Temperaturabf all während des Kühlvorgangs
kein Werfen oder Brechen des Glases zur Folge hatte.
Nach einer beträchtlichen Abkühlung auf eine Temperatur von etwa 93 bis 121° C wurde das Glas
außerhalb des Ofens auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Die gesamte Abkühlzeitspanne von dem
Zeitpunkt an, an welchem das Glas aus der Kaliumsalzschmelze herausgenommen wurde, betrug etwa
30 bis 35 Minuten.
Das etwa Raumtemperatur besitzende Glas wurde dann in Lagergestellen angeordnet, wobei die Breitseiten
der gelagerten Platten lotrecht standen, und die Platten wurden zur Entfernung von überschüssigem
Kaliumnitrat mit Wasser gewaschen. Die durch das Kalium verfestigten Platten wurden in lotrechter
Stellung bei Raumtemperatur trocknen gelassen.
Von den mit Kalium behandelten Glasplatten wurde eine Anzahl willkürlich ausgewählt und zur
Seite gestellt, um als Vergleichsproben für die Feuchtigkeitsprüfung verwendet zu werden.
Die restlichen der mit Kalium behandelten Platten wurden in fünf Gruppen unterteilt und dienten als
Proben für die Dauerhaftigkeitsbehandlung unter Verwendung von Phosphorsäure in verschiedenen
Konzentrationen. Die Behandlung erfolgte in einem aus rostfreiem Stahl bestehenden Behälter von etwa
76 cm Länge, 76 cm Breite und 15 cm Tiefe. Am Behälterboden waren Glasstangen vorgesehen, die
dazu dienten, eine Berührung zwischen den Unterseiten der Probenplatten und dem Behälterboden zu
verhindern. Die Platten wurden einzeln behandelt und ungefähr parallel zum Behälterboden in waagerechter
Lage angeordnet, so daß die Behandlungssäure alle Flächen der Platten erreichen konnte. Der
Säurestand wurde etwa 100 mm hoch gehalten. Die erforderliche Hitze wurde durch einen Muffelofen
geliefert, in welchem der Behälter angeordnet war.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 1 wurden ohne Vorerhitzung 5 bis 10 Minuten lang
unmittelbar in eine 2gewichtsprozentige wäßrige Phosphorsäurelösung von etwa 93° C eingetaucht
und anschließend mit Wasser berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 2 wurden 10 Minuten lang unmittelbar in eine 5gewichtsprozentige
wäßrige Phosphorsäurelösung von etwa 93° C eingetaucht und anschließend mit Wasser
berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 3 wurden 10 Minuten lang unmittelbar in eine 20gewichtsprozentige
wäßrige Phosphorsäurelösung von etwa 93° C eingetaucht und anschließend mit Wasser
berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 4 wurden 5 bis 10 Minuten lang unmittelbar in eine
25gewichtsprozentige wäßrige Phosphorsäurelösung von etwa 93° C eingetaucht und anschließend mit
Wasser berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 5 wurden 5 bis 10 Minuten lang unmittelbar in eine
30gewichtsprozentige wäßrige Phosphorsäurelösung mit 93° C eingetaucht und anschließend mit Wasser
berieselt und getrocknet.
Anschließend wurden aus jeder der sieben Gruppen, nämlich aus der nicht auf Festigkeit behandelten
Vergleichsgruppe UC, der mit Kalium festigkeitsbehandelten, jedoch nicht oberflächenbehandelten
Vergleichsgruppe SC sowie der mit Kalium verfestigten und auf Dauerhaftigkeit behandelten Gruppen
1 bis 5, jeweils sechs 305X305X3,2 mm große Probenplatten in einem isolierten, durch elektrische
Heizspiralen beheizten Lufttrockenofen einer Feuchtigkeitsprüfung unterzogen. Die Erwärmung erfolgte
bei Atmosphärendruck in abwechselnden Erwärmungs- und Abkühlvorgängen von jeweils 90 Minuten
Länge. Während der Erwärmungsperioden wurde die Temperatur innerhalb des Ofens auf etwa
60 bis 66° C erhöht und während der Abkühlperioden auf etwa 50° C verringert, wobei diese Temperatur
während des ganzen Abkühlvorgangs aufrechterhalten wurde.
Die Proben wurden auf aus rostfreiem Stahl bestehenden Traggestellen angeordnet, die ihrerseits in
einen Glasbehälter mit Rahmen aus rostfreiem Stahl von etwa 610X457X457 mm eingebaut waren, der
bis zu einer Höhe von etwa 25 mm über dem Boden mit Wasser gefüllt war. Die Traggestelle waren etwa
50 mm oberhalb des Behälterbodens in den Behälter eingebaut. Während der Erwärmungsperioden
herrschte im Ofen eine Feuchtdampfatmosphäre, die ein Verdampfen des Wassers förderte, so daß im
Behälter eine relative Luftfeuchtigkeit von nahezu 100 °/o erreicht wurde. Während der Abkühlperioden
schlug sich der Naßdampf an den Glasflächen nieder, so daß die Feuchtigkeitseinwirkung auf das Glas erhöht
wurde. Diese abwechselnden Erwärmungs- und Abkühlvorgänge wurden bei den Glasplatten der
ίο Gruppen UC, SC und 1 bis 5 jeweils 48 Stunden lang
fortgesetzt.
Der Feuchtigkeitswiderstand jeder Probe wurde durch Sichtprüfung in Abständen von 4, 8, 16, 24,
32, 40 und 48 Stunden ausgewertet.
Das Ausmaß der Beiz- bzw. Ätzwirkung wurde dadurch ermittelt, daß das Glas unter einem Winkel
von etwa 30 bis 45° gegen eine Lichtquelle gehalten wurde und die Proben durch Sichtprüfung auf das
Ausmaß der Beizeinwirkung untersucht wurden. Die
ao Lichtquelle kann Sonnenlicht oder eine beliebige »punktförmige« Lichtquelle, beispielsweise eine Diaoder
Filmprojektorlampe, sein. Das Ausmaß der Beizeinwirkung wurde numerisch entsprechend der
folgenden Sichtauswertungsskala festgelegt.
Ausmaß der Beizwirkung
1 Leichte Ätzung,
2 Verfärbung bis mittlere Ätzung,
3 Starke Ätzung bis leichtes Beizen,
4 Leichtes bis mittleres Beizen,
5 Mittleres Beizen,
6 Mittleres bis starkes Beizen,
7 Starkes Beizen.
Als Verschlüsse für Sichtöffnungen vorgesehene Glasplatten werden normalerweise zurückgewiesen,
wenn der Beizgrad bei 4 oder darüber liegt. Dasselbe gilt auch für durchscheinende bzw. undurchlässige
Glasplatten, die als Trennwände in Gebäuden oder für Fahrzeuge vorgesehen sind.
Die Feuchtigkeits-Widerstandswerte der Gruppen UC, SC und 1 bis S sind in der nachstehenden
Tabelle I aufgeführt. Ein Wert von unter 1 (< 1) bedeutet, daß nach der Feuchtigkeitseinwirkung während
der genannten Zeitspannen weder eine Beiznoch eine Ätzwirkung festgestellt werden konnte.
Tabelle I | ruppe | 4 Std. | 8 Std. | Zahlenmäßiges Ausmaß der Beizwirkung | 24 Std. | 32 Std. | 40 Std. | 48 Std. |
UC | <1 | <! | 16 Std. | 3,0 | 3,7 | 4,7 | 5,4 | |
SC | 1,0 | 2,0 | 1,0 | 3,7 | 4,3 | 5,0 | 5,4 | |
1 | < 1 | < 1 | 3,0 | < 1 | ||||
2 | < 1 | < 1 | < 1 | < 1 | < 1 | < 1 | ||
3 | < 1 | < 1 | < 1 | < 1 | < 1 | < 1 | <; ι | |
4 | < 1 | < 1 | < 1 | < ι | < 1 | < 1 | < 1 | |
5 | <1 | <1 | < 1 | <1 | <1 | <1 | <1 | |
<1 |
Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß der Feuchtigkeitswiderstand und somit die Dauerhaftigkeit der
behandelten Platten der Gruppen 1 bis 5 besser war als bei den Platten der Gruppen UC und SC, die
keiner Dauerhaftigkeitsbehandlung unterzogen worden waren.
Die Belastungsfestigkeitsprüfung von ausgewählten, jeweils 100X100X3,2 mm großen Proben der
Platten der Gruppen 1 bis 5 zeigte, daß die Dauerhaftigkeitsbehandlung zu keinem wesentlichen Festigkeitsverlust
im Vergleich mit den entsprechenden Proben der Gruppe SC führte. Die durchschnittliche
Belastungsbruchfestigkeit der Proben der Gruppe SC betrug etwa 2412 kg/cm2, während die Bruchfestigkeit
der auf Dauerhaftigkeit behandelten Proben der Gruppen 1 bis 5 durchschnittlich etwa 2363 kg/cm2
betrug. Diese Belastungsfestigkeitsprüfung wurde wie folgt vorgenommen: 16Probenvon lOOX 100X3,2mm
Größe wurden willkürlich aus der Vergleichsgruppe SC und aus jeder Gruppe 1 bis 5 zur Belastungsfestigkeitsprüfung unter Verwendung konzentrischer
Ringe ausgewählt. Der äußere Ring besaß einen Durchmesser von etwa 76 mm und der Innenring
einen Durchmesser von etwa 38 mm. Die Belastungsgeschwindigkeit betrug 0,5 mm pro Minute, wobei die
festgehaltenen Belastungsfestigkeiten die Druckfestigkeiten waren, bei welchen ein Brechen des Glases
auftrat. Diese Werte wurden dadurch bestimmt, daß die tatsächliche Bruchfestigkeit bei der Prüfung
mit dem Druckspannungs-Umrechnungsfaktor multipliziert wurde, der bei 3,2 mm starken Glasplatten
29,7 beträgt.
Polierte Glasplatten von je 305X305X3,2 mm Größe und der Zusammensetzung gemäß Beispiel 1
wurden entsprechend Beispiel 1 10 Minuten lang einem Alkaliionenaustausch mit geschmolzenem
Kaliumnitrat bei etwa 495° C unterzogen und anschließend mit Wasser berieselt und getrocknet.
Anschließend wurden die durch Kaliumbehandlung verfestigten Platten in vier Gruppen für die nachstehende
Dauerhaftigkeitsbehandlung unterteilt.
Die mit Kalium verfestigten Platten der Gruppe 1 wurden ohne Vorerhitzung 10 Minuten lang unmittelbar
in eine 1 Ogewichtsprozentige wäßrige Zitronensäurelösung von 93° C eingetaucht und danach mit
Wasser berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium verfestigten Platten der Gruppe 2 wurden ohne Vorerhitzung 10 Minuten lang unmittelbar
in eine 1 Ogewichtsprozentige Pyrogallussäurelösung von 93° C eingetaucht und dann mit
Wasser berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium verfestigten Platten der Gruppe 3 wurden 4 Stunden lang unmittelbar in flüssige Nonansäure
(technischer Reinheitsgrad) von etwa 250° C eingetaucht und anschließend mit Wasser berieselt
und getrocknet.
Die Behandlung der Platten der Gruppe 4 erfolgte durch 10 Minuten langes unmittelbares Eintauchen
in eine 9,5gewichtsprozentige Essigsäurelösung von 93° C und anschließendes Berieseln mit Wasser und
Trocknen.
Sodann wurden die Probenplatten der Gruppen 1 bis 4 nach den Prüfungsverfahren gemäß Beispiel 1
auf ihre Belastungsfähigkeit und ihren Feuchtigkeitswiderstand geprüft. Nach 72 Stunden langer Feuchtigkeitsprüfung
zeigten die Proben der Gruppen 1 bis 4 im Vergleich mit identischen, mit Kalium behandelten,
jedoch keiner Dauerhaftigkeitsbehandlung mit Säure unterzogenen Glasplatten jeweils überlegenen
Feuchtigkeits- und Beizwiderstand. Darüber hinaus zeigten die Belastungsfestigkeiten der Proben
der Gruppen 1 bis 4 keine wesentliche Festigkeitsverminderung gegenüber mit Kalium behandelten
Vergleichsproben, die keiner Dauerhaftigkeitsbehandlung unterzogen worden waren.
Polierte Glasplatten von 305X305X3,2 mm Größe
und der Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 wurden entsprechend Beispiel 1 10 Minuten lang einem Alkaliionenaustausch
mit geschmolzenem Kaliumnitrat bei 495° C unterzogen und dann mit Wasser berieselt
und getrocknet.
ίο Danach wurden die mit Kaliumnitrat behandelten
Platten für die nachstehend genauer beschriebene Dauerhaftigkeitsbehandlung in vier Gruppen unterteilt.
Die mit Kalium behandelten Glasplatten der Gruppe 1 wurden ohne Vorerhitzung 5 bis 10 Minuten
lang unmittelbar in eine 2gewichtsprozentige wäßrige Zinknitratlösung von 93° C eingetaucht und danach
mit Wasser berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 2 wurden auf 260° C vorerhitzt und anschließend unter Verwendung eines ofenbeheizten Behandlungsbehälters aus rostfreiem Stahl 10 Minuten lang bei 260° C in eine Zinknitratschmelze von 260° C eingetaucht und danach mit Wasser berieselt und getrocknet. Der die Zinknitratschmelze aufnehmende Behälter aus rostfreiem Stahl war etwa 76 cm lang, 76 cm breit und 15 cm tief. Am Boden des Behälters waren Glasstangen vorgesehen, die dazu dienten, eine Berührung zwischen den Unterseiten der Probenplatten und dem Behälterboden zu verhindern. Die Platten wurden einzeln behandelt, wobei sie ungefähr parallel zum Behälterboden waagerecht angeordnet wurden, so daß die Salzschmelze alle Oberflächen der Platten erreichen konnte. Die Zinknitratschmelze wurde ungefähr 100 mm hoch gehalten. Die erforderliche Hitze wurde durch einen Muffelofen geliefert, in welchen der Behälter eingebaut war. Die Platten dieser Gruppe wurden 10 Minuten lang mit der Zinknitratschmelze in Berührung gebracht.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 2 wurden auf 260° C vorerhitzt und anschließend unter Verwendung eines ofenbeheizten Behandlungsbehälters aus rostfreiem Stahl 10 Minuten lang bei 260° C in eine Zinknitratschmelze von 260° C eingetaucht und danach mit Wasser berieselt und getrocknet. Der die Zinknitratschmelze aufnehmende Behälter aus rostfreiem Stahl war etwa 76 cm lang, 76 cm breit und 15 cm tief. Am Boden des Behälters waren Glasstangen vorgesehen, die dazu dienten, eine Berührung zwischen den Unterseiten der Probenplatten und dem Behälterboden zu verhindern. Die Platten wurden einzeln behandelt, wobei sie ungefähr parallel zum Behälterboden waagerecht angeordnet wurden, so daß die Salzschmelze alle Oberflächen der Platten erreichen konnte. Die Zinknitratschmelze wurde ungefähr 100 mm hoch gehalten. Die erforderliche Hitze wurde durch einen Muffelofen geliefert, in welchen der Behälter eingebaut war. Die Platten dieser Gruppe wurden 10 Minuten lang mit der Zinknitratschmelze in Berührung gebracht.
Anschließend wurde die Ofentemperatur so weit erniedrigt, daß das Glas ohne Rissebildung aus der
Schmelze entnommen werden konnte, d. h. auf eine Temperatur von etwa 66 bis 93° C gesenkt. Die behandelten
Platten wurden mit Leitungswasser gespült und dann getrocknet.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 3 wurden auf etwa 260° C vorerhitzt und dann unter
Verwendung derselben Vorrichtung wie im Fall der Proben von Gruppe 2 10 Minuten lang in eine Natriumbisulfatschmelze
von 260° C eingetaucht und danach mit Wasser berieselt und getrocknet.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 4 wurden nach dem Herausnehmen aus der Kaliumnitratschmelze
nicht auf Raumtemperatur, sondern auf etwa 138° C abgekühlt und anschließend in ein
wäßriges »Zinkflüssigkeits«-Bad von etwa 1380C
eingetaucht. Vor dieser Behandlung wurden die Platten nicht mit Wasser berieselt. Dieses »Zinkflüssigkeits«-Bad
enthielt Zinkchlorid, Kaliumnitrat und Wasser zu gleichen Gewichtsteilen und wurde dadurch
hergestellt, daß dem Wasser Zinkchlorid und Kaliumnitrat zugegeben und das sich in einem Behälter
aus rostfreiem Stahl befindliche Bad dann auf etwa 138° C erhitzt wurde. Infolge Verdampfung von
Wasser bei dieser verhältnismäßig hohen Temperatur wurde das Wasser von Zeit zu Zeit in dem Maß
erneuert, wie es erforderlich war, um im »Zinkflüssigkeits«-Bad
einen Wassergehalt von etwa 331Aj Ge-
wichtsprozent aufrechtzuerhalten. Das Hinzufügen von Kaliumnitrat in hoher Gewichtskonzentration
hatte den Zweck, die Möglichkeit für eine Vermeidung der zusätzlichen Wasserberieselung und Erhitzung
zwischen der Verfestigungs- und der Oberflächenbehandlung festzustellen und außerdem auf der
Grundlage einer beschleunigten Prüfung die Möglichkeit einer Durchführung der Behandlung zur Verbesserung
der Dauerhaftigkeit unter Verwendung eines Behandlungsbads zu erforschen, das verhältnismäßig
große Mengen an Alkalimetall-Verfestigungssalz als Verunreinigung enthält.
Nach 10 Minuten langem Eintauchen wurden die oberflächenbehandelten Platten aus dem »Zinkflüssigkeits«-Bad
entnommen, allmählich auf eine Temperatur von 66 bis 93° C abgekühlt, mit Wasser berieselt
und dann getrocknet.
Danach wurden aus jeder der sechs Gruppen, nämlich aus der nicht gefestigten Vergleichsgruppe UC,
der mit Kalium verfestigten, aber nicht oberflächenbehandelten Vergleichsgruppe SC sowie den mit Kalium
behandelten und einer Dauerhaftigkeitsbehandlung unterzogenen Gruppen 1 bis 4 jeweils sechs
Probenplatten von 305X305X3,2 mm Größe wie im Fall von Beispiel 1 einer Feuchtigkeitsprüfung unterzogen.
Die einander abwechselnden Erwärmungsund Abkühlperioden wurden bei den Gruppen UC
und SC 64 Stunden lang durchgeführt, während die Probenplatten der Gruppen 1 bis 4 derselben Feuchtigkeitsprüfung,
jedoch über einen Zeitraum von 100 Stunden hinweg unterzogen wurden.
Die numerisch angegebenen Werte des Ausmaßes der Beizwirkung sind in der folgenden Tabelle II für
die Probenplatten aller sechs Gruppen angeführt, wobei die angegebenen Werte jeweils den Durchschnittswert
des Beizwirkungsausmaßes von fünf auf gleiche Weise für die angegebenen Zeitspannen behandelten
Proben darstellen.
Ciriinne | 4 Std. | 8 Std. | 16 Std. | Zahlenmäßiges Ausmaß der Beizwirkung | 32 Std. | 40 Std. | 48 Std. | 64 Std. | 100 Std. |
0,3 | 0,6 | 1,0 | 24 Std. | 3,7 | 4,7 | 5,4 | 7,0 | ||
UC | 1,0 | 2,0 | 3,0 | 3,0 | 4,3 | 5,0 | 5,4 | 6,0 | — |
SC | 0,2 | 0,4 | 0,7 | 3,7 | 1,1 | 1,4 | 1,7 | 2,0 | 3,0 |
1 | 0,1 | 0,2 | 0,3 | 0,9 | 0,7 | 0,8 | 1,0 | 1,4 | 2,2 |
2 | 0,1 | 0,2 | 0,3 | 0,5 | 0,7 | 0,8 | 1,0 | 1,0 | 1,0 |
3 | <0,l | <0,l | <0,l | 0,5 | <0,l | <0,15 | <0,2 | <0,2 | <l,0 |
4 | <0,l | ||||||||
In der Zeichnung ist das Ausmaß der Beizwirkung in numerischen Werten von 0 bis 7 (Ordinate) in
Abhängigkeit von verschiedenen Einwirkzeitspannen in Stunden (Abszisse) der unter hoher Luftfeuchtigkeit
vorgenommenen Feuchtigkeitsprüfung unter den obengenannten Bedingungen graphisch dargestellt.
Die sechs Kurven sind unter Verwendung der in diesem Beispiel angeführten Gruppenziffern und Nummernbezeichnungen
entsprechend den Behandlungen bezeichnet, welchen die Probenplatten unterzogen wurden.
Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß der Feuchtigkeitswiderstand und somit auch die Dauerhaftigkeit
der behandelten Glasplatten der Gruppen 1 bis 4 besser war als im Fall der Proben der Gruppe UC und
SC, die keiner Dauerhaftigkeitsbehandlung unterzogen wurden, und daß die Behandlung der Gruppe 4
mit der »Zinkflüssigkeit« den besten Schutz gewährleistete.
Die Belastungsfestigkeitsprüfung von ausgewählten, jeweils 100X100 mm großen Proben der Platten
der Gruppen 1 bis 4 zeigte, daß die Dauerhaftigkeitsbehandlungen im Vergleich mit entsprechenden Proben
von Platten der Gruppe SC keinen wesentlichen Festigkeitsverlust mit sich brachte. Beispielsweise betrug
die durchschnittliche Druckfestigkeit der Platten der Gruppe SC etwa 2411 kg/cm2, während sie bei
den mit Zinkflüssigkeit behandelten Platten der Gruppe 4 etwa 2320 kg/cm2 betrug.
Eine Analyse der mit Zinkflüssigkeit behandelten, mit Kalium verfestigten Platten der Gruppe 4 ergab
einen Zinkgehalt von 0,0275 Millimol pro Gramm Glas in der äußeren, 0,6 μπι starken Oberflächenschicht,
während der Natriumgehalt der gleichen Oberflächenschicht 0,96 Millimol pro Gramm Glas
und der Kaliumgehalt 2,68 Millimol pro Gramm Glas betrug. Im darunterliegenden Bereich von 0,6
bis 0,7 μπι betrug der Zinkgehalt 0,0008 Millimol, der
Natriumgehalt 1,65 Millimol und der Kaliumgehalt 2,39 Millimol pro Gramm Glas. Der Zink-, Natrium-
und Kaliumgehalt wurde jeweils auf der Basis der Oxyde dieser Stoffe ermittelt. Auf Grund dieses
Schemas der Zinkeinführung in das Glas wird geschätzt, daß die stärkste Zinkkonzentration an der
äußersten Glasoberfläche vorhanden ist, d. h. in der äußersten Schicht von 0,001 bis 0,1 μπα Stärke, und
daß das Zink in der äußersten Schicht von 1 bis 10 A der Glasfläche im Vergleich zu den geringeren Molmengen
an Kalium oder Natrium auf molarer Basis wahrscheinlich das überwiegend vorhandene Metall
sein kann.
Aus der Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 wurden polierte Glasplatten von je 610X610X3,2 mm
Größe hergestellt und unter den im Beispiel 1 angegebenen Bedingungen einer Alkalimetall-Verfestigungsbehandlung
unterworfen und danach mit Wasser gereinigt und getrocknet. Einige dieser mit Kalium
behandelten Platten wurden für die Belastungsfestigkeitsprüfung aufbewahrt.
Die restlichen Platten wurden in vier Gruppen aufgeteilt und auf die nachstehend beschriebene Weise
oberflächenbehandelt.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 1 wurden auf 260° C vorerhitzt, anschließend unter
Verwendung derselben Vorrichtung wie im Beispiel 1
409 510/119
10 Minuten lang in eine Natriumbisulfatschmelze von
260° C eingetaucht und danach abgekühlt, mit Wasser berieselt und getrocknet. Sodann wurden aus den
Platten 100X100 mm große Proben für die Belastungsfestigkeitsprüfung
ausgeschnitten.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 2 wurden 10 Minuten lang unmittelbar in eine 2gewichtsprozentige
wäßrige Zinknitratlösung von 93° C eingetaucht und anschließend berieselt, getrocknet
und in 100X100 mm große Proben zerschnitten. Das Eintauchen in die wäßrige Lösung erfolgte unter
Verwendung eines Behandlungsbehälters derselben Art und Größe, wie er zur Behandlung der Platten
der Gruppe 1 verwendet wurde.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 3 wurden 10 Minuten lang unmittelbar in eine 2gewichtsprozentige
wäßrige Zinkaminochloridlösung von ebenfalls 93° C eingetaucht und anschließend berieselt,
getrocknet und in Proben von 100X100 mm Größe zerschnitten.
Die mit Kalium behandelten Platten der Gruppe 4 wurden wie die Platten der Gruppen 2 und 3 zehn
Minuten lang in eine 5gewichtsprozentige wäßrige
Kadmiumiodidlösung von 93° C eingetaucht und anschließend
für die Festigkeitsprüfung vorbereitet.
Aus den mit Kalium behandelten Platten der Vergleichsgruppe wurden ebenfalls 100 X100 mm große
Prüfungsproben ausgeschnitten, die jedoch keiner Oberflächenbehandlung unterworfen wurden.
Aus der Vergleichsgruppe sowie aus jeder Gruppe 1 bis 4 wurden jeweils 16 Proben von
100 X100 mm Größe für die Belastungsfestigkeitsprüfung unter Verwendung konzentrischer Ringe
ausgewählt. Der äußere Ring besaß einen Durchmesser von 76 mm, während der Innenring 38 mm
Durchmesser hatte. Die Belastungsgeschwindigkeit betrug 0,5 mm/min, und die angegebenen Belastungsfestigkeiten
sind die Druckfestigkeit, bei welcher ein Brechen des Glases auftrat. Diese Werte wurden dadurch
erhalten, daß die tatsächliche Bruchfestigkeit mit dem Druckspannungs-Umrechnungsfaktor multipliziert
wurde, der für 3,2 mm starkes Tafelglas 29,7
ao beträgt. Die in der folgenden Tabelle III aufgeführten Werte sind die Durchschnittswerte der sechszehn Proben
jeder Gruppe, welche der Prüfung unterzogen wurden.
Durchschnittliche | Durchschnittliche | Erfindungsgemäße | Durchschnittliche | |
Bruchfestigkeit | Bruchfestigkeit | Behandlung mit |
Bruchiestigkeit | |
Gruppe | vor der Alkalimetall- Verfestigung |
nach der Alkali metall-Verfestigung |
IldVlX UCi erfindungsgemäßpn Behandlung |
|
(kg/cm2) | (kg/cm2) | (kg/cm2) | ||
Vergleich | 633 | 2410 | Natriumbisulfat | |
1 | 633 | 2410 | Zinknitrat | 2595 |
2 | 633 | 2410 | Zinkaminochlorid | 2215 |
3 | 633 | 2410 | Kadmiumjodid | 2270 |
4 | 633 | 2410 | 2455 | |
Aus den vorstehenden Daten ist es ersichtlich, daß die Oberflächenbehandlung keine wesentliche Festigkeitsminderung
des mit Alkalimetall verfestigten Glases zur Folge hatte. Tatsächlich wurden bei den
Gruppen 1 und 4 Festigkeitserhöhungen beobachtet.
Die Prüfung auf den Feuchtigkeitswiderstand bei 305X305 mm großen Probenplatten der Gruppen 1
bis 4 sowie der mit Kalium verfestigten, keiner Dauerhaftigkeitsbehandlung unterzogenen Gruppe wurde
unter denselben Luftfeuchtigkeits-Prüfungsbedingungen wie im Beispiel 1 durchgeführt. Die auf Dauerhaftigkeit
behandelten Platten der Gruppe 1 bis 4 besaßen im Vergleich zu den unbehandelten, mit
Kalium verfestigten Vergleichsprobenplatten überlegenen Feuchtigkeitswiderstand.
Zur Bestimmung der Eindringtiefe der chemischen Modifizierung der mit dem Alkalimetall (Kalium) verfestigten
Außenzone durch das kleineren Atomdurchmesser besitzende kationische Metall (bzw. Metalle)
des Oberflächen-Behandlungssalzes wurden die Glaszusammensetzungen der äußeren Oberflächenschicht
sowohl der Platten der Vergleichsgruppe als auch der Gruppe 1 einer Analyse unterzogen. Zu
diesem Zweck wurden Proben beider Gruppen dreimal jeweils etwa 1 Minute lang in eine 2gewichtsprozentige
wäßrige Fluorwasserstoff-Ätzlösung eingetaucht, wodurch vom Glas jeweils eine Schicht von
etwa 0,5 μηι Stärke entfernt wurde. Jede Probe wurde
vor und nach jedem Eintauchen gewogen, um das bei jedem Eintauchvorgang entfernte Gewicht zu bestimmen.
Die durch jedes Eintauchen bewirkte Verringerung der Glasstärke wurde ebenfalls festgehalten.
Nach ihrem jeweils eine Minute lang dauernden Eintauchen wurden die einzelnen Proben jeweils aus dem
Ätzbad entfernt und mit entionisiertem Wasser berieselt, um den Ätzvorgang zu beenden. Sodann wurde
das Waschwasser dem Ätzbad zugegeben. Anschließend wurden die geätzten Proben getrocknet und
einer spektrophotometrischen Analyse unterzogen, um den in den geätzten Schichten vorhandenen Gehalt
an Kalium bzw. Natrium in Millimol pro Gramm Glasgewicht zu bestimmen. Bei jedem der aufeinanderfolgenden
Eintauchvorgänge wurde eine frische 5gewichtsprozentige wäßrige Fluorwasserstofflösung
verwendet.
19 | Entfernte Stärke | Millimol K pro |
20 | Millimol K + Na pro |
|
Gruppe | Ätzschnitt | (μπι) | Gramm Glas | Millimol Na pro |
Gramm Glas |
0,74 | 3,27 | Gramm Glas | 4,01 | ||
Vergleich | 1. | 0,85 | 2,79 | 0,74 | 4,10 |
2. | 0,85 | 2,05 | 1,31 | 4,27 | |
3. | 0,55 | 2,51 | 2,22 | 3,26 | |
1 | 1. | 0,62 | 2,84 | 0,75 | 4,28 |
2. | 0,52 | 2,22 | 1,44 | 4,24 | |
3. | 2,02 | ||||
Aus der vorstehenden Tabelle ist es ersichtlich, daß beim zweiten und dritten Ätzschnitt die Platten
der Vergleichsgruppe und der behandelten Gruppe 1 jeweils ungefähr den gleichen Gesamtgehalt an Alkalimetall,
d. h. an Natrium plus Kalium, besaßen. Dagegen lag beim ersten bzw. äußersten Ätzschnitt
der Gruppe 1 der Gesamtgehalt an Alkalimetall um 0,75 Millimol pro Gramm Glas niedriger als beim
ersten Ätzschnitt der Vergleichsgruppe. Wahrschein-Hch ist diese Verminderung des Gesamtgehalts an
Alkalimetall zum großen Teil auf einen Austausch von Natrium und/oder Kalium aus der Glasfläche
durch einen gewissen Anteil des Behandlungssalzes, sehr wahrscheinlich Wasserstoff, zurückzuführen, das
dann in der Glasfläche vorhanden ist.
Obgleich der Natriumgehalt beim ersten Ätzschnitt der Proben der Gruppe 1 geringfügig höher war als
der Natriumgehalt beim ersten Ätzschnitt der Proben der Vergleichsgruppe, ist diese Erhöhung von etwa
0,01 Millimol pro Gramm Glas bei weitem nicht so auffällig wie die Verringerung des Gesamtgehalts am
Alkalimetall von 0,75 Millimol pro Gramm Glas, selbst wenn experimentelle Fehler in Erwägung gezogen
werden. Dies bedeutet, daß der Wasserstoff wesentlich stärker mit der mit Kalium verfestigten
Oberfläche reagiert, als dies beim anderen kationischen Metall mit kleinerem Atomdurchmesser, d. h.
Natrium, des Natriumbisulfat-Oberflächen-Behandlungssalzes der Fall ist.
Obgleich das angewandte Ätzverfahren keine quantitative Auswertung des Wasserstoffgehalts in der
äußersten behandelten Glas-Außenfläche zuließ, wird angenommen, daß die größte molare Konzentration
der Gesamt-Alkaliverdünnung und somit die Wasserstoffkonzentration in der äußersten Schicht
von 0,1 μπι Stärke vorhanden ist und daß die äußersten
10 A der behandelten Glasoberfläche eine molare Wasserstoffkonzentration besitzen, die höher ist
als diejenige an Kalium bzw. Natrium.
Polierte Glasplatten von jeweils 305 X 305 X3,2 mm Größe wurden gemäß Beispiel 110 Minuten lang bei
495° C mit geschmolzenem Kaliumnitrat behandelt und dann mit Wasser berieselt und getrocknet.
Anschließend wurden diese Platten 10 Minuten lang in eine lgewichtsprozentige wäßrige Kadmiumiodidlösung
von 93° C eingetaucht und danach aus der Behandlungslösung entfernt, mit Wasser berieselt
und getrocknet. Sodann wurden diese Platten gemäß Beispiel 1 einer Feuchtigkeitsdampfprüfung unterzogen.
Nach 40 Stunden langer Feuchtigkeitsprüfung besaßen die mit Kadmiumiodid auf Dauerhaftigkeit behandelten
Platten einen ausgezeichneten Beizwiderstand, d. h. einen Beizwert von weniger als 1, da auf
der Oberfläche dieser Platten weder eine Ätz- noch eine Beizwirkung erkennbar war. Ähnliche Verbesserungen
des Feuchtigkeitswiderstands ergaben sich bei Verwendung 5gewichtsprozentiger wäßriger Lösungen
von Kadmiumnitrat und Kadmiumjodid bei denselben Behandlungszeitspannen und -temperaturen.
Darüber hinaus wurde bei der Belastungsprüfung unter Verwendung konzentrischer Ringe kein wesentlicher
Verlust an Oberflächenfestigkeit gegenüber Vergleichsplatten festgestellt, welche derselben
Kaliumbehandlung, jedoch keiner Oberflächenbehandlung unterzogen worden waren.
B eispiel 6
Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung wurden mit Kaliumsalz verfestigte Natronkalk-Silizium-Glasplatten
von etwa 305 X 305 X 3.2 mm Größe, die vorher entsprechend Beispiel 1 10 Minuten
lang in eine Kaliumnitratsalzschmelze von 495° C eingetaucht, mit Wasser berieselt und getrocknet worden
waren, einer Oberflächenbehandlung durch 10 Minuten langes Eintauchen in eine kochende lgewichtsprozentige
wäßrige Zinknitratlösung unterzogen. Die mit Zink oberflächenbehandelten, mrPKalium
verfestigten Glasplatten zeigten nach 48 Stunden langer periodischer Feuchtigkeitsprüfung in geschlossenen
Kammern, wobei die Temperatur zwischen 49 und 60° C schwankte und die relative Luftfeuchtigkeit
jeweils 90 Minuten lang einen hohen Wert von 95°/o bzw. einen niedrigen Wert von etwa 10% hatte,
keine schädlichen Oberflächen-Beizwirkungen. Bei entsprechenden, mit Kaliumnitrat behandelten Vergleichsplatten
derselbenZusammensetzung und Größe, welche der gleichen Kaliumbehandlung, jedoch keiner
Zinksalz-Oberflächenbehandlung unterzogen worden waren, ergaben sich für die Beizwirkung mittlere
bis hohe Werte, d. h., diese Platten besaßen einen Oberflächenzustand, der sie für die Verwendung als
Windschutzscheiben u. dgl. Verschlußeinrichtungen für Sichtöffnungen ungeeignet machte. Die mit Zinksalz
behandelten Platten erlitten im Vergleich zu den mit Kalium behandelten Vergleichsproben, welche
keiner Dauerhaftigkeitsbehandlung unterzogen worden waren, keinen wesentlichen Verlust an Oberflächenfestigkeit.
In weiteren Versuchen zeigte sich, daß entsprechend vorteilhafte Ergebnisse erzielbar sind, wenn
in den Beispielen Gläser verwendet wurden, deren Außenflächen statt mit einem Kaliumsalz mit einem
Natriumsalz verfestigt wurden.
Es wurde ein Lithiumoxid-Tonerde-Natron-Silizium-Glas derZusammensetzung
Gewichtsprozent
SiO, 56,68
A1.Ö, 27,73
MgO' 3,84
LioO 5,25
Nä.,0 6,50
an der Oberfläche verfestigt, indem es 10 Minuten lang in eine aus 60 Gewichtsprozent Kaliumnitrat
und 40 Gewichtsprozent Natriumchlorid bestehende Alkalimetallschmelze von 566° C eingetaucht, wobei
das Glas vor dem Eintauchen in die Schmelze auf etwa deren Temperatur vorerhitzt werden konnte.
Durch diese Behandlung wurde in der verfestigten Glasoberfläche eine durch Natrium induzierte Druckspannungszone
von etwa 140 bis 200 μΐη Tiefe hervorgerufen. Die Druckspannung beruht zum großen
Teil auf dem Natriumaustausch, da gezeigt werden konnte, daß die sich ergebende Druckspannungszone
bei gleich langer Behandlung eines Glases derselben Zusammensetzung mit einer Kaliumnitratschmelze
von 566° C nur 10 μΐη stark ist.
In weiteren Versuchen konnte gezeigt werden, daß Natronkalk-Silizium-Glas unter Verwendung einer
Kombination von Lithium- und Natriumsalz-Behandlungen an der Außenfläche verfestigt werden kann.
Ein Glas der im Beispiel 1 beschriebenen Zusammensetzung wurde einer Oberflächen-Verfestigungsbehandlung unterzogen durch 5 bis 20 Minuten langes
Eintauchen in Lithiumsulfat von 566° C und anschließendes 5 bis 20 Minuten langes Eintauchen in
eine Natriumnitratschmelze von 427° C.
Für die anschließende erfindungsgemäße Behandlung des mit Natrium verfestigten Glases erwiesen
sich die folgenden Salze als geeignet: Zinknitrat, Zinkaminochlorid, Zinkchlorid, Zinksulfat, Nickelchlorid,
Aluminiumchlorid, Berylliumchlorid, Bariumperchlorat, Wismutnitrat, Chromchlorid, Chromnitrat,
Kobaltnitrat, Kupferchlorid, Kadmiumjodid, Kadmiumnitrat und Natriumsulfat (sowie andere
Wasserstoff enthaltende Salze).
In weiteren Versuchen konnte gezeig werden, daß
ίο die Außenflächen des Glases auch durch eine Ionenaustauschbehandlung
allein mit Lithiumsalzen verfestigbar sind. Als geeignet erwiesen sich Lithiumnitrat,
Lithiumsulfat und Lithiumchlorid, sowohl für sich allein als auch in Form eines Gemisches aus zwei oder
mehreren dieser Lithiumsalze. Es erwies sich als vorteilhaft, die Behandlung bei einer oberhalb des Spannungspunkts
des behandelten Glases liegenden Temperatur durchzuführen.
Für die anschließende erfindungsgemäße Behandlung des mit Lithium verfestigten Glases erwies sich
NaHSO4 als geeignet und ebenso Zinksalze, z. B. Zinknitrat, -sulfat, -aminochlorid oder -chlorid,
Kadmiumsalze, z. B. Kadmiumjodid oder -nitrat, und Titan-, Aluminium-, Eisen-, Kobalt-, Beryllium-,
Chrom-, Nickel-, Kupfer-, Silber- und Hydrogensalze.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Erhöhung der chemischen Widerstandsfähigkeit von mindestens zwei Alkalimetalle
enthaltendem Glas, das an seiner Oberfläche das eine Alkalimetall nach Ionenaustausch
in größerer Konzentration als im Innern enthält und das dadurch eine Oberflächen-Druckspannung
aufweist, dadurchgekennzeichnet, daß das Glas in Gegenwart von Wasser mit mindestens
einem Salz eines kationischen Metalls mit kleinerem Ätomdurchmesser als das durch den
Ionenaustausch an der Glasoberfläche angereicherte Alkalimetall oder, jedoch nur bei Abwesenheit
von Fluorionen, mit mindestens einer Säure in Kontakt gebracht und der Kontakt beendet
wird, bevor er eine Aufhebung der Druckspannung zur Folge hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus Pyrogallussäure, Zitronensäure,
Essigsäure oder Nonansäure bestehende organische Säure verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Phosphorsäure verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zinksalz verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein wasserlösliches Salz verwendet
wird.
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