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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein leitfähiges
Glas und betrifft insbesondere ein leitfähiges Glas mit hoher
Festigkeit und hoher Verschleißbeständigkeit.
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Ein leitfähiges Glas ist zur Anwendung auf verschiedenen
Gebieten vorgesehen, wie z.B. Elektroden für verschiedene
Anzeigevorrichtungen bzw. Displays oder photovoltaische
Dünnschichtsolarzellen, transparente Berührungssensoren,
transparente Antistatiküberzüge und transparente
elektromagnetische Abschirmungen. Das leitfähige Glas wird aussschließlich
durch Überziehen eines Glassubstrats mit einem transparenten
leitfähigen Überzugsmaterial erhalten. Für diese Art von
Material wird vorzugsweise ein Oxidmaterial, welches ein
Halbleiterverhalten aufweist, wie z.B. Zinndioxid, Indiumzinnoxid
(im folgenden als ITO bezeichnet), Zinkoxid oder
Cadmiumzinnoxid eingesetzt.
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Da das leitfähige Glas gewöhnlich den Einflüssen eines
Arbeitsplatzes ausgesetzt ist, sind in einigen Fällen eine
hohe Verschleißbeständigkeit und chemische Beständigkeit
(Beständigkeit gegen Säure und Alkali) erforderlich. Unter
Sicherheitsgesichtspunkten kann es erforderlich sein, daß das
Glas selbst eine deutlich höhere Festigkeit als eine normale
Glasplatte aufweist. Um eine Glasplatte mit hoher Festigkeit
zu erhalten, wird das Glas vorzugsweise bis zum
Erweichungspunkt oder höher erhitzt und rasch von der Oberfläche her
abgekühlt, was als thermisches Vorspannen bzw. Tempern
bezeichnet wird, um eine Druckspannung zu erhalten; oder die
Glasplatte wird in ein geschmolzenes Salz eingetaucht, welches
Kaliumionen enthält, welche dadurch gegen Natriumionen in dem
Glas ausgetauscht werden, was als chemisches Vorspannen bzw.
Tempern bezeichnet wird, und somit wird eine
Oberflächendruckspannung entsprechend einem Größenunterschied der Ionen
erhalten.
In jedem Fall wird das Glas in einem Verfahren zur
Erhöhung seiner Festigkeit einer hohen Temperatur von etwa 400ºC
bis 600ºC ausgesetzt.
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JP-A-7641717 und JP-A-7641718 offenbaren ein Glas mit
verbesserter Verschleißbeständigkeit, welches dadurch erhalten wird,
daß ein Glas (CH&sub3;)&sub2;SnCl&sub2; ausgesetzt wird, das Glas erwärmt
wird, um es mit einem Zinndioxidfilm zu überziehen und das
überzogene Glas 5 Sekunden lang bei 500ºC in geschmolzenes
KNO&sub3; eingetaucht wird. PL-118338 [Chemical Abstracts,
99:57698g, Seite 236 (1983)] offenbart ein Verfahren zur
Verstärkung von Glaswaren, worin Haushaltsglaswaren mit Sn-Dampf
beschichtet werden, der Metallfilm oxidiert wird und dann die
beschichteten Glaswaren 30 bis 80 Minuten lang bei 400 bis
460ºC in geschmolzenes KNO&sub3; eingetaucht werden.
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Bisher war es jedoch schwierig gleichzeitig zufriedenstellende
elektrische Eigenschaften des leitfähigen Glases, die
mechanische Festigkeit des Überzugs und Festigkeit des Glassubstrats
zu erhalten. Z.B. hat ein ITO-Film als typischer Vertreter des
transparenten leitfähigen Films überlegene elektrische
Eigenschaften, aber eine geringe Verschleißbeständigkeit und
chemische Beständigkeit des Films, und ein weiteres Problem bei
diesem Film ist, daß bei der Durchführung des thermischen
Vorspannens oder chemischen Vorspannens zur Erhöhung der
Festigkeit des leitfähigen Glases die elektrischen Eigenschaften
beeinträchtigt werden oder der Film beschädigt wird.
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Ein Zinndioxidfilm ist dem ITO-Film im Hinblick auf die
Verschleißbeständigkeit überlegen. Wenn jedoch die Festigkeit des
leitfähigen Glases durch thermisches Vorspannen erhöht werden
soll, kann eine plötzliche Änderung der Temperatur des
Verfahrens oft Risse in dem Film oder eine schwerwiegende
Verformung des Glassubstrats hervorrufen. Dementsprechend ist für
das thermische Vorspannen eine strenge Temperaturregelung
erforderlich, oder die Produktivität wird manchmal
beeinträchtigt.
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Weiterhin offenbart EP-A-74313, daß ein Glassubstrat, welches
zuerst einem thermischen Vorspannen und chemischen Vorspannen
unterzogen wurde, mit einem transparenten leitfähigen Film
überzogen wird.
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Wenn jedoch die Beschichtungstemperatur in diesem Verfahren zu
hoch ist, verschwindet die Oberflächendruckspannungsschicht
aufgrund der Diffusion von Alkaliatomen.
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Dementsprechend muß ein Verfahren, welches das Beschichten bei
niedriger Temperatur nach dem Vorspannen umfaßt (z.B.
Abscheidung im Vakuum und Sputtern) als bevorzugtes Mittel zum
Erhalten eines leitfähigen Glases mit zufriedenstellender
Festigkeit eingesetzt werden. Da die Apparatur für ein solches
Verfahren ein Vakuum erfordert, werden die Beschichtungskosten
unausweichlich hoch.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Probleme
des Standes der Technik zu lösen und ein leitfähiges Glas mit
hoher Festigkeit und hoher Verschleißbeständigkeit sowie ein
Verfahren zu seiner Herstellung bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein leitfähiges Glas gelöst,
umfassend ein Glassubstrat mit einem darauf angebrachten
Überzug, der sich hauptsächlich aus kaliumhaltigem Zinndioxid
zusammensetzt und eine fluorhaltige Verbindung umfaßt, worin
die Dicke des Überzugs im Bereich von 1 bis 100 nm liegt, die
Kaliumkonzentration 0,1 bis 10 Gew.-% beträgt und die
Druckspannung der Glasoberfläche des leitfähigen Glases 196 bis
980 MPa (20 bis 100 kg/mm²) beträgt, wobei der Überzug dadurch
erhalten werden kann, daß eine Ausgangsmaterialflüssigkeit,
welche Dioctylzinndiacetat (C&sub8;H&sub1;&sub7;)&sub2;Sn(OCOCH&sub3;)&sub2; als
Zinnausgangsmaterial und eine fluorhaltige Verbindung in einem
Atomverhältnis von (Fluor)/(Zinn) in der Flüssigkeit von 0,1 bis
10 enthält, in der Nähe der Substratoberfläche thermisch
zersetzt wird und dann das Glas mit geschmolzenen Kaliumnitrat in
Kontakt gebracht wird, um dadurch Kalium in das Glassubstrat
und den Überzug einzubauen.
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Weiterhin stellt die vorliegende Erfindung bereit ein
Verfahren zum Herstellen des vorstehend offenbarten
erfindungsgemäßen leitfähigen Glases dadurch, daß ein hauptsächlich aus
Zinndioxid zusammengesetzter Überzug auf einem Glassubstrat
gebildet wird und es dann mit geschmolzenen Kaliumnitrat in
Kontakt gebracht wird, um dadurch Kalium in das Glassubstrat
und den Überzug einzubauen, dadurch gekennzeichnet, daß der
Überzug, welcher sich hauptsächlich aus dem Zinndioxid
zusammensetzt, gebildet wird durch Zerstäuben einer
Ausgangsmaterialflüssigkeit, welche Dioctylzinndiacetat
(C&sub8;H&sub1;&sub7;)&sub2;Sn(OCOCH&sub3;)&sub2; als Zinnausgangsmaterial und eine
fluorhaltige Verbindung in einem Atomverhältnis von (Fluor)/(Zinn)
in der Flüssigkeit von 0,1 bis 10 enthält, auf das
Glassubstrat mit hoher Temperatur, so daß eine thermische Zersetzung
in der Nähe der Glassubstratoberfläche herbeigeführt wird.
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Das Glassubstrat enthält allgemein Natrium. Vorzugsweise
umfaßt das Glassubstrat Floatglas.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das chemische Vorspannen
nach der Bildung des Zinndioxidfilms mit einer geeigneten
Dicke durchgeführt, wobei dadurch die Glasfestigkeit ohne
größere Beeinträchtigung der elektrischen Eigenschaften des
Films erhöht wird. Darüber hinaus wird auch die
Verschleißbeständigkeit erhöht, wenn Kalium in dem Zinndioxidfilm
enthalten ist.
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Im folgenden werden die Abbildungen kurz beschrieben.
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Fig. 1 ist ein Konzentrationsprofil der Na- und K-Ionen in
Richtung der Tiefe nach dem chemischen Vorspannen eines
mit Zinndioxid überzogenen Glassubstrates.
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Fig. 2 ist ein Konzentrationsprofil von Sn, Si, Na und K in
dem Film und auf dem Glassubstrat, das mit Zinndioxid
überzogen ist, in Richtung der Tiefe.
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Fig. 3 zeigt das Ergebnis eines
Verschleißbeständigkeitsversuchs eines leitfähigen Glases vor und nach dem
chemischen Vorspannen des Glassubstrats, das mit
Zinndioxid überzogen ist.
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Fig. 4 zeigt das Ergebnis eines
Verschleißbeständigkeitsversuchs eines leitfähigen Glases vor und nach dem
chemischen Vorspannen des Glassubstrats, das mit
Zinndioxid gemäß der vorliegenden Erfindung überzogen
ist.
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Fig. 5 ist ein Konzentrationsprofil von Sn, Si, Na und K in
dem Film und auf der Glassubstratoberfläche nach dem
chemischen Vorspannen des Glassubstrates, das mit
Zinndioxid gemäß der vorliegenden Erfindung überzogen
ist, in Richtung der Tiefe.
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Im folgenden wird die vorliegende Erfindung ausführlicher
unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsformen beschrieben.
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Das Floatglas, welches in dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung vorzugsweise eingesetzt wird, hat die folgende
Zusammensetzung (die Mengen sind in Gew.-% angegeben):
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SiO&sub2;: 68 74
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Al&sub2;O&sub3;: 0 3
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B&sub2;O&sub3;: 0 5
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Na&sub2;O: 10 18
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K&sub2;O: 0 3
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Fe&sub2;O&sub3;: 0 1
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CaO: 6 14
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MgO: 0 6
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird der Zinndioxidfilm durch
thermische Zersetzung von Dioctylzinndiacetat, welches eine
Zinnverbindung mit der Eigenschaft, daß sie sich thermisch
zersetzt, ist, z.B. durch Versprühen oder ein CVD-Verfahren
gebildet. Die thermische Zersetzung ist unter dem
Gesichtspunkt der Produktivität von Vorteil.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird dem Zinndioxidfilm Fluor
in Form einer fluorhaltigen Verbindung zugegeben, um die
elektrischen Eigenschaften des Films zu verbessern. Beispiele für
die fluorhaltige Verbindung sind HF, CCl&sub2;F&sub2;, CHClF&sub2;, CH&sub3;CHF&sub2;,
CH&sub3;Br, CF&sub3;COOH und NH&sub4;F. Unter diesen Verbindungen ist
Trifluoressigsäure bevorzugt.
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Es ist bevorzugt, daß der Film durch das CVD-Verfahren
gebildet wird, das heißt dadurch, daß der Dampf der oben genannten
Ausgangsmaterialien zusammen mit einem oxidierenden Gas wie
z.B. Sauerstoff in Kontakt mit dem erwärmten Glas gebracht
wird. Alternativ wird der Film durch Sprühen der
Ausgangsmaterialien, die in einem organischen Lösungsmittel wie z.B.
Alkohol, Benzol oder Toluol gelöst sind, auf das erwärmte Glas
gebildet.
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Der elektrische Widerstand des aufgetragenen Films, welcher
hauptsächlich aus Zinndioxid zusammengesetzt ist, welcher nach
einem der oben genannten Verfahren gebildet wurde, nimmt mit
zunehmender Dicke des Films ab. Wenn jedoch der Film zu dick
wird, verschlechtert sich die Transparenz aufgrund der
optischen Absorption des Films oder der Ionenaustausch in dem
chemischen Vorspannverfahren wird schwierig. Gemäß der
vorliegenden Erfindung liegt die Filmdicke deshalb im Bereich von
1 bis 100 nm, vorzugsweise 5 bis 50 nm.
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In dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird der Film,
welcher hauptsächlich aus Zinndioxid zusammengesetzt ist, auf
dem Glassubstrat gebildet und dann wird das überzogene
Glassubstrat einem chemischen Vorspannen unterworfen. Das
chemische Vorspannen wird durch Schmelzen von Kaliumnitrat und
Eintauchen
des Glases darin während eines vorher festgelegten
Zeitraums durchgeführt.
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Der Wert des elektrischen Widerstandes des so erhaltenen
leitfähigen Glases nimmt im Vergleich zu dem elektrischen
Widerstand vor dem chemischen Vorspannen leicht zu. Dies ist jedoch
praktisch ohne Bedeutung.
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Die Änderung des elektrischen Widerstandes wurde durch eine
hin- und hergleitende Prüfvorrichtung (reciprocating slide
tester) gemessen. Dadurch wurde auch die
Verschleißbeständigkeit des Films geprüft. Es wurde gefunden, daß der Anfangswert
des Widerstandes eines chemisch vorgespannten Films hoch war
und sich nicht in großem Umfang änderte.
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Schließlich wurde der Wert des Widerstandes invertiert und der
chemisch vorgespannte Film hatte eine höhere Beständigkeit.
Der genaue Grund dafür ist nicht bekannt. Es ist jedoch
denkbar, daß das Kalium, welches beinahe gleichmäßig in dem
Zinndioxidfilm verteilt war, wie in Fig. 2 gezeigt ist, darauf
einen Einfluß hat.
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Ferner wurde beim Bewerten der Festigkeit des beschichteten
Glases an einer Vorrichtung zur Messung der
Glasoberflächenspannung unter Verwendung eines Photoelastizitätsverfahrens
gefunden, daß ein beschichtetes Glas erhalten werden konnte,
das eine Festigkeit hatte, die mit einer Probe vergleichbar
war, die keinen Film aus Zinndioxid aufwies. Ferner wurde das
gleiche Konzentrationsprofil von Kalium nach dem chemischen
Vorspannen in Richtung der Tiefe in der Glasoberfläche, die
mit Zinndioxid überzogen war, und in der Glasoberfläche, die
keinen Zinndioxidfilm aufwies, beobachtet, wie in Fig. 1
gezeigt ist.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung beträgt die Konzentration von
Kalium in dem Zinndioxidfilm nach dem chemischen Vorspannen
0,1 bis 10 Gew.-%. Wenn die Kaliumkonzentration geringer als
0,1 Gew.-% ist, nimmt der Effekt der Erhöhung der
Verschleißbeständigkeit ab. Wenn die Kaliumkonzentration 10 Gew.-%
übersteigt, werden die Eigenschaften des leitfähigen Glases
beeinträchtigt. Zum Beispiel wird der elektrische Widerstand des
Films hoch.
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Der Wert der Oberflächendruckspannung des beschichteten Glases
nach dem chemischen Vorspannen beträgt gemäß der vorliegenden
Erfindung 196 bis 980 MPa (20 bis 100 kg/mm²).
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Wenn der Wert der Oberflächendruckspannung 980 MPa
(100 kg/mm²) übersteigt, tritt eine Instabilität in der Nähe
des Bruchspannungswerts (etwa 1960 bis 2940 Mpa (200 bis
300 kg/mm²) auf, welche zu einem ohne äußere Einwirkung
eintretenden Zusammenbruch führen kann und folglich nicht
erwünscht ist. Andererseits, wenn der Wert der
Oberflächendruckspannung weniger als 196 MPa (20 kg/mm²) beträgt, wird die
Festigkeit des leitfähigen Glases nicht erhöht; darüber hinaus
wird der Unterschied zu der Oberflächendruckspannung der nicht
beschichteten Oberfläche (welche üblicherweise einem
chemischen Vorspannen unterworfen wird) groß, was nachteilige
Effekte wie Formfehler durch Krümmung (Verziehen) mit sich
bringt.
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Wie vorstehend beschrieben wurde, ist das Sprühen oder ein
CVD-Verfahren eine bevorzugte Methode zum Bilden des Überzugs,
der hauptsächlich aus Zinndioxid zusammengesetzt ist. Im Stand
der Technik treten jedoch die folgenden Probleme auf, wenn ein
Zinndioxidfilm durch das Sprühverfahren gebildet wird. Z.B.
sind Zinnverbindungen, die Chlor enthalten, wie SnCl&sub4; oder
(CH&sub3;)&sub2;SnCl&sub2; und ihre Zersetzungsprodukte sehr korrosiv und
folglich muß für die Antriebsvorrichtung, den Abzug und andere
periphere Apparaturen, welche mit dem Gas in Berührung kommen,
ein korrosionsbeständiges Material verwendet werden. Dies ist
im Hinblick auf die Kosten nicht erwünscht. Mittlerweile sind
Dibutylzinnlaurat (C&sub4;H&sub9;)&sub2;Sn(CH&sub3;(CH&sub2;)&sub1;&sub0;COO)&sub2; und
Dibutylzinnmaleat (C&sub4;H&sub9;)&sub2;Sn(CHCOO)&sub2;, welche eine relativ geringe Toxizität
aufweisen, kein Chlor enthalten und leicht handhabbar sind,
als Ausgangsmaterialien für den Zinndioxidfilm geprüft worden.
Der spezifische Widerstand des Zinndioxidfilms, der aus diesen
Materialien erhalten wird, ist jedoch hoch und die
Eigenschaften als transparenter Leiter sind schlechter.
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Weiterhin ist Dibutylzinndiacetat (C&sub4;H&sub9;)&sub2;Sn(OCOCH)&sub3;)&sub2; als
Ausgangsmaterial für den Zinndioxidfilm geprüft worden. Obwohl
der Zinndioxidfilm, welcher mit diesem Material erhalten
werden kann, überlegene elektrische Eigenschaften hat, ist die
Verwendung dieses Materials aufgrund seiner hohen Toxizität
nicht praktikabel.
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Somit ist ein geeignetes Ausgangsmaterial für den
Zinndioxidfilm hoher Qualität, welches eine geringe Toxizität hat,
während der Beschichtung kein korrosives Gas erzeugt, in dem
Sprühverfahren verwendet werden kann und zu einem
Zinndioxidfilm mit geringem spezifischen Widerstand führt, bisher nicht
bereitgestellt worden.
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Wie bereits erwähnt wird gemäß der vorliegenden Erfindung ein
dünner Film, welcher sich hauptsächlich aus Zinndioxid
zusammensetzt, auf einem Substrat durch thermische Zersetzung
gebildet, wobei Dioctylzinndiacetat (C&sub8;H&sub1;&sub7;)&sub2;Sn(OCOCH&sub3;)&sub2; und eine
fluorhaltige Verbindung als Ausgangsmaterialien verwendet
werden, welche ein Atomverhältnis von (Fluor)/(Zinn) in der
Flüssigkeit von 0,1 bis 10 aufweisen. Trifluoressigsäure
(CF&sub3;COOH) wird vorzugsweise als fluorhaltige Verbindung
eingesetzt. Die flüssige Ausgangsmaterialzusammensetzung wird
vorzugsweise auf ein zu beschichtendes Glassubstrat mit hoher
Temperatur gesprüht und so wird ein transparenter leitfähiger
Film durch thermische Zersetzung in der Nähe der
Glassubstratoberfläche gebildet.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung kann ein Zinndioxidfilm hoher
Qualität aus einem Ausgangsmaterial, welches eine geringe
Toxizität aufweist, kein korrosives Gas während der
Beschichtung
erzeugt und zu einem Film mit niedrigem spezifischen
Widerstand führt, durch Verwenden von Dioctylzinndiacetat
(C&sub8;H&sub1;&sub7;)&sub2;Sn(OCOCH&sub3;)&sub2; als Ausgangsmaterial in dem Sprühverfahren
erhalten werden.
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Im Vergleich mit Dibutylzinndiacetat hat das Ausgangsmaterial,
das gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet wird, nicht nur
eine hohe Anzahl von Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe und
selbst eine geringe Toxizität, sondern es hat auch einen
niedrigen Dampfdruck und somit eine verringerte
Inhalierbarkeit. Außerdem ist es von Vorteil, daß das Ausgangsmaterial
leicht in vielen Arten von Lösungsmitteln wie Alkoholen (z.B.
Ethylalkohol, n-Propylalkohol, i-Propylalkohol und
Butylalkohol), aromatischen Lösungsmitteln (z.B. Toluol, Benzol und
Xylol) und Ketonen (z.B. Diethylketon und Methylethylketon)
gelöst werden kann.
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Ein Zinndioxidfilm kann dadurch erhalten werden, daß
Dioctylzinndiacetat, das in einem solchen Lösungsmittel gelöst ist,
in einer vorher festgelegten Menge durch eine Sprühdüse
zerstäubt wird, und es auf ein Glassubstrat gesprüht wird, das
auf 400 bis 700ºC vorgeheizt ist. Die Konzentration kann
entsprechend der Beziehung zwischen der pro Zeiteinheit
gesprühten Menge und der Abscheidungsrate pro Zeiteinheit gewählt
werden. In der Praxis sind jedoch 1 Vol.-% bis 50 Vol.-%
geeignet.
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Zur Verbesserung der elektrischen Eigenschaften von Zinndioxid
wird gewöhnlich ein fluorhaltiges Ausgangsmaterial oder ein
antimonhaltiges Ausgangsmaterial in geeigneter Weise in die
Ausgangsmateriallösung zum Beschichten gemischt. Fluorhaltige
Verbindungen ergeben jedoch bei der thermischen Zersetzung
bessere Ergebnisse. Zu diesem Zweck sind Ammoniumfluorid
(NH&sub4;F) und Trifluoressigsäure (CF&sub3;COOH) auf dem Fachgebiet gut
bekannt. Da diese Verbindungen in einem vorher festgelegten
Lösungsmittel wie vorstehend erwähnt gelöst werden müssen, ist
Trifluoressigsäure mehr bevorzugt, da sie in mehr Arten von
Lösungsmitteln aufgelöst werden kann. Die Menge der
aufzulösenden fluorhaltigen Verbindung liegt bei einem Atomverhältnis
von (Fluor)/(Zinn) in der Flüssigkeit von 0,1 bis 10.
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Wenn das Atomverhältnis in der Ausgangsmateriallösung von
(Fluor)/(Zinn) weniger als 0,1 beträgt, verschlechtern sich
die elektrischen Eigenschaften. Wenn es höher als 10 ist, sind
unerwarteterweise nicht nur die elektrischen Eigenschaften
gesättigt, sondern es nimmt auch z.B. die Abriebfestigkeit des
Films ab.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird Dioctylzinndiacetat mit Ultraschallwellen als
Energiequelle zerstäubt und in Kontakt mit einer vorgewärmten
Glasoberfläche gebracht, wodurch ein Zinndioxidüberzug
erhalten wird. In diesem Fall ist ein organisches Lösungsmittel
nicht erforderlich.
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Die vorliegende Erfindung wird nun ausführlicher unter
Bezugnahme auf die folgenden Beispiele beschrieben.
Vergleichsbeispiel 1
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Es wurde eine Floatglasplatte mit 100 mm² (5 mm dick) (deren
Durchlässigkeit für sichtbares Licht 88,1 % beträgt) mit der
folgenden Zusammensetzung (Gew. -%) hergestellt:
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SiO&sub2;: 71,1 Al&sub2;O&sub3;: 1,5 B&sub2;O&sub3;: 0 CaO: 8,9 MgO: 3,9
K&sub2;O: 0,9 Na&sub2;O: 13,3 Fe&sub2;O&sub3;: 0,1
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Die Glaspatte wurde gründlich gewaschen und als Substrat
verwendet. Auf diesem Substrat wurde durch das CVD-Verfahren
unter Verwendung eines gemischten Gases, das aus
Monobutylzinntrichlorid, Dampf, Sauerstoffgas, 1,1-Difluorethangas und
Stickstoffgas bestand, ein Zinndioxidfilm gebildet. Die
Temperatur des Glassubstrates betrug 540ºC. Die
Strömungsgeschwindigkeit der Ausgangsmaterialien wurde in geeigneter Weise
geändert,
wodurch drei Proben mit Filmen verschiedener Dicke
erhalten wurden. Der elektrische Widerstand (Widerstand zwischen
zwei Endpunkten im Abstand von einem Zentimeter) und die
Durchlässigkeit für sichtbares Licht des leitfähigen Glases
sind in Tabelle 1 angegeben.
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Als nächstes wurden die drei beschichteten Glassubstrate
Nr. 1-1 bis 1-3 in geschmolzenes Kaliumnitrat (470ºC) 4,5
Stunden lang eingetaucht, dann hochgezogen und langsam
abgekühlt. Zum Vergleich wurde ein Floatglasplattensubstrat (5 mm
dick) welches keinen Zinndioxidfilm aufwies, gleichzeitig
eingetaucht. Die Substrate wurden anschließend in Wasser
gewaschen und der elektrische Widerstand und die Durchlässigkeit
für sichtbares Licht wurden gemessen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 1 gezeigt.
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Aus den Proben Nr. 1-2 und 1-3 wurden vor und nach dem
chemischen Vorspannen kleine Stücke von 50 x 70 mm
herausgeschnitten, um die Verschleißbeständigkeit des Zinndioxidfilms zu
untersuchen. Die Änderung des elektrischen Widerstands wurde
durch eine hin- und hergleitende Prüfvorrichtung gemessen. Die
Ergebnisse sind in Fig. 3 gezeigt.
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Als nächstes wurde ein kleines Stück von 30 mm² aus jeder
Probe ausgeschnitten und die Oberflächendruckspannung jeder
Glasprobe, die dem obengenannten Vorspannverfahren unterworfen
worden war, wurde durch eine Vorrichtung zur Messung der
Glasoberflächenspannung
gemessen. Die Ergebnisse sind ebenfalls in
Tabelle 1 gezeigt.
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Um sich Gewißheit darüber zu verschaffen, ob ein
Ionenaustausch bewirkt worden war oder nicht, wurde ein
Konzentrationsprofil der Kaliumionen und Natriumionen der Proben 1-0 und
1-3 in Richtung der Tiefe durch EPMA
(Elektronenstrahl-Mikroanalysator) aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind in Fig. 1
gezeigt.
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Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß ein ähnliches Profil erhalten
werden kann ungeachtet der Anwesenheit eines Zinndioxidfilms.
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Weiterhin wurde ein Konzentrationsprofil von Sn, K, Na und Si
in Richtung der Tiefe durch XPS (Photoelektronenspektroskopie
mit Röntgenstrahlanregung) bestimmt, um den Einfluß des
chemischen Vorspannen auf den Zinndioxidfilm zu erfassen. Die
Ergebnisse sind in Fig. 2 gezeigt.
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Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß Kalium nahezu gleichmäßig in
dem Zinndioxidfilm und dem Glassubstrat verteilt ist.
Vergleichsbeispiel 2
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Es wurde eine Floatglasplatte von 100 mm² (5 mm dick) (deren
Durchlässigkeit für sichtbares Licht 89,5% betrug)
hergestellt.
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Die Glasplatte wurde gründlich gewaschen und als Substrat
verwendet. Auf dem Substrat wurde durch das folgende Verfahren
ein Zinndioxidfilm gebildet.
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Dibutylzinndiacetat, Trifluoressigsäure und Isopropanol werden
in dem folgenden Verhältnis vermischt und die Flüssigkeit wird
auf Glas, das auf 600ºC erhitzt ist, gesprüht, um einen
Zinndioxidfilm zu erhalten.
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Dibutylzinndiacetat 10,0 g
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Trifluoressigsäure 1,6 g
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Isopropanol 200 ml
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Die Sprühdauer wurde geändert, um drei Proben mit Filmen
unterschiedlicher Dicke zu erhalten. Der elektrische
Widerstand (Widerstand zwischen zwei Endpunkten im Abstand von
1 cm) und die Durchlässigkeit für sichtbares Licht des
leitfähigen Glases sind in Tabelle 2 angegeben.
Tabelle 2
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Als nächstes wurden die drei beschichteten Glassubstrate in
geschmolzenes Kaliumnitrat (470ºC) 4,5 Stunden lang
eingetaucht, dann hochgezogen und langsam abgekühlt. Zum Vergleich
wurde ein Floatglasplattensubstrat (5 mm dick), welches keinen
Zinndioxidfilm aufwies, gleichzeitig eingetaucht. Die
Substrate wurden anschließend in Wasser gewaschen und der elektrische
Widerstand und die Durchlässigkeit für sichtbares Licht wurden
gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Als nächstes wurde ein kleines Stück von 30 mm² aus jeder
Probe ausgeschnitten und die Oberflächendruckspannung jeder
Glasprobe, welche dem oben genannten Vorspannverfahren
unterworfen worden war, wurde durch eine Vorrichtung zur Messung
der Glasoberflächenspannung gemessen. Die Ergebnisse sind
ebenfalls in Tabelle 2 angegeben.
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Ein kleines Stück von 50 x 70 mm wurde aus den verbleibenden
Proben herausgeschnitten, um die Verschleißbeständigkeit des
Zinndioxidfilms zu untersuchen. Die Änderung des elektrischen
Widerstandes wurde durch eine hin- und hergleitende
Prüfvorrichtung gemessen. Die Ergebnisse waren die gleichen wie in
Beispiel 1.
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Die vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß ein Glas mit hoher
Festigkeit dadurch erhalten werden konnte, daß ein
Glassubstrat mit einem Zinndioxidfilm einer Ionenaustauschbehandlung
durch Ausführen eines chemischen Vorspannverfahrens
unterworfen wurde. Die Verschleißbeständigkeit des Films war
gleichzeitig beachtlich erhöht.
Beispiel 1
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Es wurde eine Floatglasplatte von 100 mm² (3 mm dick)
hergestellt. Die Glasplatte wurde gründlich gewaschen und als
Substrat verwendet. Ein Zinndioxidfilm wurde auf dem Substrat
durch das folgende Verfahren gebildet.
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Eine Ausgangsmaterialflüssigkeit wurde durch Vermischen von
Dioctylzinndiacetat (DOTA) als Zinnausgangsmaterial,
Trifluoressigsäure und Isopropanol in dem folgenden Verhältnis
hergestellt:
(Ausgangsmaterialflüssigkeit)
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Dioctylzinndiacetat 67 g (etwa 0,14 mol/l)
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Trifluoressigsäure 8,3
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Isopropanol 1 l
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Die Flüssigkeit wurde auf das Glassubstrat, welches auf 600ºC
erhitzt war, gesprüht, um einen Zinndioxidfilm zu erhalten.
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Eine Korrelation zwischen dem Schichtwiderstand und der
Durchlässigkeit für sichtbares Licht von vier Proben mit
Zinndioxidfilmen unterschiedlicher Dicke, welche durch Regeln der
Sprühdauer in geeigneter Weise erhalten worden waren, ist in
Tabelle 3 gezeigt.
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Zum Vergleich wurden Zinndioxidfilme unterschiedlicher Dicke
durch Regeln der Sprühdauer in geeigneter Weise auf die
gleiche Art wie oben gebildet, mit der Ausnahme, daß eine
Ausgangsmaterialflüssigkeit, welche Dibutylzinnmaleat (DBTM) als
Zinnausgangsmaterial, Trifluoressigsäure und Isopropanol in
dem folgenden Verhältnis enthielt, verwendet wurde.
(Ausgangsmaterialflüssigkeit)
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Dibutylzinnmaleat 50 g (etwa 0,14 mol/l)
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Trifluoressigsäure 8,3 g
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Isopropanol 1 l
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Die Flüssigkeit wurde auf das Glassubstrat, welches auf 600ºC
erhitzt war, gesprüht, um einen Zinndioxidfilm zu erhalten.
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Die Korrelation zwischen dem Schichtwiderstand und der
Durchlässigkeit für sichtbares Licht ist ebenfalls in Tabelle
3 gezeigt.
Beispiel 2
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Als nächstes wurde untersucht, wie das Atomverhältnis von
(Fluor)/(Zinn) in der Ausgangsmaterialflüssigkeit den
Schichtwiderstand des Zinndioxidfilms beeinflußt. Ein Glassubstrat
wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 hergestellt. Die
Ausgangsmaterialflüssigkeit wurde hergestellt durch Vermischen
von DOTA, Trifluoressigsäure und Isopropanol in einem
Atomverhältnis von (Fluor)/(Zinn) in der Ausgangsflüssigkeit wie
in Tabelle 4 gezeigt, und die Flüssigkeit wurde auf das
Glassubstrat, welches auf 600ºC erhitzt war, gesprüht, um einen
Zinndioxidfilm zu erhalten.
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Der Film wurde durch Regeln der Sprühmenge und -dauer 25 nm
(250 Å) dick gemacht. Die Widerstände der Filme wurden
gemessen und die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
Tabelle 4
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Aus Tabelle 4 ist ersichtlich, daß in Probe Nr. 4-1, in
welcher das Atomverhältnis von (Fluor)/(Zinn) in der
Ausgangsmaterialflüssigkeit weniger als 0,1 beträgt, die elektrischen
Eigenschaften für die praktische Anwendung nicht
zufriedenstellend sind. Wenn das Atomverhältnis größer als 10 ist, wie
in Probe Nr. 4-6, sind die elektrischen Eigenschaften
gesättigt und von einer weiteren Erhöhung des Fluorgehalts der
Ausgangsmaterialflüssigkeit kann kein Effekt erwartet werden.
Beispiel 3
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Es wurde eine Floatglasplatte von 100 mm² (3 mm dick)
hergestellt. Die Glasplatte wurde gründlich gewaschen und als
Substrat verwendet. Ein Zinndioxidfilm wurde auf dem Substrat
durch das folgende Verfahren gebildet.
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Eine Ausgangsmaterialflüssigkeit wurde durch Vermischen von
Dioctylzinndiacetat (DOTA) als Zinnausgangsmaterial,
Trifluoressigsäure und Isopropanol in dem folgenden Verhältnis
hergestellt:
(Ausgangsmaterialflüssigkeit)
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Dioctylzinndiacetat 67 g (0,22 mol/l)
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Trifluoressigsäure 8,3 g
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Isopropanol 1 l
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Die Flüssigkeit wurde auf das Glassubstrat, welches auf 600ºC
erhitzt war, gesprüht, um einen Zinndioxidfilm zu erhalten.
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Eine Korrelation zwischen dem Schichtwiderstand und der
Durchlässigkeit für sichtbares Licht von vier Proben mit
Zinndioxidfilmen unterschiedlicher Dicke, welche durch Regeln der
Sprühdauer in geeigneter Weise erhalten worden waren, ist in
Tabelle 5 gezeigt.
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Als nächstes wurden die vier beschichteten Glassubstrate Nr.
5-1 bis 5-4 in geschmolzenes Kaliumnitrat (470ºC) 4,5 Stunden
lang eingetaucht, dann hochgezogen und langsam abgekühlt. Zum
Vergleich wurde ein Floatglasplattensubstrat (3 mm dick), das
keinen Zinndioxidfilm aufwies, gleichzeitig eingetaucht. Die
Substrate wurden anschließend in Wasser gewaschen und der
elektrische Widerstand und die Durchlässigkeit für sichtbares
Licht wurden gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5
gezeigt.
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Als nächstes wurde ein kleines Stück von 30 mm² aus jeder
Probe ausgeschnitten und die Oberflächendruckspannung jeder
Glasprobe, welche dem oben genannten Vorspannverfahren
unterworfen worden war, mittels einer Vorrichtung zur Messung der
Glasoberflächenspannung gemessen. Die Ergebnisse sind
ebenfalls in Tabelle 5 gezeigt.
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Kleine Stücke von 50 x 70 mm wurden aus Probe Nr. 5-2 vor und
nach dem chemischen Vorspannen ausgeschnitten, um die
Verschleißbeständigkeit des Zinndioxidfilms zu untersuchen. Die
Änderung des elektrischen Widerstandes wurde durch eine
hin- und hergleitende Prüfvorrichtung gemessen. Die Ergebnisse sind
in Fig. 4 gezeigt.
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Um sich Gewißheit darüber zu verschaffen, ob ein
Ionenaustausch bewirkt worden war oder nicht, wurde ein
Konzentrationsprofil von Kaliumionen und Natriumionen der Probe Nr. 5-2
in Richtung der Tiefe auf der Glassubstratoberfläche durch
EPMA (Elektronenstrahl-Mikroanalysator) gemessen. Da das
Ergebnis das gleiche wie in Fig. 1 ist, ist ersichtlich, daß ein
ähnliches Profil erhalten werden kann ungeachtet der
Anwesenheit eines Zinndioxidfilms.
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Weiterhin wurde ein Konzentrationsprofil von Sn, K, Na, Si in
Richtung der Tiefe durch XPS (Photoelektronenspektroskopie mit
Röntgenstrahlanregung) gemessen, um einen Einfluß des
chemischen Vorspannens auf den Zinndioxidfilm zu erfassen. Die
Ergebnisse sind in Fig. 5 gezeigt.
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Aus Fig. 5 ist ersichtlich, daß Kalium beinahe gleichmäßig in
dem Zinndioxidfilm und dem Glassubstrat verteilt ist.
Tabelle 5
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Zinndioxidfilm durch
thermische Zersetzung eines Ausgangsmaterials gebildet,
welches ein vorher festgelegtes Verhältnis einer Fluorverbindung
und von Dioctylzinndiacetat enthält. Da Dioctylzinndiacetat
kein Chlor enthält, ist gewährleistet, daß Teile, aus denen
eine Beschichtungsvorrichtung aufgebaut ist, von durch Chlor
hervorgerufener Korrosion frei bleiben. Darüber hinaus kann
ein Film mit besseren elektrischen Eigenschaften erhalten
werden als mit analogen Zinnverbindungen, die kein Chlor
enthalten. Außerdem wird eine Verbindung verwendet, die für
den menschlichen Körper gefahrlos ist.