DE1495949C3 - - Google Patents
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Description
Es ist an sich bekannt, dekorative oder schützende Oxidüberzüge auf Aluminium durch anodische Oxidation
mittels Bäder herzustellen, die aus verdünnter wäßriger Schwefelsäure bestehen. Diese Behandlung
erfolgt gewöhnlich bei oder nahe bei Raumtemperatur, und die Bäder müssen daher gekühlt werden. Die so
hergestellten Überzüge sind gewöhnlich relativ klar oder farblos, jedoch können sie bei manchen Legierungen
durch gewisse Bestandteile auch getönt oder gefärbt sein. Sie sind jedoch im allgemeinen durch
geringe Abriebfestigkeit gekennzeichnet.
Es sind auch schon Verfahren zur Herstellung anodischer Oxidüberzüge, insbesondere in den gewünschten
dunklen Farbtönen, z.B. dunkelbraun, entwickelt worden, die eine bessere Abriebfestigkeit
aufweisen, wobei die anodische Behandlung in wäßrigen schwefelsauren Bädern bei außerordentlich niedrigen
Temperaturen, d.h. etwa zwischen -18 und — ΓC, durchgeführt wird. Diese Verfahren weisen den
Nachteil auf, daß sie teure Kühlvorrichtungen erfordern, um die Temperaturen unter -18° C zu halten.
In der GB-PS 9 62 048 wird empfohlen, gefärbte abriebfeste anodische Überzüge auf Aluminiumoberflächen
unter Verwendung von Bädern herzustellen, welche-mindestens 0,1 Gewichtsprozent Schwefelsäure
und mindestens 1 Gewichtsprozent Sulfophthalsäure enthalten, wobei für das Arbeiten bei Raumtemperaturen
Konzentrationen an Sulfophthalsäure von 5 Gewichtsprozent, insbesondere von 7 bis 13 Gewichtsprozent,
bevorzugt werden, um tiefere Farbtönungen zu erhalten. Da jedoch Sulfophthalsäuren relativ teure
Substanzen sind, ist diese Arbeitsweise wirtschaftlich nicht attraktiv.
Weiterhin sind Untersuchungen mit Behandlungsbädern durchgeführt worden, welche Oxalsäure, Schwefelsäure,
Malonsäure bzw. Sulfaminsäure als aktive Komponente enthalten. Dabei hat sich jedoch gezeigt,
daß Sulfaminsäure enthaltende Bäder die Lochkorrosion bei den anodischen Oxidüberzügen begünstigen,
wobei tiefe Löcher mit Durchmessern bis zu 2,54 cm
ι» auftreten können. Es wird daher empfohlen, eine Kobination von Sulfosalicylsäure mit Schwefelsäure im
Behandlungsbad anzuwenden.
Da bei Bädern, welche Schwefelsäure und Sulfaminsäure enthalten, die Abriebfestigkeit und Korrosionsber>
ständigkeit der gebildeten Überzüge abnimmt, ist auch eine zweistufige Behandlungsweise in Betracht gezogen
worden, bei der zuerst ein Schwefelsäurebad und anschließend ein Sulfaminsäurebad zur Anwendung
kommt. Eine solche Arbeitsweise ist aber gegenüber dem Einbadverfahren zu umständlich.
Überraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß sich sehr abriebfeste Überzüge in sattdunklen Farbtönen,
die gegenüber Lochkorrosion nicht anfällig sind, in wirtschaftlicher und verfahrenstechnisch einfacher
2r) Weise herstellen lassen, wenn man Behandlungsbäder
spezieller Zusammensetzung verwendet, bei denen die teure Sulfophthalsäurekomponente nur in geringen
Konzentrationen eingesetzt zu werden braucht. Das erfindungsgemäße Verfahren zur elektrolytischen Her-
stellung gefärbter Überzüge auf Aluminium durch anodische Oxidation unter Verwendung von mindestens
0,1 Gewichtsprozent Schwefelsäure und mindestens 1 Gewichtsprozent Sulfophthalsäure enthaltenden Bädern
bei relativ mäßig erniedrigten bzw. erhöhten
Γ) Temperaturen ist demgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung bei einer Stromdichte von 107,64 bis 1076 A/m2 und einer Spannung von 10 bis 90 Volt bei
einer Temperatur zwischen 10 und 900C in einer wäßrigen Lösung durchgeführt wird, die 0,1 bis 1
Gewichtsprozent Schwefelsäure sowie 1 bis 3 Gewichtsprozent Sulfophthalsäure, vorzugsweise 4-Sulfophthalsäure,
und zusätzlich von 3 Gewichtsprozent bis zur Sättigung Sulfaminsäure enthält.
Auf diese Weise lassen sich eine große Anzahl
4r> lichtechter, abrieb- und korrosionsbeständiger Überzüge
mit ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften herstellen, deren Farbtöne von hellem Silbergrau über
eine Reihe brauner und dunkelolivgrüner Färbungen bis zu Pechschwarz reichen.
•so Die Konzentration an Sulfaminsäure liegt vorzugsweise
zwischen 5 und 15 Gewichtsprozent. Die Schwefelsäurekonzentration ist besonders kritisch und
soll zwischen 0,1 und 1 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen ■ 0,25 und 0,75 Gewichtsprozent, gehalten
Yi werden.
Die Badtemperatur wird vorzugsweise bei 15 bis 30° C gehalten.
Die Behandlungsdauer ist nicht besonders kritisch, längere Behandlungszeiten ergeben dickere Überzüge
bo und dunklere Farbtöne. Im allgemeinen dauert die
Behandlung wenigstens 1 Minute und vorzugsweise 1 bis 150 Minuten.
Der zu behandelnde Aluminiumgegenstand wird, vorzugsweise bei einer Stomdichte von 161,46 bis
br> 322,9 A/m2 und einer Spannung von 25 bis 70 Volt,
anodisch oxdiert.
Dem Behandlungsbad können auch verschiedene, zusätzliche bekannte Bestandteile, z. B. Metallsulfate,
14 96 949
zugesetzt werden, um besondere Ergebnisse zu erzielen oder besondere Eigenschaften zu verstärken.
Als Sulfophthalsäure eignet sich z. B. 4-Sulfophthalsäure
oder 5-Sulfoisophthalsäure, wobei die 4-Sulfophthalsäure
bevorzugt wird.
Nach der anodischen Oxydationsbehandlung kann der Aluminiumgegenstand gewünschtenfalls einer üblichen
Nachbehandlung in heißem Wasser unterworfen werden, z. B. durch Eintauchen in siedendes oder fast bis
zum Sieden erhitztes Wasser.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für jeden Aluminiumgegenstand geeignet, d. h. für hochgereinigtes
Aluminium, Aluminium in verschiedenen Handelsgraden und Legierungen auf Aluminiumbasis.
Die Art der Kathode für die elektrolytische Zelle ist nicht besonders kritisch. Praktisch werden Kathoden
aus Blei oder rostfreiem Stahl verwendet.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert Die Mengen der Bestandteile sind in
Gewichtsprozent angegeben.
Beispiel 1 ■
Dieses Beispiel erläutert, welche Vielzahl von Farben bei einer Anzahl von Legierungen durch das erfindungs-
r> gemäße Verfahren erhalten werden kann.
Es werden verschiedene Aluminiumlegierungen anodisch oxydiert, wobei bei festgelegten Stromdichten
und Spannungen die Behandlungsdauer verändert wird. Als Behandlungsbad wird eine wäßrige Lösung
ίο verwendet, die etwa 0,25 Gewichtsprozent Schwefelsäure,
etwa 8 Gewichtsprozent Sulfaminsäure und etwa 2 Gewichtsprozent 4-Sulfophthalsäure enthält. Das Bad
wird bei einer Temperatur von 250C gehalten. Man
verwendet eine Bleikathode. Die Spannung wird bei gleichbleibender Stromdichte bis zur maximalen Spannung
gesteigert und dann bis zur Beendigung der anodischen Behandlung konstant gehalten. Das Behandlungsbad
wird durch Einleiten von Luft in Bewegung gehalten.
Die Ergebnisse zeigt die nachstehende Tabelle I.
Aluminiumlegierung gemäß Maximale
der offiziellen Bezeichnung der Spannung
Aluminium-Association
Aluminium-Association
Zeit
Stromdichte bei
maximaler
Spannung
A/m2
maximaler
Spannung
A/m2
Farbe
6061-T6
6061-T6
6061-T6
3003
3003
3003
5052
6063-T5
6063-T5
6063-T5
1100
1100
1100
50 65 |
20 40 |
258 258 |
braun schwarz |
50 65 |
20 40 |
K) K) Ol Ol OO OO |
grau dunkelgrau |
40 | 30 | 258 | bronze |
50 60 |
20 40 |
K) K) Ol Ol 00 00 |
gelb dunkelgelb |
50 60 |
30 45 |
N) K) Ol Ol 00 00 |
lohfarb. oliv |
Dieses Beispiel erläutert die Abriebfestigkeit der erfindungsgemäß behandelten Proben.
Die in gleicher Weise wie in Beispiel 1 anodisch behandelten Proben werden auf ihre Abriebfestigkeit
geprüft, indem sie mit einem feinen Sandstrahlgebläse abgeschliffen werden.'Es wird die Zeit gemessen, die bei
jeder Probe zum Durchdringen des anodischen Überzugs an 10 Stellen notwendig ist. Die Gesamtzeit
zum Durchdringen der zehn Stellen wird dann durch die Dicke des Überzugs in 0,0254 mm geteilt, wobei man
einen Meßwert mit der Einheit sec/0,0254 mm erhält. Je höher dieser Wert ist, um so größer ist die
Abriebfestigkeit.
, Die Werte sind in der folgenden Tabelle angegeben.
, Die Werte sind in der folgenden Tabelle angegeben.
Legierungstyp Behandlung Abriebfestigkeit sec/0,0254 mm
1100
zum Vergleich
30 Min. anodisch behandeln mitl65 g/l H2SO4 bei 25
129 A/m*
30 Min. anodisch behandeln mit 165 g/l H2SO4 bei 32
258 A/m2
gemäß Erfindung
30 Min. anodisch behandeln mit 8% Sulfaminsäure 81
plus 0,25% H2SO4 plus 2% Sulfophthalsäure bei
258 A/m*
258 A/m*
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung von Überzügen mit verbesserten dunklen Farbtönen, die
durch das erfindungsgemäße. Verfahren erhalten werden, im Vergleich zu den durch anodische Behandlung
br> mit einem wäßrigen Bad, das nur Schwefelsäure enthält
bzw. das Schwefelsäure und Sulfaminsäure enthält,
herstellbaren Überzügen.
Die Aluminiumlegierung 1100 wird in der gleichen
14 96 949
Weise wie in Beispiel 1 anodisch oxydiert, die Behandlungsbedingungen sowie die Zusammensetzungen
des jeweiligen wäßrigen Behandlungsbades zeigt die folgende Tabelle III.
Die erhaltenen Farbtöne werden als Ablesungen in Photovolt angegeben, wobei im allgemeinen dunklere
Farbtöne durch niedrigere Ablesungen in Photovolt
angezeigt werden, d. h. der niedrigeren Ablesung in Photovolt entspricht eine niedrigere Reflexionsfähigkeit
und deshalb eine dunklere Farbe.
Die in der folgenden Tabelle III angegebenen Ergebnisse zeigen, daß durch das erfindungsgemäße
Verfahren dunklere Farbtöne erhalten werden.
Legierungstyp Behandlung Ablesung in Photovolt
1100
zum Vergleich
30 Min. anodisch behandeln mit 165 g/l H2SO4 55
129 A/m*
30 Min. anodisch behandeln mit 165 g/l H2 SO4 50
258A/m2
30 Min. anodisch behandeln mit 10% Sulfaminsäure 20 plus 0,25% H2SO4 258 A/m*
30 Min. anodisch behandeln mit 8% Sulfaminsäure plus 15 2% 4- Sulfophthalsäure und 0,25% H2SO4 258 A/m*
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von eigen gefärbten anodischen Oxidschichten auf Aluminium und
Aluminiumlegierungen unter Verwendung von mindestens 0,1 Gewichtsprozent Schwefelsäure und
mindestens 1 Gewichtsprozent Sulfophthalsäure enthaltenden Bädern bei relativ mäßig erniedrigten
bzw. erhöhten Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei einer
Stromdichte von 107,64 bis 1076 A/m2 und einer Spannung von 10 bis 90 Volt bei einer Temperatur
zwischen 10 und 900C in einer wäßrigen Lösung durchgeführt wird, die 0,1 bis 1 Gewichtsprozent
Schwefelsäure sowie 1 bis 3 Gewichtsprozent Sulfophthalsäure, vorzugsweise 4-Sulfophthalsäure,
und zusätzlich 3 Gewichtsprozent bis zur Sättigung Sulfaminsäure enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bad mit 5 bis 15 Gewichtsprozent
Sulfaminsäure verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bad mit 0,25 bis 0,75 Gewichtsprozent
Schwefelsäure verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die anodische Oxidation bei
einer Temperatur zwischen 15 und 300C durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stromdichte von 161,46 bis
322,9 A/m2 und eine Spannung von 25 bis 70 Volt eingestellt wird.
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