DE1492484C3 - Halogenierte Salicylsäure-phenoxyanilide und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Halogenierte Salicylsäure-phenoxyanilide und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine neue Klasse von Salicylsäureanilid-Derivaten.
Es ist bekannt, daß halogenierte Salicylanilide biozide, beispielsweise germizide Eigenschaften besitzen. Die
Verwendung solcher Verbindungen ist mehrfach beschrieben (s. Angew. Chem., 1955,67,145; J. Pharm. Sei.,
1961, 50, 831; J. Pharm. Soc. Japan, 1951, 71, 495; Arzneimittelforsch. 1960,10,581; J. Pharm. ScL, 1959,48,
503).
Obwohl die US-PS 28 65 861 und 31 42 703 halogenierte Salicylanilide beschreiben, wobei durch Substitution
die Aktivität gesteigert wird, führt im allgemeinen eine Substitution eines Salicylanilids mit anderen
Gruppen als Halogen oder Nitro zu keiner Steigerung oder sogar meistens zu einer Verringerung der
Aktivität.
Darüber hinaus war es bekannt aus J. Pharm. Scie., 1961, 50, 831-837, daß ein gegebener Substituent den
gleichen qualitativen Effekt ausübt, wo auch immer der Substituent in den Salicylanilid-Ringen eingebaut
würde.
Erfindungsgemäß wurde nunmehr gefunden, daß die Wirksamkeit der gegebenenfalls halogenierten Salicylanilide
wesentlich dadurch erhöht werden kann, daß der Anilinring des Salicylanilids durch eine gegebenenfalls
halogenierte Phenoxygruppe substituiert wird.
Gegenstand der Erfindung sind somit halogenierte Salicylsäurephenoxyanilide der allgemeinen Formel
OH
/—\
CO —NH-/θΛ
^—-X
in der wenigstens einer der Benzolkerne durch Halogen substituiert ist.
Als Halogen eignen sich besonders Chlor und Brom.
Da die meisten Substituenten zu einer Verringerung der Aktivität der Salicylanilide führen, war es überraschend,
daß die Substitution durch eine Phenoxy- oder halogenierte Phenoxygruppe eine gesteigerte Aktivität
ergibt. Verglichen mit phenylsubstituierten halogenierten Salicylaniliden der US-PS 28 65 861 sind die
erfindungsgemäßen Verbindungen in überraschender Weise viel hautsubstantiver wie anhand der Fingereindruckwerte
nach dem Verfahren gemäß J. Pharmacol. Sei., 1961, 50, 827 bestimmt wurde. Verglichen mit den
trifluormethylalkoxyhalogenierten Salicylaniliden der US-PS 31 42 703 sind die erfindungsgemäßen Verbindungen
leichter herzustellen.
Da ferner gewisse Menschen eine allergische Überempfindlichkeit gegen manche Germizide zeigen,
deren Ursache nicht bekannt ist, wird angestrebt, neue
Germizide zur Verfügung zu stellen und damit das Angebot gut wirksamer Germizide zu erweitern.
Es bestand also ein Bedürfnis für die Bereiststellung weiterer Germizide wie auch aus folgenden Literaturstellen
hervorgeht.
— Lennon et al., Soap and Chemical Specialities, 1960, Bd. 36, Seite 51
— Wilkinson, British Jornal of Dermatology, 1962,
Bd. 74, Seite 302-306
— Gershenfeld, American Perfumer and Cosmetics, 1963, Bd. 78, Seite 55-67.
In der Literaturstelle Lennon wird die in der
Industrie bekannte Tatsache bestätigt, daß »no single product ist completely satisfactory for all applications«.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß in der Literaturstelle Wilkinson gezeigt wird, daß TCSA1
also das Germizid, welches Lennon empfiehlt,
Probleme aufgibt. Wilkinson zeigt weiterhin, daß unvorhersehbare gegenseitige Sensibilisierung zwischen
TCSA und anderen Germiziden auftritt
Es ergibt sich also ganz klar, daß die zur Verfügungstellung eines anderen Germizides die Wahr-
y, scheinlichkeit erhöht ein Germizid zur Verfügung zu
haben, welches, wenn eine Sensibilisierung mit einem anderen Germizid aufgetreten ist, angewendet werden
kann, ohne selbst eine Sensibilisierung auszulösen. Die Literaturstelle Gershenfeld wird in diesem Zusammenhang
nur erwähnt, um diesen Gesichtspunkt zu unterstreichen. In seiner Diskussion von zahlreichen
verfügbaren Germiziden weist Gershenfeld regelmäßig auf Probleme hin, die mit einzelnen Germiziden
auftreten.
Hierdurch wird also durch neutrale Fachleute belegt, daß tatsächlich die Bereitstellung eines weiteren
Germizides ein Bedürfnis befriedigt
Die Befriedigung eines solchen Bedürfnisses begründet den technischen Fortschritt
Die erfindungsgemäßen Salicylanilide können nach verschiedenen Verfahren hergestellt werden. Beispielsweise
besteht ein Verfahren in der Kondensation eines gegebenenfalls halogensubstituierten Monoaminodiphenyläthers
mit einer gegebenenfalls halogensubstituierten Salicylsäure. Ein anderes Verfahren ist die direkte
Halogenierung von Salicylsäure-phenoxyanilid.
Die erfindungsgemäßen Salicylanilide haben sich auch als wirksam in Seife sowohl gegen gram-positive
(Staph. aureus) wie auch gegen gram-negative (E. coli) Bakterien erwiesen.
Die erfindungsgemäßen Salicylanilide können auch in Mischung mit anderen Germiziden zur Verwendung in
Detergensmischungen benutzt werden, z. B. mit
3,4,4'-Trichlorcarbanilid (TCC),
3,5,4'-Tribrom-salicylanilid (TBS) und
2,2'-Dihydroxy-3,5.6,3',5',6'-hexachlordiphenylmethan (G 11).
2,2'-Dihydroxy-3,5.6,3',5',6'-hexachlordiphenylmethan (G 11).
Beispiel 1 3,5,3'-Trichlor-6'-(p-chlorphenoxy)-salicylanilid
Ein Brei aus 1,8 g des 4,4'-Dichlor-2-aminodiphenyläthers und 1,4 g S.S-Dichlorsalicylsäure in 20 ml Xylol
wurde unter Rückflußbedingungen mit 0,3 ml Phosphortrichlorid während 3 Stunden erhitzt und die Reaktionsmischung heiß filtriert. Die Lösung schied beim Abkühlen
1,6 g (51%) des SAS'-Trichlor-ö'-ip-chlorphenoxy)-salicylanilids
ab, welches aus einem Benzol-Petroläther-Gemisch umkristallisiert wurde und dabei Kristalle
mit Schmelzpunkt 195 -196° C gab.
Die Schätzung des Fingereindrucks der Verbindung wurde nach dem in J. Pharmacol. Sei., 1961, 50, 827
beschriebenen Verfahren bestimmt. Der erhaltene Wert war 4,0. Dies ist der bei diesem Test erhältliche
Höchstwert. Vergleichsweise ergab TCC einen Wert von 1,3.
Die inhibierende Mindestkonzentration in Teilen pro Million (M.I.C.) der Verbindung wurde nach einem
Standardverfahren bestimmt und der Wert 0,3 erhalten. Zu Vergleichszwecken wird im nachfolgenden die M.I.C.
von TCC, TBS und G 11 nach dem gleichen Verfahren angegeben.
TCC
TBS
GH
M.I.C.
0,2
0,5
0,6
30
In jedem der folgenden Beispiele wurden die Verbindungen nach einem Verfahren gleich dem in
Beispiel 1 beschriebenen hergestellt.
3,5,3'-Trichlor-6'-(o-chlorphenoxy)-salicylanilid Schmelzpunkt 193-195° C; M.I.C. 1,0.
S^'-Dichlor-o'^o-chlorphenoxyJ-salicylanilid
Schmelzpunkt 173-175° C; M.I.C. 0,3.
SAS'-Trichlor-ö'-phenoxysalicylanilid
Schmelzpunkt 151 - 152°C; M.I.C. 0,8.
S.S'-Dichlor-ö'-phenoxysalicylanilid
Schmelzpunkt 163- 164°C;M.I.C. 0,1.
3'-Chlor-6'-(o-chlörphenoxy)-salicylanilid Schmelzpunkt 142- 144°C; M.I.C. 3,0.
3'-Chlor-6'-(p-chlorphenoxy)-salicylanilid Schmelzpunkt 169-171°C; M.I.C. 1,0.
35
40
45
50
60
S'-Chlor-o'-phenoxysalicylanilid
Schmelzpunkt 152-154° C; M.I.C. 0,24.
3,5,3'-Trichlor-6'-(2,4,5-trichlorphenoxy)-salicylanilid
Eine Mischung aus 11,7 g (0,036 Mol) von 2,4,5,4'-Tetrachlor-2'-aminodiphenyläther,
8,3 g (0,04 Mol) S^-Dichlorsalicylsäure und 1,8 ml Phosphortrichlorid in
125 ml Chlorbenzol wurde unter Rückflußbedingungen während 3 Stunden erhitzt, dann heiß filtriert und
kristallisierengelassen. 12,9 g (70,1%) eines festen Stoffes (Schmelzpunkt 194-7° C) wurden erhalten,
welcher nach vier Umkristallisationen aus Chlorbenzol einen Schmelzpunkt von 201-2040C hatte und sich
mittels Dünnschichtchromatographie auf Kieselsäure und Ausspülen mit Petroläther/Aceton/Essigsäure
(95/5/2) als rein erwies.
Die M.I.C. dieser Verbindung war 0,5.
Bei jedem der folgenden Beispiele wurden die Verbindungen mittels eines gleichen Verfahrens wie in
Beispiel 9 beschrieben hergestellt.
S^'-Dichlor-ö'-ip-chlorphenoxy^saHcylanilid
M.I.C. 0,t.
Beispiel 11 3,5,3'-Tribrom-6'-(p-bromphenoxy)-salicylanilid
M.I.C. 0,6.
Beispiel 12
S-Chlor-ö'-phenoxysalicylanilid
M.I.C. 0,6.
Beispiel 13
S^-Dichlor-o'-phenoxysalicylanilid
M.I.C.0,5.
3,5- Dichlor-6'-(p-chlorphenoxy)-salicylanilid M.I.C. 0,2, Schmelzpunkt 158 -159° C.
Beispiel 15
3,5-Dichlor-6'-(o-Chlorphenoxy)-salicylanilid M.I.C. 0,9, Schmelzpunkt 155 -156° C.
Beispiel 16 S.S-Dichlor-S'-phenoxysalicylanilid
Eine Mischung aus 7,0 g (0,039 Mol) 3-Aminodiphenyläther, 8,1 g (0,039 Mol) 3,5-Dichlorsalicylsäure und
2,0 ml frisch destilliertes Phosphortrichlorid in 195 Mol Chlorbenzol wurde bei 150° C unter kräftigem Rühren
während 3 Stunden unter Rückflußbedingungen erhitzt. Die Lösung wurde heiß filtriert und das Chlorbenzol bis
zur Hälfte seines ursprünglichen Volumens verdampft. Die Lösung schied beim Kühlen 6,4 g (46,2%) 3,5-Dichlor-3'-phenoxysalicylanilid
mit Schmelzpunkt 108—109°C nach zwei Umkristallisationen aus Benzol/
Petroläther aus. Das Produkt hatte eine M.I.C. von 0,4.
Beispiel 17
3,5-Dichlor-4'-phenoxysalicylanilid
3,5-Dichlor-4'-phenoxysalicylanilid
Eine Mischung aus 4,625 g (0,025 Mol) 4-Aminodiphenyläther,
5,2 g (0,025MoI) 3,5-Dichlorsalicylsäure,
1,25 ml PCb und 125 ml Chlorbenzol wurde unter Rückfluß und Rühren während 3 Stunden erhitzt. Die
Reaktionsmischung wurde dann heiß filtriert und abkühlengelassen. 4'-Phenoxy-3,5-dichlorsalicylanilid
kristallisierte aus. Nach Umkristallisieren aus Benzol/ Petroläther ergab sich eine Ausbeute an Anilid von 3,6 g
mit Schmelzpunkt 110-1110C. Das Produkt hatte eine
M.I.C. von 0,3.
Beispiel 18
5-Chlor-4'-phenoxysalicylanilid
5-Chlor-4'-phenoxysalicylanilid
Eine Mischung aus 4,625 g (0,025 Mol) 4-Aminodiphenyläther,
4,3 g (0,025MoI) 5-Chlorsalicylsäure, 1,25 ml
PCI3 und 125 ml Chlorbenzol wurde unter Rückfluß und
Rühren während 3 Stunden erhitzt. Die Reaktionsmischung wurde dann heiß filtriert und abkühlengelassen,
wobei 4'-Phenoxy-5-chlorsalicylanilid auskristallisierte. Nach Umkristallisieren aus Benzol/Petroläther betrug
die Ausbeute an Anilid 3,7 g mit Schmelzpunkt 190° C. Das Produkt hatte eine M.I.C. von 0,5.
Beispiel 19
S-Chlor-S'-phenoxysalicylanilid
S-Chlor-S'-phenoxysalicylanilid
Eine Mischung aus 4,625 g (0,025 Mol) 3-Aminodiphenyläther,
4,3 g (0,025MoI) 5-Chlorsalicylsäure, 1,25 ml
10
15 PCI3 und 125 ml Chlorbenzol wurde unter Rückfluß und
Rühren während 3 Stunden erhitzt Die Reaktionsmischung wurde dann heiß filtriert und abkühlengelassen,
wobei S'-Phenoxy-S-chlorsalicylanilid auskristallisierte.
Nach dem Umkristallisieren aus Benzol/Petroläther betrug die Ausbeute an Anilid 3,2 g mit Schmelzpunkt
186,5° C. Das Produkt hatte eine M.I.C. von 0,5.
Die in den Beispielen 1, 9 und 16—19 verwendeten
halogenierten Aminodiphenyläther wurden durch Zink verdünnte Säure-Reduktion der entsprechenden Nitroverbindung
unter Verwendung eines 5—öfachen Überschusses an Zink synthetisiert. Die Nitroverbindung
wurde nach einer Ullmann-Synthese unter Anwendung ähnlicher Bedingungen erhalten, wie sie von
R. V. H e η 1 e y, j. Chem. Soa, 1222 (1930) beschrieben
sind.
20
25
30
35
Zu 1,5 g 2'-Phenoxysalicylanilid in 20 ml Chloroform am Rückfluß werden während 15 Minuten eine Lösung
von 0,35 g Chlor in 10 ml Chloroform zugegeben. Die Lösung wurde dann am Rückfluß noch eine weitere
Stunde erhitzt und dann durch Stehenlassen über Nacht abkühlengelassen. Das Chloroform wurde dann abgetrieben,
der Rückstand mit Wasser geschüttelt und das Produkt abfiltriert. Dieses Verfahren wurde unter
Verwendung von 2,3 und 5 Äquivalenten Chlor mit geeigneten Zusatzzeiten wiederholt. Die rohen Mischungen
wurden dann auf 0,25 mm dünne Tonerde-Chromatographie-Platten aufgetupft und die Platten
dann zweimal mit einer Mischung aus 95% Petroläther, 3% Tetrahydrofuran (THF) und 2% Essigsäure
entwickelt. Visuelle Prüfung der Platten unter einer UV-Lampe zeigte an, daß mindestens vier Verbindungen
in jeder Mischung vorhanden waren. Die Ergebnisse dieser Versuche folgen in der nachstehenden Tabelle.
Zahl der Chlor- Zusatzzeit | Produktgewicht*) | Schmelzpunktbereich | Zahl der | M.I.C. |
äquivalente | Bestandteile | Mischung | ||
auf ppm | ||||
Staph. Aureus |
15
30
45
90
30
45
90
1,85
2,10
2,50
3,0
2,10
2,50
3,0
99-1300C 113-135°C
110-130°C *) In jedem Fall wurden 1,5 g 2'-Phenoxysalicylanilid als Ausgangsmaterial angewendet.
0,8
0,6
0,4
0,2
0,6
0,4
0,2
Zu einer gerührten Suspension aus 1,5 g 2'-Phenoxysalicylanilid in 50 ml 95°/oiger Essigsäure wurden bei
60 — 65° C während einer Zeit von 3 Stunden 2,4 g Brom, gelöst in 50 ml Essigsäure, zugegeben. Die Lösung
wurde dann noch eine weitere Stunde gerührt, darauf das Reaktionsgemisch mit Wasser verdünnt und das
ausgefallene Produkt abfiltriert (2,8 g, Schmelzpunkt 49 —6O0C wenn trocken). Dünnschicht-Chromatographieanalyse
des rohen Gemisches auf Tonerplatten unter Verwendung von 95% Petroläther, 3% Tetrahydrofuran
und 2% Essigsäure als Entwicklungslösung zeigte die Anwesenheit von zwei geringeren und einem
größeren Bestandteil an. Umkristallisation der rohen Mischung aus Aceton-Wasser ergab 0,5 g eines reinen
Bromphenyoxysalicylanilids mit Schmelzpunkt 147 —149° C. Dieses wurde bestimmt als Tribromderivat
mittels Spektralanalyse. Diese Verbindung hatte eine M.I.C. gegen Staph. aureus von 0,2 ppm.
Claims (2)
1. Halogenierte Salicylsäurephenoxyanilide der allgemeinen Formel
OH
-NH
in der wenigstens einer der Benzolkerne durch Halogen substituiert ist.
2. Verfahren zur Herstellung der halogenierten Salicylsäurephenoxyanilide der allgemeinen Formel
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine entsprechende Salicylsäure mit einem entsprechenden
Monoaminodiphenyläther in an sich bekannter Weise kondensiert.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |