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rnsekticides und fungicides Schädlingsbekämpfungsmittel Gegenstand
des Hauptpatents sind insekticid und fungicid wirksame Schädlingsbekämpfungsmittel,
die einen Gehalt an Nitroverbindungen des N-Phenylnaphthylamin-i, seinen Substitutionsprodukten,
Homologen und den Derivaten besitzen. Gegenstand des Zusatzpatents 895 672
ist ein Verfahren, nach dem man zu noch wirksameren Produkten kommen kann, wenn
man Stoffe verwendet, die durch Nitrierung der Amine über die Nitrosoamine erhalten
sind.
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Es wurde nun gefunden, daB man eine weitere Wirkungssteigerung bei
Nitroverbindungen der N-Phenylnaphthylamine, bei ihren Substitutionsprodukten oder
Homologen dadurch erreicht, daB man sie einer Oxydation unterwirft. Zur Oxydation
können die üblichen Oxydationsmittel, wie Salpetersäure, salpetrige Säure, Chromsäure,
Sulfonmonopersäure u. dgl., verwendet werden. Als besonders vorteilhaft haben sich
dabei Verbindungen erwiesen, die mindestens zwei Nitrogruppen im Molekül enthalten,
also z- B. die Oxydationsprodukte der Di-, Tri-oder Tetranitroderivate von N-Phenylnaphthylamin-i,
N-Toylnaphthylamin-i, Halogenarylnaphthylamin-i, Alkoxyarylnaphthylamin-i u. dgl.
Die
Herstellung der Ausgangsstoffe geschieht nach Verfahren, wie sie für die Bereitung
von Nitroverbindungen der aromatischen Reihe bzw. der Diarylaminverbindungen bekannt
sind. So kann man z. B. die bei der direkten Nitrierung von N-Arylnaphthylamin-i
anfallenden Nitrokörper verarbeiten, oder man stellt die Verbindungen durch Aufbau
aus ihren Bruchstücken nach üblichen Methoden her. Beispiele i. Durch Nitrierung
von N-Phenylnaphthylamin-i läßt sich das bei 2o7° schmelzende 2,4-Dinitrophenyl-2',
4'-dinitronaphthylamin-i herstellen. 2o g dieser Tetranitroverbindung werden in
einem Gemisch von 18o ccm Eisessig und go ccm Essigsäureanhydrid mit 15 g Salpetersäure
(z,52) 2 Stunden bei 6o° behandelt. Nach Abkühlen scheidet sich etwas unverändertes
Ausgangsmaterial aus, das man äbtrennen kann. Durch Eingießen der Lösung in Wasser
oder Abdestillieren des Eisessigs läßt sich dann ein Oxydationsprodukt isolieren,
das etwa der Formel C1° Ho N5 0o entspricht, doch handelt es sich scheinbar um keine
einheitliche Verbindung, sondern um ein Körpergemisch. Die Analyse zeigt, daß die
Wirkung der Salpetersäure nicht eine Weiternitrierung, sondern eine Oxydation unter
Sauerstoffaufnahme bewirkt hat.
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2. 16 g der obenerwähnten Tetranitioverbindung werden in Eisessig
und Essigsäureanhydrid mit Kaliumpersulfat und Schwefelsäure vereinigt. Alsdann
wird bei 8o° die Oxydation während 1/4 Stunde durchgeführt und das Reaktionsgemisch
durch Eingießen in Wasser ausgefällt. Das isolierte Produkt enthält gleichfalls
mehr Sauerstoff als das Ausgangsmaterial.
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3. 16 g N - 4 - Nitrophenyl - 2', 4'- dinitronaphthylamin-i (gewonnen
durch Kuppelung von Dinitronaphthol mit Nitranilin) vom Fp. 216° werden in 8oo ccm
Eisessig, dem 8o ccm einer 58°/oigen Schwefelsäure zugesetzt sind, verrührt und
das Gemisch mit 16.g Chromsäureanhydrid versetzt. Die Temperatur steigt von selbst
an. Nach Abklingen der Reaktionswärme werden nochmals 16 g Chromsäureanhydrid hinzugegeben
und nach einiger Zeit das Reaktionsgemisch in Wasser eingegossen: Das Oxydationsprodukt
zeigt gegenüber dem Ausgangsmaterial eine erheblich gesteigerte fungicide Wirkung.
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Auf die gleiche Weise läßt sich das N-3-Nitrophenyl-2', 4'-dinitronaphthylamin
mit Chromsäure oxydieren. Die Stoffe sind gegen Peronospora voll wirksam.
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4. Durch Kondensation von Naphthylamin mit Dinitrochlorbenzol in Alkohol
wird das orangerote N-2, 4-dinitrophenylnaphthylamin-i vom Fp. igo° erhalten, das
sich gemäß Beispiel 3 mit Chromsäure oxydieren läßt. Das Oxydationsprodukt ist sowohl
gegen Insekten als auch gegen Pilze wirksam und zeigt z. B. gegen Peronospora volle
Wirksamkeit.
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5. Durch vorsichtige Nitrierung der Dinitroverbindung nach Beispiel
4 gelangt man zu dem N-z, 4-Dinitrophenyl-4'-nitronaphthylamin-i vom Fp.221°. Durch
Behandeln mit Chromsäureanhydrid in Eisessig in der im Beispiel 3 -beschriebenen
Art läßt sich ein Oxydationsprodukt gewinnen, bei dem die insekticide und fungicide
Wirkung in besonderem Maße gesteigert ist.
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6. N-2, 4, 6-Trinitrophenylnaphthylamin-i (vergl. Wedekind, B. 33,
435) wird durch Oxydation mit Chromsäure in seiner insekticiden und fungiciden Wirkung
gesteigert.
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7. Aus N-4-Chlorphenyl-2', 4', 5'-trinitronaphthylamin-i vom Fp. 1g3°
(erhalten durch Kondensation von 2, 4, 5-Trinitro-i-chlornaphthalin mit p-Chloranilin)
erhält man ein Oxydationsprodukt mit guten insekticiden Eigenschaften.
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Die Wirkung der Oxydation läßt sich bei den schon recht gut insekticid
und fungicid wirkenden Ausgangsmaterialien deutlich nur in Grenzkonzentrationen
oder bei sehr giftfesten Insekten ermitteln, und zwar besonders dann, wenn man die
Stoffe im Vergleichsversuch unter denselben Bedingungen prüft. Bei empfindlicheren
Insekten ist die Wirkung so durchschlagend, daß die Unterschiede nicht mehr zutage
treten. Unter diesem Gesichtspunkt sind die folgenden Zahlen zu werten. Als giftfeste
Tiere wurden Stabheuschrecken gewählt.
Angewandtes ivhttel Stabheuschrecken Kot Peronospora |
i. Tag 2. Tag 3. Tag q. Tag 5. Tag 6. Tag |
i. Tag 2. Tag 3. Tag |
Tetranitrophenylnaphthylamin-i |
nach Beispiel i |
Ausgangsmaterial o,i °/o - - - - - - - + 9 + 9 + I0 |
Oxydationsprodukt o,i °/o - - - - - - - - - - |
Tetranitrophenylnaphthylamin-i |
nach Beispiel 2 |
Ausgangsmaterial o,i °/o - - - - - - - + 1 + 2 + 5 |
Oxydationsprodukt o,1 °/o - - - - - - - - - - |
Dinitrophenylnaphthylamin-i |
nach Beispiel 4 |
Ausgangsmaterial 0,4 °/° O/20 O/20 0/2O 020 0/2O - 135 mg -
- - |
Oxydationsprodukt 0,4 °/o 0/2o 7/2O I0/20 15/2O 18/20 -
9M9 |
- - - |
Angewandtes Mittel Stabheuschrecken Kot Peronospora |
# x. Tag 2. Tag 3. Tag q. Tag 5. Tag 6. Tag |
r. Tag 2 Tag 3. Tag |
Trinitrophenylnaphthylamin-i |
nach Beispiel 5 |
Ausgangsmaterial 0,4 % o/10 o/10 o/10 o/10 o/10 o/10
27M9 - - - |
Oxydationsprodukt 0,4 % i/io 2/i0 6/i0 io/io - - 9 mg - - - |
o/io 2/10 10/10 - - - 9M9 - - - |
Ausgangsmaterial o,1 % - - - - - - - @- + +.. |
Oxydationsprodukt o,i o/0 - - - - - - - - - - |
Trinitrochlorphenylnaphthylamin-i |
nach Beispiel 7 |
Ausgangsmaterial 0,4 )/(, o/10 o/10 o/10 o/10 o/10 o/10 150
mg - - - |
Oxydationsprodukt 0,4 o/0 1/1o 2/1o 3/1o 5/1o 7/1o 9/1o 56
mg - - - |
Verwendet man statt der Stabheuschrecken Schwammspinner, so treten die Vorzüge der
Oxydationsprodukte nicht so deutlich in Erscheinung, wie folgende Zahlen zeigen:
Angewandtes Mittel Schwammspinner Kot |
I i. Tag 2. Tag 3. Tag q.. Tag 5. Tag 6. Tag |
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Tetranitrophenylnaphthylamin-i |
nach Beispiel i |
Ausgangsmaterial 0,4 o/0 0/2o 1q./20 20/20 - - - 41 mg |
Oxydationsprodukt 0,4 o/0 3/2o 18/2o 2o/20 - - - 40M9 |
Trinitrochlorphenylnaphthylamin-i |
nach Beispiel 7 |
Ausgangsmaterial 0,q. % 20/20 - - - - - - |
Oxydationsprodukt 0,4 )/, 2o/20 - - - - - - |