DE1469807A1 - Verfahren zur Behandlung hochmolekularer Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur Behandlung hochmolekularer VerbindungenInfo
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Description
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Verfahren zur Behandlung hochmolekularer Verbindungen
Die Erfindung betrifft ein neues und brauchbares Verfahren zur Behandlung hochmolekularer Verbindungen durch
Bestrahlung mit Hilfe ionisierender Strahlen. Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zur Behandlung hochmolekularer
Verbindungen, bei dem eine-hochmolekulare Verbindung
einer ionisierenden Strahlung unterworfen wird, um die Eigenschaften der hochmolekularen Verbindung zu verbessern.
Es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß die Bestrahlung hochmolekularer Verbindungen mit ionisierenden
Strahlen im allgemeinen den Anstoß zu einer Vernetzung oder einer Zersetzung gibt. In der letzten Zeit wurde gefunden,
daß sich die hochmolekularen Verbindungen in zwei Klassen einteilen lassen, wobei die eine Klasse aus solchen Verbindungen
besteht, die eine Neigung zur Vernetzung aufweisen,
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n {Art. J11 Ab*. 2 Nr. 1 Setz 3 des XnderunoaeM.ν. 4. ft, ttCfi
während die andere Klasse aus Verbindungen mit einer Neigung
zur Zersetzung besteht, i'ypische Vertreter der ersteren
Klasse sind r'olyäthylen, polystyrol, Polypropylen, Polyamid, Polyester, Polyacrylester, Polyvinylchlorid,
Naturkautschuk und synthetischer Kautschuk. Zur letzteren · Klasse gehören Polymethacrylester, Polyisobutylen, Cellulose
und jj'luorharzeo
Es ist bekannt, daß Luft oder Sauerstoff, falls sie während der Bestrahlung zugegen sind, die Vernetzung
in bemerkenswertem Maße hemmen, weshalb vorgesehlagen wurde, die :3estrahlung in einem Vakuum in Abwesenheit von luft bzw*
Sauerstoff oder in einer inerten Gasatrno Sphäre, wie in Stickstoff, Argon usw., vorzunehmen, um eine gesteigerte
Vernetzung hervorzurufen. Es ist ebenfalls bekannt, daß man die bestrahlte hochmolekulare Verbindung während oder nach
der Bestrahlung erhitzen oder mit einem Lösungsmittel in Berührung bringen kann, wodurch die Molekülbewegung der
hochmolekularen Verbindung aktiviert und infolgedessen eine vermehrte Vernetzung bewirkt wird. Weiterhin ist auch der
Zusatz eines Vernetzungsbeschleunigers, wie z. B0 Thioharnstoff
oder Kresol für Polyäthylen bzw« Diarylsebacat oder Traillylcyanurat für Polyvinylchlorid, vorgeschlagen worden
ο
Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung der Lösungsmittelbeständigkeit,
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Hitzebeständigkeit oder anderer Eigenschaften einer hochmolekularen
Verbindung, insbesondere einer solchen, die zur . Vernetzung neigt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
die hochmolekulare Verbindung in Gegenwart von Distickstoffoxid
(NpO) einer ionisierenden Bestrahlung aussetzt.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zur Vernetzung■einer hochmolekularen Verbindung zum höchstmöglichen
Ausmaß durch Bestrahlung mit Hilfe einer ionisierenden Strahlung in der niedrigsten möglichen Dosis, während
die Zersetzung der hochmolekularen Verbindung auf das geringstmögliche Ausmaß herabgedrückt wird.
Weitere Ziele, Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung und den Ansprüchen hervor*
Nach der Erfindung ist Distickstoffoxid bei der Vernetzung einer hochmolekularen Verbindung sehr wirksam.
Bei der Erfindung ist das bisher nicht bekannte Reaktionsschema ungewöhnlich und kann wie folgt ausgedrückt werden:
-CH-NpO >
! +Np +HpO
-CH2-
Die Gesamtreaktion führt zur Bildung von C-G-Vernetzungen
in den Polymeren, wobei aus dem Distickstoffoxid Wasser und Stickstoff erzeugt wird, so daß anzunehmen ist, daß die Re-
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aktion zwischen den im Polymerfeststoff aufgelösten Distickstoffoxidmolekülen
und den umgebenden Polymerkettensegmenten erfolgt. Im Raktionssystem ist die vom aufgelösten
Distickstoffoxid absorbierte Strahlungsenergie außerordentlich gering. Um den Vernetzungsgrad nach der Erfindung zu
erhöhen, muß die Wirksamkeit der vom Polymer selbst absorbierten Energie vom Distickstoffoxid auf irgendeine Weise
erhöht werden. \ ■
Eine solche Wirkung des Distickstoffoxids war bisher nicht bekannt, und ebensowenig ist bekannt, in welcher
Weise diese Wirkung zum Ausdruck gebracht werden kanne Es kann Jedoch gesagt werden, daß die Wirkung der eines
Katalysators gleicht. Das Distickstoffoxid ist an der Vernetzungsreaktion beteiligt zum" Unterschied von einem Vernetzungsmittel
insofern, als in der Vernetzungsstruktur
sich weder Stickstoff noch Sauerstoff befindet« Es besteht
ferner ein Unterschied gegenüber einem Sensibilisator oder
der Sensibilisierung eines Beschleunigermittels oder der Beschleunigung der Bildung der Vernetzung durch Absorption
der ionisierenden Strahlungsenergie.
Das Distickstoffoxid wirkt natürlich bei der Vernetzung
kräftig mit zum Unterschied von der Verwendung eines Vakuums oder eines inerten Gases, wobei die Vernetzung dadurch
verstärkt wird, daß eine die Vernetzung verhindernde Wirkung verhindert wird, die durch die Einwirkung dee Sauerstoffs
erhöht wird.
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Erfindungsgemäß wird die hochmolekulare Verbindung einer ionisierenden Bestrahlung in Gegenwart von Distickstoffoxid
ausgesetzt. In diesem Falle kann das Ausmaß der Vernetzung der hochmolekularen Verbindung im Vergleich zu
einer Bestrahlung mit der gleichen Dosisleistung, jedoch im Vakuum oder einer Stickstoff- bzw. Argonatmosphäre anstelle
von Distickstoffoxid, stark gesteigert v/erden<,
Die bisher verwendeten Vernetzungsmittel sind entweder flüssig oder fest und müssen daher der hochmolekularen
Verbindung durch Walzen oder dergleichen einverleibt werden. Auf der anderen Seite kann gemäß vorliegender Erfindung das
Disticks-toff oxidgas durch das Molekül der hochmolekularen Verbindung in vorteilhafter Weise hindurchdringen oder
hindurchdiffundieren«
Zu den hochmolekularen Verbindungen, die zur Vernetzung neigen und dem erfindungsgemäßen Verfahren zugänglich
sind, gehören sämtliche hochmolekularen Verbindungen, die bei Einwirkung einer ionisierenden Strahlung zur Vernetzung befähigt sind, wie Polyäthylen, Polypropylen,
Polyamid, Polyester, Polyacrylester, Polyvinylchlorid, Naturkautschuk und synthetischer Kautschuk. Diese hochmolekularen
Verbindungen können in jeder gewünschten Gestalt, idle als Film, Blatt, Stab, Rohr uswe, vorliegen«,
' Die ionisierende Bestrahlung wird mit Hilfe von
V" -Strahlen, Röntgenstrahlen, ß-Strahlen oder einer anderen
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sr ■■ ■ ■ ■
aktinischen Strahlung bewirkt. Die geeignete Dosis beträgt 1 χ 106 bis 1 χ 1O9 r.
In der verwendeten Distickstoffoxidatmosphäre dürfen geringe Mengen eines inerten Gases, wie Stickstoff,
Argon oder dergleichen, zugegen sein. Die Gegenwart eines Zerstörers für freie Radikale, wie Sauerstoff, muß jedoch
zum höchstmöglichen Ausmaß vermieden werden» Die zulässige Grenze für einen solchen Zerstörer für freie Radikale beträgt
10 #, bezogen auf das Volumen der Gesamtatmosphäre«,
Die Bestrahlungsbedingungen sind nicht besonders begrenzt. Wie jedoch in den folgenden Beispielen gezeigt
wird, ist eine höhere Temperatur vorzuziehen, da dadurch eine Beschleunigung der Vernetzung hervorgerufen wird.
Ebenfalls sind höhere Distickstoffoxiddrücke vorzuziehen«,
In bezug auf den Vernetzungsgrad wird die Gelfraktion durch Messen des nicht gelösten Teiles bestimmt,
wenn die mit der ionisierenden Strahlung bestrahlten hochmolekularen Verbindungen extrahiert werden. Die Erhöhung
des Gelfraktionswertes bedeutet, daß die Vernetzung erhöht ist. Bei hohen Gelfraktionswerten entspricht eine leichte
Erhöhung des Gelfraktionswertes einer großen Verstärkung der Vernetzung»
BeJBpiel 1
Bin Film aus Polyäthylen geringer Dichte mit einer
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Dicke von 0,05 mm wird mit Co-^-Strahlen bei 200G in
Gegenwart von Distickstoffoxidgas unter einem Druck von 600 mm Hg bestrahlt. Das Ausmaß der Vernetzung des Films
wird bestimmt, indem der Film bei 800C 15 Stunden lang mit
Xylol extrahiert und der ungelöste Teil gemessen wird. Der Versuch wird unter den gleichen Bedingungen wiederholt, mit
der Ausnahme, daß anstelle der Distickstoffoxid-Atmosphäre
—4 I
ein Vakuum von 10 mm Hg verwendet wird« Die Ergebnisse
der beiden Versuche werden zum Vergleich in der folgenden Tabelle angegeben:
Bestrahlungs dosis |
Gelfraktion Vakuum |
(se) N2O |
QuellVerhältnis Vakuum |
(*) N2O |
0 | 0 | 0 | _ | — |
8 χ 105 | 63,6 | 65,5 | 847 | 714 |
2 χ 107 | 74 »3 | 82,4 | 742 | 555 |
5 x 107 | 87,5 | 95,0 | 474 | 428 |
Beispiel 2 |
60 Ein 0,1 mm dicker Polystyrolfilm wird mit Go-
-Strahlen in Gegenwart von Distickstoffoxid unter einem
Druck von 600 mm Hg bei 200G bestrahlt. Der Vernetzungsgrad
wird durch Messung der ungelösten Substanz nach der Extraktion
des Films bzw. des Stabes mit siedendem Benzol über
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einen Zeitraum von I5 Stunden bestimmt ο Zum Vergleich wurde
der Versuch wiederholt, nur wurde anstelle der Distickstoffoxid-Atmosphäre
ein Vakuum von 10 mm Hg verwendet· Die Ergebnisse der beiden Versuche werden in der folgenden Tabelle
wiedergegeben.
Bestrahlungsdosis Megarad |
Beispiel 3 | t Film Vakuum |
N2O |
. 0 | 0 | 0 | |
5 x 107 | 4-7 | 51 | |
1 χ 108 | 15 | 82 | |
2 χ 108 | 75 | ||
Bin Rohkautschukfell von 1 pn Dicke wird mit
2 MeV-ß-Strahlen mit einer Dosis von $ χ 10 r bei- 20°C
bestrahlt· Der Vernetzungsgrad wird durch Messung des prozentualen Anteils der ungelösten Substanz nach der Extraktion
mit siedendem Benzol über einen Zeitraum von 15 Stunden
bestimmt· Der Druck des Distickstoffoxidgases wird in federn
Falle bei 600 mm Hg gehalten» Die Ergebnisse worden in der
folgenden Tabelle angegeben·
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Gelfraktion
Vakuum | N2O | |
Naturkautschuk | 86,5 | 9^,1 |
Styrol-Butadi en-Kaut schuk | 26,4 | 36,2 |
Neopren | 60,3 | 67,8 |
Beispiel 4 |
Bin Nylonblatt von 0,085 mm Dicke wird mit ß-Strah-
len mit einer Dosis von 2 χ 10 r bestrahlt, und dann bei
90 G in p-Kresol eingetaucht. Die Längenänderung der Probe
wird durch Abmessen der Länge des Probestückes vor und nach dem Eintauchen bestimmt«, Die Bestrahlung im Vakuum ruft eine
Verlängerung um etwa das 2,4-fache der ursprünglichen Länge hervor, während in der Distickstoffoxid-Atmosphäre (600 mm
Hg) eine Verlängerung um höchstens das 2,0-fache hervorgerufen wird. Die Verlängerung wird größer mit dem Grad der
Vernetzung.
Eine ataktische Polypropylenmasse wird bei 20°C mit Co-^-Strahlen mit einer Dosis von 7,0 χ 10™ r bestrahlt»
Nach der Bestrahlung wird die Masse in Toluol eingetaucht, um den Prozentgehalt des Unlöslichen als Gel
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fraktion zu bestimmen» Der Druck des Distickstoffoxids beträgt 600 mm Hg0
Gelfraktion (#)
Distickstoffoxid 53 > 5 Vakuum 46,3
Ein Film aus Polyäthylen geringer Dichte von
60 0,05 mm Dicke wird mit v"-Strahlen aus einer Go-Quelle
mit einer Dosis von 2 χ 10 r in Gegenwart von Distickstoffoxid
unter einem Druck von 600 mm Hg bei verschiedenen Temperaturen bestrahlt. Der Vernetzungsgrad wird durch Messung
des unlöslichen Anteils als Gelfraktion bestimmt, nachdem der IiIm I5 Stunden lang bei 8O0C mit Xylol extrahiert
worden ist. Zum Vergleich wird der Versuch wiederholt, je-
-A-
doch wird ein Vakuum von 10 mm Hg verwendetβ Die Ergebnisse
werden in der folgenden Tabelle angegeben. Ferner weist das Quellverhältnis eine Beziehung zum Vernetzungsgrad auf, so daß eine Verstärkung der Vernetzung eine Verkleinerung
des Quellverhältnisses bedeutet.
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Temperatur | Gelfraktion (SlS) Vakuum NpO |
70,6 |
-800G | 64,2 | 76,3 |
-4O0G | 69,7 | 82,4 |
20°0 | 74,3 | 87,6 |
600C | 80,1 | 92,2 |
1000G | 83,6 | |
Beispiel 7 |
Eil. Film aus Polyäthylen geringer Dichte von
0,3 mm Dicke wird mit V' -Strahlen mit einer Dosis von
2 χ 10' r in Gegenwart von Distickstoffoxid unter verschiedenem Druck bestrahlt. Der Vernetzungsgrad wird in*der gleichen
Weise wie in Beispiel 6 bestimmt. Mit zunehmendem Druck wird ein höherer Vernetizungsgrad festgestellt«
Druck (N2O) | Gelfraktion (%) |
0 mm Hg | 74,3 |
100 mm Hg | 76,5 |
600 mm Hg | 82,4 |
2000 mm Hg | 86,2 |
4000 mm Hg | 88,8 |
Patentanspruch
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Claims (1)
- ■ ■ ■ -. 12 - . -PatentanspruchVerfahren zur Verbesserung der Eigenschaften einer hochmolekularen Verbindung, insbesondere einer solchen, die zu einer Vernetzung neigt, dadurch gekennzeichnet, daß die hochmolekulare Verbindung einer ionisierenden Bestrahlung in Gegenwart von Distickstoffoxid ausgesetzt wird.809901/0783„■ , w ■ '*<-- wivdcrunqagee. v. 4. S, 1167'Heue Unterlagen ^.T μ Ab, a ho s8,.
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JP4488160 | 1960-11-15 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |