DE14678C - Vorrichtung zur Nutzbarmachung der Bremsarbeit bei Eisenbahnfahrzeugen - Google Patents
Vorrichtung zur Nutzbarmachung der Bremsarbeit bei EisenbahnfahrzeugenInfo
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- DE14678C DE14678C DENDAT14678D DE14678DA DE14678C DE 14678 C DE14678 C DE 14678C DE NDAT14678 D DENDAT14678 D DE NDAT14678D DE 14678D A DE14678D A DE 14678DA DE 14678 C DE14678 C DE 14678C
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 2Qj^ElSENBAHNBETRIEB. j
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. April 1880 ab.
Nachstehend beschriebene Erfindung bezieht sich auf die Nutzbarmachung von . Reibungsarbeit, und zwar dadurch, dafs. diese nicht in
Wärme, sondern in Elektricität umgewandelt wird. Die in Elektricität verwandelte Reibungsarbeit wird zunächst zum Verrichten aufzuspeichernder
mechanischer Arbeit verwendet und diese wiederum zur Erzeugung eines elektrischen
Stromes.
Zu diesem Zweck sind dynamo - elektrische Rotationsapparate in solcher Weise mit einer
Eisenbahnwagenaxe verbunden, dafs sie bei Bremsung deren Rotation aufnehmen und die
entwickelte Elektricität einem stationären Accumulator zuleiten, und dafs sie bei Antrieb der
Wagen, vom Accumulator Elektricität empfangend, auf die Axen drehend einwirken.
Soll der Eisenbahnwagen, Fig. 1 und 2, gebremst werden, so wird vermittelst des Riemenführers
r1 der Riemen von der losen Riemscheibe Q1 auf die feste Q 2 übergeführt, und
somit die Drehbewegung der Wagenaxe mittelst der Riemscheiben Q und Q2 dem auf dem
Rahmen J? ruhenden Siemens'schen dynamoelektrischen Rotationsapparat ^S mitgetheilt; die
hierzu nöthige Kraft wird der lebendigen Kraft des Zuges entnommen, und es wird dadurch
bremsend auf denselben eingewirkt. Der Strom : der von dem Rotationsapparat in Elektricität
umgesetzten Bewegung geht durch den Draht i1 über einen weiter unten ausführlich beschriebenen
Commutator K nach dem »Contactor« C, von
diesem durch die auf paraffinirten Schwellen ruhende isolirte Leitimgsschiene /, mit welcher
C in leitender Berührung ist,, nach einem auf der Station aufgestellten Rotationsapparate, welcher
die empfangene Elektricität wieder in Arbeit umsetzt, indem er etwa Wasser in ein
höher gelegenes Reservoir pumpt. Von hier geht der Strom durch die Eisenbahnfahrschienen,
die Wagenräder und Axen zum Rahmen R und gelangt über den Commutator K hinweg mittelst
des Leitungsdrahtes ζ5 zum Apparat zurück.
Der Riemenführer r1, ,.welcher in beliebiger
Weise am Gestell angebracht sein kann, wird durch eine Feder so weit zurückgezogen, dafs
er den Riemen stets auf die feste Scheibe Q 2
leitet. Soll der Riemen auf die lose Scheibe Q1 zurückgeführt werden, so wird die Wirkung der
Feder durch die Thätigkeit eines Elektromagneten Ot2 aufgehoben.
Fig. 3 zeigt diese Anordnung in etwas gröfserem Mafsstabe. Die Armatur des Magneten »z2
trägt einen in einen Sector r eingreifenden, federnden Haken b. Der Sector r ist durch
eine Stange r 2 mit dem Riemenführer r1 verbunden.
Der Haken b kann so lange arbeiten, bis die Stange r2 sich auf die Drehaxe des
Sectors r auflegt, wobei die Bewegung des - Hakens b von Zahn zu Zahn durch den Magneten
m2 bewirkt wird, der mit einem Selbstunterbrecher
bekannter Construction versehen ist. Ein zweiter Magnet m x hat den Zweck,
den Sperrhaken χ aus dem Sector r herauszuziehen, wenn die Feder den Riemenführer r1
wieder auf die feste Scheibe Q 2 zurückführen
soll. Beide Elektromagneten erhalten die erforderliche Elektricität von einem in gleicher
Weise am Tender angebrachten Rotationsapparat.
Durch entsprechende Bewegung des dortigen Riemenführers wird auf ihn die Drehung der
Tenderaxe übertragen, und die entwickelte Elek-
gerexemp
tricität geht nach den noch besonders neben den gewöhnlichen Buffern angebrachten elektrischen
Buffern B1 2?2, welche auch durch beliebige
andere Mittel behufs Ueberleitung des Stromes von Wagen zu Wagen ersetzt werden
können, und zwar, wenn die Elektromagneten m1 mitarbeiten sollen, nach dem Mittelbuffer B1,
von welchem der Strom mittelst des Drahtes P nach den Elektromagneten in1 geleitet wird.
Von da geht der Strom weiter über die nächsten Mittelbuffer B* und umkreist die Elektromagnete
m1 der folgenden Wagen. Vom Buffer
B1 des letzten Wagens wird der Strom durch den Leitungsdraht nach der Wagenaxe
geführt und geht von hier durch die Räder und Schienen nach dem Tenderrotationsapparat
zurück.
Damit der Strom keine Ablenkung erfahre, ist die Leitung von den Buffern nach der
Wagenaxe bei allen Wagen unterbrochen, indem der Draht durchschnitten ist. Beide Schnittenden sind durch einen Hohlkegel getrennt, und
nur beim letzten Wagen werden beide Drahtenden durch Einsetzen eines Vollkegels in den
Hohlkegel mit einander leitend verbunden. Sollen die Elektromagnete /;z2 umkreist werden,
so wird der am Tender befindliche Leitungsschalter umgestellt, und der durch die Tendermaschine
entwickelte Strom geht nun nach den äufseren Buffern .S2, die mit einander leitend
verbunden sind, ferner durch den Leitungsdraht z3 über die Magnete m2 nach den Buffern
am anderen Wagenende und so durch den ganzen Zug, an dessen Ende der Strom wieder
Leitungsschlufs nach den Fahrschienen findet.
Die Drähte z2, welche die Mittelbuffer B1 verbinden
und die Magnete inl umkreisen, sind
somit von der Parallelleitung z'3, welche die Aufsenbuffer B% verbindet und nach den Magneten
;/z2 geht, isolirt, und beide Leitungen können je nach der Stellung des Stromschalters
auf dem Tender nach Belieben zur Durchleitung des auf dem Tender entwickelten Separatstromes
benutzt werden.
Der Contactor C, welchen Fig. 4 in etwas gröfserem Mafsstabe zeigt, ist mit der isolirten
Mittelschiene /, welche natürlich nur auf den Bahnhöfen oder auf Abhängen, nicht auf der
ebenen freien Strecke verlegt wird, in stetiger Berührung, was durch die Feder f bewirkt
wird. Der Contactor ist hier als Drahtbesen dargestellt; doch ist der Ueberleitung des Stromes
durch Rollen (ähnlich wie es auf der Fahrschiene durch die Räder geschieht) der Vorzug zu
geben, indem man ein Gehäuse mit einer genügenden Anzahl Rollen gegen die Schiene /
drücken läfst.
Die Fig. 7,8, 9 und 10 zeigen einen solchen Rollencontactor, welcher, mit dem Axengehäuse
F am Fahrzeug isolirt befestigt, dazu bestimmt ist, mit der zur Mittelschiene rechtwinklig
stehenden Rollenanordnung die Mittelschiene unter Druck zu fassen und somit leitende
Verbindung herzustellen. Der Vorgang ist kurz folgender. Die Gleitbacken ff fassen
die Mittelschiene und führen den Contactor, welcher in α begrenzt stellbar aufgehängt ist,
dem keilförmig verjüngten Ende der Mittelschiene zu. Der Keil zwängt nun die durch
Gummibuffer g g gegen einander gedrängten Gleitrollen aus einander und stellt somit, da die
Vierkante H (die Rollenträger) unter einander leitend verbunden sind, den Contact her.
Diese Rollenträger laufen in den Seitenbacken dd, welche, um eine bessere Führung zu ermöglichen,
an den entsprechenden Stellen verstärkt sind. Für die bezw. Verwendung von Rollencontactoren
würde die Mittelschiene höher sein müssen.
Der Commutator K ist in Fig. 5 und 6 im Detail dargestellt. Auf einem Cylinder von
-Horn, Holz oder Hartgummi schleifen die Federn abc und d, welche mit Leitungsdrähten in
Verbindung stehen, und zwar führt α nach dem Contactor C, b und c nach den Polen der
dynamo-elektrischen Maschine und d nach dem Wagengestell. Durch zwei flache Löcher des
Cylinders sind die Leitungsplatten e e durchgesteckt, und die Leitungsschienen g g sind auf
der Peripherie des Cylinders befestigt, und zwar in der Entfernung von Y6 Kreisumfang. Auf
der entgegengesetzten Seite liegen in :/6 Kreisentfernung
zwei Erhöhungen des Cylindermaterials; der Strom wird unterbrochen, wenn die Federn darauf schleifen.
Der Cylinder ist in beliebiger Weise auf dem Wagengestell gelagert, und zwei Eisenstangen
mit Kurbeln machen seine Verstellung von der Aufsenseite des Wagens möglich.
Der Commutator gestattet also drei Stellungen, und zwar vermittelt die erste (in Fig. 1 angenommen)
: Ueberleitung des den dynamo - elektrischen Apparat umkreisenden Stromes durch Draht zG nach der Fahrschiene und durch Draht i1
nach der Mittelschiene /;
die zweite: Unterbrechung des Stromes;
die dritte: Ueberleitung des Stromes durch Draht z'1 nach der Fahrschiene und durch Draht z'6
nach der Mittelschiene /.
Soll ein Zug, welcher mit den vorbeschriebenen Apparaten ausgerüstet ist, aus der Station ausfahren,
so läuft ein Wagenverbinder den Zug entlang und stellt alle Commutatoren nach vorn
in die erste Stellung.
Den Accumulator der Station, welcher durch Turbinen bewegt wird, wenn die durch ihn
aufgespeicherte Kraft z. B. gepumptes Wasser ist, läfst man erst kurz vor Abgang des Zuges
arbeiten. Der davon ausgehende elektrische Strom findet, nun die einzelnen Apparate auf
den Eisenbahnwagen umkreisend, Schlufs und unterstützt die Fortbewegung des Zuges bezw.
hilft bergauf. Auf ebener freier Strecke werden dann die Riemen von den festen Scheiben (?2
auf die losen Q1 gerückt, indem vom Tender aus Elektricität entwickelt und in der beschriebenen Weise über die Elektromagneten m 2 geleitet
wird.
Ist dies geschehen, so bringt man den Apparat des Tenders durch Ausrücken des Treibriemens
mit der Hand in Ruhe, und erst, wenn der Zug in die nächste Station einfährt, wo der
Accumulator zur Aufnahme neuer Kraft vorbereitet ist (durch Umstellung eines Strom-Wenders),
werden durch einen Strom vom Tender über die Magnete m * die Sperrhaken χ
aus den Sectoren r herausgezogen, Fig. 3, der Haken b wird vermöge der Construction des
Sperrhakens χ nach hinten gedrückt, läfst mithin die Zähne des Sectors fahren, und die
Riemenführer, durch die nun wirkenden Federn angezogen, bringen die Riemen auf die festen
Scheiben Q\
Sobald die Contactoren C auf die isolirte Mittelschiene des Bahnhofs auflaufen, und damit
der Strom sich schliefst, erfolgt eine energische Bremsung und Bewegung der stationären Accumulatormaschine.
Sollen einzelne Wagen des stehenden Zuges ausrangirt werden, so müssen alle Commutatoren
K (die noch nach vorn stehen) auf Ruhe gestellt (II. Stellung) und die der rückwärts
abzuschiebenden Wagen nach hinten (III. Stellung) gestellt werden. Alsdann umkreist der
vom Accumulator gegebene Strom nur die Apparate der auszurangirenden Wagen, und
zwar in solcher Richtung, dafs eine Rückwärtsdrehung der Axen, also Rückwärtsabschieben,
erfolgt. Das Rangiren auf den Bahnhöfen überhaupt kann in dieser Weise ohne Locomotiven
geschehen. Soll der Zug weiter fahren, so werden alle Commutatoren wieder nach vorn
gestellt.
Diese Anordnungen können ' nun nach zwei Seiten hin wesentlich vereinfacht werden, und
zwar erstens durch Hinfortlassung der Mittelschiene und der Contactoren. Für diesen Fall
müfste zwischen einem der Räder und der Axe sich eine Isolirschicht befinden, und wäre dann
der negative Strom der einen Schiene verhindert, direct durch die Räder und Axen hindurch
sich mit dem positiven Strom -der zweiten Schiene zu vereinigen, vorausgesetzt natürlich,
dafs keine Zugbolzen von Schiene zu Schiene gehen bezw. dieselben gleichfalls isolirt sind.
Fig. ι ο stellt eine solche Isolirung zwischen Rad und Axe dar, und besteht dieselbe in der
Papierschicht a, welche zwischen Büchse und Nabe angebracht ist. Die Büchse besteht nach
dieser Construction aus zwei abgestutzten Kegeln, welche wiederum durch Schraubenbolzen zusammengezogen
sind. Eine zweite Vereinfachung würde die Fortlassung der elektro-dynamischen
Maschine auf dem Tender, der zugehörigen Leitungen nebst Buffern, der Elektromagnete
und Riemenführer bezwecken, wenn man davon absieht, die elektro-dynamischen Apparate während
der Fahrt in Ruhe zu haben.
Der Widerstand, den die dauernd rotirenden Apparate bieten, wenn kein Stromschlufs vorhanden
ist, ist ziemlich gering, so dafs man von einer "Vorrichtung, die Riemen auf eine
lose Scheibe überzuführen, absehen kann; die Apparate laufen alsdann immer mit, sobald die
Wagen in Bewegung sind, und eine energische Bremswirkung tritt sofort ein, sobald der Zug
entweder mit den Contactoren auf die isolirte Mittelschiene der Station aufläuft oder in irgend
einer beliebigen Weise Stromschlufs zwischen den beiden Fahrschienen erfolgt, die in der
oben angegebenen Weise von einander isolirt sind.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Die vorstehend beschriebene Vorrichtung zur Bremsung von Eisenbahnzügen mit Hülfe von dynamo-elektrischen Maschinen und zur Fortleitung der dabei erzeugten elektrischen Ströme zu einer stationären (Accumulator genannten) Maschine behufs dynamo-elektrischer Uebertragung der Bremsarbeit auf diesen Accumulator; gekennzeichnet durch:'
i. die Contactvorrichtung (Contactor genannt) in der vorliegenden Construction, wie beschrieben und in den Fig. 7, 8 und 9dargestellt;
. 2. die angegebene Vorrichtung zur Verschiebung des Treibriemens von der losen Scheibe auf die feste und umgekehrt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE (1) | DE14678C (de) |
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- DE DENDAT14678D patent/DE14678C/de active Active
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