DE1420483B2 - Verfahren zum herstellen mattierter linearer polyester hohen molekulargewichtes - Google Patents
Verfahren zum herstellen mattierter linearer polyester hohen molekulargewichtesInfo
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Description
Es ist bereits bekanntgeworden, Siliziumdioxid
Additionspolymerisaten zuzusetzen. Die hierbei in Anwendung kommenden Siliziumdioxidteilchen weisen
einen mittleren Teilchendurchmesser von nicht mehr als 0,1 Mikron auf. Hierbei ist Herstellung des als
Trübungsmittcls Anwendung findenden Siliziumdioxides
von Wichtigkeit im Hinblick auf die Teilchengröße, wobei man eine Hydrolyse von Siliziumtetrafluorid
oder von Siliziumtetrachlorid mit Wasserdampf ausführt. Nach diesem bekannten Verfahren
werden Massen gewonnen, die thiotrope Eigenschaften aufweisen (britische Patentschrift
709 558).
Es ist weiterhin bekanntgeworden, relativ niedermolekulare Alkydharze oder Aminoplaste in einem
organischen Lösungsmittel, wie z. B. Alkohol-Aceton. zu lösen sowie aus einer entsprechenden Lösung unter
Zusatz von Siliziumdioxid das Polymere auszufällen, wodurch ein Siliziumdioxid enthaltendes
Gemisch erhalten wird (französische Patentschrift 1 057 150).
Ein weiteres bekanntgewordenes Verfahren betrifft den Zusatz von Titandioxid als wäßrige Aufschlämmung
bei dem Herstellen von Polyäthylenterephthalat zwecks Einarbeiten des Titandioxides als Trübungsmittel
in das Polymerisat. Das Anwenden einer derartigen Aufschlämmung führt dazu, daß erhebliche
Wassermengen vorliegen, die zu einer teilweisen Hydrolyse des Polyesters führen oder zumindest eine
Herabminderung der Polykondensationsreaktion bedingen (britische Patentschrift 766 849).
Die bekannten einschlägigen Arbeitsweisen betreffen einerseits das Zusetzen eines Trüblingsmittels
zu Kunststoffen, die nicht als besonders hochmolekulare Polyester anzusprechen sind; andererseits wird
nach dem bekannten Verfahren unter Anwenden einer Aufschlämmung mit den dadurch bedingten Nachteilen
gearbeitet.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der angegebenen Art zu schaffen, das es
ermöglicht, eine einwandfrei homogene Mattierung der Polyester zu erzielen, ohne Abbau derselben bzw.
nachteilige Beeinflussung des Reaktionsmechanismus. Hierunter ist zu verstehen, daß das in Anwendung
kommende Mattierungsmittel nicht in Schlieren oder Agglomeraten, d. h. ungleichmäßiger Verteilung vorliegt,
sowie Hydrolyseerscheinungen des Polyesters vermieden bzw. nachteilige Beeinflussung der Polykondensation
vermieden wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen mattierter linearer Polyester hohen Molekulargewichts
durch Umesterung eines Glykols mit einem Ester einer Dicarbonsäure und Polykondensation der erhaltenen
Umesterungsprodukte unter Zusatz eines anorganischen Pigmentes. Das Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß, nachdem wenigstens 75°/0 des bei der Kondensation auftretenden Glykols entfernt
worden sind, 0,25 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Esters, eines praktisch trockenen
porösen Siliziiimdioxidpulvers mit einem mittleren
Teilchengrößenbereich von 1 bis 20 Mikron und einer Schüttdichte von 0,064 bis 0,288 g/ml in das Umsetzungsgemisch
eingeführt und die Polykondensation so lange fortgesetzt wird, bis der Polyester eine grundmolare
Viskosität von wenigstens 0,5 (g/100 ml) erreicht hat.
Großtechnisch werden die linearen Polyester z. B. nach der Umcsterungsmethode in den drei folgenden
Stufen hergestellt:
Stufe 1: Umesterung
Dimethylester + Glykol -> Bis-glykolester + Methylalkohol
Stufe 2:
Bis-glykolester -> niedrigmolekulare Polyester
f Glykol
f Glykol
Stufe 3:
Niedrigmolekularer Polyester ->
hochmolekularer Polyester + Glykol
Der am Ende der Stufe 3 gewonnene Polyester von hohem Molekulargewicht ist ein äußerst zähflüssiger,
hochschmelzender Stoff. Man könnte annehmen, daß das feinteilige inerte poröse Siliziumdioxidpulver in
einer früheren Reaktionsstufe, z. B. in der ersten Stufe, zugesetzt werden könnte, in der das Glykol mit den
Methylestern unter Bildung von Bis-glykolestern umgesetzt
wird, da in dieser Stufe alle Reaktionsteilnehmer noch in monomerem Zustand vorliegen und das
Reaktionsgemisch eine sehr niedrige Viskosität besitzt. Obwohl man eine gute Dispergierung des inerten
Stoffes in dem Endprodukt erzielt, wenn der inerte Stoff in einer frühen Reaktionsstufe zugesetzt wird, hat
sich überraschenderweise gezeigt, daß der so erhaltene Polyester eine schlechte Wärmebeständigkeit aufweist
und die grundmolare Viskosität des Polyesters beim Strangpressen zu Folien übermäßig abnimmt (die Abnähme
der grundmolaren Viskosität ist ein Maß für den Abbau des Polykondensats). Die aus einem
solchen Polyester gewonnene Folie war etwas spröde und hatte eine geringere Bruchdehnung als eine Folie
aus einem ähnlichen Polyester, der keinen Abbau erlitten hatte. Es wurde gefunden, daß die Anwesenheit
einer zu großen Menge an Glykol in Gegenwart des Siliziumdioxidpulvers schädlich ist und daß das Pulver,
wenn man eine stabile kieselsäurehaltige Polyestermasse erhalten will, in der die Kieselsäure gleichmäßig
verteilt ist, den Reaktionsteilnehmern zu einem Zeitpunkt zugesetzt werden muß, an dem das überschüssige
Glykol, welches die zur Umsetzung mit den Dimethylestern zur Bildung des Bis-glykolesters erforderliche
Glykolmenge übersteigt, entfernt worden ist und die Polykondensationsreaktion so weit fortgeschritten ist,
daß mindestens 75°/0 und vorzugsweise mindestens 94 bis 97 % des bei der Kondensationsreaktion abgespaltenen
Glykols entfernt worden sind.
Die grundmolare Viskosität (η) dient als Maß für den Kondensationsgrad des Polyesters. Gemäß der Billmeyerschen Gleichung ist diese Größe folgendermaßen definiert:
Die grundmolare Viskosität (η) dient als Maß für den Kondensationsgrad des Polyesters. Gemäß der Billmeyerschen Gleichung ist diese Größe folgendermaßen definiert:
ft) = l/4 Ä + 3/4
In
in welcher r\T die Viskosität der verdünnten Lösung des
Polyesters in einem aus 60% Phenol und 40% Tetrachloräthan bestehenden Lösungsmittel, dividiert durch
die Viskosität des aus 60% Phenol und 40% Tetrachloräthan
bestehenden Lösungsmittels ist, wobei beide Viskositäten unter den gleichen Bedingungen
gemessen sind.
wobei i]r wie oben definiert ist; C bedeutet die Konzentration
des Polyesters in g/100 ml Lösung.
Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung.
Vergleichsversuch A
54 kg Dimethylisophthalat, 81 kg Dimethylterephthalat
und 134 kg Äthylenglykol wurden mit 0,051 kg eines Zinkacetat - Manganoacetat - Äthylenglykoltitanat-Katalysators
vermischt und bei Atmosphärendruck auf 140 bis 2300C erhitzt. Der Katalysator enthielt
80 Gewichtsteile Zinkacetat, 13 Gewichtsteile Manganoacetat und 7 Gewichtsteile polymeres Äthylenglykoltitanat
mit einem Titangehalt von 25,45 °/0. Der in Freiheit gesetzte Methylalkohol wurde abdestilliert.
Die hierbei gebildeten Bis-glykolester wurden dann mit einer Aufschlämmung gemischt,
welche 3,71 kg poröses Siliziumdioxidpulver von einer mittleren Korngröße von 7 Mikron und einer Schüttdichte
von 0,1584 g/ccm in 12 kg Äthylenglykol enthielt (2,75 °/0 Siliziumdioxyd, bezogen auf die Gewichtsmenge der Dimethylphthalatester). Die Temperatur
des Gemisches von Bis-glykolestern und Kieselsäure wurde auf 23O0C gehalten, während der Druck auf
5 bis 50 mm Hg verringert wurde, wobei das überschüssige Glykol und über 95°/0 des bei der PoIyjj
kondensation abgespaltenen Glykols abdestillierten. Die Bis-glykolester oder die niedrig-molekularen Polykondensationsprodukte
derselben wurden dann durch Erhitzen auf 270 bis 275° C bei 0,5 bis 1 mm Hg zu
Polyestern von hohem Molekulargewicht kondeniesrt. Der hierbei erhaltene Polyester hatte eine grundmolare
Viskosität von 0,671. Er wurde gekühlt, so weit zerkleinert, daß er durch ein Sieb von 9,525 mm Maschenweite geschüttet werden konnte, und getrocknet. Das
körnige Polykondensat wurde dann geschmolzen und durch eine kreisförmige Öffnung zu einem Film von
einer Stärke von 7,62 mm und einem Glanz von 41, bestimmt mit dem Gardner-Gloss-Meter, stranggepreßt.
Die grundmolare Viskosität des stranggepreßten Films betrug 0,600. Die Abnahme der
grundmolaren Viskosität beim Verpressen zu einem Film betrug also 0,071 = 10,6%.
Eine Probe des nach dem obigen Verfahren hergestellten trockenen Polyesters wurde durch lstündiges
Erhitzen auf 2800C in einem langsamen Stickstoffstrom (eine bis fünf Blasen gasförmigen Stickstoffs
|| je Minute über die Oberfläche der Polyesterschmelze) ^ auf Wärmebeständigkeit geprüft. Die anfängliche
Schmelzviskosität des Polyesters betrug 2038 Poisen bei 280° C, während die Schmelzviskosität nach lstündigem
Erhitzen auf 280° C 407 Poisen betrug.
Vergleichsversuch B
54 kg Dimethylisophthalat, 81 kg Dimethylterephthalat
und 0,051 kg des im Vergleichsversuch A verwendeten Zinkacetat-Manganoacetat-Äthylenglykoltitanat-Katalysators
wurden bei Atmosphärendruck auf 140 bis 200° C erhitzt. Der in Freiheit gesetzte Methylalkohol
wurde abdestilliert. Dann wurden 3,38 kg poröses Siliziumdioxidpulver von einer mittleren Teilchengröße
von 11 Mikron und einer Schüttdichte von 0,256 g/ccm (= 2,5 °/0 Siliziumdioxyd, bezogen auf
die Dimethylphthalatester) zugesetzt, und das Gemisch wurde auf 230° C erhitzt und auf dieser Temperatur
gehalten, während der Druck auf 50 mm Hg vermindert wurde. Hierbei destillierte Glykol ab. Die
Bis-glykolester oder die niedrigmolekularen Polykondensationsprodukte derselben wurden dann durch
Erhitzen auf 270 bis 275° C bei 0,5 bis 1 mm Hg zu einem Superpolyester von hohem Molekulargewicht
kondensiert. Der Polyester wurde darauf gekühlt, zerkleinert und getrocknet. Er besaß eine grundmolare
Viskosität von 0,670. Durch Strangpressen gemäß Vergleichsversuch A wurde aus diesem Polyester ein
Film hergestellt. Dieser Film besaß eine grundmolare Viskosität von 0,621 und einen Glanzwert von 39,
bestimmt mit dem Gardner-Gloss-Meter. Der Abfall der grundmolaren Viskosität beim Strangpressen betrug
0,049 = 7,3 %.
Vergleichsversuch C
54 kg Dimethylisophthalat, 81 kg Dimethylterephthalat, 134 kg Äthylenglykol und 11 kg 2,2-Bis-(4-/3-hydroxyäthoxy)-phenylpropan
(= 5 Molprozent, bezogen auf die Menge der Dimethylester) wurden mit 0,051 kg des im Vergleichsversuch A beschriebenen
Zinkacetat - Manganoacetat - Äthylenglykoltitanat - Katalysators vermischt und bei Atmosphärendruck auf
140 bis 2303C erhitzt. Der in Freiheit gesetzte Methylalkohol
wurde abdestilliert. Die hierbei entstandenen Bis-glykolester wurden dann mit einer Aufschlämmung,
bestehend aus 3,71 kg porösem Süiziumdioxidpulver gemäß Beispiel 2 und 12 kg Äthylenglykol
(= 2,75 °/o Siliziumdioxyd, bezogen auf die Gewichtsmenge der Dimethylphthalatester), gemischt. Das
Gemisch von Bis-glykolestern und Kieselsäure wurde auf 2300C gehalten, während der Druck auf 50 mm
Hg vermindert wurde, wobei das in Freiheit gesetzte Äthylenglykol abdestillierte. Die Bis-glykolester oder
die niedrigmolekularen Polykondensationsprodukte derselben wurden dann durch Erhitzen auf 270 bis
275° C bei 0,5 bis 1 mm Hg zu einem Superpolyester von hohem Molekulargewicht polykondensiert. Der
Polyester wurde gekühlt, zerkleinert und getrocknet. Er besaß eine grundmolare Viskosität von 0,668 und
wurde gemäß Vergleichsversuch A zu einem Film verpreßt. Der aus diesem Polyester hergestellte Film
besaß einen Glanzwert von 48, gemessen mit dem Gardner-Gloss-Meter, und eine grundmolare Viskosität
von 0,577. Der Abfall der grundmolaren Viskosität beim Strangpressen zum Film betrug 0,091 =
13,6 %. Der hohe prozentuale Abfall der grundmolaren Viskosität beim Strangpressen zeigt, daß dieser Polyester
eine schlechte Wärmebeständigkeit besitzt.
B e i s ρ i e 1 1
54 kg Dimethylisophthalat, 81 kg Dimethylterephthalat, 91,5 kg Äthylenglykol und 0,051 kg des im
Beispiel 1 verwendeten Zinkacetat-Manganoacetat-Äthylenglykoltitanat-Katalysators
wurden miteinander gemischt und bei Atmosphärendruck auf 140 bis 2300C erhitzt. Der in Freiheit gesetzte Methylalkohol
wurde abdestilliert. Dann wurde das Gemisch auf 2300C gehalten, während der Druck in dem Reaktionsgefäß
allmählich auf etwa 6 mm Hg reduziert wurde. Zu diesem Zeitpunkt der Polykondensation
waren mindestens 97% des gesamten entfernbaren Glykols abdestilliert. (Das gesamte entfernbare Glykol
ist der Überschuß an Glykol über die zur Umsetzung mit den Dimethylphthalatestern unter Bildung der
Bis-glykolester stöchiometrisch erforderliche Menge zuzüglich derjenigen Menge, die bei der Polykondensationsreaktion
abgespalten wird.) Dann wurden 3,38 kg des im Vergleichsversuch B verwendeten porösen
Siliziumdioxidpulvers (= 2,5 %, bezogen auf
die Dimethylester) zugesetzt. Die Polykondensation wurde bei 270 bis 275° C und 0,5 bis 1 mm Hg fortgesetzt,
wobei ein Superpolyester von hoher Schmelzviskosität entstand. Der Polyester wurde gekühlt, zer-
kleinert und getrocknet. Er besaß eine grundmolare Viskosität von 0,652 und wurde gemäß Vergleichsversuch A zu einem Film verpreßt. Der Film zeigte
einen Glanzwert von 41, gemessen mit dem Gardner-Gloss-Mcter.
Die grundmolare Viskosität nach dem Strangpressen zum Film betrug 0.636. Die Abnahme
der grundmolaren Viskosität beim Strangpressen betrug 0,016 --- 2,4%. Das nach diesem Beispiel hergestellte
Polykondcnsat wurde gemäß Vcrgleichsversuch A auf seine Wärmebeständigkeit untersucht. Die
anfängliche Schmelzviskosität des Polyesters betrug bei 2800C 2677 Poisen. Nach einstündigem Erhitzen
auf 28O0C betrug die Schmelzviskosität 1923 Poisen.
54 kg Dimethylisophthalat. 81kg Dimethylterephthalat
und 134 kg Äthylenglykol wurden mit 0,051 kg des im Verglcichsvcrsuch A verwendeten
Zinkacetat-Manganoaceta.t-Äthylenglykoltitanat-Katalysators
vermischt und bei Atmosphärendruck auf 140 bis 23O°C erhitzt. Der in Freiheit gesetzte Methylalkohol
wurde abdestilliert. Die hierbei gebildeten Bis-glykolcster wurden auf 230° C gehalten, während
der Druck in dem Reaktionsgefäß allmählich auf 2 mm Hg vermindert wurde. Zu diesem Zeitpunkt
der Polykondensation waren mindestens 98% des gesamten entfernbaren Glykols abdestilliert. Dann
wurde eine Aufschlämmung von 3,71 kg (= 2,75% Siliciumdioxyd, bezogen auf die Gewichtsmenge der
Dimethylphthalateslcr) eines porösen Siliziumdioxidpulvers von einem mittleren Teilchendurchmesser von
7 Mikron und einer Schüttdichte von 0,1584 g/ccm in 11,8 kg Tetrahydronaphthalin zugesetzt. Das niedrigmolekulare
Polykondensat wurde dann durch Erhitzen auf 270 bis 2750C bei 0.5 bis 1,0 mm Hg zu
einem hochmolekularen Polyester kondensiert. Der Polyester wurde gekühlt, zerkleinert und getrocknet.
Er besaß eine grundmolare Viskosität von 0,686 und wurde gemäß Vergleichsversuch A zu einem Film
verpreßt. Der Film besaß einen Glanzwert von 34, gemessen mit dem Gardner-Gloss-Meter. Die grundmolare
Viskosität des Films betrug 0,670. Der Abfall der grundmolaren Viskosität beim Strangpressen zum
Film betrug 0,016 = 2,3%. Der niedrige prozentuale Abfall der grundmolaren Viskosität beim Strangpressen
zu einem Film zeigt, daß dieser Polyester eine gute Wärmebeständikgeit besitzt.
Vergleichsversuch D
54 kg Dimethylisophthalat, 81 kg Dimethylterephthalat und 100 kg Äthylenglykol wurden mit
0,051 kg des im Vergleichsversuch A verwendeten Zinkacetat-Manganoacetat-Äthylenglykoltitanat-Katalysators
vermischt und bei Atmosphärendruck auf 140 bis 2300C erhitzt. Der in Freiheit gesetzte Methylalkohol
wurde abdestilliert. Dann wurden die Bis-glykolester auf 2300C gehalten, während der Druck in
dem Reaktionsgefäß allmählich auf 30 mm Hg herabgesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt der Polykondensation
waren mindestens 95% des gesamten entfernbaren Glykols abdestilliert. Hierauf wurden 4,05 kg
(= 3,0%, bezogen auf die Menge der Dimethylester) eines gereinigten gemahlenen Sandes (Korngröße zu
98% unterhalb 10 Mikron) von einer Schüttdichte von 2,64 g/ccm zugesetzt. Die Polykondensation
wurde bei 270 bis 275°C und 0,5 bis 1 mm Hg fortgesetzt.
Der erhaltene Polyester wurde gekühlt, zerkleinert und getrocknet. Seine grundmolare Viskosität
betrug 0,677. Der Film zeigte einen Glanzwert von 87, gemessen mit dem Gardner-Gloss-Meter.
Nach dem Strangpressen zu einem Film betrug die grundmolare Viskosität 0,657. Die grundmolare Viskosität
war also beim Strangpressen zum Film um 0,020 = 3,0 % abgefallen. Dieser Vergleichsversuch
zeigt, daß man durch Zusatz von gemahlenem Sand keine Mattierungswirkung erhält.
Aus den Vergleichsversuchen A, B und C ergibt ίο sich, daß man zu einem wärmeunbeständigen Polyestern
gelangt, wenn man das Siliziumdioxid als Pulver oder als Aufschlämmung im Glykol bereits in
einer frühen Verfahrensstufe zusetzt, solange noch eine erhebliche Menge Glykol anwesend ist oder bei
der Polykondensation abgespalten werden kann. Erfindungsgemäß werden dagegen stabile Polyester
erhalten; vorzugsweise wird das Siliziumdioxidpulver erst in einer späteren Verfahrensstufe zugesetzt, wenn
die Polykondensationsreaktion so weit fortgeschritten ist, daß mindestens 94% und vorzugsweise mindestens
97% des bei der Kondensationsreaktion abgespaltenen Glykols destilliert sind, fm allgemeinen setzt
man die Kondensationsreaktion so lange fort, bis der Polyester eine grundmolare Viskosität von mindestens
0,58 erreicht hat.
Das erfindungsgemäß verwendete Siliziumdioxidpulver ist ein poröses, schwammartiges Material von
einem mittleren Teilchendurchmesser im Bereich von 1 bis 20 Mikron und einer Schüttdichte von 0,064 bis
0,288 g/ccm.
Dieser Stoff besitzt die allgemeine chemische Formel SiO2, ist jedoch in seinen physikalischen Eigenschaften
durchaus verschieden von Siliziumdioxyd in Form von gemahlenem Sand, welches eine feste, dichte
Substanz von einer Schüttdichte von etwa 2,56 g/ccm ist. Gemahlener Sand ergibt bei den erfindungsgemäßen
hergestellten Polyestern keine nennenswerte Mattierungswirkung.
Das erfindungsgemäß verwendete Siliziumoxidpulver kann folgendermaßen hergestellt werden:
Das erfindungsgemäß verwendete Siliziumoxidpulver kann folgendermaßen hergestellt werden:
Ein gereinigter Sand von niedrigem Eisengehalt, der etwa 99% SiO2 enthält, wird mit Alkali zu Natriumsilicat
verschmolzen. Das Natriumsilicar wird mit einer Säure, wie Schwefelsäure, zu Kieselgel hydrolysiert.
Das Gel wird durch Trocknen in einem Ofen dehydratisiert und dann auf eine Korngröße entsprechend
einem mittleren Teilchendurchmesser von 1 bis 20 Mikron vermählen. Das Mahlgut wird dann weiter
durch etwa 12stündiges Erhitzen auf 525 bis 65O0C oder durch kürzeres (1I2- bis lViStündiges) Erhitzen
auf höhere Temperaturen (650 bis 7500C) dehydratisiert.
Die Mattierungswirkung der erfindungsgemäß verwendeten Siliziumdioxidpulver nimmt mit steigender
Korngröße zu. So erhält man mit 2,5 Gewichtsprozent des Siliziumdioxidpulvers, bezogen auf die Gewichtsmenge der Dimethylester, von einer mittleren Teilchengröße
von 11 Mikron die gleiche Mattierungswirkung, gemessen mit dem Gardner-Gloss-Meter, wie mit
2,75 Gewichtsprozent Siliziumdioxidpulver einer Korngröße von 6 bis 7 Mikron oder wie mit 3 Gewichtsprozent
Siliziumdioxidpulver eines mittleren Teilchendurchmessers von 4 Mikron. Die erfindungsgemäß
verwendbaren Siliziumdioxidpulver besitzen bevorzugt eine mittlere Teilchengröße von 7 bis 15 Mikron.
Die anzuwendende Menge an Siliziumdioxidpulver beträgt vorzugsweise 0,5 bis 3 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Gewichtsmenge der Dimethylester.
Das Siliziumdioxidpulver muß praktisch trocken sein, d. h., es soll weniger als 2°/0 entfernbares Wasser
enthalten, wenn es 21I2 Stunden auf 5500C erhitzt
wird. Denn es hat sich gezeigt, daß die Anwesenheit von Wasser die Polykondensation verlangsamt. Vorzugs
weise soll der Feuchtigkeitsgehalt weniger als 0,1 % betragen, damit die Reaktionsdauer nicht beeinflußt
wird.
Der Feuchtigkeitsgehalt des Siliziumdioxidpulvers hat den folgenden Einfluß auf die Reaktionsgeschwindigkeit:
Setzt man das Pulver zu einem Zeitpunkt zu, zu welchem mindestens 97°/o des gesamten
entfernbaren Glykols abgetrieben sind, so erhält man bei einem Feuchtigkeitsgehalt des Pulvers von 1 bis
3 % eine Polykondensationsdauer von 3 bis 4 Stunden.
Beim Zusatz eines Siliziumdioxidpulvers von einem Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 0,2 °/0 in der
gleichen Verfahrensstufe erhält man eine Reaktionsdauer von 2x/4 bis 21I2 Stunden. Die Siliziumdioxidpulver
sind sehr hygroskopisch; der Feuchtigkeitsgehalt läßt sich jedoch durch Erhitzen über 525°C
leicht unter 0,2 °/0 herabsetzen. Das Siliziumdioxidpulver
soll nicht auf eine Temperatur erhitzt werden, bei der eine Verfärbung oder eine Sinterung der Teilchen
eintritt, weil hierdurch die Schüttdichte und der Charakter der Teilchen verändert werden und das
Siliziumdioxidpulver einen Teil seiner mattierenden Wirkung verliert.
Aus den erfindungsgemäß hergestellten Polyestern können Filme gewonnen werden, die eine verbesserte
Beständigkeit gegen den Abbau durch ultraviolettes Licht besitzen. Dies wird durch die folgende Tabelle
veranschaulicht, in welcher Versuchsergebnisse zusammengefaßt sind, bei denen ein Film mit einem
Gehalt von 2,5% Siliziumdioxidpulver und ein klarer Film, der keine Kieselsäure oder andere Stoffe enthielt,
in einem »Fadeometer«-Gerät mit ultraviolettem Licht belichtet wurden und die grundmolare Viskosität
des den Film bildenden Polyesters nach 500 Stunden langer Belichtung bestimmt und mit der
grundmolaren Viskosität des unbelichteten Polyesters verglichen wurde.
Mit | Siliziumdioxidpulver | pigmentierter Film |
Probe Nr. |
Ursprüngliche grundmolare Vis kosität |
Grundmolare Viskosität nach 500 Stunden Belich tung im Fadeometer |
1* 2* 3 4 |
0,646 0,641 Klarer 0,649 0,639 |
0,643 0,637 Film 0,602 0,609 |
45
55
* Die Proben Nr. 1 und 2 enthielten 2,5 %.
Beim Verfahren der Erfindung wird das Siliziumdioxid in Form eines trockenen Pulvers oder als Aufschlämmung
in einer inerten, nicht reaktionsfähigen Flüssigkeit, wie Tetrahydro naphthalin, Durol und
Triäthylbenzol verwendet. Ein Mengenverhältnis von etwa 4 kg an inerter Flüssigkeit auf je 3,5 kg Siliziumdioxidpulver
ist im allgemeinen zufriedenstellend.
Das Siliziumdioxidpulver muß dem Reaktionsgemisch zugefügt werden, bevor die Polykondensation
beendet ist. Das fertige Polykondensat ist sehr zähflüssig, und es ist daher äußerst schwierig, eine gleichmäßige
Verteilung in einem so zähflüssigen Stoff zu erzielen, wenn man das Siliziumdioxidpulver erst am
Ende der Polykondensation zusetzt. Versucht man, das Siliziumdioxidpulver erst am Ende der Polykondensation
gleichmäßig zu dispergieren, so findet ein erheblicher Abfall der grundmolaren Viskosität des
Polykondensats statt.
Erfindungsgemäß können als Katalysatoren z. B. Bleiglätte, Zinkacetat, Lithiumhydrid, Antimontrioxyd,
Manganoacetat und Titantetrafluorid verwendet werden. Bei der Umesterung wird meist im Temperaturbereich
von 140 bis 2300C bei Atmosphärendruck oder gegebenenfalls bei Unterdruck gearbeitet.
Die Polykondensation wird gewöhnlich bei Temperaturen im Bereich von 230 bis 290° C und Drücken
im Bereich von 0,05 bis 20 mm Hg durchgeführt. Der bevorzugte Temperaturbereich für die Polykondensation
ist 260 bis 275°C bei einem Druck von 0,5 bis 1,0 mm Hg.
Erfindungsgemäß kann man auch andere Ester, wie Diäthyl-, Dipropyl-, Dibutyl- und Diphenylester verwenden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Herstellen mattierter linearer Polyester hohen Molekulargewichtes durch Umesterung eines Glykols mit einem Ester einer Dicarbonsäure und Polykondensation der erhaltenen Umesterungsprodukte unter Zusatz eines anorganischen Pigmentes, dadurch gekennzeichnet, daß, nachdem wenigstens 75°/0 des bei der Kondensation auftretenden Glykols entfernt worden sind, 0,25 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Esters, eines praktisch trockenen porösen Siliziumdioxidpulvers mit einem mittleren Teilchengrößenbereich von 1 bis 20 Mikron und einer Schüttdichte von 0,064 bis 0,288 g/ml in das Umsetzungsgemisch eingeführt und die Polykondensation so lange fortgesetzt wird, bis der Polyester eine grundmolare Viskosität von wenigstens 0,5 (g/100 ml) erreicht hat.109 536/375
Applications Claiming Priority (1)
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