DE69132608T2 - Zusammensetzung aus äthylen-kohlenmonoxid-copolymeren - Google Patents

Zusammensetzung aus äthylen-kohlenmonoxid-copolymeren

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Description

  • Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, umfassend ein Ethylen/Kohlenmonoxid-Copolymer als die erste Komponente und eine zweite Komponente.
  • Eine solche Zusammensetzung in Form einer Lösung, worin die zweite Komponente ein Lösungsmittel für das Copolymer darstellt, ist aus EP-A-360 358 bekannt. Darin wird eine Beschreibung dafür gegeben, wie diese Lösung unter Bildung einer Faser gesponnen wird, die anschließend einer Behandlung zum Entfernen des Lösungsmittels unterzogen und schließlich in lösungsmittelfreiem Zustand unter Gewinnen einer Faser mit hoher Festigkeit und hohem Modul gezogen wird. Die Lösungsmittel für das in der Anmeldung erwähnte Copolymer sind m-Kresol, Hexafluorisopropanol und Gemische davon. Der Nachteil dieser Lösungsmittel besteht darin, dass sie stark toxisch sind, was sich auch durch ihre niedrigen MAK-Werte, der für m-Kresol beispielsweise 5 ppm ist, zeigt. Außerdem gibt es für Hexafluorisopropanol die zusätzlichen Nachteile eines sehr hohen Preises und der begrenzten Verfügbarkeit dieser Substanz, was ihre Anwendung als ein Lösungsmittel für Ethy- Ien/Kohlernonoxid-Copolymer im kommerziellen Maßstab stark behindert und eine solche Anwendung wirtschaftlich sehr unattraktiv macht. Weiterhin waren die einzigen Lösungsmittel, die auf dem Fachgebiet für Ethylen/Kohlenmonoxid-Copolymere bekannt sind, bis jetzt 2-Chlorphenol und 3-Chlorphenol.
  • Da Ethylen/Kohlenmonoxid-Copolymer, nachstehend als das CO-Copolymer bezeichnet, im Allgemeinen bereits bei Temperaturen um seinen Schmelzpunkt thermischen Abbau zeigt, ist die Herstellung von Gegenständen aus einer CO-Copolymer- schmelze nur in einem begrenzten Maßstab möglich. Die Herstellung von Gegenständen aus CO-Copolymer aus geeigneten Zusammensetzungen, beispielsweise aus Lösungen des Polymers, kann andererseits bei Temperaturen deutlich unterhalb des Schmelzpunkts des Polymers und folglich ohne irgendeine Gefahr von thermischem Abbau bewirkt werden. Die Verfügbarkeit von gut verarbeitbaren Zusammensetzungen eines CO-Copolymers wird das Verarbeiten und das Anwendungspotenzial von CO-Copolymeren wesentlich Verbreitern.
  • Es wurde nun gefunden, dass Zusammensetzungen, deren zweite Komponente aus der Gruppe, bestehend aus Benzaldehyd, Nitrobenzol, Benzylalkohol, Anisol, Cyclohexanon, Cyclohexanol, γ-Butyrolacton, Dimethylphthalat, N,N-Dimethylacetamid, Phenylhydrazin, o-Dichlorbenzol, Caprolactam, Phenol, Pyridin, Benzoesäure, Ameisensäure, N-Methylpyrrolidinon, Anilin, Phenoxyethanol, N-Methylimidazol und einem Gemisch von zwei oder mehreren von diesen Substanzen, ausgewählt ist, deutlich unterhalb des Schmelzpunktes von CO-Copolymer verarbeitet werden können.
  • CO-Copolymer bedeutet ein alternierendes Copolymer, aufgebaut aus einer alternierenden Einheit, die von einer olefinisch ungesättigten Monomereinheit und einer Kohlenmonoxideinheit stammt. So ist der Anteil von jeder der Komponenten 50 Mol%. Dies ist auch der maximal mögliche Anteil der CO-Einheiten in einem solchen Copolymer. Innerhalb des Umfangs der Erfindung wird auch von einem alternierenden Copolymer gesprochen, wenn mindestens 48 Mol% des Copolymers aus CO- Einheiten bestehen. Ein verwendetes olefinisch ungesättigtes Monomer kann beispielsweise Ethylen oder Gemische von Ethylen und anderen Alkenen, vorzugsweise Propylen oder Octen, oder Gemische von Ethylen und anderem olefinisch ungesättigtem Monomer, sein. CO-Copolymere, in denen nur Ethylen als olefinisch ungesättigtes Monomer verwendet wird, haben einen höheren Schmelzpunkt, bis zu 257ºC maximal, als jene, worin andere ungesättigte Monomere oder Gemische vorliegen, und diese sind deshalb bevorzugt, wenn die Verwendung von einem Produkt, hergestellt aus dem CO-Copolymer, eine hohe Temperaturbeständigkeit erfordert. Herstellungsverfahren von CO-Copolymeren in dieser Qualität sind beispielsweise aus EP-A-121 965 und EP-A-239 145 an sich bekannt.
  • Eine geeignete, gut verarbeitbare Zusammensetzung erfüllt in jedem Fall das Erfordernis, dass sie unterhalb des Schmelzpunktes des CO-Copolymers unter Anwendung der herkömmlichen Formtechniken zu CO-Copolymer-enthaltenden Gegenständen der gewünschten Form umgewandelt werden kann. Hierfür ist es im Allgemeinen notwendig, dass die zweite Komponente geeignet sein sollte, um mit CO- Copolymer eine leicht formbare und vorzugsweise homogene und im Wesentlichen Ein-Phasen-Zusammensetzung zu bilden. Eine solche Zusammensetzung kann die Natur eines Copolymers aufweisen, das in der zweiten Komponente gequollen ist und beispielsweise durch inniges Vermischen von ursprünglich trockenem Copolymerpulver mit der zweiten Komponente, falls gewünscht bei erhöhter Temperatur, gebildet wird. Dies ändert das trockene Pulver, das unterhalb seines Schmelzpunktes schwierig zu formen ist, zu einer formbaren Masse aus gequollenen Pulverteilchen, die auch unterhalb des Schmelzpunktes des Polymers die gewünschte Form ergeben können und in denen das Vorliegen der zweiten Komponente eine gute Kohärenz von gequollenen Pulverteilchen sichert, die auch nach Entfernen der zweiten Komponente beibehalten wird. Solche Techniken sind an sich bekannt, beispielsweise aus EP-A-292 074. Wenn die Zusammensetzung die Form eines gequollenen Copolymers aufweist, müssen für eine geeignete Verarbeitbarkeit mindestens 20% (Gewicht) von ihr aus der zweiten Komponente bestehen und vorzugsweise bestehen mindestens 50% (Gewicht) von ihr aus der zweiten Komponente. Eine Zusammensetzung in Form eines gequollenen Polymers kann mit Hilfe von Feststoffformtechniken, wie Pastenextrusion und Extrusion mit stoßweisem Austrag und Kalt- und Heißformtechniken, geformt werden. Eine zweite Komponente, die ausreichend Affinität mit CO-Copolymer zeigt, um es zum Quellen zu veranlassen, wie vorstehend beschrieben, die jedoch unter Atmosphärendruck keine homogene Lösung mit dem CO-Copolymer bilden kann, und bei Temperaturen zwischen dem Schmelzpunkt der zweiten Komponente und unterhalb des 1. Schmelzpunktes des CO-Copolymers und des 2. Schmelzpunktes der zweiten Komponente, wird nachstehend als quellendes Mittel bezeichnet. Eine zweite Komponente, die CO-Copolymer als eine homogene Lösung unter den vorstehenden Bedingungen bildet, wird nachstehend als ein Lösungsmittel bezeichnet. Im Allgemeinen ist ein Gemisch von zwei oder mehreren quellenden Mitteln auch ein Quellmittel, in derselben Weise wie auch ein Gemisch von zwei Lösungsmitteln in der Regel ein Lösungsmittel ist. Das Verhalten eines Gemisches von einem Lösungsmittel und einem quellenden Mittel hängt stark von der ausgewählten Kombination und dem Anteil der zwei Substanzen in dem Gemisch ab. Nur in einem begrenzten Anteilsbereich erweist sich ein solches Gemisch als Lösungsmittel, meist verhält sich ein solches Gemisch wie ein quellendes Mittel.
  • CO-Copolymer-Zusammensetzungen in Form eines gequollenen Copolymers sind sehr geeignet zur Herstellung von Formteilen und größeren Gegenständen, sind jedoch zur Herstellung von Gegenständen, die in mindestens einer Richtung sehr kleine Abmessungen haben, wie Fasern und Bänder oder Folien, weniger geeignet. Ein CO-Copolymer jedoch ist sehr zur Verwendung in wärmebeständigen Fasern und Filmen geeignet, und solche Gegenstände werden vorzugsweise mit Hilfe von Spinn- und Extrusionstechniken hergestellt. Das Spinnen und die Extrusion von CO- Copolymeren erfolgt vorzugsweise aus Lösungen, im Zusammenhang mit dem thermischen Abbau des vorstehenden Polymers oberhalb seines Schmelzpunktes. Darum werden die zweite Komponente vorzugsweise aus der Gruppe, bestehend aus Phenol, Pyridin, Benzoesäure, Ameisensäure, N-Methylpyrrolidinon, Anilin, Phenoxyethanol, N-Methylimidazol und einem Gemisch von zwei oder mehreren dieser Substanzen, einem Gemisch von 40-50% (auf das Gewicht) Phenol und 60-55% (auf das Gewicht) Benzaldehyd und einem Gemisch von 25-35% (auf das Gewicht) Caprolactam und 75-65% (auf das Gewicht) Phenol, ausgewählt. Ihre gemeinsame Eigenschaft besteht darin, dass sie für das CO-Copolymer Lösungsmittel darstellen.
  • Die Konzentration des CO-Copolymers in diesen Lösungen kann innerhalb breiter Grenzen schwanken. Es wurde gefunden, dass aus Zusammensetzungen mit CO- Copolymer-Konzentrationen unterhalb 0,5% (auf das Gewicht) nur lösungsmittelfreie Gegenstände hergestellt werden können, die aufgrund ihrer unzureichenden Kohärenz nicht weiter verarbeitet werden können. Die CO-Copolymer-Konzentration in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist deshalb vorzugsweise mindestens 0,5% (Gewicht). Vom wirtschaftlichen Standpunkt sind die Zusammensetzungen mit niedrigen CO-Copolymer-Konzentrationen, beispielsweise unterhalb 2% (Gewicht), weniger attraktiv, aufgrund der relativ großen Menge Lösungsmittel, die entfernt werden muss und bei der Herstellung von Gegenständen, bestehend aus CO-Copolymer, unter Verwendung der Zusammensetzung weiter verarbeitet werden muss. Vorzug wird deshalb der Verwendung von Lösungen mit einer CO-Copolymer-Konzentration von mindestens 2% (Gewicht) und bevorzugter Konzentrationen von mindestens 5% (Gewicht) gegeben. Die Zusammensetzungen in Form einer Lösung mit einer CO- Copolymer-Konzentration von bis zu etwa 50% (Gewicht) können mit Techniken zum Verarbeiten von Lösungen, wie Spinnen, Gießen oder Extrudieren, noch gut verarbeitet werden. Wenn sich die Copolymerkonzentration erhöht, verändert sich der Charakter der Zusammensetzung allmählich von jenem einer Lösung zu jenem eines gequollenen Polymers, auch wenn ein Lösungsmittel als eine zweite Komponente verwendet wird. Jedoch wird der Fachmann in der Lage sein, die geeignete Formtechnik für jede erfindungsgemäße Zusammensetzung auszuwählen.
  • Die CO-Copolymerlösungen können unter anderem beim Spinnen, Extrudieren, Gießen oder anderen Arten des Formens der Zusammensetzung, gefolgt von der Entfernung des Lösungsmittels, häufig in Kombination mit weiteren Stromabwärtsverfahren, wie Verdichten oder Verstrecken, angewendet werden. In diesem Fall werden gemäß dem Verfahren von EP-A-360 358 Fasern aus CO-Copolymer mit einem hohen Modul und einer hohen Zugfestigkeit hergestellt.
  • Es zeigte sich, dass einige der Lösungsmittel mit CO-Copolymer eine Zusammensetzung in Form einer Lösung bilden, die sich in ein thermoreversibles Gel ändert, wenn sie unterhalb des Gelpunktes der Lösung abgekühlt wird. Dieses Verhalten von Polymerlösungen ist an sich bekannt, beispielsweise aus Keller und Barham, Plastics and Rubber International, Band 6, Nr. 1 (1981), Seite 25, und den darin erwähnten Literaturstellen. Das thermoreversible Gelierverhalten dieser Lösungen macht es für Gelgegenstände, die daraus hergestellt werden, möglich, dass sich die Gegenstände durch einen hohen Verstreckbarkeitsgrad auszeichnen und wobei während des Verstreckens eine kontinuierliche Zunahme der Zugfestigkeit und des Elastizitätsmoduls zu sehr hohen Werten stattfindet. Die Herstellung von Gelgegenständen aus Polymerzusammensetzungen durch thermoreversible Gelbildung und der hohe Verstreckungsgrad, der damit einhergeht, sind aus einer Vielzahl von Polymeren, die anders als CO-Copolymere sind, bekannt; beispielsweise aus GB-B-2 042 414, GB-B-2 051 667, EP-A-105 169 und EP-B-144 983. Die Herstellung von Gelgegenständen wird im Allgemeinen durch Spinnen oder Extrudieren einer thermoreversibel gelbildenden Lösung des Polymers bei einer Temperatur oberhalb der Auflösungstemperatur, gefolgt von Kühlen des Gegenstands, bestehend aus der Lösung, unterhalb des Gelpunktes in dem Verfahren mit oder ohne vollständiges oder teilweises Entfernen des Lösungsmittels bewirkt, wobei ein Gelgegenstand mit guten Verstreckbarkeitseigenschaften, wie vorstehend beschrieben, gebildet wird. Darum wird die zweite Komponente vorzugsweise aus der Gruppe, bestehend aus Benzoesäure, Ameisensäure, N-Methylpyrrolidinon, Anilin, Phenoxyethanol, N-Methylimidazol und einem Gemisch der zwei oder mehreren von diesen Substanzen, einem Gemisch von 40-45% (Gewicht) Phenol und 60-55% (Gewicht) Benzaldehyd und einem Gemisch von 25-35% (Gewicht) Caprolactam und 75-65% (Gewicht) Phenol, das aus einer gelbildenden Lösung mit dem CO-Copolymer gebildet wird, ausgewählt.
  • Besonderer Vorzug wird der Verwendung von Benzoesäure und Ameisensäure als gelbildende Lösungsmittel gegeben. Diese haben den Vorteil, dass sie, im Gegensatz zu den meisten quellenden Mitteln und Lösungsmitteln, sich als nicht toxisch oder nur zu einem sehr geringen Ausmaß toxisch erwiesen und deshalb unter Verwendung von nur minimalen Vorsichtsmaßnahmen für den Schutz und die Sicherheit der Umgebung und der beim Verarbeiten beteiligten Personen angewendet werden können.
  • Ein zusätzlicher Vorteil der Verwendung von gelbildenden Lösungsmitteln gegenüber und über den bekannten und anderen, in dieser Anmeldung erwähnten Lösungsmitteln ist die Tatsache, dass sich CO-Copolymer in den zweiten Komponenten nur bei Temperaturen löst, die viel höher als der Schmelzpunkt der zweiten Komponente sind. Es wurde gefunden, dass sich das CO-Copolymer mit vielen Lösungsmitteln, einschließlich der bekannten, tatsächlich bei jeder Temperatur, bei der das Lösungsmittel flüssig ist, löst, und darüber hinaus das CO-Copolymer eine sehr starke Affinität für diese bekannten Lösungsmittel zeigt, was sich selbst bei niedrigen Konzentrationen bei einer sehr hohen Viskosität der Lösungen zeigt. Mit den bekannten Lösungsmitteln ist es deshalb möglich, nur Zusammensetzungen mit niedrigen Konzentrationen herzustellen, und deshalb sind Lösungen mit einer CO-Copolymer- konzentration höher als 1-8% (Gewicht), in Abhängigkeit von dem Molekulargewicht des Polymers, nicht bekannt. Das Vorliegen eines Temperaturbereichs, in dem das CO-Copolymer sich nicht in den Lösungsmitteln löst, macht es mit üblicher Technik möglich, Zusammensetzungen von CO-Copolymer und von diesen Lösungsmitteln als zweite Komponenten mit Konzentrationen, die höher als mit den bekannten Lösungsmitteln realisiert werden können, herzustellen. Ein an sich bekanntes Verfahren, das für die Herstellung von diesen, viel höher konzentrierten erfindungsgemäßen Zusammensetzungen verwendet werden kann, ist die Herstellung einer Suspension der in dem Lösungsmittel zu lösenden Substanz bei einer Temperatur, bei der die Substanz sich noch nicht in dem Lösungsmittel löst und anschließend Erhöhen der Temperatur der Suspension oberhalb des Auflösungspunktes, wobei in dem Verfahren anschließend eine Lösung mit der entsprechenden Konzentration gebildet wird. Mit den anderen Lösungsmitteln für das CO-Copolymer kann diese Technik nicht, oder nur mit sehr großer Schwierigkeit, angewendet werden, weil sich das Polymer sofort nach Zugabe zu dem Lösungsmittel löst, wobei dann schon bei niedrigen Konzentrationen eine sehr viskose Zusammensetzung gebildet wird, in der weitere Polymerzugaben nicht mehr homogen verteilt und gelöst werden können. Wenn sich das Molekulargewicht erhöht, tritt diese Wirkung nur bei niedrigen Konzentrationen auf.
  • Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wird hauptsächlich bei der Herstellung von Gegenständen aus CO-Copolymer auf der Grundlage dieser Zusammensetzung angewendet, und die Erfindung betrifft deshalb auch die Verwendung dieser Zusammensetzung bei der Herstellung von CO-Copolymer-enthaltenden Gegenständen.
  • Die Erfindung wird mit Hilfe der nachstehenden Beispiele erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein. Die verwendeten CO-Copolymere sind alternierende Copolymere von Kohlenmonoxid und Ethylen, in denen der Teil von jedem der Komponenten 50 Mol% ist. Diese Copolymere werden gemäß dem Verfahren, beschrieben in EP-A-239 145, synthetisiert. Die Grenzviskosität (IV) wird in m-Kresol bei 100ºC bestimmt.
  • Beispiel I
  • Für eine Anzahl von Substanzen wird eine Prüfung gemacht, um herauszufinden, ob sie für CO-Copolymer quellende Mittel oder Lösungsmittel darstellen. Dazu wird eine Menge von CO-Copolymer in Form eines Pulvers mit einer IV von 9,9 dl/g jeweils bei Raumtemperatur in ein Becherglas zu 4 ml der zu prüfenden Substanz gegeben. Die Menge an Copolymer ist so ausgewählt, dass ihr Anteil in der Zusammensetzung 2% (Gewicht) ist. Während kontinuierlich gerührt wird, wird das Ganze in einer Stickstoffatmosphäre erhitzt, bis ein nennenswerter Effekt auftritt, jedoch nicht höher als gerade unterhalb des Siedepunkts der Substanz. Es wird gefunden, dass es mit einer ersten Substanzgruppe keine Wechselwirkung zwischen dem Copolymer und der Substanz gibt. Bei den Substanzen, die zu einer zweiten Gruppe gehören, zeigte sich, dass das Polymerpulver deutlich sichtbar quillt, bis sein gequollener Zustand mindestens 10% des ursprünglichen Volumens von Polymer und Substanz einnimmt. Zusätzlich zu dem gequollenen Polymer verbleibt nicht-absorbierte Flüssigkeit. Nach Kühlen ohne Rühren trennt sich das gequollene Polymer selbst von der nicht-absorbierten Flüssigkeit, so dass zwei Schichten deutlich sichtbar werden. Das Volumen des gequollenen Polymers ist noch mindestens 10% des Gesamtvolumens. In einer dritten Gruppe von Substanzen zeigt sich, dass sich das Copolymer unter Bildung einer klaren, homogenen Lösung auflöst; entweder direkt, wenn die Substanz bereits bei Raumtemperatur flüssig ist, oder sobald sich die Substanz auf oberhalb ihres Schmelzpunktes erhöht hat und folglich flüssig geworden ist. In einer vierten Gruppe von Substanzen, zeigte es sich, dass sich das Copolymer nicht auflöste, bis das Gemisch von flüssigem Material und Copolymerpulver über eine bestimmte Temperatur, die Auflösungstemperatur, erhitzt wurde. Wenn die Lösung auf unterhalb des Gelpunktes abgekühlt wird, was praktisch mit der Auflösungstemperatur übereinstimmt, wird ein Gelgegenstand gebildet. In Tabelle 1 werden vier der Gruppen als nacheinander mit den Symbolen "-", wenn weder Quellen noch Auflösung auftritt, "0", wenn Quellen auftritt, "x", wenn bei jeder Temperatur oberhalb Raumtemperatur und oberhalb des Schmelzpunktes der Substanz sich das Copolymer darin löst, und "+", wenn es eine klare Auflösungstemperatur für das Gemisch von Copolymer und Material gibt, angeführt. Bei den Gemischen wird die Menge von jeder der Komponenten in Gewichtsprozent angegeben.
  • Tabelle 1 Material Wechselwirkung
  • Aceton -
  • Toluol -
  • n-Butanol -
  • Chloroform -
  • Dimethylformamid -
  • Acetonitril -
  • Benzol -
  • 1,4-Dioxan -
  • Amylacetat -
  • Essigsäureanhydrid -
  • Essigsäure -
  • Benzaldehyd 0
  • Nitrobenzol 0
  • Benzylalkohol 0
  • Anisol 0
  • Cyclohexanon 0
  • Cyclohexanol 0
  • γ-Butyrolacton 0
  • Phthalsäuredimethylester 0
  • N,N-Dimethylacetamid 0
  • Phenylhydrazin 0
  • o-Dichlorbenzol 0
  • Caprolactam 0
  • 45/55 Phenol/Pyridin 0
  • 50/50 γ-Butyrolacton/Cyclohexanon 0
  • 50/50 γ-Butyrolacton/Anisol 0
  • 40/60 γ-Butyrölacton/Anisol 0
  • 30/70 γ-Butyrolacton/Benzaldehyd 0
  • 45/55 Cyclohexanon/Benzylalkohol 0
  • 90/10 2-Chlorphenol/Caprolactam 0
  • 40/60 Benzaldehyd/m-Kresol 0
  • Beispiel II
  • In einem Erlenmeyer-Kolben werden 0,5 g CO-Copolymer mit einer IV von 1,1 dl/g unter Rühren auf 150ºC zusammen mit 9,5 g Anilin in einer Stickstoffatmosphäre unter Bildung einer homogenen, viskosen Lösung erhitzt. Diese Lösung wurde zu einem Spinngefäß bei 150ºC überführt und durch eine Spinnöffnung von 0,5 mm gepresst. Die so gebildete Faser wird in Wasser von 25ºC gequencht, worin die Faser geliert. Nach Extraktion des Anilins wird die Faser Nachstrecken bei 200ºC unterzogen und aufgewickelt.
  • Beispiel III
  • Zu einem Gemisch von 45 g Phenol und 55 g Benzaldehyd werden 4 g CO- Copolymer mit einer IV von 9,9 dl/g gegeben. Das Gemisch wird unter Rühren auf 90ºC in einer Stickstoffatmosphäre erhitzt. Bei 84ºC löst sich das Polymer. Die Lösung wird durch Belassen für 10 Minuten bei 90ºC während fortgesetztem Rühren homogenisiert. Die Lösung wird dann in eine Glasschale gegossen und auf Raumtemperatur gekühlt, so dass ein festes Gel gebildet wird. Das Lösungsmittel wird durch Verdampfen entfernt, unter Hinterlassen eines selbsttragenden Films.
  • Beispiel IV
  • 10 g CO-Copolymer mit einer IV von 9,9 dl/g werden in einem Erlenmeyer-Kolben mit 90 g Phenol vermischt. Unter kontinuierlichem Rühren wird das Gemisch in einer Stickstoffatmosphäre auf 50ºC erhitzt. Dies ergibt die Bildung einer homogen viskosen Lösung. Beim Abkühlen auf Raumtemperatur verfestigt die Lösung durch Kristallisation des Lösungsmittels. Durch Entfernen des Phenols durch Sublimation wird eine sehr poröse Struktur erhalten.
  • Beispiel V
  • 2,5 g CO-Copolymer mit einer IV von 9,9 dl/g werden in flüssigem Stickstoff mit 2,5 g Benzoesäure vermischt, unter Bildung einer homogenen Dispersion. Nach Verdampfen des flüssigen Stickstoffs verbleibt ein pulverförmiges, homogenes Gemisch. Dieses Gemisch wird in einem Stahlgefäß in einer Stickstoffatmosphäre auf 210ºC erhitzt, wobei sich das Gemisch während des Verfahrens zu einer homogenen Lösung ändert. Die Lösung wird durch eine runde Öffnung mit einem Durchmesser von 1 mm gepresst. In dem Verfahren wird eine homogene Gelfaser, die zur weiteren Behandlung geeignet ist, erhalten.
  • Beispiel VI
  • 2,5 g CO-Copolymer mit einer IV von 9,9 dl/g werden bei Raumtemperatur mit 50 g Benzoesäure in einem Erlenmeyer-Kolben vermischt. Das Gemisch wird in einer Stickstoffatmosphäre unter kontinuierlichem Rühren auf 200ºC erhitzt. Bei 180ºC löst sich das Polymer in der geschmolzenen Benzoesäure. Nach 15 Minuten wird die Lösung auf eine Walze mit einer Temperatur von 130ºC gegossen, was einen gleichmäßigen Film mit einer Dicke von 0,3 mm ergibt. Nach Kühlen auf Raumtemperatur wird der Film einer Extraktionsbehandlung unter Verwendung von Aceton unterzogen, so dass ein poröser Film erhalten wird.
  • Beispiel VII
  • Beispiel VI wird wiederholt, mit der Ausnahme, dass die Benzoesäure durch Sublimation bei Raumtemperatur unter Vakuum entfernt wird, unter Hinterlassen eines sehr porösen, biegsamen Films.
  • Beispiel VIII
  • Unter den Bedingungen von Beispiel VII wird eine Lösung aus 25 g CO-Ethylen- Copolymer mit einer IV von 9,9 dl/g in 300 g Benzoesäure hergestellt. Nach Homogenisieren der Lösung für 10 Minuten durch Rühren bei 200ºC wird die Lösung zu einem Spinnkessel aus Stahl mit Stempel und Spinnöffnung überführt. Die Lösung wird durch eine Öffnung mit einem Durchmesser von 0,25 mm in ein Acetonbad bei Raumtemperatur gesponnen, wobei in dem Verfahren eine weiße Faser gebildet wird. Der Abstand zwischen der Spinnöffnung und der Oberfläche der Flüssigkeit des Acetonbades ist 20 mm. Nach Extraktion von Benzoesäure wird die Faser 8 · bei 220ºC verstreckt. Die verstreckte Faser hat eine Zugfestigkeit von 0,8 GPa und einen Young'schen Modul von 18 GPa.
  • Beispiel IX
  • 4 g CO-Ethylen-Copolymer mit einer IV von 9,9 dl/g werden in 96 g Ameisensäure unter kontinuierlichem Rühren und in einer Stickstoffatmosphäre gelöst. Bei etwa 80ºC löst sich das Copolymer. Das Rühren wird fortgesetzt und die Lösung 15 Minuten bei 95ºC gehalten, um das Homogenisieren zu ermöglichen. Die Lösung wird durch eine runde Spinnöffnung mit einem Durchmesser von 0,5 mm unter Bildung einer Faser gesponnen. Die gesponnene Faser wird durch das Wasserbad von 20ºC geleitet, so dass eine Gelfaser, die gehandhabt werden kann, gebildet wird. Die in der Faser noch vorliegende Ameisensäure wird 2 Stunden unter Verwendung von Wasser extrahiert. Nach Extraktion wird der Film 48 Stunden in Stickstoffatmosphäre bei 60ºC getrocknet. Nach Trocknen wird die Faser 9-mal bei 220ºC verstreckt. Die verstreckte Faser hat eine Zugfestigkeit von 1,3 GPa und einen Modul von 33 GPa.
  • Beispiel X
  • unter kontinuierlichem Rühren werden 10 g CO-Copolymer mit einer IV von 1,1 dl/g in 40 g Ameisensäure in Stickstoffatmosphäre gelöst. Die Lösung wird unter 30 Minuten absetzen lassen bei 98ºC homogenisiert. Die viskose Lösung wird anschließend zwischen zwei auf 90ºC erhitzten Walzen zu einer Folie geformt. Die Breite der Öffnung zwischen den Walzen ist 0,1 mm. Die Folie wird auf Raumtemperatur abgekühlt, 2 Stunden unter Verwendung von Wasser extrahiert und dann 48 Stunden unter Stickstoffatmosphäre bei 70ºC getrocknet. Die erhaltene Folie hat eine Porosität von 45%.

Claims (3)

1. Zusammensetzung, umfassend ein Ethylen/Kohlenmonoxid-Copolymer als eine erste Komponente und eine zweite Komponente, wobei diese zweite Komponente in einer Menge von mindestens 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Gesamtzusammensetzung, vorhanden ist und aus der Gruppe, bestehend aus Anilin, Pyridin, Benzoesäure, Ameisensäure, N- Methylpyrrolidinon, Phenoxyethanol, N-Methylimidazol und einer Mischung von zwei oder mehreren dieser Substanzen, einer Mischung von 40-45 Gew.-% Phenol und 60-55 Gew.-% Benzaldehyd und einer Mischung von 25-35 Gew.-% Caprolactam und 75-65 Gew.-% Phenol ausgewählt ist.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die zweite Komponente aus der Gruppe, bestehend aus Benzoesäure, Ameisensäure, N Methylpyrrolidinon, Phenoxyethanol, N-Methylimidazol und einer Mischung von zwei oder mehreren dieser Substanzen, einer Mischung von 40-45 Gew.-% Phenol und 60- 55 Gew.-% Benzaldehyd und einer Mischung von 25-35 Gew.-% Caprolactam und 75-65 Gew.-% Phenol ausgewählt ist.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, wobei die zweite Komponente aus der Gruppe, bestehend aus Benzoesäure und Ameisensäure ausgewählt ist.
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