DE1301486B - Verfahren zur Polymerisation von 1, 3-Butadien - Google Patents
Verfahren zur Polymerisation von 1, 3-ButadienInfo
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Description
1 2
Polybutadien, in dem mindestens 85% der Mono- satorsystem nicht schädlich ist. Zu geeigneten Vermereinheiten
durch cis-l,4-Addition gebunden ist, dünnungsmitteln gehören aromatische, paraffinische
zeigt hervorstechende physikalische Kenndaten, die es und cycloparaffinische Kohlenwasserstoffe mit etwa
zum Gebrauch als Lauffläche für Automobil- und 4 bis 10 Kohlenstoffatomen pro Molekül, wie Benzol,
Lastwagenreifen sehr wertvoll macht. Obwohl dieses S Toluol, η-Butan, Isobutan, n-Pentan, Isooctan, n-Do-Polymerisat
in den letzten Jahren wirtschaftlich großen decan, Cyclopentan, Cyclohexan, Methylcyclohexan.
Erfolg hatte, sind mit seiner Herstellung und Hand- Diese Umsetzung wird vorzugsweise bei einer Tempehabung
eine Reihe von Problemen verbunden. Um ratur im Bereich von 50 bis 2000C und bei einem
das Polymerisat auf einer Walzenmühle oder in einem Druck durchgeführt, der ausreicht, das Reaktions-Banbury-Mischer
leicht aufmischen zu können, sollte io gemisch in flüssiger Phase zu halten. Die Reaktionszeit
es einen Mooney-Wert von weniger als 100 und vor- hängt von der verwendeten Temperatur ab, liegt
zugsweise im Bereich von etwa 15 bis 60 (ML-4 bei jedoch normalerweise im Bereich von etwa 15 Minuten
1000C) aufweisen. Cis-Polybutadien von einem der- bis 200 Stunden. Es ist wichtig, genügend lange einartigen
Mooney-Wert hat jedoch normalerweise im wirken zu lassen, um im wesentlichen eine vollständige
ungehärteten Zustand die Tendenz zum Fließen, was 15 Umsetzung zu erzielen, da lediglich das Kontaktieren
seine Lagerung und seinen Transport schwierig macht. der Aluminiumverbindung mit Butadien als der
Es wurden beachtliche Anstrengungen darauf verwen- Anfangsschritt beim Einbringen von Katalysator nicht
det, ein cis-Polybutadien herzustellen, das einen relativ ausreicht, um die erfindungsgemäßen Ergebnisse zu
niedrigen Mooney-Wert und ebenso nur eine sehr erzielen. Mit anderen Worten, die Reaktion des
geringe Neigung zum Kaltfluß aufweist. ao Butadiens oder Isoprens mit der Aluminiumverbin-
Hochmolekulares cis-Polybutadien kann unter Ver- dung muß als ein gesonderter und getrennter Anfangswendung eines Katalysatorsystems hergestellt werden, schritt vor dem Einsetzen des Katalysators für die
das durch Vermischen einer Organoaluminiumverbin- Butadienpolymerisation durchgeführt werden,
dung, wie Trialkylaluminium oder Dialkylaluminium- Die zweite Komponente kann aus einer einzelnen
dung, wie Trialkylaluminium oder Dialkylaluminium- Die zweite Komponente kann aus einer einzelnen
hydrid, mit einer oder mehreren zusätzlichen Kataly- 25 Verbindung, wie Titantetrajodid, oder aus zwei Versatorkomponenten
gebildet wird, die Titan und Jod bindungen, wie Titantetrachlorid und Titantetrajodid,
enthalten, wie Titantetrajodid, Titantetrachlorid und bestehen. Sie kann ein Titanhalogenid der Formel
Titantetrajodid, oder Titantetrachlorid und elemen- TiXa enthalten, in der X Chlor oder Brom und α eine
tares Jod. ganze Zahl von 2 bis 4 bedeutet plus einem Jod-
Es wurde nun gefunden, daß hochmolekulares 30 bestandteil, wie elementares Jod, ein anorganisches
cis-Polybutadien mit einem relativ niedrigen Mooney- Jod, wie Jodwasserstoff, Jodhalogenid, wie Jodmono-Wert
und verminderter Neigung zum Kaltfluß her- chlorid, Lithiumiodid und Aluminiumjodid, ein Jodgestellt werden kann durch ein Verfahren zur Poly- kohlenwasserstoff und ein Organoaluminiumjodid der
merisation von 1,3-Butadien in Gegenwart eines Formel RzAIyJ2, in der R die oben angegebene
Katalysators, der durch Vermischen von einer Organo- 35 Bedeutung besitzt, χ und ζ jeweils ganze Zahlen von
aluminiumverbindung (1) der allgemeinen Formel 1 bis 3 und y eine ganze Zahl von 1 oder 2 bedeutet,
RnAlH7n, in der R einen gesättigten aliphatischen, wobei die Summe von χ plus ζ gleich 3 mal y ist, das
einen gesättigten cycloaliphatischen oder aromatischen letztere insbesondere mit dem Tetrachlorid oder
Rest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, η eine ganze -bromid des Titans. Als Beispiele für Organoaluminium-ZaM
von 1 bis 3 und m eine ganze Zahl von 0 bis 2 4° jodide können genannt werden: Methylaluminiumbedeuten,
wobei die Summe von η plus m gleich 3 ist, dijodid, n-Pentylaluminiumdijodid, Tetradecylaluminimit
(2) einer zweiten Komponente, die Jod bzw. eine umdijodid, 1-Naphthylaluminiumdijodid, Diäthyl-Jodverbindung
und ein Titanhalogenid enthält, oder aluminiumjodid, Methyläthylaluminiumjodid, Diisoein
jodhaltiges Titanhalogenid darstellt, gebildet butylaluminiumjodid, Isobutylaluminiumsesquijodid.
worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß man einen 45 Als Beispiele für Jodkohlenwasserstoffe können genannt
Katalysator verwendet, zu dessen Herstellung als werden: l,4-Dijod-2-buten, l,4-Dijod-2-methyl-2-bu-Organoaluminiumverbindung
das Reaktionsprodukt ten, l,4-Dijod-2,3-dimethyl-2-buten und 1,4-Dijodaus
der Umsetzung der Organoaluminiumverbindung 2-penten.
(1) mit Butadien oder Isopren verwendet worden ist. In dem Polymerisationskatalysator liegt das Ver-
AIs Beispiele für die Organoaluminium- und Organo- 50 hältnis in Gramm-Atomen von Aluminium im Reakaluminiumhydridverbindungen
können genannt tionsprodukt zum Gesamtgehalt an Titan im Katalywerden: Trimethylaluminium, Triisobutylaluminium, satorsystem im Bereich von 3 :1 bis 30:1 und vorzugs-Trioctylaluminium,
Tridodecylaluminium, Trieicosyl- weise im Bereich von 3 :1 bis 15 :1. Das Molverhältnis
aluminium, Methyldiäthylaluminium, Tricyclobutyl- von Titanverbindung zu dem Jodbestandteil liegt
aluminium, Tricyclohexylaluminium, Triphenylalu- 55 üblicherweise im Bereich von 0,20:1 bis 10:1. Der
minium, Dimethylaluminiumhydrid, Diäthylalumini- Gehalt an Katalysator kann über einen weiten
umhydrid, Isobutylaluminiumdihydrid, Phenylalumi- Bereich variieren und liegt üblicherweise im Bereich
niumdihydrid, Dicyclohexylaluminiumhydrid. von 1 bis 20 g Millimol des Reaktionsprodukts pro
Die Umsetzung des Butadiens oder Isoprens mit der 100 g von zu polymerisierendem 1,3-Butadien. Der
Aluminiumverbindung wird vorzugsweise in Gegen- 60 Katalysatorgehalt kann eingestellt werden, um ein
wart eines Kohlenwasserstoffverdünnungsmittels mit gewünschtes Molekulargewicht oder einen bestimmten
einem Überschuß an konjugiertem Dien durchgeführt. Mooney-Wert im Endprodukt zu erzielen. Der
Die Menge an konjugiertem Dien bewegt sich im all- Mooney-Wert kann auch durch Einstellen des Jodgemeinen
im Bereich von etwa 2 bis 20 Mol pro Mol gehalts kontrolliert werden. Bei konstanten sonstigen
Aluminiumverbindung. Obwohl die Reaktion in dem 65 Bedingungen bewirkt eine Erhöhung des Jodgehalts
flüssigen Monomeren durchgeführt werden kann, wird eine Zunahme der Mooney-Viskosität des Polymerisats,
zur besseren Kontrolle die Verwendung eines inerten Bei einer gegebenen gewünschten Mooney-Viskosität
Verdünnungsmittels bevorzugt, das für das Kataly- führt die vorliegende Erfindung zu Polymerisaten, die
einen wesentlich niedrigeren Kaltfluß aufweisen, als er mit bekannten Katalysatorsystemen nach dem
Stand der Technik erreicht werden kann.
Die Polymerisationstemperatur kann in weiten Grenzen von etwa —73 bis +1210C variieren und
liegt vorzugsweise im Bereich von —34 bis +71°C.
Der Druck hängt vom verwendeten Verdünnungsmittel und von der Polymerisationstemperatur ab und
ist normalerweise genügend groß, um das Reaktionsgemisch im wesentlichen in flüssiger Phase zu halten,
obwohl gewünschtenfalls höhere Drücke angewandt werden können. Materialien, wie Kohlendioxyd,
Sauerstoff oder Wasser, die dem Katalysator schaden, sollten vermieden werden.
Jede geeignete Art der Beschickung kann für die Polymerisation verwendet werden, um das Verfahren
durchzuführen. So können z. B. in einem Chargenprozeß die Katalysatorbestandteile in den Reaktor
eingebracht werden, der das Butadien und das Verdünnungsmittel enthält. Einzelne Katalysatorbestandteile
können dem Reaktor in beliebiger Reihenfolge zugefügt werden, oder sie können vor dem Einbringen
in den Reaktor vorgemischt werden. Bei kontinuierlicher Durchführung können die Katalysatorbestandteile
in einem getrennten Katalysator-Herstellungsgefäß vermischt werden. Ein getrenntes Gefäß kann
verwendet werden, um die erste Komponente, nämlich das Reaktionsprodukt aus Aluminiumverbindung mit
Butadien oder Isopren herzustellen, wonach die zusätzlichen Katalysatorbestandteile zugesetzt werden
können, oder das Reaktionsprodukt kann direkt in den Reaktor, der Monomer und Verdünnungsmittel ent-
Folgende Ansätze wurden durchgeführt:
hält, eingebracht werden, und die zweiten Katalysatorkomponenten können dann zugegeben werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu beschränken.
Es wurde ein Reaktionsprodukt hergestellt, indem 1,3-Butadien und Triisobutylaluminium in Cyclohexan
umgesetzt wurde. Der folgende Ansatz wurde verwendet:
1,3-Butadien, Gewichtsteile ... 100 (1850 mMol) Cyclohexan, Gewichtsteile ... 780
Triisobutylaluminium, mMol.. 184
Triisobutylaluminium, mMol.. 184
Die Reaktionspartner wurden auf 140 bis 16O0C
2 Stunden erhitzt, und die Umsetzung wurde in Stickstoffatmosphäre durchgeführt.
Butadien wurde in einer Reihe von Versuchsansätzen polymerisiert, wobei ein Katalysator verwendet
wurde, der durch Vermischen des obigen Reaktionsproduktes mit Jod und Titantetrachlorid
gebildet wurde. Verschiedene Methoden des Einbringens wurden angewandt, wie weiter unten ausgeführt
wird. Aliquote Teile des Butadien-Triisobutylaluminium-Reaktionsproduktes wurden verwendet,
wobei die angewandte Menge auf dem eingesetzten Aluminium basierte. Eine Reihe von Vergleichsversuchen wurde angesetzt, wobei als Katalysatorkomponenten
Triisobutylaluminium, Jod und Titantetrachlorid verwendet wurden.
1,3-Butadien, Gewichtsteile
Toluol, Gewichtsteile
Reaktionsprodukt, mMol
Triisobutylaluminium (TBA), mMol
Jod, mMol
Titantetrachlorid (TTC), mMol ....
Temperatur, 0C
Zeit, Std.1)
Erfindung | Vergleichs- versuche |
100 | 100 |
1000 | 1000 |
verschieden | — |
— | verschieden |
verschieden | 0,9 |
0,45 | 0,45 |
5 | 5 |
2 | 2 |
Zeit vom Beginn der Polymerisation bis zur Zugabe des Abstoppmittels.
Die in Tabelle I wiedergegebenen Werte zeigen die Mengen an eingebrachten Materialien, Prozentsatz
Umwandlung, Mooney-Wert (ML-4 bei 100° C) und Kaltfluß. In den Überschriften zu den Spalten bedeutet
»mhm« mMol/100 g Monomeres. In allen Versuchsansätzen wurde zunächst Toluol eingebracht und
danach das Reaktionsgefäß mit Stickstoff gespült.
In den Ansätzen 1 bis 11, bei denen das Beschickungsverfahren »A« angewandt wurde, wurde Butadien
eingebracht und anschließend die Organometallkomponente zugegeben, d. h. das Reaktionsprodukt
oder Triisobutylaluminium, und dann Jod und Titantetrachlorid in der angegebenen Reihenfolge. In den
Ansätzen 12 bis 16, bei denen die Beschickungsmethode »B« angewandt wurde, war die Reihenfolge
der Zugabe Butadien, Jod, Organometallkomponente und Titantetrachlorid. In den Ansätzen 17 bis 22, bei
denen die Ansatzmethode »C« angewandt wurde, wurde die Organometallkomponente eingebracht, nachdem
das Reaktionsgefäß mit Stickstoff gespült worden war,
und anschließend wurde Jod, dann Titantetrachlorid und am Schluß Butadien zugegeben.
Die Temperatur wurde auf 5° C eingestellt und auf diesem Wert während der gesamten Umsetzung
gehalten. Nachdem die Polymerisation 2 Stunden fortgesetzt worden war, wurden die Reaktionen mit einer
10 gewichtsprozentigen Lösung von 2,2'-Methylenbis-(4-methyl-6-tert.-butylphenol)
in einem Gemisch aus gleichen Gewichtsteilen Isopropylalkohol und Toluol abgestoppt. Die Produkte wurden durch
Isopropylalkohol-Koagulation isoliert und in einem Vakuumofen bei 6O0C getrocknet. Das Polymerisat
aus Versuch 15 war gelfrei, hatte eine innere Viskosität von 2,63 (inherent viscosity) und einen cis-Gehalt von
95,5, einen trans-Gehalt von 1,6 und einen Vinylgehalt von 2,9. Alle anderen Produkte hatten einen hohen
cis-Gehalt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I wiedergegeben.
Versuch | Ansatz | TBA | Reaktions produkt |
mhm | Al/Ti | TiIi2 | Um- | ML-4 hei |
Kaltfluß |
Nr. | methode | Gramm-Atome | 0,9 | WitllU lung 0L |
UCJL 100° C |
||||
mhm | Al1) | 0,9 | Molverhältnis | Molverhältnis | mg/Min. | ||||
1 | A | 2,6 | 0,9 | 5,8/1 | 0,5/1 | 80 | 76 | 0 | |
2 | A | — | 2,8 | 0,9 | 6,2/1 | 0,5/1 | 84 | 98 | 0 |
3 | A | — | 3,0 | 0,9 | 6,7/1 | 0,5/1 | 80 | 121 | 0,4 |
4 | A | — | 3,2 | 0,9 | 7,1/1 | 0,5/1 | 83 | 94 | 0,8 |
5 | A | — | 3,4 | 0,9 | 7,5/1 | 0,5/1 | 80 | 72 | 1,2 |
6 | A | — | 3,6 | 0,9 | 8/1 | 0,5/1 | 81 | 70 | 1,4 |
7 | A | 1,8 | — | 0,9 | 4/1 | 0,5/1 | 87 | 130 | 1,8 |
8 | A | 2,0 | — | 0,9 | 4,4/1 | 0,5/1 | 91 | 43 | 5,9 |
9 | A | 2,2 | — | 0,9 | 4,9/1 | 0,5/1 | 84 | 25 | 21 |
10 | A | 2,4μ | — | 0,5 | 5,3/1 | 0,5/1 | 75 | 21 | 35 |
11 | A | 2,6 | — | 0,7 | 5,8/1 | 0,5/1 | 66 | 17 | 51 |
12 | B | — | 3,0 | 0,5 | 6,7/1 | 0,9/1 | 48 | 34 | 2,1 |
13 | B | — | 3,0 | 0,7 | 6,7/1 | 0,6/1 | 69 | 79 | 1,0 |
14 | B | — | 3,6 | 0,9 | 8/1 | 0,9/1 | 42 | 16 | 4,0 |
15 | B | — | 3,6 | 0,9 | 8/1 | 0,6/1 | 74 | 48 | 1,9 |
16 | B | — | 3,6 | 0,9 | 8/1 | 0,5/1 | 73 | 113 | 0,5 |
17 | C | — | 2,6 | 0,9 | 5,8/1 | 0,5/1 | 51 | 58 | 1,6 |
18 | C | — | 2,8 | 0,9 | 6,2/1 | 0,5/1 | 56 | 49 | 1,2 |
19 | C | — | 3,0 | 0,9 | 6,7/1 | 0,5/1 | 61 | 37 | 2,0 |
20 | C | — | 3,4 | 0,9 | 7,5/1 | 0,5/1 | 62 | 29 | 2,5 |
21 | C | — | 3,6 | 8/1 | 0,5/1 | 61 | 27 | 2,7 | |
22 | C | 2,6 | — | 5,8/1 | 0,5/1 | 92 | 46 | 9,4 | |
') Bezogen auf die bei der Herstellung des Reaktionsproduktes eingebrachte R3A1-Komponente.
Die Ergebnisse lassen erkennen, daß der einzige Vergleichsversuch, der zu einem Produkt mit einem
zufriedenstellenden Kaltflußwert führt, Versuch 7 ist. Die Ergebnisse zeigen, daß die Produkte aus Versuch 3
und 16 niedrigere Mooney-Werte aufweisen als Vergleichsversuch 7, daß jedoch ihr Kaltfluß beträchtlich
niedriger liegt als beim Vergleichsversuch. Das Produkt des Versuchs 12 mit einem Mooney-Wert von
34 hatte einen niedrigeren Kaltfluß als das Produkt des Vergleichsversuchs 8. Noch ausgeprägter ist der
Befund, daß das Polymerisat aus Versuch 14 mit einem Mooney-Wert von 16 einen geringeren Kaltfluß
aufweist als das Produkt in Vergleichsversuch 8 mit einem Mooney-Wert von 43. Die Produkte aus
Versuchsansatz 14 und Kontrollversuch 11 haben ähnliche Mooney-Werte, doch beträgt der Kaltfluß im
Versuch 14 4 mg/Min, und im Vergleichsversuch 51 mg/Min. Vergleichsversuch 22 führt zu einem
Produkt mit einem Kaltfluß von 9,4 mg/Min., wohingegen der Kaltfluß der Produkte aus den Versuchen 19,
20 und 21 mit niedrigeren Mooney-Werten sehr viel geringer ist. Daraus ist ersichtlich, daß nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren Polymerisate mit niedrigerem Mooney-Wert und mit niedrigerem Kaltfluß
erhalten werden können, als dies möglich ist, wenn miteinemTriisobutylaluminium- Jod-Titantetrachloridkatalysator
gearbeitet wird.
Butadien wurde in einer Reihe von Versuchsansätzen polymerisiert unter Verwendung des Reaktionsproduktes
aus Triisobutylaluminium und Butadien, wie im Beispiel I beschrieben, als Organometallkomponente
in dem Katalysatorsystem. Die Formulierung war folgendermaßen:
1,3-Butadien, Gewichtsteile 100
Toluol, Gewichtsteile 1000
Reaktionsprodukt, mhm verschieden
Titantetrachlorid, mhm 0,25
Titantetrajodid, mhm 0,25
Temperatur, 0C 5
Zeit, Stunden 2
In jedem Versuchsansatz wurde zunächst Toluol eingebracht und anschließend das Reaktionsgefäß mit
Stickstoff gespült. Dann wurden Butadien und anschließend das Reaktionsprodukt zugegeben. Ein
Gemisch der Titanhalogenide wurde am Schluß zugesetzt. Die Polymerisate wurden wie im Beispiel I
isoliert. Alle hatten einen hohen cis-Gehalt. Die Werte für Mooney-Viskosität und Kaltfluß der Produkte sind
in der folgenden Tabelle II wiedergegeben.
Ver such Nr. |
6o | 1 | Reaktions produkt Gramm- Atome Al1) |
Al/Ti Molverhältnis |
Um wand lung 7o |
ML-4 bei 100°C |
Kalt fluß mg/Min. |
2 | |||||||
3 | 2,6 | 5,2/1 | 90 | 79 | 1,6 | ||
4 | 2,8 | 5,6/1 | 90 | 77 | 1,9 | ||
65 5 | 3,0 | 6/1 |
88
OO |
57 | 2,5 | ||
6 | 3,2 | 6,4/1 | 88 | 56 | 3,0 | ||
3,4 | 6,8/1 | 88 | 50 | 3,3 | |||
3,6 | 7,2/1 | 89 | 47 | 4,1 |
*) Bezogen auf die bei der Herstellung des Reaktionsproduktes
eingesetzte R3-Al-Komponente.
Es wurde ein Vergleichsversuch durchgeführt, bei dem 2,0 mMol Triisobutylaluminium und jeweils
0,2 mMol Titantetrachlorid und Titantetrajodid verwendet wurden. Eine Umwandlung von 56 % wurde in
2,2 Stunden erreicht. Das Polymerisat hatte einen S Mooney-Wert (ML-4 bei 1000C) von 44 und einen
Kaltfluß von 7,2 mg/Min., was einen beträchtlich höheren Wert darstellt als für das Polymerisat aus
Versuch 6, das einen nur geringfügig höheren Mooney-Wert
und einen Kaltfluß von 4,1 mg/Min, aufwies.
Beispiel III
Das im Beispiel I, Versuch 18, beschriebene Poly- »5
merisationsverfahren wurde wiederholt und dabei ein Polybutadien mit einem Kaltfluß von 2,6 mg/Min.,
einem Mooney-Wert (ML-4) von 46 und einer inneren Viskosität von 2,68 erhalten. Dieses Polymerisat wies
einen cis-Gehalt von 95,5 0J0, der aus der Differenz a°
bestimmt wurde, einen trans-Gehalt von 1,6% und einen Vinylgehalt von 2,9 % auf. Dieses Polymerisat
wurde in eine Standard-Reifenprofil-Stammcharge eingearbeitet und untersucht, und es wurde gefunden,
daß diese Probe im wesentlichen dieselben physika- as
lischen Eigenschaften in bezug auf Belastungsdehnung, Härte und Wärmestau aufweist, wie sie bei einem
hochmolekularen cis-Polybutadien mit einem Mooney-Wert von 43 gefunden werden, das mit einem Katalysator
aus Triisobutylaluminium, Titantetrachlorid und Jod hergestellt worden war. So wurde nachgewiesen,
daß die vorliegende Erfindung zu hochmolekularem cis-Polybutadien führt, das in jeder Hinsicht für
dieselben Anwendungszwecke geeignet ist, für die cis-Polybutadien normalerweise verwendet wird, das
aber darüber hinaus noch den Vorteil besitzt, daß das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Polymerisat einen niedrigeren Kaltfluß in ungehärtetem Zustand aufweist.
Um das erfindungsgemäße Verfahren mit dem Reaktionsprodukt aus Diisobutylaluminiumhydrid mit
Isopren zu erläutern, wurde für die Herstellung der Organometallkomponente für das Katalysatorsystem
die folgende Formulierung verwendet:
Isopren (MBd), Gewichtsteile 100
Toluol, Gewichtsteile 500
Diisobutylaluminiumhydrid1)
(DBAH), mMol 184
Temperatur, 0C 140 bis 160
Zeit, Stunden 2
J) In 239 ml Toluol.
Butadien wurde in einer Reihe von Versuchsansätzen unter Verwendung eines Katalysators polymerisiert,
der durch Vermischen von Isopren-Diisobutylaluminiumhydrid-Reaktionsprodukt, Jod und Titantetrachlorid
gebildet worden war. Es wurden aliquote Teile des Isopren - Diisobutylaluminiumhydrid - Reaktionsproduktes angewandt, wobei die verwendete Menge
auf das eingesetzte Aluminium bezogen wurde. Es wurden Vergleichsversuche durchgeführt, bei denen
ein Katalysator verwendet wurde, der durch Vermischung von Triisobutylaluminium, Jod und Titantetrachlorid
hergestellt worden war. Die Formulierungen waren dieselben, wie im Beispiel I beschrieben, mit
der Ausnahme, daß das Isopren-Diisobutylaluminiumhydrid-Reaktionsprodukt (MBD-DBAH) an Stelle des
Reaktionsproduktes aus Butadien und Triisobutylaluminium verwendet wurde. In jedem Versuchsansatz
wurde zuerst mit Toluol beschickt und danach das Reaktionsgefäß mit Stickstoff gespült. Sodann wurde
Butadien zugesetzt, anschließend das Isopren-Diisobutylaluminiumhydrid-Reaktionsprodukt
oder das Triisobutylaluminium, Jod und schließlich Titantetrachlorid. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
wiedergegeben:
Ver such |
MBD-DBAH Gramm-Atome |
TBA | Al/Ti | Um wandlung |
ML-4 bei | Kaltfluß |
Nr. | Al1) | mhm | Molverhältnis | % | 1000C | mg/Min. |
1 | 2,4 | _ | 5,3/1 | 23 | 2) | 0,6 |
2 | 2,6 | — | 5,8/1 | 36 | 2) | 0,9 |
3 | 2,8 | — | 6,2/1 | 42 | 69 | 1,8 |
4 | 3,2 | — | 7,1/1 | 39 | 75 | 1,5 |
5 | 3,6 | — | 8/1 | 50 | 42 | 3,1 |
6 | — | 2,4 | 5,3/1 | 69 | 21 | 30 |
7 | — | 2,8 | 6,2/1 | 56 | 10 | 60 |
1) Bezogen auf die bei der Herstellung des MBD-DBAH-Reaktionsprodukts eingesetzte DBAH-Komponente.
2) Nicht bestimmt.
In den obigen Beispielen wurde die Mooney-Viskosität nach ASTM-Methode D-297-55T bestimmt.
Der Kaltfluß wurde bestimmt, indem der Kautschuk durch eine Düse von 6,35 mm Durchmesser bei
0,246 kg/cm2 Druck und bei einer Temperatur von 500C stranggepreßt wurde. Nachdem 10 Minuten die
Erreichung eines Endzustands abgewartet worden war, wurden der Grad der Auspressung gemessen und die
Werte in Milligramm pro Minute bestimmt.
Die innere Viskosität wurde folgendermaßen bestimmt: 0,1 g des Polymerisats wurden in ein Drahtgehäuse
aus einem Gitter von 0,175 mm lichte Maschenweite eingebracht, und das Gestell wurde in 100 ml
Toluol, das sich in einem 113-g-Weithalskolben
befand, eingesetzt. Nach 24stündigem Stehen bei Zimmertemperatur (etwa 250C) wurde das Gestell
entfernt und die Lösung durch ein Schwefelabsorptionsrohr mit einem Porositätsgrad C filtriert, um etwa
vorhandene Festteilchen zu entfernen. Die erhaltene Lösung wurde durch ein Viskosimeter vom Medalia-Typ
geschickt, das sich in einem Bad von 250C
befand. Das Viskosimeter wurde zuvor mit Toluol geeicht. Die relative Viskosität ist das Verhältnis der
Viskosität der Polymerisatlösung zu der des Toluols.
909534/391
Die innere Viskosität wird berechnet, indem der natürliche Logarithmus der relativen Viskosität durch
das Gewicht des löslichen Anteils der ursprünglichen Probe dividiert wird.
Die MikroStruktur des Polymerisats wurde durch Infrarotanalyse unter Verwendung eines im Handel
befindlichen Infrarotspektrometers bestimmt. Das Polymerisat wurde in Schwefelkohlenstoff gelöst, und
es wurden Lösungen mit 25 g Polymerisat pro Liter Lösung hergestellt. Das Infrarotspektrum einer solchen
Lösung wurde dann in einem handelsüblichen Infrarotspektrometer gemessen. Der Prozentgehalt an gesamter,
als trans-1,4 vorhandener Unsättigung wird nach der folgenden Gleichung und nach folgenden konsistenten
Einheiten berechnet: ε — —, wobei den
Symbolen die folgende Bedeutung zukommt: e = Extinktionskoeffizient
(LItCr-MoI-1Cm"1); E = Extinktion
(log Io/I); t = Weglänge (cm); und c = Konzentration
(Mol Doppelbindung/Liter). Die Extinktion wird bei der 10,35 Mikronbande bestimmt, und der
verwendete Extinktionskoetfizient beträgt 146 (Liter-MoI-1Cm"1).
Der Prozentgehalt an gesamter, als 1,2- (oder Vinyl) vorliegender Unsättigung wird nach
der obigen Gleichung berechnet, wobei die 11,0-Mikronbande und ein Extinktionskoeffizient von 209
(Liter-Mol-1Cm^1) verwendet wird. Der Prozentgehalt
an gesamter, als cis-1,4 vorliegender Unsättigung wird durch Subtraktion der trans-1,4- und l,2-(Vinyl) Werte,
die nach den obigen Methoden bestimmt wurden, von der theoretischen Unsättigung erhalten, wobei eine
Doppelbindung für jede C4-Einheit im Polymerisat zugrunde gelegt wird.
Claims (5)
1. Verfahren zur Polymerisation von 1,3-Butadien in Gegenwart eines Katalysators, der durch
Vermischen von einer Organoaluminiumverbindung (1) der allgemeinen Formel RnAlH5n, in der
R einen gesättigten aliphatischen, einen gesättigten cycloaliphatischen oder aromatischen Rest mit
1 bis 20 Kohlenstoffatomen, η eine ganze Zahl von 1 bis 3 und m eine ganze Zahl von 0 bis 2 bedeuten,
wobei die Summe von η plus m gleich 3 ist, mit (2) einer zweiten Komponente, die Jod bzw. eine
Jodverbindung und ein Titanhalogenid enthält, oder ein jodhaltiges Titanhalogenid darstellt,
gebildet worden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Katalysator verwendet, zu dessen Herstellung als Organoaluminiumverbindung
das Reaktionsprodukt aus der Umsetzung der Organoaluminiumverbindung (1) mit Butadien oder Isopren verwendet worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet,
dessen erste Komponente durch Umsetzung des konjugierten Diens mit der Aluminiumverbindung
bei einer Temperatur zwischen 50 und 2000C während einer Reaktionszeit zwischen 15 Minuten
und 200 Stunden hergestellt worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet,
dessen erste Komponente durch Umsetzung von 2 bis 20 Mol pro Mol des konjugierten
Diens mit 1 Mol Aluminiumverbindung hergestellt worden ist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator
verwendet, bei dem das Verhältnis der Grammatome von Aluminium in dem Reaktionsprodukt zu der Gesamtmenge an Titan in dem
Katalysatorsystem im Bereich von 3 :1 bis 30: 1 liegt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
einen Katalysator verwendet, dessen erste Komponente in Gegenwart eines Kohlenwasserstoff-Verdünnungsmittels
hergestellt worden ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US399863A US3403141A (en) | 1964-09-28 | 1964-09-28 | Polymerization of 1, 3-butadiene |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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ID=23581267
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP37707A Pending DE1301486B (de) | 1964-09-28 | 1965-09-22 | Verfahren zur Polymerisation von 1, 3-Butadien |
Country Status (4)
Country | Link |
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US (1) | US3403141A (de) |
DE (1) | DE1301486B (de) |
FR (1) | FR1456951A (de) |
GB (1) | GB1046607A (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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BE584121A (de) * | 1958-10-30 | |||
GB796912A (en) * | 1955-07-19 | 1958-06-18 | Basf Ag | Production of polymerisation products from olefinically unsaturated hydrocarbons |
DE1136113B (de) * | 1960-10-05 | 1962-09-06 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von hoehermolekularen oder heterocyclischen Aluminiumalkylenverbindungen |
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---|---|---|---|---|
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1964
- 1964-09-28 US US399863A patent/US3403141A/en not_active Expired - Lifetime
-
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- 1965-09-22 DE DEP37707A patent/DE1301486B/de active Pending
- 1965-09-22 FR FR32335A patent/FR1456951A/fr not_active Expired
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB796912A (en) * | 1955-07-19 | 1958-06-18 | Basf Ag | Production of polymerisation products from olefinically unsaturated hydrocarbons |
BE584121A (de) * | 1958-10-30 | |||
DE1136113B (de) * | 1960-10-05 | 1962-09-06 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von hoehermolekularen oder heterocyclischen Aluminiumalkylenverbindungen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR1456951A (fr) | 1966-07-08 |
US3403141A (en) | 1968-09-24 |
GB1046607A (en) | 1966-10-26 |
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