DE1298224B - Waessrige UEberzugsmittel - Google Patents
Waessrige UEberzugsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft wäßrige überzugsmittel auf der Grundlage von Lösungen eines bei höheren
Temperaturen erzeugten carboxygruppenhaltigen Umsetzungsproduktes aus fetten ölen oder deren Derivaten
mit reaktionsfähigen acyclischen olefinisch ungesättigten, mindestens eine Carboxylgruppe enthaltenden
Verbindungen in Basen enthaltendem Wasser.
überzugsmittel, die durch Erhitzen bestimmter trocknender öle mit einer acyclischen, olefinischen
Säure oder deren Anhydrid, wie z. B. Maleinsäureanhydrid, und nachfolgende Umsetzung des erhaltenen
Öl-Säure-Reaktionsproduktes mit einer wäßrigen Lösung einer Base hergestellt'worden sind, sind
bereits bekannt (z. B. USA.-Patentschrift 2 414 712 und britische Patentschrift 500 349). Ferner sind aus
der belgischen Patentschrift 601 370 einbrennbare überzugsmittel aus Fettsäure-Maleinat-Harzen und
Phenol- bzw. Kresol-Formaldehyd-Harzen schon
15
bekannt. Schließlich konnte der österreichischen 20 256 [1923]).
sättigte Verbindung mit mindestens einer Carboxylgruppe werden diese Säuren selbst oder deren einfache
Derivate verstanden, wobei — im Falle von mehrbasischen Säuren — deren Anhydride eingeschlossen
sind. Sie enthalten zweckmäßigerweise weniger als 10 Kohlenstoffatome in jeder Kohlenstoffkette.
Bevorzugte Säuren sind Dicarbonsäuren, z. B. Maleinsäure, Fumarsäure, Aconitsäure, Itaconsäure
und alkylsubstituierte Maleinsäuren mit weniger als 10 Kohlenstoffatomen in jeder nicht unterbrochenen
Kohlenstoffkette. Eine geeignete Monocarbonsäure ist die Acrylsäure; spezielle Derivate sind Citraconsäureanhydrid
und mit einem aliphatischen Alkohol teilweise veresterte Maleinsäure. Es kann auch
Zitronensäure verwendet werden, wenn diese Bedingungen unterworfen wird, bei denen sich Citraconsäureanhydrid
oder Itaconsäure bildet (B er nthsen,
Textbuch of Organic Chemistry, S. 250 bis
25
30
40
Patentschrift 180 407 die Herstellung von wäßrigen Lacken durch Kombination von Formaldehyd-Kondensations-Verbindungen
mit ungesättigten ölsäure-Maleinsäureanhydrid-Kondensaten
und Ammoniak entnommen werden.
Es ist nun gefunden worden, daß trotz der bisher beobachteten Unlöslichkeit der Formaldehydreaktionsprodukte
es nichtsdestoweniger möglich ist, mit Wasser verdünnbare überzugsmittel aus ihnen herzustellen.
Darüber hinaus können aus diesen Uberzugsmitteln überzüge hergestellt werden, die eine
verbesserte Härte und verbesserte Korrosionsbeständigkeit in feuchter Atmosphäre im Vergleich zu
den bekannten überzügen, die sich, direkt von den Produkten der bekannten Öl-Säure-Reaktion ableiten,
aufweisen.
Das neue wäßrige überzugsmittel auf der Grundlage von Lösungen eines bei höheren Temperaturen
erzeugten carboxylgruppenhaltigen Umsetzungsproduktes aus fetten ölen oder deren Derivaten mit
reaktionsfähigen acyclischen olefinisch ungesättigten, mindestens eine Carboxylgruppe enthaltenden Verbindungen
in Basen enthaltendem Wasser ist dadurch gekennzeichnet, daß sie solche Umsetzungsprodukte
enthalten, welche mit Formaldehyd oder Formaldehyd abgebenden Verbindungen umgesetzt worden
sind.
Die neuen überzugsmittel werden hergestellt, indem man ein fettes öl oder ein Derivat desselben
mit reaktionsfähigen acyclischen olefinischen ungesättigten Verbindungen mit mindestens einer Carboxylgruppe
umsetzt, das erhaltene wasserlösliche Öl-Säure-Reaktionsprodukt mit Formaldehyd umsetzt
und — soweit notwendig — das erhaltene Produkt in einer wäßrigen Lösung einer Base auflöst.
Die erfindungsgemäß verwendeten fetten öle sind Triester des Glycerins mit einer ungesättigten Fettsäure,
die eine ungesättigte Kohlenstoffkette von wenigstens 12 Kohlenstoffatomen enthält. Beispiele
solcher ungesättigten öle sind Holz-, Oiticica-, Lein-, Soja-, Baumwollsaat-, dehydratisiertes Rizinus-,
Perilla-, Tall- und ungesättigtes Fischöl. Zu geeigneten Derivaten ungesättigter öle zählen die
aus solchen ölen erhaltenen Fettsäuren und Ester dieser Säuren, z. B. Methyl- oder Polyglykolester.
Diese Derivate reagieren wie die genannten öle und können an deren Stelle angewendet werden.
Als reaktionsfähige acyclische olefinische unge-Maleinsäure und insbesondere Maleinsäureanhydrid
werden bevorzugt.
Es können noch kleinere Mengen an synthetischen oder natürlich vorkommenden Dienen, wie z. B.
Cyclopentadien, Butadien, Cashew-Nußschalen-Öl,
Naturharz (gum rosin) und Myrcen, welche mit den reaktionsfähigen acyclischen, olefinischen ungesättigten
Säuren in einer Diels-Alder-Reaktion reagieren, mitverwendet werden, um das Öl-Säure-Reaktionsprodukt
zu modifizieren.
Das fette öl wird mit einer ausreichenden Menge an acyclischen, olefinisch ungesättigten Säure umgesetzt,
bis ein in wäßrigen Basen lösliches Produkt erhalten wird. Als Base kann z. B. ein lösliches Alkalihydroxyd
oder eine Ammoniumbase, also Ammoniak, ein primäres, sekundäres oder tertiäres aliphatisches
Amin, verwendet werden.
Die Reaktionsbedingungen und die relativen Mengen der Reaktionsteilnehmer sind z. B. aus der
britischen Patentschrift 500 349 oder der USA.-Patentschrift 2 414 712 bekannt. Zweckmäßigerweise
wird die Reaktion durch ein längeres Erhitzen der Reaktionsteilnehmer miteinander auf eine Temperatur
von wenigstens 110° C, aber gewöhnlich unter 3000C durchgeführt, bis ein in wäßrigen Basen
lösliches Produkt erhalten worden ist. Zweckmäßig werden 15 bis 25 Gewichtsprozent ungesättigte
Säure, bezogen auf das Gesamtgewicht an öl und Säure, verwendet. Wenn z. B. Maleinsäureanhydrid
mit Leinöl umgesetzt wird, liegt die bevorzugte Reaktionstemperatur zwischen 200 und 2400C, und
die Reaktion wird unter Rückfluß durchgeführt, um das Maleinsäureanhydrid, welches abdestilliert oder
absublimiert ist, in die Reaktionsmischung zurückzuführen.
Der beim erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Formaldehyd kann der Reaktionsmischung auf
verschiedene Weise zugeführt werden, z. B. in Form von Formalin (einer wäßrigen Lösung von Formaldehyd),
Paraformaldehyd (ein niederes Polymeres des Formaldehyds) oder Formaldehyd in Flockenform,
welcher etwa 78 Gewichtsprozent Formaldehyd enthält. Vorzugsweise wird Formaldehyd in einer
solchen Form verwendet, daß er in der Reaktionsmischung löslich ist.
Der Menge an Formaldehyd, die während der Reaktion mit dem Öl-Säure-Reaktionsprodukt anwesend
ist, kann innerhalb großer Grenzen variieren.
Es ist nicht nötig, eine Formaldehydmenge zu verwenden, die größer als ein Fünftel des Gewichts des
Öl-Säure-Reaktionsproduktes ist, weil überschüssiger Formaldehyd im fertigen überzugsmittel als ungebundener
Formaldehyd auftritt. Bereits kleinere Mengen an Formaldehyd verbessern die Eigenschaften
des Öl-Säure-Reaktionsproduktes. Bevorzugt werden jedoch überzugsmittel, die durch
Umsetzung des Öl-Säure-Reaktionsproduktes mit 1 bis 10 Gewichtsprozent Formaldehyd hergestellt
worden sind.
Die Umsetzung des Formaldehyds mit dem Öl-Säure-Reaktionsprodukt kann unter praktisch wasserfreien
Bedingungen durchgeführt, werden. Die Anwesenheit von Wasser ist jedoch zweckmäßig, da
dadurch die Reaktion geregelt und eine Gelierung der vorliegenden Reaktionsmischung verhindert wird.
Besonders geeignet ist eine Reaktionsmischung, die 40 bis 50 Gewichtsprozent Wasser enthält.
Es ist gefunden worden, daß die Viskosität der Reaktionsmischung beim Fortschreiten der Reaktion
sinkt, wenn die Umsetzung des Öl-Säure-Reaktionsproduktes mit dem Formaldehyd in Gegenwart
von Wasser durchgeführt wird. Diese Beobachtung kann verwendet werden, um das Fortschreiten der
Reaktion zu verfolgen. Die niedrige Viskosität des erfindungsgemäßen Uberzugsmittels erleichtert dessen
Handhabung, weil ein Harz mit einem größeren Feststoffgehalt hergestellt werden kann und dadurch
der Transport von unnötigem Wasser vom Herstellungsort zu dem Verbraucher vermieden wird.
Die Umsetzung des Formaldehyds mit dem Öl-Säure-Reaktionsprodukt kann durch gemeinschaftliches
Erhitzen dieser Ausgangsstoffe durchgeführt werden. In Gegenwart von Wasser kann dieses
zweckmäßig durch Erhitzen der Reaktionsmischung unter Rückfluß durchgeführt werden. Die Umsetzung
des Formaldehyds mit dem Öl-Säure-Reaktionsprodukt kann unter sauren, neutralen oder alkalischen
Bedingungen, z. B. in einem pH-Bereich von 3,5 bis 9,0 durchgeführt werden, wobei der bevorzugte
pH-Wert zwischen 4,5 und 8,5 liegt.
Die letzte Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht die Lösung des bei der Umsetzung des Öl-Säure-Reaktionsproduktes
mit Formaldehyd erhaltenen Produktes in einer wäßrigen Base vor. Wenn die Umsetzung mit Formaldehyd in einer Reaktionsmischung
durchgeführt wurde, deren pH-Wert größer als 7 ist, d. h. mit einer Reaktionsmischung,
zu der eine Base hinzugefügt worden ist, ist es nicht mehr notwendig, eine weitere Base hinzuzugeben,
um ein erfindungsgemäßes überzugsmittel zu erhalten. Wenn die Formaldehydreaktion in einem
wäßrigen Medium bei einem alkalischen pH-Wert durchgeführt wird, ist die erhaltene Reaktionsmischung schon das erfindungsgemäße überzugsmittel,
da das Umsetzungsprodukt bereits im wäßrigen Medium gelöst ist. Zu dem fertigen überzugsmittel
kann ein mit Wasser mischbares Lösungsmittel, wie z. B. Isopropanol, hinzugegeben werden,
um die Löslichkeit der Feststoffe darin zu erhöhen. Ebenso erhöht sich die Löslichkeit dieser festen
Produkte, wenn der pH-Wert des Uberzugsmittels erhöht wird.
Vorzugsweise ist die Menge der anwesenden Base so groß, daß das wäßrige überzugsmittel annähernd
neutral oder leicht alkalisch ist. Zweckmäßig hat das mit Wasser verdünnbare überzugsmittel einen
pH-Wert zwischen 7,2 und 8,0, obwohl er auch 9,5 oder in einigen Fällen noch höher sein kann. Eine
flüchtige Base, z. B. Ammoniak, wird bevorzugt, weil sie sich zu einem großen Teil bei der Verdampfung
des Wassers (oder eines anderen anwesenden Lösungsmittels) während der Bildung des Überzugs
verflüchtigt.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße überzugsmittel
vor dem Aufbringen mit Wasser verdünnt, so daß dessen Konzentration im Bereich von
15 bis 60 g harzartigen Materials pro 100 ecm Flüssigkeit liegt, überzugsmittel, die eine Konzentration
außerhalb dieses Bereiches zeigen, sind manchmal für spezielle Verwendungszwecke gebräuchlich,
z. B. können wäßrige überzugsmittel höherer Konzentration
nach der Zugabe eines mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels verwendet werden,
um die Viskosität auf eine vorteilhafte Höhe zu reduzieren.
Das neue überzugsmittel kann für verschiedene Oberflächen verwendet werden, und es bildet auf
diesen einen harten, widerstandsfähigen überzug. Die neuen überzugsmittel sind besonders geeignet
für überzüge auf Metallen.
Der auf der Oberfläche nach dem Verdampfen des Wassers oder irgendwelcher anderer Lösungsmittel
gebildete überzug ist relativ weich und kann seine endgültige Härte durch Einwirkung von Wärme
erlangen. Die Bedingungen, bei denen eine solche Härtung durchgeführt wird, sind nicht entscheidend,
so daß lange Härtungszeiten bei relativ niedrigen Temperaturen oder kurze Härtungszeiten bei relativ
hohen Temperaturen angewendet werden können. Oft sind z. B. Härtungen, bei welchen der überzug
auf eine Temperatur zwischen 110 und 2000C in einem Zeitraum zwischen 15 und 60 Minuten am
geeignetsten, aber auch eine sehr kurze Härtungszeit, z. B. zwischen 1 und 5 Minuten, bei höheren
Temperaturen, wie z. B. 200 bis 2500C, ist manchmal vorteilhaft.
Der so hergestellte gehärtete überzug ist allgemein klar und hart und hat eine hohe Schlagfestigkeit
und eine gute Flexibilität. Es ist üblich, die neuen überzugsmittel zusammen mit Pigmenten als Farben
zu verwenden. Metallplatten, die mit diesen Farbüberzügen überzogen sind, zeigen eine gute Widerstandsfähigkeit
gegen Korrosion auch in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Unter Wassertoleranz der Zusammensetzung wird die Anzahl der Kubikzentimeter Wasser verstanden, welche zu 10 g der Formulierung bei 25° C hinzugegeben werden kann, bevor eine augenblickliche Trübung beobachtet wird. Die angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Unter Wassertoleranz der Zusammensetzung wird die Anzahl der Kubikzentimeter Wasser verstanden, welche zu 10 g der Formulierung bei 25° C hinzugegeben werden kann, bevor eine augenblickliche Trübung beobachtet wird. Die angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
" Wasserlöslich gemachtes Leinöl-Maleinsäureanhydrid-Reaktionsprodukt
76 Teile Leinöl und 24 Teile Maleinsäureanhydrid wurden in einem Rundkolben, der mit einem Rückflußkühler,
einem Thermometer und einem mechanischen Rührer ausgestattet war, zwischen 5 und
8 Stunden unter einer Stickstoflatmosphäre auf 220°C erhitzt und dann abgekühlt.
150 Teile des umgesetzten Öls wurden danach mit 100 Teilen Wasser und 39,6 Teilen 36°/oigem
Formalin gemischt, diese Mischung mehrere Stunden rückfließend erhitzt und schließlich der pH-Wert
durch Zugabe von Ammoniak von etwa 4,5 auf 7,2 bis 7,6 gebracht. Während der Reaktion sank die
Viskosität der Reaktionsmischung (gemessen nach Löslichmachung mit Ammoniak) und betrug z. B.
150 St nach lstündigem Erhitzen unter Rückfluß, 70 St nach 3 Stunden und 20 St nach 12 Stunden.
Das erfindungsgemäß so erhaltene klare, wäßrige Präparat, das einen Gehalt an nicht flüchtigen Verbindungen
von etwa 49% hatte, konnte nach der Zugabe von 0,06 Teilen eines Kobalttrockners (berechnet
als Kobaltmetall) zu dem Präparat, das 100 Teile lösungsmittelfreies Harz enthielt, direkt
verwendet werden. Durch 30 Minuten langes Erhitzen der nassen überzüge im Ofen auf 150° C
wurden daraus harte, klare, flexible Oberflächenüberzüge hergestellt.
Sie sind beträchtlich härter als ein anderer, der direkt aus dem mit Maleinsäureanhydrid umgesetzten
öl ohne Reaktion mit Formaldehyd erhalten wurde und dieselbe Menge des Kobalttroctfners enthielt.
Die Viskosität des Präparates, wie sie in diesem Beispiel mit einem Feststoffgehalt von 45% hergestellt
wurde, bewegte sich zwischen 8 bis 10 St bei 250C. Zum Vergleich wurde die Viskosität
eines ähnlichen Präparates, welches aus Leinöl und Maleinsäureanhydrid, aber ohne Umsetzung
mit Formaldehyd hergestellt worden war, gemessen. Diese betrug bei einem Feststoffgehalt von 45%
60 bis 80 St bei 25°C.
Colours von G a r d η e r und S w a r d , 12. Auflage [1962], S. 138):
Getestete überzüge
Aus erfindungsgemäßen Mitteln Vergleichsfilme
Erzielte Härte
22 16
20 16
28 11
35
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch verwendete man weniger Wasser, so daß der Anteil der nicht
flüchtigen Stoffe in der Reaktionsmischung etwa 55% betrug und das Präparat eine Wassertoleranz
von 1,0 besaß. Wurde jedoch Isopropanol zugegeben, so daß der Anteil an nicht flüchtigen Stoffen auf
45% sank, konnte das erhaltene Präparat mit beliebig großen Mengen Wasser verdünnt werden.
Wurde der pH-Wert des Präparates durch Zugabe von wäßrigem Ammoniak auf 7,8 erhöht, erhielt
man ebenfalls eine Zusammensetzung, die beliebig mit Wasser verdünnt werden konnte.
Nach der Zugabe eines Kobalttrockners wurden aus dem Isopropanol enthaltenden Präparat überzüge
hergestellt und diese V2 Stunde bei 150:C
im Ofen getrocknet. Zum Vergleich wurden ähnliche, im Ofen getrocknete überzüge aus einem ähnlichen
Präparat mit demselben Gehalt an Feststoffen, welche Reaktionsprodukte von Leinöl mit Maleinsäureanhydrid
ohne Umsetzung mit Formaldehyd waren, hergestellt. Die Untersuchung der Filmhärte
sofort nach der Ofentrocknung zeigte, daß überzüge, die aus Mitteln entsprechend der vorliegenden
Erfindung hergestellt worden waren, sehr viel zäher und härter waren als die Vergleichsüberzüge.
Mit folgenden Ergebnissen wurde 18 Stunden nach der Ofentrocknung die Härte der überzüge
mit der »Sward-Rocker-Hardness-Methode« gemessen (beschrieben in Physical and Chemical
Examination of Paints, Varnishes, Laquers and Wird der oben beschriebene überzug auf Stahlplatten
aufgebracht, erhält man einen ausgezeichneten Schutz gegen Korrosion, wie ein Test von
400 Stunden in einer korrodierenden Atmosphäre zeigte.
Durch Wiederholung des Verfahrens des Beispiels 1 wurde bei einem Gehalt an nicht flüchtigen Stoffen
von 73% eine wäßrige Lösung erhalten, die, nachdem sie mit Isopropanol auf einen Anteil an nicht
flüchtigen Verbindungen von 50% verdünnt worden war, mit beliebigen Mengen Wasser verdünnbar
war. Der pH-Wert der unverdünnten wäßrigen Lösung betrug 7,3. Nachdem der pH-Wert durch
Zugabe von wäßrigem Ammoniak auf 7,8 gebracht worden war, war die erhaltene Lösung ebenfalls mit
beliebigen Mengen Wasser verdünnbar.
Das mit Maleinsäureanhydrid umgesetzte öl des Beispiels 1 wurde mit Paraformaldehyd in einem
Gewichtsverhältnis von 10 : 1 (umgesetztes öl zu Formaldehyd) vermischt. Die Mischung wurde
1 Stunde auf eine Temperatur von 100°C erhitzt und danach Wasser und Ammoniak zugegeben,
bis die Lösung einen pH-Wert von 7,4 und einen Anteil an nicht flüchtigen Verbindungen von 65%
besaß. Die Lösung hatte eine unendlich große Wassertoleranz. Nun gab man einen Kobalttrockner
hinzu und stellte ausgehärtete, harte Oberflächenüberzüge her, wie es im Beispiel 1 beschrieben wurde.
Diese hatten ähnliche Eigenschaften wie die im Beispiel 1 beschriebenen.
150 Teile von gemäß Beispiel 1 mit Maleinsäureanhydrid umgesetztem öl wurden mit 100 Teilen
Wasser und 39,6 Teilen 36%igem Formalin vermischt und der pH-Wert der Mischung mit Ammoniak
auf 7,5 bis 8,0 eingestellt. Danach wurde die Mischung unter Rückfluß mehrere Stunden
erhitzt.
Nach 3 Stunden erhielt man eine klare Lösung des Präparates, welches einen Anteil nicht flüchtiger
Stoffe von 48,0%, eine Viskosität von 52 St und einen pH-Wert von 7,8 besaß, wobei die Wassertoleranz
unendlich groß war. Nach Zugabe eines Kobalttrockners wurden gehärtete Oberflächenüberzüge,
wie es im Beispiel 1 beschrieben wurde, hergestellt.
131,6 Teile von gemäß Beispiel 1 mit Maleinsäureanhydrid
umgesetztem öl wurden mit 54,6 Teilen Wasser 15 Minuten unter Rückfluß erhitzt. Danach
wurden weitere 22,7 Teile Wasser zugegeben und eine ausreichende Menge wäßriges Ammoniak,
um eine klare Lösung mit einem pH-Wert zwischen
7,2 und 7,6 zu erhalten. 180 Teile dieser Lösung mischte man nun mit 10 Teilen Formaldehydflocken
(78% Formaldehyd) und einer ausreichenden Menge Ammoniak, um den pH-Wert der Mischung auf
etwa 8,5 zu bringen. Diese Mischung wurde 4 Stunden riickfließend erhitzt, wobei man ein Präparat
für Oberflächenüberzüge erhielt, das einen pH-Wert von 8,6, einen Gehalt an nicht flüchtigen Stoffen
von 46,0% und eine Viskosität von 2,7 St besaß. Die Wassertoleranz war wieder unendlich groß,
In den Beispielen 3 bis 6 gaben die jeweiligen Produkte durchweg überzüge, die nach der Ofentrocknung
härter waren als die überzüge, die mit unmodifizierten Maleinsäureanhydrid-Öl-Reaktionsprodukten,
welche die gleiche Menge des Kobalttrockners enthielten, erhalten wurden.
880 Teile Holzöl wurden mit 174 Teilen Fumarsäure bei 2000C 1 Stunde lang umgesetzt. Danach
wurden 250 Teile wäßriger Formaldehyd (Konzentration : 36 Gewichtsprozent) hinzugegeben und die
Reaktionsteilnehmer 5 Stunden unter Rückfluß erhitzt, bevor man zur Löslichmachung des Produktes
den pH-Wert der Reaktionsmischung mit Ammoniak auf 9,0 bis 9,5 brachte. Das erhaltene Präparat,
welches mit beliebigen Mengen Wasser verdünnbar war, führte nach der Härtung zu überzügen, die
gegenüber solchen, die sich von unmodifizierten Holzöl-Fumarsäure-Reaktionsprodukten ableiteten,
überlegene Eigenschaften aufwiesen.
Beispiele 8 bis 13
Es wurde eine Reihe von Maleinsäureanhydrid-Leinöl-Reaktionsprodukjen
gemäß dem Verfahren, wie es im Beispiel 1 beschrieben wurde, hergestellt, jedoch variierte man die Menge des verwendeten
Maleinsäureanhydrids. Die Reaktionsprodukte wurden danach mit Formalin (36%) in einem Mengenverhältnis
von 1 Mol umgesetztes Leinöl je 3 Mol Formaldehyd 5 Stunden unter Rückfluß erhitzt,
wonach zur Löslichmachung des Produktes Ammoniak zusammen mit 8% Isobutanol hinzugefügt
wurde. Die Eigenschaften der erhaltenen Präparate wurden in folgender Tabelle zusammengestellt:
Beispiel | Teile an MA je 100 Teile Oi |
Gehalt des MLO an MA 0O |
Teile Formalin je 100 Teile öl |
Feststoffgehalt % |
pH | Viskosität (Stokes) bei 25 C |
Wassertoleranz |
8 9 10 11 12 13 |
13,6 17,7 25,0 31,6 42,9 53,9 |
12 15 20 24 30 35 |
30,0 31,0 32,9 34,8 37,8 40.5 |
55,0 55,0 56,0 55,5 56,0 53,4 |
8,4 8,0 8,15 8,2 7,2 7,4 |
1,7 2,7 9,1 9,3 22,0 - 17,5 |
unendlich unendlich unendlich unendlich unendlich unendlich |
MA = Maleinsäureanhydrid.
MLO = Leinöl-Maleinsäureanhydrid-Reaktionsprodukt.
MLO = Leinöl-Maleinsäureanhydrid-Reaktionsprodukt.
Alle Präparate führten nach der Ofentrocknung zu klaren und glänzenden Filmen. Der Härtegrad
stieg mit wachsendem Maleinsäureanteil an.
Unter Verwendung von üblichen Farbenmischmaschinen, z. B. Walzenmühlen oder Kugelmühlen,
können Anstrichmittel, Vorlacke u. dgl. aus Lösungen der erfindungsgemäßen Präparate leicht hergestellt
werden. Die Zusammensetzung ist im wesentlichen die gleiche wie bei den bekannten wäßrigen
Präparaten mit der Ausnahme, daß reaktionsfähige Pigmente, wie z. B. Zinkoxyd, Zinkchromat, Bleiweiß
und andere Pigmente oder Streckmittel, die lösliche Salze enthalten, vorzugsweise nicht verwendet
werden. Auch Stoffe, die lösliche Metallsalze, wie solche des Bariums, Calciums oder Zinks enthalten,
werden vorzugsweise vermieden, da diese mit dem Harz reagieren können, was eine Vergrößerung
der Viskosität und eine Verminderung der Lagerstabilität hervorruft. Zu geeigneten verwendungsfähigen
Pigmenten zählen Titandioxyd, Roteisenerz, Strontiumchromat, Bleisilicochromat,
Ruß und Antimonoxyd. Beispiele von Streckmitteln, welche mit den erfindungsgemäßen Präparaten
verwendet werden können, sind bestimmte Sorten Permanentweiß, Baryte, Talkum und Glimmer.
Im folgenden werden typische Präparate näher erläutert, wobei Zusammensetzung I eine typische
Eisenoxydgrundierung, Zusammensetzung II ein typischer grauer Vorlack zur Oberflächenbehandlung
und Zusammensetzung III ein schwarzer Eierschalmattlack zum Tauchen ist.
Zusammensetzung I Gewichtsteile
Lösung des Präparats des Beispiels 11 37,1
Bleisilicochromat % 1,9
Natürliches Eisenoxydrot 19,4
Baryte 12,0
Norwegisches Talkum 3,9
Magnesium-montmorillonit 0,2
Ammoniak (auf pH 9) 0,9
Wasser 24,6
Zusammensetzung II Gewichtsteile
Lösung des Präparats nach Beispiel 11 32,4
Bleisilicochromat 1,4
Titandioxyd 13,4
Baryte 13,8
Asbestine 3,6
Norwegisches Talkum 4,4
Magnesium-montmorillonit 0,4
Ammoniak (auf pH 9) 0,9
Wasser 29,7
909 526/36S
Zusammensetzung III Gewichtsteile
Lösung des Präparats nach Beispiel 11 44,5
Ruß 1,4
Diatomeenerde 1,4
Kaolin 5,1
Baryte 12,3
Wasser 35,3
Die Eigenschaften dieser Zusammensetzungen sind in folgender Tabelle niedergelegt:
Zusammensetzung | I | II | III | |
Viskosität bei 25 0C | ||||
(B. S. 1733 Typ B 4 | 90 | 90 | 30 | |
Cup), Sekunden | ||||
Gehalt an nicht flüchti | 57,8 | 54,9 | 44,7 | |
gen Stoffen, % | ||||
Verhältnis Pigment zu | 1,83 : 1 | 2,07 : 1 | 0,8 : 1 | |
Harz | ||||
Pigment-Volumen- | 33,6 | 35,8 | 20,7 | |
Konzentration, % .. | 1,43 | 1,5 | 1,15 | |
Gewicht, kg/1 | ||||
Harzkonzentration im | ||||
Gesamtwasser, | 33 | 29 | 30 | |
Gewichtsprozent |
Die erfindungsgemäßen überzugsmittel können außerordentlich vielseitig angewendet werden, z. B.
zur Herstellung von überzügen auf Metallspielzeug, Metalleinrichtungsgegenständen, eisernen Abzugsrohren,
Bandstahl direkt vom Warmwalzwerk, Haushaltsgeräten, Beleuchtungsarmaturen, Fahrrädern
und Motorrädern, Wiesenmähern und Gartenbaugeräten, Munition, Transformatoren, Elektromotorstanzkernen,
Heißwasserheizungen, Metallfensterrahmen, Gehäusen von Elektromotoren, Ventilatorflügeln
und Metallbehältern.
Claims (1)
- Patentanspruch:Wäßrige überzugsmittel auf der Grundlage von Lösungen eines bei höheren Temperaturen erzeugten carboxylgruppenhaltigen Umsetzungsproduktes aus fetten ölen oder deren Derivaten mit reaktionsfähigen acyclischen olefinisch ungesättigten, mindestens eine Carboxylgruppe enthaltenden Verbindungen in Basen enthaltendem Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß sie solche Umsetzungsprodukte enthalten, welche mit Formaldehyd oder Formaldehyd abgebenden Verbindungen umgesetzt worden sind.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB89/62A GB1020445A (en) | 1962-01-02 | 1962-01-02 | Coating compositions |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1298224B true DE1298224B (de) | 1969-06-26 |
Family
ID=9698220
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED40615A Pending DE1298224B (de) | 1962-01-02 | 1962-12-31 | Waessrige UEberzugsmittel |
Country Status (7)
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BE (1) | BE626723A (de) |
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DE (1) | DE1298224B (de) |
DK (1) | DK112544B (de) |
GB (1) | GB1020445A (de) |
NL (2) | NL128014C (de) |
Families Citing this family (3)
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