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Aus den USA.-Patentschriften 2 604 464, 2 662 870 und 2798 861 ist
bekannt, wärmehärtbare Kunstharze durch einfaches physikalisches Mischen von Mischpolymeren
aus a"-ungesättigten Monocarbonsäuren und mischpolymerisierbaren Vinylmonomeren
mit Epoxyharzen bei Zimmertemperatur herzustellen.
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Diese Mischungen erfordern jedoch hohe Härtungstemperaturen und lange
Härtungszeiten; außerdem müssen oft Härtungskatalysatoren zugesetzt werden, da andernfalls
ihre Alkali- und Wetterbeständigkeit auf Grund unzureichender Aushärtung mangelhaft
ist.
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Andererseits werden die Wasser- und Wetterbeständigkeit der ausgehärteten
Harze durch die Anwesenheit von Katalysatoren herabgesetzt. Im übrigen kann die
Verträglichkeit der einfach physikalisch vermischten Bestandteile miteinander ein
Problem bilden; insbesondere bei Verwendung verschiedener höhermolekularer Bisphenol-A-Epoxyde,
wie sie zur Zeit im Handel erhältlich sind, ist die Verträglichkeit begrenzt, und
sie können daher entweder überhaupt nicht verwendet werden, oder sie beschränken
Art und Menge der mit ihnen zur Mischpolymerisation verwendbaren Vinylmonomeren.
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Auch die Auswahl der Lösungsmittel, die zur Erzielung von Überzugsmassen
mit den besten Eigenschaften von sehr großer Bedeutung ist, wird durch die gewählten
Bestandteile beschränkt.
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Ziel der Erfindung sind Formmassen, die ohne Rücksicht auf das Molekulargewicht
der Epoxyharze keiner Beschränkung hinsichtlich der Art und Menge des Vinylmonomeren
und auch kaum der Wahl des geeigneten Lösungsmittels unterliegen, die bei Zimmertemperatur
stabil sind, bei Erwärmung jedoch schnell aushärten zu einem Material mit ausgezeichneter
Härte, Zähigkeit, Flexibilität, Haftfähigkeit, Chemikalien- und Farbbeständigkeit
und Wasserfestigkeit, die gut zu Überzügen verarbeitbar sind.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen sind dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus 50 bis 95 Gewichtsteilen einer löslichen polymeren Verbindung, die durch
Lösungs-Copolymerisation von 4 bis 60 Gewichtsteilen einer Mischung aus 2 bis 20
Gewichtsteilen a,fl-ungesättigter Monocarbonsäure und 2 bis 20 Gewichtsteilen a"B-ungesättigter
Monocarbonsäureamide und/oder mono-N-alkylsubstituierter a"B-ungesättigter Monocarbonsäureamide,
deren Alkylgruppe 1 bis 4Kohlenstoffatome aufweist, mit 30 bis 80 Gewichtsteilen
mehrerer Vinylmonomerer mit einem üblichen Polymerisationskatalysator in Gegenwart
von 3 bis 35 Gewichtsteilen eines Epoxyds mit einem Epoxyäquivalent zwischen 50
und 4000 hergestellt worden ist, und 5 bis 50 Gewichtsteilen an polymeren, alkylverätherten
Aminoharzen und/oder alkylverätherten Phenolen bestehen.
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Sie bestehen also im wesentlichen aus einer Mischung von zwei Komponenten
a) und b), von denen die eine (a) aus hochmolekularen Misch- und Pfropfpolymeren
mit Epoxyringen, Carbonsäureamidgruppen, Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und in
manchen Fällen Imidgruppen als reaktionsfähige funktionelle Gruppen besteht. Bereits
diese wird im Vergleich zu den herkömmlichen einfachen Mischungen aus den a"B-ungesättigten
Monocarbonsäuren und Epoxyharze
enthaltenden Mischpolymeren bei einer verhältnismäßig
niedrigen Temperatur ohne Härtungskatalysator schneller ausgehärtet, und die gehärteten
Materialien sind trotz gleicher Härtungsbedingungen härter und zäher und besitzen
die oben angegebenen gewünschten Eigenschaften, und selbst bei Verwendung der obenerwähnten
höhermolekularen Epoxyharze können die Lösungsmittel frei gewählt werden. Benutzt
man z. B. solche Epoxyde, so ist die gemäß der Erfindung erhaltene Zusammensetzung
in aromatischen Lösungsmitteln, z. B. in Toluol und Xylol, gut verdünnbar (lösbar),
obwohl diese für die Epoxyde schlechte Lösungsmittel sind.
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Auf das Herstellen der Polyester und der Phenolharze wird hier kein
Schutz begehrt.
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Diepoxyde der Polyätherart werden bevorzugt als Epoxyde mit einem
Epoxyäquivalent von 50 bis 4000 verwendet. Diese Diepoxyde sind mehrwertige Alkohole
oder von diesen abgeleitet und Kondensationsprodukte von Bisphenol-A und Epichlorhydrin,
wie sie als höhermolekulare Bisphenol-A-epoxyde in verschiedener Form derzeit im
Handel erhältlich sind, oder Kondensationsprodukte von Äthylenglykol und Epichlorhydrin
oder von Glyzerin und Epichlorhydrin.
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Andere Epoxyverbindungen außer den Diepoxyden sind ebenfalls wirksam,
z. B. epoxydierte Pflanzenöle.
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Die gemäß der Erfindung verwendeten Epoxyde werden aus denjenigen
mit einem Epoxyäquivalent von 50 bis 4000 ausgewählt; im Hinblick auf die Eigenschaften
des gehärteten Materials sind Epoxyde mit einem Epoxyäquivalent von 100 bis 1000
vorzuziehen.
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Obgleich die Epoxyde bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Formmasse
je nach den geforderten Eigenschaften der Endprodukte frei gewählt werden können,
sind der verwendeten Menge Beschränkungen auferlegt, denn mehr als 35 Gewichtsteile
vermindern nicht nur die Stabilität der Formmasse, sondern setzen auch die Wetterfestigkeit
des gehärteten Materials herab; ferner verändert sich dann die weiße Farbe des Lack-Endproduktes
in der Anfangszeit beträchtlich nach Gelb hin, so daß es z. B. für das Überziehen
bzw.
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Lackieren von Autos und elektrischen Haushaltsmaschinen in Weiß nicht
geeignet ist.
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Das Ziel der Erfindung könnte nicht erreicht werden, wenn eine der
beiden Komponenten der Mischpolymerisation in Gegenwart von Epoxyd fehlen würde;
fehlt z. B. eine Komponente, so ist die Verträglichkeit der hochmolekularen Epoxyde
beschränkt. Beide besitzen vorzugsweise 0,5 bis 4,0 Äquivalente an funktionellen
Gruppen, bezogen auf 1 Äquivalent eines Oxiranringes. Wird die Reaktion über diesen
Bereich hinaus durchgeführt, so erhält man Produkte schlechter Stabilität, die praktisch
nicht verwendbar sind.
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Beispiele der gemäß der Erfindung verwendeten oc,B-ungesättigten
Monocarbonsäuren sind z. B. Acrylsäure und Methacrylsäure.
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Beispiele der in der Erfindung verwendeten os, oc,gungesättigten
Monocarbonsäureamide sind z. B. Acrylamide und Methacrylamide.
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Beispiele der monoalkylsubstituierten Verbindungen der os, ,/-ungesättigten
Monocarbonsäureamide, in denen eine Alkylgruppe 1 bis 4 Kohlenstoffatome aufweist,
sind z. B. N-Methylacrylamide, N-Äthylacrylamide, N-n-Propylacrylamide, N-n-Butylacrylamide,
N-Methylmethacrylamide, N-Äthylmethacrylamide, N-n-Propylmethacrylamide und N-n-Butylmethacrylamide.
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Als Vinylmischpolymere (zweite Komponente) können fast alle Vinylmonomere
verwendet werden, z. B.
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Styrol, Dc-Methylstyrol, Vinyltoluol, Acrylnitril, Methacrylnitril,
Vinylazetat und Alkylvinyläther; oder aber Alkylacrylate, in welchen eine Alkylgruppe
1 bis 12 Kohlenstoffatome aufweist, z. B. Methylacrylat, Äthylacrylat, n-Propylacrylat,
Isopropylacrylat, n-Butylacrylat, Isobutylacrylat, tert.-Butylacrylat und 2-Äthylhexylacrylat;
und ferner Alkylmethacrylate, in welchen eine Alkylgruppe 1 bis 12 Kohlenstoffatome
aufweist, z. B. Methylmethacrylat, Äthylmethacrylat, n-Propylmethacrylat, Butylmethacrylat,
Isobutylmethacrylat, tert.-Butylmethacrylat und 2-Äthylhexylmethacrylat.
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Als Vinylmonomere, die in einer Menge von 30 bis 80 Gewichtsteilen
verwendet werden, können ohne Rücksicht auf die verwendeten Epoxyarten wahlweise
mehrere Vinylmonomere verwendet werden.
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Die Lösungs-Mischpolymerisation der beiden Komponenten in Gegenwart
von Epoxyden wird unter Verwendung von Mischpolymerisationskatalysatoren, wie organischen
Peroxyden, z. B. Benzoylperoxyd, di-tert.-Butylperoxyd oder Kumylhydroperoxyd, oder
Azoverbindungen, wie z. B. o ;'-Azobis-isobutylnitril, durchgeführt.
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Zu den für die Lösungs-Mischpolymerisation verwendeten Lösungsmitteln
gehören z. B. die Alkohole, Toluol, Xylol, Methyläthylketon, Butylcellosolve, Dioxan,
eine Toluol-Butanol-Lösungsmischung und eine Xylol-n-Butanol-Lösungsmischung. Obgleich
die Lösungs-Mischpolymerisation gewöhnlich mit einem Katalysator in einer Menge
von 0,5 bis 3,0 Gewichtsprozent, bezogen auf das Vinylmonomere, bei einer Polymerisationstemperatur
von 70 bis 130"C und einer Polymerisationszeit von 0,5 bis 7,0 Stunden durchgeführt
wird, sind diese Angaben nicht beschränkend auszulegen; man kann die einzelnen Faktoren
nach den verschiedenen Bedingungen oder basierend auf anderen üblichen Lösungs-Mischpolymerisationen
bevorzugt wählen.
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Die Erfindung wird im folgenden in einzelnen Stufen unter Heranziehung
eines Bezugsbeispiels näher erläutert, wobei die Bezeichnung >) »Teile« Gewichtsteile
bedeutet.
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Bezugsbeispiel 23,8 Teile Styrol, 34 Teile Äthylacrylat, 3,0 Teile
Methacrylsäure, 5,4 Teile Acrylamid und als Lösungsmittel 35 Teile Xylol und 15
Teile n-Butanol werden in einen Kolben gebracht, der mit einem Rührer, Thermometer,
Rückflußkühler, Tropftrichter und Gaseinlaßrohr versehen ist, und dann auf 80"C
erhitzt, 13,7Teile Styrol, 16,8 Teile Äthylacrylat, 3,3 Teile Methacrylsäure und
als Katalysator eine Lösungsmischung aus 0,9 Teilen o ;'-Azobis-isobutylnitril und
0,6 Teilen di-tert.-Butylperoxyd werden tropfenweise 30 Minuten lang zugefügt. Dann
wird die Reaktion 30 Minuten lang bei 80"C und danach 5 Stunden lang bei 110"C durchgeführt.
Nach Beendigung der Reaktion wird das Produkt mit 46,3 Teilen Xylol und 3,7 Teilen
n-Butanol verdünnt. Abschließend werden 20 Teile einer durch Auflösen von 10 Teilen
höhermolekularem Bisphenyl A-epoxyd in 5 Teilen Xylol und 5 Teilen n-Butanol erhaltenen
Lösung mit 80 Teilen der erhaltenen Mischpolymerlösung zusammengebracht und vermischt.
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Beispiel A für die Herstellung der Komponente (a) 20 Teile höhermolekulares
Bisphenol-A-Epoxyd, 18,8 Teile Styrol, 28,5 Teile Äthylacrylat, 2,4 Teile Methacrylsäure,
4,3 Teile Acrylamid und als Lösungsmittel 25 Teile Xylol und 25 Teile n-Butanol
werden in den vorstehend beschriebenen Kolben gebracht und auf 80"C erhitzt.
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11,2 Teile Styrol, 11,8 Teile Äthylacrylat, 2,6 Teile Methacrylsäure
und als Katalysator eine Lösungsmischung aus 0,9 Teilen a, a'-Azobis-isobutylnitril
und 0, 6Teilen di-tert.-Butylperoxyd werden tropfenweise 30Minuten lang zugefügt;
die Reaktion wird dann um weitere 30 Minuten bei 80"C und danach 5 Stunden lang
bei 110"C durchgeführt. Nach Beendigung der Reaktion wird das Reaktionsprodukt mit
50 Teilen Xylol verdünnt und eine Mischpolymerlösung erhalten, welche 50 °/0 nichtflüchtige
Bestandteile, eine Viskosität von W-X (Gardner-Viskositätsindex), eine Säurezahl
von 15,6 und eine Farbzahl (G a r d n e von unter 1 aufweist.
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Die im Bezugsbeispiel und im Beispiel A erhaltenen Verbindungen haben
dieselben Zusammensetzungen.
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Aber bei Vergleich der beiden Lösungen stellt man fest, daß die des
Bezugsbeispieles fast undurchsichtig, aber die nach Beispiel A klar durchsichtig
ist; macht man aus beiden Lösungen bei normaler Zimmertemperatur einen Überzug bzw.
eine Folie, so ist die erstere trübe und undurchsichtig, die letztere transparent
bzw. durchsichtig. Nach Erhitzen ist die erstere undurchsichtig und als Überzugsmaterial
völlig wertlos, während die letztere durchsichtig bleibt und als Uberzugsmaterial
sehr gut brauchbar ist. Bei Messen der Toluoltoleranz bei 200 C zeigt die erstere
nur 2,1 Falten (folds), während die letztere 3,8 Falten aufweist und eine hervorragende
Lösungstoleranz besitzt.
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Das Ergebnis zeigt, daß das lineare Mischpolymere gemäß dem Bezugsbeispiel
mit dem höhermolekularen Bisphenol A-epoxyd nicht verträglich ist.
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Im Gegensatz dazu ist das durch Mischpolymerisation in Gegenwart
des gleichen Epoxyds nach Beispiel A erhaltene Produkt transparent bzw. durchsichtig,
und der durch Aushärten erhaltene Überzugsfilm ist ebenfalls durchsichtig. Beide
Lösungen verhalten sich also völlig unterschiedlich.
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Da die Komponente (a) nicht nur eine rein physikalische Mischung
darstellt, sind sie hervorragend für die Verarbeitung zu Spritzüberzügen (spray
coating) geeignet.
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Beispiel B für die Herstellung der Komponente (a) 20 Teile des gleichen
Epoxyds wie bei Beispiel A, 18,8 Teile Methylmethacrylat, 28,5 Teile Äthylacrylat,
2,4 Teile Methacrylsäure, 4,3 Teile Acrylamid und als Lösungsmittel 25 Teile Xylol
und 25 Teile n-Butanol werden in dem im Bezugsbeispiel verwendeten Kolben auf 80"C
erhitzt, 11,2 Teile Methylmethacrylat, 11,8 Teile Äthylacrylat, 2,6 Teile Methacrylsäure
und als Katalysator eine Lösungsmischung aus 0,9 Teilen a, o ;'-Azobis-isobutylnitril
und 0,6 Teilen di-tert.-Butylperoxyd werden tropfenweise 30 Minuten lang zugegeben.
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Die Reaktion wird dann um weitere 30 Minuten bei 80"C und danach
5 Stunden lang bei 110°C durchgeführt.
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Nach Beendigung der Reaktion wird das Produkt mit 50 Teilen Xylol
verdünnt und eine Mischpolymerlösung erhalten, die 50,1 01o nichtflüchtige Bestandteile,
eine Viskosität von Y-Z, eine Säurezahl von 15,3 und eine Farbzahl von unter 1 aufweist.
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Beispiel C für die Herstellung der Komponente (a) 30 Teile des gleichen
Epoxyds wie in den vorangehenden Beispielen, 18,8 Teile Vinyltoluol, 28,5 Teile
n-Butylacrylat, 2,4 Teile Acrylsäure, 4,3 Teile Acrylamid und als Lösungsmittel
25 Teile Xylol und 25 Teile ngButanol werden gewogen, in den im Bezugsbeispiel verwendeten
Kolben gebracht und auf 80"C erhitzt.
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11,2 Teile Vinyltoluol, 11,8 Teile n-Butylacrylat, 2,6 Teile Methacrylsäure
und als Katalysator eine Lösungsmischnng aus 0,9 Teilen α,α'-Azobis-isobutylnitril
und 0,6 Teilen dì-tert.-Butylperoxyd werden tropfenweise 30 Minuten lang zugegeben.
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Die Reaktion wird dann weitere 30 Minuten bei 80°C und danach SStunden
lang bei 110°C durchs geführt. Nach Beendigung der Reaktion wird das Produkt mit
50 Teilen Xylol verdünnt. Die erhaltene Mischpolymerlösung besitzt 49, 0/o nichtilüchtige
Bestandteile, eine Viskosität von W, eine Säurezahl von 15,7 und eine Farbzahl unter
1.
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Brauchbare Überzüge können also bereits ohne alkylverätherte Aminoharze
undoder alkylverätherte polymere Phenole erhalten werden; bei Zugabe dieser eben
genannten Harze kann jedoch die Härtung bei einer niederen Temperatur (110 bis 115°C)
erfolgen, und es können hervorragende physikalische und chemische Eigenschaften
erzielt werden.
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Unter alkylverätherten Aminoharzen versteht man Kondensationsprodukte
von Aldehyden, z. B. Formaldehyd oder Paraformaldehyd, mit Aminoverbindungen, wie
z. B. Harnstoff, N, Nt-Äthylenharnstoff, Dicyandiamid oder Aminotriazin, die mit
Alkoholen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen alkylveräthert wurden; alkylverätherte Kondensationsprodukte
dieser Art sind z. B. methoxylierter Methylolharnstoff, methoxylierter Methylol-N,N'-äthylenharnstoff,
methoxyliertes Methyloldicyandiamid, methoxyliertes Methylolmelamin, methoxyliertes
Methylolbenzoguanamin, hut oxylierter Methylol-N,N'-äthylenharnstoff, butoxyliertes
Methyloldicyandiamid, butoxyliertes Methylolmelamin, butoxyliertes Methylolbenzoguanamin;
alkylverätherte Phenolharze sind Kondensate von Aldehyden, z. B. Formaldehyden oder
Paraldehyden, mit Phenolen oder deren Derivaten, z. B. Alkylphenolen, wie paraOctylphenol,
para-tert.-Butylphenol und Cyclohexylphenol, sowie weiteren substituierten Phenolen,
wie ortho-Kresol, para-Kresol, Xylenol und Bisphenol-A, die mit Alkoholen mit 1
bis 6 Kohlenstoffatomen elkylveräthert wurden, z B. zu butoxyliertem Methylol-para-octylphenol,
butoxyliertem Methylol-para-tert.-buylphenol, butoxyliertem Methylolcyclohexylphenol,
butoxyliertem Methylolbisphenol-A, butoxyliertem Methylolvortho-kre sol, butoxyliertem
Methylol-meta-kresol und butoxyliertem Methylol-para-kresol. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform
fügt man 15 bis 25 Gewichtsteile von alkylverätherten Aminoharzen oder alkylverätherten
Phenolharzen einer Menge von 90 bis 95 Gewichtsteilen der gemäß der Erfindung erhaltenen
Produkte der Lösungs-Copolymerisation bei.
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Die alkylverätherten Aminoharze haben die Eigentümlichkeit, den Endprodukten
Eigenschaften wie Härte, Zähigkeit, Schlagfestigkeit, Aushärtbarkeit bei niederen
Temperaturen, Wasserdichtigkeit und Farbbeständigkeit zu verleihen, während die
alkylverätherten Phenolharze den Endprodukten Eigenschaften wie besonders gute Chemikalienbeständigkeit,
Wasserfestigkeit und Flexibilität verleihen. Es ist deshalb empfehlenswert, diese
Harze je nach der Anwendung und dem Zweck auszuwählen und zu verwenden.
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Es folgen Beispiele für die Herstellung der erfindungsgemäßen Formmassen;
die »Teile« sind Gewichtsteile.
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Beispiel 1 Eine Mischung (50 0/o nichtflüchtige Bestandteile) wird
erhalten, indem man 70 Teile des nach Beispiel A hergestellten Harzes bzw Lösungs-Copolymerisats
mit 30 Teilen von butoxyliertem Methylolmelamin vermischt.
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Durch Zufügen von Rutil (Titandioxyd) wird die Mischung zu einem
weißen Lack verarbeitet und 30 Minuten lang bei 130°C auf einer Stahlplatte eingebrannt
bzw. gehärtet. Der in Tabelle 1 gekennzeichnete Überzugsfilm wird erhalten.
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Beispiel 2 Man mischt 85 Teile des nach Beispiel A erhaltenen Harzes
mit 5 Teilen von butoxyliertem Methylolharnstoff und 10 Teilen von butoxyliertem
Methylolmelamin, verarbeitet die erhaltene Mischung wie im Beispiel 1 zu weißem
Lack und härtet diesen auf einer Stahlplatte bei 150°C 30 Minuten lang. Die Eigenschaften
des Überzugsfilmes sind in Tabelle 1 angegeben.
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Beispiel 3 70 Teile des nach Beispiel B erhaltenen Harzes werden
mit 30 Teilen von methoxyliertem Methylolbenzoguanamin gemischt und das Produkt
- wie im Beispiel 1 - zu weißem Lack verarbeitet, dann 30 Minuten lang bei 150°C
auf einer Stahlplatte gehärtet. Die Eigenschaften des Überzugsfilms sind in Tabelle
1 angegeben.
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Beispiel 4 70 Teile des nach Beispiel C erhaltenen Harzes werden
mit 30 Teilen butoxyliertem Methylolmelamin gemischt, das erhaltene Produkt - wie
im Beispiel 1-zu weißem Lack verarbeitet und 30Minuten lang auf einer Stahiplatte
bei 130°C gehärtet. Die Eigenschaften des Überzugsfilmes sind in Tabelle 1 allgegeben.
Tabelle
1
Eigenschaft Probe Beispiel |
1 2 3 1 4 |
Glanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 98 99 98 97 |
Vergilbungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . -7,042 -6,093 -7,532 -6,987 |
Clemens-Ritzhärte ,..................,......... 155 152 150
148 |
Querschnitt ................... ............ ausgezeichnet
ausgezeichnet | ausgezeichnet ausgezeichnet |
Riß (Sketch) ................... ........... ausgezeichnet
ausgezeichnet ausgezeichnet ausgezeichnet |
.B Ej i Erichsen (mm) 5,8 5,2 6,7 7,8 |
Schlagfestigkeit (cm) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 35 30 35 45 |
Flexibilität (1) 3 3 3 3 |
Festigkeit gegen kochendes Wasser ................ unverändert
unverändert unverändert i unverändert |
Benzinfestigkeit .. ................... .......... unverändert
unverändert unverändert unverändert |
30/o NaOH, S%NaOH,wrigeLösung wäßrige Lösung unverändert unverändert
unverändert unverändert |
5 50/o HOI, wäßrige Lösung unverändert unverändert unverändert
unverändert |
U 8 5°/0 neutrale Reinigungslösung ........... unverändert
unverändert unverändert unverändert |
rote Tinte ............... ........... zu unverändert unverändert
unverändert unverändert |
blaue Tinte unverändert unverändert unverändert unverändert |
Ez 8 Senf unverändert unverändert unverändert unverändert |
Verarbeitbarkeit zu Überzügen ................... ausgezeichnet
ausgezeichnet ausgezeichnet ausgezeichnet |
In Tabelle 1 ist der Glanz mit einem Hunter-Glanzmesser gemessen; der Grad an Gelbheit
ist dargestellt durch -A - B G .100; die Schlagfestigkeit wurde mit einem du-Pont-Schlagprüfapparat
mit einem Durchmesser von etwa 1,25 cm und mit einer Belastung von 1 kg gemessen;
die Chemikalienbeständigkeit wurde durch 3stündiges Eintauchen der Proben in das
jeweilige chemische Mittel bei 70"C festgestellt; die Beständigkeit in kochendem
Wasser wurde durch 2stündiges Eintauchen der Proben in bei 100°C kochendes Wasser
geprüft; die' Farbfestigkeit wurde nach Aufbringen des jeweiligen Farbmaterials
bei normaler Zimmertemperatur ^ während 24 Stunden festgestellt. Die gleichen Tests
sind in den noch folgenden Tabellen nach denselben Methoden durchgeführt worden.
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Beispiel 5 90 Teile des nach Beispiel A erhaltenen Harzes werden
mit 10 Teilen von butoxyliertem Methylolalkylphenolharz (Alkylphenol = Bisphenol-A)
gemischt, man läßt die Mischung auf eine Stahlplatte
fließen und 30 Minuten lang'
bei 170"C einbrennen bzw. härten.
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Beispiel 6 70 Teile des im Beispiel A erhaltenen Harzes werden mit
30 Teilen von butoxyliertem Methylolalkylphenolharz (Alkylphenol = Para-tert.-butylphenol)
gemischt, die Mischung wird unter denselben Bedingungen wie im Beispiel 5 auf der
Stahlplatte gehärtet.
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Beispiel 7 90 Teile des nach Beispiel B erhaltenen Harzes werden
mit 10 Teilen von butoxyliertem Methylolalkylphenolharz (Alkylphenol = Metakresol)
gemischt, und die erhaltene Mischung wird unter denselben Bedingungen wie im Beispiel
5 auf einer Stahlplatte gehärtet.
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Beispiel 8 90 Teile des nach Beispiel B erhaltenen Harzes werden
mit 10 Teilen von butoxyliertem Methylolalkylphenolharz (Alkylphenol = Bisphenol-A)
gemischt, und die erhaltene Mischung wird unter denselben Bedingungen wie im Beispiel
5 auf einer Stahl platte gebrannt bzw. gehärtet.
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Die Eigenschaften der ausgehärteten Überzugsfilme nach den Beispielen
5 bis 8 sind in Tabelle 2 angegeben.,,
Tabelle 2
Eigenschaft Probe I Beispiel |
5 1 6! 7 8 |
Vergilbungsgrad . ... leicht Gelb Gelb leicht Gelb leicht Gelb |
Sward-rocker-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 30 32
31 28 |
Querschnitt ................... ..... ... ausgezeichnet ausgezeichnet
ausgezeichnet ausgezeichnet |
Q> g 2 Riß (Sketch) . . . . . . . . ausgezeichnet ausgezeichnet
ausgezeichnet ausgezeichnet |
F9 (mm) Erichsen(mm).. ...,.................. 8,6 7,7 ,8,0
8,8 |
Schlagfestigkeit (cm) 35 30 40 50 |
Flexibilität (I)...-. O 0 0- 0 |
Festigkeit gegen kochendes Wasser ................ unverändert
unverändert unverändert unverändrt. |
crj.Cp 5.0/o NaOH, wäßrige Lösung .............. unverändert
unverändert unverändert zuunverändert |
0' |
g 5°/0 HMSO4, wäßrige Lösung ..unverandert unverändert unverändert
unveräntlert |
6 50/o neutrale Reinigungslösung... unverändert unverändert
unverändert unverändert |
e |
Die Tests in bezug auf den Vergilbungsgrad, die Bindefähigkeit und Biegefestigkeit
bzw. Flexibilität nach Tabelle 3 werden in derselben Weise durchgeführt wie nach
Tabelle 1; die Beständigkeit gegenüber kochendem Wasser wird nach 4stündigem Eintauchen
des Überzugsfilmes in kochendes Wasser festgestellt, die Chemikalienbestandigkeit
wird nach Sstündigem Eintauchen des Uberzugsfilmes in die jeweilige che-,. mische
Lösung getestet; die Prüfmethoden in Tabelle 3 sind die gleichen wie in Tabelle
2.
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Beispiel 9 75 Teile des nach Beispiel A erhaltenen Harzes werden
mit 10 Teilen von hutoxyliertem Methylolmelamin und 15 Teilen von butoxyliertem
Methylolbisphenol-A gemischt, und die erhaltene Mischung wird auf einer Stahlplatte
unter denselben Bedingungen wie im Beispiel 5 gehärtet.
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Beispiel 10 5 Teile von butoxyliertem Methylolbenzoguanatnin und
25 Teile von butoxyliertem Methylolbisphenol-A werden einer Menge von 70 Teilen
des nach Beispiel B erhaltenen Harzes beigemischt, und die Mischung wird auf einer
Stahlplatte unter denselben Bedingungeii wie nach Beispiel 5 gehärtet.
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Beispiel 11 10 Teile von butoxyliertem Methylolharnstoff und 10 Teile
von butoxyliertem Methylolparakresol werden 80 Teilen des nach Beispiel C erhaltenen
Harzes beigemischt; die erhaltene Mischung wird auf einer Stahlplatte unter denselben
Bedingungen wie im Beispiel 5 gehärtet.
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Die Eigenschaften der nach den Beispielen 9 bis 11 erhaltenen Überzugsfilme
sind in Tabelle 3 angegeben. Tabelle 3
Eigenschaft Probe I 9 Beispiel |
9 1 10 1 11 |
Vergilbungsgrad ...........,,................... leicht Gelb
leicht Gelb blaß Gelb |
Sward-rocker-Wert . . . . . . . . . . . . , . . . . . . . .
. . . . . . . . . 32 39 34 |
Querschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . ausgezeichnet ausgezeichnet ausgezeichnet |
g e Riß (Sketch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . ausgezeichnet ausgezeichnet ausgezeichnet |
Erichsen (nun) 8,2 7, 9 8,0 |
Schlagfestigkeit (cm) . ................... . . . 40 35 45 |
Flexibilität (1) 0 zu0 ---° 0 0 |
Festigkeit gegen kochendes Wasser ...,....,...,... unverändert
unvertindert unverändert |
50/o NaOH, wäßrige Lösung ... unverändert unverändert unverändert |
5°/0 H2SO4, wäßrige Lösung ............. unverändert unverändert
unverändert |
Q 5°/0 neutrale Reinigungslösung .......,... unverändert unverändert
I unverändert |
Obwohl die Harze und Formmassen gemäß der Erfindung sehr beständig
sind, können sie schnell bei niederen Temperaturen ohne Härtungskatalysatoren gehärtet
werden. Die gehärteten Substanzen zeigen ausgezeichnete Eigenschaften, wie aus den
Tabellen klar ersichtlich ist.
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Die gemäß der Erfindung erhaltenen Formmassen besitzen eine gute
Löslichkeit in verschiedenen Lösungsmitteln und eine gute Verträglichkeit gegenüber
aromatischen Lösungsmitteln.