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Die Erfindung bezieht sich auf einen Kipphebelzünder für Wurfkörper
mit federgespanntem, schwenkbar angeordnetem Schlagbolzen und einem im selben Drehsinn
schwenkbaren Sicherungsbügel.
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Solche Kipphebelzünder für Wurfkörper, z. B. für Handgranaten, bestehen
normalerweise aus einem Zünderkopf, welcher die Zündpille trägt. Die Zündung geschieht
durch das Vorschnellen eines federgespannten Schlagbolzens, der in dem Zünderkopf
auf einer Achse drehbar angeordnet ist. Dieser Schlagbolzen wird in gespanntem Zustand
von einem Sicherungsbügel gehalten, welcher einseitig am Zünderkopf eingehängt und
mittels eines Sicherheitssplints in der Ausgangsstellung am Zünderkopf arretiert
wird.
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Beim Gebrauch der Handgranate wird der Sicherheitssphnt aus dem Sicherungsbügel
und Zünderkopf herausgezogen, wobei die Wurfhand des Werfenden den Sicherungsbügel
und den Handgranatenkörpei umspannt, wodurch die Handgranate noch gesichert bleibt.
Beim Abwurf bzw. im Moment des Öffnens der Wurfhand spreizt sich zunächst der Sicherungsbügel
vom Handgranatenkörper ab. Dabei beschreiben der Sicherungsbügel und der Schlagbolzen
durch die Federspannung gleichzeitig eine Schwenkung um ihre jeweilige Aufhängevorrichtung,
bis der Schlagbolzen vom Sicherungsbügel freigegeben wird. Diese Position ist nach
einer Schwenkung des Sicherungsbügels von etwa 60' erreicht. Jetzt eilt der
Schlagbolzen dem Sicherungsbügel voraus und schlägt die Zündpille an. Durch die
Federkraft der Spannfeder und infolge der freien Anlenkung wird dabei der Sicherungsbügel
völlig von der Handgranate abgeworfen.
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Diese Anordnung ist vom Sicherheitsstandpunkt sehr unvollkommen, da
auch bei nur teilweise geöffneter Wurfhand der Sicherungsbügel bereits die erwähnte
Schwenkung zurücklegen und damit den Schlagbolzen freigeben kann, obwohl der Werfende
die Handgranate mit dem angelenkten Sicherungsbügel noch in der Hand hält. Insbesondere
kann bei einem ungenau gearbeiteten oder verbogenen Sicher#ngsbügel der Schlagbolzen
bei einer bedeutend geringeren Verschwenkung des Bügels freigegeben werden. Da das
Durchratschen des Schlagbolzens leicht überhört werden kann, ist eine unbeabsichtigte
vorzeitige Zündung solcher Handgranaten möglich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kipphebelzünder der
eingangs genannten Art zu entwickeln, bei dem der Sicherungsbügel den Schlagbolzen
erst nach einer Schwenkbewegung um einen größeren Mindestwinkel freigibt, vorzugsweise
erst dann, wenn der Sicherungsbügel bereits abgeworfen ist und sich von dem Wurfkörper
entfernt.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen dem
Sichertingsbügel und dem Schlagbolzen ein in an sich bekannter Weise in entgegengesetzter
Richtung schwenkbarer Sperrhebel vorgesehen ist, der als Sperrfeder ausgebildet
und unter Vorspannung so eingebaut ist, daß die Sperrfeder zur Freigabe des Schlagbolzens
erst nach einer Verschwenkung des Sicherungsbügels um mindestens 701,
vorzugsweise
mehr als 801, ihrerseits verschwenkbar ist.
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Die Sperrfeder weist zweckmäßig an ihrem Drehpunkt einen Zapfen auf,
welcher in eine Bohrung am Zünderkopf frei eingesteckt ist.
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Die Sperrfeder kann so angeordnet werden, daß ihr freies Ende mit
der Kante der Aussparung des Siehe-.rungsbügels zusammenwirkt.
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Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel als Handgranatenzünder
und an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine Handgranate
mit einem bisher verwendeten Kipphebelzünder, F lg. 2 eine Handgranate mit einem
erfindungsgemäßen Kipphebelzünder, F i g. 3 den Zünderkopf der Handgranate
mit verschwenktem Sicherungsbügel unmittelbar vor der Verschwenkung der Sperrfeder,
d. h. unmittelbar vor der Zündung, F i g. 4 die Handgranate nach F
i g. 2 in Draufsicht, F i g. 5 die erfindungsgemäße Sperrfeder in
Längsschnitt und Draufsicht.
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Bei einer Handgranate mit dem bisher verwendeten Zünder (F i
g. 1) ist auf den Handgranatenkörper 1
ein Zünderkopf 2 geschraubt.
Dieser trägt die Zündpille 3. Der Schlagbolzen 4 ist drehbar auf der Achse
5
angeordnet und wird von der Spannfeder 6 gegen den Sicherungsbügel
7 gedrückt. Der Sicherungsbügel 7
hängt mit seinen hakenartig verformten
Enden 8 auf einer Querachse 9 und wird von dem Sicherheitssplint
10, welcher durch den Sicherungsbügel 7 und den Zünderkopf 2 hindurchgeführt
ist, in seiner Lage gehalten.
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Nach Entfernen des Sicherheitssplintes 10 weicht beim öffnen
der Wurfhand der Sicherungsbügel 7
auf Grund der Kraft der Spannfeder
6 dem Druck des Schlagbolzens 4 aus bis zur gestrichelt gezeichneten Stellung
des Sicherungsbügels 7. In dieser Stellung rutscht der Schlagbolzen 4 unter
dem Sicherungsbügel 7 durch und schlägt die Zündpille 3 an. Der Sicherungsbügel
7 wird normalerweise durch den Schwung weiter nach vom geschleudert und springt
von der Halterung ab.
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Die Zeichnung verdeutlicht, daß auch bei teilweiser öffnung der Wurfhand
(gestrichelt gezeichnete Position des Sicherungsbügels, F i g. 1) der Schlagbolzen
4 schon unter dem Sicherungsbügel 7
durchrutschen kann, ohne daß dieser sich
von der Handgranate löst.
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In dem in F i g. 2 gezeigten Handgranatenkörper 1
ist
in gleicher Weise ein Zünderkopf 2 eingeschraubt, der die Zündpille 3 trägt.
Zwischen dem durch die Spannfeder 6 gespannten Schlagbolzen 4 und dem Sicherungsbügel
7 liegt im Gegensatz zu F i g. 1 eine zusätzliche Sperrfeder
11. Ihr Lager findet diese Sperrfeder 11 in der Bohrung 12 des Zünderkopfs
2. Das freie Ende 13 der Sperrfeder 11 drückt gegen die Kante 14 zwischen
den beiden hakenförmig verformten Enden 8 des Sicherungsbügels
7, welche ihrerseits eine Querachse 9 des Zünderkopfes 2 umgreifen.
Beim Abwurf der Handgranate (F i g. 3) wird durch die mit Vorspannung eingebaute
Sperrfeder 11 der Sicherungsbügel 7 in Pfeilrichtung a verschwenkt.
Gleichzeitig wird durch die übertragung der Federkraft von der Spannfeder
6 über den Schlagbolzen 4 auf die Sperrfeder 11 diese zusätzlich unter
Spannung gehalten und nach Abwurf des SicherungsbügeIs 7 um einen Drehpunkt
in der Bohrung:12 geschwenkt. Die Stellung in F i g. 3 zeigt den Moment,
in welchem die Sperrfeder 11 ihrerseits den Sicherungsbügel 7 aus
seiner Auffiängung heraushebt. Dabei wird der Sicherungsbügel 7 in Pfeilrichtung
a weggeschleudert. Jetzt erst kann auch die Sperrfeder 11 durch den Schlagbolzen
4 aus ihrem Lager in der Bohrung 12 gehoben werden. Sie bewegt sich dabei in
Pfeilrichtung
b und gibt dem Schlagbolzen 4 den Weg (Pfeilrichtung e) zur Zündpille
3 frei.
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Dabei wird ein weiteres Merkmal der Erfindung deutlich. Der Schlagbolzenweg
bzw. die Federspannung sind stets konstant, unabhängig von der Stellung des Sicherungsbügels
7 im Moment des Abwurfs. Dadurch ist gewährleistet, daß die Zündpille
3 stets mit der gleichen Schlagenergie gezündet wird und infolgedessen die
Verzögerungsladung gleichmäßig abbrennt; andererseits werden Versager durch zu geringe
Schlagenergie vermieden.
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Selbstverständlich ist die in der Zeichnung ersichtliche Form der
Sperrfeder 11 je nach Ausführung des Sicherungsbügels 7 und dessen
Aufhängevorrichtung vielfältig abwandelbar.
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Außerdem läßt sich das gleiche Prinzip auch auf andere mit ähnlich
arbeitendem Zünder versehene Wurfkörper, wie z. B. Rauchkörper oder Tränengasbomben,
übertragen.