DE1287984B - - Google Patents

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DE1287984B DE1962P0030428 DEP0030428A DE1287984B DE 1287984 B DE1287984 B DE 1287984B DE 1962P0030428 DE1962P0030428 DE 1962P0030428 DE P0030428 A DEP0030428 A DE P0030428A DE 1287984 B DE1287984 B DE 1287984B
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Description

Die Erfindung betrifft ein gebündeltes Garn aus einem Kern aus Stapelfasern oder Endlosfäden, der durch Umwicklung mit ebenfalls Fasern in Form eines kompakten Bündels zusammengehalten wird, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieses Garns durch Verarbeiten von Vorgarn oder Endlosfadenbündeln, die auch nur teilweise aus Stapelfasern bestehen können, wobei eine pneumatische Dralldüse dazu verwendet wird, die Fasern bleibend zu einem Garn zusammenzubündeln.
Die mit der Erfindung zu lösende technische Aufgabe besteht in der Schaffung eines im wesentlichen drallfreien, aus Stapelfasern bestehenden Garns, welches trotz Bündelung den Charakter von Stapelfasergarn aufweist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Kernfasern oder -fäden im wesentlichen keinen fortlaufenden Drall in gleicher Richtung aufweisen und die Umwicklungsstapelfasern in Form unregelmäßiger Schraubenlinien mit Steigungswinkeln von 10 bis 80° in regelloser Weise eng um die Kernfasern oder -fäden herumgewickelt sind, so daß der Kern seiner ganzen Länge nach durch die fortlaufenden Umwicklungen zusammengehalten wird.
Gewöhnlich weist der Kern des gebündelten Garns einen abwechselnden S- und Z-Drall auf, die Drehung des Kerns insgesamt gesehen ist jedoch gleich Null. Dieser Falschdrall kann zur Verfestigung des Garns beitragen, aber hauptsächlich werden die Fasern durch die Oberflächenumwicklungen zusammengehalten. Die Oberflächenumwicklungen können das Kernbündel vollständig bedecken, werden aber vorzugsweise von einem kleineren Anteil der Fasern gebildet, wobei diese regellos um das Kernbündel herumgewickelt sind. Da die Oberflächenfasern eine praktisch kontinuierliche Bindung längs des Garns bilden, wird zur Erzielung einer ausreichenden Garnfestigkeit nur ein kleiner Anteil benötigt. Mit Fasern von einer im Mittel 10 bis 25 cm Stapellänge werden festere Garne erhalten; solche Fasern lassen sich beim Direktspinnen zu einem Reißstreckwerk von Endlosfäden gewinnen.
Das gebündelte Garn wird erhalten, indem man Stapelfasern in einem herkömmlichen Streckwerk verzieht und die Fasern dann zumeist in Form eines flachen Bündels von den Verzugswalzen abnimmt und zu einer Dralldüse zuführt, in welcher sie mit einem gas- oder dampfförmigen Arbeitsmittel, das quer zum Faser- oder Endlosfadenbündel in ungleichmäßiger Weise eingeführt wird, behandelt werden.
Die von den Verzugswalzen abgeführten Stapelfasern oder Endlosfäden haben einen Titer von mindestens 30 den und liegen im Streckwerk in der Form eines flachen Bandes von mindestens 7,6 mm Breite vor. Gemäß der Erfindung werden also die zu verziehenden Stapelfasern oder Endlosfäden in herkömmlicher Weise mit der Abänderung hergestellt, daß das Bündel nicht verdichtet wird. Das zugeführte Gut wird vielmehr zu einem bandförmigen Bündel paralleler Fasern oder Fäden verzogen und zu einer Breite von mindestens 7,6 mm ausgebreitet. Die Fasern können dem Verfahren in Form eines Stranges aus einem oder mehreren Vorgarnen, Kabeln oder niedriggedrehten Garnen aus organischen Textilfasern oder als Endlosfadenbündel zugeführt werden, die durch ein Reißstreckwerk verzogen werden. Das Zuführungs- und Verziehverhältnis soll so gewählt werden, daß das Bündel nach dem Verziehen einen Titer von mindestens 30 den hat. Am einfachsten führt man einem Streckfeld mehrere Stapelfaser- oder Endlosfadenbündel parallel zueinander zu. In der Dralldüse werden sie mit Hilfe eines mit mindestens halber Schallgeschwindigkeit strömenden gas- oder dampfförmigen Arbeitsmittels gedreht und sodann aufgewickelt. Da die Fasern die Vorderwalzen in Bandform verlassen, kommt die Drehung ungleichmäßig auf den Querschnitt zur Einwirkung. Zuerst beginnt sich ein innerer Kern der Fasern oder Fäden zu drehen, und dann werden Außenfasern von dem sich drehenden Kern erfaßt, wobei diese eine geringere Drehung erhalten. Die Fasern oder Fäden unterliegen zu Anfang einer Verfestigung zu einem Garn mit stark gedrehtem Kern und weniger stark gedrehten Oberflächenfasern. Die Ansaugdüse soll so angeordnet sein, daß die Außenfasern von dem sich drehenden Kern mitgenommen oder erfaßt werden und eine Drehung erhalten. Es kann, besonders bei kurzen Fasern, für eine wirksame Verfestigung der Fasern zu einem Garn zweckmäßig sein, daß die Strecke, über die sich der Durchlaß der Ansaugdüse von den Verzugswalzen zur Dralldüse erstreckt, die Faserlänge überschreitet.
Das an der Dralldüse ankommende, gedrehte Garn wird dann während seines Laufs über die Düse hinaus zu den Aufnahmewalzen mittels der Düse aufgedreht. Da der Drall bei dem Verfahren gemäß der Erfindung jedoch nicht gleichmäßig eingeführt wird, erfolgt zuerst eine Aufdrehung der weniger stark gedrehten Oberflächenfasern und dann eine Drehung derselben in umgekehrter Richtung, während der Kern weiter aufgedreht wird. Diese Erscheinung wird hier als Drallübertragung bezeichnet. Da die Oberfiächenfasern in dem Garn zu verschiedenen Zeitpunkten regellos erfaßt werden und dabei unterschiedliche Drehungen aufnehmen, erhält man durch die Drallübertragung Fasern, die unter verschiedenen Steigungswinkeln schraubenförmig um den Kern herum gedreht sind. Im allgemeinen ergeben sich in Abhängigkeit von den relativen Geschwindigkeiten des Fadenlaufs und der Drehung Steigungswinkel der Schraubenwindungen von 10 bis 80°. Während das Garn die Dralldüse passiert, kann eine Rücklaufverdoppelung von Teilen von Oberflächenfasern auf dem Garn auftreten und zu einigen Schraubenumwicklungen führen, die den anderen Umwicklungen entgegengesetzt sind, wobei z. B. einige Faserumwicklungen 5-Drehung und andere Z-Drehung haben.
Durch die französische Patentschrift 1 178 980 sind Vorrichtungen zur Herstellung von gebündeltem Garn aus Endlosfäden bekannt, bei denen der Drall durch eine pneumatische Dralldüse erzeugt wird, in der das den Drall erzeugende gas- oder dampfförmige Mittel eine Strömungsgeschwindigkeit von mindestens der Hälfte der Schallgeschwindigkeit hat. Dabei wird das Garn, bevor es zur Dralldüse gelangt, einer plastifizierenden Wirkung, gewöhnlich durch Erhitzen, unterworfen, und es kann vor oder hinter der Dralldüse verstreckt werden. Auf diese Weise können verschiedene Formen von gebündelten Endlosfadengarnen erhalten werden, und zwar insbesondere garbenartig gebündelte Garne, bei denen die Fäden des Kerns in bestimmten Abständen durch Umwicklungsfäden zusammengeschnürt sind. Bei Anwendung von Klebmitteln ist es auch möglich, Garne mit abwechselnd entgegengesetz-
tem Drall herzustellen. Jedoch lassen sich nach der Lehre dieser Patentschrift gebündelte Garne der vorliegend beschriebenen und beanspruchten Art aus organischen Textilfasern nicht herstellen.
In der französischen Patentschrift 1 242 895 sind Vorrichtungen beschrieben, mit denen Garne hergestellt werden können, die aus abwechselnden Abschnitten mit S-Drehung und mit Z-Drehung bestehen, die ihrerseits mit Abschnitten ohne Drehung durchsetzt sind. Dies wird erreicht, indem die Drehgeschwindigkeit des Garns beim Durchgang durch die Dralldüse variiert wird. Die auf diese Weise erhaltenen Garne bestehen aber nicht aus einem im wesentlichen drallfreien Endlosfadenbündel, das seinerseits kontinuierlich von Fasern umwickelt ist, die in regellosen Schraubenwindungen mit einem Steigungswinkel von 10 bis 80° das Innere des Fadenbündels eng zusammenbündeln.
Die Ursache dafür, daß es nicht gelingt, nach der Lehre der beiden genannten Patentschriften gebündelte Garne der vorliegend beanspruchten Art herzustellen, ist die, daß die Stapelfasern oder Endlosfäden in den bekannten Vorrichtungen nicht zu einem flachen Band verzogen und der Dralldüse nicht durch eine Ansaugdüse zugeführt werden.
Geeignete Ausgangsstoffe für die Garne gemäß der Erfindung sind z. B. alle synthetischen und natürlichen Textilfasern bzw. -fäden und Kombinationen derselben, wie Baumwolle, Wolle, Seide, Ramie, Flachs, Jute, Hanf, oder aus Polyamiden, wie PoIy-ε-capronsäureamid und Polyhexamethylenadipinsäureamid, Polyundecansäureamid und Polyheptansäureamid; aus Celluloseestern, z. B. Celluloseacetat; aus Polyestern, insbesondere aus Terephthalsäure oder Isophthalsäure und einem niederen Glykol, z. B. Polyäthylenterephthalat, Polyhexahydro-p-xylylenterephthalat; aus Polyalkylenen, z. B. Polyäthylen, Linearpolypropylen usw.; aus Polyvinyl- und Polyacrylharzen, z. B. Polyacrylnitril, wie auch Mischpolymerisäten aus Acrylnitril und anderen mischpolymerisierbaren Monomeren; sowie aus Glas und Metall. Mischpolyester des Äthylenterephthalats, die außer Äthylenterephthalat noch andere mit Äthylenterephthalat mischpolykondensierbare Monomere in Mengen von weniger als 15°/0 gebunden enthalten, sind ebenfalls geeignet.
Das Faser- oder Fadenmaterial kann bei der Verarbeitung zu dem erfindungsgemäßen Garn in verschiedener Form zugeführt werden, z. B. als Vorgarn, Endlosfadenbündel, Kabeln oder niedriggedrehten Stapelfasergarnen. Der Begriff »Kabel« umfaßt Produkte mit einem Titer von 50 den oder weniger bis 500 000 den und mehr. Die einzige Bedingung besteht darin, daß sich das Kabel für die Verarbeitung in der Verzieh- oder Reißstreckzone des Verfahrens eignen muß, so daß man es in dem richtigen Grad unter Ausbildung der gewünschten Stärke oder Größe des gebündelten Garns verziehen kann. Daher eignet sich das Verfahren zur Herstellung der verschiedensten Endprodukte für verschiedene Zwecke, für die herkömmliche, gesponnene Stapelfasergarne Verwendung finden. Man kann auch Faserbündel ohne Verziehen verarbeiten, aber normalerweise ist bei einer solchen Abänderung kein lohnender Ausstoß je Arbeitsstelle erzielbar.
Bei der Verwendung von synthetischen Endlosfäden werden die Faserbündel vorzugsweise im Reißstreckverfahren hergestellt, es kann aber auch das in der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens verwendete Streckwerk selbst ein Reißstreckwerk sein. Das Reißstrecken führt leichter zu Fasern von im Mittel 10 cm Stapellänge und ist für Fasern von 25 cm und größerer Länge wesentlich. Lange Fasern ergeben sehr feste Produkte.
In den Zeichnungen sind Ausführungsformen der Erfindung dargestellt und im folgenden näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 2 bis 5 in Seitenansicht, F i g. 2 die entsprechende Draufsicht zu F i g. 1,
F i g. 3 die Ansaugdüse im Schnitt nach der Linie 3-3 von F i g. 1,
F i g. 4 die Dralldüse im Schnitt nach der Linie 4-4 von F i g. 1,
F i g. 5 ein gebündeltes Garn gemäß der Erfindung, F i g. 6 eine andere Form des gebündelten Garns,
F i g. 7 eine abgeänderte Ausführungsform der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 7,
F i g. 8 ein gebündeltes Garn, hergestellt mit der Vorrichtung nach F i g. 7.
Bei der Vorrichtung gemäß F i g. 1 und 2 werden von den Spulen 13,14 bzw. 15 Vorgarne 10, 11 und 12 abgezogen und dem Führungsorgan 16, dem Einzugswalzenpaar 17/18 zugeführt. Das Vorgarn 10/11/12 wird dann dem es aufnehmenden Riemchen 19 zugeleitet und von diesem dem Ausgangswalzenpaar 20/21 zugeführt. Das Riemchen 19 läuft über die Ausgangsunterwalze 21 und über die Umlenkrolle 22. Wie in F i g. 2 gezeigt, ist das Führungsorgan 16 so angeordnet, daß die Vorgarne auf dem Tuch nebeneinanderliegen und während des Passierens des Spaltes des Einzugswalzenpaars 20/21 zu einem einzigen Band 23 aus parallelen Fasern abgeflacht werden. Man kann an Stelle des in der Zeichnung gezeigten Riemchenstreckwerkes auch jedes andere Streckwerk verwenden, sofern nur die Fasern zwischen den Einzugswalzen als Band von mindestens 7,6 mm Breite zugeführt werden. Die Fasern werden am Spalt der Ausgangswalzen 20/21 von der Ansaugdüse 24 aufgenommen und der Dralldüse 25 zugeführt. Dann läuft das fertige Garn über die Führungswalze 26, die auch als Drallsperre dient, und wird auf die Spule 28 aufgewickelt, die von der Walze 27 an ihrer Oberfläche angetrieben wird. Die Hauptfunktion der Ansaugdüse 24 besteht darin, die Fasern oder Fäden von den Ausgangswalzen abzunehmen, um einmal Wickelbildungen auf den Walzen zu vermeiden und zum anderen die Fasern oder Fäden zu einem Bündel zusammenzufassen, das durch den Drall zum Garn verfestigt wird.
Wie im einzelnen in F i g. 3 gezeigt, weist die Ansaugdüse 24 ein Gehäuse 30 mit einem Einlaßkanal 31, einen Führungsring 32 und einen in das Gehäuse 30 eingeschraubten Austrittsteil 35 auf. Die Ansaugdüse 30 ist mit einem das Garn aufnehmenden konischen Einlaß 34 versehen, der beidseitig von den Gehäuseteilen 35, 36 begrenzt ist, die derart in Richtung auf die Ausgangs walzen 20 und 21 abgeflacht sind, daß sie bis nahe an deren Klemmpunkt heranreichen. Der Einlaß 34 führt in die Gehäusekammer 37, in die in der Öffnung 38 seitlich im Düsenkörper das Rohr 31 zur Zuführung des gas- oder dampfförmigen Strömungsmittels eingeschraubt ist. Der Führungsring 32 ist mit einer Anzahl von Kanälen 39 versehen, die das gas- oder dampfförmige Strömungsmittel tangential und im Winkel in die Mittelöffnung der Düse lenken. Der Austrittsteil 33 weist eine einem Venturirohr ähnliche Bohrung 40 auf und ist mit seinem Ansatzstutzen 41 in das Gehäuse 30 so eingeschraubt, daß der Führungsring 32 festgehalten wird.
Der Einlaß 34, der Führungsring 32 und der Austrittsteil 33 bilden mit der Bohrung 40 einen zusammenhängenden Durchlaß, durch den die Fasern der Dralldüse 25 zugeführt werden.
F i g. 4 zeigt die Dralldüse 25. Das Düsengehäuse 42 weist einen Gewindeansatz 43 auf, der als Bohrung zum Einleiten des gas- oder dampfförmigen Strömungsmittels dient. Das Düsengehäuse 42 ist rechtwinklig zu der Achse des Gewindeansatzes mit einer zylindrischen Bohrung 44 versehen, in die das gas- oder dampfförmige Strömungsmittel durch einen dünnen Kanal 45 aus der Bohrung des Gewindeansatzes tangential eintritt. In der Bohrung 44 sitzt satt ein Zylinder 46, welcher in ihr mittels des Griffs 47 gedreht werden kann, der sich durch den Schlitz 48 in dem Düsengehäuse 42 nach außen erstreckt und innerhalb des Schlitzes geschwenkt werden kann. Der Zylinder 46 weist exzentrisch zu seiner Achse einen Garndurchlaß 49 auf, so daß längs einer Seite desselben eine Öffnung entsteht. Zum Anspinnen wird der Zylinder 46 mittels des Griffs 47 so gedreht, daß diese Öffnung mit einem Anspinnschlitz 50 im Düsengehäuse 42 fluchtet, der zur Einführung des Garns dient, und dann in die gezeigte Arbeitsstellung zurückgedreht. Das tangential in den Garndurchlaß 49 durch den Kanal 45 eintretende gas- oder dampfförmige Arbeitsmittel erzeugt einen Wirbel, der eine Drehung des Garns bewirkt.
Das Garnprodukt ist in der F i g. 5 erläutert, welche die Faserstruktur der in der gleichen Richtung verlaufenden schraubenförmigen Umwicklungen um den Kern herum zeigt, der im wesentlichen von einem echten Drall frei ist. Die Oberflächenfasern sind in Form unregelmäßiger Schraubenlinien in verschiedenen Steigungswinkeln regellos, aber eng um den Kern herumgedreht und bilden eine praktisch kontinuierliche Bindung aus schraubenförmig gedrehten Fasern längs des Kerns. Das Garn hat eine Baumwollnummer von 50.
Gemäß F i g. 7 werden zwei Vorgarne dem Streckwerk zugeführt und beide verstreckten Vorgarne getrennt von den Ansaugdüsen 24 und 52 aufgenommen und einem gemeinsamen Rohr 51 zugeleitet. Die zusätzliche Ansaugdüse 52 dient dazu, getrennte Fasern durch das Rohr 53 in das Rohr 51 zu blasen. Das Rohr 51 ist so ausgebildet, daß es sich fast bis zur Dralldüse 25 hin erstreckt. Die in das Rohr 51 aus dem Durchlaß 53 eintretenden Fasern werden mit dem teilweise verdichteten Faserbündel aus der Düse 24 in Berührung gehalten, bis die losen Fasern genügend gebunden sind, um während der Drallübertragung nach dem Durchgang durch die Dralldüse 25 Oberflächenumwicklungen zu bilden. Diese Anordnung eignet sich besonders, wenn verhältnismäßig kurze Fasern natürlicher Herkunft versponnen oder um das Hauptgarnbündel herum Oberfiächenumwicklungen aus einer völlig anderen Art von Fasermaterial gebildet werden sollen.
Mit der Vorrichtung gemäß F i g. 7 kann man ein gebündeltes Garn erhalten, das eine höhere Konzentration an Umwicklungen aufweist, wie es F i g. 8 zeigt.
Beispiel 1
Drei Kabel — 900fädig, 1300 den — aus Polyäthylenterephthalat-Endlösfäden werden mit 1,3 m/Min, der Vorrichtung nach F i g. 1 und 2 zugeführt. Zur Erleichterung des Reißstreckens werden Fäden mit einer stark variablen Bruchdehnung, die zwischen 70 und 130% variiert, bevorzugt. Die Kabel werden in geringem Abstand voneinander so durch den Spalt der Eingangswalzen geführt, daß das Bündel eine Breite von nicht weniger als 7,6 mm zwischen den Fäden an den äußersten Seiten hat. Die Fäden werden in dem Reißstreckwerk derart zerrissen und ausgebreitet, daß sie ein Band aus parallelen Fasern von nicht weniger als 8 mm Breite bilden, das durch den Spalt
ίο der Ausgangszylinder geführt wird. Diese werden mit einer Oberflächengeschwindigkeit von 487 m/Min., d. h. mit der 38fachen Oberfiächengeschwindigkeit der Ausgangswalzen, angetrieben, um ein Streckverhältnis von 38 :1 zu erhalten. Der Abstand zwischen den äußeren Walzen beträgt 30,5 cm.
Die Fasern des bandförmigen Bündels werden von den Ausgangswalzen durch die Ansaugdüse gemäß F i g. 3 aufgenommen, der Druckluft von Raumtemperatur und 3,5 atü zugeführt wird. Die in F i g. 4 gezeigte Dralldüse befindet sich 5,1 cm hinter der Ansaugdüse und wird ebenfalls mit Druckluft von Raumtemperatur und 3,5 atü betrieben. Die Düsen sind in der Verzugsebene angeordnet und in bezug auf die Verzugszone zentriert. Die Ansaugdüse, iu der bei dieser Anordnung die Drehung unter Verfestigung der Fasern zu einem Garn beginnt, bewegt Außenfasern des Bandes derart, daß sie Oberflächenumwicklungen um ein stärker gedrehtes Kernbündel herum bilden. Die Dralldüse übt eine stärkere Drehkraft aus, wobei das Kernbündel auf den maximalen Drallwinkel gedreht und der Kerndrall hinter der Dralldüse entfernt wird, so daß eine Drallübertragung auf die Oberfiächenumwicklungen zustande kommt. Das Garn wird mit einer Geschwindigkeit von 457 m/Min.
aufgewickelt, woraus sich ein Zuführungsüberschuß in bezug auf die Aufwicklung von 5,5 0J0 ergibt.
Beispiel 2
Man arbeitet nach Beispiel 1 unter Verwendung nicht gestreckter Kabel aus Polyäthylenterephthalat, die jeweils einen Titer von 3500 den und 1170 Fäden aufweisen, wobei man das Verzugsverhältnis auf 73 % erhöht, und mit einer Geschwindigkeit von 1006 m/Min, aufwickelt. Der Druck der der Dralldüse 25 zugeführten Luft wird auf 7 atü erhöht. Das erhaltene Garn hat eine Baumwollnummer von 39.
Beispiel 3
Unter Verwendung der Vorrichtung nach Beispiel 1 wird aus einem einzigen Bündel eines 40 OOOfädigen 80 000-den-Fadenkabels aus Polyacrylnitril das erfindungsgemäße Effektgarn hergestellt. Das Kabel wird bei einem Verzugsverhältnis von 21 und einer Geschwindigkeit an den vorderen Verzugswalzen von 93 m/Min, zu einem bandförmigen Bündel von mindestens 51 mm Breite verzogen. Die Düsen werden mit Druckluft von 3,5 atü betrieben, und das Garn wird mit 91 m/Min, aufgewickelt. Das erfindungsgemäße Garn ist in F i g. 6 dargestellt. Es weist außer den in F i g. 5 gezeigten, in der gleichen Richtung verlaufenden Umwicklungen auch dichte Stellen auf, an denen das Garnbündel durch die gleichzeitigen S- und Z-Drehungen der Oberflächenfasern verdichtet wird. Das Garn hat eine Baumwollnummer von 1,4.
Beispiel 4
Zwei Stränge eines 460fädigen ungedrehten 700-den-Kabels aus Polyacrylnitril werden über einer heißen
Platte bei 105 bis 1100C bei einem Verzugsverhältnis von 11 und einer Geschwindigkeit der Vorderwalzen von 96 m/Min, zu einem bandförmigen Bündel von 8 mm Breite verzogen. Es wird die Vorrichtung nach Beispiel 1 verwendet, wobei man die Dralldüse 25 jedoch mit Heißluft von 100° C und 7,0 atü speist und das Garn mit 91 m/Min, aufwickelt. Man erhält ein außerordentlich gleichmäßiges Garn mit einer Baumwollnummer von 44.
Beispiel 5
IO
Zwei Vorgarne aus gekämmter Baumwolle werden getrennt einem Streckwerk zugeführt, welches jedoch mit einer zusätzlichen Ansaugdüse 52 (F i g. 7) zur Abnahme der Fasern von den Ausgangswalzen ausgestattet ist.
Die beiden Vorgarne werden getrennt bei einem Verzugsverhältnis von 13 und einer Geschwindigkeit der Ausgangswalzen von 41 m/Min, verzogen und dann getrennt von den Ansaugdüsen 24 und 52 aufgenommen. Diese Düsen und die Dralldüse 25 werden mit Druckluft von Raumtemperatur und 3,5 atü betrieben. Die Fasern werden zu einem Garn verdichtet, wobei im Kernbündel Fasern aus dem einen Vorgarn und in der Oberflächenumwicklung Fasern aus dem anderen Vorgarn überwiegen. Das Garn, das eine Baumwollnummer von 13 aufweist, wird mit 37 m/Min, aufgewickelt und ist in F i g. 8 dargestellt. Etwa 50% der Fasern sind in gleichen Richtungen um die Oberfläche herumgewickelt und ergeben eine vollständige Bedeckung und Verdichtung des Kernbündels.
Beispiel 6
Die in F i g. 1 und 2 abgebildete Vorrichtung eignet sich auch zum Verfestigen von Strängen aus verschiedenartigen Fasern zu einem Garn, bei dem eine Faserart im Kern und eine andere Faserart in den Oberflächenumwicklungen überwiegt. Wie im Beispiel 1, aber bei einem Verzugsverhältnis von 29 und einer Geschwindigkeit der Ausgangswalzen von 102 m/Min, werden drei Bündel eines 870fädigen 1300-den-Kabels aus Polyäthylenterephthalat zu einem bandförmigen Bündel paralleler Fasern verzogen. An den Eingangswalzen wird ein 34fädiges 70-den-Garn aus Polyhexamethylenadipinsäureamid mit 20 Z-Drehungen je Meter zugeführt und die Kombination durch Drallübertragung gemäß Beispiel 1 verfestigt; das Mischgarn wird mit 87 m/Min, aufgewickelt. Das Garn hat eine Baumwollnummer von 22.
An Stelle des 70-den-Polyamidgarns kann man auch einen Strang aus Glas- oder Metallfäden einführen und ein Produkt erhalten, das Glasfaden oder Draht im Kern enthält. Diese Arbeitsweise eignet sich zur Herstellung von Erzeugnissen höherer Festigkeit, Raumbeständigkeit oder Ultraviolettbeständigkeit sowie zum Isolieren von Metalleitern.
Beispiel 7
Man arbeitet nach Beispiel 6 unter Ersatz des Polyamids durch ein 420-den-Elastomer-Garn (segmentiertes Polyurethan), das gemäß Beispiel 1 der USA.-Patentschrift 2 999 839 hergestellt ist und auf das 5,4fache verzogen wird. Die Düsen werden mit Luft von Raumtemperatur und 4,2 atü betrieben. Man erhält ein elastisches Garn mit elastomerem Kern und ähnlichen Oberflächenumwicklungen wie im Beispiel 6.

Claims (7)

Patentansprüche:
1. Gebündeltes Garn, bestehend aus einem Kern aus Stapelfasern oder Endlosfäden, der durch Umwicklungen mit Fasern in Form eines kompakten Bündels zusammengehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernfasern oder Kernfäden im wesentlichen keinen fortlaufenden Drall in gleicher Richtung aufweisen und die Umwicklungsstapelfasern in Form unregelmäßiger Schraubenlinien mit Steigungswinkeln von 10 bis 80° in regelloser Weise eng um die Kernfasern oder -fäden herumgewickelt sind, so daß der Kern seiner ganzen Länge nach durch die fortlaufende Umwicklung zusammengehalten wird.
2. Verfahren zur Herstellung des gebündelten Garns nach Anspruch 1, bei dem Stapelfasern oder Endlosfäden durch Verzugswalzen zu einem Bündel von mindestens 30 den verzogen, in einer Dralldüse mit Hilfe eines mit mindestens halber Schallgeschwindigkeit strömenden gas- oder dampfförmigen Strömungsmittels gedreht und sodann aufgewickelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Stapelfasern oder Endlosfäden durch die Verzugswalzen in flacher Bandform von mindestens 7,6 mm Breite verzogen und von den Verzugswalzen mittels einer Ansaugdüse zu der Dralldüse gefördert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Verzugswalzen mindestens zwei Endlosfadenbündel von mindestens je 500 den zugeführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Verzugswalzen ein Stapelfaservorgarn zugeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Dralldüse Fasern oder Fäden von mindestens 10 cm Länge zugeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bündel der Dralldüse mit einer Geschwindigkeit von 90 bis 1400 m/Min, zugeführt und dem Bündel in der Dralldüse mindestens 200 000 Drehungen je Minute erteilt werden.
7. Verfahren zur Herstellung des gebündelten Garns nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Bündel den Verzugswalzen zugeführt und von hier getrennt mittels je einer Ansaugdüse abgenommen werden, wobei das eine Bündel vor Einlauf in die Dralldüse als Stapelfasern auf das teilweise gedrehte andere Bündel aufgeblasen wird (F i g. 7).
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 909 504/1759
DE1962P0030428 1961-10-23 1962-10-23 Verfahren zur herstellung eines gebuendelten garns Expired DE1287984C2 (de)

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