DE1281651B - Teleskopartig ein- und ausfahrbarer kranausleger - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. α.:

B66c

Deutsche Kl.: 35 b-3/02

Nummer: 1281651

Aktenzeichen: P 12 81 651.2-22 (G 47320)

Anmeldetag: 30. Juni 1966

Auslegetag: 31. Oktober 1968

Die Erfindung betrifft einen teleskopartig ein- und ausfahrbaren Kranausleger, dessen einzelne, aus Kastenprofil bestehende, Auslegerstücke mit Hilfe von Rollen und Laufflächen oder Gleitschuhen und Gleitflächen gegeneinander verschiebbar sind.

Bekannte, aus Walzprofilen oder geschweißten Kastenkonstruktionen bestehende Kranausleger besitzen an ihrer Unterseite horizontal angeordnete Lauf- oder Gleitflächen, auf denen am Unterteil gelagerte Rollen abrollen oder Gleitschuhe gleiten. Die bekannten Konstruktionen sind sehr aufwendig und besitzen eine ungenügende Führung der teleskopartig geführten Auslegestücke bei schwer überschaubarer statischer Beanspruchung.

Durch die USA.-Patentschrift 2 984 373 ist ein aus mehreren teleskopartig ineinander verschiebbaren Auslegerstücken bestehender Ausleger für ein Erdbewegungsfahrzeug bekanntgeworden, bei dem die einzelnen Kastenträger an ihren Ecken Rundprofile zur Führung von an den Auslegerstücken gelagerten Rollen aufweisen. Durch die Verwendung der vor allem zum Herabsetzen der Reibung vorgesehenen Rundproi'ile, die zur Bildung eines Auslegerstückes durch Zwischenplatten miteinander verbunden sind, müssen die auf ihnen ablaufenden Rollen mit einer entsprechend ausgebildeten konkaven Lauffläche versehen sein. Hierdurch wird der ohnehin sehr hohe bauliche Aufwand des vorbekannten Auslegers nicht nur erheblich vergrößert, sondern infolge von Fertigungsungenauigkeiten läßt es sich auch nicht vermeiden, daß die Rollen nicht gleichmäßig tragen, so daß einzelne Rollen bzw. die sie tragenden Wellen und Achsen einer entsprechend starken Beanspruchung unterliegen.

Die vorstehend beschriebenen Nachteile treffen in noch stärkerem Maße für den in der USA.-Patentschrift 3 082 881 beschriebenen, als Fachwerkkonstruktion ausgebildeten Baggerausleger zu, der als Druckstab fungiert, d. h. nur reinen Druckkräften unterliegt. Würde der bekannte Ausleger einer starken Biegebeanspruchung unterliegen, so würde im Hinblick auf den komplizierten Aufbau des Profils und die hier vorgesehenen Rollen und Laufbahnen mit bogenförmigem Profil eine so aufwendige Präzision notwendig sein, daß sie wirtschaftlich nicht mehr vertretbar wäre.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen teleskopartig ein- und ausfahrbaren Kranausleger der eingangs genannten Art zu schaffen, der die Nachteile der bekannten Ausleger nicht mehr aufweist, vielmehr bei einfachem Aufbau eine günstige statische Beanspruchung ermöglicht und demzufolge die Auf-Teleskopartig

ein- und ausfahrbarer Kranausleger

Anmelder:

Leo Gottwald K. G.,

4000 Düsseldorf, Reisholzer Werftstr. 17-45

Als Erfinder benannt:

Dipl.-Ing. Peter Eiler, 4018 Langenfeld

nähme von außergewöhnlich hohen Biegekräften zuläßt. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Auslegerstücke zumindest in einem Teilstück an den Kanten abgeschrägt sind, wobei die Abschrägungen einerseits Lauf- oder Gleitflächen, andererseits Auflager für Rollen oder Gleitschuhe aufnehmen, die parallel zu den Abschrägungen verlaufende Achsen aufweisen. Der mit den Mitteln nach der Erfindung ausgebildete Kranausleger zeichnet sich gegenüber den bekannten Teleskopauslegern vor allem dadurch aus, daß durch die neuartige Anordnung während des Ein- und Ausfahrens des Teleskopauslegers bei einer Verdrehung des inneren Auslegerstückes ein stabilisierendes Moment auftritt, welches das innere Auslegerstück wieder in seine ursprüngliche Symmetrielage gegenüber dem äußeren Auslegerstück zurückbringt. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Lauf- und Gleitflächen ist ferner eine Linienberührung der Rollen und Gleitschuhe gegeben und damit eine Einleitung von sehr großen Kräften möglich. Beim Einleiten der Kräfte baut sich ein zweidimensionaler Spannungszustand auf, der die Möglichkeit eines Ausbeulens im Untergurt der Auslegerstücke an der Stelle des größten Biegemomentes herabsetzt. Auch bringen Ungenauigkeiten in der Herstellung der Auslegerstücke für die Übertragung der Kräfte keine Nachteile, da sich die Rollen und Gleitschuhe — beispielsweise über Balanciers — entsprechend anlegen können. Da die Laufund Gleitflächen nur schmale Abkantungen erfordern, ist eine große Versteifung der kastenförmigen Auslegerstücke und damit eine bedeutende Materialersparnis möglich. Das bedeutet zugleich gegenüber vergleichbaren Kranauslegern ein wesentlich verringertes Gewicht, das bei Drehkranen gleichbedeutend mit einer höheren Nutzlast ist.

809 629/992

Eine besonders günstige Führung der einzelnen Auslegerstücke zueinander ergibt sich, wenn die Abschrägungen in einem Winkel von etwa 45° gegenüber den Seitenwänden geneigt sind.

In weiterer Ausgestaltung ist bei einem Kranausleger nach der Erfindung jedes Auslegerstück aus zwei U-förmig gekanteten Blechteilen zusammengeschweißt. Durch diese Konstruktion können besonders einfache Herstellungsverfahren angewendet werden. Bei dem erfindungsgemäßen Ausleger kann das höher beanspruchte Blechteil aus stärkerem Material hergestellt werden als das weniger beanspruchte Blechteil. Somit kann der untere, auf Druck beanspruchte Teil des Auslegeteils aus einem stärkeren Blech hergestellt werden als der obere, auf Zug beanspruchte Teil. Nach der Erfindung kann der Kranausleger bei dieser Ausgestaltung daher optimal den jeweiligen Belastungen angepaßt werden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. In dieser zeigt

F i g. 1 einen teleskopartig ausfahrbaren Kranausleger,

F i g. 2 einen Schnitt nach der Schnittlinie ΙΙ-Π der F i g. 1, und

Fig. 3 einen Schnitt nach der SchnittlinieIII-III der F ig. 1.

Der Kranausleger besteht aus zwei Auslegerstücken 1 und 2 mit Kastenprofil, die ineinander geschachtelt sind, und zwar ist das Auslegerstück 1, bezogen auf das Auslegerstück 2, teleskopartig ein- und ausfahrbar. Das Auslegerstück 1 besitzt an seinem freien Ende eine Traverse 3, an der Umlenkrollen 4 zur Führung von Seilen 5 od. dgl. vorgesehen sind. An seinem entgegengesetzten, inneren Ende besitzt das Auslegerstück 1 Rollen 6, die auf Laufflächen7 (vgl. Fig. 2), die an dem anderen Auslegerstück 2 vorgesehen sind, abrollen. Die Rollen 6 sind an der Oberseite des inneren Endes des Auslegerstücks 1 angeordnet, da dieses Ende als das eine Ende eines Hebels um die Rollen 8 als Drehpunkt unter der Wirkung einer Last gegen die obere Wand des Auslegerstücks 2 gedrückt wird. Die Rollen 8 sind an der Unterseite des Auslegerstücks 2 befestigt und rollen auf einer auf der Unterseite des Auslegerstücks 1 außen vorgesehenen Lauffläche 9 (vgl. Fig. 3) ab.

Wie insbesondere aus den F i g. 2 und 3 hervorgeht, handelt es sich bei den Auslegerstücken 1 und 2 um Kastenprofile. Diese Kastenprofile sind aus je zwei gekanteten Blechen zusammengeschweißt und besitzen zumindest an ihren Kanten durchgehende Abschrägungen, die als Laufflächen 7 und 9 für die auf dem jeweils anderen Kastenprofil angeordneten Rollen 6 bzw. 8 dienen. Dabei ist das verschiebbare Auslegerstück 1 an seiner unteren Abschrägung außen als Lauffläche 9 ausgebildet, das bezogen auf das Auslegerstück 1 ruhende Auslegerstück 2 an seinen oberen Abschrägungen innen als Lauffläche 7. Dagegen brauchen die Abschrägungen 10,11, die die Auflage 12,13 für die Rollen aufnehmen, nur an den Stellen vorhanden zu sein, an denen die Rollen angeordnet sind. Zur zusätzlichen Versteifung und Aufnahme der Abschrägung 11 weist das ruhende Auslegerstück 2 an seinem äußeren Ende ein zusätzliches Kastenprofil 14 auf, das mit dem Auslegerstück 2 verschweißt ist. Die Laufflächen 7 und 9 sowie die Achsen der Rollen 6 und 8 sind um etwa 45° gegenüber den Seitenwänden geneigt, da dadurch eine besonders gute seitliche Führung der Auslegerstücke zueinander erzielt wird.

Die Schweißnähte 15 liegen bei den Kastenprofilen in der neutralen Faser, sind also nicht beansprucht. Darüber hinaus ist es möglich, gekantete Blechteile unterschiedlicher Stärke miteinander zu verschweißen, so daß das die größere Druckbelastungen aufnehmende untere Blech stärker ausgeführt ist als das die geringeren Zugbelastungen aufnehmende obere Blech. Zur Aufnahme der Stützkräfte sind beiderseits der Rollen 6 im Auslegerstück 1 Aussteifungsbleche 16 angeordnet. Um eine gleichmäßige Belastung der Rollen 6, 8 sicherzustellen, sind diese auf einen Balancier gelagert.

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Teleskopartig ein- und ausfahrbarer Kranausleger, dessen einzelne aus Kastenprofilen bestehende Auslegerstücke mit Hilfe von Rollen und Laufflächen oder Gleitschuhen und Gleitflächen zueinander verschiebbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslegerstücke (1,2) zumindest in einem Teilstück an den Kanten abgeschrägt sind, wobei die Abschrägungen (7, 9,10,11) einerseits Lauf- oder Gleitflächen, andererseits Auflager (12,13) für Rollen (6, 8) oder Gleitschuhe aufnehmen, die parallel zu den Abschrägungen verlaufende Achsen aufweisen.

2. Teleskopartig ein- und ausfahrbarer Kranausleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschrägungen (7,9,10,11) in einem Winkel von etwa 45° gegenüber den Seitenwänden geneigt sind.

3. Teleskopartig ein- und ausfahrbarer Kranausleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Auslegerstück (1,2) aus zwei U-förmig gekanteten Blechteilen zusammengeschweißt ist.

4. Teleskopartig ein- und ausfahrbarer Kranausleger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schweißnaht (15) in der neutralen Faser des Auslegerstücks (1, 2) liegt.

5. Teleskopartig ein- und ausfahrbarer Kranausleger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das höher beanspruchte Blechteil aus stärkerem Material hergestellt ist als das niedriger beanspruchte Blechteil.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 009 373; deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1 923 569; USA.-Patentschriften Nr. 2 984 373, 3 082 881.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

809 629/992 10.68 © Bundesdruckerei Berlin