DE126841C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES PATENTAMT.

Vr 126841 KLASSE 806.

Bisher wurden im Relief ornamentirte Kunststeine in verschiedenen Färbungen im Allgemeinen in der Art hergestellt, dafs man die Steine aus einfarbigem Material fertig formte und alsdann oberflächlich färbte. Dieses Verfahren ist insofern unvollkommen, als die auf der Oberfläche aufgetragenen Farben nicht wetterbeständig sind. Bei ebenen bunten Cementplatten ist die Frage der Wetterbeständigkeit zwar in der Weise befriedigend gelöst worden, dafs Farbpulver vermittelst Schablonen mit den gewünschten Contouren auf ebene Unterlagen aufgeschüttet und darauf in Steinform geprefst wurden; die Anwendung dieses Verfahrens auf reliefartige Steine verbietet sich aber sowohl durch die Schwierigkeit der Herstellung der erforderlichen Schablonen als auch insbesondere dadurch, dafs bei der ungleichen Dicke der Farbpulverschichten durch Einpressung in die Formen brauchbare Steine nicht zu erzielen sind.

Auch ein bereits bekanntes Verfahren zur Herstellung von Stuckmarmor, bei welchem die Farben allerdings nicht nur auf der Oberfläche haften (vergl. die Patentschrift 3254), kann für die Herstellung eigentlicher buntfarbiger, im Relief ornamentirter Kunststeine deshalb nicht in Betracht kommen, weil es bei demselben nur auf eine bunte Marmorirung oder Aderung der Oberfläche, nicht aber auf einen Stein abgesehen ist, bei welchem verschiedene Theile von bestimmter Form- und Farbengebung an einander stofsen.

Vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf ein Verfahren zur Herstellung eines buntfarbigen Kunststeines mit reliefartiger Oberfläche, dessen Farben durchaus wetterbeständig sind.

Der Erfindungszweck wird dadurch erreicht, dafs verschiedenfarbige Kunststeinmasse in noch nicht abgebundenem breiartigen oder plastischen Zustande von Hand in eine Form, den Con touren der Form entsprechend, eingeprefst wird, so dafs die verschiedenfarbigen Massen an einander stofsen, event, in der Tiefe des Steines einander überdecken und ein auf der reliefartigen Oberfläche bunter Stein entsteht. Damit das auf diese Weise hergestellte Relief hinreichende Festigkeit erlangt, ist darauf zu achten, dafs das Zusammensetzen der verschiedenfarbigen Theile noch in demjenigen Zustande der Grundmasse erfolgt, in welchem dieselbe noch nicht abgebunden hat.

Man verwendet allgemein zu den genannten Kunststeinen als Grundmasse Mörtelmaterialien, insbesondere Cement-, Kalk- oder Gipsmörtel. Diese Masse kann auch für das vorliegende Verfahren Verwendung finden, weil dieselbe bekanntermafsen eine innige Durchmischung mit haltbaren Farben (natürlichen Erdfarben) gestattet und zugleich so langsam abbindet, dafs das auf einander folgende Einstampfen

der einzelnen gefärbten Theile möglich ist, ' ohne dafs die Verbindung zwischen den einzelnen Theilen darunter leidet.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist ein nach dem vorbeschriebenen Verfahren hergestellter buntfarbiger Kunststein veranschaulicht.

Fig. ι zeigt den Stein in Aufsicht,

Fig. 2 in mittlerem Längsschnitt.

Mit α sind die naturfarbigen Theile des Steines bezeichnet, während die buntfarbigen Bestandtheile die Bezeichnung b tragen. Die verschiedenfarbigen Massen sind nach einander so in die Form eingebracht, dafs sie den Contouren der Form folgen. In der Zeichnung ist angenommen worden, dafs die Begrenzungsflächen der verschiedenfarbigen Steinmassen senkrecht zur Fläche des Steines stehen, doch ist dieses nicht erforderlich; vielmehr können dieselben auch geneigt stehen und sich somit im Innern der Steinmasse theilweise überdecken.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Verfahren zur Herstellung von im Relief ornamentirten mehrfarbigen Kunststeinen, dadurch gekennzeichnet, dafs die verschiedenfarbigen Massen nach einander in abbindungsfähigem Zustande so in die Form eingebracht werden, dafs sie sich den durch die Modellirung der Form bestimmten Contouren derverschiedenfarbigen Theile des Steines anschliefsen und nach dem Erhärten einen einzigen Stein bilden.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.