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Trocknungsturm mit Gutzerstäubern im oberen Bereich und Abbürstanlage
für die Turmwände Die Erfindung betrifft einen Trocknungsturm mit einem oder mehreren
Gutzerstäubern im oberen Bereich, einem Fördermittel zum Durchleiten von Gasen sehr
niedriger relativer Feuchtigkeit von unten nach oben durch den Turm und einer Abbürstanlage
für die Turmwände.
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Derartige Türme dienen in der Regel zur Herstellung von Trockenpulvern
aus flüssigen, breiigen und pastösen Substanzen. Der Trocknungsvorgang erfolgt dabei
im Gegenstromverfahren. Die oben eingesprühte flüssige Masse sinkt feinverteilt
gegen den Luftstrom nach unten und kommt unten fertiggetrocknet an. Hierbei ist
es unvermeidlich, daß sich Substanz auch an den Wänden des Turmes ansetzt.
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In der unteren und mittleren Zone des Turmes ist dieser Ansatz normalerweise
in Form von Trockenpulver. In der Sprühzone und im Bereich von 10 bis 20 Metern
unterhalb derselben ist der Ansatz feucht bis halbfeucht. Um diesen Ansatz von Zeit
zu Zeit zu entfernen, sind bei bekannten Türmen Bürsteinrichtungen vorgesehen, welche
es erlauben, kontinuierlich oder auch diskontinuierlich die Innenwände des Turmes
abzubürsten. Die bekannten Bürsten sind bei runden Türmen um die Turmachse geführte
rotierende Bürsten.
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Diese Bürstanordnungen sind insofern nachteilig, als der Bürstvorgang
relativ lang dauert und nicht immer mit befriedigender Zuverlässigkeit durchgeführt
wird. Außerdem bleibt die Bürstanordnung während der Trocknung im Trocknungsraum,
was zu Betriebsstörungen infolge Gutansatz an der Bürstenanordnung führen kann.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen Trocknungsturm
mit Abbürstanlage zu schaffen, die schnell einsatzbereit ist und zuverlässig arbeitet
und die außerdem den Trocknungsvorgang nicht stört, sondern infolge einer Gleichrichterwirkung
eines mit der Abbürstanlage vereinigten Filtertuches die geordnete Strömung im Trocknungsraum
fördert. Die Erfindung löst diese Aufgabe durch einen den Turmquerschnitt ausfüllenden
auf und nieder fahrbaren Rahmen, der ein über seinen Innenraum waagrecht gespanntes
Filtertuch aufweist und seine Ruhelage bei Betrieb des Trockners oberhalb der Gutzerstäuber
hat. Zum Reinigen der Wände wird ein solcher Rahmen von oben nach unten bzw. von
unten nach oben verfahren. Hierbei sind die Bürsten in Bewegung und reinigen schnell
und zuverlässig die Wände des Turmes. Die Bewegung des Rahmens, der vorteilhaft
eine leichte Metallrohrkonstruktion ist, wird wie bei einem Aufzug mittels eines
oben auf dem Turm angeordneten Motors mit Getriebe erzeugt. Zu diesem
Zweck wird
in der Regel auch ein Seilzug mit Gegengewichten vorgesehen sein.
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Die Bürsten sind am besten in einer waagerechten Ebene angeordnet,
in welcher sich auch der Rahmen erstreckt. Die Bürsten können in verschiedenen Arten
bewegt werden. So ist es beispielsweise möglich, die Bürste nach Art einer sehr
langen in sich geschlossenen Flaschenbürste auszubilden und um eine horizontale
Achse rotieren zu lassen. Der die Borsten tragende Teil der Bürste kann hierbei
nach Art bekannter biegsamer Wellen ausgebildet sein und um sich selbst rotieren.
Eine solche Ausbildung hat in vielen Fällen wesentliche Vorteile, insbesondere kann
durch Wahl der entsprechenden Drehrichtung dafür gesorgt werden, daß das Abbürsten
und Abschleudern des Bürstgutes nur nach unten erfolgt. Auch ist der Antrieb relativ
einfach. Eine andere Ausführungsform weist eine Vielzahl nebeneinander angeordneter
scheibenförmiger um Normalachsen zu den zu bürstenden Wänden rotierender Bürstenkörper
auf.
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Die bevorzugte Ausführungsform der Bürstenanordnung zeichnet sich
dadurch aus, daß die Bürsten elastisch aufgehängt und an Schütteleinrichtungen angeordnet
sind, welche die Bürsten hin- und herschwingen lassen. Zweckmäßig erfolgt die Vibration
der Bürsten sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung.
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Mittels einer derartigen Einrichtung ist es möglich, einen Turm in
10 Minuten abzubürsten. In der Praxis wird man - insbesondere bei der Herstellung
von Trockenerzeugnissen, welche auch in der Sprühzone dazu neigen, sich anzusetzen
- alle 12 oder 24 Stunden zunächst die Sprühvorrichtung stillsetzen und das Trocknungsgas
- in der Regel Trocknungsluft - weiter durch den Turm strömen lassen. Nach 10 oder
höchstens 15 Minuten ist dann auch der feuchte Turmbereich getrocknet und das bei
Betrieb des Turmes, also in seiner eigenen Ruhelage, unter
der Turmdecke
befindliche Bürstengestell wird nun langsam unter Antrieb der Bürsten mit einer
Geschwindigkeit von beispielsweise 0,5 bis 0,8 m/sec. nach unten gefahren, wobei
das Gestell gründlich und schnell die Turmwände reinigt. Selbst wenn die Absenkgeschwindigkeit
des Bürstenrahmens nur 0,2 m/sec. beträgt, kann der Bürstenrahmen in 6 Minuten bereits
eine 72 Meter hohe Turmwand reinigen. Für die Rückfahrt wird man in der Regel ein
schnellgehendes Getriebe vorsehen, um keine überflüssige Zeit bis zum Wiederingangsetzen
der Sprüheinrichtung zu verlieren.
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Da die Ruhelage des Rahmens oberhalb der Einrichtung zur Zerstäubung
des zu trocknenden Gutes ist, ist der erfindungsgemäß vorgesehene Rahmen zusätzlich
zum Tragen eines waagrecht ausgespannten Filztuches eingesetzt, welches sich im
wesentlichen über den lichten waagrechten Querschnitt des Turmes erstreckt. Ein
solches Filter - es besteht zweckmäßig aus einem Kunstfasergewebe oder einem dichten
Netz und ist straff gespannt - verringert die Gutverluste im Turm wesentlich und
wirkt als Gleichrichter auf die aufsteigende Gasströmung.
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Bei einem Turm von z. B. 800 m2 Fläche und einer Wasserverdampfungsleistung
von 8 t/Stunde passieren etwa 200 bis 240 m3 Luft oder Gas pro Sekunde den Turm.
Trotz dieser großen Menge ist die Filterfläche so groß, daß das Filtertuch nur mit
einer Geschwindigkeit von 0,22 bis 0,25 m/sec. durchströmt wird. Das bedeutet bei
entsprechend dichtem Filtergewebe die Möglichkeit einer fast 99 0/obigen Abfilterung
feuchter, halbfeuchter oder trockener Pulverteilchen, welche von dem in der Sprühzone
noch nassen Material nicht erfaßt werden.
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Das Filtertuch kann Aussparungen für den Durchtritt der Einrichtungen
zur Zerstäubung des zu trocknenden Gutes aufweisen. Eine solche Konstruktion ist
technisch besonders einfach.
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Es ist vorteilhaft eine an der Unterseite des Filtertuches über dessen
Fläche und über den Turmboden waagrecht verfahrbare Bürste vorzusehen, welche das
Filtertuch zur Beseitigung an ihm sich festsetzender Bürstgutteilchen abbürsten
kann.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt noch darin, daß der Rahmen
begehbar ausgebildet werden kann, so daß er zugleich als Aufzug und fahrbares Gerüst
für die Inspektion der Turmwände od. dgl. benutzbar ist.
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Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform der neuen Abbürstanlage
in einem Turm im Vertikalschnitt mit nach unten gefahrenem Bürstenrahmen.
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Der Turm besitzt eine Wand 1, einen Boden 2 und eine Decke 3. Kurz
über dem Boden ist ein Einlaß 4
für Trocknungsluft vorgesehen Oberhalb des Einlasses
für Luft befindet sich ein Bodeneinsatz 5, auf welchem sich das fertige Trockengut
absetzt.
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In der Decke des Turmes befindet sich ein Ablaßkamin 6 für die mit
Feuchtigkeit beladene Trocknungsluft.
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Unterhalb der Decke 3 ist ein Zwischenboden 7 vorgesehen, von dem
Zerstäuber 8 für das zu trocknende Gut nach unten hängen. Vom Zwischenboden 7 hängt
an Stahlseilen 9 ein aus leichten Stahlrohren geschweißter Rahmen 10 herab. Die
Stahlseile gehören zu einer nicht näher dargestellten Aufzugsanlage, welche es erlaubt,
den Rahmen auf und nieder zu fahren.
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Unten an zwei Wänden des Turmes ist auf Schienen verfahrbar eine
rotierende, langgestreckte Bürste 11 vorgesehen. Diese dient dazu, das im Rahmen
10 ausgespannte Filtertuch 12 in der nach unten gefahrenen Stellung reinigen zu
können.
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Der Rahmen 10 trägt außen eine Bürstanlage 13, welche, wie schematisch
angedeutet, mittels eines Elektromotors in Betrieb gesetzt werden kann. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel besteht die Bürstanlage 13 im wesentlichen aus einem bewegbaren
Bürstenstreifen.