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Verfahren zum Behandeln von strömenden Gasen Es ist bekannt, Gase
in der Weise zu reinigen loder zu entstauben, daß man sie durch Füllkörperschichten
hindurchleitet, die mit geeigneten Flüssigkeiten benetzt sind.
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D.er Entstaubungsgrad derartiger Verfahren ist nur dann gut, wenn
im Betrieb dafür gesorgt wird, daß. die verschmutzten Schichten jeweils von Hand
oder automatisch ausgewechselt, gereinigt und wider mit Flüssigkeit benetzt werden.
Eine bekannte Anordnung besteht z. B. in einem umlaufenden paternosterartigen Plattenband,
dessen einzelne Rahmen zwecks Reinigung und frischer Benetzung periodisch durch
leinen Flüssigkeitstrog hindurchgezogen werden. Bei einer anderen Anordnung wird
an Stelle des Paternosterbandes leine umlaufendfe Trommel benutzt, die von der zu
reinigenden Luft radial vom Mantel zur Achse durchströmt wird.
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Die Trommel taucht im unteren Teil in Reinigungsflüssigkeit lein,
und die Füllung wird bei dem Umlauf in dem Maße gereinigt, wie es dem schwachen
Umwälzvorgang in dem unteren Teil einer Kugelmühle entspricht.
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Es wurde nun gefunden, daß sich das Blehandeln, beispielsweise das
Reinigen, von strömenden Gasen unter Zuhilfenahme benetzter Füllkörper in vorteilhafter
Weise so durchführen läßt, daß der Behälter, der die Füllkörper und die netzende
Flüssigkeit ent hält, in Schwingungen von einer Frequenz von reinigen hundert bis
tausend Perioden in der Minute und einer Schwingungsweite von einigen Millimetern
versetzt wird. Hierbei führt der Behälter und mit ihm die in dem Behälter enthaltenen
Füllkörper kreisförmige oder ellipsenförmige Bewegungen aus. Durch eine solche Schwingbewegung
wird eine Umlaufbewegung eingeleitet, welche dazu ausgenutzt werden kann, die Füllkörper
ans der Berührungszone mit den zu reinigenden Gasen herauszuführen und sie in die
Benetzungsflüssigkeit hineinzubringen, von wo sie, von den ihnen anhaftenden Verunreinigungen
befreit und mit frischer Netzflüssigkeit beladen, sich wiedler der Berührungszone
mit dem Gas zu bewegen.
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Für das Verfahren sind Füllkörperschichtungen aller Art, wie Raschigringe,
kugelförmige Fülikörp'er u. dgl., geeignet. Es ist anwendbar auf alle Fälle, in
denen Gase in Gegenwart von ruhender loder rieselnder Flüssigkeit
durch
Füllkörperschichten hindurchgeleitet werden, beispielsweise in Türmen oder ähnlichen
Anordnungen, und in denen es auf eine selbsttätige Reinigung und gleich-. mäßige
Wiederbenetzung der Füllkörper unter Vermeidung einer Kanalbildung ankommt. Schließlich
kann das Verfahren auch zum Waschen von an sich staubfreien Gasen benutzt werden,
aus denen Einzelbestandteile mit Hilfe der Netzflüssigkeit durch physikalische Einwirkung
oder chemische Umsetzung auch unter Bildung fester Umsetzungsprodukte entfernt werden
sollen.
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Die Verunreinigungen, oder die Umsetzungsprodukte werden auf diese
Weise selbsttätig ohne Verkrustung fortlaufend wieder ausgeschieden, und zwar auch
in solchen Fällen, die bisher die Verwendung von Füllkörperapparaten überhaupt nicht
gestatteten.
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Es sind bereits Vorrichtungen zum Reinigen von Gasen bekannt, bei
denen die Filter während des Betriebes in Rüttelbewegung versetzt werden1 um die
Filter von anhaftenden Verunreinigungen zu befreien.
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Demgegenüber geht bei dem vorliegenden Verfahren die Reinigung des
strömenden Gases innerhalb einer Schicht benetzter Füllkörper vor sich, welche zufolge
der schwingenden Bewegung des gesamten Systems reibende und schleifende Einwirkungen
aufeinander ausüben und gleichzeitig in eine gesetzmäßige Wanderbewegung versetzt
werden, die sie aus den Berührungszonen mit dem Gas in die reinigende Netzflüssigkeit
hineinbringt. Hierdurch wird ein besonders intensiver Reinigungseffekt erzielt.
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Eine für die Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung
ist in den beiden beiliegenden Abbildungen dargestellt.
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Abb. I stellt die Vorderansicht seiner solchen Vorrichtung dar, Abb.
o einen Mittelschnitt in Seitenansicht. Der mit Füllkörpern C angefüllte Behälters
von etwa birnenförmigem Querschnitt ist an den beiden Stirnflächen mit kreisförmigen,
siebartigen Gittern B1 und B2 abgedeckt, durch welche der Strom des zu reinigenden
Gases in das Innere des Behälters hinein-und aus ihm wieder hinausgeführt werden
kann. Der untere Ansatz D des Behälters A taucht in ein Gefäß E ein, welches mit
der zur Benetzung der Füllkörper C dienenden Flüssigkeit gefüllt ist.
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Auch im Bereich dieser Eintauchzone bestehen die Behälterwandungen
aus siebartig ausgebildeten Gittern, welche der Flüssigkeit einen ungehinderten
Zutritt zu den Füllkörpern gestatten. Der Behälter A selbst ist so aufgehängt, daß
er durch beliebige Antriebsvorrichtungen in rasche Schwingungen versetzt werden
kann. Beispielsweise kann er, wie in den Zeichnungen dargestellt, zwischen den beiden
Blattfedem G aufgehängt sein und eine an einer geeigneten Stelle gelagert Welle
mit einer umlaufenden unbalanten Masse H tragen, deren rasche Rotation den Behälter
in rasche schwingende Bewegungen im Bereich von einigen hundert bis tausend P'eri'oden
in der Minute versetzt.
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Dabei haben sich Bahnkurven der Schwingbewegungen von kreisförmiger
bis ellipsenförmiger Glestalt aller schwingenden Punkte des Systems als besonders
praktisch erwiesen, denen man vorteilhafterweise eine Größe bis zu einigen Millimetern
erteilt. Das zu reinigende Gas wird der Vorrichtung durch Rohrleitungen zu und von
ihr abgeleitet, deren Querschnitt denjenigen der siebartigen Gitter B1 und B2 entspricht
und die durch Faltenrohre, Ledermanschetten oder ähnliche nachgiebige stopfbüchslose
Anschlußvorrichtungen, die sich den Schwingbewegungen des Systems anpassen, an den
Behälters angeschlossen sind. In dem auf diese Weise in Schwingung versetzten System
beginnen die Füllkörper, von den Wandungen des schwingenden Behälters A angestoßen,
in etwa kreisförmigen verschlungenen Bahnen innerhalb des Behälters zu wandern,
so daß die zwischen den beiden Sieben B1 und B2 befindlichen, durch die Verunreinigungen
des Gasstromes verschmutzten Teile immer wieder in die Eintauchzone F kommen, wo
sie sich durch ihre Bewegungen und durch die gegenseitige Reibung reinigen und mit
frischer Netzflüssigkeit anfeuchten. Die Schmutzteilchen sinken dabei im GefäßE
zu Ronden.
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Um die einzelnen Füllkörper möglichst häufig mit der Netzflüssigkeit
in Berührung zu bringen, ist es ratsam, den Abstand zwischen dem in die Netzflüssigkeit
eintauchenden Teil des Behälters A und dem unteren Rand der siebartigen Gitter B1
und B2 möglichst kurz zu gestalten.
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Für den Fall, daß der Strom des zu reinigenden Gases gegenüber der
umgebenden Atmosphäre Unter- oder Überdruck besitzt, muß durch an sich bekannte
Mittel, wie Umgehungsleitungen, Druckausgleichsorgane o. dgl., dafür gesorgt werden,
daß in dem Flüssigkeitsbehälter E etwa die gleichen Druckverhältnisse herrschen
wie im Innern des Behälters A, um zu verhindern, daß die Flüssigkeit weggesaugt
wird oder daß das Gas aus dem Behälter austritt.
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Ein besonderer Vorzug der hier beschriebenen Vorrichtung besteht
neben dem einfachen Antrieb darin, daß irgendwelche Stopfbüchsen, Dichtungsleisten
o. dgl. nicht notwendig sind, daß mit kleinen Apparaten, einfachen Mitteln und kleinstem
Leistungsaufwand eine laufende Reinigung der Netzflüssigkeit ohne Beschädigung der
Füllkörper erreicht wird und daß
sich schließlich in der Füllkörperschichtung
Kanäle, trockene Zonen oder Schmutznester nicht ausbilden können.