-
Fliehkraft-Gaswascher mit einer oder mehreren übereinanderliegenden
Kammern Die bekannten rotierenden Gaswascher kann man in der Hauptsache in zwei
Gattungen teilen; in solche, bei denen die Waschflüssigkeit auf eine Oberfläche
verteilt und das Gas über diese hinweggeführt wird, die Waschung also durch Oberflächenwirkung
erzielt wird, und in solche, bei denen die Waschung dadurch erfolgt, daß Waschflüssigkeit
in einem Gasstrom zerstäubt und mit dem Gas vermischt wird.
-
Die zuerst genannte Art von Ävaschern besteht im wesentlichen aus
einem bis zur Hälfte mit Ävaschflüssigkeit. beispielsweise Wasser, gefülltem Gehäuse
mit auf einer waagerechten rotierenden Welle angeordneten, beiderseits glatten und
gelochten Scheiheu, die in das Wasser bis zur Hälfte eintauchen. Durch Zwischenwände,
die zwischen je zwei Scheiben angeordnet sind, ist die gesamte Länge des Waschens
in einzelne Kammern unterteilt. Das zu waschende Gas wird um die rotierenden Scheiben,
die die Aufgabe haben, die Flüssigkeit, welche an ihnen, besonders in den Löchern,
haftet, hochzuheben, herumgeführt, geht durch die einzelnen Kammern hindurch und
gibt die Verschmutzungen an die Waschflüssigkeit ab.
-
Durch die Rotation der Scheiben und ihr Eintauchen in die Wascllflüssigkeit,
die im übrigen ständig durch den Wascher hindurchfließen kann, werden die Scheiben
gereinigt.
-
Bei rascher Drehung der Scheiben tritt auch ein Zerstäuben von Flüssigkeit
ein, was mit zur Waschung beiträgt. Die Wascher sind sehr groß und umständlich aufgebaut,
erforden eine verhältnismäßig hohe Antriebskraft und, da ihre Leistungen im Verhältnis
zu ihrer Größe und der aufgewandten Antriebskraft gering sind, bevorzugt man in
neuerer Zeit die zweite Art der Wascher.
-
Diese bestehen gleichfalls aus einem Gehäuse. jedoch ist bei diesen
die rotierende Welle mit den Scheiben senkrecht angeordnet. Die Scheiben sind glatt
und haben einen Durchmesser, der kleiner ist als der Gehäusedurchmesser, so daß
dadurch ein Zwischenraum zwischen Gehäusewand und Scheibenrand entsteht. Unterteilt
ist das Gehäuse meistens in einzelne Kammern. Die Waschflüssigkeit wird von oben
her auf die Mitte der Scheiben aufgegeben und durch die Fliehkraft der rotierenden
Scheiben an die Wandungen des Gehäuses geschleudert und zerstäubt. Das Gas tritt
durch den Zwischenraum zwischen Scheibenrand und Gehäusewand und mischt sich mit
der zerstäubten Flüssigkeit. Man verwendet hierbei in der einzelnen Kammer ein oder
mehrere übereinanderliegende Scheiben, so daß ein oder mehrere Flüssigkeitsstreifen
entstehen.
-
Auch von unten her hat man die Flüssigkeit mit Hilfe von kegelförmigen
Ansätzen an den Scheiben auf die obere Seite der Scheiben gefördert, wobei die übereinanderliegenden
Scheiben nahe an die Decke der Kammer herangebracht wurden. Bei einem Wascher dieser
Art mit mehreren übereinander angeordneten Scheiben hat man auch den Vorschlag gemacht,
in der obersten Kammer gelochte Scheiben übereinander vorzusehen,
die
den Zweck haben, vom Gas strom mitgerissene Flüssigkeitsteilchen zurückzuhalten.
Da man aber auch bei diesen Waschern unter anderen Möglichkeiten vorgeschlagen hat,
die frische Waschflüssigkeit durch eine Leitung in der Mitte der obersten Scheibe
aufzugeben und dadurch bei geeigneter Drehzahl ein Abschleudern von Flüssigkeit
eintreten kann, die dem von der Flüssigkeit befreiten Gase mitgeteilt wird, dürfte
die Abscheidewirkung der Scheiben aufgehoben werden.
-
Man hat auch den Vorschlag gemacht, die übereinander angeordneten
Scheiben, auf welche Flüssigkeit aufgebracht wird, mit Löchern zu versehen, um hierdurch
die Wirkung der glatten Scheiben und der Scheiben, die als Flüssigkeitsabscheider
dienen, zu vereinigen.
-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich gleichfalls auf einen nach
dem Zerstäubungsprinzip arbeitenden Wascher, jedoch erfolgt im Gegensatz zu den
bekannten Waschern die Zerstäubung nicht durch die Fliehkraft allein, sondern durch
Nutzbarmachung von Druckkräften, die innerhalb eines Waschers selbst erzeugt werden.
-
Nach der Erfindung werden als rotierende Waschscheiben beiderseits
glatte, von oben -mit Flüssigkeit beschickte, gelochte Scheiben angewendet, und
zwar pro Kammer eine einzige gelochte Scheibe, deren Abstand von der Kammerdecke
etwa den halben Radius der gelochten Scheibe beträgt. Infolge der raschen Umdrehung
der Scheibe wird die Waschflüssigkeit in dünner Schicht nach dem Umfang der Scheiben
zu geschleudert. Die einzelnen Flüssigkeitsteilchen erhalten durch die Scheibendrehung
stets neuen Schwung nach außen, und schon dadurch wird eine gute Zerstäubung der
einzelnen Flüssigkeitsteilchen erreicht. Außerdem verschleiert aber die sich auf
der Scheibe verteilende und nach außen drängende Waschflüssigkeit die Löcher der
Scheibe. Tritt nun durch diesen Schleier ein Gasstrom hindurch, so erhält dieser
im Augenblick des Durchtrittes die gleiche Geschwindigkeit wie die Scheiben. Da
einer hohen Geschwindigkeit des Gases ein hoher Druck entspricht, wird der dünne
Flüssigkeitsschleier und die bereits zerstäubte Flüssigkeit weiter äußerst fein
zerstäubt, da ja über der Scheibe im Gegenteil zu den bekannten Konstruktionen mit
mehreren knapp unterhalb der Decke liegenden Scheiben Raum über der einzigen Scheibe
vorhanden ist, der zur äußerst feinen Zerteilung der Flüssigkeit in Form eines Nebels
die denkbar besten Voraussetzungen bietet. Es wirken zwei Kräfte auf die Flüssigkeit,
die dieselbe in feinste Teile auseinanderreißen. Die eine Kraft ist die nach außen
gerichtete Zentrifugalkraft, die andere der Druck des nach oben steigenden Gases.
Gas und Waschflüssigkeit kommen auf diese Weise in äußerst innige Berührung, wodurch
eine sehr wirksame Waschung erzielt wird. Es kommen ja bei diesen Zerstäubungswirkungen
kleinste Flüssigkeitsteilchen mit kleinsten Gasteilchen in Berührung.
-
In der Praxis wurde ein nach diesem Prinzip aufgebauter Gaswascher
in Betrieb gesetzt und eine Zeitlang, ohne daß Gas durch ihn hindurchgeschickt wurde,
in Betrieb gehalten. Es tritt, wie man beobachten konnte, durch die Fliehkraftwirkung
bereits eine Zerstäubung ein; außerordentlich gesteigert wurde diese jedoch dann,
sobald man Gas durch den Wascher streichen ließ. Die Praxis hat also die Annahme,
daß durch Druckwirkungen innerhalb des Waschers die Zerstäubung der Flüssigkeit
weitergetrieben wird, bestätigt.
-
Die Vorteile, die sich durch den neuen Wascher ergeben, sind sein
äußerst einfacher Aufbau und die trotz dessen erzielten guten Wirkungen, die die
der bisher bekannten Wascher weit übertreffen. Gewöhnliche Wascher, die unter denselben
Bedingungen zehn Kammern zum Waschen benötigen, können durch einen Wascher mit fünf
bis sechs Kammern nach der vorliegenden Erfindung ersetzt werden. Die Abmessungen
des Waschers werden dadurch bedeutend kleiner, wodurch sich wirtschaftliche Vorteile
durch Erniedrigung der Anschaffungs- und Unterhaltungskosten, Ersparnisse an Waschflüssigkeit
und an Antriebskraft ergeben. Die Vorteile werden verständlich, wenn man bedenkt,
daß sie durch die Wassernebelbildung bedingt sind, denn sehr fein verteilte Flüssigkeit
wäscht besser als eine weniger fein verteilte, da die Waschung des Gases mit einer
Flüssigkeit ein physikalischer Prozeß ist und es auf den Grad der Berührung der
beiden Teile ankommt. Die Waschung des Gases in dem Wascher nach der Erfindung wird
noch dadurch unterstützt, daß die Zeitdauer der Waschung größer ist. Während bei
den bekannten Konstruktionen die Wasserteilchen schnell nach außen geschleudert
werden, haben die als Wassernebel vom Gasstrom eine Zeitlang mitgetragenen Wassertröpfchen
mehr Zeit, das Gas zu waschen.
-
Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt Abb. I die Gesamtanordnung des Waschers,
Abb. 2 die Draufsicht auf eine Scheibe.
-
Der Waschturm I ist in bekannter Weise mittels nach der Mitte zu
geneigter Böden 2 in einzelne Kammern unterteilt. Auf der
durch
diese Böden durchgeführten Welle 3 ist je Kammer eine mit Löchern 5 versehene Scheibe
4 angeordnet. Der Durchmesser dieser Löcher 5 kann nach dem Rande der Scheiben hin
zweckmäßigerweise zunehmen. Die Scheibe liegt nahe an der Durchtrittsöffnung für
das Gas aus den jeweils darunterliegenden Kammern und erstreckt sich bis nahe an
die Kammerwandung, um das Gas sicher durch die Scheibenöffnung zu führen, und liegt
in einem großen Abstand von der Kammerdecke.