DE1262117B - Verfahren zur Kontrolle der Bleiche mit Chlordioxyd - Google Patents

Verfahren zur Kontrolle der Bleiche mit Chlordioxyd

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DE1262117B
DE1262117B DEA45965A DEA0045965A DE1262117B DE 1262117 B DE1262117 B DE 1262117B DE A45965 A DEA45965 A DE A45965A DE A0045965 A DEA0045965 A DE A0045965A DE 1262117 B DE1262117 B DE 1262117B
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chlorine dioxide
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steam
bleached
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Dipl-Chem Dr Otmar Toeppel
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Aschaffenburger Zellstoffwerke AG
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Aschaffenburger Zellstoffwerke AG
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C9/00After-treatment of cellulose pulp, e.g. of wood pulp, or cotton linters ; Treatment of dilute or dewatered pulp or process improvement taking place after obtaining the raw cellulosic material and not provided for elsewhere
    • D21C9/10Bleaching ; Apparatus therefor
    • D21C9/1026Other features in bleaching processes
    • D21C9/1052Controlling the process

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Paper (AREA)

Description

  • Verfahren zur Kontrolle der Bleiche mit Chlordioxyd Die Bleiche von Zellstoff mit Chlordioxyd ist in den letzten 15 Jahren von den ersten praktischen Anfängen bis zu einer heute nicht mehr wegzudenkenden Bedeutung entwickelt worden. Dieser schnelle Fortschritt muß der außerordentlichen Gebrauchstüchtigkeit und den außergewöhnlichen fabrikatorischen Erfolgen zugeschrieben werden.
  • Chlordioxyd ist wie kein anderes Bleichmittel in der Lage, einen höchstmöglichen Weißgrad ohne Beeinträchtigung der Festigkeitseigenschaften und der Vergilbungstendenz eines Zellstoffes zu erzielen.
  • Diese beachtlichen Vorteile stehen verschiedenen Nachteilen gegenüber, die aber in Anbetracht der technischen Effekte in Kauf genommen werden müssen. Das Chlordioxyd ist ein gelbgrünes Gas, das die Schleimhäute stark angreift und eigentümlich riecht. Es kann wegen explosiver Zersetzungsneigung nur in großer Verdünnung in Luft hergestellt werden. Das Chlordioxyd ist etwa fünfmal leichter als Chlor in Wasser löslich und wird daher in Konzentrationen zwischen 4 bis 12 g/1 angewendet, da es bisher nicht möglich war, Luft-Chlordioxyd-Gemische auf den Zellstoff unmittelbar einwirken zu lassen.
  • Durch die geringe Löslichkeit des Chlordioxyds in Wasser wird die Stoffdichte des zu bleichenden Stoffes durch die Chlordioxydzugabe gesenkt. Da aber diese Bleiche am besten bei einer Temperatur von 70'C arbeitet, ist es zweckmäßig, die Stoffdichte zwecks Dampfersparnis so hoch wie möglich zu halten.
  • Weiterhin ist zu beachten, daß die Durchführung der Bleiche an die Einhaltung bestimmter pH-Werte gebunden ist, da sich Chlordioxyd bei pH-Werten über 7 disproportioniert und dabei unerwünschte Faserschädigungen hervorruft, ohne die gewünschte Bleichwirkung zu entfalten.
  • Außer diesen Nachteilen der unbequemen Handhabung ist noch die verhältnismäßig lange Bleichzeit zu erwähnen, die einen großen Bleichraum erforderlich macht. Dieser ist nicht nur durch den großen Raum, sondern durch die stark korrosiven Eigenschaften des Chlordioxyds außerdem sehr kostspielig, da normale Werkstoffe nicht verwendet werden können. Gegen Chlordioxyd haben sich z. B. nur Steinzeug, Keramikmassen, Glas, Titan und wenige Kunststoffe, wie Flourkunststoffe und nachbehandelter Polyvinylalkohol, als beständig erwiesen.
  • Schließlich ist der wesentlich höhere Preis gegenüber anderen Bleichchemikalien anzuführen, der je nach den örtlichen Verhältnissen bis zum Machen * be- tragen kann.
  • Alle diese Nachteile und Anwendungsprobleme haben den Fortschritt nicht aufhalten können. Durch die außergewöhnlichen Bleicheffekte angespornt, sind alle Anstrengungen gemacht worden, die im Wege stehenden Schwierigkeiten zu lösen bzw. zu überwinden. Es bleiben aber auch heute noch wichtige Aufgaben zur betrieblich befriedigenden Lösung übrig.
  • Die hier zugrunde liegende Aufgabenstellung betrifft die Verbesserung der Bleichführung zwecks Rationalisierung, Einsparung von Chemikalien und Arbeitsaufwand, Qualitätserhöhung und -konstanz durch Kontrolle und Regelung des Chlordioxydbedarfs und der optimalen pH- und Temperaturbedingungen während der Bleiche. Zum Verständnis dieser Aufgabenstellung müssen zunächst die technische Durchführung und die während der Bleiche ablaufenden verschiedenen chemischen Vorgänge erläutert werden.
  • Zur technischen Durchführung wird der auf etwa 10 bis 18'/o Stoffdichte eingestellte Zellstoff durch direkte Dampfzugabe auf etwa 70'C gebracht und mit Chlordioxydwasser versetzt, so daß je nach Bleichaufgabe etwa 0,2 bis 2'/o Chlordioxyd auf trockengedachten Zellstoff kommt. Als Bleichbehälter dienen im allgemeinen ausgekachelte Rohrleitungen und Türme, durch die der Stoff hindurchgedrückt wird. Es ist eine Bleichzeit von etwa 3 Stunden erforderlich. Nach Beendigung der Bleiche wird der Stoff verdünnt und auf einem Zellenfilter von den durch die Chlordioxydeinwirkung aus dem Zellstoff herausgelösten, wasserlöslichen Begleitsubstanzen befreit.
  • Es wäre sehr aufwendig, gegen Chlordioxyd beständige Zellenfilter zu bauen. Die üblicherweise für diesen Apparat verwendeten Werkstoffe werden von Chlordioxyd stark angegriffen, Es muß deshalb dafür gesorgt sein, daß kein Chlordioxyd mehr am Ende der Bleichreaktion vorhanden ist. Überschüssiges oder restliches Chlordioxyd ist daher vor Eintritt in das Zellenfilter zu zerstören. Dafür werden Schwefeldioxyd, Alkalien od.ä. zugegeben. Diese Maßnahme stellt aber nur einen Notbehelf dar, da es technisch nicht sinnvoll ist, das wertvolle Chlordioxyd zu zerstören.
  • Ziel der Entwicklung muß daher sein, am Bleichbeginn gerade so viel Chlordioxyd zuzusetzen, um den optimalen Bleicheffekt, d. h. größte Bleichwirkung bei kleinstmöglichem Bleichchemikalieneinsatz zu erzielen.
  • Die chemischen Vorgänge der Zellstoffbleiche mit Chlordioxyd sind sehr kompliziert und daher noch nicht vollständig aufgeklärt.
  • Es handelt sich um eine Umwandlung von Zellstoffbegleitsubstanzen wie Lignin, Ligninsulfonsäure, Harz, Rinden- und Bastbestandteile usw. in wasser- bzw. alkalilösliche Substanzen, während Cellulose und andere Kohlehydrate bei Einhaltung der richtigen Bleichbedingungen von Chlordioxyd nicht angegriffen werden.
  • Für die weitere Untersuchung ist hauptsächlich von Interesse, wie sich das Chlordioxyd während der Bleiche umwandelt bzw. welche Reaktionen das Chlordioxyd uhd seine Folgeprodukte je nach den vorhandenen pH- und Temperaturbedingungen ausführen kann.
  • Die Bleichwirkung des Chlordioxyds besteht zunächst im Ablauf verschiedener Redoxreaktionen, wobei die Reaktionsprodukte untereinander oder mit den Ausgangsprodukten die verschiedensten Folgereaktionen eingehen können. Das Prinzip der Reaktionen besteht darin, daß Chlordioxyd unter Elektronenabgabe in niederwertige Stufen übergeht, also reduziert wird und daß das organische Material die Elektronen übernimmt und dadurch oxydiert wird.
  • Die volle Oxydationskraft des Chlordioxyds erschöpft sich durch Abgabe von fünf Elektronen und Ubergang in Chloridionen.
  • C102 + Zellstoff - Cl-+ [(5e-) (angebl. Zellstoffl] (1) Dieser Vorgang soll nach den bisherigen Erkenntnissen weitgehend pH-unabhängig sein. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist aber verhältnismäßig langsam. Außerdem gilt als erwiesen, daß bei diesem Reaktionsablauf Cellulose nicht angegriffen wird.
  • Von einem der theoretischen Standpunkte wäre es erwünscht, den gesamten Bleichvorgang in Richtung dieser Reaktionsgleichung (1) ablaufen zu lassen, da hierbei die Oxydationskraft vollständig ausgenutzt wird. Neben dieser Reaktion (1) sind noch verschiedene andere Reaktionsmöglichkeiten zu berücksichtigen. C102 + Zellstoff - CIO,-+ [(le-) (angebl. Zellstoffi] - (2) Diese Reaktion ist stark pH-abhängig.
  • Bei höheren pH-Werfen als 7 läuft die Reaktion fast momentan ab, und die Cellulose wird wahrscheinlich durch Bildung von unterchloriger Säure angegriffen.
  • (NaC102-+ I-1C102 NaCIO, +.HOCI) -(3) Die Reaktion (2) ist dann unerwünscht, wenn sie die Uberhand gewinnt. Im praktischen Betrieb findet man in'diesem Fall-eine verminderte Viskosität, eine größere Alkalilöslichkeit und Vergilbungstendenz. In Wirklichkeit laufen die Reaktionen (1) und (2) nebeneinander ab, und die Reaktionsprodukte geben eine Vielzahl von bisher noch nicht durchschauten Reaktionsfolgeabläufen, da sich das organische Material nicht nur oxydiert, sondern auch in irgendeiner Form zu elektrophilen Substititionen, Additionsreaktionen usw. fähig ist.
  • Außerdem kann das nach Gleichung (2) gebildete Chlorition nach folgender Gleichung (4) weiterreagieren: CIO,- + Zellstoff - Cl-+ [(4e-) (angebl. Zellstoff)] (4) Diese Reaktion verläuft um so schneller, je niedriger der pH-Wert ist.
  • Oberhalb von pH 6 ist dagegen die Reaktionsgeschwindigkeit so langsam, daß diese Reaktion vernachlässigt werden kann.
  • Schließlich disproportioniert das Chlordioxyd in wäßriger Lösung bei pH-Werten oberhalb 7 in jeweils 1 Mol Chlorit- und 1 Mol Chloration.
  • 2C10, + 20H- :2## C102- + CIO_,- + H,0 (5) Diese Reaktion verläuft um so schneller, je höher der pH-Wert ist.
  • Aus diesen Darstellungen folgt für die praktische Durchführung, daß wegen Reaktion (5) der pH für die Bleiche unter 7 gehalten werden muß, da sonst Chlordioxyd für den Bleichvorgang verlorengeht.
  • Zusammenfassend ist festzustellen, daß eine optimale Chlordioxydbleiche an die Einhaltung bzw. Beachtung folgender Punkte unter anderem gebunden ist: 1. Stoffdichte so hoch wie praktisch möglich. 2. Temperatur etwa 70'C.
  • 3. Gute Durchmischung des Stoffes mit Dampf und Bleichmittel und gleichmäßige Förderung durch die Bleichgefäße unter Vermeidung von Kanalbildung, Entmischung usw.
  • 4. Einstellung eines Ausgangs-pH-Wertes von 5 bis 6,5.
  • 5. Absenken des pH-Wertes während der Bleiche auf einen End-pH-Wert von 2,0 bis 5,5.
  • 6. Anwendung der optimalen Chlordioxydmenge. Für die Punkte 3 bis 6- gab es bisher keine unmittelbare Möglichkeit einer Kontrolle. Es war daher die Aufgabe gestellt, geeignete Meßverfahren und Meßvorrichtungen zu schaffen, um einen optimalen Verfahrensablauf zu gewährleisten.
  • Bei den bisherigen Systemen konnte man nur eine empirisch festgesetzte Chlordioxydmenge, gegebenenfalls mit »Puffer-Salzsäure« gemischt, in den zu bleichenden Stoff eingeben und am Ende der meist 13 bis 6 Stunden dauernden Bleiche feststellen, ob die Dosierung am Anfang richtig gewesen ist. Nach den Ergebnissen wurde dann eine Veränderung vorgenommen: Diese Zeit zwischen Zugabe und Messung ist natürlich viel zu lang.
  • Es stellte sich daher als weitere Teilaufgabe, die Messung möglichst kurz- nach Bleichbeginn durchführen zu können,* so daß eine Nachregulierung ohne große Verzögerung* möglich ist. -Hier kann nur ein im Stoffstrom selbständig arbeitendes M-eßverfahren in Frage kommen. Der Messung im Stoffstrom einer Stoffdichte von 10 bis 18'/, stehen erhebliche Schwierigkeiten ent-:yegen, denn es ist schwer 1. eine repräsentative Probe zu erhalten und 2. eine Meßsonde so in die großen Bleichtürme einzusetzen, daß ein wirklicher Querschnitt des zu bleichenden Gutes erfaßt wird.
  • Aus der österreichischen Patentschrift 202 962 ist es bekannt, eine kontinuierliche alkalische Hypochloritbleiche von Cellulosematerial durchzuführen, wobei die jeweils erforderliche Mindestmenge an Hypochlorit bei Erreichung eines Potentials von etwa 400 bis 450 mV zugesetzt wird, bis das Potential etwa 500 mV erreicht hat. Gemessen wird dabei lediglich ein Redoxpotential, nicht jedoch weitere Werte wie pH usw.
  • Weiterhin ist in »Tappi«, 1957, S. 426 bis 428, über eine Oxydations-Potentialkontrolle bei der Bleiche von Pulpe mit Chlor berichtet. Je nach der verbrauchten Menge Chlor soll das Potential zwischen 1040 und 1180 mV liegen. Auch bei diesem Verfahren erfolgt keine Messung und Berücksichtigung der pH-Werte.
  • Gemäß dem Verfahren der Erfindung wird zur Kontrolle der Bleiche mit Chlordioxyd der zu bleichende Stoff '/2 bis 10 Minuten nach der Zugabe von Dampf und Bleichmittel mit einer Meßsonde in Berührung gebracht, die aus einer Platin-, einer Glas-und einer Ableitelektrode der Typen Ag/AgCl, Ag/AgBr, Ag/AgJ, AgiAg2S, Kalomel und einem Widerstandselement zur Temperaturmessung besteht. Die Bleichführung wird nach den Meßergebnissen der Meßsonde durch geregelte Zugabe von Dampf, Chlordioxyd und zum Ansäuern bzw. Neutralisieren geregelter Lösungen derart geleitet, daß ein Redoxpotential von 400 bis 620 mV bei einem AnfangspH-Wert von 6,5 bis 5 und einer Temperatur von 50 bis 80--C zu Beginn der Bleiche eingehalten wird.
  • Das Verfahren wird an Hand eines Beispiels noch näher beschrieben: B e i s p i e 1 Ein Buchen-Sulfit-Zellstoff, der nach dem Kalziumbisulfit-Kochverfahren hergestellt und durch eine Chlorierung und Alkalisierung vorgebleicht war, wird nach Einstellung eines gleichmäßigen Ausgangs-pH-Wertes mit 0,4, 0,6 und 0,8/,) Chlordioxyd vermischt und innerhalb von 3 Stunden gebleicht. Das angewandte Chlordioxyd entstammt einer in der laufenden Fabrikation gebrauchten technischen Lösung. Die Redoxpotentiale fallen mit der Zeit nach den in F i g. 1 graphisch dargestellten Meßergebnissen ab und geben damit ein Maß für den Verbrauch des Bleichmittels.
  • Man erkennt, daß die Reaktion am Anfang sehr rasch verläuft. Innerhalb der ersten 5 Minuten wird etwa schon die Hälfte des zugegebenen Chlordioxyds verbraucht, während zum Ausreagieren der restlichen Chlordioxydmenge je nach Ausgangskonzentration 3 bis 6 Stunden erforderlich sind. In den ersten 5 Minuten ist auch der wesentliche Teil des Weißgradanstieges festzustellen.
  • Die Verbrauchskurven in der Funktion (mV) f (Zeit) ermöglichen für beliebige Reaktionszeiten die Funktion (mV) f ('/0 C102) aufzustellen (s. hierzu F i g. 4). Für den praktischen Betrieb kann aus diesen Redoxpotentialen die einzuregulierende Chloridioxydkonzentration abgelesen werden. Für die pH-Abhängigkeit der Redoxpotentiale werden die in F i g. 3 dargestellten Verhältnisse für die angewandte technische Chlordioxydlösung ermittelt. Das Redoxpotential wird außer von der Temperatur, von einem etwaigen Fremdelektrolytgehalt, der Menge »Puffer-Salzsäure« zur Stabilisierung der Chlordioxydkonzentration in der Stammlösung und der Menge freies Chlor beeinflußt, da technisches Chlordioxyd aus wirtschaftlich-technischen Gründen nie ganz rein hergestellt werden kann. Die Kurvenscharen geben daher das Prinzip an und die Meßwerte können unter Umständen je nach der verwendeten Chlordioxydstammlösung gewissen Abweichungen unterworfen sein. Wegen der Redoxpotentialabhängigkeit vom pH-Wert und Fremdionen- bzw. Elektrolytgehalt sind für technische Chlordioxydlösungen die Verhältnisse zur Anwendung auf spezielle Fälle zu überprüfen.
  • Für den Verlauf des Redoxpotentials während der Bleiche ist ferner die Art und Vorbehandlung des Zellstoffs einflußreich. Es ist wichtig, ob der mit Chlordioxyd zu behandelnde Zellstoff durch eine Vorbehandlung mit alkalischen Mitteln wie Natronlauge, Kalziumhydroxyd oder auch Kalzium- bzw. Natriumhypochlorit abgepuffert ist oder ob durch eine vorhergehende saure Behandlung, wie Chlorierung, keine Puffersubstanzen im Bleichgut enthalten sind.
  • Wie aus den Reaktionsgleichungen (1) bis (5) hervorgeht, kann bei pH-Werten über 6 bis 7 eine Disproportionierung eintreten, die zu einem leichten Ansteigen des pH-Wertes führen kann.
  • Bei Ausgangs-pH-Werten von 6 und darunter herrschen säurebildende Reaktionen vor, so daß hier ein pH-Abfall während der Bleiche zu beobachten ist. Dieser Abfall verläuft um so steiler und schneller, je tiefer der Ausgangs-pH-Wert gewesen ist.
  • Verschiedene Meßergebnisse sind in F i g. 2a und 2b dargestellt.
  • Bei diesen Versuchen ist sorgfältig ausgewaschener Zellstoff verwendet worden. In der Praxis wurde aber festgestellt, daß unerwartete Bleichmißerfolge mit Chlordioxyd bzw. ein zu hoher Chlordioxydverbrauch hauptsächlich durch den bisher unbeachteten bzw. nicht bemerkten pH-Wert bzw. die Pufferung des mit Chlordioxyd zu bleichenden Zellstoffs verursacht werden. Bei der beschriebenen Entwicklung des Meßverfahrens wurde ermittelt, daß eine vorhergehende, stark alkalische Stufe in Form einer Alkalisierung,Heißveredlung,alkalischenHypochIorit-bzw. Peroxydbehandlung besondere Veranlassung zu etwaigen unerwünschten Störungen geben kann.
  • Durch Stoff:mengenschwankungen auf dem der Chlordioxydstufe vorgeschalteten Zellenfilter, durch Spülwasserschwierigkeiten hinsichtlich Menge, Temperatur und pH-Wert, Schwankungen im Entwässerungs- bzw. Auspreßverhalten des Bleichgutes oder durch ähnliche Gründe kann der Stoff mit recht verschiedenem pH-Wert bzw. Abpufferung in die Chlordioxydstufe gelangen und so den gesamten Bleichverlauf entscheidend unkontrolliert beeinflussen. Besonders wichtig ist, daß ein pH-Wert von 7,0 nicht überschritten werden darf, da sich sonst das Chlordioxyd disproportioniert und dabei faserschädigend wirkt und den erwarteten Bleicheffekt ausbleiben läßt. Durch laufende Registrierung des pH-Wertes zu Beginn der Chlordioxydbleiche und entsprechende pH-Regulierung durch Zugabe von HCI od. ä. in den Stoff oder in die zuzugebende Chlordioxydlösung können diese Schwierigkeiten erfindungsgemäß ausgeschlossen werden.
  • Zur Erzielung eines optimalen Bleicheffektes ist die Einhaltung einer gerade ausreichenden Chlordioxyd-Zudosierung erforderlich. Diese wird durch das zwischen Platin- und Glas- bzw. anderen Ableitelektroden gemessene Redoxpotential ermittelt, und der Meßwert wird - falls erforderlich - zur Nachregulierung verwendet.
  • Es ist auf diese Weise möglich, das Verfahren optimal zu steuern, das Bleichergebnis vorauszusagen, eine gleichmäßige Qualität herzustellen und mit dem geringsten Aufwand an Chlordioxyd den größten Bleicheffekt zu erzielen.
  • Voraussetzung für jede einwandfreie Bleiche ist, den'Zellstoff gleichmäßig und innig mit den Bleichchemikalien zu mischen, denn es kann nur der Stoff richtig gebleicht werden, der - auf die richtige Temperatur gebracht - mit der vorgesehenen, nicht zu kleinen aber auch nicht zu großen Menge Bleichchemikalien in der richtigen Zeit in Berührung gekommen ist.
  • Ungleichmäßige Qualitäten haben meist ihre Ursachen im Versagen der Mischoperation bzw. Stoffführung im Bleichsystern bzw. auch mangelnde Auswaschung auf den Zellenfiltern.
  • Bisher war es nicht möglich, die Mischoperation bzw. die Stofführung zu kontrollieren und auf diese Weise das Verfahren optimal zu führen.
  • Durch Anbringen mehrerer geeigneter Meßsonden über die Bleichstrecke ist es aber leicht möglich geworden, auch diese Verhältnisse zu kontrollieren. Falls die Bleichchemikalien ungleichmäßig eingemischt sind, ergeben sich Schwankungen im Rahmen der zeitlich auftretenden Konzentrationsunterschiede. Bei gut geleiteter Stofführung und Mischarbeit bleiben dagegen die Meßwerte im Rahmen des geschilderten zeitlichen Reaktionsablaufes, wie z. B. in F i g. 1 dargestellt ist.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Kontrolle der Bleiche mit Chlordioxyd, dadurch gekennzeichet, daß der zu bleichende Stoff '/2 bis 10Minuten nach der Zugabe von Dampf und Bleichmittel mit einer Meßsonde in Berührung gebracht wird, die aus einer Platin-, einer Glas- und einer Ableitelektrode der Typen Ag/AgCl, Ag/AgBr, Ag/AgJ, Ag/Ag2S, Kalomel und einem Widerstandselement zur Temperaturmessung besteht und daß die BleichfÜhrung nach den Meßergebnissen der Meßsorrde durch geregelte Zugabe von Dampf, Chlordioxyd und zum Ansäuern bzw. Neutralisieren geregelter Lösungen derartig geleitet wird, daß ein Redoxpotential von 400 bis 620 mV bei einem Anfangs-pH-Wert von 6,5 bis 5 und einer Temperatur von 50 bis 80'C zu Beginn der Bleiche eingehalten wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Meßsonden über die Bleichstrecke angeordnet sind. In Betracht gezogene Druckschriften: Osterreichische Patentschrift Nr. 202 962; TAPPI, 40 (1957), S. 426 bis 428, ref. im Chem. Zentralblatt, 1957, S. 14 166.
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WO1988003190A1 (en) * 1986-10-24 1988-05-05 Call Hans Peter Process for producing cellulose from lignin-containing raw materials

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AT202962B (de) * 1956-04-24 1959-04-25 Tno Verfahren zur kontinuierlichen, alkalischen Hypochloritbleiche von Cellulosematerial

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