-
Verfahren zum Verpressen von pyrotechnischen Zusammensetzungen in
einem glattwandigen Behälter Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verpressen
von pyrotechnischen Zusammensetzungen in einem glattwandigen Behälter.
-
Bei der Herstellung von pyrotechnischen Dörrichtungen muß häufig eine
pulverförmige pyrotechnische Zusammensetzung in einem glattwandigen, rohrförmigen
Behälter verpreßt werden, beispielsweise eine Leuchtkugelzusarnmensetzung in eine
runde, zylindrische Leuchtkugelpatrone. Die Erfahrung hat gezeigt, daß es praktisch
unmöglich ist, in einem einzigen Preßvorgang die pulverförmige pyrotechnische Zusammensetzung
gleichmäßig in einen rohrförmigen Behälter über eine Länge einzupressen, die größer
als die größte innere Querabmessung des Behälters ist, d. h. als der Innendurchmesser
des Behälters im Fall eines runden, zylindrischen Behälters. Das geht zurück auf
die Reibung zwischen der pyrotechnischen Zusammensetzung und der Innenwandung des
Behälters. Damit eine hinreichende Verfestigung der pulverförmigen Zusammensetzung,
über die gesamte Länge des Behälters gesehen, erreicht wird, ist es allgemein üblich,
derartige Zusammensetzungen in die Behälter in mehreren Schritten einzupressen.
Deshalb wird beispielsweise im Fall eines runden zylindrischen Behälters mit einer
dem Fünffachen seines Durchmessers entsprechender Länge die Zusammensetzung in den
Behälter in fünf aufeinänderfolgenden Schritten eingepreßt, was kostspielig und
zeitaufwendig ist. Werden aus Papier, Pappe od. dgl. hergestellte Behälter benutzt,
so führt die Reibung zwischen der pulverförmigen Zusammensetzung und dem Behälter
während des Verpressens häufig zu leichten Ausbeulungen oder Wellungen des Behälters.
Abgesehen vom unansehnlichen Aussehen eines derartigen Behälters hat dieser auch
das Bestreben, sich selbst im geringen Maß nach Abschluß des Verpressens zurückzustellen.
Die sich dann ergebende leichte Zunahme der Länge des Behälters kann zu einer ungleichmäßigen
Verfestigung der Zusammensetzung führen, so daß die Zusammensetzung bei ihrer späteren
Zündung ruckweise abbrennt.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein verbessertes Verfahren
zum Verpressen von pyrotechnischen Zusammensetzungen in einem glattwandigen Behälter
zu schaffen, bei dem die Anzahl der zu Erzielung einer gewünschten Verfestigung
des Pulvers notwendigen Verpreßvorgänge erheblich geringer und ein Verbeulen oder
Verwerfen des glattwandigen Behälters ausgeschlossen ist.
-
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der einseitig
geschlossene oder beidseitig offene Behälter zunächst mit einem folienartigen Material
ausgelegt wird, und zwar derart, daß diese folienartige Auskleidung der inneren
Behälterform abgepaßt ist, daß dann die pyrotechnische Zusammensetzung in die folienartige
Auskleidung eingefüllt und durch auf das oder auf jedes offene Ende des Behälters
wirkende Preßstempel im Behälter zusammengepreßt wird.
-
Vorzugsweise läßt man die Auskleidung an dem einen offenen Ende oder
an beiden offenen Enden des Behälters in einem dem späteren Verdichtungsgrad entsprechenden
Ausmaß überstehen und umschließt sodann die überstehende(n) Auskleidung(en) mit
Hülsen, deren Innendurchmesser dem Innendurchmesser des Behälters entspricht.
-
Zweckmäßig wird die Auskleidung vor dem Einbringen in den Behälter
zu einem rohrförmigen oder zylindrischen Rohrkörper vorgeformt.
-
Um den Preßvorgang zu erleichtern, werden die Auskleidungen und/oder
die Innenseiten des Behälters und/oder der Hülsen mit Bariumstearat, Graphit, Silikonfett
oder Wachs gleitfähig gemacht, falls nicht das verwendete Auskleidungsmaterial ohnehin
bereits so präpariert ist, daß die nötige Gleitfähigkeit gegeben ist.
-
Zur Bildung der Auskleidung hat sich als besonders vorteilhaft Papier,
besonders mit Paraffin getränktes Papier und besonders ein solches mit einer Dicke
von 0,5 bis 0,125 mm, erwiesen. Man kann aber auch Kunstharzfolien mit einer Dicke
von 0,125 mm benutzen.
Der Behälter, in dem das Pulver verpreßt
wird, kann anschließend als Teil einer pyrotechnischen Vorrichtung, beispielsweise
als Leuchtkugel- oder Raketengehäuse, Verwendung finden oder kann auch nur als Form
dienen. Im letzteren Fall würde die verfestigte pyrotechnische Zusammensetzung und
das sie umgebende Rohr aus der Form als Einheit nach Abschluß des Verpreßvorganges
entnommen. Eine derart verfestigte pyrotechnische Zusammensetzung kann als Sternzusammensetzung
für bestimmte pyrotechnische Wirkungen benutzt werden.
-
Die Zeichnung zeigt in F i g. 1 den zu füllenden Behälter vor dem
Füllen, F i g. 2 den Behälter nach der Auskleidung und dem Aufsetzen einer Hülse
auf sein offenes Ende, F i g. 3 die nächste Füllstufe und in F i g. 4 das Verpressen
der Füllung.
-
Nach F i g. 1 weist der z. B. mit einer Leuchtzusammensetzung zu füllende
Behälter 1 ein offenes Ende auf, während das andere Ende mit Hilfe eines Stopfens
2 verschlossen ist. Der Behälter ist auf einem geeigneten Träger 3 mit senkrecht
stehender Längsachse und nach unten gerichtetem verschlossenem Ende angeordnet.
Eine runde, zylindrische Hülse 4 ist an einem Ende mit einem etwas größeren Durchmesser
als der Außendurchmesser des Behälters 1 und im übrigen mit einem Durchmesser, der
gleich dem Innendurchmesser des Behälters 1 ist, versehen, und sie wird auf das
obere Ende des Behälters 1 aufgesteckt, wobei die Schulter 5 auf dem oberen Ende
des Behälters 1 ruht, wie aus F i g. 2 ersichtlich ist. Ein rechteckiges Blatt 6
gewachsten Papiers mit einer Dicke von 0,075 mm, einer der Gesamtlänge des Behälters
1 und der aufgesetzten Hülse entsprechenden Länge sowie mit einer Breite, die das
11/4fache des Innenumfangs des Behälters 1 beträgt, wird in die Kombination aus
Behälter 1 und Hülse 4 eingebracht, wobei die langen Seiten des Blattes 6 im wesentlichen
parallel zur Längsachse des Behälters 1 verlaufen. Das Blatt 6 bildet eine rohrförmige
Auskleidung im Behälter und in der Hülse, wobei die Längskanten 7, 8 des Blattes
einander um ein Viertel überlappen, wie man aus F i g. 2 erkennen kann. Die pulverförmige
Leuchtzusammensetzung 9 wird sodann in die Auskleidung aus dem Wachspapier 6 eingeschüttet,
bis sie mit ihr oben abschneidet. Dann wird das obere Ende der Auskleidung über
die Leuchtzusammensetzung zusammengeschlagen. Eine Scheibe 10 mit einem etwas
geringeren Durchmesser als der Innendurchmesser des Behälters 1 wird sodann auf
die Oberseite des oberen eingefalteten Endes 11 der Auskleidung aufgelegt (vgl.
F i g. 3). Ein runder, zylindrischer Preßstempel 12, der gleitend im oberen Teil
der Hülse 4 und in dem Behälter 1 sitzt, wird dann nach unten in die Hülse eingestoßen,
um die pulverförmige pyrotechnische Zusammensetzung 9 nach unten in den Behälter
1 zu pressen. Beim Niederdrücken des Preßstempels 12 in die Hülse 4 verfestigt sich
die Zusammensetzung 9, und die rohrförmige Auskleidung aus dem Papierblatt
6 zieht sich im Behälter 1 unter Bildung von um den Umfang verlaufenden
Falten 13 auf ihrer Oberfläche zusammen, wie aus F i g. 4 zu ersehen ist.
Beim Zusammenstauchen der rohrförmigen Auskleidung wirkt das im Papierblatt 6 vorhandene
Wachs als Schmiermittel auf die Innenwand des Behälters 1 und ermöglicht es dem
Papier, leicht bezüglich des Behälters zu gleiten. Infolgedessen wird die Leuchtzusammensetzung
sehr gleichmäßig im Behälter 1
verfestigt. Die tatsächlich eintretende Volumenverminderung
zwischen der lose eingefüllten Zusammensetzung und der verfestigten Zusammensetzung
hängt von der Eigenschaft der Zusammensetzung ab, liegt jedoch normalerweise zwischen
30 und 70%. Das bedeutet, daß die rohrförmige Auskleidung eine Länge von 140 bis
330% der Länge der verfestigten Zusammensetzung aufweisen soll.
-
Erforderlichenfalls kann die Leuchtzusammensetzung im Behälter von
beiden Seiten her zusammenbepreßt werden, wobei man einen Behälter verwendet, der
an beiden Enden offen ist, und eine Hülse sowie einen hin- und hergehenden Preßstempel
an jedem Ende des Behälters benutzt.
-
Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es möglich, in den meisten
Fällen die pyrotechnische Zusammensetzung in den rohrförmigen Behälter 1 in einem
einzigen Preßvorgang zusammenzupressen, was zu einer erheblichen Beschleunigung
des Preßvorganges im Vergleich zu den bisher bekannten, schrittweise arbeitenden
Preßverfahren führt.