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Verfahren zur Herstellung von Sprengkapseln Da die Brisanz. der zur
Füllung von Sprengkapseln dienenden Sprengstoffe mit der Höhe der ihnen durch Pressung
zu erteilenden Verdichtung sehr erheblich zunimmt, andererseits aber die Zündungsempfindlichkeit
sich mit der Verdichtung in ähnlichem Verhältnis vermindert, so ist es üblicli.
um bei sicherer Zündung möglichst hohe Brisanz zu erreichen, die Sprengstoffüllung
in verschiedenen Stufen nacheinander in die Kapsel einzubringen und einzupressen,
wobei der erste Füllungsabschnitt eine sehr bedeutende, die folgenden eine mehrfach
abgestufte, meist erheblich niedrigere Pressung erhalten, damit sie die Zündung
sicher genug auf den ain höchsten verdichteten Füllungsanteil übertragen.
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1)ie aus diesen Verhältnissen sich ergebende Notwendigkeit, verschiedene
Füllungsmengen nacheinander ili dieselbe Knallkapselhülse einzubringen und rnit
dieser .ebenso oft wiederholt verschiedenen Preßvorgängen zu unterwerfen, macht
ein verwickeltes und zeitraubendes Arbeitsverfahren nötig, bei welchem gemäß der
Zahl der Prellvorgänge die Gefalrrmöglichkeiten für die Beschädigung entsprechend
wachsen. Auch entstehen schon :ins dein verwickelten Gang des Füllungsverfahrens
gewisse Gefahren für explosive Betriebsunfälle.
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Ferner wird regelmäßig zum Zwecke der Zündsicherheit als letzter Abschnitt
der Fülhrng eine gewisse :Menge Sprengstoffe anderer Gattung, gewöhnlich Knallquecksilber,
angebracht und eingepreßt, welches bei erheblich geringerer Brisanz eine noch bedeutend
höhere Zündungsempfindlichkeit hat als selbst die am wenigsten gepreßten hochbrisanten
Füllungsabschnitte. Hierbei ergibt sich der Cbelstand, daß der oberste Knallquecksilbersatz
keiner höheren Pressung unterworfen werden darf als der unmittelbar darunter befindliche,
am schwächsten gepreßte Füllungsabschnitt des brisanteren Sprengstoffs. Man kann
daher die Möglichkeit der Brisanzsteigerung der letzten Zündsatzschicht nicht in
dein Maße steigern, wie dies durch entsprechende Erhöhung der Verdichtung des Knallquecksilbers
möglich wäre.
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Uni diese Mängel zu vermeiden, werden nach vorliegender Erfindung
die einzelnen Abschnitte der Füllung statt in der Kapselhülse jeder Abschnitt für
sich durch Zusammenpressen einer entsprechend abgemessenen Menge in Form eines zylindrischen
Körpers gebracht, dessen Außendurchmesser der Höhlung der Knallkapsel entspricht,
wobei der für die verschiedenen Mengen oder Stufenabschnitte der Füllung in Betracht
kommende Grad der Verdichtung bzw. die sonstige Beschaffenheit zweckentsprechend
gewählt werden kann. Die patronenartigen Zylinderabschnitte können dann in der Kapselhülse
in geeigneter Zusammenstellung übereinander eingesetzt und durch die üblichen oder
andere geeignete Abschlußmittel befestigt werden.
Bei dieseln Verfahren
können die einzelnen Pressungsstufen voneinander, wie leicht ersichtlich, vollkommen
unabhängig vorgenommen werden, wobei auch der Preßdruck für aus verschiedenen Sprengstoffen
bestehende Abschnitte nach Maßgabe der günstigsten Wirkungsverhältnisse gewählt
werden kann.-Da die Kapselhülse selbst dem hohen Preßdruck überhaupt nicht ausgesetzt
zu werden braucht, so braucht sie den mit verschiedenem Preßdruck arbeitenden Arbeitsstellen
nicht zugeführt zu werden und ist der Beschädigung entsprechend weniger ausgesetzt.
Die bedeutend größere Einfachheit der Herstellung verschiedener Pressungsstufen
erleichtert dabei die Vergrößerung der Zahl der Abstufungen und eine dadurch erzielbare
größere Brisanzwirkung.
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Die Gleichmäßigkeit der Menge und Pressung läßt sich für die einzelnen
Abschnitte bei vollkommen selbsttätigem Arbeiten und daher hoher Leistungen der
einzelnen Maschinen leicht vollkommen sicherstellen. Auch ermöglicht das Verfahren,
an Stelle der üblichen geschlossenen Kapselhülsen, welche wegen der erforderlichen
besonders guten Materialbeschaffenheit hohe Beschaffungskosten erfordern, erheblich
billigere Hülsens s toffe zu verwenden.
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Auf der Zeichnung ist in Abb. i der Aufbau einer Knallkapsel im Längsschnitt
schematisch dargestellt, wie er sich bei Anwendung des vorliegenden Verfahrens ergibt.
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Ahb. -2 zeigt im einzelnen einen Teilabschnitt der Füllung dieser
Knallkapsel ebenfalls im axialen Längsschnitt.
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Abb.3 erläutert die Herstellung der einzeInen Füllungsabschnitte.
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Abb. .4 zeigt in einem der Abb. i entsprechenden Längsschnitt eine
unter Benutzung einer Rohrhülse nach dem vorliegenden Verfahren hergestellte Knallkapsel.
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Abb. j zeigt in ähnlichem Längsschnitt eine andere Ausführungsform
des nach dem Verfahren zu gewinnenden Produktes.
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Bei der Ausführung des Verfahrens werden vorzugsweise die einzelnen
in der Kapselhülse i übereinander zu setzenden Zylinderabschnitte 2, 3, 4., 3 jeder
für sich in eine zylindrische Hülse 6 eingepreßt, welche vorzugsweise aus dünnem
Metall besteht und die in einen entsprechenden Absatz 7 der zylindrischen Höhlung
5 einer Preßmatrize o eingesetzt wird. Diese Höhlung hat ebenso wie der dazu passende
Preßkolben io den gleichen Durchmesser wie diejenige der zylindrischen Hülse 6.
Der zur Füllung des @ylinderringes-6 dienende Sprengstoff wird in abgemessener_Menge
in die Höhlung der Preßmatrize eingetragen und hiernach durch den Stempel in den
den unteren Teil der Höhlung dieser Matrize bildenden Innenraum des Zylinderringes
6 eingepreßt, wobei der widerstandsfähige Körper der Matrize 9 den Preßdruck durch
entsprechende Abstützung der Wandung des Zylinderringes 6 aufnimmt.
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Der Prellhub des Kolbens io wird hierbei zweckmäßig so bemessen, daß
seine untere Endfläche die obere Endfläche des Zylinderringes 6 gerade erreicht.
Die Höhe der Verdichtung hängt also nur von der Bemessung der Menge des in die Matrizenhöhlung
eingetragenen Sprengstoffes ab. Das Ausstoßen des Preßringes aus dem unteren Teil
der Höhlung der Matrize kann in bekannter Weise nach entsprechender Verschiebung
der Matrize gegenüber dem diese Höhlung unten abschließenden festen Widerlagerkörper
i i über eine in diesen eingebrachte Durchbrechung durch bekannte mechanische Mittel
bewirkt werden.
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Die einzelnen Füllungsabschnitte werden nach dem Pressen vorzugsweise
durch Eintauchen in eine Kollodiumlösung o. dgl. luftdicht abgeschlossen. Ihre Verdichtung
und Beschaffenheit wird mit Vorteil durch geeignete Färbung des Einsatzes oder des
Überzuges kenntlich gemacht. Zwecks Sicherung der richtigen Füllung läßt man die
Hülse oder den zu deren Füllung dienenden Zwischenbehälter an einer Reihe von Arbeitsstellen
nacheinander v orüberwandern, an `velchen der Reihenfolge nach die einzelnen Füllungsabschnitte
aufeinandergelegt werden. Der Abschluß der Kapselfüllung kann bei Verwendung einer
geschlossenen Kapsellifil:e gemäß Abb. i nach Auflegen eines den oberen Abschluß
der Füllung bildenden durchbrochenen Metallringes 12 durch eine danach über diesem
angebrachte sickenartige Eindrückung bewirkt werden.
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Statt die in der üblichen Weise mit geschlossenein Boden gezogenen
verhältnismäßig teuren Sprengkapselhülsen zu verwenden, kann man nach der Erfindung
mit Vorteil als Mantelkörper der Knallkapsel ein Metallrohr 14 benutzen, in welches
die übliche Sicke 13 schon vor der- Füllung eingezogen ist. Der Rohrkörper
kann in diesem Fall, statt, wie üblich, aus Kupfer, auch aus erheblich billigeren
Eisenrohren hergestellt werden.
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Die einzelnen Füllungsabschnitte werden nach Einlegen des durchbrochenen
Deckblättchens 13 in umgekehrter Reihenfolge durch die untere öffnung eingeführt,
so daß der mit der dichtesten und brisantesten Füllung versehene unterste Abschnitt
2 zuletzt eingesetzt wird und mit seinem unteren Rande mit dem Rande des Röhrchens
1d. bündig abschließt. Die untere Öffnung des
Röhrchens kann durch
eine übergezogene hütchenförmige -Metallkappe r j abgeschlossen «-erden.
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Bei der in Abb. 3 dargestellten Ausführung der Knallkapsel ist die
Hülle des untersten Abschnittes in Form eines am Boden geschlossenen Hütchens 16
ausgebildet. Der Bodenabschluß der rohrförmigen Kapselhülse wird in diesem Falle
durch Uberziehen des über die Endfläche des untersten Abschnittes etwas überstehenden
Randes des Metallrohres t.. bewirkt, wie bei r; angedeutet.
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Statt in Form metallener Rohrabschnitte 6 oder metallener, mit geschlossenem
Boden gezogener Hütchen 16 kann man für die äullere Umhüllung der einzelnen zylindrischen
Füllungsabschnitte auch andere Baustoffe, wie geeignete Zellstoffprodukte o. dgl.,
benutzen. Endlich kann, man bei geeigneter Beschaffenheit des zur Füllung benutzten
Sprengstoffs die zylindrische Hülse auch vollkommen fortlassen oder durch I'berziehen
der ohne Hülle gepreßten tablettenartigen Körper mit Kollodium oder einem anderen
geeigneten Zellstoffprodukt wasserlicht die Umhüllung nachträglich herstellen.