DE1260680B - Verfahren zur Gewinnung von Bastfasern - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Bastfasern

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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/02Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Textile Engineering (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Bastfasern Die Verarbeitung von Bastfasern zu Garnen, Stoffen und Geweben begegnet großen Hindernissen durch die Sprödheit und Härte der Naturstoffe und durch die Ungleichheit dieser Eigenschaften. Der dadurch erhöhte Arbeitsaufwand und die Qualitätsminderung konnte durch die bisher angewandten Verfahren nicht zufriedenstellend behoben werden. - Diese Feststellung bezieht sich auf fast alle Bastfasern, insbesondere auf einige Jutesorten, die auch Kenaf genannt werden. Diese letzteren werden in anspruchsvollen Betrieben nicht verarbeitet und können guten Bastfasern nur in geringeren Mengen beigemischt werden, jedoch stets unter Verminderung der Qualität und Erhöhung des Arbeitsaufwands.
  • Bei diesen Jutesorten führt die mechanische Weichmachung unter verstärkter Anwendung von Weichmacher-Hilfsstoffen nicht zum Ziel, wie im folgenden ausgeführt wird. Die holzigen Faserbündel werden gebrochen und mit Öl geschmiert, lassen sich aber nicht zu einem Schleier ausbreiten und daher nicht zu knotenfreien gleichmäßigen Garnen verspinnen. Das Schmiermittel, Öl, kann nicht in beliebiger Menge angewandt werden, da Ware, aus der das Öl tropft, nicht marktfähig ist.
  • P a r s o n s (bull. Textile Institut, XXXIII,1942, 77) wie Brochet, Parisot und Szymanek (Bull. de 1'Institut Textile de France, 39, 1953, V.: Contribution a 1'etude sur 1'encimage du juta) stellen fest, daß durch Ölen, Schmieren, also Beizen zwar das Spinnen erleichtert, die Qualität der Jute jedoch nicht verbessert wird. Die Ware wird weder besser noch schlechter. Bei dem nach dem Beizen folgenden Ruhen des Faserstoffes entsteht eine Erwärmung als Folge der Oxydation des bei der Beizung verwendeten Öles. Diese Feststellungen sind nur teilweise richtig. Die zitierten Forscher haben übersehen, daß man inzwischen von den Tranen zu Ölen mineralischer Herkunft übergegangen ist, bei denen eine Oxydation nicht stattfinden kann. Die Mineralöle sind hauptsächlich aus Parafinketten zusammengesetzt und daher reaktionsträge.
  • Inzwischen gingen die Forschungen weiter, und in erster Linie S a h a und B a n e r j e s (Softening Hard Cutting Jute with Diammonium Hydrogen Phosphate, »Fibres«, London, 1955, X.) haben festgestellt, daß durch Zusatz von anorganischen Nährsalzen die in Bastfasern anwesenden Mikroorganismen die Pektine, also die in den Bastfasern vorhandenen Klebstoffe abbauen. Diese Erscheinung ist auch bei der Leinen-und Flachsverarbeitung festgestellt worden. Das beweisen die Arbeiten von E y r e und N o d d e r (Journal of Text. Inst., 1924, 15,T 237), die Veröffentlichungen von R u s c h m a n n (e. d. 1924, 15, T 61 und T 104) wie schließlich die Publikation von T h a y s e n und B u n k e r (The Microbiology of Cellulose, Hemmicellulose, Pectin and gims, 1927, P1 63).
  • Nun wurden verschiedene Methoden für die Verarbeitung der hartnäckigeren Bastfasern in Anwendung gebracht, die im großen und ganzen darin bestanden, daß man auf losen Bastfaserbündeln Ammoniumphosphatlösung zerstäubt hat und in diesem Zustand die benetzten Bündel 4 bis 10 Tage hindurch gelagert hat, um den Mikroorganismen die Möglichkeit zu bieten, ihre Aufgaben zu erfüllen.
  • Verschiedentlich wurde sogar so weit gegangen, die abbauenden Mikroorganismen direkt auf die Bastfasern zu bringen, wie das z. B. in der britischen Patentschrift 721878 beschrieben wird. Das Verfahren will die Aufgabe durch direkte Anwendung einer Zystaselösung, mit entsprechendem Mikroorganismengehalt (Pilzen und Bakterien) und Ammoniumphosphat lösen.
  • Dabei ist zu beachten, daß diese Verfahren klimabeeinflußt sind, komplizierte Vorbereitungen, Teilmanipultationen und sehr große Arbeitsflächen (4 bis 10 Tage Lagerung der losen Bastbündel) verlangen und in ihrer enzymatischen Wirkung nicht sicher zu steuern sind, so daß teilweise die so wichtige Reißfestigkeit der Bastfasern herabgesetzt wird.
  • Infolgedessen werden die mit Beimischung solcher Bastfasern hergestellten Garne hauptsächlich als Schußgarne verwendet, da hierbei an die Reißfestigkeit keine so hohen Anforderungen gestellt werden. Die Einwände gegen diese Verfahren werden durch die Tatsache bestätigt, daß auch weiterhin diese Bastfasern nur in geringer Beimischung mit teueren Sorten verwendet werden und unverändert mit niedrigen Preisen notiert werden.
  • Zu den zitierten Arbeiten sind die Versuche in Laboratorien durchgeführt worden; eine gleichmäßige Behandlung wäre nur durch eine maschinelle Einrichtung zu erreichen, wobei das Resultat immer noch unsicher bliebe. Andere Versuche, mit den minderwertigeren Bastfasern Garne gleicher Qualität wie First, Tossa oder Lightning zu erzeugen, beruhen auf dem Abkochen in Chemikalienlösungen, z. B. in verdünnter Natriumfluoridlösung. Das Verfahren ist kostspielig und gefährdet die grundlegende Beschaffenheit der Faserstoffe. Das Abkochen in einer Lösung von Ammoniumoxalat hat ähnliche Nachteile und ist umständlich. In beiden Fällen werden kostspielige rostfreie Einrichtungen benötigt. Auch mit Silikaten, besonders Natriummetasilikat wurden gewisse Erfolge erzielt. Da aber alles Abkochen mit mehrfachem Spülen und Trocknen abgeschlossen werden muß, sind diese Verfahren langwierig, erfordern Investionen und sind daher kostspielig.
  • Wie Versuche gezeigt haben, ergab bei den bekannten Verfahren die Temperaturmessung der behandelten Faserstoffe häufig eine periodische Kurve als Funktion der Zeit, die wahrscheinlich durch andere Mikroorganismen beeinflußt war, anstatt einer zu erwartenden Maximumkurve. Parallel dazu ging eine Abnahme der Faserfestigkeit. Diese Unstetigkeit trat z. B. bei Versuchen auf, bei denen entweder reines Phosphat oder durch Reagieren- von Phosphorsäure mit Ammoniumhydroxyd selbsterzeugtes Diammoniumhydrophosphat als Nährstoff verwendet worden ist; eine Überdosierung rief ebenfalls periodische Erwärmung hervor. Die behandelten Fasern waren ungleichmäßig, in der Festigkeit schwankend und ließen sich kaum zu feineren Garnen spinnen, waren also von unbehandelten Bastfasern kaum zu unterscheiden. Andere Versuche mit verschiedenen Phosphor- und Stickstoffverbindungen ergaben ebensowenig zufriedenstellende Resultate.
  • Dagegen ergaben Versuche mit einem Phosphat, das als Nebenprodukt bei der Zyklisierung von aliphatischen Aminoverbindungen entsteht und das vorher mit Ammoniumhydroxyd neutralisiert wurde, fortlaufend Maximum-Temperaturkurven. Bei weiteren Versuchen mit geradkettigen Aminoverbindungen mit Spurenverunreinigung durch 2-Phenyl-3 methyltetrahydro-1,4-oxazin ergab sich ein gleichgünstiges Resultat. Die Bastfasern erwärmten sich nur einmal, waren nach der Abkühlung frei von Pektinen und wiesen eine unveränderte Reißfestigkeit, Elastizität und Gleichmäßigkeit auf.
  • Diese Phosphatbehandlung war nun noch mit der normalen Verarbeitungsoperation zu kombinieren. Bekanntlich benutzen in den letzten Jahren die Verarbeiter beim Beizen der Jutefaserstoffe eine Emulsion aus Mineralöl mit Emulgierungsmitteln bzw. Stabilisatoren verschiedener pH-Werte. Es wurde festgestellt, daß bei einem pH-Wert über 6 das Verfahren nicht gleichmäßig günstig funktioniert; auch unter pH 5 waren die Resultate nicht einwandfrei. Es wurde also festgestellt, daß die enzymatische Einwirkung im pH-Bereich von 5 bis-6 am günstigsten abläuft.
  • Erfindungsgegenstand ist nun ein Verfahren zum Gewinnen von Bastfasern durch enzymatische Aufbereitung von Bastmaterialien in Gegenwart von Diammoniumhydrogenphosphat, Imprägnieren des Bastmaterials mit einer Öl-Wasser-Emulsion und übliche Weiterverarbeitung. Es ist dadurch gekennzeichnet, daß man auf das mechanisch vorbereitete Bastmaterial eine Öl-Wasser-Emulsion aufbringt, die pro Kilogramm Bastmaterial 5 bis 10 g Diammoniumhydrogenphosphat und 0,2 bis 0,4 g einer Oxazinverbindung enthält und einen pH-Wert von 5 bis 6 hat, und daß man das so behandelte Material dann in Form von Ballen, Bündeln oder Rollen abstellt, bis die Temperatur derselben, die 60°C erreichen kann, wieder abgesunken ist.
  • Besonders vorteilhaft ist es, wenn man dabei als Oxazinverbindung das 2-Phenyl 1-3-methyl-tetrahydro-1,4-oxazin verwendet.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt in seiner großindustriellen Ausführung gut reproduzierbare, befriedigende Ergebnisse und ist hierin den bekannten Verfahren deutlich überlegen. Die gewonnenen Fasern lassen sich leicht zu Schleiern ausbreiten, decken sich also gut. Beim Spinnen sind sie gleichwertig den teuersten Faserqualitäten und als Ketten- und Schußgarne verhalten sie sich am Webstuhl vorzüglich. Die erzeugten Gewebe sind schön, gleichmäßig und an Reißfertigkeit hochwertig.
  • Beispiel Aus einem Gemisch, bestehend aus 600l Spindelöl, 7001 Wasser, 50 kg Diammoniumhydrogenphosphat, 2 kg 2-Phenyl-3-methyl-tetrahydro-1,4-oxazin, 3 kg Polyglykolester (als Emulgator und Träger), wird eine Emulsion erzeugt, wobei der Zusatz des Phosphates kurz vor der Beendigung des Mischens geschieht. Das Mischen erfolgt am günstigsten durch Anwendung einer Flüssigkeits-Ultraschall-Pfeife.
  • Die so erzeugte Emulsion wird durch Zerstäubung auf eine Faserbahn aus Bastmaterial gebracht, die nachher in Bündeln oder Rollen zum Abstehen gebracht wird.
  • Die Temperatur der Rollen oder Faserbündel beginnt nach einigen Stunden zu steigen und erreicht bei 20°C Raumtemperatur in 24 bis 30 Stunden den Maximalwert von 60°C. In weiteren 30 bis 40 Stunden sinkt die Temperatur der Rollen oder Bündel unter 30°C, und die Aufbereitung der Bastfasern ist beendet, das Material kann versponnen werden.
  • Ein weiteres Lagern ist für die Qualität des Faserstoffes nicht gefährlich, im Gegensatz zu den verschiedenen erwähnten Methoden.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zum Gewinnen von Bastfasern durch enzymatische Aufbereitung von Bastmaterialien in Gegenwart von Diammoniumhydrogenphosphat, Imprägnieren des Bastmaterials mit einer Öl-Wasser-Emulsion und übliche Weiterverarbeitung, dadurch gekennzeichnet, daß man auf das mechanisch vorbereitete Bastmaterial eine Öl-Wasser-Emulsion aufbringt, die pro - Kilogramm Bastmaterial 5 bis 10 g Diammoniumhydrogenphosphat und 0,2 bis 0,4 g einer Oxazinverbindung enthält und einen pH-Wert von 5 bis 6 hat, und daß man das so behandelte Material dann in Form von Ballen, Bündeln oder Rollen abstellt, bis die Temperatur derselben, die 60'C erreichen kann, wieder abgesunken ist.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxazinverbindung das 2-Phenyl-3-methyl-tetrahydro-1,4-oxazin verwendet. In Betracht gezogene Druckschriften: Britische Patentschrift-Nr. 721878. .
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Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB721878A (en) * 1951-08-16 1955-01-12 Robert Hutchison Turnbull A new or improved process for the separation of the fibres from the bark, wood and other tissues of fibrous plants

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB721878A (en) * 1951-08-16 1955-01-12 Robert Hutchison Turnbull A new or improved process for the separation of the fibres from the bark, wood and other tissues of fibrous plants

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