DE1075273B - Verfahren '.um Avivieren von kunstlichen Faden oder Fasern - Google Patents
Verfahren '.um Avivieren von kunstlichen Faden oder FasernInfo
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Description
DEUTSCHES
Bei der Herstellung von künstlichen Fäden und Fasern ist es notwendig, Avivagemittel aufzubringen.
Man geht dabei allgemein so vor, daß man die Fäden oder Fasern, während sie die letzte Xachbehandlungsstufe
passieren, mit dem Avivagemittel berieselt, besprüht oder durch ein Avivagebad hindurchführt. Anschließend
wird der größte Teil der anhaftenden Flüssigkeit durch Schleudern oder Abquetschen entfernt,
damit bei dem nachfolgenden Trockenprozeß nicht unnötig große Mengen Wasser verdampft werden müssen.
Es läßt sich bei diesem Vorgehen nicht vermeiden, daß ein großer Verlust an Avivagemittel entsteht,
weil bei Wiederbenutzung der abgequetschten oder abgeschleuderten AvivagePiüssigkeit das Bad an Volumen
ständig zunehmen würde und diese Zunahme abgestoßen werden müßte. Die Zunahme des Bades ist dadurch
bedingt, daß die Fäden oder das Faservlies vor dem Avivieren aus technischen Gründen nicht so weit
entwässert werden können wie nachher. So wurden z. ß. vor der Avivage, bezogen auf die trockene Faser,
300°/o Wasser gefunden und nachher nur 135%. In diesem Falle fielen also auf je 100 t trockene Faser
165 cbm Avivagebad an, die abgestoßen werden mußten. Bei Verwendung von Seifen ist es möglich, diese
bzw. ihre Fettsäuren z. B. durch Aussalzen oder Ansäuern aus dem abgestoßenen Bad wiederzugewinnen.
Bei den modernen Avivagemitteln, insbesondere bei den oxäthylierten, nichtionogenen Verbindungen, gelingt die Abtrennung auf diese Weise nicht. Eine
weitere Erschwerung für die Wiedergewinnung liegt darin, daß die heutigen Avivagebäder meist Kompositionen
aus verschiedenen Stoffen enthalten. Falls nun eine Abtrennung der im abgestoßenen Bad enthaltenen
Stoffe gelingt, so verhalten sich diese dabei verschieden, so daß das wiedergewonnene Stoffgemisch
eine andere Zusammensetzung hat als das ursprüngliche. Dadurch wird aber eine andere Auswirkung
auf die Faser verursacht.
Darüber hinaus hallen diese Avivierverfahren niemals ganz befriedigt, weil die Weiterverarbeitung
vielfach zu wünschen übrig ließ. Eine Ursache hierfür war die Tatsache, daß bei hoher Avivagebadkonzentration
das Avivagemittel in die Mikroräume der gequollenen Faser hineindiffundierte und diese dadurch
zu weich und lappig machte. Dies aber ist für die Weiterverarbeitung sehr nachteilig.
Es wurde nun gefunden, daß neben einer erheblichen Einsparung an Avivagemittel gegenüber den
oben beschriebenen Verfahren auch eine beträchtliche Verbesserung derWeiterverarbeitbarkeit erreicht werden
kann, wenn man dieAvivierung in zwei Stufen vornimmt, und zwar derart, daß man in der ersten Stufe
in der letzten \Tachbehandlungspassage mit einer sehr
verdünnten Avivageemulsion aviviert, anschließend in
Verfahren zum Avivieren von künstlichen Fäden oder Fasern
Anmelder:
Spinnfaser Aktiengesellschaft, Kas s el-B ettenhaus en
Dr. Franz Berndt, Kassel-Bettenhausen,
und Wilhelm Sonnenschein, Kassel,
sind als Erfinder genannt worden
üblicher Weise den Flüssigkeitsüberschuß durch Abquetschen oder Schleudern entfernt und in der zweiten
Stufe die für eine einwandfreie Weiterverarbeitung erforderliche Avivagemenge in konzentrierter Form
auf die Fäden bzw. die Fasern aufbringt.
Diese Arbeitsweise ermöglicht es außerdem, die zweite Avivierstufe so zu führen, daß die Fäden bzw.
Fasern nach dem Trocknen unter Ausschaltung einer Feuchtzone gleichzeitig in gewünschtem Ausmaß kon
ditioniert werden.
Man arbeitet dabei so, daß man die erste Avivierstufe
mit Konzentrationen von OJ bis 0,2 g/l Avivagemittel in der Emulsion in der letzten Xachbehandlungspassage
durchführt. Anschließend wird geschleudert oder abgequetscht und dann getrocknet. Die
trockenen Fäden oder Fasern werden in der zweiten Verfahrensstufe mit einer Avivageemulsion behandelt,
die eine Konzentration von 70 bis 200 g/l Avivagemittel aufweist. Die jeweils angewendete Konzentration
richtet sich nach der gewünschten Höhe des Avivageauftrages und dem gewünschten Konditionierendwert.
Mit beiden Verfahrensstufen wird die übliche Avivagemenge aufgebracht. Man \-erzichtet dabei
auf die Feuchtzone des Trockners, da man die Konditionierung gleichzeitig mit der zweiten Avivierung
verknüpft. Die Aufbringung der Avivage in der zweiten Stufe kann man entweder durch Besprühen,
Berieseln oder durch Benetzen mittels Feuchtwalzen vornehmen. Je nach der Art des Avivagemittels wird
man die Avivage entweder bei Raumtemperaturen oder bei 50 bis 60° C verwenden.
Bei der erfindungsgemäßen Behandlung der Faser kann man durch entsprechende Einstellung der Konzentration
im ersten Avivagebad jeden gewünschten Weichheitsgrad der Faser erreichen. Die in der zwei-
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ten Stufe aufgebrachte Avivierflüssigkeit kommt nicht
gleich beim Auftragen mit jeder Faser in Berührung, sondern erst beim Kardieren an der trockenen, nicht
mehr gequollenen Faser, also zu einem Zeitpunkt, in dem das Avivageniittel nicht mehr als wäßrige Emu!-
-ion vorliegt. Es kann daher nicht mehr in die Faser eindringen und sie weich machen und erfüllt seinen
Zweck der Reibungsverminderung in den Verarbeitungsprozessen viel besser. Ein gewi-ses Lindringen
von öl in die Faser, das durch eine Konzentration ati
Avivagemittel von 0.1 bis 0,2 g/l in der ersten Stufe erreicht wird, ist jedoch notwendig, da man dadurch
eine Faserverkürzung beim öffnen der Flocken und beim Kardieren im 1 somit eine größere Streuung der
Stapelläiigen vermeidet.
Wenn man auf eine gleichzeitige Konditionierung der Fäden und Fasern nach dem erfindungsgeinäßen
Verfahren keinen Wert legt, so kann man besser verarbeitbare
Erzeugnisse auch schon dann erhalten, wenn man die beiden Verfahrensstufen unter Yerwendung
der oben beschriebenen verschiedenen Avivagekonzentrationeti
vor dem Trocknen zur Anwendung bringt. In diesem Falle muß dann unter Einschaltung
der üblichen Feuchtzone getrocknet werden.
Das eiTmdungsgemäße Verfahren eignet sich für
jede Art von künstlichen Fäden. Naturgemäß muß die Art des Avivagemittels auf die Art der Fäden, deren
Titer, ihren Verwendungszweck usw. abgestimmt werden. Fiat man es mit Stapelfasern zu tun. so verwendet
man für die erste Verfahrensstufe die übliehen Xachbehandlungseinrichtungen. Die zweite \~erfahreiisstufe
wird vorgenommen, während das mehr oder minder geöffnete Stapelfaservlies den Trockner
verläßt. Es ist auch möglich, diese zweite Stufe zwischen dem Trockner und der \7erpackung der Stapelfasern
beispielsweise nach dem Öffnungsvorgang einzuschalten.
Liegen endlose Fäden. Fadenscharen, Fadenkabel oder Fadenkabel scharen vor. so kann man die erste
Vv-r/ahrensstufe in gleicher Weise wie bei Stapelfaser::
durch Besprühen. Berieseln oder liindurchführtingen
durch ein Avivagebad vornehmen. Auch die zweite ^ erfahrensstufe kann man vor oder nach dem
Trocknen durchführen. Bei dicken Kabeln ist es notwendig, diese während der zweiten Nachbehandlungss
tu te breitzulegen, um eine gleichmäßige Verteilung
de- Avivagemittels zu erreichen. Zweckmäßig arbeitet man bei Fadenkabeln. Fadenseharen usw. unter Yerwendung
euchtwalzen.
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Durch die folgenden Beispiele wird das Verfahren näher erläutert:
1. Cin Faservlies wird während der letzten Xachbehandlungspassage
mit einem Avivagebad. das 0,1 bis 0,2 g/l Avivagemittel enthält, bei 50 bis 60: C berieselt.
Anschließend schleudert man auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 1.20 bis 130% ab und trocknet ohne
Einschaltung einer Feuchtzone. Am Ausgang des Trockners wird das Faservlies mit einer Avivageemulsion
von 50 g/l, welche Raumtemperatur hat. besprüht. Dabei werden bei einer stündlichen Leistung
des Trockners von 500 kg Faser 23,3 1 Avivageemulsion
aufgesprüht, wodurch der Feuchtigkeitsgehalt von 6 auf 11% heraufgesetzt und eine Avivageauftrng
von 0,25% erzielt wird.
2. Ein Faservlies wird wie im Beispiel 1 in der letzten Xachbehandhmgspassage mit einem verdünnten
Avivagebad, das 0,1 bis 0.2 g/l Avivagemittel enthält, bei 50 bis 60° C aviviert. Xach dem Abquetschen des
Faservlieses auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 120 bis
130% läßt man das Vlies durch ein Walzenpaar laufen, auf welches man Avivagemittel von 100 g/l bei 50
bis 60° C in solcher Menge aufbringt, daß auf 100 kg Fasern 0,2 kg Avivagemittel kommen. Anschließend
wird in üblicher Weise getrocknet.
3. Ein Fadenkabel von 300 000 den wird während der letzten Xachbehandlungspassage durch ein Bad
geführt, das 0,1 bis 0.2 g/l Avivagemittel bei 50 bis
60° C enthält, anschließend abgequetscht und unter Ausschaltung einer Feuchtzone auf 6% Feuchtigkeit
getrocknet. Am Ausgang des Trockners wird das Fadenkabel über eine Breithaltewalze gelenkt und
dann mit Feuchtwalzen bei Raumtemperatur aviviert. Dabei werden bei einer stündlichen Kabelmenge von
150 kg. die den Trockner passieren, 7,1 1 Avivage mit einer Konzentration von 55 g/l aufgetragen, um die
Feuchtigkeit von 6 auf 11% heraufzusetzen, unter gleichzeitigem Auftragen von 0.25% Avivage.
Claims (2)
1. Verfahren zum Avivieren von künstlichen Fäden oder Fasern, dadurch gekennzeichnet, daß die
endlosen Fäden bzw. .las Stapelfciserylies während
des Durchlaufens durch die letzte Nachbehandlung mit einem sehr verdünnten Avivagebad behandelt
werden und nach Abquetschen oder Schleudern die restliche Avivagemenge konzentriert
auf das Faden- oder Fasergut aufgebracht wird.
2. λ erfahren nach Anspruch j. dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite, konzentrierte Avivage nach dem Trocknen unter Ausschaltung einer
Feuchtzone in solchen !Mengen aufgebracht wird.
daß gleichzeitig mit dem üblichen Avivageauftrag auch die Konditionierung auf den gewünschten
Feuchtigkeitsgehalt erfolgt.
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