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Vorrichtung zum Abwickeln des Schuß.fadens bei Webmaschinen mit während
des Schußeintrages außerhalb des Faches verbleibender Schußfaden-Vorratsspule Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abwickeln des Schußfadens bei Webmaschinen
mit während des Schußeintrages außerhalb des Fachs verbleibender Schußfaden-Vorratsspule,
bestehend aus einem der Schußfaden-Vorratsspule nachgeschalteten, rotierenden, als
Schußfaden-Zwischenspeicher dienenden Wickelkörper, der den Schußfaden in einer
einzigen Wickellage trägt.
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Bei bekannten Maschinen wird der Schußfaden von der Vorratsspule wicklungsfrei
über die Zwischenteile, wie hauptsächlich Fadenbremse, -spanner und -zubringer,
dem Webschützen zugeführt< Beim Schuß wird der unmittelbar vorher in Ruhe befindliche
Faden auf die Eintragsgeschwindigkeit beschleunigt und dabei von der Spule abgezogen.
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Ferner sind Webmaschinen mit einer Luftdüse als Schußeintragsorgan
bekannt (deutsche Patentschrift 865 729, deutsche Auslegeschrift 1063. 537), wabei
zwecks Bereitstellung eines besonders leicht eintragbaren Schußfadenstücks eine
Trommel eingebaut ist, auf die jeweils ein Fadenstück von etwa der Länge der Gewebebreite
aufgewickelt (gespeichert) wird; die Speicherwicklung wird in Achsrichtung nicht
vorwärts bewegt. Das Fadenstück wird dann eingetragen und dabei vom Speicherwickelkörper
abgezogen.
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Auf diesen Webmaschinen wird der Schußfaden absatzweise von der Vorratsspule
abgewickelt, so daß der Faden aus einer Ruhestellung auf eine etwa dem Schußeintrag
entsprechende Geschwindigkeit beschleunigt wird.
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Bei einer anderen bekannten Webmaschine (USA.-Patentschrift 2 673
576) wird die Schußfaden-Vorratsspule selbst in Rotation versetzt,, so daß ein Fadenballon
entsteht, wobei kein besonderer Speicherwickelkörper eingebaut ist. Da der Durchmesser
der Vorratsspule während des Betriebes abnimmt, ändert sich auch die Abzugsgeschwindigkeit
des Schußfadens. Weitere Unregelmäßigkeiten in, der Abzugsgeschwindigkeit ergeben
sich an der Verratsspule daraus, daß in den meisten Fällen der durch den Fadenballon
gebildete Schußfadenvorrat. nicht für einen Schuß ausreicht. Da die Gewebebreite
bedeutend größer ist als die Länge des den Ballon bildenden Fadens, wird beim Eintrag
der gesamte Ballon aufgebraucht, so daß ohne Ballon von der Vorratsspule weiter
abgewickelt und nach dem Schußeintrag der Ballon wieder erneuert werden muß.
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Die Unregelmäßigkeiten der Abzugsgeschwindigkeit sowie des Abzugswiderstandes.
führen häufig zu Fadenbrüchen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
welche die Einhaltung einer kontinuierlichen und niedrigen Abzugsgeschwindigkeit
an, der Schußfaden-Vorratsspule und am Speicherwickelkörper einen geringen und konstanten
Abzugswiderstand des Schußfadens ermöglicht. Der Schußeintrag erfolgt im wesentlichen
(auch beim Anfahren) aus einem Fadenballon heraus. Dies wird bei einer Vorrichtung
der eingangs, genannten Art im wesentlichen dadurch erreicht, daß der Wickelkörper
in an sich bekannter Weise als Haspel ausgebildet ist, welche aus. einem Gehäuse
und aus die Wickellage tragenden Trägerteilen besteht und einen Antrieb aufweist,
der den Trägerteilen der Wickellage eine kontinuierliche Vorwärtsbewegung in Achsrichtung
der Wickellage erteilt, wobei der Faden bei Schußeintrag aus der bewegten Wickellage
in bekannter Weise über Kopf abgezogen wird. Unter »Abwickeln über Kopf« ist das
in axialer Richtung durchgeführte Abwickeln über die Stirnseite des Wickelkörper
zu verstehen im Gegensatz zu dem ebenfalls möglichen, im wesentlichen quer zur Achsrichtung
auszuführenden Abwickeln tangential zum Umfang des Wickelkörpers.
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Bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird der Faden von der Vorratsspule
kontinuierlich und mit einer Geschwindigkeit abgezogen, die geringer ist als die
Spitzengeschwindigkeit während des Schußeintrages.
Die Abzugsgeschwindigkeit
an der Vorratsspule liegt lediglich in Höhe einer durchschnittlichen Schußeintragsgeschwindigkeit.
Sowohl der kontinuierliche Abzug als auch die geringere Abzugsgeschwindigkeit an
der Vorratsspule tragen dazu bei, Fadenbrüche zu vermeiden. Kontinuierlicher Abzug
und geringere Abzugsgeschwindigkeit sind besonders im Hinblick darauf erwünscht,
daß ohnedies in Kauf genommen werden muß, daß sich der eigentliche, an der Vorratsspule
entstehende Abzugswiderstand selbst je nach Durchmesser und Lage der gerade abzuwickelnden
Windung ständig ändert.
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Vom Wickelkörper wird der Faden zwar auch bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung intermittierend abgezogen, jedoch hat der Wickelkörper im Gegensatz
zu einer Vorratsspule konstanten Wickeldurchmesser und gleichen Abzugswiderstand,
es bestehen dort also gleiche Spannungsverhältnisse am Faden.
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Auch kann der beim Abziehen des Fadens vom Wickelkörper entstehende
sogenannte Fadenballon (das umgeschleuderte,- gewölbte Fadenstück) auf Grund der
dauernden Rotation des Wickelkörpers vielfach aufrechterhalten werden, so daß zwischen
je zwei Schüssen nicht--jedesmal der Faden in sich zusammenfällt und somit Fadenschleifen
und -verdrillungen (sogenannte Krangel) vermieden werden. Bei bisherigen Maschinen,
insbesondere den oben an erster Stelle erwähnten Maschinen bekannter Bauart, müssen
die beim Abzug von der Vorratsspule zwischen je zwei Schüssen häufig entstehenden
Schleifen und Krangel durch den Webschützen wieder gestreckt werden, wodurch besonders
bei schwererem Garn die Fadenspannung vergrößert und die Schützengeschwindigkeit
verkleinert wird, sofern der Faden nicht überhaupt abreißt, wie es im Fall eines
Krangels mitunter vorkommt. Bei den bekannten Maschinen tritt aber auch der Fall
ein, daß der Krangel vom Webschützen nicht gelöst werden kann und in das Fach eingetragen
wird, was ebenfalls nachteilig ist.
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Ist der Wickelkörper der erfindungsgemäßen Vorrichtung gesondert angetrieben,
so kann der auf der Abzugsseite des Wickelkörpers entstehende Fadenballon auch bei
Stillstand der Webmaschine aufrechterhalten werden, so daß dann auch beim Anfahren
der Schußfaden aus dem Ballon heraus beschleunigt und eingetragen werden kann. Schleifen-
und Krangelbildung sind also in diesem Fall vermieden.
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Schließlich ist die Drehzahl des zwischen Vorratsspule und Wickelkörper
gebildeten Fadenballons infolge der kleineren Abzugsgeschwindigkeit an der Vorratsspule
geringer, als wenn der Wickelkörper fehlt. Aber auch die Drehzahl des sich beim
Abzug von dem Wickelkörper bildenden Ballons ist geringer als die Drehzahl des beim
Abzug von der Vorratsspule bekannter Maschinen gebildeten Ballons, weil der Wickelkörper
in Rotation ist und der Faden entgegengesetzt zum Wickelkörperdrehsinn abgewickelt
wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich daher besonders für schwere Garne,
z. B. Wolle, wo auch der Fadenballon besonders schwer ist. Da die Zentrifugalkraft
in dem beim Abzug vom Wickelkörper entstehenden Ballon auf Grund der geringeren
Ballondrehzahlen bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kleiner ist, so wird auch
der Webschützen während seines Fluges durch das Fach weniger abgebremst.
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Es sind zwar in ganz anderem Zusammenhang Vorrichtungen bekanntgeworden
(USA.-Patentschriften 2 388 591, 2 439 903), bei denen ein Filmstreifen bzw. ein
Faden zwecks chemischer oder physikalischer Behandlung auf eine kontinuierlich angetriebene
Haspel aufgewickelt und mit gleicher Geschwindigkeit kontinuierlich tangential von
dieser abgezogen wird, während die Wickellage eine Bewegung in der Längsrichtung
der Haspel ausführt. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung hingegen wird die Geschwindigkeit
eines von einer Schußfaden-Vorratsspule einer Greiferschützenwebmaschine abzuziehenden
Schußfadens beeinflußt, indem dieser kontinuierlich auf die Haspel aufgewickelt
und intermittierend über Kopf von ihr abgezogen wird. Die bekannten Haspeln sind
nicht in Webmaschinen eingebaut, so daß sie die Aufgabe der Erfindung nicht erfüllen
können, und es wird die von der erfindungsgemäßen Vorrichtung erzielte Wirkung weder
erreicht noch angestrebt oder erwähnt.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand mehrerer
Ausführungsbeispiele dargestellt. Es zeigt F i g. 1 einen Schnitt durch eine erste
Ausführungsform eines Teiles der Vorrichtung, F i g. 2 im linken Teil einen Schnitt
nach Linie Ha-Ha und im oberen Teil einen Schnitt nach Linie II b-II b in
F i g. 1, F i g. 3 einen Schnitt nach Linie III-III in F i g. 1, F i g. 4 einen
vereinfachten Schnitt durch eine zweite Bauart, F i g. 5 und 6 zugehörige Diagramme,
F i g. 7 eine Einzelheit einer abgewandelten Bauart und F i g. 8 einen Schnitt durch
eine noch andere Ausführungsform.
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An einer nicht dargestellten Webmaschine, die mit Greiferschützen
arbeitet und bei der die Schußfaden-Vorratsspule außerhalb des Faches ortsfest angeordnet
ist, ist eine drehfeste Achse 5, die Wickelkörperachse, befestigt, auf der unter
Zwischenlage von zwei Wälzlagern 31, 32, zwei Lagerbüchsen 30, 34, einer
Hülse 38 und einer Druckfeder 20 ein zylindrischer, als Gehäuse dienender Körper
6 drehbar gelagert ist (F i g. 1 bis 3). Die Teile 30, 34, 38, 20 rotieren zusammen
mit dem Gehäuse 6, das seinerseits auf der Hülse 38 axial verschiebbar ist. Die
Feder 20 ist bestrebt, das Gehäuse 6 samt der Lagerbüchse 30 in F i g. 1 so weit
nach links zu schieben, daß die Schrägfläche 21 des Gehäuses 6 an einer entsprechenden
Schrägfläche 28 einer auf der Achse 5 befestigten Schnecke 9 anliegt. Die Teile
34, 33 sind gegen axiale Verschiebung durch ein zwischen der Büchse 34 und einem
drehfestem Ring 35 befindliches Axiallager 33 gesichert, gegen das sie von der Feder
20 gedrückt werden, die mit ihrem einen Ende an einer Schulter der Hülse
38, mit dem anderen an einer Schulter des Gehäuses 6 abgestützt ist.
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Das Gehäuse 6 besitzt in F i g. 1 links und rechts ringförmige Ansätze
49, 50. In dem Ansatz 49 sind z. B. vier Rollen 2 gelagert, welche zusammen mit
in die Schnecke 9 eingreifenden Schneckenrädern 10 auf einer Achse sitzen. Im Ansatz
50 sind entsprechend vier Rollen 3 gelagert. Über die Rollen 2, 3 sind vier endlose,
aus Material mit rauher Oberfläche, z. B. Leder, gegebenenfalls auch Gummi oder
einem Kunststoff, bestehende Riemen 1, 1' gelegt.
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Der im wesentlichen aus dem Gehäuse 6 und den vier Riementrieben 1,
1' bestehende, einen Wickelkörper bildende haspelartige Schußfaden-Zwischenspeicher
ist
über einen Riemen 8 von einem separaten, z. B. elektrischen Antriebsmotor oder vom
Antrieb der Webmaschine über ein stufenloses Getriebe angetrieben; Riemen 8 läuft
in einem in den Wickelkörper 1, 1', 6 eingesetzten Wirtel (Spulenrad) 7. Bei Drehung
des Wickelkörpers 1, 1', 6 um die Achse 5 laufen die Riementriebe 1, 1' in Richtung
der Pfeile 4, die äußeren Trume bewegen sich also in F i g. 1 von links nach rechts.
Auf sie wird ein von einer in F i g. 1 nicht dargestellten Schußfaden-Vorratsspule
abgezogener, durch eine Fadenbremse 13 und eine Zuführungsöse 12 tangential zum
Wickelkörper 1, 1', 6 zugeführter Faden 23 derart aufgewickelt, daß eine einzige,
z. B. 40 bis 50 Windungen enthaltende Wickellage 22 entsteht. Die Riementriebe 1,
1' bilden sonst die die Wickellage 22 tragenden Trägerteile. Vom rechten Ende der
Wickellage 22 wird der Faden 23 über Kopf (über die Stirnseite des Wickelkörpers)
unter Bildung eines umgeschleuderten, gebogenen Fadenstückes (Fadenballons) 41 abgezogen
und durch eine in einem Schirm 42 sitzende Abführöse 43 den weiteren Teilen, insbesondere
dem Fadenspanner, dem Fadengeber und dem Webschützen, zugeleitet, von dem er absatzweise
(intermittierend) in das Fach eingetragen wird. Am rechten Ende des Wickelkörpers
1, 1', 6 ist eine eingebördelte Scheibe 44 angebracht, durch die verhindert wird,
daß sich der Faden 23 bei etwaigem Zusammenfallen des Ballons 41 mit den inneren
Teilen des Wickelkörpers 1, 1', 6 verfängt.
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In dem Ansatz 50 sind mehrere, z. B. zwei Schwenkhebel 15 um Zapfen
16 verschwenkbar gelagert, die eine besonders in F i g. 2 ersichtliche Laufbahn
45 besitzen, in der das äußere Trum der Riementriebe 1, 1' läuft. Jede Bahn 45 besitzt
zwei in F i g. 1 von links nach rechts ansteigende, weiter unten näher erläuterte
Auflaufkanten 46 für überzählige, unerwünschte Fadenwindungen. Die Schwenkhebel
15 ragen mit je einer Nase 17 in Bohrungen 37 der Hülse 38, wodurch das Gehäuse
6 mit den Teilen 38, 34, 20 auf Drehung gekuppelt ist.
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Die Wirkungsweise der Ausführungsform nach F i g. 1 bis 3 ist folgende:
Die Drehzahl des Wickelkörpers 1, 1', 6 wird so eingestellt, daß über die Öse 12
in der Zeiteinheit gleich viel Faden zugeführt wird, wie über die Öse 43 abgeführt
wird, so daß die Länge der Wickellage 22 in Achsrichtung etwa konstant bleibt. Die
Schwenkhebel 15 drücken dabei, wie in F i g. 1 gezeichnet, unter Einfiuß
der Zentrifugalkraft gegen die äußeren Trume der Riementriebe 1, 1'. Wenn aus irgendeinem
Grund vorübergehend etwas weniger Faden von den Webschützen in das Fach eingetragen
wird, als über die Öse 12 auf den Wickelkörper 1, 1', 6 aufgewickelt wird, so wird
die Länge der Wickellage 22 in F i g. 1 nach rechts hin größer, und es werden durch
die Riementriebe 1, 1' einige Windungen auf die Auflaufkanten 46 der Schwenkhebel
15 aufgeschoben, so daß die Schwenkhebel 15
um die in die Bohrungen 37 hineinragenden
Nasen 17 zur Wickelkörperachse 5 hin verschwenkt werden. Da die mit den Bohrungen
37 versehene Hülse 38 gegen axiale Verschiebung gesichert ist, wird der Wickelkörper
1, 1', 6 samt den Zapfen 16 in F i g. 1 nach links bewegt und bei 21, 28 abgebremst,
so daß im Antrieb 8, 7 ein Schlupf entsteht. Die Drehzahl des Wickelkörpers 1, 1',
6 sinkt dann ab, und es wird in der Zeiteinheit weniger Faden auf den Wickelkörper
1, 1', 6 aufgewickelt, so daß die Windungen auf den Auflaufkanten 46 allmählich
wieder verschwinden und die Schwenkhebel 15 wieder mehr und mehr von der
Wickelkörperachse 5 weg verschwenkt werden. Dadurch wird der Wickelkörper 1, 1',
6 wieder mehr und mehr in F i g. 1 nach rechts bewegt, und die Bremswirkung bei
den Flächen 21, 28 hört allmählich auf. Die Schwenkhebel 15 haben wieder die in
F i g. 1 gezeichnete Stellung. Der Schlupf im Antrieb 8, 7 hat aufgehört, und der
Wickelkörper 1, 1', 6 hat wieder die frühere Drehzahl.
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Da die in F i g. 1 bis 3 gezeichnete Vorrichtung keine Maßnahme dagegen
enthält, daß die Drehzahl erhöht wird, wenn umgekehrt mehr Faden durch die Öse 43
entnommen als durch die Öse 12 zugeführt wird, so muß bei dieser Bauart die Normaldrehzahl
des Wickelkörpers 1, 1', 6 eher etwas höher sein, als es zur dauernden Lieferung
der erforderlichen Schußfadenmenge notwendig ist. Durch Bremsung des Wickelkörpers
1, 1', 6 wird dann jeweils auf die notwendige Drehzahl heruntergebremst.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach F i g. 4, bei dem nur die wichtigsten
Teile des Wickelkörpers 1, 1', 6 wiedergegeben sind, sind auch die Schußfaden-Vorratsspule
14 und der an ihr auftretende Fadenballon 40 sichtbar. An dem Wickelkörper 1, 1',
6 ist in F i g. 4 rechts ein ringförmiger Teil 25 befestigt, der mit dem Wickelkörper
1, 1', 6 rotiert. Der rine, förmige Teil 25 trägt eine auf ihm verschiebbare, lose
gelagerte Führungsöse 24 für den abgezogenen Schußfaden 23. Die bei der Relativbewegung
zwischen dem ringförmigen Teil 25 und der Führungsöse 24 auftretende Reibungskraft
wird durch die Zentrifugalkraft der Führungsöse 24 und des Fadenballons 41 bestimmt.
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Wird durch die Abführöse 43 kein Faden abgezogen, so steht die Führungsöse
24 relativ zum ringförmigen Teil 25 still, die Führungsöse 24 und der Fadenballon
41 rotieren mit der gleichen Drehzahl wie der Wickelkörper 1, 1', 6. Wird Faden
abgezogen, so läuft die Führungsöse 24 mehr oder weniger rasch relativ zum ringförmigen
Teil 25, und zwar in gegengesetztem Drehsinn wie der ringförmige Teil
25.
Wenn gerade so viel Faden über die Abführöse 43 abgezogen wird, wie über
die Zuführungsöse 12 zugeführt wird, so hat die Führungsöse 24 relativ zum ringförmigen
Teil 25 die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie der ringförmige Teil
25 gegenüber der Wickelkörperachse 5, jedoch in entgegengesetzter Richtung;
die Führungsöse 24 steht also im Raum still, der Fadenballon 41 verschwindet. Wird
mehr Faden abgezogen als aufgewickelt, so hat die Führungsöse 24 eine höhere absolute
Drehzahl als der ringförmige Teil 25 unter Beibehaltung der entgegengesetzten Drehrichtung.
Durch die Führungsöse 24 wird dafür gesorgt, daß der Fadenballon 41 auch dann in
voller Form aufrechterhalten wird, wenn über die Abführöse 43 kein Faden abgezogen
wird, und daß sich in diesem Fall auch nicht von selbst Faden von den Wickellage
22 unter Herabsinken abwickelt, wie es sonst besonders bei schwerem Garn eintreten
könnte.
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Auf der Abszisse des Diagramms nach F i g. 5 ist die Zeit t auf der
Ordinate die Geschwindigkeit v des Schußfadens aufgetragen. Die Kurve 26 gibt die
Schußfaden-Eintragsgeschwindigkeit wieder, wie sie durch den Webschützen verursacht
wird. Sie schwankt zwischen Null in den Punkten A und einem
Maximum
in den Punkten B. Der Inhalt der schraffierten Fläche C entspricht der pro Schuß
cingetTagenen Fadenlänge. Die strichpunktierte Linie 27 veranschaulicht die konstante
Geschwindigkeit, mit der der Faden von der Vorratsspule 14 auf den Wickelkörper
1, 1', 6 aufgewickelt wird. Die Gerade 27 muß mindestens so hoch über der Abszisse
liegen, daß der Inhalt des schraffierten Rechtecks D gleich dem der Fläche C ist,
Bei dem Diagramm nach F i g. 6 ist auf der Abszisse wiederum die Zeit, auf der Ordinate
aber die absolute Drehzahl n der Führungsöse 24 und des Fadenballons 41 aufgetragen.
In den Punkten F wird kein Faden von dem Wickelkörper 1,1', 6 abgezogen. Drehzahl
und Drehsinn (n negativ) der Führungsöse 24 und des Fadenballons 41 sind gleich
wie beim Wickelkörper. Der Webschützen wird zu dieser Zeit für den nächsten Schuß
vorbereitet. In den Punkten E ist die absolute Drehzahl n gleich Null, die Führungsöse
24 steht im Raum still, der Fadenballon 41 verschwindet. Es wird über die Abfühleröse
43 gerade so viel Faden abgewickelt, wie über die Zuführungsöse 12 aufgewickelt
wird. In den Punkten G schließlich ist der Betrag, der Drehzahl gleich dem in den
Punkten F, das Vorzeichen (der Drehsinn) ist aber umgekehrt. Anders, ausgedrückt,
ist hier die Drehzahl der Führungsöse 24 und des Fadenballons 41 gleich der durch
den Umfang des ringförmigen 'feiles 25 dividierten Differenz der maximalen Abzugsgeschwindigkeit
und der konstanten Aufwickelgeschwindigkeit. Der Drehsinn des Fadenballons 41 ist
dem des Wickelkörpers 1, 1', 6 entgegengesetzt. Die in den Punkten G herrschende,
maximale Ballondrehzahl (-geschwindigkeit) übersteigt somit in keinem Fall diesen
durch den Umfang des ringförmigen Teiles 25 dividierten Differenzwert zwischen maximaler
Abzugs- und konstanter Aufwickelgeschwindigkeit. Demgegenüber ist bei den bekannten
Maschinen ohne Zwischenspeicher-Wickelkörper die maximale Drehzahl des beim Abzug
von der Schußfaden-Vorratsspule entstehenden Ballons gleich der durch den momentanen
Spulenumfang dividierten maximalen Eintragsgeschwindigkeit. Auf Grund der sehr hohen
Maximal-Eintragsgeschwindigkeit kann die dortige Maximal-Ballendrehzahl besonders
bei kleinexena Spulenum-fang,, also gegen Ende des Fadenvorrates, sehr hohe Werte
annehmen, die zu starker Fadenbeanspruchung führen.
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In F i g. 7 ist ein weiteres Beispiel für eine. Vorrichtung zum selbsttätigen
Steuern der Wickelkörperdrehzalü in Abhängigkeit von der Länge der Schuß: fad'enwickellage
22 veranschaulicht. Die Figur ist stark schematisiert, und es sind sämtliche. unwesentlichen
Teile weggelassen, Lediglich ein Riementrieb 7L, 1' des Wickelkörpers ist dargestellt.
Die Rolle 3 des Riementriebes, 1". 1' ist bei dieser Bauart in dem einen Arm 51
eines um 52 verschwenkbaren Schwinghebels gelagert, dessen anderer Arm 53 in eine
Nttt 54 eines auf der Wickelkörperachsz 5 verschiebbaren Formstückes 55 hineinragt.
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Bei Stillstand des Wickelkörpers sind die Teile 1, 3, 51, 53
in der ausgezogen gezeichneten Ruhestellung. Infolge der bei der Drehung des Wickelkörpers
auf die Riementriebe einwirkenden: Zentrifugalkraft wird die Rolle 3. bei normaler"
der Zeichnung entsprechender Länge der Wickellage 22 aus der. Ruhestellung in die
gestrichelt eingetragene äußere Stellung bewegt,, so daß auch die Arme 51, 53 des
Hebels in die gestrichelte Stellung gelangen. Dadurch wird. das Formstück 55 in
F i g. 7 nach rechts verschoben, und es wird im Antrieb des Wickelkörpers eine der
erforderlichen Schußfadenmenge angepaßte Drehzahl eingestellt. Nimmt die Länge der
Wickellage 22 in F i g. 7 nach rechts zu, so wird der Riemen 1 durch die Windungen
des Fadens auch im Bereich oberhalb des Zapfens 52 nach innen gezogen, wodurch die
Rolle 3 in Richtung auf die, Wickelkörperachse 5 bewegt wird. Die Teile 3, 51, 53
nähern sich der Ruhestellung, das Formstück 55 wird in F i g. 7 nach links bewegt.
Entsprechend seiner Stellung wird über nicht gezeichnete Zwischenglieder von ihm
aus der Wiclcelkörperantrieb auf geringere Drehzahl gestellt, so daß die unerwünschten,
überschüssigen Windungen: auf dem Riementrum 1. allmählich wieder verschwinden und
die Teile in die gestrichelt dargestellte Normalstellung gelangen, in der wieder
die dem Schußfadenverbrauch angepaßte Drehzahl eingestellt ist.
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Im Gegensatz zu den in F i g. 1 bis 4 und 7 dargestellten Wickelkörpern
mit Außenabzug. ist in F i g. 8 eine Ausführungsform mit Innenabzug gezeichnet.
Auf einem Rahmenteil 61 ist mittels einer Verschraubung 62. ein rohrförmiger, die
Wickelkörperachse bildender Teil 63 befestigt> auf dem unter Zwischenlage von; zwei
Kugellagern 64, 65 ein zylindrischer, als Gehäuse dienender Körper 6' drehbar gelagert
ist. Das Gehäuse 6' bildet zusammen mit derb Teilen 1,. 2, 3, 1® der vier Riementriebe
lE", 1"' den drehbaren Wickelkörper 1", 1"', 6', der horizontal. oder vertikal gestellt
sein kann. Die Schneckenräder lEU greifen bei diesem Beispiel in die an dem rohrförmigen
Teil 63 gebildete Schnecke W ein:. Die Wickelkörperachse 63 trägt ein aus zwei Rollen
66, 67 bestehendes Fadenzuführungswerk, das über Kegelräder 68, 69 angetrieben ist,
die über eine Welle 71 in Drehung versetzt sind. Die Welle 71 ist über ein
Zahnrad 72 angetxieben, das mit einer an dem Gehäuse 6' gebildeten Verzahnung 73
kämmt. Durch Wahl der Verzahnungsverhältnisse 73, 72. und 69:; 68 ist erreicht,
daß die Umfangsgeschwindigkeit der Rollen 66,67 zwangläufig immer genauso
groß ist wie die Geschwindigkeit des durch die inneren Trume 1"' der Riementriebe
L", 7l"' gebildeten Innenumfang, Der Schußfaden 23 wird von der Vorratsspule über
das Fadenzuführungswerk 66; 67 während der Rotation des Wiekelkörp.ers 7L", l',
6' auf die inneren Trume 1"' der Riementriebe. l", 1"' infolge der Zentrifugalkraft
aufgebracht (»aufgewickelt«)., so daß diese eine Wickellage 22' tragen. Der Faden
23. wird von innen über die öfnung 74 des Wickelkörpers 1", 71', 6' wieder abgezogen
und dem Webschützen zugeführt.
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Bei einer abgewandelten Bauart sind statt. vier Riementrieben z. B.
sechs oder auch nur zwei Riementriebe in den Wickelkörper eingebaut. Es sind auch
Ausführungsformen denkbar, bei denen zwei oder mehrere, sich über einen größeren
Teil des Umfangs der Wicklungsfläche, erstreckende,, aus elastischem, weichem Werkstoff
bestehende Bandtriebe benutzt sind, die beispielsweise über je zwei biegsame, den
Rollen 2, 3 entsprechende Wellen laufen. In jedem Fall mu:ß dafür gesorgt sein,
daß. sich die Wickellage 22 während des Betriebs achsparallel auf dem WiI-kelkörper
transportieren läßt.
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Eine weitere. Abwandlung, ergibt sich z. B._ dadurch;, daß zur. selbsttätigen.
Regulierung der Wickelkörperdrehzahl
eine optische Steuervorrichtung
verwendet ist. Hierbei kann z. B. so verfahren werden, daß der Wickelkörper auf
einer Normaldrehzahl läuft, während er bei Überschreiten einer bestimmten, maximalen
Länge der Wickellage von einem auf den Wickelumfang gerichteten, nunmehr von den
Wickellagen unterbrochenen Lichtstrahl aus auf niedrigere Drehzahl gebracht oder
vorübergehend stillgesetzt wird. Umgekehrt wird die Drehzahl wieder erhöht bzw.
der Wickelkörper wieder in Rotation versetzt, wenn die Länge der Wickellage ein
bestimmtes Minimum unterschritten hat, bei dem ein auf den Wickelumfang gerichteter
zweiter Lichtstrahl Durchgang durch die Wicklung findet, wodurch der umgekehrte
Steuervorgang eingeleitet wird.
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Infolge des kontinuierlichen Abzugs des Schußfadens von der Vorratsspule
kann gegebenenfalls an Stelle einer Vorratsspule großen Durchmessers unmittelbar
der bekannte Spinncops verwendet werden.