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Betätigungsvorrichtung für zwei Kupplungen eines Wendegetriebes, insbesondere
bei landwirtschaftlich genutzten Kraftfahrzeugen Die Erfindung betrifft eine Betätigungsvorrichtung
für zwei Kupplungen eines Wendegetriebes, insbesondere bei landwirtschaftlich genutzten
Kraftfahrzeugen, bei der die beiden Kupplungen mittels eines einzigen Kupplungspedals
wahlweise betätigbar sind und zum Umschalten auf die jeweils andere Kupplung eine
schrittweise zu betätigende Verriegelungsvorrichtung vorgesehen ist, wobei das Kupplungspedal
die Verriegelungsvorrichtung in einem an den normalen Schwenkbereich zum öffnen
und Schließen der zu bedienenden Kupplung sich anschließenden Schaltschwenkbereich
um jeweils eine Schaltstellung weiterschaltet.
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Es ist bereits eine Betätigungsvorrichtung für Zahnräderwechselgetriebe
bekannt (deutsche Patentschrift 689165), bei der mit Hilfe eines einzigen Fußhebels
über eine schrittweise zu betätigende Vorrichtung eine Schaltmuffe wahlweise mit
einem von zwei Getriebezahnrädern kuppelbar ist. Dabei bedient der Fußhebel im normalen
- Schwenkbereich zunächst eine Motorkupplung und im anschließenden Schaltschwenkbereich
die Schaltmuffe, wodurch diese wechselseitig eingerückt wird. Es sind somit zwei
Kupplungsvorgänge hintereinandergeschaltet, wobei jedoch zum Lösen der Antriebsverbindung
nur eine einzige Motorkupplung vorgesehen ist und wobei darüber hinaus der Kupplungsvorgang
im Getriebe vom Fahrer nahezu unbeeinfiußbar ist. Für die Durchführung eines Wendebetriebes
ist daher eine solche Vorrichtung nicht geeignet. Weiterhin bekannt ist eine Betätigungsvorrichtung
für ein mechanisches Kraftfahrzeuggetriebe (deutsche Patentschrift 529 281), das
zur Fahrtrichtungsumkehr unter Verwendung eines Schrittschaltwerkes von einem Pedal
aus umgestellt wird, wenn dieses aus seinem normalen Schwenkbereich in einen besonderen
bewegt wird. Es ist hierbei ein einziges Pedal mit nacheinanderfolgenden Schwenkbereichen
für die Gasregelung, Bremsung und Umsteuerung der Fahrtrichtung vorgesehen. Bei
zügiger Durchführung des Wendebetriebes ist es mitunter notwendig, zwei Betätigungen,
z. B. Bremsen und vorbereitendes Umschalten zur Fahrtrichtungsumkehr, zu gleicher
Zeit vorzunehmen; ferner ist eine feinfühlige Kupplungsbetätigung von Vorteil. Diese
Betätigungsvorrichtung ist somit nur zum Einlegen des Rückwärtsganges für gelegentliche
Rückwärtsfahrt, jedoch nicht für die Durchführung eines ausgesprochenen Wendebetriebes
geeignet.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Bedienung der
beiden Kupplungen eines Wendegetriebes durch ein einziges Kupplungspedal so zu gestalten,
daß der Kupplungsvorgang in üblicher Weise bei beiden Kupplungen durchführbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch, gelöst, daß zwei mit je
einer der beiden Kupplungen in Wirkverbindung stehende Betätigungshebel der Verriegelungsvorrichtung
zugeordnet sind und diese in jeder Schaltstellung den einen der Betätigungshebel
in der die zugehörige Kupplung geöffnet haltenden Stellung gesperrt hält und den
anderen der Betätigungshebel freigibt.
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Eine besonders zweckmäßige Ausbildung der Betätigungsvorrichtung ergibt
sich nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung dadurch, daß im Schaltschwenkbereich
des Kupplungspedals beide Betätigungshebel zugleich in Richtung Kupplungsöffnen
und dabei außer Kontakt mit der Verriegelungsvorrichtung geschwenkt werden.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile zeichnen sich insbesondere
dadurch aus, daß mit einem einzigen Kupplungspedal auf einfache Weise sowohl eine
feinfühlige Betätigung der jeweils angeschlossenen Kupplung als auch eine sichere
Umschaltung von der einen Kupplung auf die andere durchführbar ist. Weiterhin ist
eine ungewollte Umschaltung von einer zur anderen Kupplung ausgeschlossen, da mit
Beginn des Schaltschwenkbereiches die Federn beider Kupplungen auf das Kupplungspedal
wirken, so daß ein deutlich merkbarer Druckanstieg vorhanden ist. Durch die Zuordnung
von zwei mit je einer der beiden Kupplungen in Wirkverbindung stehenden Betätigungshebeln
einer einzigen Verriegelungsvorrichtung ist die Betätigungsvorrichtung in ihrem
Aufbau einfach und funktionssicher.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel
der Betätigungsvorrichtung nach der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt
F i g. 1 eine Seitenansicht der Betätigungsvorrichtung, F i g. 2 die Draufsicht
der Betätigungsvorrichtung gemäß F i g. 1 in Verbindung mit dem schematisch gezeichneten
Wendegetriebe.
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Ein Kupplungspedal 1 ist auf einer fahrzeugfesten Pedalachse 2 drehbar
gelagert, die in gleicher Weise noch zwei Betätigungshebel 3 und 4 trägt. Letztere
weisen etwa rechtwinklig abstehende Arme 3' und 4' auf, die über Gestänge 5 und
6 mit je einer Kupplung 7 und 8 in Wirkverbindung stehen. Die Kupplung 8 ist auf
einer vom Antriebsmotor 9 angetriebenen Welle 10 angeordnet, die nach der Kupplung
8 über ein Zahnradpaar 11 mit einem Schaltgetriebe 12 in Antriebsverbindung steht.
Vor der Kupplung 8 treibt ein weiteres Zahnradpaar 13 eine parallele Welle 14 an,
auf der die Kupplung 7 vorgesehen ist und nach der ein weiteres Zahnradpaar 15 die
Verbindung zur Eingangswelle des Schaltgetriebes 12 herstellt. Es ist ersichtlich,
daß durch entsprechendes Schließen und Öffnen der beiden Kupplungen 7 und 8 das
Schaltgetriebe 12 in der einen oder anderen Drehrichtung antreibbar ist. Druckfedern
16 suchen die Kupplungen 7 und 8 in der jeweiligen eingerückten Stellung zu halten.
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Die beiden Betätigungshebel 3 und 4 sind von einem am Kupplungspedal
1 befestigten Ausleger 17 überlagert. Weiterhin ist den Betätigungshebeln 3 und
4 eine Verriegelungsvorrichtung zugeordnet, die aus einem auf einer fahrzeugfesten
Achse 18 gelagerten Schaltrad 19 besteht, das in der Nähe des Umfanges axiale, in
gleichen Abständen voneinander angeordnete Halteelemente, z. B. Bolzen 20, trägt.
Diese sind derart ausgebildet, daß jeweils ein Bolzen 20 mit einem Ende in den Schwenkbereich
eines Betätigungshebels 3 oder 4 hineinragt, während der jeweils andere Betätigungshebel
4 oder 3 ungehindert schwingen kann. Die Bolzen 20 dienen gleichzeitig einer Schaltvorrichtung
als Anlage, die aus einem federbelasteten Schaltfinger 21 besteht, der über einen
festen Arm 22 am Kupplungspedal 1 gelagert ist und am Beginn des Schaltschwenkbereiches
in Eingriff mit einem der Bolzen 20 kommt. Um ein Rückdrehen des Schaltrades
19 zu verhindern, greift eine Sperrklinke 23 ebenfalls an einen Bolzen 20 an und
bleibt in Anlage. Zur Unterstützung bei der Betätigung des Kupplungspedals 1 ist
noch eine Entlastungsfeder 26 vorgesehen, die mit einem Ende bei 27 am Kupplungspedal
1 und mit ihrem anderen Ende an einem fahrzeugfesten Punkt 28 angelenkt ist.
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Die Wirkungsweise der Betätigungsvorrichtung ist nun derart, daß bei
Vorwärtsfahrt, in der z. B. die als Fahrkupplung dienende Kupplung 8 eingerückt
ist, das Kupplungspedal 1 sich in der obersten, in F i g. 1 strichpunktiert gezeichneten
Stellung befindet, wobei der Ausleger 17 am Betätigungshebel 4 lose aufliegt, während
der andere Betätigungshebel 3 durch die Kraft der Druckfeder 16 an einem Bolzen
20 angedrückt gehalten ist. Soll die Kupplung 8 geöffnet werden, wird das Kupplungspedal
l getreten, wodurch über den Ausleger 17 der Betätigungshebel 4 im Gegenuhrzeigersinn
verschwenkt wird Iris noch vor Anlage des Auslegers 17 am anderen Betätigungshebel
3 die Offenstellung der Kupplung 8 erreicht ist. Soll ausschließlich normaler Fahrbetrieb
durchgeführt werden, kann zur Sicherheit zusätzlich ein verstellbarer Anschlag 24
vorgesehen sein, der den Schwenkbereich des Kupplungspedals 1 nach unten an .dieser
Stelle begrenzt. Wird das Kupplungspedal 1 nachgelassen, rückt die Kupplung 8 wieder
ein. Das Fährzeug fährt in derselben Fahrtrichtung weiter.
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Bei Wendebetrieb wird der Anschlag 24 zunächst entfernt, d. h. in
F i g. 2 nach oben verschoben. Soll auf entgegengesetzte Fahrtrichtung umgeschaltet
werden, trifft nach dem bereits beschriebenen Ausrücken, z. B. der Kupplung 8, der
Ausleger 17 des Kupplungspedals 1 auf den anderen Betätigungshebel 3, um diesen
ebenfalls im Gegenu'hrzeigersinn gemäß F i g. 1 zu verschwenken.. Die Entlastungsfeder
26 ist bis zu dieser Stelle gespannt worden, um sich im weiteren Verlauf des Schwenkbereiches
des Kupplungspedals 1 wieder zu entspannen und auf diese Weise fuß'kraftunterstützend
zu wirken. In dem nunmehr beginnenden Schaltschwenkbereich wirken beide Druckfedern
16 auf das Kupplungspedal 1, so daß an dieser Stelle ein plötzlicher Druckanstieg
vorhanden ist, der dem Fahrer deutlich das Ende des Kuppelschwenkbereiches und den
Anfang des Schaltschwenkbereiches anzeigt. Diese Stellung ist in F i g.1 mit voll
ausgezogenen Linien dargestellt. Kurz danach trifft der Schaltfinger 21 auf einen
der Bolzen 20 und verdreht im weiteren Verlauf der Schwenkung des Kupplungspedals
1 das Schaltrad 19 im Gegenührzeigersinn. Hat das Kupplungspedal 1 seine unterste
Schwenklage mit Anschlag an den Festpunkt 25 erreicht, wie in F i g. 1 strichpunktiert
angedeutet ist, schnappt die Sperrklinke 23 unter den nächsten Bolzen 20 und verhindert
ein Rückdrehen des Schaltrades 19. Beim Nachlassen des Kupplungspedals
1 schwenken beide Betätigungshebel 3 und 4
nach oben, bis am Ende des
Schaltschwenkbereiches der Betätigungshebel 4 an einem Bolzen 20 zur
Anlage kommt. Im weiteren Verlauf des Zurückschwenkens bis in die Ausgangsstellung
folgt der Betätigungshebel 3 .dem Ausleger 17, so daß nunmehr die Kupplung 7 für
Rückwärtsfahrt einrückt. Das Umschalten auf Vorwärtsfahrt erfolgt wieder entsprechend.
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Sollte das Umschalten von einer zur anderen Kupplung nur teilweise
durchgeführt sein, d. h. das Schaltrad 19 in einer Zwischenstellung zwischen zwei
Bolzen 20 stehenbleiben, wird dieses beim Zurücknehmen des Kupplungspedals
1 durch den Rücken 21' des Schaltfingers 21, der sich mit Federkraft an den nächstfolgenden
oberen Bolzen 20 anlegt, wieder in die Ausgangslage im Uhrzeigersinn zurückgedreht.
Bei völliger Zurücknahme des Kupplungspedals 1 ist somit die ursprünglich eingeschaltete
Kupplung wieder in Tätigkeit. Erst bei völligem Durchtreten, also vollständigem
Schaltvorgang, erfolgt das Umschalten.
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Zum Verriegeln der Betätigungshebel 3 und 4 sind als Halteelemente
Bolzen 20 angedeutet, die auch durch andere entsprechende Elemente, z. B. umgekröpfte
Lappen od. dgl., ersetzt werden können.