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Schaltungsanordnung zur Gewinnung eines kombinierten Ausgangssignals
aus zwei Einzelausgangssignalen zweier Diversity-Empfänger Die Erfindung betrifft
eine Schaltungsanordnung zur Gewinnung eines kombinierten Ausgangssignals aus zwei
Einzelausgangssignalen zweier Diversity-Empfänger, die jeweils eine Schaltungsanordnung
zur automatischen Verstärkungsregelung, einen vom Nutzsignal unabhängigen Geräuschdetektor
und einen Pilottondetektor enthalten. Ein bevorzugtes, jedoch nicht ausschließliches
Anwendungsgebiet der Erfindung sind Richtfunkstrecken im Gigahertzbereich, die mit
Raum- und/oder Frequenzdiversity betrieben werden.
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Aus der deutschen Patentschrift 869 360 ist ein Verfahren zur Verbesserung
des Empfanges drahtloser Nachrichten bekannt, welche gleichzeitig durch mit voneinander
abweichenden Frequenzen arbeitende Sender ausgestrahlt werden (Frequenz-Diversity),
bei dem auf der Empfangsseite nur derjenige Empfänger für die Nachrichtenwiedergabe
wirksam gemacht wird, der das Signal mit dem größten Störabstand liefert.
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Aus der deutschen Patentschrift 836 206 ist ferner ein drahtloses
übertragungssystem bekannt, welches zwei oder mehrere Empfänger enthält, deren Ausgangsspannungen
in einem Verhältnis, das umgekehrt proportional dem jeweiligen Störspannungsanteil
ist, einem gemeinsamen Wiedergabegerät zugeführt werden.
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In der deutschen Auslegeschrift 1012 337 ist ein Empfangssystem für
frequenzumgetastete Telegraphiesignale mit Mehrfachempfang beschrieben, bei dem
die Signalspannungen der einzelnen Empfangssignale normalerweise addiert werden,
die Signalspannung jedes Empfangskanals für die Addition jedoch unwirksam wird,
wenn sie einen bestimmten Bruchteil der Amplitude der stärksten Signalspannung eines
anderen Kanals unterschreitet.
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Es ist schließlich noch aus der deutschen Auslegeschrift 1052480 ein
fadingminderndes Empfangssystem bekanntgeworden, das nach dem Diversity-Prinzip
mit einer Mehrzahl von Empfängern für unterschiedliche Übertragungswege arbeitet
und bei dem die Empfänger so geregelt sind, daß sie weitgehend gleiche niederfrequente
Signalausgangsspannungen liefern und die Rauschkomponenten der Ausgangsspannungen
etwa umgekehrt proportional den jeweiligen Empfängereingangsspannungen sind. Die
Empfängerausgangsspannungen werden additiv in einem Amplitudenverhältnis überlagert,
das etwa umgekehrt proportional dem Amplitudenverhältnis der entsprechenden Rauschspannungen
ist. Hierdurch läßt sich bekanntlich gemäß der Theorie von Kahn und B r e n n a
n , auf die weiter unten noch näher eingegangen wird, unter gewissen Bedingungen
ein kombiniertes Ausgangssignal erzeugen, das besser ist als das beste Einzelsignal.
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Bei Diversity-Empfangsanlagen der letztgenannten Art sind gewöhnlich
auch Vorkehrungen getroffen, beim Ausfall eines Trägers den Empfänger der betreffenden
Übertragungsstrecke abzuschalten, da der Empfang sonst durch das aufkommende Rauschen
gestört würde. Es ist insbesondere bekannt, im Empfänger ein auf eine Addierschaltung
wirkendes Relais vorzusehen, das vom ZF-Verstärker in Abhängigkeit von der Empfangsfeldstärke
gesteuert wird. Ein solches Relais spricht, beispielsweise beim Ausfall des Trägers,
jedoch nicht verzögerungsfrei an. Der Grund hierfür liegt vor allem in der Regelzeitkonstanten,
der Zeitkonstanten von Stromversorgungsteilen und den verhältnismäßig schmalbandigen
übertragungskreisen. Bei einer praktisch ausgeführten Anlage beträgt die Verzögerungszeit
etwa 14 Millisekunden. In
dieser Zeitspanne kann bei einem Ausfall
des Trägers das Rauschen in dem entsprechenden Empfänger auf beträchtliche Werte
ansteigen, und es besteht dann die Gefahr, daß nachgeschaltete Kreise, wie Wahlkreise,
auf das Rauschen, das ja bekanntlich alle Frequenzen enthält, ansprechen, bevor
der gestörte Empfänger abgeschaltet wird.
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Die bekannten Diversity-Empfangsanlagen, die mit nichtlinearer Kombination
der Einzelsignale arbeiten, sind verhältnismäßig kompliziert. Dies, gilt bis zu
einem gewissen Grade auch für die bekannten Diversity-Empfangsanlagen mit linearer
Kombination der empfangenen und demodulierten Signale, außerdem ist bei den bekannten
Anordnungen dieser Art die Signalauswertung nicht optimal, obwohl diese Anordnungen
verhältnismäßig kompliziert und aufwendig sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die erwähnten Nachteile
zu vermeiden. Insbesondere .soll eine Schaltungsanordnung zur Gewinnung eines kombinierten
Ausgangssignals aus zwei Einzeläusgangssignalen zweier Diversity-Empfänger, die
jeweils eine Schaltungsanordnung zur automatischen Verstärkungsregelung, einen vom
Nutzsignal unabhängigen Geräuschdetektor und einen Pilottondetektor enthalten, angegeben
werden, bei der die Ansprechzeit bei Störungen so kurz ist, daß die übermittlung
von Nutzsignalimpulsen nicht gestört wird und kein fehlerhaftes Ansprechen von Verbraucherkreisen,
z. B. von Wahlkreisen, eintreten kann. Die Ansprechzeit der durch eine Störung gesteuerten
Schalt- und Steuervorrichtung soll dabei kürzer sein als die minimale zur Unterbrechung
einer Verbin dung erforderlich Zeit.
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Die durch die Erfindung anzugebende Schaltungsanordnung soll außerdem
einfacher und damit billiger sein all die bekannten KombinationsseWtungen und außerdem
- die richtigen Impedanzverhäl"sge aufrechterhalten bzw. in einer vernachlässigbar
kurzen Zeit wiederherstellen.
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Die Ziele der Erfindung werden bei einer Schaltungsanordnung der eingangs
genannten Art dadurch erreicht, daß jeder Empfänger eine Schaltungsanordnung aufweist,
die aus der Spannung zur automatischen Verstärkungsregelung ein erstes digitales
Steuersignal (s), das sich bei Absinken der Emp= fangsfeldstärke um etwa 5 db von
einem Ruhewert
(s = 0) in einen Alarmwert
(s = 1) ändert, ferner aus
dem Ausgangssignal des Geräuschdetektors .ein zweites digitales Steuersignal (r),
das sich von einem Ruhewert (r = 0) in einen Alarmwert (r =1) ändert, wenn der absolute
Geräuschpegel auf der dem betreffenden Empfänger zugeordneten Übertragungsstrecke
einen bestimmten Maximalwert übersteigt; und aus dem Ausgangssignal des Pilottondetektors
ein drittes digitales Steuersignal (p), das sich von einem Ruhewert (p = 0) in einen
Alarmwert (p = 1) ändert, wenn das Ausgangssignal des Pfotdetektors einen bestimmten
Mindestwert unterschreitet, erzeugt, und daß die drei digitalen Steuersignale einen
logischen Kreis steuern, der seinerseits die Anschaltung der Ausgänge der beiden
Empfänger an einen die Empfängerausgangssignale linear addierenden Kreis gemäß folgender
Funktionstabelle steuert:
Empfänger 1 |
Empfänger 2 r1 s1 p1 |
r2 s2 p2 000 001 011 010 I 100 101 111 110 |
000 00 10 I 10 10 10 10 10 10 |
001 O1 00 10 O1 10 10 10 10 |
011 O1 O1 11 01 10 10 10 10 |
010 01 10 10 00 10 10 10 10 |
100 O1 I O1 l 01 01 11 11 11 11 |
101 O1 O1. 01 O1 11 11 11 11 |
111 O1 011 O1 01 11 11 11 11 |
110 O1 01 01 O1 I 1.1 1111 - 11 |
wobei 0 bzw. 1 in den zweistelligen Zahlen der Tabelle Anschaltung bzw. Abtrennung
des betreffenden Empfängers bedeuten und dem ersten Empfänger, welchem die digitalen
Signale s1, p1, r1 zugeordnet sind, jeweils die erste Ziffer der zweistelligen Zahlen
und dem zweiten Empfänger, welchem die digitalen Signale s., p2, r2 zugeordnet sind,
jeweils die zweite Ziffer der zweistelligen Zahlen entspricht.
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Der Addierkreis enthält vorzugsweise drei im Stern geschaltete Widerstände
und Relaiskontakte, durch die jeweils der mit einer abgehenden Leitung verbundene
Widerstand und einer der mit den beiden Empfängern verbundenen Widerstände kurzschließbar
sind.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert; es zeigt
F i g. 1 ein teilweise in Blockform gehaltenes Schaltbild eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung, F i g. 2 ein Schaltbild eines in F i g. 1 als Block dargestellten
Addierkreises, F i g. 3 ein Schaltbild einer in F i g. 1 als Block dargestellten
logischen Steuerschaltung, die entsprechend den von den beiden Empfängern gelieferten
sechs binären Steuersignalen den günstigsten Betriebszustand auswählt, F i g. 4
ein Diagramm der Arbeitskennlinie einer Diversity-Empfangsanlage gemäß der von Kahn
(Proc. I.R.E., November 1954, S. 1704) aufgestellten und von B r e n n a n (Proc.
I.R.E., Oktober 1955, S. 1530) weiterentwickelten Theorie, dabei ist der Störabstand
im einen Kanal als konstant und im anderen als linear mit der Zeit ansteigend angenommen
worden, F i g. 5 ein Schaltbild, das zur Erläuterung der Arbeitsweise des in F i
g. 2 dargestellten Addierkreises dient,
F i g. 6 eine graphische
Darstellung der. möglichen Empfangsverhältnisse und F i g. 7 eine graphische Darstellung
des Schaltprogramms des logischen Steuerkreises.
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Die in F i g. 1 dargestellte Diversity-Empfangsanlage enthält zwei
HF-Empfänger 10, 20. Die Ausgangsklemmen der Empfänger 10, 20 sind
mit einem Addierkreis 30 verbunden. Der Addierkreis 30 wird von einer logischen
Steuerschaltung 40 gesteuert, die ihrerseits Steuersignale von den beiden Empfängern
10, 20 erhält.
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Vorzugsweise enthält der ZF-Verstärker jedes Empfängers die drei für
die Erzeugung der Steuersignale erforderlichen Steuerorgane. Das eine Steuerorgan
besteht aus einem an den ZF-Verstärker angeschlossenen Relais, das die Verbindung
zwischen dem betreffenden ZF-Verstärker und dem Addierkreis unterbricht, wenn das
Signal-Geräusch-Verhältnis (im folgenden kurz Störabstand) unter einen bestimmten
Grenzwert fällt. Dieses Relais wird mittelbar oder unmittelbar durch die Spannung
zur automatischen Verstärkungsregelung gesteuert. Vorzugsweise beeintlußt der Anodenstrom
der geregelten ZF-Verstärkerröhren einen transistorbestückten Steuerkreis, der seinerseits
das Relais betätigt.
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An den Ausgang des ZF-Verstärkers ist außerdem ein Pilottonempfänger
angeschlossen, der ein zweites Relais steuert. Das dritte Steuerorgan besteht aus
einem Relais, das durch einen Störsignal- oder Geräuschempfänger gesteuert wird,
der ebenfalls an den Ausgang des ZF-Verstärkers angeschlossen ist. Der Geräuschempfänger
ist auf einen Frequenzbereich außerhalb des Bandes der Übertragungskanäle abgestimmt
und unterbricht die Verbindung zwischen dem 2F-Verstärker und dem Addierkreis, wenn
das Geräusch plötzlich zunimmt, z. B. bei einem Ausfall des Trägers. Der Geräuschempfänger
mißt in der Praxis den absoluten Störpegel in einem dem Träger benachbarten Frequenzbereich,
vorzugsweise ist er ein auf den Pilotton abgestimmter Demodulatorkreis, der auf
das dem Pilotton überlagerte Geräusch anspricht.
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Der Empfänger 10 enthält einen ZF-Verstärker 11, der in der
obenerwähnten Weise ein Relais S1 steuert. An den Ausgang des ZF-Verstärkers 11
sind ein Pilotton-Empfangskreis 12 und ein Geräuschempfangskreis 13 angeschlossen,
letzterer ist auf einen Frequenzbereich außerhalb des Empfangsbandes der Übertragungskanäle
abgestimmt. Der Pilotton-Empfangskreis 12 steuert ein Relais P 1, der Geräuschempfangskreis
13 ein Relais R 1. Die von den Relais S 1, P 1, R 1 gesteuerten Kontakte sind mit
s 1, r 1 bzw. p 1 bezeichnet.
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Der HF-Empfänger 20 ist ganz entsprechend aufgebaut. Er enthält
einen ZF-Verstärker 21, der ein Relais S2 steuert, einen Pilotton-Empfangskreis
22 mit einem Relais P2 und einen Geräuschempfangskreis 23 mit einem Relais R 2.
Die entsprechenden Relaiskontakte sind mit s2, r 2 und p 2 bezeichnet.
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Wie Kahn und B r e n n a n gezeigt haben, kann man durch eine lineare
Kombination zweier Signale den Störabstand verbessern, da das Rauschen im Gegensatz
zum Signal inkohärent ist.
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Bei guten Übertragungsverhältnissen werden dem Addierkreis 30 daher
die Ausgangssignale beider HF-Empfänger 10, 20 zugeführt und dort addiert. Der in
F i g. 2 dargestellte Addierkreis enthält drei Widerstände 31, 32, 33, die so gewählt
und geschaltet sind, daß die Ausgangsimpedanzen der beiden HF-Empfänger
10, 20 an die Eingangsimpedanz eines nachgeschalteten Trägerfrequenzempfängers
50 angepaßt sind. Für Eingangs- und Ausgangsimpedanzen von jeweils 75 Ohm beträgt
der Wert der genannten drei Widerstände jeweils 25 Ohm. Der Addierkreis enthält
außerdem die Kontakte a1, b1, c 1 und d 1 von Relais A, B, C
und D, die von dem logischen Steuerkreis 40 (F i g. 3) gesteuert werden.
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F i g. 2 zeigt die Kontaktstellungen bei ungestörtem Empfang, d. h.,
die von den Empfängern 10, 20
empfangenen hochfrequenten Signale sind weder
übermäßig gedämpft, noch nennenswert von Störungen überlagert. Fällt nun aus irgendeinem
Grund die vom Empfänger 10 empfangene Übertragungsstrecke aus oder wird das
empfangene Signal mangelhaft, so fällt der Kontakt a1 ab, und die gestörte Übertragungsstrecke
wird dadurch abgeschaltet. Gleichzeitig werden die Widerstände 31, 33 durch den
Kontakt b 1 kurzgeschlossen, so daß nur noch das Signal vom Empfänger
20 zum Eingang des Trägerfrequenzgerätes 50 gelangen kann. Wenn im umgekehrten
Fall die über den Empfänger 20 laufende übertragungsstrecke gestört wird, so wird
der Empfänger 20 in entsprechender Weise abgeschaltet; die in F i g. 2 dargestellte
Addierschaltung ist ja symmetrisch.
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F i g. 5 zeigt ein Ersatzschaltbild für die Addierschaltung 30, das
zur Erläuterung des Falles dienen soll, daß die vom Empfänger 10 empfangene Übertragungsstrecke
gestört ist. Der Generator 10' in F i g. 5 entspricht dem HF-Empfänger
10, der Generator 20' dem HF-Empfänger 20, die Widerstände 31', 32', 33'
entsprechen den Widerständen 31, 32, 33 in F i g. 2, und die Kontakte
a und b entsprechen den Kontakten a 1 bzw. b 1 in F
i g. 2. Die Eingangsimpedanz des Trägerfrequenzgerätes ist durch einen Widerstand
50' dargestellt.
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Die Ausgangsimpedanzen der Generatoren 10', 20' und die Eingangsimpedanz
50' mögen jeweils 75 Ohm betragen, und die Widerstände 31', 32', 33' mögen jeweils
einen Wert von 25 Ohm besitzen. Wenn bei ungestörten Übertragungsbedingungen keiner
der beiden Generatoren abgetrennt ist und dem Addierkreis beide Signale zugeführt
werden, wie in F i g. 5 dargestellt, so ist an den Klemmen der Eingangsimpedanz
50' eine Impedanz von 75 Ohm wirksam. Öffnet sich bei einer Störung der Kontakt
a und der Generator 10' wird abgetrennt, so tritt an den Klemmen der Impedanz 50
eine Dämpfung von 6 db auf. Wird darauf der Kontakt b geschlossen, so wird der Generator
20' direkt mit dem Verbraucher 50' verbunden, und die Anfangsbedingungen
sind wiederhergestellt. Die Signaldämpfung um 6 db tritt daher nur vom Abheben des
Kontaktes a bis zum Schließen des Kontaktes b auf. Diese Zeitspanne ist vernachlässigbar
klein.
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Vor der Beschreibung der logischen Steuerschaltung, die den Addierkreis
steuert, soll kurz auf die theoretischen Grundlagen der Signalkombination eingegangen
werden.
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Die empfangenen Teilsignale sollen in der Addierschaltung so verarbeitet
oder vereinigt werden, daß das resultierende Signal besser ist als ein bestimmter
Mindestwert. Geht man von zwei Diversity-Empfängern aus und nimmt man an, daß die
beiden Signale S am Ausgang der Empfänger gleich sind
und gleichen
Informationsgehalt besitzen (Si = S2),
so ist der Störabstand A des Gesamtsignals:
N bedeutet dabei die Störspannung, und die beiden Indizes beziehen sich auf die
beiden Diversity-Empfänger.
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F i g. 4 zeigt eine graphische Darstellung der Funktion, die man erhält,
wenn
konstant ist und - linear mit der Zeit t wächst. Auf der Ordinate
ist der Störabstand, auf der Abszisse die Zeit aufgetragen. Die waagerechte Gerade
41 entspricht dem konstanten Wert für - -, die ansteigende Gerade 42 dem
linear mit der
Zeit wachsenden Wert für - . Die Kurve 43 entspricht dem Störabstand des
kombinierten Signals.
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F i g. 4 zeigt, daß der Störabstand in einem gewissen Gebiet, nämlich
vom Punkt 44 bis zum Punkt 45, besser ist als bei dem besten der beiden Einzelsignale,
außerhalb dieses Bereiches ist er immer noch besser als beim schlechteren der Einzelsignale.
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Die Einzelsignale werden jedoch nur dann addiert, wenn der Störabstand
beider Signale oberhalb eines Grenzwertes
liegt. Dieser Grenzwert entspricht in P' i g. 4 der gestrichelt gezeichneten Geraden
46.
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F i g. 6 zeigt ein Diagramm, in dem auf der Ordinate der mittlere
Störabstand . des vom ersten Empfänger empfangenen Signals
und auf der Abszisse der mittlere Störabstand des vom zweiten Empfänger empfangenen
Signals aufgetragen ist. Die der Geraden 46 in F i g. 4 entsprechenden zulässigen
Grenzwerte
der Störabstände des vom ersten bzw. zweiten Etnpfängers empfangenen Signals sind
in F i g. 6 in Form der zur Abszisse bzw. Ordinate parallelen Geraden
47 bzw. 4$ eingezeichnet. Die oben angegebenen Bedingungen bedeuten,
daß nur im Bereich 1 beide Einzelsignale addiert werden, während im Bereich 11 das
vom zweiten Empfänger gelieferte Signal und im Bereich III das vom ersten Empfänger
gelieferte Signal abgeschaltet wird. Fallen beide Signale in den Bereich IV und
der absolute Störpegel beider Signale liegt unterhalb eines bestimmten Mindestwertes
Am, so werden die Signale wieder addiert, um die Verbindung auf jeden Fall aufrechtzuerhalten.
Wenn jedoch der Absolutwert des Rauschens zu groß ist, z. B. beim Ausfall des Trägers,
wird die entsprechende Strecke abgeschaltet.
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Jede Übertragungsstrecke liefert vermittels der Empfänger
10, 20 drei Befehlskriterien an die logische'Steuerschaltung 40, die
in F i g. 3 genauer dargestellt ist. Die logische Steuerschaltung 40 steuert
ihrerseits über die Relais A, B, C, D den Addierkreis 30 und muß die jeweils
vorliegenden Empfangsbedingungen so auswerten, daß sich eine optimale Einstellung
des Addierkreises 30 ergibt.
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Die sechs binären Steuersignale entsprechen der Einstellung der Relais
S 1, P 1, R 1 und S 2, R 2, P 2 i ergeben 26, also 64 Möglichkeiten. Die Auswertung
der 64 Betriebsfälle erfolgt in der in F i g. 3 dargestellten Schaltungsanordnung
durch vier Relais X, Y,
M, N. Die Relais X, Y sind Hilfsrelais,
die durch die Kontakte p 1 bzw. p 2 gesteuert werden; die Relais M und N erfüllen
dagegen logische Funktionen. Das Relais M wird durch die im Empfänger
10 herrschenden Bedingungen gesteuert und macht die Steuerbefehle des Empfängers
20 unwirksam, wenn letztere von geringerem Gewicht sind. Das Schalt-und Funktionsprogramm
der Relais der logischen Steuerschaltung 40 ist in F i g. 7 dargestellt.
Der erregte Zustand, d. h. die Arbeitslage der Relais, ist schwarz gezeichnet.
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An Hand des in F i g. 7 dargestellten Funktionsdiagramms sollen im
folgenden einige Betriebsfälle und deren Lösung durch die logische Steuerschaltung
40, deren Aufbau im einzelnen aus F i g. 3 ersichtlich ist, durchgesprochen werden.
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Im Fall 2 hat das Relais R 2 angesprochen, d. h. daß der absolute
Rauschpegel auf der zweiten Übertragungsstrecke den maximal zulässigen Wert überschritten
hat. Dadurch wird der Kontakt r2 geschlossen, die Dioden D 5, D 6 leiten,
am Punkt 51 liegt daher annähernd Erdpotential, und die RelaisC und D ziehen an.
Dadurch wird im Addierkreis (F i g. 2) die vom Empfänger 20 ankommende Leitung
abgeschaltet, und die Widerstände 31, 32 werden kurzgeschlossen, so daß der Empfänger
10 nun direkt mit dem Trägerfrequenzeingangverbunden ist.
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Beim Betriebsfall 50 haben die Relais S1, P1 und R2 angesprochen.
Durch das Ansprechen des Relais P 1 wird der Kontakt p 1 geschlossen, das
Relais X
zieht an und schließt den Kontakt x l. Dadurch würde an sich der
Punkt 52 mit Masse verbunden, da aber auch der Kontakt r2 durch das Relais R2 geschlossen
worden ist, wird das Relais N über die Diode D 4 erregt, und durch den zugehörigen
Relaiskontakt n 1 wird die Verbindung zwischen dem Kontakt x 1 und dem Punkt 52
unterbrochen und der Steuerbefehl des Relais P1 unwirksam gemacht. Der Kontakt n
1 schaltet gleichzeitig auch die Masseverbindung von s1 ab, so daß auch das angezogene
Relais S1 unwirksam bleibt. Der Kontakt r2 des Störrelais R 2 schaltet unterdessen
über die Dioden D 5 und D 6 Masse an den Punkt 51, und die Relais C und D ziehen
an.
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Wie aus F i g. 7 leicht ersichtlich ist, haben die von den Störempfangskreisen
13, 23 stammenden Steuersignale den absoluten Vorrang gegenüber allen anderen Steuerbefehlen.
In der Praxis liegt am Trägerfrequenzeingang keines der beiden Signale, wenn beide
Störrelais R 1 und R 2 angezogen sind. Der Störpegel ist dann auf beiden Strecken
so hoch, daß ein Empfang unmöglich ist.
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Ein Abschalten beider Empfänger tritt außerdem dann noch ein, wenn
in beiden Empfängern sowohl die von der Empfangsfeidstärke gesteuerten RelaisS als
auch die beim Ausfall des Pilottons ansprechenden Relais P angezogen sind, nicht
jedoch die auf den absoluten Geräuschpegel ansprechenden Relais R. Dieser Betriebsfall
tritt auf bei dem Ausfall beider Träger bei gleichzeitig sehr störungsfreier Atmosphäre.
Die
Arbeitsweise der logischen Steuerschaltung kann auch durch die folgende Funktionstabelle
ausgedrückt werden:
Empfänger 7 |
Empfänger 2 r1 s1 p1 |
re- s2 p2 000 001 011 010 100 101 111 I 110 |
I |
i |
000 00 10 10 10 I 10 10 10 10 |
001 0l j 00 10 01 10 10 10 10 |
01l. 01 1 01 11 i O1 10 i 10 10 10 |
010 O1 10 10 00 10 10 10 10 |
100 O1 O1 01 01 11 11 11 11 |
101 01 01 0l j O1 11 11 11 11 |
111 O1 ' 01 01 i O1 11 i 11 11 11 |
110 O1 01 O1 01 ! 11 11 11 j l1 |
Die Ziffer 1 bedeutet dabei den angezogenen Zustand des betreffenden Relaiskontaktes.
Die zweistelligen Ziffern zeigen den Zustand des Addierkreises, die erste Stelle
entspricht dem ersten Empfänüer, die zweite Stelle dem zweiten Empfänger. Eine »1«
in der betreffenden Stelle zeigt, daß sich die Kontakte in Arbeitsstellung befinden
und der betreffende Empfänger abgeschaltet ist.
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Bezüglich der Ansprechgrenzen der Relais soll noch folgendes ergänzt
werden: Läßt man in einem Übertragungsweg die Streckendämpfung laufend wachsen,
so bleibt das Geräusch zuerst annähernd konstant, fängt dann in einem bestimmten
Punkt an zuzunehmen, bis es einen gewissen Grenzwert erreicht, von dem an es plötzlich
steil ansteigt. Diese Verhältnisse zeigt wenigstens annähernd die Kennlinie 43 in
F i g. 4, wenn man sie in der umgekehrten Richtung der Zeitachse durchläuft. Der
Punkt, bei dem das Geräusch zuzunehmen beginnt, wird als »Schweigeschwelle«, der
Punkt, bei dem das Rauschen gegen Unendlich geht, als »Verbesserungsschwelle« bezeichnet.
Die Ansprechgrenze des Geräuschrelais R wird vorzugsweise auf oder kurz über die
Verbesserungsschwelle gelegt. Das Feldrelais S greift dort ein, wo das bessere Einzelsignal
nicht mehr verbessert ist. Dies ist solange der Fall, wie der Unterschied der beiden
Einzelstörsignale kleiner als 5 db ist.
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Da man den Bereich I in F i g. 6 in der Praxis auf den Fall einschränken
muß, bei welchem der Störabstand des kombinierten Signals besser ist als der Störabstand
des besseren Einzelsignals, braucht man nur die Ansprechschwelle des Relais
S um 5 db höher zu legen, als es der mittleren Dämpfung der Übertragungsstrecke
entspricht.
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Durch die Störrelais R wird der Bereich IV (F i g. 6), in dem also
beide Signale verhältnismäßig schlecht sind, nochmals unterteilt. Im Bereich IV
a haben wegen der schlechten Empfangsverhältnisse zwar die Feldrelais S1, S2 beide
Empfänger angesprochen, das Geräusch liegt jedoch noch unterhalb der Ansprechschwelle
Am der Störrelais R 1, R2. In diesem Fall (37 in F i g. 7) werden die beiden Signale
wie im Bereich I kombiniert. Erreicht das Geräusch in einer Übertragungsstrecke
nun so hohe Werte, daß die Ansprechschwelle Am des Störrelais R 1 bzw. R 2 überschritten
wird, so wird der entsprechende Kanal abgeschaltet, und nur das bessere Signal wird
übertragen. Dies entspricht den Bereichen IV b bzw. IV c (Fall 39 bzw. 45
in Fig.7). Im Bereich IV d sind die Störungen auf beiden Übertragungsstrecken so
stark, daß beide Störrelais angezogen haben (Fall 46 in F i g. 7). Die Verbindung
wird dann völlig abgeschaltet, da infolge des hohen Geräuschpegels auf beiden Übertragungsstrecken
ein Ansprechen von Wahlkreisen usw. möglich ist.